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Full text of "Abhandlungen u. Bericht des Vereins für Naturkunde zu Kassel ..."

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Mitwirkung des Vereinsvorstandes herausgegeben 


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Abhandlunren und Bericht 
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des 


Vereins für Naturkunde 


zu Kassel 


über 


das 67. Vereinsjahr 1902—1903. 


Unter Mitwirkung des Vereinsvorstandes herausgegeben 


Dr. med. L. Weber. 


5 


Kassel 1903. 


Verlag des Vereins. | 


Druck von L. Döll. 


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Für den Inhalt der Abhandlungen sind die "Herrn Autoren je | 
selbst verantwortlich. 


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Inhalt. 


1. Zeiske, M., Die Eiben in Hessen 1 
2. Be hinser, C., Laubmoose von Niederiessen (Cassen) und 
Münden . KIRRO: 19 
3. Laubinger, (, Debernouse in nodnehen Reg.ber as 
und Münden . 88 
4. Weber, L., eeichnis der bei Kassel, in einem Umkreis, von 
Eeiihr 25 Kilometer aufgefundenen Coleopteren . 97 
5. Ebert, H., Lepidopteren-Fauna von Niederhessen 213 
6. Frhr. von Berlepsch, H., Acclimatisationsversuche A 
Leiothrix lutea (Scop.) Mit 3 Abbilduogen 270 
7. Eysell, A., Aödes cinereus (Hoffmgg.) und Aödes Heukonteos 
msp.) Mit 12 Abbildungen 285 
8. Hartmann, O,, Über die Wechtelberiehungen anche Born 
und Funktion den Skelettknochen 307 
Bericht über den Stand und Gang des Vereinslebens, die Mit- 
glieder, den literarischen Verkehr etc. (mit dem Bildnis von 
Drrcktor Dr. Ackermann i). „x... 2.0.0 N RX 


Die Eiben in Hessen. 


Von 


M. Zeiske in Cassel. 


I. 


Taxus baccata L., die Vertreterin des Eibengeschlechtes 
auf europäischem Boden, ist nach übereinstimmenden Be- 
richten in Mitteleuropa im Abnehmen, nach manchen so- 
gar im Aussterben begriffen. Es erscheint daher nicht 
-müssig festzustellen, ob und in welchem Masse sich auch 
in unseren Gegenden, also im westlichen Mitteldeutsch- 
land, eine Abnahme jener Holzart bemerkbar gemacht hat. 


Zu diesem Behufe habe ich, einer Anregung des 
Vereins für Naturkunde zu Cassel folgend, und gestützt 
auf die Beobachtungen, welche ich auf sehr zahlreichen 
floristischen Streifereien durch den eibenreichen Kreis 
Eschwege machte, während des ersten Drittels des Jahres 
1905 nach der gedachten Richtung hin Ermittelungen 
angestellt. Diese erstreckten sich auf die 
preussische Provinz Hessen-Nassau, sowie 
euizdiıe die darın eingeschlossene hessen- 
darmstädtische Provinz Oberhessen und 
lieferten das nachstehende, als fast vollständig anzusehende 
Verzeichnis der lebenden und der erloschenen Eiben- 
standorte. Die darin enthaltenen ziffermässigen Angaben 
rühren fast durchweg von den Waldeigentümern, oder 
von den Forstbeamten her, welche über die betreffenden 

1 


) Die Eiben in Hessen. 


Waldteile gesetzt sind. Es sei diesen Herren an dieser 
Stelle Dank dafür gesagt! 


iu 
Eibenstandorte. 


l. v. Boyneburgk’sche Gutswaldung. 


12 Bäume bis 27 cm Stammumfang und 6 junge 
Sträucher im Forstorte „Boyneburg“ bei Wichmannshausen 
Kreis Eschwege. 


2. Waldung der Dorfgemeinde Grandenborn 
Kreis Eschwese. 


8 Bäume bis 30 cm Stammumfang im Forstorte 
„Schickeberg“. Junger Nachwuchs fehlt. 


3. Wenzel’sche Privatwaldung. 


1 Baum von 50 cm Stammumfang und etwa5 m 
Höhe bei Wellingerode Kreis Eschwege. Junger Nach- 
wuchs spärlich. 


4. Waldung der Dorfgemeinde Breitausss re 
Rotenbursta dr. 


16 Bäume und alte, jedoch strauchartige Eiben, die 
Bäume bis 3 m Höhe im Forstorte „Iberg“ Distrikt 5 und 
6. Junger Nachwuchs fehlt. 


5. v. Milchling’sche Gutswaldung, 


32 Bäume in den Forstorten „Dachsberg“ (30 Stück) 
und „Fernberg“ (2 Stück) bei Holzhausen Kreis Eschwege. 
Junger Nachwuchs fehlt. 


6. v. Milchling’sche Gutswaldung. 


142 Bäume bis 36 cm Stammumfang im Forstorte 
„Iberg“ bei Archfeld Kreis Eschwege. Junger Nach- 
wuchs fehlt. | 


M. Zeiske in Cassel. 3 


7. Landgräfl. von Hessen-Philippsthal-Barch- 
feld’sche Gutswaldung. 


35 Bäume bis 77 cm Stammumfang im Forstorte 
„Iberg“ bei Archfeld Kreis Eschwege. Junger Nachwuchs 
fehlt. — Die Standorte 6 und 7 gehören einer zusammen- 
hängenden Waldung an, bilden daher einen einzigen 
natürlichen Standort von zusammen 177 Eiben. 


5 Landgräfl. von Hessen-Philippsthal-Barch- 
 fTeld’sche Gutswaldung. 


2 Bäume in den Forstorten „Brausköpfe“, und „Hicht“ 
bei Herleshausen Kreis Eschwege. Junger Nachwuchs fehlt. 


9. v. Scharfenberg’sche Gutswaldung. 


80 Bäume bis 55 cm Stammumfang sowie etwa 30 
junge Sträucher und kleinere Stämmchen im Revier Gross- 
burschla Forstort „unter dem Heldrastein“. — Dieser Stand- 
ort gehört nicht zur Prov. Hessen-Nassau, liegt aber un- 
mittelbar auf der Grenze und bildet den Nordosterker des 
sonst hessischen Ringgaugebirges. 


10. Von und zu Gilsa’sche ulswalduige 


21 Bäume bis 80 cm anne sowie 92 alte, 
strauchförmig gebliebene Eiben auf der „Graburg“ bei 
Netra Kreis Eschwege, an der Grenze von Standort 11. 
Ausserdem etwa 300 junge Sträucher und kleinere 
Stämmchen. | 


11. Kgl. Oberförstereibezirk Reichensachsen. 


260 Bäume von 40 bis 66 cm. Stammumfang und 
bis 8,5 m Höhe, ferner 120 schwächere Bäume und alte, 
jedoch strauchig gebliebene Eiben im Forstrevier Graburg 
(Grawert) bei Netra Keis Eschwege, und zwar in den Forst- 
orten „Kalkrain“, „Königenthal“, „Hyänenstand“ „Hainich“, 


„schwarze Graburg“ und „Plateau der Graburg“. Junger 
1* 


a 


4 Die Eiben in Hessen. 


— 


Nachwuchs reichlich, etwa 1200 Stück. Vorstehende Zahlen 
und die des Standortes 10 sind Mindestangaben; denn eine 
genaue Zählung ist wegen der Beschaffenheit des aus un- 
geheueren und meist senkrechten Felsenmassen bestehen- 
den Geländes unausführbar. — Beide bilden einen einzigen 
natürlichen Standort von zusammen mindestens 2000 Eiben. 


12. Waldung der Dorfgemeinde Netra Kreis 
Eschwege. 


6 alte, strauchartig gebliebene Eiben auf den nörd- 
lichen Klippen des Forstortes „Dicke Eiche“. Junger 
Nachwuchs fehlt. — Früher waren hier auch Bäume vor- 
handen. 


13. Waldung der Dorfgemeinde Netra Kreis 
Eschwege. 


Nach glaubwürdiger Angabe waren früher in den 
Forstorten „Rabenkuppe“ und „Schieferstein“ Eiben vor- 
handen. 


14. Waldung der Dorfgemeinde Röhrda Kreis 
Eschwege. 


Früher sollen in den Forstorten „Haderhecke“, „Schiefer- 
stein“, „Ebersthal“, „Fuhrgraben“, „Brückenberg“, „Köhlers- 
kopf“, „Langethal“ und „Iberg“ Eiben gestanden haben. 
Der Name „Iberg“ (Ibenberg) und der unmittelbare Zu- 
sammenhang dieser Waldteile mit den Standorten 10, 11 
und 12 lässt dies als durchaus glaubhaft erscheinen. 


15. Kgl. Oberförstereibezirk Reichensachsen. 


1 Baum von 65 cm Stammumfang und 6 m Höhe 
sowie 5 Sträucher im Distrikt „Buchberg“ bei Röhrda 
Kreis Eschwege. 


16. Rexrodt’sche Privatwaldung. 


15 Bäume und etwa 20 junge Sträucher im Forstorte 
„Glockenberg“ bei Röhrda Kreis Eschwege. 9 von den 


M. Zeiske in Cassel. 5 


Bäumen haben 52 bis 92 cm Stammumfang und 4 bis 
9 m Höhe. Ein zehnter Baum besitzt bei 10 m Höhe 
einen Stammumfang von 213 cm, ist also die stärkste 
wilde Eibe im ganzen (Tebiete. 


17. Kgl. Oberförstereibezirk Reichensachsen. 


135 Bäume bis 55 cm Stammumfang und 8 m Höhe 
sowie etwa 50 junge Sträucher und kleinere Stämmchen 
im Distrikt „Heuberg“ bei Hoheneiche Kreis Eschwege. 


18. Kgl. Oberförstereibezirk Wanfried. 


207 Bäume im Schutzbezirke Altenburschla Kreis 
Eschwege im Forstorte „Karenberg“, und zwar: 102 Stück 
im Distrikt 16, 38 Stück im Distrikt 17, 46 Stück im Distrikt 
18, 11 Stück im Distrikt 19 und 10 Stück im Distrikt 20. 
Junger Nachwuchs ist zwar vorhanden, aber spärlich, auf 
etwa 100 Stück zu schätzen. 


19. Kgl. Oberförstereibezirk Wanfried. 


169 Bäume im Schutzbezirke Wanfried Kreis Esch- 
wege Forstort „Plesse“, und zwar 19 Stück im Distrikt 29, 
23 Stück im Distrikt 30, 8 Stück im Distrikt 33, 13 Stück im 
Distrikt 37, 20 Stück im Distrikt 38, 18 Stück im Distrikt 
39, 20 Stück im Distrikt 40, 16 Stück im Distrikt 41, 13 
Stück im Distrikt 42 und 19 Stück im Distrikt 43. Junger 
Nachwuchs vorhanden, aber spärlich, auf etwa 80 Stück 
zu schätzen. 


20. Waldung der Dorfgemeinde Grebendorf 
Kreis Eschwege. 


1 Strauch im Forstorte „Meinhardt“. Früher waren 
in den Forstorten am Meinhardt auch Bäume vorhanden. 


21. v. Eichel-Streiber’sche Gutswaldung. 


2 alte Sträucher in den Forstorten bei Hitzelrode 
Kreis Eschwege. Junger Nachwuchs fehlt. 


Ö Die Eiben in Hessen. 


22. v. Eschwege’sche Gutswaldung. 


10 ältere, strauchartig gebliebene Eiben an den süd- 
lichen und südwestlichen Abhängen der Hörnekuppe in 
den Forstorten „Hörne“ und „hinterm Schmiedekopf“ bei 
Motzenrode Kreis Eschwege. Junger Nachwuchs sehr 
spärlich, 5 Stück. 


23. Kogl. Oberförstereibezirk Biscehhausen. 
13 Bäume von 45 bis 55 cm Stammumfang im Schutz- 
bezirke Wellingerode Kreis Eschwege, und zwar im Distrikt 
10 „Metzenberg“ 9 Stück, im Distrikt 14 „Schargrube“ 2 
Stück und im Distrikt 17 „Mittelstes Buchthal“ 2 Stück. 
Junger Nachwuchs fehlt. 


24. Waldung des Gutes Urlettig Kreis Eschwege. 


12 ältere, strauchartig gebliebene Eiben in der Nähe 
des Gutes. Junger Nachwuchs fehlt. 


25. Waldung der Dorfgemeinde Kammerbach 
Kreis Witzenhausen. 


1 Baum von 40 cm Stammumfang im Forstorte 
„Helmsberg“. Junger Nachwuchs fehlt. 


26. Waldung der Stadt Allendorf a. d. W. 
Kreis Witzenhausen. 


100 Bäume bis 30 cm Stammumfang im den Forst- 
orten „Iberg“ Distrikt 15b und 1de und ‚‚Ibenthal“ Distrikt 
16a, sowie 50 kleinere Stämmchen im Forstorte „Iberg“ 
Distrikt 1dc. 


27. Waldung der Stadt Allendorf a. d. W. 
Kreis Witzenhausen. 


25 Bäume bis 30 cm Stammumfang im Forstorte: 
„Leiterthal“ Distrikt 8b. Junger Nachwuchs fehlt. 


M. Zeiske in Cassel. 7 


28. Waldung der Stadt Allendorf a. d. W. 
| Kreis Witzenhausen. 


200 Bäume bis 30 cm Stammumfang im Forstorte 
„Gosse“ Distrikte 3a und 3b, sowie 150 Sträucher daselbst 
Distrikt 3a. 


29. v. Kräger’sche Gutswaldung. 
Nach Wigand-Meigens „Flora von Kurhessen“ kommt 
die Eibe „am Eulenkopf“ (Schloss Rothestein bei Allen- 


dorf Kreis Witzenhausen) vor. Jetzt sind dort keine vor- 
handen. 


30. Kgl. Oberförstereibezirk Allendorfa.d.W. 


30 Bäume bis 48 cm Stammumfang im Schutzbezirke 
Altenstein Kreis Witzenhausen in den Distrikten 1 bis 6 
6 und 9 bis 11. Junger Nachwuchs fehlt. 


SER SHE Oberiörstereibezirk Allendorf a d.W. 


1 Baum von 65 cm Stammumfang im Schutzbezirke 
Halbemark bei Bad Sooden Kreis Witzenhausen im Distrikt 
„Grosser Hain“. Junger Nachwuchs fehlt. 


32. Kgl. Oberförstereibezirk Allendorf .a.d.W. 


4 Bäume bis 46 cm Stammumfang im Schutzbezirke 
Kammerbach Distrikt „Klingerskopf“ beim Dorfe Ahren- 
berg Kreis Witzenhausen. Junger Nachwuchs fehlt. 


33. Kogl. Oberförstereibezirk Allendorf a. d.W. 


1 Baum von 75 cm Stammumfang im Schutzbezirke 
Oberrieden Distrikt „Heibel“ westlich vom Dorfe Ober- 
rieden Kreis Witzenhausen. Junger Nachwuchs fehlt. 


34. Kgl. Oberförstereibezirk Allendorfa. d.W. 


36 Bäume im Schutzbezirke Wendershausen, und zwar: 
im Distrikt „Eckenrodt“ östlich von der Domäne Rücke- 
rode Kreis Witzenhausen 1 Baum von 33 cm Stammum- 


8 Die Eiben in Hessen. 


fang, im Distrikt Nr. 137 „Behälterskopf“ nordöstlich von 
der Domäne Rückerode ein Horst von 16 Stück bis 52 
cm und einzeln stehend 11 Stück bis 57 cm Stammum- 
fang, im Distrikt Nr. 141 „Alfort“ östlich von Carmshausen 
Kreis Witzenhausen 2 Stück bis 75 cm Stammumfang und 
im Distrikt Nr. 143 „Schmachteberg“ nordöstlich von Carms- 
hausen 6 Stück bis 30 cm Stammumfang. Junger Nach- 
wuchs ist nur unter dem erwähnten Horste von 16 Bäumen 
vorhanden, jedoch sehr spärlich, ungefähr 10 Stück. 


35. v. Bischoffshausen’sche Gutswaldung. 
200 Bäume bis 130 cm Stammumfang im Forstorte 


„Badenstein“ bei Bischhausen Kreis Witzenhausen. Junger 
Nachwuchs zahlreich, auf etwa 600 Stück zu schätzen. 


36. Kogl. Oberförstereibezirk Witzenhausen. 
3 Bäume von 39 cm Stammumfang und 38 m Höhe, 
von 40 cm und 7 m, von 32 cm und 3 m im Forstorte 
„Grosser Heegen“ Distrikt 171 bei Ermschwerdt Kreis 
Witzenhausen. Junger Nachwuchs fehlt. 


37. Gräflich Berlep’sche Gutswaldung. 

Mindestens 1000 Bäume bis 50 cm, am häufigsten 
mit 32 cm Stammumfang, hauptsächlich in den Forst- 
revieren „Hübenberg“ bei Hübenthal, „Kobelsberg“ bei 
Albshausen und „Ihalwald“ bei Freudenthal im Kreise 
Witzenhausen. — Junger Nachwuchs vorhanden, jedoch 
nicht reichlich, etwa auf 500 Stück zu schätzen. 


38. Kogl. Oberförstereibezirk Lautenhausen 
Kreis Hersfeld. 
Einige Sträucher in den Distrikten 35 und 34 
„Landecker Berg“. 
Ill. 


Das Verzeichnis weist 38 Standorte mit zusammen 
6099 lebenden Eiben auf, wovon 2993 auf ältere Individuen 


M. Zeiske in Cassel. 


RB 


und 3106 auf den jungen Nachwuchs entfallen. Bei letzterer 
Ziffer muss berücksichtigt werden, dass offenbar in den 
meisten Fällen nur dieZahlder ansehnlicheren Sträucher 
und Stämmchen, und nicht auch die der ganz kleinen 
Sträucher und Sämlinge in Berechnung gezogen worden 
ist. Die Gesammtzahl der lebenden Exemplare 
beträgt daher höchst wahrscheinlich mehr als 
7000 Stück. Aber auch abgesehen hiervon erscheint 
es fraglich, ob das in Angriff genommene Forstbotanische 
Merkbuch, das ganz Preussen umfassen soll, für eine andere 
Provinz höhere Ziffern aufweisen wird. — Den Staats- 
waldungen gehören 14, dem Privatwalde 13 Standorte 
an; im Eigentume von Gemeinden stehen 8 Standorte. 
Erloschen sind 3. 


IV. 


Von den aufgezählten Standorten befindet sich kein 
einziger auf nassauischem Boden, und keiner in der Provinz 
Oberhessen; vielmehr liegen alle im Regierungs- 
bezirk Cassel. Auch dort fehlen sie in 21 Kreisen 
gänzlich und sind, abgesehen von je 1 Grenzstandorte in 
den Kreisen Rotenburg a. d. F. und Hersfeld, auf die 
Nachbarkreise Eschwege und Witzenhausen 
beschränkt. Insbesondere fehlt die wilde Eibe im Taunus, 
im Vogelsberge und in der preussischen Rhön (auch in 
Rheinhessen und im Odenwalde kommt sie nicht vor). 
Somit besitzt die Eibe innerhalb des ganzen 
Gebietes nur ein einziges, auf den äussersten 
Nordosten des Reg.-Bez. Cassel beschränktes 
Wohngebiet. 


Im südlichen Teile dieses Eibengebietes bilden die 
Standorte 1 bis 17, indem sie sich dem äusseren Steilrande 
des Ringgaugebirges entlang hinziehen, einen geschlossenen 
Ring; in den übrigen Teilen dagegen liegen die Stand- 
orte meist zerstreut, weil sie an die dort mehr vereinzelt 
aufragenden Berge und Bergzüge gebunden sind. 


10 Die Eiben in Hessen. 


M. 


Das ganze Eibengebiet fällt räumlich genau zu- 
sammen mit den Kalkvorkommnissen Niederhessens, welche 
sich ostwärts an die Triasgegenden Thüringens. und des 
Eichsfeldes anlehnen, und alle Eibenstandorte ohne 
Ausnahme haben Kalk als Grundgestein. Die 
Eibe ist mithin bei uns kalkstet; jedoch finden sich Eiben 
nur da, wo der Kalkboden zusammenhängend grosse 
Flächen einnimmt und ganze Landstriche geognostisch 
beherrscht. 


VI 


Die Eibe ist ein echter Waldbaum und kommt 
ausserhalb des Waldes wild nirgends vor. Sie bildet auch 
bei uns keine eigenen Bestände, sondern tritt stets nur 
als Zwischenholz oder Unterholz, selten horst- 
weise auf, meist jedoch in grösseren Heerden und ganzen 
Schwärmen. So bildeten nach meiner Auffassung die 
Eiben des Ringgaus (Verz. Nr. 1 bis 17) einst einen 
einzigen, einen Riesenschwarm, der allerdings heut vielfach 
gelichtet ist und auf einigen Strecken grosse Lücken zeigt. 

Die Eibe ist bei uns fast ausschliesslich eine Be- 
wohnerin des Laubwaldes und eine treue Be- 
gleiterin der Rotbuche; namentlich fehlt sie selten 
jenen Buchenmischwaldungen, die auf unseren Kalk- 
gebirgen vorherrschen. In diesen lockeren und lichten, 
stellenweise zur Buschwaldung herabsinkenden Holzungen 
ist ihre Heimstätte, wo sie freudig gedeiht. Hier 
erzeugt sie auch freiwilligen und stellenweise 
reichlichen Nachwuchs, manchmal bis zu 12 Stück 
unter einem einzigen Baume. 

Dass sich die Eibe gerade in diesen Waldungen so 
wohl fühlt, hat seinen Grund darin, dass hier Zweierlei 
gewährleistet ist, was zu ihren Lebensbedürfnissen gehört: 
in der Jugend Schutz durch umstehende Bäume 
oder Sträucher, später eine nicht übermässige 
Beschirmung. Diese beiden Erfordernisse treffen da 


M. Zeiske ın Cassel. 


u 


zusammen, wo der Wald aus verschiedenen Holzarten 
und verschiedenen Altersklassen in bunter Mischung zu- 
sammengesetzt ist. — Derartige Bestände haben sich meist 
nur da erhalten, wo der Beschaffenheit des Geländes halber 
eine geregelte Waldbewirtschaftung erschwert oder un- 
möglich ist, und wo auch schon vor dem Eingreifen des 
Menschen dicht geschlossene Bestände nicht aufkommen 
konnten. Und in der Tat stehen unsere Eiben mit Vor- 
liebe auf Kuppen, Hörnern, Spitzen, steilen Hängen, jähen 
Abstürzen, Felsenmauern und Klippen. Somit ist es 
nicht der Kalkgehalt des Bodens, sondern die 
Abneigung des Kalkgebirges gegen sanftlinige 
Formen, wodurch letzteres zum alleinigen 
Wohnbezirke der Eibe wurde. Auch ausserhalb 
unseres Gebiets verdanken die bedeutendsten Eiben- 
bestände (z. B. der Provinz Westpreussen) ihre Erhaltung 
dem Umstande, dass sie schwer zugänglich sind oder 
inmitten abgelegener und schwach bevölkerter Gegenden 
einen geschützten Platz besitzen. 


v1. 


Wie sich aus unserem Verzeichnisse deutlich ergiebt, 
kommt junger Nachwuchs der Eibe nur da reich- 
lich vor, wo ältere Eiben in grösserer Anzahl 
auftreten. Dies rührt wohl hauptsächlich daher, dass 
vom grossem Haufen weit abgesonderte einzelne Individuen 
einer streng diöcischen Pflanze, wie die Eibe ist, nicht zum 
Ausgangspunkte neuer Ansiedelungen werden können. Das- 
selbe gilt auch von ganzen Rudeln und Trupps, wenn sie 
lediglich Exemplare einerlei Geschlechtes umfassen. Da 
jedoch auch unter kleinen Eibentrupps, bei denen beide 
Geschlechter vertreten sind, fast stets junger Nachwuchs 
fehlt oder spärlich ist, so scheint eine Massener- 
zeugung von Samen die erste Bedingung für 
eine Verjüngung der Eibe in grösserem Mass- 
stabe zu sein. Wir haben somit einzelne Stämme und 
kleine Trupps in der Regel als Reste von ehemals grösseren 
Heerden anzusehen. 


12 Die Eiben in Hessen. 


VI 


Die Eibe soll nicht einmal Freistellung ohne Schaden 
ertragen und sich deshalb nur im Urwalde oder im Plänter- 
walde erhalten können. Bei uns scheint sie nicht so 
empthindlich zu sein, denn an manchen Orten gedeiht sie 
seit der Freistellung sogar besser, und nicht selten 
bieten gerade solche Bäume, die von Jugend 
auf oder doch seit langer Zeit völlig freistehen, 
Bilder kräftiger Gesundheit dar. 

Andererseits steht fest, dass der Eibe eine zu starke 
Beschirmung durch den Hauptbestand auf die Dauer un- 
zuträglich ist. Und dennoch finden sich hier und da ganze 
Rudel, welche es trotz des dichten Schlusses des 
schnellwüchsigeren Hauptbestandes zu einem 
hohen und dabei rüstigen Alter gebracht haben. 

Übrigens erholt sich die Eibe nach dem Wegfalle 
der schädlichen Einflüsse meistens rasch, und selbst 
alte Bäume vermögen alsdann jährlich gute 
Höhentriebe zu erzeugen, 


IX. 


Im Grebiete lassen sich folgende Wuchsformen 
der Eibe deutlich unterscheiden: 

a. Stamm schlank, mit gestreckten Internodien, Krone 
in der Seitenansicht pyramidal; 

b. Stamm gedrungen, Äste dicht inserirt, Krone in 
der Seitenansicht rundlich; 

c. Stamm strauchförmig in mehrere gleichwertige Stämm- 
chen aufgelöst. 

Die Form a erhielt ihren Auftrieb im Schlusse dichter 
Bestände; die Wuchsform b ist freistehend oder unter 
niederwaldähnlichen Verhältnissen aufgewachsen. Der 
Typus c lebt in Felsritzen, auf Felsvorsprüngen und an 
Klippen; die Unterdrückung des Hauptstammes ist daher 
der Platz- und Magenfrage zuzuschreiben, und nicht eine 
Wirkung des Windes. So z. B. stehen auf dem Grat der 


M. Zeiske in Cassel. 13 


—— 


Schäfersburg bei Netra (s. Verz. Nr. 11), einer langen, 
ganz schmalen, turmhohen Felsenmauer, wo es so zugig 
ist wie auf einem Kirchendache, trotzdem einige Eiben, 
die einen regelrechten, nur etwas verbogenen Stamm ent- 
wickelt haben. Jene büschelstämmigen Felseneiben sind 
streckenweise häufig und machen an ihren unzugänglichen 
Standplätzen die Holzart unausrottbar. Die erwähnten 
Formen zeigen, dass selbst so alte und starre Typen wie 
die Eibe noch veränderlich werden, sobald der formgebende 
Einfluss abweichender Standortsverhältnisse sich geltend 
macht. 


Wer die Eibe bei uns in den verschiedensten Lebens- 
lagen und Formen kennen lernen will, der unternehme 
vom Dorfe Netra im Ringgau aus den etwa 4 Stunden 
beanspruchenden Gang um den oberen Rand des Muschel- 
kalkplateaus der Graburg herum (Rabenkuppe, Dicke Eiche, 
Nordrand der Graburgplatte, Schäfersburg, Königenthal, 
 Kalkrain) Auf diesem Wege wird er allerhand Eiben 
sehen: Bäume mit rundlicher und solche mit pyramidaler 
Krone, Felseneiben, einjährige Pflänzchen und hochbetagte 
Individuen, handhohe Sträuchlein und 8'/; m hohe Bäume, 
kerzengrad gewachsene und vom Winde verbogene Stämme, 
arg verbissene Krüppel und tadellose Figuren, am Gestein 
klebende Hungerleider und wohlgenährte Gestalten auf 
tiefgründigem Boden, freudig grünende und absterbende 
Exemplare. 


X. 


Die 1891 in Marburg erschienene „Flora von Hessen 
und Nassau II. Teil“ von Albert Wigand, herausgegeben 
von Dr. Fr. Meigen, zählt folgende 16 Eibenstandorte 
auf: 1. Badenstein über Freudenthal, 2. Kobelsberg bei 
Albshausen, 3. Berlepschh 4. Habichtswald bei Cassel 
(früher), 5. Eulenkopf bei Allendorf, 6. Stein zwischen Wahl- 
hausen und Asbach, 7. Hörnekuppe, 8. Nase, 9. Goburg, 
10. ‚Meissner, 11. Plesse bei Wanfried, 12. Heldrastein, 


14 Die Eiben in Hessen. 


ng 


13. Boyneburg, 14. Schickeberg bei Sontra, 15. Lollarer 
Kuppe, 16. Hangelstein (letztere zwei bei Giessen). 

Die Standorte 4, 10, 15 und 16 weisen auch nicht 
eine Spur von Eiben auf und stehen schon seit lange im 
Verdachte, auf irrigen Angaben der alten Florenbücher 
zu beruhen. Auffällig ist ausserdem, dass alle Vier ein 
anderes Grundgestein als Kalk besitzen und ausserhalb 
des Eibengebietes liegen (Lollarer Kuppe und Hangel- 
stein über 100 klm davon entfernt). 

Der Standort 5 ist jetzt erloschen (Nr. 29 des Ver- 
zeichnisses),. Die übrigen 11 Standorte bestehen noch, 
und zwar sind identisch: 1 mit Nr. 35 unseres Verzeich- 
nisses, 2 und 3 mit Nr. 37, 6 mit 30 P), 7’mit 22, B2anE 
27, 9 mit 21, 11 mit 19, 12 mit 9, 13 mit/T mars 
2. Sie liegen also ohne Ausnahme im gegen- 
wärtigen Eibengebiete. Hieraus folgt, dass die Eibe 
auch vor etwa 50 Jahren im Gebiete nicht anders verbreitet 
gewesen ist, als heut; denn von subfossilen Eibenfunden 
(Stubben und im Moor versunkenen Stämmen) verlautet 
ebenfalls Nichts, und ein fossiler Eibenrest in der Braun- 
kohle der Wetterau hat sich als falsch gedeutet erwiesen. 
Die Eibe war eben immer eine Pflanze von be- 
schränkter Verbreitung. Sie ist auch gar nicht 
befähigt, sich über grosse Strecken hinweg zu verbreiten 
und in weiter Ferne neue Ansiedelungen zu gründen, 
obgleich ihre Samen durch beerenfressende Vögel oft 
weithin verschleppt werden mögen. Einerseits verlangt 
sie bei uns Kalk als Grundgestein; andererseits kann sie, 
wie alle windblüthigen Pflanzen, nur in geschlossener 
Linie vorrücken. Auch vermehrt, wie schon bemerkt, 
ihre Zweihäusigkeit die Schwierigkeiten. 


T. 


Unser Verzeichnis führt einige Standorte als erloschen 
auf (Nr. 13, 14 und 29). Diese Verlustliste erscheint klein, 
selbst wenn man die zweifelhaften Standorte Habichts- 


M. Zeiske in Cassel. 15 


wald, Meissner, Lollarer Kuppe und Hangelstein hinzu- 
rechnet. In Wirklichkeit ist der Verlust grösser; denn 
nicht wenige der Standorte müssen als die ärmlichen 
Reste von ehemals individuenreichen Eibenheerden ange- 
sehen werden. Andererseits scheint an den bedeutenderen 
Standorten die Individuenzahl der Eiben seit mindestens 
30 bis 50 Jahren unverändert geblieben zu sein. 

Man wird daher der Wahrheit nahe kommen, 
wenn der Rückgang, den die Eibe bei uns seit 
Urwalds Zeiten erlitten hat, nur auf einen 
see nen Bruchteil des heutigen Bestandes 
geschätzt wird. 

xXU. | 

Man kann den bisherigen Zurückgang der Eibe auf 
die verschiedensten Ursachen zurückführen. 

Die Samen der Eibe sollen leichter keimen oder 
überhaupt erst dann, wenn sie durch die Verdauungswege 
gewisser Vögel gegangen sind, und man bringt den 
rekoang' der Eibe in Verbindung mit der 
Abnahme jener Vögel. Hier kann die Frage schon 
deshalb offen bleiben, weil sich im Grebiete eine Ver- 
minderung des Nachwuchses an den meisten Stellen nicht 
bemerkbar macht. | 

Wie weiter oben bemerkt wurde, geht die natürliche 
Verjüngung der Eibe nur dort in ergiebiger Weise von 
statten, wo blühbare Exemplare in grösserer Anzahl 
zusammenstehen. Aus diesem Grunde müssen 
individuenarme Standorte schliesslich ein- 
gehen; aber gerade die bedeutenden Standorte werden 
dieses Schicksal nicht teilen. 

Von grösserer Bedeutung ist das Ver- 
beissen der jungen Pflanzen durch die Rehe, 
und unglücklicherweise für die Eiben sind ihre Haupt- 
wohnplätze zugleich ein Lieblingsaufenthalt des im ganzen 
hessischen Berglande ziemlich zahlreichen Rehwildes. 
An manchen Standorten mit spärlichem Nachwuchs wird 


16 Die Eiben in Hessen. 

letzterer durch das Verbeissen dauernd niedergehalten, 
und auch da, wo junge Pflanzen zu Hunderten stehen, 
wird nicht selten der meiste Nachwuchs an den Stellen 
gefunden, die dem Rehwilde unzugänglich bleiben. Immer- 
hin können die Angriffe der Rehe das Aufkommen jungen 
Nachwuchses im Allgemeinen nur erschweren, aber nicht 
verhindern. Die Gattung Taxus ist geologisch gesprochen 
uralt, und schon monotypisch geworden, da sich ihre 7 
„Arten“ als solche kaum aufrecht erhalten lassen. Dieser 
greisenhafte Zug lässt unter einigen Voraussetzungen als 
nicht ausgeschlossen gelten, dass die Art aus soge- 
nannten inneren Gründen auszusterben be- 
sinne. Dem Rassentode müssten natürlich auch unsere 
Eiben erliegen. Bestimmtes lässt sich aber nicht behaupten. 


XII. 


Viel näher liegt es, die bisherige Abnahme der Eibe 
lediglich auf die Eingriffe des Menschen zurückzuführen. 
Die Verwendung der PflanzealsEmmenagogum 
und Abortivum kommt wegen der Seltenheit dieses 
(rebrauches bezw. Missbrauches nicht in Frage; auch ist 
es hierzulande nur an wenigen Orten Sitte, aus Eibenlaub 
Grabkränze und dergl. zu verfertigen. — Dagegen werden 
bei uns häuptsächlich zwei Dinge für den Zurückgang der 
Eibe verantwortlich gemacht: Erstens die rücksichts- 
lose Abholzung, welcher sie namentlich in den ru- 
stikalen Waldungen wegen ihres in früherer Zeit wertvollen 
Holzes unterworfen war; zweitens, aber in erster Linie, 
die Einführung des Hochwaldbetriebes an Stelle 
der Mittelwaldwirtschaft. 

Der Raubbau ist nicht mehr zu fürchten; denn in den 
Staatswaldungen wird die Eibe tunlichst nicht nur ge- 
schont, sondern sogar gepflegt, und vom feudalen und 
städtischen Waldbesitze steht sicher zu erwarten, dass er 
seine Eibenschätze künftig ebensowenig verwüsten wird, 
als er dies seither getan hat; zumal es gegenwärtig an 
einem finanziellen Antriebe dazu fehlt. Der bäuerliche 


M. Zeiske in Cassel. 17 


Gremeindebesitz mit seinen geringen Eibenresten fällt über- 
haupt nicht ins Gewicht. 


XIV. 


Die eigentliche Gefahr für den Fortbestand der Eibe 
liegt in der jetzt fast allgemein durchgeführten Umwand- 
lung der bisherigen Mittelwaldwirtschaft in den Hoch- 
waldbetrieb. 

Die früher wohl überall üblich gewesene Mittel- 
waldform der Buchenbestände und die vielfach in diesen 
Beständen ausgeübte Schafhute ist dem Fortkommen 
der Eibe sehr günstig gewesen. Wenn schon die Mittel- 
waldbestände dem Lichte mehr Zutritt gestatten, als dies 
der geschlossene Hochwald tut, so kam in diesen Fällen 
noch hinzu, dass infolge der Schafhute der Oberbestand 
litt und viele Blössen entstanden, durch die reichliches 
Licht in die Bestände eindringen konnte. 

Im jetzigen geschlossenen Hochwaldeaber 
wird sich die Eibe auf die Dauer nicht behaup- 
ten,weilsiezulangsam wächst und deshalb mit dem übrigen 
Bestande nicht Schritt halten kann. Wenn sie auch eine 
Periode von 100 bis 120 Jahren unter dem Drucke eines 
dichten Laubdaches hier und da aushalten mag, so wird 
sie doch in der darauf folgenden Periode zu Grunde gehen. 

Ircbemper sindbeieintretenderVenjüneuns 
eines Bestandes die Eibenbäume dem Auf- 
kommen des jungen Schlages hinderlich, weil 
sie ihre Seitenzweige stark ausbreiten und dadurch viel 
Schatten verursachen. Es ist daher dem Forstwirte nicht 
zu verargen, wenn er bei der Verjüngung eines Buchen- 
revieres die vorhandenen Eiben entfernt, zumal er eine 
nennenswerte Nutzung aus den Eibenstämmen 
nicht zu erwarten hat. 

Früher waren stärkere Eibenstämme von den Drechs- 
lern in den kleineren Ortschaften gesucht und wurden 
gut bezahlt. Diese Industrie ist auf dem Lande voll- 
ständig verschwunden, und die Drechsler in den grösseren 

2 


18 Die Eiben in Hessen. 


Städten scheinen auswärtigen Hölzern vor der Eibe den 
Vorzug zu geben. Somit trifft unseren Baum ein Miss- 
geschick nach dem anderen: Als er wegen seines Holzes 
wertvoll war, wurde er deswegen stellenweise arg verfolgt, 
und jetzt, wo er fast gar keinen Nutzen abwirft, fehlt der 
wirtschaftliche Ansporn, seinen regelmässigen Abgang zu 
ergänzen und die alten Lücken wieder auszufüllen. 


XV, 


Will man die Erhaltung der Eibe in den deutschen 
Wäldern sichern, so muss manin erster Linie eine 
bessere Verwertung des Eibenholzes in die 
Wege leiten. Gelingt dies nicht, dann wird die Eibe 
— abgesehen von den Fällen, wo man sie ausidealen Gründen 
schont — in absehbarer Zeit aus allen gut bewirt- 
schafteten Waldungen verschwinden. Dass das 
Ende der Eibe als Waldbaum herannaht, daran mahnt 
uns die Tatsache, dass schon jetzt starke Stämme nicht 
mehr häufig, und ganz alte Eiben — einzelne Ausnahmen 
abgerechnet — nur noch in Gärten und Anlagen anzu- 
treffen sind. 

In nicht allzu ferner Zeit werden wir daher der alter- 
tümlichen Gestalt der Eibe, aus der uns ein Stück Vorwelt 
anweht, nur noch in denjenigen Holzungen begegnen, 
welche sich vermöge ihrer Bodenbeschaffenheit einem 
geregelten Forstwirtschaftsbetriebe mitErfolg 
widersetzt haben. 

Als solche Zufluchtsorte der Zukunft sind jene 
pflanzenreichen, abwechslungsvollen, lichterfüllten und 
farbenfreudigen Baumbestände anzusehen, welche die weiss- 
grauen Felsenwildnisse unserer Kalkgebirge mit Grün über- 
kleiden und den Freund urwüchsiger Naturbilder mit 
Entzücken erfüllen. 


Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 
Von Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 
Maı 1903. 


Nach einer langjährigen Tätigkeit als Apothekenbe- 
sitzer in Giessen und Chemnitz legte ich meinen Wohnsitz 
1894 nach Kassel. Auf meinen Spaziergängen in der 
vegetations- und hügelreichen schönen Umgebung dieser 
Stadt gelangte ich zu dem Entschluss, nicht müssig 
zu bleiben, vielmehr das interessante Grebiet Niederhessens 
und Mündens einer näheren floristischen Untersuchung zu 
unterziehen. Auch die beiden naturwissenschaftlichen 
Vereine in Kassel, deren Mitglied ich wurde, brachten 
mir durch ihre Exkursionen in die nähere und weitere 
Umgebung ein lebhaftes Interesse für mein Vorhaben 
entgegen. Vor allem aber war es der Umstand, dass 
seit- dem Erscheinen der beiden Bände der Flora von 
Niederhessen und Münden, seitens des Dr. Louis Pfeiffer 
in Kassel, in dessem ersten Bande von 1847 die Diecoty- 
Jedonen, und in dessem zweiten Bande von 1855, die 
Monocotyledonen, Farne, Laub- und Lebermoose, beschrieben 
werden, etwa 50 Jahre vergangen waren, ohne dass in- 
zwischen Jemand Veranlassung genommen hätte — wenn 
nicht etwa durch Paul Kummers Werk „Führer in die 
Mooskunde von 1891“ und durch dessen weiteres Werk 
„Führer in die Lebermoose und Gefässkryptogamen von 
1875“, in einer Beziehung etwas geschehen wäre — auf 
die, während einer so langen Zeit entstandenen erheblichen 

2* 


20 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


Verschiebungen von Feldern und Hügeln, von Bach- und 
Flussläufen, Trockenlegung von Sümpfen, von Anlagen 
verschiedener Eisenbahnen, Errichtung von Strassen- und 
Stadttheilen in der Umgebung Kassels, durch die eine 
Flora erhebliche Veränderungen erleidet, hinzuweisen. 
Dr. Louis Pfeiffer selbst erwähnt in seinem zweiten Bande 
auf Seite 4 der Einleitung, dass von 1847 bis 1855 in 
unserer Flora durch die Anlage von vier Eisenbahnen 
erhebliche Verschiebungen und auffallend neue Erschei- 
nungen in floristischer Beziehung herbeigeführt seien. 
Wenn nun Pfeiffer bereits nach so wenigen Jahren zu 
solchen Ergebnissen gelangte, so scheint es mehr denn 
wahrscheinlich, dass nach einem halben Jahrhundert noch 
viel erheblichere Veränderungen in der hiesigen Gegend, 
als Ein- und Zugänge, zu verzeichnen sein werden. Tat- 
sächlich ist dies der Fall und nicht nur bei den Phanero- 
gamen, sondern besonders bei den Laubmoosen. 


Ich machte mich deshalb an die Arbeit und nachdem 
ich bis zum Jahre 1898 mit der Feststellung der Phanero- 
gamen und Gefässkryptogamen, und speciell mit der der 
Cyperaceen und Gramineen, die ich einer eingehenden 
Untersuchung unterzog, auch ihre Aufzählung in der Ab- 
handlung XLI des Vereins für Naturkunde in Kassel, 
Seite 55 u. f, sowie in der Abhandlung XLIV derselben 
Vereinsschrift auf Seite 51 u. f, angab, zu Ende gelangt 
war, entschloss ich mich, die Laub- und Lebermoose 
Niederhessens und Mündens, deren Mittelpunkt die Resi- 
denzstadt Kassel etwa bildet, für die Gegenwart, gegen- 
über jener Zeit, in der Pfeiffer sie vor 50 und mehr Jahren 
mit grosser Sorgfalt erforscht hatte, festzustellen. Wenn 
es mir bis jetzt, nach Verlauf von etwa vier Jahren, noch 
nicht gelungen ist, sämmtliche hier vorkommende Laub- 
moose an Ort und Stelle gesehen und gefunden zu haben, 
obschon die unten folgende Liste eine’ fast erschöpfende 
Aufzählung — 365 Arten derselben — angiebt, so ver- 
danke ich dies einigen emsigen und bewährten Herren 
Bryologen, die die Güte hatten, mich mit ihren Erforsch- 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 21 


ungen über Standortsangaben der verschiedenen Gattungen 
und Arten von Moosen in dem in Frage stehenden Ge- 
biete, und namentlich in den Grenzgebieten, bekannt zu 
machen. Ganz besonders danke ich an dieser Stelle dem 
Herrn Forstmeister Grebe in Hofgeismar, der die Freund- 
lichkeit hatte, mich mit seinen reichen Moosfunden der 
Umgebung Hofgeismars, des Diemelgebiets, des Rein- 
hardswaldes und der Karlshafener Umgebung bekannt zu 
machen. Sodann giebt Herr F. Quelle in seiner Inaugural- 
Dissertation vom Jahre 1902 über Göttingens Moosvege- 
tation eine Anzahl Moose an, die dem Grenzgebiete 
zwischen Niederhessen und Hannover, nördlich und süd- 
lich von Münden — dem Werra-Weser-Gebiete — ange- 
hören, die ich bei Aufstellung meiner Liste berücksichtigte. 
Als dritten Bryologen erwähne ich den Herrn Kreistier- 
arzt Dr. A. Grimme in Melsungen, durch dessen sehr 
dankbare Angaben das südlich von Kassel gelegene Ge- 
biet zum ersten male bryologisch erschlossen ist. Hier- 
durch ist es einem höchst glücklichen Umstande zuzu- 
schreiben, dass zu Anfang des 20. Jahrhunderts plötzlich 
das ganze in Frage kommende Gebiet Niederhessens 
bryologisch untersucht wurde. Besonders angenehm waren 
mir öfter ausgeführte gemeinschaftliche Moosexkursionen 
mit dem genannten Herrn in die Umgebung von Kassel, 
Hofgeismar, Meissner u. a. O., die zu sehr günstigen Er- 
gebnissen führten. Auch haben diese Herren öfter Ein- 
sicht in mein Moosherbarium genommen und schwierig zu 
beurteilende Exemplare einer sorgfältigen Prüfung unter- 
zogen. 

Das hier in Betracht kommende floristische Gebiet 
Niederhessens und Mündens fasse ich in derselben Weise 
auf, wie Pfeiffer, indem ich dazu nur den nördlichen Teil 
des Reg.-Bez. Kassel mit Münden rechne. Die Begren- 
zung dieses Gebiets bildet, östlich der Werra und Weser, 
von Eschwege bis Lippoldsberg-Karlshafen, die schroffen 
Kalk- und Sandsteingebirge des Eichsfeldes, des Bram- 
waldes und des Sollinges, die, nebenbei bemerkt, einen 


= 


Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


völlig verschiedenen Boden und minder günstige klima- 
tische Verhältnisse aufweisen. Fast in derselben auffälligen 
Weise wird das Greebiet Niederhessens im Westen gegen 
das Waldecker Land begrenzt, indem letzteres im allge- 
meinen durch seine bergigen und sehr bewaldeten Gre- 
biete, sowie durch das ausserordentlich reichhaltige mine- 
ralogische Erdreich und durch seine gewissermassen ab- 
geschlossene Lage, ein eigenes floristisches Grebiet 
bildet. Im Norden endet Niederhessen mit Karlshafen, 
während es im Süden bis zu einer gedachten west- 
östlichen Linie zwischen Fritzlar - Melsungen - Eschwege 
reicht. Hiernach erstreckt es sich von 51,1° südlicher bis. 
51,40° nördlicher Breite und vom 9,1° westlicher bis 10,1° 
östlicher Länge (Greenwich), mit etwa einem Flächenraum 
von 3000 7]-Kilometern. Dieses Gebiet stellt sich jedem 
Botaniker und Naturforscher als ein in vegetativer und 
topographischer Beziehung einheitliches — eine eigene 
Flora besitzendes — heraus. 

Ein grösserer Teil Niederhessens besteht in seiner 
Oberfläche aus Buntsandstein, Muscheikalk, tertiären Ab- 
lagerungen — Tuffen etc. Basalt und Basalttuffe treten 
in vielen Bergkuppen zu Tage, durch deren Durchbrüche 
erhebliche Verschiebungen des Erdreichs entstanden sind, 
wie z. B. im Habichtswalde, am Baunsberge, am Stahl- 
und Staufenberge, am Dörnberge, der Firnskuppe, am 
Langenberge, dem Odenberge, Scharfenstein, Heiligen- 
berg u. v. a. 

Eine nicht geringe Anzahl von Hügel- und Berg- 
gruppen, von Kuppen und frei hervortretenden Felsen, 
wechseln mit grösseren, welligen Hochebenen und Nieder- 
ungen ab. So liegt der tiefste Teil Niederhessens am 
Pegel des Hafens von Karlshafen bei 95,6 Meter Höhe, 
während der höchste Punkt der 750 Meter hohe Meissner 
ist. Besonders hervorragende Höhepunkte des Nieder- 
hessischen Berglandes sind u. a. folgende: 


Im Habichtswalde: 
Brasselsberg 423 Mtr, Dörnberg 578 Mtr., Firnskuppe 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 23 
319 Mtr., Hirzstein 504 Mtr., Hohe Gras ohne Turm 
594 Mtr. u. a. 

Im Reinhardswalde: 

Gahrenberg 464 Mtr., Staufenberg (Veckerhagen) 471 Mtr., 
Sababurg 346 Mtr. 

Im Kaufunger Walde: 

Heringsnase 641 Mtr., Bilstein 640 Mtr., Grosse Hirsch- 
berg 641 Mtr. 

Meissner: 750 Mtr. 
In der Söhre und Stiftswalde: 

Belgerkopf 498 Mtr., Ruine Reichenbach 518 Mtr., Pensers- 
rück 561 Mtr., Heiligenberg 392 Mitr. 

Im Eder-Gebiete: 

Bilstein bei Besse 455 Mtr., Madenerstein 238 Mtr., 
Niedensteiner Kopf 474 Mtr., Scharfenstein 304 Mtr., 
Emserkopf u. a. 

Im Werra-Gebiete: 

Silberklippen 490 Mtr., Hörnekuppe 566 Mtr., Rosskopf 

487 Mtr., Badenstein 438 u. v. a. 


Eine grössere Zahl von Tälern und Schluchten durch- 
setzen die meist bewaldeten Höhenzüge, die sehr frucht- 
bare Wiesen und Ackerfelder darstellen. Auch ist das 
Gelände reich an Quellen, Bächen und Flussläufen, und 
ebenso mangelt es nicht an Tümpeln, Erlenbrüchen und 
sumpfigen sphagnösen Wiesen. Besonders erwähnenswert 
ist das prächtige warme Werratal, dann das mehr flache 
und ausgedehnte Fuldatal, das Tal der Weser, der Eder, 
Diemel und Schwalm. Als reizvolle Schluchten können 
erwähnt werden das Ahnetal, Firnsbachtal, Hölltal, 
Schluchten in der Söhre, sowie die auch Hessische Schweiz 
genannte Sandsteinschlucht zwischen Ödelsheim und 
Vernawahlshausen. Ausgedehnte Waldungen bilden den 
wildreichen Reinhardswald, den Habichtswald, Kaufunger 
Wald, den Stiftswald, die Söhre, den Meissner, sowie die 
an beiden Ufern der Werra sich hinziehenden Gebirgs- 
abhänge. Durch diese vielfältige Abwechslung von Berg 


24 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


— - ——— nn 


und Tal, von Fluss- und Waldgebiet, von fruchtbaren 
Wiesen und Getreidefeldern, ist die Oberfläche dieses 
Landstriches, ausser der reichen Vegetationen, als eine 
reizvolle und malerische zu betrachten. 

Die klimatischen Verhältnisse Niederhessens sind mitt- 
lere, weniger rauhe, aber angenehm erfrischende und mehr 
eine gewisse Regelmässigkeit gegenüber andern Ländern 
zeigende. Die Winter sind nie sehr hart und die Sommer 
nicht sehr erdrückend warme. Zu frühjahrlichen Spazier- 
gängen und Exkursionen in Wald-, Flur- und Berggelände 
ladet meist schon das Ende Februar ein, während im 
Herbst die Wälder und Wiesen bis zum Winteranfang 
ihre farbenreiche Belaubung zeigen. Dass in so be- 
günstigten Landstrichen die vegetativen Verhältnisse sehr 
mannigfaltiger Art sind, ist einleuchtend. Nicht minder 
begreiflich ist es, dass die Bewohner dieses Grebietes die 
Schönheit ihres Landes sehr wohl kennen und als eifrige 
Naturfreunde und Naturwissenschaftler bekannt sind. 


Was nun im besonderen die Verbreitung der Laub- 
und Lebermoose betrifft, so kann nach den angegebenen 
Schilderungen wohl angenommen werden, dass eine grosse 
Anzahl derselben hier vorkommt. Tatsächlich ist dies 
auch der Fall, obschon sie nicht überall gleichmässig, 
vielmehr auf gewisse geeignete Stellen angewiesen, dann 
aber auch in grosser Artenmenge auftreten. So zeichnet 
sich der Meissner durch seinen Reichtum an Moosen ganz 
besonders aus. Aber auch auf diesem höchsten Berge 
Niederhessens sind es wieder nur einzelne Punkte, an 
denen sich reiche Fundstellen befinden. Bemerkenswerte 
bryologische Punkte sind hier beispielsweise die Wiese 
um den Frauholleteich, das Geröll um diese Wiese im 
weiteren Umfange, die Partie um den Christiansitz mit 
den Teufelslöchern, dann der Erlensumpf mit Weiberhemd, 
das Schwarzwasser, die Kitzkammer und die Kalkfelsen 
bei Bransrode. Moosreiche Punkte Niederhessens sind 
ferner die Kalkgebirge des rechten und linken Werra- 
ufers, als Hörne, Rachelskopf, Nase, Asbach, Badenstein, 


ga z 


u 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 


— 


die Witzenhäuser Sandsteine, sowie die Waldabhänge des 

Hegebergs und Bärsteins bei Sooden, ferner das Hölltal 

bei Albungen. Reichhaltige, fruchtende Sphagneen und 

sonstige Sumpfmoose sind die Gebiete des Hühnerfeldes 
bei Lutterberg und Holzhausen. Seltene und schön aus- 
gebildete Moose finden sich auch in der Jeke-Schlucht 
bei Speele, Schlucht am Lohberge, Schocketalschlucht, 

Sommerholz bei Neue Mühle, Mühlenberg bei Uschlag 

und in der Winterlitt bei Heiligenrode; ferner im Ahnetal 

am Dörnberg, Hohlstein, Firnskuppe, Stahl- und Staufen- 

berg, Hirzstein bei Elgershausen, Firnsbachtal und im 

Reinhardswald, sowie in der Gegend zwischen Ödelsheim 

und Vernawahlshausen. 

Einige dieser angegebenen Stellen zeichnen sich be- 
sonders durch folgende Moose aus: 

1. In der Umgebung Kassels auf sumpfigen Wiesen 
hinter Kirchditmold, Wiese am Wurmberg und am 
Dörnberg: Dieranum Donjeanie De Not., Mniobryum 
roseum Weiss, Mnium Seligerü Jur, Hypn. interme- 
dium Lindb., HAypn. Kneiffii Br. eur, Hypn. falcatum 
Brid., Hypn. vernicosum Lindb., Camptothecium nilens 
Schreb. etc. 

2. In Wilhelmshöhe an trocknen und nassen Steinen, 
Mauern, an Bächen, Bäumen und auf Waldboden: 
Didymodon rubellus Hoffm., Barbula cylindrica Tayl., 
Tortula laevipila Brid., Ulota crispula Bruch., Grimmia 
pulvinala Smith., Dryptodon Hartimanni Schimp., Grimmia 
ovata W. u. M., Schistid. gracile Schleich., Racomitrium 
Januginos. Ehrh. u. Aeierostich., Hedw., Orthotrich. 
anomal. Hedw., Orthotr. nudum Dicks, Orlhotr. palens 
Bruch., Dryum capillare L., Br. caespititium L., Br. 
pallens Sm., Mnium serralum Schrad., Mnium undulat. 
L. cfrt.,. Mnium rostratum Schrad., Eurhynch. piifer. 
Schreb., Eurhynch. Swartzii Turn., Eurh. praelong. L., 
Eurh. velutionoides Bruch., Rhynchosteg. rusciform. Br. 
u. Sch, Thamn. alopecur. Schimp., cfrt, Amblysteg. fluvi- 
able Sw., Ambl. filicin. (L)’de Not., Ambl. irriguum 


26 


8. 


ik 


Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 
(Wils), Aypn. Sommerfeltii (Myrin), Hypn. wneinat. 
Hedw., Aypn. palustre Hedw. 
Am Baunsberge: Dicranella curvata Hedw. u. v. a. 


Am Stahl- und Staufenberge und Firnskuppe: 

a) Im Walde: Dicranum montanum Hedw., Dieran. 
majus Smith, Derichum pallidum Schreb., Hypn. 
Lindbergii, Hylocomium rugos. L. 

b) Auf Basalt: Ancalypta ciliata Hedw. 

c) Quellige Wiesen: Philonotis fonlana L., und 
calcarea Br. eur. 

Im Ahnatal, im unteren Teile feuchte Muschelkalk- 
schlucht, im oberen Teile Basaltgeröll: 

a) Auf Basalt: Andreaea petrophila Ehrh. 

b) Auf Muschelkalk: Ziichodont. pellucidum Schimp,, 
Fissidens decipiens (De Not.), Seligeria pusiüla 
Ehrh. Massenvegetation, Ditrichum flexieaule 
Schwägr, Didymodon rigidulus Hedw., Ulota 
Bruchii Hornsch., Orthotrich. rivulare Turn, 
Ernncalypta contorla Wolf., Brachythec. plumos Sw., 
Eurhynch. velutinoides Bruch, Thamn. alopecur. 
Schimp., Plagvothec. depress. Bruch. 

c) Am Bachufer: Mnium serrat. Schrad., Mnium 
siellare Reich. 

d) An Bäumen: ZLeucodon sciuroid. L. cfrt. 


Am Dörnberg, Helfenstein, Hohlstein und Katzen- 
stein: Basalt und Basalttuff: Cynodont. polycarp. Ehrh., 
Dieranum monlan. Hedw., Grimmia montana Br. eur.,, 
Racomitr. lanuginos Ehrh., — heterostich. Hedw. und 
— microcarpum Schrad., Webera cruda L.. Bryum 
pallens (Sw.), mit Amblysteg. Juratzkan. Bartramia 
ühyphyla Haller u. erispa Sw., Anomodon apieulatus 
Br. eur., Plagiothec. elegans Var. y nanum (Jur.) u. a. 


Am Hirzstein auf Basalt und Basalttuff: Eincalypta 
ciliala Hedw., Cynodont. polycarp. Ehrh., Pterogonium 
gracile (Sw.), Neckera-Arten, Hylocom. rugos. L. u. a. 


Burghasungen (Basaltfelsen): Ulota Ludwigü Brid., 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 27 


Orthotrich. cupulat. Hoffm., Encalypla cihata Hedw., 
Neckera- u. Anomodon- Arten. 
9. Im Reinhardswalde: 
a) Torfige Stellen: Sphagn. teres (Schimp.), Sphagn. 


Se 


c) 


d) 


(@») 
Se27 


f 


N 


recurv. (Palis) u. a., Dichodont. pellucid. Schimp., 
Dieranum flagelare Hedw., Dürichum tortule 
Schrad., Zygodon viridissimus Dicks, Ulota crispa 
(L. Gmel.), Orihotrich. stramin. Hornsch., Bryum 
Duvali Voit, Mnium affine Bland. nebst Var.: 
integrrfol. Lindb., Paludella squarrosa L., Phelo- 
notis caespitos. Wils., Fontinalis gracııs Lindb., 
Platygyrium repens (Brid.), Brachythec. curtum 
Lindb., Brachythec. rivulare Br. eur., Plagiothec. 
elegans Var. ß# Schimp., Hypn. polycarpon Bland., 
Hypnum pralense Koch. 

Auf faulen Erlenwurzeln im Schwarzenbach: 
Dieranodontium longirosire (Stark), Plagiothee. 
latebricola Wils. 

In Bächen: Racomitr. aciculare L., Philonotis 
caespitosa Wils., Brachythec. plumos. (Sw.) und 
Var. # homomallum Br. eur., Brachythec. rivu- 
lare Br. eur., Fontinal. anlipyreth L. u. gracilis 
Lindb. pp. 

Sababurg: Encalypta contorta, massenhaft fruch- 
tend. 

Beberbeck, auf quelligen Wiesen, ganz ebenso, 
wie an den Nieste-Quellen, Eckstruth und Gies- 
bachsgrund: Paludella squarrosa L., Bryum Du- 
valıi (Voit), Bryum pseudotriqueirum Hedw., 
Mnium affine Var. d inlegrifol. Lindb., Camp- 
lothee. nilens Schreb., Hypn. polycarpum Bland., 
Hypn. pratense Koch, Hypn. vernicosum Lindb., 
Hypn. stramin. Dicks u. a. 

Bei Gottsbüren-Trendelburg: Waldmoose: Di- 
cranella erıspa Schimp., Dieranum spurivum Hedw., 
Campylopus flexuosus L., Racomitr. fascieulare 
(Schrad.), Leptobryum pyriforme L., Webera 


Er 


10. 


ar 


12. 


13. 


14. 


l,aubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 
annobtina Hedw., Neckera pumila Hedw. Hete- 
roclad. heteropterum Bruch., Amblysieg. varıum 
Hedw. 


In der Umgebung von Karlshafen: An Buntsandstein 
der Weserklippen: Oroweisia Bruntoni (Smith), Am- 
phidium Mougeölli Br. eur., Rhynchostegiella tenella 
Dicks, Eurhynchium crassinervium Tayl., Pierogon. 
gractle Swartz. 


In der Umgebung von Hümme, im Hümmer Bruch: 
Hypn. polygamum Bland., und auf feuchten Wiesen: 
Philonot. font. Var. y falcat. Brid, Aypn. polycarp. 
Bland. 


In der Nähe von Hofgeismar: Dieranum Bonjeani De 
Not., Fissidens exilis Hedw., Pottia Starkeana (Hedw.), 
Tortella vwnclinata Hedw., Barbula Hornschuchiana 
Schulz., Orthotrich. diaphan. Gmel., Bryum atropur- 
pureum Wahlenb., Mnium riparium Mitt. im Brunnen 
Parke: Eurhynch. Schleicheri (Hedw. fil.), Rhynchosteg. 
confertum Dicks, Pseudoleskea atrovirens Dicks. 


Muschelkalkfelsen des Diemeltals bei Lamerden: 
Fissidens pusillus Wils., Seligeria pusilla Ehrh., Didy- 
moden rubellus Hoffm. u. rigidulus Hedw. Trichos- 
tom. crispulum Bruch. Massenvegetation, 
Trichostom. caespitos. Bruch., Trichostom. mutabtle Bruch., 
Barbula fallac Hedw. und Var. brevicaulis, Barbula 
refleca Brid, selten, DBarbula sinuosa Wils, 
Aloina rigida Hedw., Aloina ambigua Br. eur., Tortula 
montana N. ab Es., Schistid. gracıle (Schleich), Grimmia 
orbieularis Bruch., Orthotrich. saxatıle (Schimp.), Oylin- 
drothec. concinn. De Not. Brachythec. glareosum Bruch,., 
Eurhynch. velutinoides Bruch., Ithynchostegiella tenella 
Dicks, Amblysteg. confervordes Brid.,. Hypn. Sommer- 
feltü Myr., Hypn. protensum PBrid., Hypn. vernieos. 
Lindb., Hypn. commutat. etc. 

Eberschützer Quelle und Kalktuff bildende Quelle 
am Heuberg: Eucladium verticillat. L., Hypn. commu- 


15. 


16. 


fe 


18. 


£9: 


20. 


21. 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 29 


tat. Hedw., Hypn. falcatum. Brid., Amblyodon deal- 
batus Dicks. 

Eberschützer Klippen: (Muschelkalk): Orthotrichum 
intricatum Hartm., Seligeria pusila Ehrh., Trichostom. 
mulabile Bruch. | 
Sandsteinbrüche am Emser Kopf bei Sand: Burhynch. 
crassinervium Tayl., Eurhynch. Tommasini Sendt., 
Brachythec. Geheebü (Milde), Anomod. aptceulat. Br. eur. 
Kukukstein (Basalt) bei Niedenstein: Dryptodon Hart- 
mannı Schimp., Mnium cuspidat. Hedw., Vier Anomoda, 
Neckera crispa L., Pterigynandrum, Thuid. recognit. (L. 
Hedw.) cfrt., Burhynch. velulinoides Bruch., Plagvothec. 
depressum Bruch., Isothec. myurum Var. ß robust. Br. 
eur., Brachythec. popul. Var. amoenum (Milde), Brachy- 
thec. rutabul. Var. o@ robust. Br. eur. 

Scharfenstein und Madener Stein (freiliegende Basalte): 
Orthotrich. Sturmii Hornsch., Encalypta ciliata Hedw. 
u.a. 

In der Jekeschlucht, unterhalb Lutterberg nach der 
Fulda bei Wahnhausen zu, Waldbach im Buntsand- 
stein: Dichodontium pellucidum Schimp., Dieranodontium 
iongerosire (Stark), Mnium undulal. cfrt. Massenvege- 
tation, Mnium Seligeri (Stark), Brachythec. rivulare Br. 
eur., Plagiothec. undulat. I. cfrt., Pilagiothec. elegans 
Var. Schimp. 

Auf dem Hühnerfelde (zwischen Lutterberg, Gross. 
Staufenberg bei Münden, Gross. und Klein. Stein- 
berg und Nienhagen bei Münden), moorige, sphagnöse 
Sumpfwiesen: Sphagn. cymbifol. cfrt., Sphagn. imbricat. 
Hornsch., Sphagn. aculıfol. Ehrh, Sphagn. compact. 
Br. cfrt., Sphagn. coniort. Schulz, Sphagn. mollusc. 
Bruch. cfrt., Sphagn. cuspedat. Ehrh. cfrt., Hypn. stra- 
un. Dieks efrt.-u. v. a. 

In der Nähe Mündens, an einem Waldbache linker 
Seite, der von Münden nach Lutterberg führenden 
Chaussee, etwa 1,5 Kilometer von Münden entfernt: 
Pterygophyllum lucens L. 


30 


22. 


24. 


26. 


27. 


28. 


Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


In und bei Bischhausen, Witzenhausen und am Baden- 
stein (Buntsandstein): Didymodon luridus Hornsch,, 
Barbula vinealis Brid., Barbula ceylindrica Tayl., Barb. 
revoluta Schrad., Aloina ambigua Br. eur., Tortula 
papillosa Wils., Tort. tortuosa L., Thuid. recognit. L., 
Eurhynch. pilifer. Schreb. (an Böschungen), Hylocom. 
rugos. etc. 

Bei Sooden a. d. Werra (Sandstein- und Basaltfor- 
mation) am Hegeberge: Dichodontium pellueid. (Schimp.), 
Ditrichum flexicaule Schwaegr., Dürichum capıllae Br. 
u. Sch. cfrt., Neckera crispa L. cfrt. Massenvegetation, 
Encalypla vulg. Hedw., Encalypta contorta Wolf., 
Weisia-Arten, Anomod. longifol. Schleich, Camptothee. 
lutese, eirt. u. ww. a. 


Muschelkalkgebirge bei Allendorf a. d. Werra: Hörne, 
Rachelskopf, Nase etc. bei Asbach: Trichostom. muta- 
bile Bruch., Orthotec. intricat. Hartm., Amblysteg. con- 
fervoides Brid, Hypnum protensum PBrid., Fissidens 
incurvus Stark u. a. 


Hain bei Allendorf: Dieranella subulata Hedw., Dit- 
richum homomallum Hedw., Mniobryum carneum L., 
Hypn. commulat. Hedw., Ambysteg. filicin. u. v. a. 
Auf tonigen Äckern bei Allendorf: Ephemerella recur- 
vifolia Dicks, Physcomitrella palens Hedw. Hypn. 
flultans u. a. 


Am Bilstein im Hölltale: Trichostomum nitidum Lindb. 
spärlich, Funaria deniata (Crome) selten. 


Pfefferwiesse am Hirschberge bei Grossalmerode: 
Bryum pseudotriqueir. Hedw., Bryum bimum Schreb., 
Aypn. stellal. Schreb., Hypn. praiense Koch, Hypn. 
Lindbergü, Hypn. cordifol. Hedw., Aypn. stramin. Dicks, 
Camphothec. nitens Schreb. etc. 
Am Meissner: 
a) Auf Dolerit und Basaltgeröll: Andreaea_ pelro- 
phila Ehrh., Oynodont. strumif. Ehrh. und poly- 
carp. Ehrh., Dieranum congest. Brid.,. Dieranum 


Dr. phil. €. Laubinger in Kassel. 31 


longifokum Ehrh., Ditrichum homomall. Hedw., 
Trichostom. cylindrie. Bruch., Schistid. alpıcola 
Var. ß rivulare Brid., Amphid. lapponic. Hedw., 
Bartram. Halleriana Hedw. und crispa Sw., 
Polytrich. alpin. L., Anomod. apteulatus Br. eur., 
Brachyihec. plumos. (Sw.), Brachythec. rivulare 
Br. eur., Brachythec. Geheebii (Milde), Burhynch. 
germanie. Grebe, Eurhynch. velulinoides Bruch., 
Ithynchoslegium rusciforme Var. 5 rigens De Not., 
Plagiothee. succulent. Wils., Hypn. crislacasirens. 
Eseltt: 

b) Quellige Frauholleteich-Wiesen: Bryum Duvalii 
Veit., Mnium cinclidioides Blytt., Mnium sub- 
globos Br. eur, Hypn. yigant. Schimp. 


c) Auf Sandsteinen des Christiansitzes und in den 
Teufelslöchern: Brachydontium trichodes (Web. 
fil.), Mnium undulat. cfrt., Plagiothee. undulat. 
Left: 

d) An nassen Wegegräben: Mnium stellare Reich., 


Phelonotis. marchica Willd., Mniobryum albicans 
Wahlb. 


e) An Wasserläufen: Rhynchosieg. rusciforme Br. 
u. Sch, Brachythec. plumos. (Sw.), Brachythee. 
rivulare Br. eur., Orthotlrich. rivulare Turn. 

f) Sphagnöse Wiesen und Erlenbrüche: Sphagn. 
subsecund. Nees., Sph. acutifol. Ehrh. cfrt., Sph. 
cymbifol. Ehrh., Polytrich. strictum Banks, Hypn. 
exannulalum Gymb. Aypn. giganieum Schimp., 
Hypn. siramin. Dicks u. a. 

&) Von waldigen Böschungen: Webera eruda L., 
Bryum Mildeanum Jur. u. v. a. 

29. Im Kreise Melsungen-Spangenberg nach Herrn Dr. 
A. Grimme in Melsungen. Ortsangaben von Norden 
nach Süden: 

a) Bei Ellenberg (SW.v. Guxhagen): Dieranella 
rufescens Dicks., Eurhynehium Stockesii Turn. 


32 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


ge EEE 


b) Bei Eiterhagen: Pleuridium alternifolium Dicks,., 


c) 


d) 


e) 


f) 


g) 


h) 
i) 
k) 


) 


Ulota Bruchü Hornsch., Ulola erispa (L. Gmel), 
Amblystegium subtile Hedw. 

Bei Breitenau (Guxhagen): Barbula cylindriea 
Tayl., Hypn. Lindbergi (Lindbg.) 

Bei Günsterode (SW. v. Lichtenau): Aulacom- 
nium palustre L. cfrt., Phelonotis fontana 1. cfrt. 
Bei Empfershausen (Körle): Pleuridiun alter- 
nifolium Dicks., Bryum turbinatum Hedw. 
cirt., Physcomürium pyriforme L. 

Bei Lobenhausen a. d. Fulda (S. v. Körle): 
Dieranum longifoium Ehrh., Ditrickhum homo- 
mallum Hedw., Neckera complanata L. cfrt., 
Platiygyrium repens Brid., Drachythecium 
glareosum Bruch., Dr. populeum Hedw., Brachy- 
thecium rivulare Br.eur.cfrt, Eurkynchium 
strigosum Hoffm.,, Eurh. piliferum Schreb., 
Rchynchostegium rusciforme Neck., Amblystegium 
trrıguum Wils., Hypnum palustre Huds. 

Bei Wolfershausen a. d. Eder: Cinclidotus 
fonlinalotrdes Hedw. auf Steinblöcken a. d. 
Eder. 

Bei Röhrenfurth a. d. Fulda (N. v. Melsungen): 
Sphagnum Girgensohnü Russ. 

Bei Kirchhof (NÖ. von Melsungen): Sphagnum 
squarrosum Pers. 

Bei Vockerode (NÖ. v. Spangenberg): Sphagn. 
cymbifolum Ehrh. 

Bei Melsungen und im Melsunger Stadtwalde: 
Sphagn. plumulosum Röll. häufig, Pleuridium 
nitidum Hedw., Pleurid. aliernifolium Dicks., 
Dieranella Schreber., Sw. Dicranella 
rufescens Dicks., Dieranum undulatum Ehrh. 
cfrt., Dieranum longifolium Ehrh., Fissidens bry- 
oides L., Dürichum flexicaule Schleich., Didymodon 
rigidulus Hedw., Barbula convolula Hedw., Bar- 
bula fallac Hedw., Tortula subulata L., Grimmia 


n) 


0) 


p) 


9) 


r) 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 33 

ovata Web. u. M., Ulota crispa (L. Gmel.), Or- 
thotrichum anomalum Hedw., 0. diaphanum 
(Gmel.), O. pumilum Sw., O0. Schimperi Hamm,, 
O. affine Schrad., ©. Leyeli (Hook u. Tayl.), 
Encalypta vulgaris Hedw., Philonotis fontana L., 
Pogonatum nanum Schreb., Polyirichum formosum 
Hedw., Fontinalis antipyretica L., nur steril, 
Antiütricha curtipendula Hedw., steril, I/sothecrum 
myurum Pollich., Camplothecium lulescens Hedw., 
Brachythecium plumosum Sw., zieml. häufig auf 
Steinen der Waldbäche, Hypnum protensum 
Brid., A. uncinatum Hedw., Acrocadium cuspi- 
datum L. cfrt, häufig, Hylocomium Schreberz 
Wills. cfrt., Hylocom. squarrosum L. cfrt., Ayloe. 
loreum Dill. cfrt., häufig. 
Bei Obermelsungen: Physcomürium pyriforme L. 
Im Mark-Walde bei Hilgershausen u. westl. v. 
Melsungen: Sphagnum contortum Schltz., 
Dieranoweisia eirrata L, Dieranum 
montan. Hedw., Ulota Bruchiı Hornsch., Bux- 
baumia aphylla L., Diphyscium sesslde Schmid., 
Pyleisia polyantha Schreb, Platygyrium 
repens Brid. an Birken und Buchen. 


Am Heiligenberg: Grimmia ovata (W. u. M.), 
Bartramia vühyphylla Haller, Neckera crıspa 
L. cfrt, Anomodon viticulosus L. cfrt., 
Anomodon atienuatus Schreb., Thuridium recog- 
nitum (L. Hedw.) cfrt.. Thamnium alopecur. L., 
Hylocomium brevirosire Ehrh. 

Schöne Berg (zw. Melsungen u. Spangenberg): 
Hypnum fluitans Dill., Hypn. cordifolium Hedw. 
Bei Rhünda u. am Rhündaer Berge (SW. von 
Gensungen): Hedwigia albicaus Web. Eurhynch. 
striatum Schreb., Eurh. velutinoides Bruch, 
Hypn. Sommerfeltii Myrin. 

Bei Malsfeld: Ephemerum serratum Schreb., 
Pleuridium nitidum Hedw., Fissidens 

3 


34 


Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


adianthoides 1.., Orthotrichum pumilum Sw., O. 
affine Schrad. 

ß bei Elfershausen (Malsfeld): Grimmia ovata (W. 
u. M.), Hedwigia albicaus Web., 

y bei Dagobertshausen (Malsfeld);: Ephemerum 
serratum Schreb., ee mi- 
crostomum Klee 

0 bei Beiseförth (Malsfeld): Bartramia pomiformıs L. 


s) Bei Adelshausen (zw. Malsfeld u. Spangenberg): 
Dieranum longifolium Ehrh. 


t) Bei Elbersdorf mit Malsberg (westl. v. Spangen- 
berg): Aloina rigida Hedw. Leptobryum 
pyriforme (L.) Gmel, Hypnum purpuras- 
cens Schimp. (Malsberg,). 

u) Bei Spangenberg: Fissidens taxifolius L., Di- 
irichum capillaceum Sw. Didymodon ru- 
bellus Hoffm., Didym. rigidulus Hedw., Barbula 
convoluta Hedw., Torlula subulata L., Ortholrichum 
anomalum Hedw., Encalypta contorta Wolf. 
cfrt, Anomodon viticulosus L. cfrt., Ho- 
malothecium sericeum L., Hypn. incurvatum Schrad. 


ß Bischofferode (östl. v. Spangenberg): Plagiothe- 
cium undulatum L. 

y Herlefeld (südöstl. von Spangenberg): Tortella 
inchnata (Hedw.), Camptothecium niltens 
Schreb., Amblysiegium filicinum L., Hypn. fal- 
catum Brid. 

v) Am Wilds-Berge (östl. von Malsfeld): Georgıa 
vellucida Rabenh., Buxbaumia aphylla L., Brachy- 
Ihecium plumosum Sw. auf Steinen der Wald- 
bäche, sowie die Varietät: khomomallum Br. eur., 
Brachythecium populeum Hedw., Eurhynchium 
strigosum Hoffm., Bhynchosiegium rusciforme 
Neck., Plagiothecium silesiacum Huds,, 
Plagiothecium elegans Schimperi (Stamm- 
form), Plagioth. silvaticum Huds., Hypnum. unet- 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 35 


nalum Hedw., Hypn. incurvatum Schrad. Aylo- 
comium brevirostre Ehrh. 
w) Bei Heina und Altmorschen: 

a@ Bei Haina: Mnium serratum Schrad., M. siellare 
Reich.,, Alaucomnvum androgynum L., Bartramia 
ühyphylla Haller., Brachythecium glareosum Bruch,, 
Eurhynchium strigosum Var. praecox Hedw. cfrt., 
Eurh. striatum Schreb., Eurh. Swartzii Turn., 
Rhynchostegrella Jacquintii Garov., Hyp- 
num Lindbergü (Lindbg.) 

8 Altmorschen: Grimmia orbicularis Bruch., Ortho- 
trichum anomalum Hedw. häufig auf Steinen, 
O. leiocarpum Br. eur, O. speciosum N. ab Es. 


x) Bei Grebenau: Potlia lanceolata Hedw. 


NB. Die seltener und selten fruchtenden sind ge- 
sperrt gedruckt. 


In der folgenden Liste gebe ich sowohl alle von mir, 
sowie die von den Herren Grebe, Quelle u. Grimme in Nieder- 
hessen u. Münden beobachteten Moose an, als auch jene, die 
Pfeiffer in seiner Botanik erwähnt und die sich in seinem 
Herbarium, das im Königl. Naturalien-Museum zu Kassel 
niedergelegt ist, für dies (sebiet vorfinden. Die von mir 
nach bestem Wissen aufgestellte Liste, zeigt ein möglichst 
genaues Bild der hier vorkommenden Moose, ohne auf 
absolute Vollständigkeit Anspruch erheben zu wollen. 

Zur Liste selbst bemerke ich, dass sie nach dem 
System Dr. L. Rabenhorst’s Kryptogamen-Flora, II. Auf- 
lage, IV. Band: „Die Laubmoose etc.“ von K. G. Limpricht 
aufgestellt ist und dass das vor dem Namen der Moose 
befindliche Sternchen (*) solche betrifft, die sich weder in 
Pfeiffer's Herbarium befinden, noch in seiner Botanik er- 
wähnt sind, so dass sie als neue für's Gebiet zu gelten 
haben. Sicheren Nachweis hat Pfeiffer bis zum Jahre 1855 
für 225 Arten erbracht, während hier 365 angegeben 
werden. Sehr zu beklagen ist es, dass die reiche Moos- 


flora Niederhessens mit Münden nicht erwähnt wird in 
3% 


36 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


dem vorzüglichen Werke von Dr. L. Rabenhorst’s Kryp- 
togamen-Flora, II. Auflage, IV. Bandes „Die Laubmoose 
etc.“ von K. G. Limpricht, das von 1890 bis 1903 heraus- 
gegeben wurde. 

Schliesslich sei noch erwähnt, dass das nach Pfeiffer 
hinter Kirchditmold auf sumpfigen Wiesen zwischen 
Carex dioica aufgefundene Aypnum Iycopodioides Schwägr. 
als solches zu streichen ist, da es sich nach Grebe als 
Hypn. falcalum erwies; ebenso ist (’arex diorca zu streichen 
und dafür Davaliana nach meinen Untersuchungen zu 
setzen. 


No. nach IR Ordnung: Sphagnaceae. 
Rabenhorst- 
Limpricht. 


1.  Sphagnum cymbifolium Ehrh.; auf Sumpfwiesen, 
Mooren und Tümpeln; am Ziegenkopf 
8.110.985, Kaufunger Wald, Meissner 
20.110.98, Hühnerfeld bei Lutterberg 
cfrt. 29.16.02; nach Grebe: Reinhards- 
wald, nach Grimme bei Vockerode. 

4.(*) k imbricatum Hornsch.; von moorigen 

Stellen des Hühnerfeldes bei Lutter- 
berg-Münden, Quelle-Laubinger 29./6.02. 


6. 5 Girgensohnü Russ.; nach Grimme bei 
Röhrenfurth. 
7. ; acutifolium Ehrh.,; aus Gräben mit 


stehendem Wasser, vom Meissner 2./6. 
98; nach Pfeiffer bei Holzhausen cfrt. 


a) acutifol. Var. purpureum Schimp.; aus. 
Erlensumpf des Meissner 9;/8. 02. 
11. y compactum Brid.; von moorigen Stellen 


des Hühnerfeldes b. Lutterberg, Quelle- 
Laubinger 29./6.02, cfrt.; nach Pfeiffer 
zwischen Rasenallee und Nordshausen. 
r3: £ subsecundum Nees ; von moorigen Stellen: 
des Hühnerfeldes bei Lutterberg zwischen 
Sphagn. contortum, Quelle - Laubinger 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. a1 


29.16.02; nach Pfeiffer: Kaufunger Wald, 
Federbruch bei Holzhausen u. Meissner; 
nach Quelle: am Kiffing nördlich über 
Ödelsheim. 

14.(*) Sphagnum contortum Schultz ; von moorig-sumpfigen 
Stellen des Hühnerfeldes bei Lutter- 
berg; Quelle-Laubinger 29./6.02, nach 
Grimme bei Hilgershausen, im Mark- 
Walde. 

14.(*) : rufescens Bryol. germ.; im Nachtrage 
Limpricht’s, Seite 614, erwähnt; nach 

Grebe im Hombresser Walde, Sababurg. 

fa.) 3 larvcinum Spruc.; nach Grebe: Sababurg. 

27. 5 squarrosum Pers.; in Tümpeln am 
Ziegenkopf bei Kassel 16.19.98; nach 
Pfeiffer im Reinhardswald, nach Quelle 
im Köhlergrunde bei Vernawahlshausen, 
nach Grimme bei Kirchhof. 


a) E ieres Schimp.; nach Grebe bei Hom- 
bressen und Beberbeck. 
20. % molluscum Bruch.; von sumpfig-moori- 


gen Stellen des Hühnerfeldes b. Lutter- 
berg cfrt., Quelle-Laubinger 29./6. 03. 
21. > cusptdatum Ehrh.; von sumpfig-moorigen 
Stellen des Hühnerfeldes bei Lutterberg 
cfrt., Quelle-Laubinger 29./6.02; nach 
Pfeiffer am Birkenwäldchen bei Holz- 


hausen. 

22.6:) z recurvum Palis.; nach Grebe im Lempe- 
grunde bei Hombressen. 

921“) ie plumulosum Röll, bei Melsungen nach 


Grimme häufig. 


II. Ordnung: Andreaeaceae. 


24. _Ändreaea petrophila Ehrh.; von Geröll der Kalbe 
und um den Frauholleteich 15.16.01, so- 
dann vonBasaltsteinen eines ver- 


38 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


lassenen Steinbruches im oberen 
) . . .. Ahnetale b. Kassel, Quelle-Lau- 
binger 9./6.02. 


IV. Ordnung: Bryineae. 
Trib. I.: Gleistocarpae. 


I. Fam.: Euphemeraceae. 


39. Ephemerum serratum Schreb.; nach Pfeiffer am 
Wege nach Heckershausen und Forst 15./2. 43, 
nach Grimme bei Malsfeld, Dagobertshausen. 

40.  Ephemerella recurvifolia Dicks; nach Pfeiffer auf 
tonig-feuchten Äckern bei Allendorf. 


I. Fam.: Physcomitrellaceen. 


41.  Physcomütrella palens (Hedw.); nach Pfeiffer bei 
Allendorf, legit. Hampe. 


Ill. Fam.: Phascaceae. 


43. Acaulon mulicum Schreb.; nach Pfeiffer am Loh- 
berge 1./4.43, nach Grebe bei Istha auf toni- 
gem Boden. 

46.  Phascum cuspidatum Schreb.; auf tonigen Äckern 

am Lindenberge 10./3.99, auf Wiesen am 
Wurmberg 20./4.02, am Kratzenberge 
4.13.02, nach P. Kummer bei Eichenberg 
und Münden. 


47. 2 piliferum Schreb.; nach Pfeiffer am Bunte 
Bock und Kaffeemühle bei Kassel 15./2. 44. 
48. > curvicollum Ehrh.; von kalkig-sandigen 


Böschungen und Mauern des Eisenbahn- 
dammes zwischen Hedemünden und Bisch- 
hausen, Quelle-Laubinger 11./3.02; nach 
Pfeiffer bei Wolfsanger 21./4.44; nach 
Grebe auf sterilen Kalkhügeln und Brach- 
äckern bei Hofgeismar und Lamerden. 
50.  Mildeella bryoides (Dicks); auf kalkig-tonigen Äckern 
des Lindenbergs bei Kassel 21./3.02; nach 


52. 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 39 


Grebe bei Hofgeismar auf Brachäckern und 
sterilen Kalkhügeln. 

Asiomum crispum (Hedw.); nach Pfeiffer am Wege 
zur Neue Mühle und am Forst 1./3.43, nach 
Grebe bei Hofgeismar, nach Quelle am Fuchs- 
berge bei Hedemünden. 


IV. Fam.: Bruchiaceae. 


53.(*) Pleuridium nitidum (Hedw.); auffeuchten Tonboden 


54. 


9. 


62. 


bei Rothenditmold u. Obervellmar 1899, 
nach Grimme bei Malsfeld, Stadtwald 
bei Melsungen. 

allernifolium Br. u. Sch.; von lehmigen 
Gräben bei Mönchehof, von torfigen 
Wiesen am Ziegenkopf 20./4.02, von 
lehmig-tonigen Wegen zwischen Hohe 
Gras und Essigberg am 20./4.01; nach 
Pfeiffer am Dörnberger Wege zum 
Ahnetale 22.13.43, am Wege nach 
Heckershausen und in der Aue 1./3.43, 
nach Grebe um Hofgeismar auf Weide- 
flächen am Stadtwalde, nach Grimme 
bei Empfershausen, Eiterhagen, Mel- 
sungen. 

subulatum L.; von einer Wiese am 
Wurmberge April 1900, von kalkiger 
Erde der Timmerschlucht bei Lamerden 
etc., Grebe-Laubinger 9./8. 02. 


Tribus II: Stegocarpae. 
Subtrib. I: Acrocarpae. 


VI Fam.: Weisiaceae. 


Hymenostom. microsiom. (Hedw.),; an kalkigen 


Weideflächen, vom Eisenbahndamm 
bei Bischhausen, Quelle - Laubinger 
11./3.02, von der Wurmbergwiese 
20.14.02; nach Pfeiffer am Fusswege 


l,aubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


40 


nach Heckershausen, nach Quelle am 
Badenstein bei Bischhausen und an 
einem Grrasabhange bei Bahnhof 
Vernawahlshausen in Niederhessen, 
nach Grimme bei Dagobertshausen. 


62.y(*) Hymenostom. microstom. Var. brachycarpum Bryol. 
germ.: auf einer Wiese zwischen der 
Endstation der elektr. Bahn und dem 
Neuen Obstgarten bei Wilhelmshöhe 
25./3. 02. 


65.(*) Gymnostomum calcareum Bryol. germ.; nach Grebe 
im Steinbruch bei Wolfhagen, steril, an Dolo- 
mitfelsen des Denser Sees fruchtend. 


(3. Weisia erispata Bryol. europ.; nach Pfeiffer am 
Fuldaberge bei Sandershausen auf Sand- 
boden. 

74, „  veridula (L.); an Wurzeln und Gestein des 


Lindenbergs, Sandershäuser Berg, an Steinen 
des neuen Wasserfalls zu Wilhelmshöhe 
20.17.00, Firnskuppe 16./2.98, an Steinen 
des Hegebergs bei Sooden a. d. Werra 
26.14.01; nach Grebe bei Hofgeismar, nach 
Quelle zwischen Bahnhof Eichenberg und 
dem Dorfe, und zwischen Münden und 
Hedemünden. 


76.) „  rulilans (Hedw.); nach Grebe einmal spär- 
lich bei Hofgeismar. 


78.  Dieranoweisia cirrata (Hedw.); Sandsteinbrüche des 
Sommerholzes bei Neue Mühle 24./5.02; nach 
Pfeiffer am Dörnberg, nach Grebe: Hofgeismar, 
an der Hegemühle am Holzwehr des Esche, 
nach Grimme: Mark-Wald b. Hilgershausen. 


'81.(*), Eueladium vertieillatum (L.) Bryol. eur; an den 
Eberschützer Quellen und an Quellen am Heu- 
berg, Stadtwald Hofgeismar, Grebe-Laubinger. 


Dr. phil. €. Laubinger in Kassel, 41 


VII. Fam.: Rhabdoweisiaceae. 

89.(*) Oynodontium polycarpum Ehrh.; von Basalt des 
Hohlsteins beim Dörnberg, Quelle- 
Laubinger 8./6.02; nach Grebe am 
Helfenstein des Dörnbergs, Hirzstein 
und Burghasunger Klippen. 

90. n strumiferum Ehrh.; an der Kitzkammer 
und an Basaltsteinen um den Frau- 
holleteich des Meissners, Grebe-Lau- 
binger 29.18.02. 

91.(*) Oroweisia Brunioni (Smith); nach Grebe: Bunt- 

sandsteinklippen bei Karlshafen. 

93.  Dichodontium pellucidum (Schimp.); nasse Kalkfelsen 
des Ahnetales 8./6.02; aus der Jekeschlucht 
zwischen J.utterberg und‘ Speele, Quelle-Lau- 
binger 29./6.02; nach Grebe: Reinhardswald, 
Waldbäche, nach Pfeiffer: Zum Hain bei Allen- 
dorf. 


Peosbam 2Dieranaceae. 

99.  Dieranella Schreberi Swartz; an Böschungen der 
Wurmbergwiesen 20.14.02; nach Pfeiffer 
hinter Schönfeld auf feucht - lehmigem 
Boden, nach Grimme bei Melsungen. 

101. H crıspa Ehrh.; nach Grebe an Wald- 
rändern bei Wolfsanger, Gottsbühren 

- und Trendelburg. 

102. : rufescens (Dicks.); nach Pfeiffer hinter 

Schönfeld und Äcker beim Glockenteich 

auf feucht-lehmiger Erde, nach Grimme 

bei Melsungen, Ellenberg. 


104. h; varia (Hedw.); nach Pfeiffer an den 
Ufern der Mombach. 
105. A subulata (Hedw.); nach Pfeiffer am Loh- 


berg und am Fusse der Hörnekuppe 
bei Allendorf. | 

106.(*) 5 curvala (Hedw.); von Sandsteinen einer 
Schlucht am Lohberge 14.110.00, an 


108. 


1238 


114. 


115. 


116.) 


117.(*) 


118. 


121. 


122.(%) 


Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


Dieranella 


Dieranum 


„ 


lehmigen Böschungen eines Waldweges 
am Baunsberge 10./9. 02. 

cerviculata (Hedw.); in Pfeiffer's Herba- 
rium, ohne nähere Standortsangabe. 
heteromalla (Dill); auf Triften, Hohlwegen, 
lichte Wälder etc., verbreitert, Habichts- 
wald etc.; nach Quelle im Köhlergrunde 
und über Vernawahlshausen. 


spurium (Hedw.); nach Pfeiffer am San- 
dershäuser Berge 12./4.44, nach Grebe: 
lichte Kiefernwälder bei Trendelburg. 
Bergeri Blandow.; nach Pfeiffer unter 
der Kalbe am Meissner. 

undulaltum Ehrh.; nach Pfeiffer im Stadt- 
wäldchen, nach Grebe: lichter Wald bei 
Harleshausen, nach Quelle auf „der 
Schärfe“ über Witzenhausen, am Blüm- 
berg bei Münden und nördlich über 
Ödelsheim, nach Grimme bei Melsungen 
cfrt. 

Bonjeani D. Not. s. palustre; auf den 
Wurmbergwiesen bei Kassel 10./4.03; 
nach Grebe: häufig bei Hofgeismar. 
majus Smith; in Sümpfen zwischen Stahl- 
und Staufenberg, Grebe-Laubinger Ok- 
tober 1901 cfrt.; nach Grebe bei Wil- 
helmstal. 

scoparium L.; überall an Wäldern und 
Triften verbreitet; nach Pfeiffer um 
Schwalbental und auf Geröll um den 
Frauholleteich; nach Quelle über Verna- 
wahlshausen. 

congestum Brid.; nach Pfeiffer zwischen 
Kalbe und Frauholleteich 7./9.44; nach 
(Grebe am Meissner. 

fuscescens Turn.; an Felsen und Baum- 
wurzeln des Meissners, Juli 1899. 


Dr. phil. €. Laubinger in Kassel. 43 


126.(*) Dieranum montanum (Hedw.); an Buchen beim 
Stahl- und Staufenberge und Dörnberg, 
Grebe-Laubinger 14./10.01, nach Kummer 
auf dem Blümerberg bei Münden, nach 
Grimme: Mark-Wald bei Hilgershausen. 


ET. k flagellare (Hedw.); nach Pfeiffer in feuchten 
Waldungen, an morschen Bäumen und 
auf Erde, Stadtwäldchen, Habichtswald, 
Meissner, nach Grebe an alten Baum- 
stümpfen im Reinhardswalde. 


130.(*) 3 fulvum Hook.; nach Kummer zwischen 
Volkmarshausen und dem Schedener 
Bergwerk. 

132. A longifolium Ehrh.; montane Region an 


Steinen, auf Basaltgeröll um den Hohl- 
stein beim Dörnberge, Juni 1901, von 
Basaltgeröll oberhalb des Frauholleteichs 
29.18.02; nach Quelle „auf der Schärfe“ 
über Witzenhausen und im Köhlergrunde 
bei Vernawahlshausen, nach Grimme: 
Melsunger Stadtwald, Lobenhausen, 
Adelshausen, zwischen Malsfeld und 
Spangenberg. 


139.  Campylopus flecuosus L.; nach Pfeiffer in der Win- 
terlitt bei Heiligenrode, nach Grebe auf torfig. 
Waldboden, Lumbachsquelle bei Gottsbühren, 
nach Kummer vom Schedener Bergwerk nach 
Volkmarshausen. 


145. Dicranodonlium longirostre (Starke), aus der Jeke- 
schlucht zwischen Speele und Lutterberg von 
nassen Sandsteinen, Quelle-Laubinger 29.6. 02; 
nach Pfeiffer im „Schwarzen Loch“ bei Vecker- 
hagen auf faulenden Baumstämmen in feuchten 
dunklen Schluchten, selten, nach Grebe am 
Erlenborn bei Immenhausen. 


163. 


164. 


165. (*) 


166. 


Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


X. Fam.: Leucobryaceae. 


Leucobryum glaucum (L.); im lichten Walde unter 
der Kalbe am Meissner, Habichtswald, Söhre, 
Reinhardswald, Kaufunger Wald, Sommerholz 
bei Neue Mühle etc.; nach Quelle im Köhler- 
grunde bei Vernawahlshausen. 


XI. Bam.» EFissidentaeese 


Fissidens bryoides (Fledw.); auf sandig - lehmigem 


Boden, Schlucht im Schocketale bei Sim- 
mershausen, an Böschungen in Wilhelms- 
höhe, Juli 1900; nach Pfeiffer am Stahl- 
berge, Ahnetal, Lohberg, Neue Mühle, 
Schönfeld etc., nach Quelle bei Verna- 
wahlshausen, nach Grimme bei Melsungen 
und anderen Orten ziemlich häufig. 
incurvus Starke; nach Pfeiffer an Felsen 
bei Allendorf. 

pusillus (Wils); nach Grebe an Steinen 
im Diemeltale, jedoch selten, Grebe-Lau- 
binger 30./3.08. 

exilis (Hedw.); nach Pfeiffer am Wege 
nach Heckershausen, nach Grebe häufig 
auf Waldboden. 

osmundioides (Swartz); nach Pfeiffer bei 
Holzhausen 13./3. 43. 

adianthioides (L.) Hedw.; Kalkfelsen im 
Ahnetale 9./6.02, feuchte Steine im Hege- 
berge bei Sooden a. d. Werra, Mai 1901; 
nach Grimme bei Malsfeld. 

decipiens (De Not.); von nassen Kalk- 
felsen im Ahnetale, Quelle -Laubinger 
9.16.02. 

laxifolius (L.); auf tonigem Boden am 
nördlichen Abhange des Kratzenbergs, 
cfrt., Ahnetal, Wilhelmshöhe; nach Quelle 
am Badenstein über Bischhausen, nach 
Grimme bei Spangenberg. 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 45 


XM EamelSellgeriaeese; 


170.  Seligeria pusüla Ehrh.; an feucht. Muschelkalkfelsen 
des Ahnetales, Quelle-Laubinger 8./6. 02; 
nach Pfeiffer am Lindenberg, nach Grebe 
an den Eberschützer Klippen und an den 
Kalkwänden bei Lamerden, Grebe-Lau- 
binger 30.13.03, nach Quelle am Fuchs- 
berg bei Hedemünden. 

273. E recurcala (Hedw.); nach Pfeiffer auf 
schattig-feuchten Felsen, besonders Sand- 
stein, bei Münden und Dransteld. 


XII Fam.: Campylosteliaceae. 


177.(*) Brachydonlium trichodes (Web. fil.); von Buntsand- 
stein einer Böschung des Weges zum Christian- 
sitz am Meissner, Grebe-Laubinger 29./8.02. 


XIV. Fam.: Ditrichaceae. 


179.  Ceratodon purpureus (L.); verbreitet in den Wäl- 
dern, Triften und Gestein bei Kassel; 
nach Ouelle in und bei Vernawahls- 
hausen. 

182. ® cylindric. (Hübn.) das Pfeiffer in seiner 
Botanik erwähnt, ist bis jetzt nicht hier 
aufgefunden; in Pfeiffer’s Herbarium be- 
finden sichExemplare der Flora Göttingen. 


184.  Ditrichum torte Schrad.; vom Meissner und Hain 
bei Allendorf, cfrt., Juli 1899; nach 
Pfeiffer sandig-lehmige Schluchten am 
Habichtswalder Bergwerk und Balhorner 
Steinbrüche, nach Quelle an einem Wald- 
wege nördlich über Ödelsheim. 


2A P) - , tortile Var. # pusülum Hedw.; nach 
Grebe: Reinhardswald. 
186. (*) a voginans (Sull) Hamp.; an feuchten Sand- 


steinen beim Christiansitz des Meissner. 
Grebe-Laubinger 29./8. 02. 


TER 


46 l,aubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


187. Ditrichum homomallum (Hedw.); zwisch. Gebüsch, an 


188. 


190. 


194. 


Waldwegen, Gräben, auf Heiden; nach 
Pfeiffer zum Hain bei Allendorf a. d. 
Werra 6./4.44, nach Grebe am Meissner 
u. pp. Reinhardswald, nach Quelle im 
oberen Köhlergrunde bei Vernawahls- 
hausen, nach Grimme bei Lobenhausen 
a. d. Fulda süd-westlich von Körle. 
flexicaule Schwaegr.; an Felsen, dürren 
Abhängen und Triften, auf Kalkboden, 
bei Sooden a. d. Werra Mai 1900, Sau- 
rasen bei Kirchditmold, Ahnetal; nach 
Pfeiffer bei Allendorf fruchtbar, nach 
Grebe im Kalkgebiete häufig, nach 
Grimme auf Kalk häufig bei Melsungen. 
pallidum Schreb.; auf lehmig-sandigen 
Waldblössen am Staufenberge b. Mönche- 
hof 28.15.02; nach Grebe auf Wald- 
blössen im Reinhardswalde, selten. 
capillaceum (Br. u.Sch.); vom Hegeberge 
bei Sooden a. d. Werra, cfrt., Mai 1901; 
nach Grimme: Spangenberger Schloss. 


XV Fam Pottiaweae. 


” 


197.  Pierigoneurum cavifoium (Ehrh.); lehmige Weg- 


ränder bei Wolfsanger 10./3.1900, Kratzenberg; 
nach Quelle am Fuchsberg bei Hedemünden, 
nach. Grebe bei Hofgeismar häufig. 


199.(*) Pottia minutula (Schleich); nach Grebe bei Hof- 


200. 4 


geismar auf Brachäckern etc., Grebe-Lau- 
binger 30.13.03. 

iruncata (L.); an Gräben der Wege um 
den Brasselsberg 15./10.99; nach Pfeiffer 
Weg nach Heckershausen, nach Grimme bei 
Grebenau. 

intermedia Turn.; an lehmigen Böschungen 
des Brasselsberges 15./10.99; nach Kummer 
zwischen Münden und Hedemünden. 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 47 


203.  Pottia lanceolata Hedw.; in Hohlwegen am Heu- 
berge bei Lamerden etc. 30.13.03; nach 
Grimme bei Grebenau. 

204. „ Starkeana (Hedw.); nach Pfeiffer auf tonigen 
Äckern bei Niedervellmar und am Glocken- 
teich; nach Grebe auf Brachäckern bei Hof- 
geismar. 

209. _ Didymodon rubellus (Hoffm.); auf Steinen des neuen 
Wasserfalles in Wilhelmshöhe 14./4. 99 
und Lindenbergs; nach Pfeiffer am 
Viehberge bei Heiligenrode, nach 
Quelle am Badenstein über Bischhausen 
und Vernawahlshausen, ferner an den 
Kalkwänden des Diemeltals bei La- 
merden, Grebe-Laubinger 30./3.03; 
nach Grimme bei Spangenberg. 

. 212.(*) A luridus Hornsch.; an Mauern des Eisen- 

| bahndammes zwischen Hedemünden und 
Bischhausen, Quelle-Laubinger 11./3. 02. 

214. n tophaceus (Brid.); in Pfeiffer's Herba- 
rium befinden sich Exemplare von 
Sandäckern bei Obervellmar. 

215. h rigidulus Hedw.; am Sandershäuser 
Berge 14./3.1900 und Steinbruch hinter 
Wolfsanger 4./10.98, Timmerschlucht 
b. Lamerden, Grebe-Laubinger 9./8. 02; 
nach Pfeiffer im Ahnetale 27./4.44, nach 
Grimme bei Melsungen, Spangenberg. 


222.  Trichostom. eylindricum Bruch.; in Pfeiffer’s Her- 
barium befinden sich Exemplare aus 
den Balhorner Sandsteinbrüchen vom 
30.13.44; nach Grebe an den Seesteinen 
des Meissners. 


223. i, eaespüos. Bruch.; von Muschelkalk bei 
Lamerden. 
225.(*) os erispulum Bruch.; Massenvegetation auf 


Kalkfelsen eines Wäldchens und spär- 


_ 
v N ba 
4 


lich in der Timberschlucht bei Lamerden- 
Hümme, Grebe-Laubinger 9./8. 02. 

227.(*) Trichostom. mutabile Bruch.; von Kalkfelsen des 
Rachelskopfes bei Allendorf a. d.Werra, 
Grebe-Laubinger 30./8.02; nach Grebe 
an Kalkhügeln im Diemeltale bei Hof- 
geismar. 

288.(*) 4 nitidum Lindb.; nach Grebe am Bilstein 

bei Albungen spärlich. 

237.(*) Tortella inclinata (Hedw.); nach Grebe: sonnige 
Muschelkalkhügel bei Hofgeismar und 
Zechstein bei Dens, nach Grimme: Herle- 
feld bei Spangenberg. 

238. a tortuosa L.; an schattigen Felswänden, auf 
Kalk- und Basaltboden, Burghasungen 
18.15.98; nach Pfeiffer: Hörnerkuppe bei 
Allendorf a. d. Werra und Ahnetal 20./7. 
44, nach Quelle am Badenstein über Bisch- 
hausen. 

241. Barbula unguiculata (Huds.); auf Urland und an 
Wegrändern, an Zuschlagsruhe im Schocke- 
tale, Kratzenberg 20./10.99, Möncheberg 

Ä etc. gemein. 

242. „.  fellax (Hedw.); an Böschungen des Weges 
von Wolfsanger nach Graue Katze 25./4. 99, 
Kratzenberg, Schartenberg 16./5. 1900, aus 
der Timmerschlucht bei Lamerden 9./8.02, 
von Böschungen des Hegebergs b. Sooden 
a. d. Werra, Mai 1901; nach Quelle am 
Fuchsberg bei Hedemünden, nach Grimme 
bei Melsungen. 

242.8(*) „ fallax Var. $ brevicaulis.; auf Kalkschutt 
in der Timmerschlucht bei Lamerden, 
Grebe-l.aubinger 9./8. 02. 

243.(*) „  refleca Brid.; nach Grebe an Kalksteinen 

“des Triftweges bei Sielen spärlich. 


48 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


. Dr. phil. €. Laubinger in Kassel. 49 


244.(*) Barbula vinealis Brid.; an Mauern neb. der Chaussee 
zwischen Bischhausen und Witzenhausen, 
- und auf Sandsteinen neben dem Kreishause 
Bel inWitzenhausen, Quelle-Laubinger 26./4.02. 
244.8 (*) vinealis Var. ß cylindrica Tayl.; von Mauern 
der Chaussee zwischen Bischhausen und 
Witzenhausen 11./3.02 und beim Kreis- 
hause in Witzenhausen von Sandsteinen, 
Quelle-Laubinger 11./3.02; nach Grebe 
von Mauern und Gestein unterhalb des 
Viaduktes in Wilhelmshöhe, März 1903, 

nach Grimme bei Breitenau, Guxhagen. 
245. er sinuosa Wils.; von Muschelkalkfelsen in 
_ einem Wäldchen des Diemeltals, Richtung 

Lamerden, Grebe-Laubinger 30./3. 03. 

246. „. reroluta (Schrad.); auf Buntsandstein neben 
dem Kreishause in Witzenhausen, Quelle- 
Laubinger 11./3.02; nach Pfeiffer am 
Baunsberge 15./4.44 und Klippen beim 
Schafhof im Hölltale-Albanger 20./5. 44. 


247.) 5,  Hornschuchiana (Schulz); nach Grebe an 
Be ' Wegrändern bei Hofgeismar. 
251. a convoluta Hedw.; auf unfruchtbaren Plätzen, 


an kaikhaltigen Böschungen etc, am 
Kratzenberge, Lindenberge etc. verbreitet, 
bei Sooden 6./5.01; nach Grebe häufig, 
nach Quelle am Fuchsberge bei Hede- 
münden, nach Grimme bei Melsungen cfrt. 

Spangenberg. 
253. »„ paludosa Schleich.; die Pfeiffer in seiner 
Botanik anführt, hat sich weder von ihm, 
noch von anderen hier nachweisen lassen, 
auch finden sich in Pfeiffer's Herbarium 

” - . keine Exemplare vor. 

254.  _Aloina brevirostris Hook u. Grev.; in Pfeiffer’s Her- 
... barium befinden sich Exemplare von Krum- 


bach 21./8.43. 
4 


50 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


[DD 
SD 
DL | 


Aloina rigida Hedw.; an lehmig-sandigen Abhängen 
im Sommerholz bei Neue Mühle 12./5.02; 
nach Pfeiffer bei Wolfsanger und Hohlweg 
beim Scharfenstein 9.i3.44, nach Grebe 
häufig im Diemeltale, nach Grimme bei 
Elbersdorf und Spangenberg. 

256. „ ambigua (Bryol. europ.); an tonig-lehmigen 

Böschungen östl. von Hedemünden, Quelle- 

Laubinger 11./3. 02; nach Pfeiffer an Hecken- 

rainen bei Krumbach, hat aber keine Exem- 

plare im Herbarium, nach Grebe häufig im 

Diemeltale. 


268. Tortula muralis (Brid.); allgemein auf Mauern und 
Gestein verbreitet, 10./11. 98. 


269. & aesliva (Brid.); nach Grebe an Sandsteinen 
bei Wolfhagen. | 


DD: „.  subulala (L.); allgemein an Gräben, Hecken, 
Mauern etc. verbreitet, Neue Mühle, Wil- 
helmshöhe 4./1.98; nach Quelle zwischen 
Eichenberg und Witzenhausen und am 
Badenstein, nach Grimme bei Melsungen 
häufig. 

276.(*) n latifolia Bruch.; an Wurzeln alter Weiden 
am Asch in Wilhelmshöhe 25./5. 02; Pfeiffer 
hat Exemplare in seinem Herbarium ohne 
Fundstelle; nach Grebe an Alleebäumen 
bei Niedermeiser, nach Quelle a. d. Schwülme 
bei Vernawahlshausen. 

277.) „ papillosa (Wils.); von Pappeln bei Bisch- 
hausen - Witzenhausen, Quelle - Laubinger 
11.13.02. 

278. „  laevipela (Brid.); an alten Weiden am Asch 
in Wilhelmshöhe 28./5.02, von Linden am 
Theaterberge in der Aue 28./5.02; nach 
Grebe an Alleebäumen bei Hofgeismar und 
und Trendelburg. 


Dr. phil. €. Laubinger in Kassel. 51 


282. : Tortula ruralis (L.) Web. u. M.; allgemein verbreitet 
auf Mauern, Dächern, an Gestein etc. 24./9. 
- 98; auch Exemplare mit zwei .Seten aus 
einem Perichaetium 14./15.02; nach Quelle 
auf Sandsteinen bei Witzenhausen und am 
Br Badenstein bei Bischhausen. 

282.2) „ ruralis Var. calcicola Zetterstedt; nach Grebe 

auf Muschelkalkhügeln bei Hofgeismar. 


XVI. Fam.: Grimmiaceae. 

286.(*) Cinclidotus fontinaloides (P. Beauv.); von Steinblöcken 
an der Eder bei Wolfershausen in Niederhessen, 
legit et dedicavit, Dr. A. Grimme, Melsungen 
27.4. 1900. 

289.  Schistidium apocarpum (Fedw.); überall gemein an 
Steinen, Mauern, Felswänden etc., Ha- 
ugfehiätgenen Firnskuppe, rare: 

2 etc. 20.11.99. 

290. 7 gracile (Schleich); Wilhelmshöhe, mon- 

 tane Region; von Kalkfelsen bei La- 
merden-Hümme, Grebe-Laubinger 9./8. 
02. Pfeiffer erwähnt dieses Moos nicht 
in seiner Botanik, es befinden sich 
aber Exemplare in seinem Herbarium 
aus dem Habichtswalde, links über der 
Löwenburg 11./4.44, und von der 
Kalbe 1843. | | 
291. RE alpicola Var. 8 rivulare (Brid.); nach 
| Pfeiffer nicht in seiner Botanik erwähnt, 
in seinem Herbarium befinden sich aber 
Exemplare von den Ahnequellen 6,/5. 
1844; nach Grebe an der Kitzkammer 
des Meissners. 

298. (Coscinodon eribosus (Hedw.); ist für dieses Gebiet 

- zu streichen, da weder Pfeiffer, noch andere bis 
jetzt dasselbe nachgewiesen haben. In Pfeiffers 
Herbarium befinden sich Exemplare, die Philippi 


am Ätna sammelte. In.den Nachbargebieten, 
| 5 


52 


308. (*) 


309. 


311.(%) 
319.) 


320. 


322. 


330.(*) 


Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


z. B. auf Schiefersteinen Ober-Marsbergs, reich- 
lich vorhanden. 

Grimmia leucophaea Grev.; auf einer Mauer des 

neuen Obstgartensi.Wilhelmshöhe 14./12.98. 
Y commulala Hübn.; an freiliegenden Basalt- 
tuffblöcken des Dörnbergs 23.15.02; nach 

Pfeiffer: Burghasungen, Niedensteiner 

Kuppe, Scharfenstein, Madener Stein. 

ovala W. u. M.; nach Grebe: Wilhelmshöhe, 

nach Grimme: Melsunger Stadtwald, Hei- 
ligenberg, Elfershausen bei Malsfeld. 

„ . orbieularis Bruch.; von Muschelkalkfelsen 
bei Lamerden-Hümme, Grebe-Laubinger 
9./8.02 cfrt., nach Grimme b. Altmorschen. 

„. pulvinata Smith.; auf Mauern, Dächern, 
Steingeröll gemein, Neue Mühle, Kratzen- 
berg, Meissner etc. 18./10.98, Wilhelms- 
höhe; nach Quelle auf Sandboden bei 
Witzenhausen und zwischen Ödelsheim und 
Heisebeck etc. 

F trichophylla Grev.; nach Pfeiffer auf Fels- 
wänden und Geröll selten, auf den grossen 
Felsblöcken an der Höhe der Kalbe des 
Meissners 16./5.44, nach Grebe an Basalt- 
steinen in Wilhelmshöhe, steril. 

„ monlana Bryol. europ.; nach Grebe an den 
Helfensteinen des Dörnbergs. 


335.(*) Dryptodon Hartmanni Schimp.; in montaner Region 


an Felsblöcken, von feuchten Basaltgeröll in 
Wilhelmshöhe, des Schwarzwassers am Meissner, 
'Grebe-Laubinger 27./8.02, am Schartenberg bei 
Zierenberg 16./5.1900 und an den Kukuksteinen 
bei. Niedenstein. . 
hacameinium aciculare L.; im monkanen Gebiete 
Ä an Felsen und Steinen in Bächen, von 
Steinen im Bache des Weiberhemdes. 
am Meissner 28./8.02 cfrt., ferner am 


ü 
ö 


Dr. phil. ©. Laubinger in Kassel. '53 


Frauholleteich und am Schwarzwasser 
des Meissner, nach (rrebe: Kein- 
\ hardswald, Lempe. 

340.(*) Racomitrium fasciculare (Schrad.); nach Grebe: alter 
a | Steinbruch bei Trendelburg. $ 
342. ei heterostichum (Hedw.); montane Re- 
| ... gion, Habichtswald, Dörnberg, Som- 
merholz .bei- Neue Mühle 24./10.98, 
Sandershäuser Berg; nach Pfeiffer 
an der Kalbe des Meissners und Kitz- 
kammer, nach Quelle am Gramberg 
bei Münden, nach Grimme b. Rhünda, 

> ..  Markwald bei Hilgershausen. 

343.() „2 mierocarpum Schrad.; von Basalttuff 

“des nördlichen Abhanges des Dörn- 
Zr berges 23.14.02. 

am. t canescens Brid.; in Sandsteinbrüchen 
hinter Wolfsanger, Sandershäuser 
Berg 15./6.98, Sommerholz, Neue 
Mühle 12.15.02 cftr.; nach Grebe bei 

IH Hofgeismar nebst Var. ericordes Web. 

345. x lanuginosum (Ehrh., Hedw.); von Ge- 
stein des Schwarzwassers und Gestein 
um den Frauholleteich des Meissners 
20.10.99 cfrt, am Hohlstein beim 

| °  Dörnberge 10./6. 02. 

346. E polyphyllum (Dicks.); nach Pfeiffer 
von der Querenburg bei Münden, 
dedicavit Wissmann. 

348.  Hedwigia albicaus (Web); im Habichtswalde ver- 

breitet, Burghasungen, Brasselsberg, Firnskuppe 

1901, am Meissner etc. verbreitet; nach Grimme 
bei Rhünda (SW. v. Gensungen), Elfershausen 
(W. v. Malsfeld). 

| RNIEI Bam Orthotrichaceae. 

351.(*) Amphidium lapponicum (Hedw.); nach Grebe an 

den Seesteinen des Meissners. 


54 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


'352.(*) Amphidium Mougeotti Bryol. europ.; nach Grebe: 
Sandsteinklippen bei Carlshafen u. Trendelburg. 

353.(*) Zygodon viridissimus (Dicks.); nach Grebe im Rein- 

hardswalde an alten Eichen und Buchen. 

359.  Tilota Ludwigii (Brid.); nach Pfeiffer in Wäldern 
an Buchen, Fichten, Birken etc.; seine Exem- 
plare im Herbarium stammen von der Kitz- 

kammer des Meissners. 

362.(*) „  Bruchü Hornsch,; an Buchen zwischen EIf- 

Ä buchen u. Herkules am 3./6.02, von Buchen 
eines Waldes unter Wengenhasungen am 
17.111.98; nach Pfeiffer im Ahnetale und 
Meissner, hat aber keine Exemplare im Her- 
barium, nach Quelle unweit des Jungfern- 
brunnens am Brunnenberge bei Münden, 
nach Grimme: Markwald bei Hilgershausen 
und Eiterhagen. 

364. „  erispa (L. Gmel.); nach Pfeiffer in Wäldern 

an Baumstämmen etc., im Ahnetale 22./3.43, 
Wilhelmshöhe, Brasselsberg, Dörnberg etc., 
nach Grebe: Reinhardswald, nach Quelle 
„auf der Schärfe“ über Witzenhausen, nach 
Grimme: Stadtwald bei Melsungen und 
Eiterhagen. 

366. (*) „ erispula Bruch.; von Buchen im Habichts- 
walde, Fuchslöcher in Wilhelmshöhe 24./10.98. 
Pfeiffer hat im Herbarium Exemplare ohne 
Standortsangabe, erwähnt sie auch nicht in 
seiner Botanik. 

368.  Orthotrich. anomalum (Hedw.); von Steinen an der 
Plutogrotte zu Wilhelmshöhe, Dörnberg 
an Basalt, verbreitet, 23.14.02; nach 
Pfeiffer an der Kitzkammer und Frau- 
holleteich auf Geröll, nach Grebe bei 
Hofgeismar und Wilhelmstal, nach Quelle 
an Sandsteinen bei Witzenhausen und: 
am Fuchsberg bei Hedemünden, nach 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 55 
Grimme bei Melsungen ziemlich häufig 
| | (Steine). 
369.(*) Orthotrich. saxatıle Schimp.; auf Muschelkalk in der 
- ° °. Timmerschlucht bei Lamerden, Grebe- 
Laubiger 9.18.02. 
370.(*) „... nudum Dicks.; nach Grebe an Bach- 
steinen in Wilhelmshöhe. 


371. n cupulatum Hoffm.; an Felsen u. Mauern, 
selten; nach Pfeiffer: Burghasungen 6./5. 
44, nach Grebe bei Hofgeismar an Kalk- 
steinen. | 
376. »„...  diaphanum (Gmel.); an Feld-, Wald- u. 


Alleebäumen und auf Steinen, verbreitet; 
nach Pfeiffer an Pappeln bei Waldau 
18./3.44, bei Obervellmar 18./4.44, am 
Weinberg 16.12.43 etc.; nach Grebe bei 
Hofgeismar, Siele, feuchtes Holzwerk, 
nach Quelle an Pappeln bei Verna- 
wahlshausen, nach Grimme bei Mel- 

| sungen (Pappeln). 

377. e rivulare Turn.; Pfeiffer sagt in seiner 
Botanik: an Steinen und Felsen an den 
Ufern von Gebirgswässern, selten, Ahne- 
tal. Exemplare sind nicht in seinem 
Herbarium. Nach Grebe in Bächen des 

| Reinhardswaldes. 

384.(*) £ stramineum Hornsch.; nach Grebe am 
Brasselsberge und Reinhardswald, nach 
Quelle zwischen Münden und Volkmars- 
hausen. 

386.(*) 3 paiens Bruch.; an Wurzeln und auf Erd- 
boden der Buchenallee in Wilhelmstal 
15./9.99 und an Hollunderstämmen neben 

dem Herkules 25./5.02. 

389. h pumilum Swartz.; nach Pfeiffer an Wald- 
und Feldbäumen im Habichtswalde, 
Ahnetal und Dörnberg 8./4.43; nach 


56 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


390. (*) Orthotrich. 


392. Y 
23.) =) 


394. n 


395. 


396. i 
398. 


401. R 


m 


Grebe bei Nieder-Meiser an alten Allee- 
bäumen, nach Grimme: Melsungen, 
Malsfeld (Obstbäume, Pappeln). 
Schimperi Hamm.; nach Kummer an 
Pappeln zwischen Münden und Witzen- 
hausen, nach Grimme: Melsungen (Obst- 
bäume). 

tenellum Bruch.; an Feld-, Park- und 
Obstbäumen, an Weiden des Waldauer 
Fussweges 1./10:98, an Bäumen in Wil- 
helmshöhe, Aue, Ahnetal etc. 2.16.00. 
fastigiatum Bruch.; an Pappeln der 
Chaussee zwischen Neue Mühle und 
Freienhagen 6./4.99, an Weiden hinter 
Heiligenrode, Juni 1902. 

affine (Schrad.); an Wald-, Feld- und 


"Alleebäumen; nach Pfeiffer am Meissner 
' und Dörnberg 18./5.43, Schönfeld und 


Kratzenberg 4./2.453, Waldau etc., nach 
Grebe bei Nieder-Meiser a. d. Warne, 


nach Quelle bei Vernawahlshausen, nach 


Grimmeb. Melsungen, Malsfeld (Pappeln). 
rupestre (Schleich.); an sonnigen Fels- 
wänden, Mauern u. Geröll; nach Pfeiffer 
auf Basalt im Ahnetale. 

Sturmii Hornsch.; in Gebirgsgegenden 
an sonnigen Felswänden; nach Pfeiffer: 
Dörnberg, Scharfenstein 11.13.44, Made- 
nerstein 22./4.43. 

speciosum N. ab.S.; an Wald-, Feld- und 
Alleebäumen, vom Schartenbergb.Zieren- 
berg, Wilhelmshöhe, Aue 10./5.1900 allge- 
mein verbr.;nach Grimmeb. Altmorschen. 
leiocarpum Bryol. europ.; von den Christ- 
buchen im Habichtswalde 14./6.02; nach 
Grebe am Meissner und bei Hofgeismar, 
nach Kummer an Pappeln und Weiden 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 57 


402.(*) Orthotrich. 


403. a 


bei Volkmarshausen, nach Grimme bei 
Altmorschen. 

Lyellü (H. e. T.); nach Quelle an Eichen 
über „L.etztem Heller“ bei Münden und 
am Kiffing über Ödelsheim, nach Grimme 
bei Melsungen häufig (Waldbäume). 
obtusifolium Schrad.; nach Pfeiffer nur 
unfruchtbar an Alleebäumen des Fulda- 


dammes und an Pappeln bei Neue 


Mühle 6./4.43. 


XVIIl. Fam.: Encalyptaceae. 


407. nn 


409. x 


415. 


vulgarıs Hedw.; auf Triften, Hügeln etc. 
gemein, Eadenii in Wilhelmshöhe, Sau- 
rasen am Lindenberge, Burghasungen 
15.18.98, Sooden-Allendorf etc.; nach 
Pfeiffer: Madener Stein 22./4.43, Dörn- 
berg, Bilstein im Hölltale, nach Grebe 
bei Hofgeismar auf sterilen Kalkhügeln, 
nach Quelle am Badenstein über Bisch- 
hausen, nach Grimme bei Melsungen. 

ciiata Hedw.; in Felsritzen bergiger 
Gegenden, meist spärlich; nach Pfeiffer: 
Burghasungen 13./6.44, Madener Stein, 


 Hirzstein, am Meissner am Abhang: nach 


Braunsrode, nach Grebe an der Firns- 
kuppe, nach Quelle zwischen Münden 
und Hedemünden. 

conlorta (Wolf); an Böschungen der 
Wege im Hegeberge bei Sooden a. d. 
Werra, Mai 1901, cfrt.; nach Pfeiffer: 
Ahnetal 22.13.43, Lindenberg, Schaum- 
burg stets steril, nach Grebe an der 
Sababurg in Menge fruchtend, nach 
Quelle am Badenstein über Bischhausen, 
nach Grimme auf Kalk häufig, cfrt,, am 
Spangenberger Schloss. 


430. 


437. 


440. 


442, 


444. 


449, 


Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


— 


XIX. Fam.: Georgiäaceae. 


Georgia pellucida Rabenh.; an morschen Baum- 
stämmen, auf humoser Erde etc. verbreitet, Kau- 
funger Wald, Reinhardswald, Ahnetal 9./6.02; 
nach Grimme: Wildberg etc. (östl. v. Malsfeld). 


XXI Fam.: Splachnaceae. 


Splachnum ampullaceum L.; nach Pfeiffer nur ein- 
mal hinter dem Gahrenberge im Reinhardswalde 
gefunden. Inzwischen bis jetzt nicht wieder be- 
obachtet. 1908. 

XXIll. Fam.: Funariaceae. 


Physcomitrium pyriforme L.; an feuchten lehmig- 
tonigen Boden verbreitet, Wilhelmshöhe, Wurm- 
bergwiesen, Mönchehof, Niederzwehren, Hof- 
geismar etc.; nach Grimme: Körle und Ober- 
melsungen. 

Enthosdodon fascicularıs (Dicks.); an Grabenrändern, 
feuchten lehmigen Äckern zerstreut, Mönchehof 
1./6.02, Sooden a. d. Werra, Mai 1901; nach 
Grebe: Hofgeismar, Ahnetal etc. 

Funaria dentala Crome.; nach Pfeiffer an Mauern 
und Felsen, sehr selten, am Bilstein im 
Hölltale. Pfeiffer hat keine Exemplare in 
seinem Herbarium, Grebe hat sie im Höll- 
tale neuerdings aufgefunden. 

hygromelrica (L.); ganz allgemein verbreitet 
auf Brachäckern, Waldplätzen etc. 
XXIV. Fam.: Bryaceae. 

Leptobryum pyriforme (1..) Schimp.; nach Pfeiffer 
auf alten Mauern, in Hohlwegen, besonders auf 
Kalkboden, auf den Felsanlagen des Wild’schen 
Gartens am Weinberge Kassels und am Bilstein 
im Hölltale; Pfeiffer hat keine Exemplare in 
seinem Herbarium; nach Grebe auf altem Holze 
bei Gottsbühren einmal gefunden, nach Grimme: 
Elbersdorf, Spangenberger Schloss. 


459. ° Webera 


a 


462. Ä 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 59 


elongala Dicks.; auf trocknen sandig-leh- 
migen Boden, in Hohlwegen etc, am 
Meissner, Lohberg 18./9.98; nach Pfeiffer 
in der Winterlitt bei Heiligenrode 14./9. 44, 
nach Quelle spärlich am Gramberg bei 
Münden. 


cruda (L.) Bruch.; an Waldabhängen, Hohl- 
wegen etc., am Wegesrande von Schwalben- 
tal zum Frauholleteich 28.15.98, von Ba- 
saltgeröll über der Wiese am Frauholle- 
teich 29.18.02; nach Pfeiffer: Burghasungen, 
Lohberg 8./5.43, Kitzkammer a. Meissner, 
nach Grebe am Bilstein, Brasselsberg, 
Meissner und Helfensteine. 


nutans Schreb.; verbreitet auf Waldboden, 
Habichtswald, Reinhardswald, Meissner, 
Ahnetal etc.; nach Ouelle „auf der Schärfe“ 
über Witzenhausen und am Gramberg bei 


Münden, über Vernawahlshausen. 


471. 5 


annotina Hedw.; auf Sandboden, Gräben, 
überschwemmten Plätzen, Hain bei Allen- 
dorf, Juni 1901; nach Pfeiffer am Meissner, 
nach Grebe: Sandboden bei Trendelburg 
in feuchten Schluchten, nach Quelle im 
oberen Köhlergrunde bei Vernawahls- 
hausen. 


475.  Mniobryum carneum L.; nach Pfeiffer auf lehmigen 


476. (*) R 


überschwemmten Boden, begrasten 
Stellen, Schönfeld bei Kassel 13.14. 43, 
zwischen Niederkaufungen u. Heiligen- 
rode und bei Allendorf. 


albtcaus Wahlenb. ; an einem Sturzbache 
zwischen Schwalbental-Friedhof und 
dem zugemauerten Stollen; nach Grebe 
in einer Kalkschlucht bei Lamerden 
und Meissner. 


60 Laubmoose von Niederhessen- (Kassel) und Mtinden. 


489.(*) Brı Diele inclinatum (Sw.); nach Grebe an quelligen 
Stellen im Kellerwalde. 

496, ; bimum (Schreb.); in Sümpfen, Torfmooren, 
an Bächen; nach Pfeiffer: Sumpfwiese vor 
dem Wurmberge etc. Pfeiffers Exemplare 
sind nicht aus Niederhessen. 

500.(*) „.  intermedium (Ludw.); nach Grebe: Sand- 
steinbruch bei Sand, östl. von Naumburg 

| in Niederhessen. 

510.(*) * pallescens Schleich.; von Steinen einer Brücke 
beim Baunsberge 20.12.00 und von Bösch- 
ungen eines Waldweges zu den Fuchs- 
löchern-Wilhelmshöhe 10./6. 99. 

514. „  eapillare (L.); in Hohlwegen, Wäldern, 

| Gräben, Baumwurzeln verbreitet, von Ge- 
mäuer am Herkules, Lindenberg, Lohberg 
20.15.99, von den Seesteinen des Meissners 
2./6.98; nach Kummer beim „Letzten Heller“ 
bei Münden, nach Quelle am Badenstein 
über Bischhausen. 


516.(*) „ obeonicum Hornsch.; nach Grebe: einmal 
| bei Sababurg gefunden, verschwunden. 
519. r caespititium L.; an trocknen, unfruchtbaren 


Hügeln, an Mauern und Rainen gemein, 
auf Steinen des Oktogons in Wilhelmshöhe, 
Dörnberg, von Steinen unterhalb der Kalbe 
a. Meissner 2./6.98; nach Kummer häufig 
bei Münden, nach Grebe häufig bei Hof- 
geismar, nach Quelle auf Mauern in Witzen- 
hausen und bei Schloss Berlepsch. 

525.)  ,„ Müldeanum Jur.; von nassen Steinen zwischen 
Weiberhemd und Kalbe am Meissner. 
Grebe-Laubinger 28./8. 02. 

527. „  .erythrocarpum Schwägr.; nach Pfeiffer auf 

Ä spärlich begrasten Stellen und Feldern, ein- 
mal von ihm beim Fackelteich bei Kassel 
gefunden, seit jener Zeit bis 1903 nicht 


Dr. phil. €. Laubinger in Kassel. 61 


541. 


545. 


547.(*) 


548. (*) 


550. 


552, 


398, 


wieder beobachtet. Pfeiffers Exemplare im 
Herbarium stammen von sumpfigen Stellen 
des Ätnas. 

atropurpureum (Wahlenb)): nach Pfeiffer 
auf einer Waldwiese in der Söhre hinter 
Krumbach 29.15. 43, nach Grebe: Umgebung 
von Hofgeismar, Forstgärten, Brachäcker. 
argenteum L.; auf Mauern, Steinen, Geröll, 
Urboden etc. gemein. 

Duvaliü Voit.; an quelligen Böschungen der 
Wiese um den Frauholleteich, Grebe-Lau- _ 
binger 29.18.02, nach Pfeiffer: Sumpfwiese 
vor Holzhausen 17./4.43, nach Grebe bei 
Beberbeck, Siebenborn, Giessbachquelle 
und auf Sumpfwiesen. 

pallens Swartz; an (semäuer neben dem 
Herkules 12./2. 99, nach Grebe: Steinbruch 
am Dörnberg. 

turbinatum (Hedw.); nach Grimme cfrt. bei 
Emphershausen (östl. v. Körle). 
pseudotriquelrum Hedw.; aus dem Bache 
am Weiberhemd des Meissners 28./2.01, 
nach Grebe: Wiesen bei Beberbeck, nach 
Pfeiffer: Sumpf hinter dem Oktogon; hier- 
zu bemerke ich, dass die sumpfigen Stellen 
hinter dem Oktogon durch Anlage von 
Wegen, Gebäuden zur electr. Bahn etc. 
teilweise verschwunden sind. 


Rhodobryum roseum (Weis); nach Pfeiffer im Walde 


bei Schwalbental am Meissner, Weihn. 1843, 
im Tannenstadtwäldchen b. Kassel verschwunden. 


XXV. Fam.: Mniaceae. 


Mnium hornum Dill.,, in der Söhreschlucht hinter 


Krumbach, Kaufunger Wald, Habichtswald, 
Aue etc. allgemein an feuchten Stellen ver- 
breitet; nach Quelle „auf der Schärfe“ über 
Witzenhausen und bei Schloss Berlepsch. 


62 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


556.(*) Mnium riparium Mitb.; aus dem Park am Gresund- 
brunnen bei Hofgeismar, legit et dedicav. 
Grebe 10./3.03. -* 

DI8. A serralum Schrad.; an nassem “Gestein des 
Aquaducts in Wilhelmshöhe 17.12.99; nach 
Pfeiffer: Ahnetal 30.15.43 und am Fusse 
des Meissners, nach Grimme bei Haina. 

561. „... undulatum ]..; in schattigen, feuchten Wäl- 
dern und Schluchten, nassen Wiesen etc. 
gemein, doch selten fruchtend, an der 
Teufelsbrücke in Wilhelmshöhe cfrt. 12./4. 
99, im Sommerholz bei Neue Mühle cfrt., 
Jekeschlucht zwischen Speele und Lutter- 
berg massenhaft fruchtend; nach Quelle: 
„auf der Schärfe“ über Witzenhausen etc. 

562. _ N rosiratum Schrad.; in schattigen Wäldern, 
Hohlwegen, an Waldbächen etc., an nassen 
Steinen des „Neuen Wasserfalles“ in Wil- 
helmshöhe und daselbst an nassen Steinen 
der Teufelsbrücke :10./11.99, im Ahnetale. 

564. e cuspidalum Hedw.; in schattigen, feuchten 
Wäldern, Gärten etc. verbreitet, Habichts- 
wald, Aue, Meissner etc. 6.18.98, Kukuk- 
stein bei Niedenstein. 

66. ä affine Bland.; nach Pfeiffer hier nur un- 
fruchtbar, auf sumpfigen Wiesen und nassen 
Waldplätzen; Kirchditmolder Sumpfwiese 
15.15.43, Wurmbergwiese, Wiesengrund 
zwischen Ehlen und Burghasungen 6./5. 44; 
nach Quelle im Köhlergrund bei Verna- 
wahlshausen, nach _Grebe häufig auf Wald- 
boden. 

566.0(*) „ affine Var. Ö integrifolium Lindb.; nach 

| Ä Grebe bei Hofgeismar auf Waldboden und 

Wiesen häufig. 

Do) 5 Seligeri Jur.; auf sumpfiger Wiese am 
Wurmberge 7./9.02, in der Jekeschlucht 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 63 


bei Speele von nassen sumpfigen Stellen, 
QOuelle-Laubinger 29./6. 02. 

569. Mnium stellare Reich.; von einer sumpfigen Stelle 
eines von den Christbuchen zum Ahnetale 
führenden Waldwegs 14./5.02, im Ahne- 
tale, an feuchten Felsen oberhalb der Wiese 
am Frauholleteich 29.18.02; nach Pfeiffer 
zwischen Habichtswalder Bergwerk und 
Elgershausen 6./6. 44, nach Grebe in Wald- 
hohlwegen häufig, nach Quelle im Köhler- 
grunde bei Vernawahlshausen, nach Grimme 


bei Haina. 
571. en cinclidioides Blytt.; auf den sumpfigen 
Wiesen um den Frauholleteich 16./6.01. 
572. x punciatum |L.; in schattigen Wäldern, 


feuchten Schluchten etc. verbreitet, Ha- 
bichtswald, Aue, Neue Mühle, Ahnetal, 
| Kaufunger Wald etc. 
5,19.(7) # subglobosum Bryol. europ.; an quelligen, 
sumpfigen Stellen der Wiese am Frauholle- 
teich, Juni 1902, cfrt., ferner im Erlensumpf 
am Meissner, Grebe-Laubinger 28.18.02. 


XXVI. Fam.: le aedasea 


576.(*) Paludella squarrosa L.; nach Grebe im Reinhards- 
walde, auf Wiesen bei Hombressen und Beber- 
beck, legit u. dedicavit Grebe 15./4.99. 
577.0) Amblyodon dealbatus (Dicks.); nach Grebe cfrt. an 
Tuffstein bildender Quelle am Heuberg, Grebe- 
Laubinger 30.13.03. 
578. Meesea trichodes (L.); nach Pfeiffer: Sumpf hinter 
dem Oktogon, verschwunden durch Trocken- 
legung seit 1902. 1 

80. »  . longıseta Hedw.; durch Trockenlegung des 
Sumpfes hinter dem Oktogon verschwunden; 
auf dem Meissner mit Früchten. 


64 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


581.  Meesea triquelra L.; nach Grebe im Sumpf hinter 
dem Oktogon bis 1901, jetzt dort durch 
Culturen verschwunden. 


xXVIN. Fam.: Aulacomniaceae. 


583. Aulacommium androgynum L.; an morschen Baum- 
strünken und feuchten Steinen, am 
Lindenberg, Wilhelmshöhe; nach 
Pfeiffer: Winterlitt, Martinhagen, 
Meissner, nach Grebe im Reinhards- 
walde, nach Quelle am Badenstein 
über Bischhausen, nach Grimme bei 
Haina. 

584. R palustre (L.); in Sümpfen und torfigen 
Wiesen, Kirchditmolder Wiesen 24./5. 
02, Hühnerfeld bei Lutterberg cfrt., 
Quelle-Laubinger 29.16.02, im Erlen- 
grund des Meissners 16./6.1901; nach 
Pfeiffer : Nieste und Holzhausen, nach 
Grebe: Reinhardswald, nach Grimme 
bei Melsungen häufig, cfrt. bei Gün- 
sterode (SW. v. Lichtenau). 


XXVIN. Eam.: Bartramiaceae 


587. Bartramia itiphylla Haller; in feuchten Schluchten, 
Felsspalten, Abhängen, in Basaltschluch- 
ten oberhalb der Wiese am Frauholle- 
teich 29./8.02, am lLohberg, am Ouel- 
'berge bei Wolfsanger 10./5. 98, Habichts- 
wald, Dörnberg, Burhasungen etc. ver- 
breitet; nach Quelle am Gramberg bei 
Münden, nach Grimme bei Haina, Hei- 

| ligenberg. 

588. Wi Halleriana Hedw.; von feuchten Basalt- 

::und  Buntsandsteinschluchten oberhalb 
der. Wiese .am Frauholleteich, Grebe- 
Laubinger 29.18.02. 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 65 


589. Bartramia pomiformis L.; auf sandigem und basal- 
tischem Boden, an Felsen und Hohl- 
wegen etc. verbreitet, Dörnberg, Ha- 
bichtswald, Meissner 2./6.98, Sanders- 
häuser Berg, Hohlstein, Burghasungen, 
Niedensteiner Kuppe, Madener Stein etc.; 
nach Grimme b. Beiseförth a. d. Fulda. 

589. # 5 pomiformis Var. ß crispa (Sw.); an schat- 
tigen feuchten Felswänden, Schluchten 
über dem Frauholleteich am Meissner, 
Massenvegetation bildend, Grebe-Lau- 
binger 29./8. 02 cfrt.; nach Pfeiffer am 
Lohberg, Ahnetal, Dörnberg, Burg- 
hasungen etc. 

59. Plagiopus Oederi (Gunn.); Pfeiffer hat dieses Moos 
nicht in seiner Botanik beschrieben, es befinden 
sich aber Exemplare in seinem Herbarium von 
Burghasungen vom 4./5. 1843. 

59.  Philonotis marchica Willd.; auf feuchten Wiesen und 

an Bachufern, aus dem Erlensumpf des 
Meissners zwischen Sphagnum - Arten, 
Grebe-Laubinger 28.18.02; nach Pfeiffer: 
Sumpf hinter dem Oktogon, hier aber, 
seit 1902, wegen Trockenlegung, ver- 


schwunden. 

598.(*) y calcarea (Bryol. europ.); nach Grebe bei 
Heckershausen. 

599. 5 fontana L.; an Quellen, Bächen, Sumpf- 


wiesen, Torfmooren etc., am Ziegenkopf, 
Dörnberg 28.15.98, Frauholleteich 29./8.02, 
Erlensumpf etc. am Meissner; nach Quelle 
am Blümerberg über Volkmarshausen 
und im Köhlergrund bei Vernawahls- 
hausen, nach Grimme häufig, bei Gün- 
sterode cfrt. 

899.7 = fontana Var. y falcata Brid.; auf feuchten 


Wiesen bei Hümme. 
A 
{9} 


. 


66 l,aubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


600.(*) Philonotis caespitosa Wils.; nach Grebe in der Lempe 
bei Hombressen, legit 1902, dedicav. 10./3. 
1903. 
XXX. Fam.’ Polytriecbacezz 
608. Catharinea wundulata L.; in lichten Wäldern und 
Gebüsch, Obstgärten, Parken, auf Lehm- und 
Sandboden allgemein verbreitet, in der Aue mit 
2 Seten aus einem Sporogan 26./9.02, Wilhelms- 
höhe, Neue Mühle, Lohberg, Lindenberg etc. 
615.  Pogonatum nanum Schreb.; vielfach verbreitet an 
tonig-lehmigen Böschungen in der Um- 
gebung Kassels und Niederhessen, z. B. 
Huden beim Herkules, Kratzenberg, 
Lohberg, Neue Mühle, Firnskuppe, Kau- 
funger Wald etc.; nach Grimme bei 
Melsungen nicht selten. 


614. a alorides Hedw.; auf Urland, trockenen, 


sandigen Böschungen verbreitet, hinter 
Wolfsanger, Sandershäuser Berg, Kau- 
funger Wald, Söhre, Meissner 15./10. 99; 
nach Quelle im Köhlergrunde und Wege 
zum Bahnhof Vernawahlshausen. 

616. 7 urnigerum (1..); an Gräben und Bösch- 
ungen des Meissners 18./9.98, Sommer- 
holz, Neue Mühle, Firnskuppe, Linden- 
berg, Habichtswald etc. gemein. 

617.(*) Polytrich. alpinum (L.); auf Geröll zwischen Kalbe 
und Weiberhemd und oberhalb des Frau- 
holleteichs am Meissner, Grebe-Laubinger 
28./8. 02. 

619. # formosum (Hedw.); an feuchten Bösch- 
ungen des Baunsberges 26./2.00, Söhre, 
Ahnetal 8./6.98; nach Quelle am Zwers- 
berg bei Vernawahlshausen, nach Grimme 
bei Melsungen häufig. 

R gracile (Menz); auf sumpfigen Stellen des 
Meissners, Juni 1898. 


620. 


j 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 67 


622.  Polyirich. piliferum Schreb.; auf trocknen, sandigen 
Heideboden, Brasselsberg, Möllers Ruhe, 
Kratzenberg, Neue Mühle, Habichtswald 
etc. gemein 19.15.98; nach Quelle über 
Ödelsheim. 

623. : juniperinum Willd.; auf Wealdplätzen, 
Hügeln und Triften, Habichtswald, Hohl- 
stein 6./6.98, Meissner 30./8.02 verbreitet; 
nach Quelle ‚auf der Schärfe“ über 
Witzenhausen und über dem Pfeiffen- 
grund bei Vernawahlshausen. 

624.(*) ” strietum Banks.; aus dem Erlensumpf des 
Meissner, Grebe-Laubinger 28.18.02; nach 
Grebe: Sababurg. : 

624. h strietum Var. ß alpestre (Hoppe); nach 
Pfeiffer von Holzhausen 30./8.43 Exem- 
plare im Herbarium, erwähnt es aber in 
seiner Botanik nicht. 

625. = commune L.; auf Urland, Heideerde, in 
Wäldern nebst Varietäten allgemein ver- 
breitet, Neue Mühle, Winterlitt, Nieste- 
berg, Wilhelmshöhe etc. 3./6.98; nach 
Quelle im Köhler- und Pfeiffengrunde 
bei Vernawahlshausen., 

XXXI Fam.: Buxbaumiaceae. 
627.  Buxbaumia aphylla Hall.; auf dürren Stellen einer 
Schlucht bei Dörnhagen nach der Fulda 
zu 17./8.99; nach Grimme mehrfach im 
Markwald, Wildsberg (östl. v. Malsfeld). 
628.(*) 5 indusvata Brid.; nach Kummer spärlich 
am Wege von Volkmarshausen empor 
zum Schedener Bergweg. 
629.  Diphyscium sessile Schmid; in Hohlwegen, Schluch- 
ten, feuchten Wäldern verbreitet, an Böschungen 
eines Waldweges im Firnsbachtale 16./9. 98, 
Spikershausen, Ahnetal, Brasselsberg bei Zeche 


Marie etc.,; nach Quelle „an der Schärfe“ über 
n* 


68 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


Witzenhausen und am Gramberg bei Münden, 
am Zwersberg bei Vernawahlshausen; nach 
Grimme: Markwald und an anderen Orten 
zerstreut. 


Subtribus Il: Pleurocarpae. 
XXXIL Fam.: Fontinalaceae. 


630. Fontinalis anlipyretica L.; in Gebirgsbächen vielfach 
verbreitet, aber selten fruchtend, in den 
Ahnequellen, Abfluss der Fahrenbachs- 
teiche, Meissner, Nieste etc., Juni 1898; 
nach Grimme bei Melsungen häufig, aber 
nur steril. 
632.(*) e gracilis Lindb.; nach Grebe bei Uden- 
hausen und Forsthaus, Kaiserteich im 
Reinhardswald. 
644.  Leucodon sciuroides L.; an Pappeln, Weiden und 
Gestein verbreitet, jedoch selten fruchtend, im 
ÄAhnetale an einem Baume fruchtend; nach 
Quelle auf Sandstein bei Witzenhausen und an 
Pappeln und Gestein bei Vernawahlshausen. 
645.  Anditrichta curtipendula L.; in Bergwäldern an 
Baumstämmen und Felsen, Hirzstein b. Elgers- 
hausen am 8./4.01 cfrt, Dörnberg, Hohlstein, 
Balhorner Steinbrüche, Meissner etc.; nach Quelle 
am Badenstein, am Kiffing über Ödelsheim und 
oben am Zwersberg bei Vernawahlshausen, nach 
Grimme auf Besaltgeröll bei Melsungen Massen- 
vegetation, nur steril. 


XXXIV. Fam.: Neckeraceae. 
653.  Neckera pumila Hedw.; nach Grebe im Gottsbühre- 
ner Walde an Buchen; ebenso Pfeiffer 9./8. 
44, dann weiter nach Pfeiffer zwischen Nien- 
hagen und Ziegenhagen und im Mündener 
Walde, nach. Quelle am Zwersberge bei 
Vernawahlshausen. 


Dr. phil. ©. Laubinger in Kassel. 69 


654.  Neckera crispa (L.) Hedw.; an Felswänden und 
Baumstämmen, am Hirzstein bei Elgers- 
hausen cfrt. 5./9.99, Ahnetal, Brasselsberg, 
Burghasungen, Seesteine und Kalbe am 
Meissner, Hörnerkuppe bei Allendorf und 
massenhaft fruchtend an Gestein des Hege- 
bergs bei Sooden a.d. Werra; nach Quelle 
am Badenstein über Bischhausen, nach 
Grebe an den Kukuksteinen b. Nieden- 
stein, nach Grimme am Heiligenberg cfrt. 

655. „  complanata (L.) Hedw.; an Waldbäumen 
und Wurzeln und an Gestein gemein, Ha- 
bichtswald, Reinhardswald, Söhre, Kauf- 
unger Wald, Meissner; nach Quelle am 
Badenstein undim Köhlergrund u. Pfeiffen- 
grund bei Vernawahlshausen; nach Grimme 
bei Melsungen häufig, cfrt. bei Lobenhausen 
a. d. Fulda. 

657. Homalıa trichomanoides Schreb.; an feuchten Bäumen 
der Wälder, Schluchten, Steinen gemein, Schocke- 
tal, Wilhelmshöhe, Firnskuppe, Neue Mühle etc. 
Juli 1899. | 


EBOIRV Em: Prerysophyllaceae. 


659.(*) Pierygophyllum lucens (L.); an einem Waldbache in 
der Nähe des Silberborns bei Münden und zwar 
zur linken Seite der Chaussee von Münden nach 
Lutterberg, Quelle-Laubinger 28./6.02. Pfeiffer 
hat Exemplare im Herbarium ohne Fundorts- 
angabe, erwähnt es auch nicht in seiner Botanik. 


XXXVI. Fam. Leskeaceae. 


673.  Leskea polycarpa Ehrh.; an modernden Baum- 
stämmen u. Wurzelstöcken, alten Weidenstämmen 
am Asch in Wilhelmshöhe 12./5.02 und ebenso 
im Diemeltale 30./3.03; nach Pfeiffer bei Kirch- 
ditmold und Schönfeld, nach Grebe an Weiden 
des Diemelufers. 


70 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


— _— 


673.8 Leskea polycarpa Var. $ paludosa (Hedw.); nach 
Pfeiffer an Steinen und Baumwurzeln, an Bach- 
ufern und sumpfigen Orten, selten, im Ahnetale, 
hat aber keine Exemplare in seinem Herbarium. 


675.(*) Anomodon apieulatus Bryol. europ.; von Steinen des 
Schwarzwassers am Meissner, Grebe- 
Laubinger 27./8.02; nach Grebe am 
Hohlstein bei Dörnberg, Emserkopf und 
Kukuksteine bei Niedenstein-Sand. 


676. 2 viticulosus (L.); an Kalksteinen des Lin- 
denbergs bei Kassel, im Ahnetale, von 
Steinen des Hegeberges bei Sooden a.d. 
Werra, und am Bilstein im Hölltale 
reichlich fruchtend Mai 1901, und sonst 
noch verbreitet; nach Quelle am Baden- 
stein, nach Grebe bei Hofgeismar häufig 
cfrt, nach Grimme cfrt. am Heiligen- 
berg und Spangenberg. 

677. = altenuatus Schreb.; an Baumstämmen, 
Wurzeln und Felsen häufig, an Steinen 
des „Neuen Wasserfalls“ in Wilhelms- 
höhe, an Steinen des Lindenbergs häufig 
Oktob. 1900, von Steinen des Schwarz- 
wassers am Meissner, Grebe-Laubinger 
27./8.02; nach Quelle am Badenstein, 
nach Grimme: Heiligenberg auf Basalt- 
felsen. 


678. 2 longifolus Schleich.; vom Hohlstein am 
Dörnberg 9./6.01, im Ahnetale, an alten 
Eichen des Hegebergs bei Sooden a. d. 
Werra Mai 1901, von Steinen im Schwarz- 
wasser des Meissners, Grebe-Laubinger 
27.18.02 etc.; nach Grebe häufig bei 
Hofgeismar. 


675—678 finden sich auch an den Kukuksteinen (Basalt) 
bei Niedenstein nach Grebe. 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. Zi 


680.(*) Plerogonium gracıle Swartz.; vom Hirzstein bei EI- 
gershausen, Juli 1901; nach Grebe bei Karls- 
hafen an den Hersteller Klippen. Pfeiffer hat 
einige Exemplare in seinem Herbarium ohne 
Standortsangabe, erwähnt es auch nicht in 
seiner Botanik. 
681. Plerigynandrum filiforme Tim.; in bergigen Gegen- 
den an Bäumen und Steinen, am Lindenberg 
18.14.01, Brasselsberg, Baunsberg, Hirzstein etc. 
verbreitet. 
690. Pseudoleskea atrovirens Dicks.; bei Hofgeismar. 
691.(*) Heterocladium heteropterum PBruch.; nach Grebe: 
Sandsteinklüfte an der Holzegge 
oberhalb Gottsbühren - Wülmersen, 
nach Kummer vereinzelt an feuchtem 
Gremäuer vor „Letztem Heller“. 

692. r squarrosulum Voit.; vom Lohberg 
bei Kassel 5./3.02. 

6%.  Thuwidium tamariscin. Hedw.; in Wäldern, Schluch- 
ten, feuchten Gräben, auf Triften etc. sehr 
verbreitet, Aue, Habichtswald, Reinhards- 
wald, Lohberg 24./2.99, Meissner, viel- 
fach fruchtend; nach Quelle: Köhlergrund 
bei Vernawahlshausen. 

698. R delicatulum Dill.; in Wäldern, Hohlwegen 
der Gebirge an Gestein u. Baumwurzeln, 
am Lindenberg bei Kassel cfrt. 3./10. 99, 
am Schwarzwasser des Meissners 28./8.02, 
Ahnetal. 

700.(*) n recognitum (1.. Hedw.); nach Grebe mehr- 
fach bei Hofgeismar, nach Quelle im Grase 
bei Witzenhausen, am PBadenstein, am 
Fuchsberg bei Hedemünden, am Blümer- 
berg bei Münden, nach Kummer bei 
Volkmarshausen, an den Kukuksteinen 
bei Niedenstein nach Grebe, nach Grimme 
cfrt. Heiligenberg. 


> Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


701. Thwidium abielinum L.; auf Sand- und Kalkboden, 


in lichten Wäldern und Schluchten all- 


gemein verbreit., am Lindenberg, Kratzen- 
berg 18./8.99; nach Quelle an Sandstein- 
gemäuer bei Witzenhausen, am Baden- 
stein etc. 

702.(*) # Blandowü(W. u. M.); nach Grebe ein- 
mal bei Sababurg gefunden, seitdem (1900) 
durch dieWiesen-Drainage verschwunden, 


XXXVIH Fam.: Hypnaceae. 


703.(*) Plaiygyrium repens (Brid.); nach Grebe im Rein- 
hardswalde bei Beberbeck an Erlen und Eichen, 
nach Grimme: Markwald bei Hilgershausen, 
Lobenhausen (Birken und Buchen). 

704.  Pyleisia polyantha Schreb.; von alten Weiden auf 
der Hude hinter Heiligenrode und im Ahnetale 
Juni 1902; nach Pfeiffer: Schönfeld, Stadtwäld- 
chen etc. häufig, nach Grimme: Markwald. 

706.(*) Orthotecium intricatum Hartm. ; von schattigen Kalk- 
felsen des Rachelskopfess und der Goburg, 
Altenstein- Asbach bei Allendorf a. d. Werra, 
(srebe-Laubinger 29./8.02; nach Grebe: Diemel- 
klippen bei Eberschütz. 

712.(*) Oylindrothecium coneinnum De Not.; von Muschel- 
kalk der Timmerschlucht bei Lamerden, Grebe- 
Laubinger 9./8.02; nach Grebe häufig an Kalk- 
hügeln bei Hofgeismar, nach Quelle am Baden- 
stein bei Bischhausen und Fuchsberg bei Hede- 
münden. 

113. Olimalium dendroides Dill, auf sumpfigen Wiesen, 
in der Aue b. Kassel unter Eichen cfrt. 14./9. 98, 
Ahnetal, Niederzwehrener Wiesen, Wurmberg- 
wiesen, Meissner, Kaufunger Wald, Nieste etc. 
häufig. 

714.  Isothecium myurum Pollich.; verbreitet auf Basalt- 

gestein in den Wäldern Niederhessens, 


| 


714.8 Isothecium 


716. 


18. 


719. 


124, 


Dr. 


‚phil. C. Laubinger in Kassel. 13 


Dörnberg, Ahnetal, Wilhelmshöhe 16./6. 
98 etc.; nach Quelle „auf der Schärfe“ 
über Witzenhausen und im Köhlergrund 
bei Vernawahlshausen, nach Grimme bei 
Melsungen ziemlich häufig. 

myurum Var. ß robust. Br. eur.; an den 
Kukuksteinen bei Niedenstein nach Grebe. 
myosuroides; an Felsen, Wurzeln und 
Stämmen der Wälder, Dörnberg, Hohl- 
stein, Brasselsberg, Bilsteinklippen 1893, 
im Soodener Walde; nach Quelle ‚auf 
der Schärfe“ bei Witzenhausen. 


Homalothecium sericeum L.; an alten Bäumen und 


Steinen 


in den Wäldern bei Kassel gemein, 


Juni 1899; nach Quelle auf Mauern bei Witzen- 


hausen, 


am Badenstein, am Kiffing über Ödels- 


heim etc., nach Grimme auf Kalk bei Spangen- 
berg häufig fruchtend. 


Camptothee. 


Brachythee. 


lutescens Br. u. Sch.; in Wäldern, Hohl- 
wegen, Triften und an Mauern gemein, 
Neue Mühle, Firnskuppe, Ahnetal, Burg- 
hasungen 17.11.98, an Steinen und 
Bäumen im Hegeberge bei Sooden a. 
d. Werra cfrt. Mai 1901, an Kalkhügeln 
des Diemeltals häufig; nach Quelle am 
Badenstein und Fuchsberg bei Hede- 
münden, nach Grimme bei Melsungen 
häufig. 

nitens Schreb.; von sumpfigen Wiesen 
am Dörnberg, Sumpfwiese hinter Kirch- 
ditmold und am Wurmberge, Wiese bei 
Simmershausen, Wiese bei Beberbeck, 
Meissner, Allendorfetc. verbreitet; nach 
Grimme: Herlefeld bei Spangenberg 
(Kalksumpf.) 

salebrosum Hoffm.; im Habichtswald an 
Felsen und Baumwurzeln, im Ahnetale, 


74 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


Lindenberg 24./2.99, an Steinen und 
Baumwurzeln des Schwarzwassers am 
Meissner cfrt. 27.18.02. 

732.  Brachythee. plumosum (Sw.); in Wäldern an nassen 
Steinen und Baumwurzeln, im Ahnetale 
von nassen Baumstämmen, Quelle- 
Laubinger 18./6.02; nach Pfeiffer auf 
Steinen ind. Ahnequellen, nach Grimme 
ziemlich käufig auf Steinen der Wald- 
bäche, nach Grebe: Charaktermoos für 
Buntsandstein, häufig, nach Quelle in 
den Pfeiffengründen bei Vernawahls- 
hausen. 

132. ® plumos. Var. homomall. Br. eur.; nach 
(arebe in Bächen des Reinhardswaldes, 
nach Grimme: Wildsberg, östlich von 
Malsfeld. 

133. # populeum (Hedw.); von Baumstämmen 
und Steinen, Habichtswald, Ahnetal, 
Lohberg, Neue Mühle, Meissner etc. 
allgemein verbreitet. 


2 
u 


133. ss popul. Var. 7 amoenum (Mild); nach Grebe 
von den Kukuksteinen bei Niedenstein. 
738.(*) curtum (Lindb.) legit Grebe, November 


1900, auf Waldboden in einem Fichten- 
wald bei Beberbeck, dedicav. Grebe 
10.13.03. 

139. 1% velulinum Dill.; in Wäldern an Bäumen 
und Wurzeln, auf Erde und Gestein 
überall häufig, Neue Mühle 10./3.98, 
Meissner 15./10. 99, Aue, Wilhelmshöhe, 
Ahnetal etc., nach Quelle am Blümer- 
berg bei Münden. 

40. ; Rutabulum L.; an Baumwurzeln, in 
Hecken, auf Erde und Gestein, überall 
gemein, zZ. B. Aue, Kratzenberg, Lin- 
denberg, Wilhelmshöhe etc. 


j 
j 
} 
I 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 75 


740. Brachyihec. rutabul. Var. o robust. Br. eur.; an den 
Kukuksteinen b. Niedenstein nach Grebe. 

142. > reflexum Stark.; an morschen Baum- 
wurzeln und Steinen der montanen 
Region über 500 Meter, nicht häufig, 
an Baumwurzeln des Schwarzwassers 
und an Steinen im Walde zwischen 
Schwalbental und Kalbe am Meissner, 
Grebe-Laubinger 28./8.02, Habichtswald 
1.110.99 etc. 

744.(*) n glareosum Bruch.; auf Urland, in Hecken 
hier und da; nach Grebe auf kalkhal- 
tigen Waldböschungen bei Lamerden 
9.18.02, nach Quelle am Fuchsberg bei 
Hedemünden, nach Grimme: Haina, 
Lobenhausen. 

746. H albicans Neck.; auf Urland, in Hecken, 
Triften etc. selten, z. B. Steinbruch bei 
Neue Mühle 14./10.01; nach Quelle auf 
Sandstein beim Kreishause in Witzen- 
hausen. 

748. (*) 3 rivulare Bryol. eur.; von nassen Steinen 
in der Jekeschlucht zwischen Lutterberg 
und Speele, Quelle-Laubinger 29./6.02 
cfrt., ferner von feuchten Kalksteinen 
in der Timmerschlucht bei Lamerden 
Grebe-Laubinger 9./8.02, an Steinen der 
Teufelsbrücke in Wilhelmshöhe, Ok- 
tober 1900, aus dem Erlensumpf des 
Meissners 28.18.02; nach Grebe: Rein- 
hardswald, nach Grimme cfrt. b. Loben- 
hausen. 

750.(*) Mi Gehebii Milde. ; von Steinen im Schwarz- 
wasser des Meissners, Grebe-Laubinger 
27.18.02; nach Kummer an Gestein der 
Bäche des Blümerbergs, nach Grebe 
am Emser Kopf bei Sand (400 Meter) u. 


76 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


Kukuksteine, nach Quelle: Köhlergrund 
bei Vernawahlshausen. 

754.  Seleropod. tllecebrum (Vaill., Schwägr.); in Pfeiffers 
Herbarium befinden sich Exemplare von 
der Löwenburg zu Wilhelmshöhe, er- 
wähnt es aber in seiner Botanik nicht. 

756. R purum L.; in Wäldern, feuchten Gräben, 
Gärten etc. gemein, in der Nähe des 
Hirzsteins in einem Graben cfrt. Oktober 
1900, Firnskuppe, Wilhelmshöhe etc., 
nach Quelle an der Strasse zw. Ödels- 
heim und Heisebeck und bei Bahnhof 
Vernawahlshausen, nach Grimme _cfrt. 
bei Wolfershausen (S. v. Grifte a. d. Eder). 

158.(*) Eurhynch. sirigosum (Hoffm.); nach Grebe am Bil- 
stein des Hölltals bei Albungen, nach 
Grimme: Lobenhausen, Wildsberg. Var. 
praecox cfrt. bei Haina. 

761. N striatum Schreb.; in schattigen Wäldern, 
Schluchten etc, am Dörnberg, August 
1901, an Felsen unter dem Herkules am 
24.12.99 cfrt., Neue Mühle, Ahnetal, nach 
Quelle „auf der Schärfe“ bei Witzen- 
hausen, nach Grebe häufig in Wäldern 
bei Hofgeismar, nach Grimme bei Mel- 


sungen häufig, cfrt. b. Haina u. Rhünda. 1 
764.(*) germanicum Grebe; nach Grebe von 
Basaltfelsen auf dem Meissner. 
765.(*) 2 velutinoides Bruch.; Kleiner Bilstein am 


Brasselsberg, von Steinen im Schwarz- 
wasser des Meissners, Grebe-Laubinger 
27.18.02, an feuchten Kalksteinen im 
Ahnetal, Quelle-Laubinger 9./6.02; nach 
Grebe: Kukuksteine bei Niedenstein, am 
Falkenstein, bei Hofgeismar auf Kalk- 
steinen im Walde, nach Grimme bei 
Rhünda (SW. v. Gensungen). 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 77 


766.(*) Eurhynch. erassinervium (Tayl.); nach Grebe: Bunt- 


767.(*) 


769. 


Beil. 


774. 


776.(%) 


„ 


sandstein bei Karlshafen, am Emser 
Kopf b. Niedenstein (400 M.) auf Basalt. 
Tommasinii (Sendt.); nach Grebe am 
Emser Kopf bei Niedenstein (400 M.) 
und von Steinen des Schwarzwassers des 
Meissners, Grebe-Laubinger 27./8. 02. 
pihkiferum (Schreb.); in lichten Wäldern, 
an Böschungen, Hohlwegen etc. hier und 
da, Wilhelmshöhe, auf Huden am Ziegen- 
kopf, Ahnetal 20./4.02, Strassenböschung 
bei Bischhausen 12.13.02; nach Quelle 
bei Eichenberg und Witzenhausen, am 
Blümerberg bei Münden und am Bahn- 
hof bei Vernawahlshausen, nach Grimme 
bei Lobenhausen. 

Stokesii (Turnerf.); in lichten, feuchten 
Wäldern, Gräben, Wilhelmshöhe; nach 
Grebe häufig, Bachufer im Reinhards- 
wald, nach Quelle am Blümerberg bei 
Münden und im Köhlergrund b. Verna- 
wahlshausen, nach Grimme b. Ellenberg 
(SW. v. Guxhagen). Pfeiffer hat keine 
Exemplare im Herbarium. 

praelongum (L.); in Wäldern und Ge- 
büsch, an feuchten Gräben und Steinen, 
an feuchten Brückensteinen in Wilhelms- 
höhe 30./4. 99, auf feuchter Erde zwischen 
Stahl- und Staufenberg 14.10.01, an 
faulenden Stämmen im Habichtswalde 
25.15.02; nach Quelle am Blümerberg 
bei Münden etc. 

Swartzü (Turn.); von Triften am Ram- 
melsberg b. Kassel 15./3.02, von Wiesen 
am Habichtswalde, von Kalkgestein im 
Walde b. Lamerden 9./8.02; nach Grebe 
häufig bei Hofgeismar an Waldbächen, 


78 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


mn m ne nn 


nach Quelle über Witzenhausen und am 
Fuchsberg b. Hedemünden, nach Grimme 
bei Haina. 

777.) Eurhymeh. Schleicheri (Hedw. fil.); nach Kummer 
am Gramberg bei Münden, nach Grebe 
auf Waldboden am Schöneberg bei Hof- 
geismar, nach Quelle in den Pfeiffen- 
gründen bei Vernawahlshausen. 


779.) Rhynchostegiella 


Ka) . 
1782.(*) Rhynchostegium 


784.(%) ; 


786. 5 


187. 5 


187.0 - 


tenella (Dicks); nach Grebe an Sand- 
steinklüften bei Karlshafen und 
sporadisch an Kalkfelsen im Diemel- 
tale bei Lamerden. 


Jacquinit; nach Grimme bei Haina. 


megapolitanum Bland.; von Grebe 
einmal bei Gottsbühren gefunden. 
confertum (Dicks); nach Grebe bei 
Hofgeismar in Sandsteinbrüchen an 
der Bahn. | 
murale (Neck.); an Felswänden und 
Mauern, an Felsen im Wild’schen 
Garten bei Kassel, Ahnetal, Hof- 
geismar. 


rusciforme Br. u. Sch.; an nassen 
Steinen und Holzwerk, an Ufern 
und Quellen, in Bächen und Wasser- 
fällen häufig, an Bächen hinter 
Kirchditmold, Teufelsbrücke in Wil- 
helmshöhe, Ahnetal, im Bache der 
Kitzkammer am Meissner etc.; nach 
Quelle im Köhlergrunde, nach 
Grimme b. Kirchhof, Lobenhausen, 
Wildsberg. 5 
rusciforme Var. eg rigens De Not.; 
von Steinen des Schwarzwassers 
am Meissner, Grebe - Laubinger 
27.18.02 (höchst seltene Pflanze). 


789. 


192. 


739. 


796.(%) 


797.(*) 


198. 


Dr. phil. €. Laubinger in Kassel. 79 


Thamnium alopecurum Schimp.; in schattigen Wäl- 


dern, an nassen Steinen und Schluchten, an be- 
spritztem Gestein der Wasserfälle in Wilhelms- 
höhe cfrt. 10./10.98, Firnsbachtal, Schlucht am 
Lohberg, Firnskuppe, Ahnetal, Baunsberg etc.; 
nach Ouelle „auf der Schärfe“ bei Witzenhausen, 
nach Grimme: Heiligenberg. 

790.(*) Plagiothee. latebricola B. S. (Wils.); nach Grebe: 


„ 


Erlenborn am Ahlberg (Federbruch) bei 
Immenhausen. 

undulatum (L.); in feuchten Wäldern, 
Schluchten, Hohlwegen; Pfeiffer gibt an, 
im Gebiete noch nicht fructifizirend ge- 
funden, kommt aber jetzt mit Früchten 
in einer feuchten, schattigen Sandstein- 
schlucht in der Nähe des Rinderstalles 
bei Münden 29.16.02 und ebenso in den 
Teufelslöchern auf Sand am Meissner 
vor 29./8.02. Ohne Früchte kommt dies 
Moos sonst noch in Schluchten bei der 
Neuen Mühle, in der Söhre und nach 
Grebe im Reinhardswalde vor. Nach 
Quelle am Blümerberg b. Münden, nach 
Grimme: Bischofferode (östl. v. Spangen- 
berg). 

sylvaticum (L.); verbreitet an Steinen und 
Wurzeln in den Wäldern Niederhessens, 
Neue Mühle, Brasselsberg, Habichtswald 
14.16.98 etc., Meissner; nach Grimme: 
Wildsberg. 

Roeseanum (Hampe); auf Steinen im 
Walde des Katzensteins bei Dörnberg, 
Quelle-Laubinger 14.15.02. 

succulentum Wils.; nach Grebe auf Ba- 
saltgeröll der Kalbe des Meissners 1902. 
denticulatum (L.); allgemein verbreitet in 
feuchten Wäldern, Gebüsch Nieder- 


80 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


hessens, Baunsberg 15./10.98, Habichts- 
wald, Meissner etc.; nach Quelle am 
(Gramberg und Blümerberg bei Münden 
und Vernawahlshausen. 

803.(*) Plagvothec. depressum (Bruch.); an feuchten, be- 
schatteten Kalkfelsenim Ahnetale, Quelle- 
Laubinger 10./6.02 und von Kalksteinen 
im Walde bei Lamerden, Grebe-Lau- 
binger 9.18.02; nach Grebe an Basalt- 
klippen und Kalkschluchten des Emser 
Kopfes, Hohlsteines, Dörnberges und 
Kukuksteine. 

803:B. il, elegans Var. ß Schimp.; von feuchten 
Sandsteinen in der Jekeschlucht unter- 
halb Lutterberg, Quelle-Laubinger 29./6. 
02; nach Grebe auf Waldboden im Rein- 
hardswalde häufig, nach Quelle am Gram- 
und Blümerberge bei Münden und im 
Köhlergrunde bei Vernawahlshausen, 
nach Grimme: (Stammform) Wildsberg. 

806. } stilesiacum Selig; von modernden, feuchten 
Baumstämmen am Wurmberge u. Ahne- 
tale 9./6.02, ebenso aus dem Schwarz- 
wasser des Meissners 27./8.02; nach 
Grebe im Reinhardswald, nach Quelle 
auf Erde und faulem Holz südlich der 
Brakenburg und am Gramberg bei 
Münden, nach Grimme: Wildsberg bei 
Melsungen. 

808.(*) Amblysteg. confervoides (Brid.); von Kalksteinen im 
Walde bei Lamerden 9./8.02, von be- 
schatteten Kalkfelsen des Rachelkopfes 
in der Nähe des Altensteins b. Asbach- 
Allendorf a. d. Werra cfrt. Grebe-Lau- 
binger 30./8.02; nach Grebe auf Kalk- 
steinen im Buchenwalde bei Hofgeismar 
und Lamerden. | 


809. 


810. 


813. 


814. 


815. (*) 


817. 


820. 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 81 


Amblysteg. subtile Hedw.; an Baumwurzeln des Lin- 


denbergs 20./2.99, an Basalt der Firns- 
kuppe 16./6.99, im Ahnetale, Schlucht 
bei Bergshausen, Ruine Falkenstein etc. 
häufig; nach Grebe häufig im Rein- 
hardswalde, nach Grimme: Eiterhagen. 
filicinum (L.) De Not.; von nassen 
Steinen oberhalb des Laks in Wilhelms- 
höhe 2./5.99, Ahnetal, Dörnberg, von 
feuchten Kalksteinen in der Timmer- 
schlucht bei Lamerden 9./8.02; nach 
Grebe auch die Varietäten: gracdlescens 
u. elatum bei Hofgeismar, nach Quelle 
im Köhlergrunde b. Vernawahlshausen, 
nach Grimme: Herlefeld b. Spangenberg. 
fluviatile (Sw.); von nassen Steinen ober- 
halb des Laks in Wilhelmshöhe 24./4. 99, 
auf Steinen im Bache der Kitzkammer 
am Meissner 15./5.02; nach Grebe an 
der Diemel. 

irrignum (Wils.); in Wilhelmshöhe in 
Bächen, von nassen Steinen und Holz- 
werk der Hergertsmühle bei Seigers- 
hausen im Knüll cfrt. 20.15.00; nach 
Grebe selten im Gebiete, nach Quelle 
auf Steinen im Bache des Köhlergrundes 
b. Vernawahlshausen cfrt., nach Grimme: 
Lobenhausen bei Körle. 

varium (Hedw.); nach Grebe an alten 
Eichen bei Gottsbühren. 

serpens Br. u. Sch.; an Baumstämmen, 
Wurzeln, Felsen und auf Erde verbreitet, 
am Lindenberg, Kratzenberg 1./5. 99, 
Aue, Schönfeld, Habichtswald etc.; nach 
Quelle an Obstbäumen b. Witzenhausen. 
Juratzkanum Schpr.; an feuchten Steinen 
und Holzwerk, an einer Wiesenbrücke 

6 


82 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


in Wilhelmshöhe 30./9.01, Dörnberg und 
Helfensteine; nach Grebe b. Beberbeck 
und im alten Steinbruch am Dörnberg. 


822.  Amblysteg. riparium L.; in Gräben, an Quellen und 
Bachufern, in Tümpeln am Ziegenkopf 
des Habichtswaldes 20./4.02 und auf 
feuchten Wiesen hinter Kirchditmold 
23./5.02. 


827.(*) Hypnum Sommerfelti Myrin.; in Wilhelmshöhe; 
nach Grebe in der Umgebung von La- 
merden und Hofgeismar mehrfach auf 
Kalk, nach Quelle am Badenstein über 
Bischhausen, nach Grimme: Rhünda (SW. 
von Gensungen. 


829. R chrysophyllum Brid.; auf trockenen, un- 
fruchtbaren Abhängen und Triften, an 
trocknen Böschungen bei Neue Mühle 
16.15.02, an tonig-kalkigen Böschungen 
bei Bischhausen 12.13.02, am Stahlberg 
und Timmerschlucht b. Lamerden 9./8.01; 
nach Quelle am Fuchsberge bei Hede- 
münden und am Badenstein, nach Grebe 
bei Hofgeismar häufig. 


830.(*) r protensum PBrid.; von Kalkfelsen des 
Rachelkopfs bei Allendorf a. d. Werra, 
Grebe-Laubinger 30.18.02; nach Grebe 
auf Kalkboden des Diemel- und Werra- 
tales, nach Grimme bei Melsungen auf 
mergeligem Sandboden. 


831. ih stellatum (Schreb.); nach Pfeiffer auf 

sumpfigen u. torfigen Wiesen, so Sumpf- 
wiese zwischen Rasenallee und Nords- 
hausen, Wiese vor Holzhausen, Pfeffer- 
wiese am Hirschberge, hat aber keine 
Exemplare in seinem Herbarium, nach 
Grebe auf Sumpfwiesen häufig. 


H 
4 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 33 


832.(*) Aypnum polygamum (Br. eur.); auf Mooren und 
Torfsümpfen; nach Grebe b. Hofgeismar, 
Hümme und Tamerden. 

833. (*) n vernicosum Lindenbergii; torfige Wiesen 
am Fusse des Dörnbergs 23.14.02; nach 
Grebe im Diemeltale und Wiesen bei 
Beberbeck, nach Quelle am Wege vom 
Bahnhof Eichenberg zum Dorfe. 


834.(*) En intermedium Lindb.; auf Sumpfwiesen des 
Dörnbergs, bei Kirchditmold und am 
Wurmberg. 

837. 3 uncinatum Hedw.; montane Region, auf 


torfigen Wiesen, ausgetrockneten Gräben 
etc., im Habichtswalde verbreitet, Ahne- 
tal, von Steinen im Schwarzwasser des 
Meissners 27./8.02, von nassen Steinen 
am Christiansitz des Meissners 28./8.02, 
am Frauholleteiche; nach Quelle am Gram- 
berg bei Münden, nach Grimme: Mel- 
sungen, Wildsberg. 

839.(*) “ Sendineri Schimp.; an feuchten Basalt- 
steinen im Walde bei der Kalbe am 
Meissner 29./8.02. ? 

344, ss aduncum Hedw.; in Sümpfen u. Tümpeln 
unter den Fuchslöchern in Wilhelmshöhe 
Nov. 1901 und am Meissner; nach Grebe 
im Reinhardswalde, nach Kummer unter- 
halb des Jungfernbrunnens bei Münden. 

845.(*) ‘ Kneiffii Br. eur.; auf Sumpfwiesen hinter 
Kirchditmold, zwisch. Acrocadium cuspidat. 
12.13.03. 

847.(*) pe polycarpon Bland.; nach Grebe b. Hümme 
und Beberbeck auf feuchten Wiesen. 

848.(*) x exannulatum Gümb.; aus dem Erlensumpf 
des Meissners, Grebe-Laubinger 28./8.02. 

849. (*) „ . purpurascens.; nach Grimme b. Malsberg, 

Spangenberg. 
6* 


84 Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden, 


851. Hypnum fluitans Dill.; in Sümpfen stehender und 
fliessender Wässer, aus Sümpfen b. Sooden 
a. d. Werra Mai 1901, Bennhäuser Teiche 
und Sumpf bei Holzhausen; nach Grebe 
im Reinhardswalde, nach Grimme: Schöne- 
berg zwisch. Melsungen u. Spangenberg. 


855. H commutatum (Hedw.); an Wald- und 
Wiesenbächen, Wassergräben u. Quellen, 
Kirchditmolder Wiesen, Grunewalds- 
brunnen bei Allendorf etc.; nach Grebe: 
Quellen im Kalkgebiete des Diemeltals. 


856. P falcatum Brid.; auf sumpfigen Wiesen 
hinter Kirchditmold März 1903; nach 
Pfeiffer am Schartenberg, nach Grebe: 
Quellen im Kalkgebiet der Diemel und 
Sumpfwiesen bei Weimar-Kassel, nach 
Grimme: Herlefeld bei Spangenberg. 


859. B. crısta casirensis L.; in schattigen Wäldern 
auf Steinen, am Frauholleteich auf Steinen 
cfrt., im Schwarzwasser des Meissners, 
Neue Mühle; nach Grebe im Reinhards- 
walde. 


SH0. R molluscum Hedw.; in Wäldern, Gebüsch, 
Hohlwegen auf kalkiger Unterlage, ge- 
mein, Lindenberg 1899/01 cfrt., Ahnetal, 
Lohberg, Meissner, Sooden a. d. Werra 
überall cfrt.; nach Grebe bei Hofgeismar 
häufig, an der Sababurg cfrt., nach Quelle 
am Fuchsberg bei Hedemünden. 


862. " incurvatum Schrad.; an feuchten, schattigen 
Felswänden, aus der Timmerschlucht bei 
Lamerden 9./8.02, ferner Habichtswald 
und Ahnetal; nach Grebe auf Basalt- und 
Kalksteinen bei Hofgeismar, nach Quelle 
am Badenstein, nach Grimme: Wildsberg, 
Spangenberg. 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 85 


866. Hypnum fastigiatum Brid.; nach Pfeiffer im Stadt- 
wäldchen 10.13.43. Pfeiffer hat zwar 
Exemplare im Herbarium, erwähnt es 
aber in seiner Botanik nicht. 

873. x cupressiforme L.; ganz allgemein an 
Bäumen, Gestein und auf Erde verbreitet, 
samt mehreren Varietäten. 

878.(*) 3 Lindbergii (Lindb.); auf kalkigen Wald- 
blössen, Stahl- und Staufenberg 14./10.02; 
nach Grebe an Wegrändern hier und da 
häufig, nach Grimme: Breitenau (b. Gux- 
hagen), Haina. 

879. # pratense Koch; in Sümpfen u. Torfwiesen, 
selten; nach Pfeiffer: Pfefferwiese am 
Hirschberge bei Grossalmerode, nach 
Grebe: Giesbachquelle zwischen Hom- 

| bressen und Beberbeck mit Paludella. 

883. & palustre Heds.; an Steinen der Bäche in 
Wilhelmshöhe, an Wiesen- und Brücken- 
steinen hinter Kirchditmold; nach Pfeiffer 
im Kaufunger Walde, nach Grebe bei 
Hofgeismar, nach Grimme: Lobenhausen. 

897. R. cordıfoium Hedw.; aus den Bennhäuser 
Teichen bei Immenhausen, Mai 1901; von 
nassen Sandsteinen in der Jekeschlucht 
unter Lutterberg 29.16.02; nach Pfeiffer 
in Tümpeln des Ahnetals und am Ha- 
bichtswalder Bergwerk cfrt. etc, nach 
Grimme am Schöneberg zwischen Mel- 

| sungen und Spangenberg. 

897.8 I; cordıfol. Var. angustifol.; nach Grebe: 
Reinhardswald. 

899.(*) ; giganteum (Schimp.); aus dem Erlensumpf 
und dem Frauholleteich am Meissner 

28.18.02. 

0. Ei stramineum Dicks.; an sumpfig-moorigen 
Stellen des Hühnerfeldes bei Lutterberg 


m 


Laubmoose von Niederhessen (Kassel) und Münden. 


909. 


907. 


908. 
910. 


911. 


912. 


IS. 


cfrt., Quelle-Laubinger 11./6.02, ferner 
Erlensumpf am Meissner, Pfefferwiese; 
nach Grebe im Reinhardswalde u. Wiesen 
bei Beberbeck. 


Aerocladium cuspidalum L.; verbreitet auf nassen, 
sumpfigen Wiesen im Habichtswalde, Rein- 
hardswalde etc., Diemeltal cfrt.; nach Grimme 
bei Melsungen auch cfrt. häufig. 


Hiylocom. splendens Dill.; allgemein verbreitet in den 


Wäldern, Schluchten etc. in Niederhessen. 
umbratum Ehrh.; nach Grebe am Meissner. 
brevirostre Ehrh.; in schattigen Wäldern, 
Schluchten, Hohlwegen, auf Erde und an 
Bäumen, Wilhelmshöhe, Ahnetal, Lohberg, 
Meissner etc.; nach Quelle „auf der 
Schärfe“ bei Witzenhausen und am Gram- 
berg bei Münden, auf Kalkfelsen des 
Diemeltales, Grebe-Laubinger 30./3.03, 
nach Grimme: Wildsberg, Heiligenberg. 


Schreberi Willd.; auf sumpfigen Wiesen 
am Ziegenkopf bei Kassel 14./10.98, 
Ahnetal, Neue Mühle, häufig; nach Quelle 
„auf der Schärfe“ bei Witzenhausen und 
bei Ödelsheim, Heisebeck und Verna- 
wahlshausen, nach Grimme b. Melsungen 
auch cfrt. häufig. 


loreum Schimp.; verbreitet inden Wäldern 
Niederhessens, auch vielfach mit Früchten, 
Baunsberg, Ahnetal etc.; nach Grimme 
häufig cfrt., stellenweise auf Sandstein 
Massenvegetation. 

triquetrum Schimp.; verbreitet in den 
Wäldern, Schluchten und Abhängen in 
Niederhessen, mit Früchten im Soodener 
Walde (Werra) Mai 1901; nach Quelle 
im Köhlergrunde. 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 87 


914.  Hylocom. squarrosum Schimp.; in lichten Wäldern 
und Gebüsch, auf Wiesen und Grasplätzen, 
gemein, in der Aue bei Kassel cfrt. 9.4. 00; 
nach Quelle am Blümerberg bei Münden 
cfrt, nach Grimme cfrt. bei Melsungen. 
915. 5 rugosum L.; in Bergwäldern an trocknem 
Grestein sonniger Abhänge, am Hirzstein, 
25./5.99, am Lindenberg 18./4.01, Dörn- 
berg, Stahlberg, Burghasungen, Madener 
Steine etc.; nach Quelle am Badenstein. 


88 


Lebermoose im nördlichen Reg,-Bez. Kassel und Münden. 


Von Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 
Mai 1903. 


Über die Verbreitung der Lebermoose im nördlichen 
Reg.-Bez. Kassel und Münden kann im Allgemeinen das- 
selbe gesagt werden, was über die Laubmoose im vorigen 
Abschnitte von mir angegeben ist; doch hat eine 
Zunahme der Arten seit 1855 keineswegs in dem Maasse 
stattgefunden, wie bei den Laubmoosen. Dr. Louis Pfeiffer 
beschreibt in seiner Flora von Niederhessen und Münden 
im II. Band von 1855 86 Arten und dieser Zahl können 
nur wenige neue hinzugefügt werden. Unstreitig hat 
Pfeiffer s. Z. den Lebermoosen viel grössere Aufmerksam- 
keit gewidmet, als den Laubmoosen; es geht dies aus der 
sorgfältigen Pflege seines im Königl. Naturalien-Museum 
in Kassel befindlichen Herbariums, wie aus der grossen, 
von ihm nachgewiesenen und in seiner Botanik beschrie- 
benen Anzahl hervor. 

Ich bemerke hier, dass ich mich erst seit etwa zwei 
Jahren mit der Feststellung der Lebermoose beschäftige 
und dass es mir innerhalb dieser Zeit nicht möglich 
war, so genaue Angaben über sie zu geben, wie über die 
Laubmoose. Hoffentlich gelingt es mir, in der Zukunft 
noch weitere Funde angeben zu können. 


Dr. phil. €. Laubinger in Kassel. 89 


In der folgenden Liste sind die von mir und Pfeiffer 


nachgewiesenen Lebermoose angegeben. 


Sarcoscyphus emarginatus Ehrh.; von schattigen, feuchten 
Steinen oberhalb des Frauholleteichs 28./9. 02. 


Funkii N. ab E.; nach Pfeiffer in Waldgräben 
bei Balhorn 22./4. 44. 

Alicularia scalaris Corda.; von. feuchten Sandsteinen in der 
Jekeschlucht bei Lutterberge - Speele 29./6. 02; 
nach Pfeiffer: vom Horst zum Hain bei Allen- 
dorf, Sandershäuser Berg, Schwalbental 12./4. 44. 


„ 


Gymnomätrium concinnatum Corda.; auf schattigem Basalt- 
geröll oberhalb der Wiese am Frauholleteich 
des Meissners 28./8. 02. 


Plagiochila asplenioides L.; auf Wiesen, in Anlagen und 
Gärten etc. gemein. 
| 23 "interrupla Nees.; aus dem Ahnetale 9./6.02. 
Scapania albicans L.; aus dem Schocketale 24./6.01, Neue 
Mühle 12./5.02, Meissner; nach Pfeiffer in der 
Winterlitt und Holzhausen. 
" obtusifolia Hook; nach Pfeiffer: Steinbruch beim 
-  Frauholleteich und im Graben des Schwarzwassers 
am Meissner 8./9.44. 
x umbrosa N. ab Es.; in der Winterlitt, Meissner, in 
Schluchten etc. 
= curla N. ab Es.; nach Pfeiffer in den Steinbrüchen 
bei Bauna, zum Hain bei Allendorf, Reinhards- 
wald 6./4. 44. 
= compacta N. ab Es.; von Steinen der sumpfigen 
Stellen unter den Fuchslöchern in Wilhelmshöhe 
12.11.01... 
= undulata N. ab Es.; Schlucht bei Bergshausen, 
Neue Mühle 20./6.02, Meissner 28.18.02; nach 
Pfeiffer hinter Krumbach, nach Grebe: Rein- 
hardswald. 


00  Lebermoose im nördlichen Reg.-Bez. Kassel und Münden. 


Scapania undulala Var. tortifolia; von sumpfigen Stellen 


im oberen Ahnetal 7./9.01. 


uliginosa Swartz; nach Pfeiffer in Gräben auf 
dem Plateau des Habichtswaldes. 


nemorosa N. ab Es.; Schluchten im Schocketale 
21./8.01; nach Pfeiffer: Ahnetal, Schlucht bei 
Freienhagen, Fuldaberg bei Sandershausen, Neue 
Mühle 28./12.43 etc. 


Jungermannia trichophylla L.; Schlucht am Lohberge 15. 


10.01; nach Pfeiffer: Kaufunger Wald, Kalbe 
am Meissner 7./9.44, Madener Stein, Burg- 
hasungen etc. 


selacea Weber; nach Pfeiffer in der Bach- 
schlucht hinter Krumbach, ce. capsıd., und 
in der Winterlitt 19./12.43. 


barbala Schreb.; am Grunde alter Bäume, 
am Baunsberge, Brasselsberg, Lindenberg 
Juni 1901 etc. verbreitet. 


incisa Schrad.; nach Pfeiffer: Kaufunger 
Wald, Neue Mühle, Krumbach etc. 


quinquedentata Web.; vom Katzenkopf beim 
Dörnberg Juni 1902, Madener Stein. 


pustlla Nees; nach Pfeiffer; Firnskuppe und 
am Grlockenteich in Gräben. i 


Floerkii W. u. M.; nach Pfeiffer auf Geröll 
beim Frauholleteich des Meissners. 


inflata Huds.; nach Pfeiffer im Erlensumpf 
des Meissners zwischen Sphagnum. 


minulta Dicks.; nach Pfeiffer auf Geröll um 
den Frauholleteich 6./4. 44. | 


curvifolia Dicks.; aus der Jekeschlucht bei 
Lutterberg Juni 1902; nach Pfeiffer: Bal- 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 91 


Jungermannia 


horner Steine und Bilstein im Stiftswalde 
18./6. 43. 

connivens Dicks.,;, nach Pfeiffer in nassen 
Felsschluchten am Meissner 19./5. 44. 


bicuspidala L.;, Baunsberg, Hirzstein, Neue 
Mühle etc. verbreitet. 


divaricala N. ab Es.; nach Pfeiffer: Schneise 
gegen Freienhagen, Firnskuppe, Erlensumpf 
am Meissner. 


Mülleri N. ab Es.; nach Pfeiffer im Stadt- 
wäldchen, Wild’schen Garten und b. Sooden. 


scutata W.u.M.; nach Pfeiffer in der Winter- 
litt 29.14. 44. 


saxticola Schrad.; Massenvegetation an Ba- 
saltgeröll um den Frauholleteich am Meissner 
Juni 1901. 


commulata Hüben.; von Böschungen des 
Lindenbergs Juni 1901 und Basaltgeröll um 
den Frauholleteich 29.18.02. 


exsecia Schmid.; Schlucht bei Bergshausen 
20.16.01; nach Pfeiffer in der Winterlitt, alte 
Steinbrüche bei Balhorn, Burghasungen etc. 


acuta Lindb.; aus der Timmerschlucht bei 
Lamerden an der Diemel, Exc. Grebe-Lau- 
binger 9.18.02; nach Pfeiffer: feuchte Trift 
hinter Krumbach, Schönfeld, Hain b. Allen- 
dorf. 


ventricosa Dicks.; Schlucht bei Freienhagen, 
Meissner, Kaufunger Wald. 


excisa Dicks.; in der Nähe einer Quelle am 
Hegeberge bei Lamerden im Diemeltale 
0.13.03, efrt. 


99 _ Lebermoose im nördlichen Reg.-Bez. Kassel und Münden. 


—_ 


Jungermannia anomala Hook; nach Pfeiffer im Erlensumpf 
des Meissners. 


N Schraderi Mart.; nach Pfeiffer in der Winter- 
litt, zum Hain bei Allendorf und im Erlen- 
sumpf des Meissners. 


r crenulata Smith; nach Pfeiffer: Hohlweg bei 
der Löwenburg, Balhorner Steine, Neue 
Mühle. 


R hyalina Lysell.; nach Pfeiffer: alte Stein- 
brüche bei Martinhagen, im Soodener Walde. 


x sphaerocarpa Hook; nach Pfeiffer: Stein- 
brüche bei Martinhagen. 


r terssa N. ab Es.; Böschungen am Linden- 
berges3,3201: 


4; porphyroleuca Nees.; nach Pfeiffer an Felsen 
neben dem Oktogon. 


x socia Nees.; nach Pfeiffer an der Kalbe des 
Meissners mit Deeranum longifol. 


, alpestris Schleich.; nach Pfeiffer an Felsen 
und Geröll der Kalbe. 


»  - bierenata Lindb.; nach Pfeiffer: Kaufunger 
Wald, Weg zur Hörne, Schneise gegen 
Freienhagen. 


“ intermedia Lindb.; nach Pfeiffer in der Söhre, 
Hohlweg bei Bergshausen etc. 


= Starkıi Funk.; nach Pfeiffer im Erlensumpf 
des Meissners, Schlucht am Lohberg, Neue 
Mühle. 


| 


nana Rabenh.; von tonig-sandigen Bösch- 
ungen bei Seigertshausen 20./5.01; nach 
Pfeiffer: Kaufunger Wald, Habichtswald. 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. 93 


„Jungermannia Genliana Hüben.; nach Pfeiffer: alte Stein- 
brüche bei Martinhagen. 


Sphagnoecelis communis N. ab Es.; nach Pfeiffer bei Holz- 
hausen zwischen Sphagneen. 


Liochlaea lanceolala N. ab Es.; an feuchten Felsen des 
Meissners Juni 1901; nach Pfeiffer hinter Wolfs- 
anger c. perianth. 7.13.44, Hohlweg der Löwen- 
burg, Hörne bei Allendorf. 


$ bidentata N. ab Es.; Schlucht im Schocketale 
21.18.01, Ahnetal, Katzenkopf beim Dörnberg 
Juni 1902, Fuchslöcher 26./4.02 etc. 


5 minor N. ab Es.; schattige Sandsteine b. Neue 
Mühle 12.15.02; nach Pfeiffer Burghasungen 
und Schaumburg. 


Lophocolea heterophylla Schrad.; Ahnetal, Brasselsberg 10. 
8.01 etc.; nach Pfeiffer: Erlensumpf am Meissner. 


Chiloscyphus polyanthus N. ab Es.; Schlucht bei Bergs- 
hausen 20./6.01; nach Pfeiffer c. caps.: Win- 
terlitt, Kaufunger Wald, Holzhausen, Nieste- 
tal etc. 


5 pallescens N. ab Es.; nach Pfeiffer: Ahnetal, 
Pfefferwiesen, Söhre, Schlucht hinter Krum- 
bach etc. 


Geocalyx graveolens Schrad.; an schattigen Felsen des Stahl- 
und Staufenbergs 14./10.01. 


Calypogeia Trichomanis N. ab Es.; Ahnetal 24./6.01, 
Steimketal. 


Lepidoxia reptans N. ab Es.; Schlucht bei Bergshausen 
20.16.01, Lohberg, August 1901. 


Mastigiobryum trilobatum L.; von schattigen Steinen und 
Schluchten oberhalb der Wiese um den 


04  Lebermoose im nördlichen Reg.-Bez. Kassel und Münden. 


Frauholleteich am Meissner 28./8.02, Jeke- 
schlucht bei Lutterberg 29./6.02. 


Trichocolea Tomentella N. ab Es.; feuchte Schluchten im 
Soodener Walde Mai 1901, Jekeschlucht bei 
Lutterberg 9./6.02, Lohbergschlucht, an Felsen 
des Firnsbachtales April 1903. 


Ptilidium ceikare N. ab Es.; von feuchtem Basaltgeröll 
oberhalb der Wiese am Frauholleteich des 
Meissners 28./8. 02. 


puwlchrum Corda.; von Burghasungen 1903. 


Radula complanala Dumort.; am Grunde alter Bäume und 
Felsen in Wilhelmshöhe 12./4.01, von Baumrinde 
bei Lamerden 9.18.02. 


Madotheca laevigata Ehrh.; von nassen Steinen im Schwarz- 
wasser des Meissners 28./8.02; nach Pfeiffer an 
Klippen des Hirzsteins. | 
porella; an feuchten Steinen im Schwarzwasser 
des Meissners 27./8.02. 

platyphylloidea N. ab Es.; an Bäumen und Felsen 
des Lindenbergs 20.13.01 und von Steinen des 
Schwarzwassers am Meissner 28./8.02. 
platyphylla N. ab Es.; an Chausseebäumen bei 
Obervellmar 12./4.01, Lindenberg, Schlucht des 
Schwarzwassers am Meissner 28./8.02. 


Frullania Tamarisi N. ab Es.; vom Scharfenstein bei 
Zierenberg Septbr. 1901 etc. 

dilatata N. ab Es.; an jungen Walnuss- und 
Pappelbäumen in Wilhelmshöhe 14./5.01. 


Lejeunia serpyliifolia Lib.; von feuchtem Basalt d. Schwarz- 
wassers am Meissner 27.18.02; nach Pfeiffer am 
Lohberg. 

Pellia epiphylla L.; Reinhardswald 24./6.01, Steimketal 

24.16.02; nach Pfeiffer: Schlucht hinter Bergshausen 
cfrt. 


Dr. phil. C. Laubinger in Kassel. | 95 


Blasia pustlla Mich.; von nassen Steinen am Lohberg 21. 
8.01, Sckocketalschlucht 15./10.01. 


Aneura pinguis Hübn.; an quelligen Stellen der Wurm- 
bergwiesen cfrt. 25.15.01, quellige Stellen am 
Hegeberge bei I.amerden 30.13.03. 


»„  pinnatifida Hübn.; von nassen Steinen im Schocke- 
tale 21./8. 02. 


A multifida Hübn.; an einem Bache des Heuberges 
b. Lamerden 30.13.03; nach Pfeiffer: Neue Mühle. 


Echinomütrium furcalum Hübn.; an schattigen Steinen des 
kleinen Bilsteins am Brasselsberge, Hirz- 
stein Juni 1902, Firnsbachtal 12./4.03, Ahne- 
tal etc. 5./6.01. 


* pubescens Raddi; nach Pfeiffer an Felsen 
unter der Wand bei Allendorf. 


Lunularia vulgaris Michel; an Blumentöpfen in den Ge- 
wächshäusern zu Wilhelmshöhe Mai 1901. 


Marchantia polymorpha L.; an nassen Steinen in Wilhelms- 
höhe etc. 


Fegatella conica Raddi; am Aquaduct und Teufelsbrücke 
in Wilhelmshöhe Mai 1901. 


Reboulia hemisphaerica Raddi; nach Pfeiffer am Bilstein 
im Hölltale und Burghasungen. 


Anthoceros punclatus L.: nach Pfeiffer am Viehberg bei 


Heiligenrode. 
5 laevis L.; nach Pfeiffer auf Äckern beim Glocken- 
teich. 


Reeciella fluitans A. Braun; aus einem Teiche bei Schloss 
Ludwigseck 15./6.01, in der Aue, Küchengraben. 


Riccia erystallina L.; nach Pfeiffer im Glockenteich. 


„  eiliala Hoffm.; auf Äckern um den Glockenteich. 


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E, 


906  Lebermoose im nördlichen Reg.-Bez. Kassel und Mür den a 


Riecia minima L.; nach Pfeiffer auf sandigen Äckern zw. 
Obervellmar und dem Glockenteich, zw. Sanders- 
hausen und Heiligenrode. 


„  glauca L.; Äcker um den Glockenteich. 


„  bifurea Hoffm.; Viehberg bei Heiligenrode und im 
Wild’schen Garten nach Pfeiffer. 


Verzeichnis 


der 


bei Gassel in einem Umkreis von ungefähr 25 Kilometer 
aufgefundenen Coleopieren. 


Zusammengestellt 
von 
Dr. med. L. Weber. 


Das Verzeichnis enthält ausser den im Riehl’schen 
Verzeichnis (XIII. Bericht des Vereins für Naturkunde 
zu Cassel, 1863) angeführten, die in dem Bericht des Vereins 
für Naturkunde über die Vereinsjahre 1881—1883 nach- 
getragenen Arten. Von letzteren ist ein Teil von Riehl 
selbst später handschriftlich in seinem Verzeichnis ergänzt 
und sind unter diesen mehrere Arten von mir seiner Zeit 
Riehl als neu für die hiesige Fauna mitgeteilt worden. 
Die übrigen in genanntem Nachtragsbericht neu aufge- 
führten Arten wurden vom verstorbenen Herrn Geh. Ober- 
justizrat Dr. Bartels hinzugefügt. Hierzu tritt eine Zahl 
(ca. 30) von mir später aufgefundener Arten. Ferner 
habe ich die von Herrn Frankenberg bei Fritzlar ge- 
sammelten und in Westhoff (die Käfer Westfalens, 
Bonn 1881) aufgeführten Arten mit aufgenommen, da 
Fritzlars Umgebung die südwestliche Grenze des von mir 
zu berücksichtigenden (Gebietes darstellt. Das vor- 
liegende Verzeichnis schliesst sich in der Anordnung aus 
praktischen Rücksichten an die Ausgabe von 1891 des 
Catalogus Coleopterorum Europae von Dr. L. von Heyden, 
E. Reitter und J. Weise an, da dieses unentbehrliche Werk 
sich in den Händen aller Sammler befindet, wenn auch 
das Zurückgreifen Reitters auf die Geoffroy’sche Nomen- 


d 


98 Coleopteren. 


clatur bekanntlich nicht den Beifall vieler Coleopterologen 
besitzt. Bezüglich der Synonymie möge man deshalb 
genanntes Buch zu Rate ziehen. Die neuste Ganglbaur’sche 
Nomenclatur konnte, da dessen vorzügliches Werk „die 
Käfer Mitteleuropas“ nur zum Teil vorliegt, nicht ange- 
nommen werden. Die Aufstellung eines natürlichen, von 
phylogenetischen Gesichtspunkten ausgehendenColeopteren- 
systems ist übrigens erst in den Anfängen begriffen *). 
Die von mir gemachten Angaben sind die Resultate 
meiner gelegentlichen Beobachtungen, welche ich im hiesigen 
Gebiete während der Zeit von 1869 bis heute (mit Unter- 
brechung durch meine Studien- und Assistentenzeit von 
1873—1880) angestellt habe. Der Hauptanteil an der 
Feststellung der hiesigen Käferfauna fällt dem 1876 ver- 
storbenen unermüdlichen und sehr zuverlässigen Beobachter 


Rechnungsrat Dr. phil. hon. causa F. Riehl zu, dem auch- 


ich die erste Anregung zu wissenschaftlichem Sammeln 
verdanke. Leider hat Riehl keine schriftlichen Angaben 
über seine Fundorte und Zeiten hinterlassen. Das vor 
Riehl von Landgrebe aufgestellte „Verzeichnis der in 
einem Umfange von 3 Meilen bei Cassel vorkommenden 
Coleoptera“ April 1837, (Manuscript im Besitze des Vereins 
für Naturkunde) hat keinen besonderen Wert. Ebenso 
machte mich Riehl seiner Zeit auf die geringe Zuverlässig- 
keit der Angaben von Junker in seinem Verzeichnis 
(Vergleichendes Verzeichnis der bis jetzt in Hanau, sowie 
in Cassel vorkommenden Käfer, Hanau 1838) aufmerksam. 
Ich habe dasselbe deshalb auch gar nicht zu Rate ge- 
zogen. Nach Riehl hat sich ausser Geh. Rat Bartels und 
mir Niemand mit der Casseler Fauna wissenschaftlich in 
ausgedehnterem Masse beschäftigt und so möge man 
später, wenn sich einige Änderungen notwendig machen 


*) Vergl. die Arbeiten von Ganglbaur, Systematisch-koleopterolo- 
gische Studien (Münchener koleopterologische Zeitschrift, Bd. I. p. 271 etc. 
München 1903 und Kolbe, Vergleichend-morphologische Ve 
an Coleopteren, Beiheft zum Archiv für Naturgeschichte, Jahrgang. 
p. 89 ff., Berlin 1901, sowie Kolbe: zur Systematik AR 
Allg. Zeitschrift f. Entomologie 1903, p. 137 ff. 


5 
4 
a 
D 


Dr. med. L. Weber. 99 


müssten, mit der neuen Aufstellung nicht zu strenge ins 
Gericht gehen. 

Übrigens ist die Casseler Fauna, wenn man die 
geringe Anzahl der seit 1863 hinzugekommenen Arten in 
Rechnung zieht und überhaupt von einer constanten Fauna 
reden darf, als festgestellt zu betrachten. Weit grösser 
ist die Zahl der Arten, welche in den letzten 30 Jahren 
nicht mehr aufgefunden wurden. Es wird sich in Zukunft 
weniger darum handeln neue Arten in seltener durch- 
suchten Örtlichkeiten, worunter vielleicht der Kaufunger 
Stiftswald, die Söhre und der Langenberg zu rechnen 
wären, aufzufinden, als zu untersuchen, in wie weit die 
festgestellten Arten unter den fortschreitenden Kulturver- 
hältnissen Stand zu halten vermögen, bezw. welche neuen 
Eindringlinge besonders die erweiterten Verkehrswege 
uns von aussen einbringen. Eine Anzahl der besten 
Fundstellen ist durch Abholzung (wie die sogen. Hasen- 
remise bei Schönfeld) eingegangen oder durch Bebauung 
und Kultivierung (Tannenwäldchen, Fackelteich) verändert. 
In Folge der Kanalisierungsarbeiten an der Fulda sind 
viele schöne Fundplätze zerstört, die Verkoppelung der 
Felder hat viele Schlupfwinkel beseitigt, rationelle Forst- 
kultur entfernt alte, morsche Bäume, lichtet das Unterholz, 
Einflüsse, die auch ein Abnehmen unserer Vogelwelt, be- 
sonders der Insektenfresser, mit sich bringen. Das tief- 
gründige Pflügen der Landwirte ist vielleicht die Ursache, 
dass in hiesiger Gegend seit über 15 Jahren kein sogen. 
richtiges Maikäferjahr dagewesen ist. Dagegen dürfte 
sich noch ein reiches Arbeitsfeld für die Erforschung der 
Entwickelungsgeschichte und Ethologie vieler heimischer 
Arten vorfinden. 

Zum Schluss möchte ich noch darauf aufmerksam 
machen, dass wir in unserer sesshaften Käferfauna süd- 
lichere Formen vermissen *), obwohl die hier so häufigen 
Südwestwinde mitunter solche Arten hierher verschlagen 


*) Wir haben auffallend wenig Buprestiden und Cerambyciden (nicht 
nur Arten, sondern auch Individuen), dagegen viel Staphyliniden u. s. w. 


7* 


100 Coleopteren. 


haben (vergl. Aphodius obliteratus), dass dagegen eine 
Anzahl bemerkenswerter, wesentlich dem hohen Norden 
zugehöriger Formen, unter denen ich Hydroporus San- 
marki var. rivalis Gylih., Ilybius angustior Gylih., Playstethus 
nodifrons Sahlb., Hydnobius strigosus Schm., die seltene 
Zilora ferruginea Payk, sowie Melasoma lapponicum L., 
nennen will, als zum Teil allerdings grosse Seltenheiten 
aufgefunden wird. Ob dieselben als Relictenformen auf- 
zufassen sind, lasse ich dahingestellt. 

Da wo kein weiterer Fundort angegeben ist, sind 
die Arten, soweit nicht Riehl (R.) als Grewährsmann in 
Frage kommt, von mir meistens in unmittelbarer Nähe 
der Stadt, bezw. Wilhelmshöhe gesammelt worden. In 
den betreffenden Fällen besitze ich keine Tagebuchnotizen. 
Die Zahlen hinter den Namen bedeuten die Monate. 

Abkürzungen: R = Riehl 

B = Bartels 
Westh. = Westhoff. | 

Im Übrigen die gebräuchlichen Kürzungen: s = 

selten u. s. w. 


Cassel, im Mai 1903. 
Dr. Weber. 


I. Adephaga. 
Cicindelidae. 


Cicindela L. auf Sandboden. 
silvatica L. in Kiefernbeständen, anscheinend in letzter 
Zeit Ss. s. 
campestris L. (Boden: Sande mit Quarzit und Ton) 15,/4. 
Druseltal, 30.5. Firnskuppe, 6./7. Firnskuppe; bei 
Wilhelmshausen, h.*) 
hybrida L. 10./6. bei \milmunsen in grosser Az 


*) 12 Uhr Mittags 22./5. in ala im Sonnenschein. 


Dr. med. L. Weber. 101 


— 


germanica L., südwestlich von Weimar, früher auch auf 
dem Auefeld. 
Carabidae. 
Calosoma Web. 5 
inquisitor L. 1./3. Wilhelmshöhe, 5, an Kastanienbaum, 
Firnskuppe; war in den Jahren, wo die Nonne ander- 
wärts auftrat, auch hier häufiger. 
sycophanta L., vereinzelt im Habichtswald, 19.6. am 
Kuhberg. 
Barabus Later. 
coriaceus L. n. s. 22.7. mehrere Weibchen, 8, an den 
„Fuchslöchern“ an gefällten Stämmen, 23.19. am 
Brasselsberg. 
violaceus L. 6./6. Lindenberg, 15./7. Söhre, Baunsberg, 
Brasselsberg, früher h., 20.7. Waldau. 
v. purpuraöcens F. 8, Söhre, Plateau hinter dem Herkules. 
catenulatus Scop.1./3.in faulem Eichenstamm mehrere Expl. 
im sog. „Nessel“; 6, Guntershausen; am „hohen Baum“. 
intricatus L. 7, Habichtswald (Möllers Ruhe, Fuchs- 
löcher u. s. w. 
irregularis F. in Buchenbeständen s. 
auronitens F. 5./6. in Copula am Essigberg; 25./9. im 
Reinhardswald. 
auratus L. 5—7, in manchen Jahren s. Kalk und Tonboden. 
granulatus L. n. s. 
v. interstitialis Duft. 15./8. Wilhelmshöhe. 
Diese Var. ist anscheinend jetzt vorwiegend. 
glabratus Payk. 22./6. 1902 ein $ am Eingang zum 
Herbesbachtal (scheint von Thüringen einzuwandern). 
cancellatus Ill. 3—7, n. s. 
arvensis Hbst. 7—9, Habichtswald, Meissner. 
nemoralis Müll. überall in Gärten h., schon im Februar 
Exemplare (auch mit Andeutung von Sekundärrippen) 
nicht selten. 
convexus F. 5—7, n. s. Lindenberg. 
CychrusF. 
rostratus L. 25./6. schneckenfressend am Eichwäldchen 


102 Coleopteren. 


Abends, Löwenburg, Lindenberg, 17.7. Uschlag, 30./9. 
Reinhardswald. 
attenuatus F. bei Neuholland, 29./9. Reinhardswald, 
21.19. Kleinalmerode. 
Leistus Fröhl. 
spinibarbis F. 4, Eichwäldchen unter Steinen, 23./9. Wil- 
helmshöhe. 
ferrugineusL. 3./8. u. Platanenrinde hinter Schombardt’s 
Hötel, 20./6. Schönfeld. 
rufescens F. 4, ein Expl. im Fuldageniste. 
Nebrva Pate. 
livida L. am Fuldaufer bei der grauen Katze, in den 
letzten Jahren nicht mehr gefunden. 
brevicollis F. in Wäldern an feuchten Stellen 6./5. 
Wolfsanger, 15./5. ganz frisches Ex. Wehlheiden, 28./9. 
Wilhelmshöhe. 
Notiophilus Dumer. an feuchten Orten h., WAS 
aquaticus L. Frühjahr und Herbst. 
palustris Duft. h. 
biguttatus F.n. s. 
Omophron Latr. 
limbatus F. am Fuldaufer u. Steinen, an sandigen Stellen 
früher häufig. 
Blethisa Bon. an feuchten Stellen. Tümpeln. 
multipunctata L., in der Nähe des Fuldaufers. 
Elaphrus F, Flussufer und feuchte Plätze. 
uliginosus F. 7./6. am Damm gekötschert. 2.!10. daselbst. 
cupreus Duft. s. 
riparius L. 15./5. Fuldaufer, Wehlheider Teiche h. 
aureus Müll. s. 
Ulrichi Redtb. s. 


Lorocera Latr., an feuchten Stellen, sumpfigen Ufern. 


pilicornis F. 1.5. Habichtswald, 15./5. im Garten der 


Aktienbrauerei in Anzahl, Schönfeld h. 
Dyschirius Bon,, auf feuchten Feldern und u. Steinen. 


chalceusEr. R.(zweifelhaftes Vorkommen diesesSalzkäfers). 


; 
2 
j 


Dr. med. L. Weber. 103 


nitidus Schaum. s. 
politus De]. s. 
angustatus Ahr. s. 
aeneus Dej. 3, im Fuldageniste. 
globosus Hbst. 8.14. Baunatal, 4.7. auf Wiesen beim 
Eichwäldchen, 6./6. im Neste bei Lasius flavus, EIf- 
buchen. 
ehivina Latr. 
fossor L. 5, Tannenwäldchen u. Steinen, 10./5. am 
Druselgraben. 
collaris Hbst, mit vorigem vermischt, Fuldaufer bei 
W olfsanger. 
Broscus Panz. 
cephalotes Linn. Bettenhäuser Gemarkung im Felde. 
Zachypus Lap. 
pallipes Duft. 5, auf Strassen umherlaufend, h. 
flavipes Linn. 29./4., 1./5. in den Strassen der Stadt, 6./5. 
bei Wolfsanger, h. im Frühjahr. 


Bembidion Latr., an feuchten Orten, Fluss- und Bach- 

ufern, Teichen. 

striatum F. s. am Fuldaufer bei Wolfsanger. 

littorale Oliv. s. ebenda. 

pygmaeum F., Fritzlar. 

lampros Hbst. gemein überall. 

punctulatum Drap. n. s., auch bei Fritzlar. 

bipunctatum L., bei Wolfsanger. 

dentellun Thunb. 

varium Oliv., am Fuldaufer bei Wolfsanger, bei Fritzlar. 

adustum Schaum, ebenda. 

obliquum St., z. s. 

prasinum Duft. R., am Ufer der Edder bei Fritzlar. 

fasciolatum Duft. n. s. bei Wolfsanger, am Ufer der 
Edder bei Fritzlar. 

atrocoeruleum Steph. s. ebenda. 

tibiale Duft, s., unterhalb der Fuchslöcher. 

ripicola Duft. R.? 

v. testaceum Duft. (zweifelhaft.) 


104 ('oleopteren. 


Andreae F., bei Kirchditmold am Ufer eines Wasser- 
graben. 
v. femoratum St. 
ustulatum L., im Greniste der Fulda; 3, unter einem Stein 
am Kirchweg in grosser Zahl. 
lunatum Duft. s. 
modestum F. z. s., bei Wolfsanger; am Ufer der Edder 
bei Fritzlar. 
decorum Pz. n. s., bei Wolfsanger. 
nitidulum Marsh. z. s. 
quadriguttatum F. z. s. 
quadrimaculatum L. s. h. 
gilvipes St. s, am Fuldaufer bei Wolfsanger. 
Doris Gylih. an Teichrändern, s. 
articulatum Gylih. h. 
octomaculatum Goeze z. Ss. 
assimile Gylih. z. s. 
obtusum St. n. Ss. 
Mannerheimi Sahlb. s. s., 25./6. unter einem Steine in 
dem Wassergraben unterhalb der Fuchslöcher 1 Ex. 
guttula F., R. 
biguttatum F, R. 
lunulatum Fourcr. 
Ocys Steph. 
harpaloides Serv. R. 
quinquestriatus Grylih. s. 
Tachys>Steph. 
sexstriatus Duft., am Fuldaufer unter Steinen. 
quadrisignatus Duft. 
parvulus Dej. 
bistriatus Duft. 
var. gregarius Chaud. 1./7. am Bache beim Henkelschen 
Schwimmbad u. Steinen. 
Tachyta Kirb. 
nana Gylih. unter Rinde. 
Perileptus Schaum. 
areolatus Creutz., am Ufer der Fulda u. Steinen; Fritzlar. 


Dr. med. L. Weber. 105 


Thalassophilus Wollast. 
longicornis St. R.; Fritzlar (Westh.) 
Trechoblemus Ganglb. 
micros Herbst. R.; Fritzlar. 


Lasiotrechus Ganglb. 
discus F. R. 
Trechus Clairv. 
rubens F, s. 
quadristriatus Schr. 10./8.Wilhelmshöhe; Tannenwäldchen 
im Moos, Eichwald. 
obtusus Er. 17./5. Rasenallee. 
Epaphius Leach. 
secalis Payk, an den Wehlheider Teichen. 
Patrobus Dej. 
atrorufus Ström. 26./8. unter Steinen am „hohen Baum“; 
13./4. die Larve unter einem Steine unterhalb vom 
Herkules; Fritzlar. 
Platynus Bon. 
ruficornis Goeze, 24./4. Fuldaufer bei Wolfsanger. 
obscurus Hbst. im Frühjahr. 
assimilis Payk. 1.13. 6./3. bei Schönfeld, h. 
quadripunctatus Dej. R. 
sexpunctatus L. 31./8. Herkules, 23.19. Brasselsberg, h. 
viridicupreus (zoeze, n. S. 
v. austriacus F. 
marginatus L. h. 1./8. in ausgetrockneten Tümpeln, 
Wehlheiden. | 
Mülleri Hbst. 10./5. Tannenwäldchen, 5./9. Herkules. 
viduus Panz. n. s. 1./8. mit P. marginatus in ausge- 
trockneten Tümpeln u. Steinen. 
v. moestus Duft., Fritzlar. 
micans Nic. z. S. 
fuliginosus Panz. R. 
piceus L. R. 
Thoreyi De). z. s. 
var. puellus Dej. 


106 Coleopteren. 


dorsalis Pont. 10./5. Tannenwäldchen in grosser Anzahl, 
6./9. Dörnberg, bei Kirchditmold. 
Olisthopus Dej. 
rotundatus Payk. z. s. Habichtswald; Fritzlar. 
Synuchus Gyllh. 
nivalis Panz. 7.7. im Kiefernbestand bei Freienhagen. 
Calathus Bon. 
fuscipes Goeze h. 
erratus Sahlb. s. 
fuscus F. s. 
micropterus Duft. z., s., 5./1l. am Brasselsberg. 
melanocephalus Linn. 1./3., 20./7., 23.9. Elfbuchen h. 
Lämosthenes Bon. 
terricola Herbst. R. 
Sphodrus Clairv. 
leucophthalmus Linn. Fritzlar. 
Lagarus Chaud. 
vernalis Panz. 15./4. Wolfsanger, h. 
Poeeilus’Bon. 
punctulatus Schall. s. 
dimidiatus Ol. z. s. 
lepidus Leske n. s. 
cupreus L. s. h. 6. 
v. affınis St. 
coerulescens L. (wahrscheinlich mit cupreus bisher veı- 
wechselt. 
Pterostichus Bon. 
inaequalis Marsh. 6./9. am Dörnberg u. Stein. s. 
macer Marsh. n. s. Eu 
oblongopunctatus F. 1./6. hoher Baum, h. 3 
niger Schall. n. s. 18./8. am Brandkopf. 
vulgaris L. 7, 19./8. Habichtswald, h. 20./4. bei Heiligen- 
rode ein Ex., dessen Abdomen geplatzt und ganz von 
einem Gordius ausgefüllt war. 
nigrita F. 20.6. Habichtswald. 
anthracinus Hl. 3. 
gracilis Dej. s. 


F 
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5 
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Dr. med. L. Weber. 107 


minor Gylih. n. s. 
interstinctus St. s. 
strenuus Panz. 22./6. hohes Gras 17./7. bei Weimar, n.s 
diligens Sturm. n. s. 5.9. Wilhelmshöhe. 
aethiops Panz. n. s. 
madidus F. n. s. 
v. concinnus St. 
metallicus F. 5—7 im Habichtswald u. Steinen h. 6./6. 
Eiablage beobachtet; Fritzlar. 
cristatus Duft. s. s, im Firnsbachtal. 
Abax Bonelli. 
ater Ville. 3—7, h, im Hoabichtswald u. s. w, nie in 
der Ebene. 
parallelus Duftsch. 3, 7, z. s. 
ovalis Duftsch. n. s.; Fritzlar. 
Molops Bon. 
elata E.2,3,h. 
picea Panz. 1./5., 28.5. im Habichtswald, 10, h., in den 
Wäldern verbreitet. 
Stomis Clairv., an feuchten Stellen im Moos, unter 
Steinen. 
pumicatus Panz. 
Amara Bon., unter Steinen, im Genist, auf Wegen im 
Sonnenschein laufend. 
strenua Zimm. R. 
tricuspidata De]. s. 
plebeja Gylih. 23.16. im Garten der Aktienbrauerei. 
similata Gylih. 19.18. bei Freienhagen gekötschert, 24./9. 
in Menge in den Strassen der Stadt. 
ovata F. 21./5. 28./5. bei Schönfeld. 
montivaga St. R., s. 
nitida St. 17./7. Rasenallee auf Gras. 
communis Panz. 3, 7, h. 
lunicollis Schiödt. 10./4. im Philosophenweg. 
curta De]. s. 
Henea Dej. 3, 7, h. 
spreta Zimm. 5, Habichtswald, s.; Fritzlar. 


108 Coleopteren. 


eurynota Panz. s. 
familiaris Duft. h. 
lucida Duft. R. 
tibialis Payk. s. 
equestris Duftsch. s. 
bifrons Gylih. R. 
brunnea Grylih. s. s. 
apricaria Payk. n. s. 
fulva Deg. z. s. 
consularis Duft. z. s. 
aulica Panz. n. s. 25./6. Rasenallee. 
Zabrus Clairv. 
tenebrioides Goeze, 7, in der Sandershäuser Ge- 
markung, massenhaftes Auftreten mir nicht bekannt 
geworden, 27./9. auf dem Felde beim Eichwäldchen. 
Ophonus Bedel. 
obscurus F. z. s. 
punctatulus Duft. R. 
rupicola St. z. =. 
rufibarbis F. R. 
azureus F. h. 
signaticornis Duft. R. s. s. 
pubesceus Müll. 6, 7, 15./7. 1902 in grossen Schwärmen 
gegen Abend in Wilhelmshöhe fliegend vor einem 
Gewitter, s. h. 
griseus Panz. z. h. 
Harpulus Latr. 
aeneus F. 4, 5, 9, vorzüglich Feld- und Wiesentier; h. 
psittaceus Fourer. h. 
smaragdinus Duftsch., s. 
rubripes Duft. n. s. 6./6. Elf Buchen. 
latus L. n. s. 15./4. an der Fulda. 
luteicornis Duft. s. 
atratus Latr. s. s., Wilhelmshöhe. 
laevicollis Duft. 9./7. am hohen Baum unter Rinden- 
stücken von Fichten auf der Erde teils frisch entwickelt, 
teils bei der Eiablage gefunden, 26.18. hoher Baum, 


j 
3 
& 
I 


5 


Dr. med. L. Weber. 109 


rufitarsis Duft., n. s. 
autumnalıs Duft. 
Fröhlichi St. n. s 
anxius Duft. z. s. 
servus Duft. R. 
Anisodactylus Dej. 
binotatus F. s. h. 
v. spurcaticornis Dej. s. 
nemorivagus Duft. s., im Habichtswald; Fritzlar. 
signatus Panz. s. 
Diachromus Erichs. 
germanus L. 5, vereinzelt u. Steinen; Fritzlar. 
Bradycellus Er., auf Waldwiesen. 
harpalinus Dej. 30./8. Zeche Marie, h.; bei Fritzlar ein- 
mal zu hunderten auf den Blütendolden von Heracleum 
und Angelica gefunden. (Westh.) 
collaris Payk. s. 
similis Dej. 
Stenolophus Latr. 
teutonus Schrank, s. 
Acupalpus Latr. 
tlavicollis St. R. 
suturalis Dej. R. 
dorsalis F. n. s. 
exiguus Dej. n. s., Wilhelmshöhe. 
meridianus L. 15./3. Schönfeld, 4, in den Strassen der 
Stadt, 2./5. am Bühl bei Weimar, h. 
consputus Duft. R. 
Badister De;j. 
bipustulatus F. 21./5. in der Carlsaue; Schönfeld h. 
v. lacertosus St. 
sodalis Duft. 16./6. auf Schilf am Damm; am selben Tag 
auf der Strasse vor dem Königstor. 
peltatus Panz. R. 
Breinus Latr. 
granulatus Dej. 7. Früher (1868, 1871) hinter Kirch- 
ditmold auf Kalkboden unter Steinen nicht selten 
(Fundort zerstört); sollnoch bei Dörnberg vorkommen. 


110 


Goleopteren. 


OodesBon. 
helopioides F., an feuchten Stellen (anderwärts mehr 

an trockenen, sandigen Stellen gefunden). 

Chlaenius Bon., im Sonnenschein an trockenen Bächen 

umherlaufend. 
nigricornis F. R. 
nitidulus Schr., am ehemaligen Druselgraben seiner Zeit. h. 
v. tibialis Dej. Fritzlar. 
vestitus Payk., bei Wolfsanger an der Fulda. 

Callistus Bon. 
lunatus F., bei Kirchditmold unter Steinen. 

Banagaeus Eatr. 
crux major L., auf Kalkboden unter Steinen, 10./6. am 

Damm. 
bipustulatus F. 7.6. am Damm gekötschert. 

Lebia Latr. unter Baumrinden ; auch auf Pflanzen. 
cyanocephala L. s. s. ; Fritzlar. 
chlorocephala Hoffm. 7.16. am Damm gekötschert. 
crux minor L. Habichtswald. 
marginata Fourer. s. 

Lionychus Schmidt-Goeb. 
quadrillum Duft. R.; Fritzlar an der Edder. 

Metabletus Schmidt-G. 
truncatellus L. z. h. 
foveatus Fourcr. R. 

Blechrus Schaum. 
glabratus Duftsch. s. h. 

Dromius Schaum; Moos, Rinde, feuchtes Laub. 
linearis Oliv. s. 4 
marginellus F., unter Kiefernrinde s. | 
angustus Brulle R. 
agilis F. 26./8. im Fichtenwald am hohen Baum unter 

Steinen n. s. 
fenestratus F. z. s. 
quadrimaculatus L. n. s. 
quadrinotatus Panz. s. 
quadrisignatus De]. z. s. 


I 
$ 


Dr. med. L. Weber. 111 


—_ — 


nigriventris Thoms. 
sigma Rossi Ss. 
Demetrias Bed., an feuchten Stellen (Wiese), Bach- 
rändern. 
monostigma Bed. s. s. 
atricapillus L. s. h. am Damm, Eichwäldchen, Schönfeld. 


Cymindis Latr. 
humeralis Fourcr. 17./7. Steinbruch bei Freienhagen im 
Kiefernbestand. 
Odacantha Payk. 
melanura L. auf feuchten Wiesen in der Nähe des Eich- 
wäldchens z. s. 
Brachynus Web. 
crepitans L., unter Steinen auf Kalkboden in grosser 
Anzahl; h. 


Dytiscidae. 
Fundstellen: die Teiche auf Wilhelmshöhe, die Teiche bei 
Wehlheiden und in Schönfeld. 


Brychius Ihoms. | 
elevatus Panz., in den Teichen des „Auefeld“ z. s. 
Haliplus Latr. 
obliquus Fabr. n. s. 
lineatus Aub. R. 
variegatus Sturm. R. 
fulvus F. s. in den Teichen auf Wilhelmshöhe. 
Nlavicollis St. R. 
laminatus Schall. R. 
ruficollis de Geer. h. in den Wehlheider Teichen. 
fulvicollis Er. R. 
fluviatilis Aub. R. 
lineatocollis Marsh. s. h. 
CnemidotuslIl. 
caesus Duft. n. s. 
Pelobius Schönherr. 
tardus Hbst. 6., in den Teichen des Auefeldes in manchen 
Jahren häufig z. B. 1886. 


112 (6 oleopterer en. 


Hyphydrus Ill. 

ovatus Linn.,, n. s. 25./3., 7.5. Wehlheider Teiche. 
Hygrotus Steph. 

inaequalis F. 9, h. Wehlheider Teiche. 

versicolor Schall. in Gesellschaft des vorigen. 
Coelambus Thoms. 

impressopunctatus Schall. 27.7. Wehlheider Teiche, 

fliegt Abends vor einem Grewitter. 

Bidessus Sharp. 

unistriatus Ill. n. s. 

confluens F. 
Deronectes Sharp. 

latus Steph. s. 

platynotus Germ. s. 

elegans Sturm. s. 

depressus Fabr. Fritzlar. 
Hydroporus Clairville. 

Sanmarki Sahlb., im „Asch“. 

v. rivalis Gylih. 

pictus F. h. 

granularisL. h. 

bilineatus St. 

lineatus F. 7./5. Wehlheider Teiche. 

dorsalis F. z. s. 

halensis F. h. 

erythrocephalus L. h. 

rufifrons Duftsch. s. s. 

angustatus St. s. 

neglectus Schaum., im Asch gefunden, R. 

palustris L. h. 

striola Gylih. 1 Ex. 

tristis Payk. 26./3., 1./6. WehlhEider Teiche. 

umbrosus Gylih. s. 

elongatulus St. 8. 

marginatus St. R. 

planus Fabr. s. h., 3, Wehlheider Teiche. 

pubescens Gylih. s. s. 


Dr. med. L. Weber. 113 
nigrita F. z. h. 
memnonius Nic. s. 
Noterus Clairv. in kleinen Tümpeln. 
clavicornis de Geer, Wehlheider Teiche. 
sparsus Marsh. desgl. Ende März h. 
Laccophilus Leach, in kleinen Tümpeln. 
variegatus St. 
obscurus Panz. Ende März in den Teichen des Aue- 
felds s. h. 
Agabus Leach. 
didymus Oliv. s. in den Wilhelmshöher Bächen. 
guttatus Payk. z. s. in Bächen. 
bipustulatus L. s. h. 
subtilis Er. in den Wilhelmshöher Teichen. 
chalconotus Panz. z. s. 
paludosusE. 5./7.in den Gräben des Kirchditmolder Teiches. 
uliginosus L. R. 
congener Payk. 
affınis Payk. 
nebulosus Forst. 4, Teiche des Auefeldes. 
Sturmii Gylih. 
undulatus Schrank. 
femoralis Payk. 
maculatusL.;in dem Abflusse des Kirchditmolder Teiches. 
Ilybius Erichs. 
fenestratus F. 6, Schönfelder Teich. 
fuliginosus F. z. h. 13./4. in Wehlheider Teichen. 
subaeneus Er. R. 
ater de Geer, n. S. 
obscurus Marsh. 5./6. in den Schönfelder Teichen. 
guttiger Gylih. R. 
angustior Gylih. R. 
Colymbetes Clairv. 
Grapei Gylih. R. 
antus Lacord. 
conspersus Gylih., im Fackelteiche, 13.4. in Wehlheider 


Teichen. 
8 


114 Coleopteren. 


notatus F. s. 
bistriatus Er., in den Wehlheider Teichen n. s. 13./4. 
exoletus Forst. n. s. 21./9. Wehlheider Teiche. 
Cymatopterus Lacord. 
fuscus L., in den Wehlheider Teichen häufig. 4. 
Hydaticus Leach. h 
seminiger de Geer s. 
transversalis Pontopp. s. x 
Graphoderes Eschsch,, alles seltene Arten. 
austriacus St. 
bilineatus de Geer. 
cinereus L. 7./5. Wehlheider Teiche. 
zonatus Hoppe. 
Acilius Leach. 
sulcatus L. Im Frühjahr bis Juni s. h. 
canaliculatus Nic. R. 
Dytiscus Linne. 
latissimus L., im Fackelteich ehemals gefunden. 
marginalis L., in allen Teichen n. s., frisst in der Gefangen- 
schaft Fliegen, junge Frösche, Salamander, Wespen.u.s.w. 
punctulatus F., 13./4.1 Pärchen in den Wehlheider Teichen. 
circumceinctus Ahr. s. 
circumflexus Fabr. d? in den Wehlheider Teichen gef. B. 
C, bister Curt. 
laterimarginalis de Geer, n. s. im Schönfelder Teiche. 


Gyrinidae. 
Gyrinus Geoffroy. 
minutus F. s. 
bicolor Payk. R. 
natator Ahr. s. h. oft schon von Februar an. 
marinus Gylih. n. s. E 
v. dorsalis Gylih. 
Orectochilus Lacord. 
villosus F. 6, am Wiederhold’schen Badefloss einmal | 
in Anzahl gefunden. Die Tiere sassen an den Balken, 
die von der Morgensonne beschienen wurden. Abends 
war kein Expl. zu finden. B. 


Dr. med. L. Weber. 115 


II. Polyphaga. 


Hydrophilidae. 
Hydrous Leach. Beide Arten nur selten gefunden. 
aterrimus Eschh. 
piceus L. in den Wehlheider Teichen; Fritzlar. 
Hydrophilus Geoffr. 
caraboides L. n. s. 
v. substriatus Sturm. Zuerst von Riehl bei Kassel ent- 
deckt (Sturm, Katalog 1843, p. 330). 
Hydrobius Leach. 
fuscipes L. h. 3, Wehlheider Teiche. 
Helochares Muls. 
lividus Forst. n. s. an Wasserpflanzen. 
Philhydrus Solier. 
testaceus F. in Pfützen. 
melanocephalus Oliv. R. 
affınis Thunb. R. 
Paracymus Thoms. 
aeneus Germ. R. 
Anacaena Ihoms. 
bipustulata Marsh. R. 
limbatata F. h. in Gräben. 
globulus Payk. s. 
Laccobius Er. 
nigriceps Thoms. h. 1.8. am Damm gekötschert; 5, Wehl- 
heider Teiche. 
Limnebius Leach. 
truncatellus Thunb. n. s. Kirchditmolder Teich, 26./3. 
Wehlheider Teiche. 
Chaetartria Steph. 
seminulum Payk. h. 15./5. am Schönfelder Teich in Anzahl. 
Berosus Leach. 
luridus L. n. s. 5, Wehlheider Teiche. 
signaticollis Charp., R. 
Cercyon Leach. in Dünger, faulenden Pflanzen. 
ustulatus Preyssl. n. s. 
8*+ 


we 


116 Coleopteren. 


hämorrhoidalis F. h. 
melanocephalusL. R. 
aquaticus Lap. 
unipunctatus L. 4, häufig. 
quisquilius L. h. 
terminatus Marsh. 17./8. im Philosophenweg fliegend. 
pygmaeus Il. s. 

analis Payk, n. s. 

granarius Er. s. 


Megasternum Muls. 
obscurum Marsh. selten gefunden. 
Cryptopleurum Muls. 
atomarium Ol. n. s. j 
Sphaeridium Fabr. \ 
bipustulatum F. 16./5. bei Fürstenwald, 7. 
scarabaeoides L. 7, Kuhmist, h. 


Coelostoma Brulle. | 
orbiculare F. 25./3.,15./5. Wehlheider Teiche, 7, Schönfeld. 


Helophorus Fabr. 
nubilus Fabr. Stammart nicht festgestellt im Bezirk. 
var. costatus (Groeze. R. 
aquaticus L. n. s. 30./5. Firnskuppe. 
nanus Sturm. R. (Vorkommen zweifelhaft!) 
granularis L., in Pfützen s. h. 
aeneipennis Ihoms. R. 


Hydrochus Leach. 
carinatus Germ. n. s. 
elongatus Schall. 23./5. in Tümpeln auf dem Auefeld. 
angustatus Germ. R. 

Ochthebius Leach. 
exsculptus Germ. R. 
var. sulcicollis St. 
gibbosus Germ. R. 
foveolatus Germ. R. 
bicolon Germ. R. 
riparius Il. R. 


Dr. med. L. Weber. 117 
Hydraena Kugelanın. 
riparia Kugelann. 19./6. an den Gräben beim Eich- 
wäldchen. 
nigrita Germ. R. 
dentipes Germ. R. 
gracilis Germ. R. 
pulchella Germ. 8./4. im Baunatal. 
atricapilla Waterh. R. 


Georyssidae. 
Georyssus Latr. 
crenulatus Rossi. s. 


Parnidae. 
Limnius Müll. in Bächen. 
Dargelasi Latr. s. s. 
troglodytes Gylih. s. s. 
Elmis Latr. in fliessendem Wasser unter Steinen. 
Germari Er. s. 
Volkmari Panaz. s. 
Mülleri Er. R. 
Esolus Muls. 
pygmaeus Müll. R. 
angustatus Müll. R. 
parallelopipedus Müll. R. 
Lareynia Duv. 
obscura Müll, Wilhelmshöhe einmal gefunden. 
aenea Müll. s. | 
Riolus Muls. 
cupreus Müll. s. 
subviolaceus Müll. R. 
Stenelmis Dufour. 
canaliculatus Gylih. s. s. unter Steinen in fliessendem 
Wasser. 
Potamophilus Germ. 
acuminatus F. s. bei der neuen Mühle in der Fulda. 
Dryops Oliv. 
substriatus Müll. s. s., am Fuldaufer. 


118 Coleopteren. 


Parnus Fabr. 
prolifericornis F. am Fuldaufer n. s. 23./5. in Wehlheider 
Teichen. 
auriculatus Panz. ebenda. 6./6. am Lac. 
nitidulus Heer., einmal gefunden. 


Heteroceridae. 
Heterocerus Fabr., am Ufer der Fulda. 
fossor Kiesw. R. 
marginatus F. z. s. 
hispidulus Kiesw. R. 
fusculus Kiesw. s. s., ein Exemplar gefunden. 
laevigatus Panz. s. 


d 
$ 
i 


7a 


Staphylinidae. 
Orcalea Er. 
badia Er. s.. in Moos. 
Ilyobates Kr. 
nigricollis Payk. unter feuchtem Laub. 
Chilopora Kraatz an Bachufern. 
longitarsis Er. am Aschgraben. 
rubicunda Er. R. 
Calodera Mannerh., seltene Arten an feuchten Stellen. 
nigrita Mannh. 
aethiops Grav. 
umbrosa Er. (Amarochara Thoms. umbr.) 
Phloeopora Er. unter Baumrinden. 
reptans Grav. s. 
corticalis Grav. s. | 
Ischnoglossa Kr.-Dexiogyia Thoms. 
corticina Er. s. s, Wilhelmshöhe. 
Thiasophila Kr. 
argulata Er. bei Formica rufa. 
Oxypoda Mannerh. unter Laub und faulenden Pflanzen. 
lividipennis Steph. 
vittata Märk. 
opaca Grav. h. schon im ersten Frühjahr; 9.7. Eich- 
wäldchen. 
umbrata Gylih. 


Dr. med. L. Weber. 119 


sericea Heer, 22./8. bei Wilhelmstal. 

exigua Er. s. Ss. 

longiuscula Grav. 

alternans Grav. 22./8.in Pilzen am hohen Baum s. h. 

hämorrhoa Sahlbk. 

annularis Sahlb. 

v. pallidula Sahlb. 

brachyptera Steph. R. (fehlt mir.) 

formiceticola Märk. Wilhelmshöhe an den Cascaden bei 

Formica rufa. 

Microglossa Kr., bei Lasius. 

gentilis Märk. 

pulla Gylih. 

marginalis Grav. 
Aleochara Grav. Cadaver, Pilze, Mist. 

ruficornis Grav. R. (fehlt mir.) 

erythroptera Grav. R. (fehlt mir.) 

fuscipes F. = curtula Goeze, s. h. 

fumata Grav. R. (fehlt mir.) 

crassicornis Lac. n. Ss. 

bipunctata Ol. h. 

morion Grav. h. 

laevigata Gyllh. h. 

lanuginosa Grav. 

moesta Grav. s. 

bilineata Gylih. s. 

nitida Grav. h. 23./8. Guxhagen in Schweinemist. 
Homoeusa Kr. 

acuminata Märk. bei Lasius fuliginosus gef. 
Dinarda Mannerh. 

dentata Grav. bei Formica sanguinea s, Wilhelmshöhe. 
Atemeles Steph. bei Myrmica. 4. 5. 

emarginatus Payk. 

paradoxus Grav. 
Zyras Steph. 

Haworthi Steph. R. 

collaris Payk. R. 


120 Coleopteren. 


Myrmedonia Er. bei Lasius Arten. 
humeralis Grav. 7./5. bei Guntershausen unter Lasius 
fuliginosus. 
cognata Märk. 
funesta Grav. h. 
limbata Payk. 
lugens Grav. | 
laticollis Märk. ; 
Drusilla Leach. j 
canaliculata F.s. h. unter Steinen, öfters auch beiMyrmica. 


Aleuonota Thoms. 
rufotestacea Kr. R. (fehlt mir.) 


Callicerus Grav. 
obscurus Grav. unter feuchtem Laub. 
Notothecta Thoms. bei Formica rufa, Frühjahr und 
Herbst. 
flavipes Grav. 
Alaobia Thoms. 
scapularis Sahlb. R. 
Thamiaraea Thoms. 
cinnamomea Grav. R. 


Colpodota Rey 

sordida Marsh. h. 

melanaria Mannerh. s. 

pygmaea Grav. h. 

aterrima Grav. z. s. in Dünger. 

parva Sahlb. h. in Dünger. 

fungi Grav. Pilze, Laub, auch bei Ameisen 31.18. 

orphana Er. z. s. 

laticollis Steph. z. s. 31./8. Eichwäldchen. 
Amischa Thoms. 

analis Grav. h. 

talpa Heer. bei Ameisen. 

exilis Er. verbreitet. 


Geostiba Thoms. 
circellaris Grav. h. 


Dr. med. L. Weber. A 


— 


Thectura Thoms. unter Baumrinde. 
cuspidata Er. 
Dinaraea Thoms. unter Rinden. 
arcana Er. R. (fehlt mir.) 
linearis Grav. 
angustula Gylih. 
aequata Er. 
Liogluta Thoms. 
brunnea F., n. s., 9./8. „Fuchslöcher“. 
melanocephala Heer s. 
hepatica Er. s. s. 
granigera Kiesw. s. h. 
pagana Er. s. s. 
nitidula Kr. in Wäldern. 
graminicola Grav. 
vestita Grav. R. 
Atheta Thoms. 
castanoptera Mannerh. z. h. 
aquatica Thoms.*) 18./8. Ahnatal, 31./8. Eichwäldchen. 
euryptera Steph. s. 
triangulum Kraatz**) 17./6. 1901 am ausfliessenden Saft 
einer Buche (11 Buchen). 
trinotata Kr. z. s. 
crassicornis F. z. s. an ausfliessendem Saft, 31.18. Eich- 
wäldchen. 
nigritula Grav. s. h. in Pilzen. 
pallidicornis Thoms. n. s. 26./7. Auerhahnshütte. 
sodalis Er. 22./8. am hohen Baum. 
clancula Er. s. s. 
myrmecobia bei Ameisen. 
subterranea Rey R. 
gagatina Baudi z. S. 
coriaria Kr. n. s. 
oblita Er. s. 


*) Reitter det. 
**) desgl.,, die Art kommt sonst an der Ostseeküste u. s. w. unter 
Tangen vor, nach Sharp auch im Binnenlande. 


122 Coleopteren. 


palleola Er. 26./7. in Pilzen, auf dem Wege vom 
Heiligenberg n. Gensungen. 

debilis Er. z. s. 

gemina Er. s. 

elongatula Grav. h. 

luridipennis Mannerh. unter Laub. 

cadaverina Bris. s. 

atramentaria Gylih. n. s. 

longicornis Grav. h. 4, 21./7. in Kuhmist (11 Buchen). 

nigricornis Thoms. s. 

divisa Märk. s. an Aas. 

palustris Kiesw. h. 

ravilla Er. R. 

corvina Thoms R. 

sordidula Er. n. s. 

celata Er. h. 

zosterae Thoms. 31./8. Eichwäldchen. 

amicula Steph. s. 

inquinula Er. in Kuhmist n. s. 

subtilissima Kr. s. 
Aloconota Thoms. 

languida Er. s. s. 

sulcifrons Steph. n. h. 

currax Kr. s. 

gregaria Er. n. s. 9./7. Ab. am Eichwäldchen. 
Gnypeta Thoms. 

carbonaria Mannh. 

velata Er. R. 
Thinonoma Thoms. 

atra Grav. 2./8. am Druselgraben. 
Ischnopoda Thoms. 

umbratica Er. 6./7. am Schönfelder Teich Abends. 
Tachyusa Er. an Ufern von Gewässern. 

balteata Er. 

constricta Er. 15./5. Schönfelder Teich am Ufer. 

coarctata Er. 

scitula Er. 


Dr. med. L. Weber. 123 


Falagria Steph. 
thoracica Curt. u. Steinen h. 
sulcata Payk. 
sulcatula Grav. h. 
nigra Grav. 
obscura Grav. 5./3. Schönfeld. 
Autalia Steph. 
impressa Ol. 24.8. bei Speele in Pilzen. 
rivularis Grav. in Dünger. 
Bolitochara Mannerh. 
lunulata Payk., in Pilzen h. 8. 
obliqua Er. in faulen Pilzen. 
Stenusa Kraatz. 
rubra Er. s. s. in Pilzen; Wilhelmshöhe. 
Silusa Er. 
rubiginosa Er. s. am ausfliessenden Baumsaft. 
Euryusa Er. 
sinuata Er. R. 
laticollis Heer. s. s. in Baummulm. 
Leptusa Kraatz. 
angusta Aub. s. s. in in Baummulm. 
hämorrhoidalis Heer. s. 
ruficollis Er. s. 
Homalota Mannerh. 
plana Gylih. R. 
Placusa Er. 
humilis Er. R. (fehlt mir). 
infima Er. 
Encephalus Westwood. 
complicans Westw., in einem Pilze einmal vor Jahren 
von mir gefunden. 
Gyrophaena Mannerh,, in Pilzen. 
affınis Sahlb. h. 
nana Payk. 3./7. am Damm gekötschert, 5./9; 11.19. 
Ahnatal in Pilzen. 
gentilis Er. s. 
fasciata Marsh. R. 


1924 Coleopteren. 
polita Grav. 26./7. Auerhahnshütte. 
strictula Er. s. 
laevicollis Kr. s. 

Brachida Rey. 
exigua Heer. s. 

Myllaena Er. | 
intermedia Er. z. s. i 
minuta Grav. z. s. 

Oligota Mannerh., in Moos, Pilzen u. s. w. 
pusillima Grav. h. 
inflata Mannerh. n. s. 
granaria Er. s. 

Hypocyptus Mannerh., an feuchten dunkeln Orten 

u. Laub, 

longicornis Payk. h., 27./9. von Eichengebüsch am 
Eichwäldchen. 

seminulum Er. s. 

laeviusculus Mannerh. s. 

Trichophya Mannerh. 
pilicornis Gylih. 25./6. Wilhelmshöhe an der Endstation 

der Strassenbahn auf feuchtem Boden. 

Habrocerus Er. 
capillaricornis Grav. z. Ss. 

Leucoparyphus Kr. 
silphoides L. 4, n. s. 


Tachinus Grav., in Dünger und faulenden Pilzen. 
flavipes F. 
humeralis Grav. h. 
pallipes Grav. | | 
bipustulatus F. R. (fehlt mir). | { 
rufipes de Geer., in Pferdemist. 
laticollis Grav. 23./6. bei Kirchditmold 1 Expl. 
marginellus F. s. 
collaris Grav. S. 
subterraneus L. 26./3. in der Hohenzollernstr. in Anzahl. 
fimetarius Grav. 22.6. hohes Gras, n. s. 


Dr. med. L. Weber. 125 


Tachyporus Grav., von Wiesengräsern, unter Steinen, 
Laub u. s. w. 
obtusus L. s. h. 
abdominalis F. 28./9. 1 Ex. am Damm. 
solutus Er. n. s. 
chrysomelinus L. h. 8, 28/9. am Damm. 
hypnorum F. gemein. 
‚atriceps Steph. s. 
macropterus Steph. 
nitidulus F. 4./3. Schönfeld. 
pusillus Grav. 
ruficollis Grav. 
tersus Er., einmal von mir gefunden. 
saginatus Grav. R. (fehlt mir). 
erythropterus Panz. s. s. 
Conurus Steph., in Mulen. 
Krforeus I, im Frühj. u. Herbst, z. 's. 6./9. ‘an der 
Strasse durch die Söhre. 
pubescens Payk. 12.3. n. s. 
immaculatus Steph. z. s. 
pedicularius Grav. n. s. 
bipustulatus Grav., bei Fritzlar. 
bipunctatus Grav. s. s. bei Guntershausen; Fritzlar. 
Bolitobius Steph. in Pilzen. 
lunulatus L. 21./6. Wilhelmshöhe. 
trinotatus Er. s. 
exoletus Er. s. 
pygmaeus F. s. h. 
v. biguttatus Steph. 
Megacronus Steph. | 
striatus Ol. s. 27.9. am Wassergraben beim Eich- 
wäldchen; auch bei Guntershausen (B.) 
Bryocharis Lac. alles seltene Arten, Mulm. 
cingulata Mannerh., bei Fritzlar. 
analis Payk. bei Fritzlar. 
inclinans Grav. R. (fehlt mir). 
formosa Grav. R. 


126 Coleopteren. 


cernua Grav. 
var. merdaria Ol. (fehlt mir.) 
Mycetoporus Mannerh., in Moos und feuchtem Laub. 
splendidus Grav. 
rufescens Steph. 
punctus Gylih. 
brunneus Marsh. R. 
v. longulus Mannerh. 
splendens Marsh. 
clavicornis Steph. 
Euryporus Er. 
picipes Payk. s. 
Heterothops Steph. 
praevia Er. 3./8. u. Stein auf feuchter Wiese hinter dem 
ehem. Hötel Schombardt. 
quadripunctula Grav. s. 
Vellejus Mannerh. 
dilatatus F., im Eichwald in einem Hornnissennest gef. 
Quedius Leach. 
brevis Er. bei Formica rufa u. Lasius fuliginosus s. s. 
lateralis Grav. R. 
fulgidus F. an feuchten Orten. 
v. depauperatus Woll., einmal von mir gefunden. 
cruentus Ol. R. 
ventralis Arag. unter der Rinde eines Fichtenstumpfs 
am 3. V. 1903 ein Ex. in der Nähe der Sokrateshütte 
auf Wilhelmshöhe. 
xanthopus Er. R. 
scitus Grav., unter feuchtem Laube s. Wilhelmshöhe. 
einctus Payk. 7./8. Löwenburg, s. 
tristis Grav. R. 
fuliginosus Grav. unter Laub, z. h.; 17./7. Wilhelmshöhe, 
5./9. am Rande des Fontänenteichs. \ 
molochinus Grav. 20./6. bei Ameisen hinter Kirchditmold 
n. s. 5./9. Wilhelmshöhe. 
picipes Mannerh. R. 
fumatus Steph. s. s. 


Dr. med. L. Weber. 12T, 


umbrinus Er. s. 
humeralis Steph. s. 
limbatus Heer. s. 
maurorufus Grav. s. 
lucidus Er. s. 
scintillans Grav. 
rufipes Grav. 
attenuatus Gylih. z. s. 
boops Grav. z. s. 
Creophilus Mannerh. 
maxillosus L. 10./7. h. 
Leistotrophus Perty. 
nebulosus F. h. 
murinus L. h. 
StaphylinusL. 
pubescens de Geer, 4./7. in Kuhmist, 27./9. desgl. (Geruch 
nach feinem Weinbouquet!) 
stercorarius Ol. 23./8. Marktplatz Wehlheiden. 
latebricola Grav. s. 
fossor Scop. 14./6. am Fackelteich. 
caesareus Cederh. 4./5. bei Wolfsanger u. a. O. 
olens Müll. 26./8. hoher Baum, 23./9. Brasselsberg. 
macrocephalus Grav. s. 
ophthalmicus Scop. 7, Aue u. Orangerie h. 
nitens Schrank. 4.13. u. 4. u. Steinen hinter der Aktien- 
brauerei, 8./4. Elf Buchen, häufig. 
picipennis Fabr. n. s. 
fuscatus Grav. 31./3. 
aeneocephalus de Geer h., 5./9. bei Ameisen u. Steinen, 
25.17. an den Fuchslöchern. 
edentulus Block. s. 
Tasgius Steph. 
ater Grav. Wolfsanger. 
Hesperus Fanv. 
rufipennis Grav. unter morscher Rinde bei Fritzlar. 
Bisnius Thoms., an Ufern an Bächen. 
villosulus Steph. 


128 Coleopteren. 


procerulus Grav. s. 
prolixus Er. s. s. 
Actobius Fauv., an feuchten Orten. 
cinerascens, Grav. s., Fritzlar. 
Philonthus Curt, in Mist u. sw. 
splendens F. 13./8. in Kuhmist auf dem Plateau hinter 
dem Herkules. 
intermedius Lac. s. 
laminatus Creutz. z. s. 


nitidus Fabr. R. 2 
politus L. s. h. 10./10 in Unzahl am Ständeplatz auf 


dem Trottoir. h 
carbonarius Gylih. | 
rotundicollis Men. R. 
umbratilis Grav. s. 
sordidus Grav. s. 
fuscus Grav. 
ventralis Grav. n. s. 
debilis Grav. n. s. 
discoideus Grav. s., Wilhelmshöhe. 
ebeninus Grav. s. h. 
corvinus Er. s. 
immundus Gylilh. s. 
sanguinolentus Grav. 23.18. Dörnberg. ; 
quisquiliarius Gylih. h., Fritzlarauf einem Acker unter Mist. 
rufjmanus Er., Fritzlar. 
fimetarius Grav. n. h. 20./6. Schönfeld. j 
rubripennis Kiesw., R. (fehlt mir). 
astutus Er. R. 3 
splendidulus Grav. 
nigritulus Grav. 31.18. Eichwäldchen. 
vernalis Grav. s. h. 
exiguus Nordm. R. 
decorus Grav. s. im Frühjahr 
fuscipennis Mannerh. 
lucens Er. s. 
varius Gylih. 16./5. in Kuhmist bei Fürstenwald. 


Dr. med. L. Weber. 129 


marginatus Müll., in Wäldern s.; Fritzlar. 
cruentatus Gmel. s. s. 
varians Payk., unter Steinen n. s. 
albipes Grav. s. 
fumarius Grav. z. s. an feuchten Orten. 
nigrita Grav. s. 
micans Grav. s. 
fulvipes F. nicht selten. 
tenuis F. s. 
Othius Steph, unter feuchtem Laub. 
laeviusculus Steph., 26.7. 1 Ex. Auerhahnshütte. 
melanocephalus Grav. n. s., 6.13. Herkules. 
Baptolinus Kr. unter Nadelholzrinde. 
affınis Payk. s. 
Leptacinus Es. 
batychrus Gylih. 10./4. gegen Abend in Menge im Philo- 
sophenweg mit Oxytelus zusammen schwärmend. 
formicetorum Märk, in Ameisennestern., s. 
Eulissus Mannerh. 
fulgidus F. 30./4. bei Wolfsanger. 
Nudobius Thoms. 
lentus Grav. R. 
Xantholinus Serv. 
punctulatus Payk, s. h. 22./8. Stahlberg. 
angustatus Steph. z. s. 
glabratus Grav. R. 
glaber Nordm. bei Ameisen. s. 
tricolor F. n. s. unter Laub. 
linearis Ol. h. 22./8. Rasenallee. 
Cryptobium Mannerh, an feuchten Stellen im Walde. 
fracticorne Payk. 
Lathrobium Grav., an feuchten Orten, oft auf Wegen. 
spadiceum Er. Fritzlar (?). 
fovulum Steph. R. (fehlt mir). 
brunnipes Fabr. n. s. 
ripicola Czwal. R. 
elongatum L. h. 


130 Coleopteren. 


fulvipenne Grav. 7./4. Wehlheiden unter Steinen, am 
selben Tage auch in Wilhelmshöhe h. 
filiforme Grav. n. s. 
longulum Grav..n. s. 
dilutum Er. R. (fehlt mir). 
pallidum Nordm. R. 
quadratum Payk n. s. 
terminatum Payk, h. 
multipunctum Grav. 4. 3./8. am ausfliessenden Saft eines 
Tulpenbaums in der Rasenallee. 
Medon Steph. 
brunneus Er. z. s. 
fusculus Mannerh. 
apicalis Kr. 9.18. 1901 1 Ex. auf feuchter Wiese hinter 
Schombardt’s Hötel gekötschert. 
melanocephalus F. s. h. 6./4. 15./7. bei Tetramorium 
caespitum u. Steinen auf dem Auefeld. 
obsoletus Nordm. n. s. 
obscurellus Er. s. 
ochraceus Grav. s. 
Scopaeus Er. an feuchten Orten. 
gracilis Sperk. R. 
laevigatus Gylih. R. 
sulcicollis Steph. R. 
Domene Fauv. u. Moos, Gebirgstier. 
scabricollis Er. R. 
Stilicus Latr. 
angustatus Fourcr. R. 
subtilis Er. R. 
similis Er. R. 
geniculatus Er. R. (fehlt mir). 
orbiculatus Payk. h. 4./3. im Garten der Aktienbrauerei. 
rufipes Germ. n. s. f 
Sunius Steph., unter Steinen. 
filiformis Latr. u. s. 
angustatus Payk. h. hinter der Aktienbrauerei im Früh- 
jahr 9./8. Kirchditmold. 
immaculatus Steph. R. 


Dr. med. L. Weber. 131 


Paederus Fabr., unter feuchtem Laub, Steinen. 
brevipennis Lac. R. 
riparius Linn. h. 15./3. unter Steinen, Wehlheiden. 
fuseipes Curt. z. s. 
caligatus Er. R. 
limnophilus Er. s. 
ruficollis F. z. s. 
Dianous Sam, unter feuchtem Moos u. Laub. 
coerulescens Gylih. 
Stenus Latr, an feuchten Orten, Fluss- u. Teichufern. 
biguttatus L. 4./3. 12./3. Schönfeld, h. 
bipunctatus Er. n. s. 
guttula Müll. z. s. 
aterrimus Er. R. (fehlt mir). 
fossulatus Er. z. s. 
pusillus Er. s. 
nanus Steph. s. 
circularis Grav. z. s. 7./9. Abends am Eichwäldchen 
gekötschert. 
humilis Er. s. 
carbonarius Gylih. s. 
bimaculatus Gylih. s. 
clavicornis Scop. z. h. 
scrutator Er. R. 
providus Er. R. 
sylvester Er. 1 Ex. gefunden (?) 
Iuno E. s. h. 
ater Mannh. R. 
incrassatus Er. R. 
atratulus Er. s. s. 4./3. hinter der Aktienbrauerei. 
morio Grav. s. 
buphthalmus Grav. R. 
canaliculatus Gylih. R. 
melanopus Marsh. s. 
cautus Er. s. s. 
vafellus Er. R. 
fuscipes Er. n. s. 
9* 


132 Coleopteren. 


opticus Grav. R. 

nigritulus Gylih. z. s. 

brunnipes Steph. z. s. 

latifrons Er. R. 

fulvicornis Steph. R. 

tarsalis Ljungh. s. h. 20./6. Wehlheider Teiche, 7./6. am 
Damm, 26./8. hoher Baum, 29./8. Eichwald. 

similis Herbst. s. h. 26.8. Waldwiese am hohen Baum. 

cicindeloides Schall. s. h. 24.14. 7./6. am Damm, 26. 16. 
Schönfeld, 16./9. Neue Mühle. 

fornicatus Steph. R. 

pubescens Steph. R. 

binotatus Ljungh. h. 

pallitarsis Steph. n. s. 10./6. am Damm. 

picipes Steph. R. 

picipennis Er. R. 

flavipes Steph. h. 26.18. Waldwiese am hohen Baum. 
28./8. Eichwäldchen. | 

pallipes Grav. R. 

impressus Grem. n. s. 

geniculatus Grav. z. s. 

Frichsoni Rye. z. s. 

Euaesthetus Grav., unter feuchtem Laub. 
bipunctatus Ljungh. n. s. 
ruficapillus Lac. R. 


| 
‚ 
i 
H 
| 


Oxyporus Fabr. | 

rufus L. 29./8. in Pilzen im Eichwäldchen in Anzahl 
frisch entwickelt. 

maxillosus F. selten. 

Platysthetus Mannerh. 
cornutus Grav. gemein. 
nodifrons Sahlb. R. 
arenarius Fourcr. 4, gemein. 


1 
i 


| 


Oxytelus Grav., in Mist zumeist in Anzahl. 
rugosus F. s. h. überall in Dünger. 
v. pulcher Grav. 6./7. am Schönfelder Teich. 


Dr. med. L. Weber. 133 


insecatus Grav. 2. s. 
laqueatus Marsh. s. 
piceus L. R. 
sculptus Grav. s. 
inustus Grav. s. 
sculpturatus Grav. 24./6. 1902 Abends in colossalen 
Mengen in einzelnen Strassen der Stadt schwärmend, 
so dass die hellen Kleider der Frauen förmlich be- 
deckt waren. 
nitidulus Grav. 
complanatus Er. s. 
tetracarinatus Block 3./7. am Damm, gemein. 
hamatus Fairm. R. 
Haploderus Steph. 
caelatus Grav. 4./7. Wiese am Eichwäldchen, n. s. 
caesus Er. s. 
Bledius Mannerh, an feuchten Orten, an sandigen 
Flussufern. 
tricornis Hbst. R. 
opacus Block. s. 
fracticornis Payk. R. 
longulus Er. s. s. 
crassicollis Lac. s. s. 
cribricollis Heer. 26./4. auf der Mauer der Aktienbrauerei 
1 Ex. gefunden. 
 subterraneus Er. s. 
Trogophloeus Mannerh., an feuchten Orten, in Mist. 
bilineatus Er. 25./3. in Salat. 
fuliginosus Grav. R. (fehlt mir). 
corticinus Grav. n. s. 
elongatulus Er. R. 
foveolatus Sahlb. R. 
pusillus Grav. R. 
gracilis Mannerh. R. 
exiguus Er. R. 
Thinobius Kiesw. 
longipennis Heer. s. ss. am Fuldaufer. 


134 Coleopteren. 


Ochthephilus Rey. 
omalinus Er. R. 

Compsochilus Kr. 
palpalis Er. s. s. (einmal von mir gefunden). 

Acrognathus Er. 
mandibularis Gylih. s. s. auf feuchten Wiesen. ' 

Coprophilus Latr. € 
striatulus F. s. 

Deleaster Er. 
dichrous Grav. 17.4. gegen Abend 1—2 Fuss über dem 

Boden in Anzahl im Philosophenweg an der kleinen 
Fulda fliegend; 15./5. Schönfelder Teiche; Eich- 
wäldchen; Fritzlar. 

Anthophagus Grav. 
bicornis Block. s. auf Schirmblüten. 
abbreviatus F. 7, n. s. 
caraboides L. 11./8. auf Salix aurita an der Tulpenallee. 
praeustus Müll. s. | 

Geodromicus Redt. 
plagiatus F. R. 

Lesteva Latr. 
longelytra Goeze, unter Moos n. s. 

Olophrum Er. an Teichufern. 
piceum Gylih. s. 
assimile Payk. R. 

Lathrimaeum Er. in Moos, Pilzen, alle Arten hier selten. 
unicolor Marsh. 
atrocephalum Gylih. R. 
melanocephalum Ill. 
fusculum Er. 

Acidota Steph. unter Laub. 
crenata F. 
cruentata Mannerh. 

Arpedium Er. 
quadrum Grav. 

Philorinum Kr. 
sordidum Steph. 


Dr. med. L. Weber. 135 


Xylodromus Heer. 
concinnus Marsh, s. 
depressus Grav. s. 
testaceus Er. R. 
Omalium Grav. 
planum Payk R. 
pusillum Grav. R. 
rivulare Payk. 6, s. h. in faulenden Pflanzenstoffen. 
oxyacanthae Grav. R. 
exaratum Steph. R. 
caesum Grav. h. 6. 
iopterum Steph. 27.9. im Park der Aktienbrauerei. 
melanocephalum F. s.; Fritzlar. 
florale Payk. n. s., 17.110. Wahlershausen. 
striatum Grav. s. 
Acrulia Thoms. 
inflata Gylih. R. 
Anthobium Steph. auf Blüten, meist in Anzahl. 
abdominale Grav. n. s., 9.17. auf Spiräien an der Hof- 
gärtnerei Wilhelmshöhe. 
signatum Märk. n. s, 10./5. auf Lärchen im Tannen- 
wäldchen. 
limbatum Er. n. s., in Schlüsselblumen. 
atrum Heer. R. 
florale Panz. h. in Schlüsselblumen. 
minutum F. s. h, 19./6. 1 Ex. mit gefurchtem Halsschild. 
torquatum Marsh. n. s. 
sorbi Gylih.'s. h., 5./6. auf Crataegus, Rasenallee, 22./6. 
hohes Gras auf Chrysanthemum, 1./7. auf Jasmin am 
Weissenstein. 
ophthalmicum Payk. s. 
longipenne Er. n. s. 
nova spec., 1 Weibchen in Schönfeld 23./6. 1902 ge- 
funden, die Art ist noch unbeschrieben nach Reitter. 
Protinus Latr. 
brachypterus F., 24.18. Weg von Speele nach Bonafort 
in Pilzen. 


136 Coleopteren. 
macropterus Grylih., 20./6. Schönfeld. 
atomarius Er., 28./8. Weg von Speele nach Bonafort, 

vermischt mit brachypterus in Pilzen. 

Megarthrus Steph. 
depressus Payk. R. 
sinuatocollis Lac. R. 
denticollis Beck. n. s., 9./8. Fuchslöcher. | 
nitidulus Kr., Diese Art wurde von Riehl zuerst hier ! 

gefunden, cf. Erichson, Naturg. Bd. II,p. 1028. (fehlt mir.) j 

Phloeobium Er. hi 
clypeatum Müll., unter Baumrinde. 

Phloeocharis Mannerh. 
subtilissima Mannerh. s., unter Kiefernrinde. 

Siagonium Kurby. 
quadricorne Kby., unter feuchtem Laub s. s. 


Micropeplidae. 


Micropeplus Latr. 
porcatus Payk, 28./6. Schönfeld, 30./8. Zeche Marie, n. s. 
staphylinoides Marsh. R. 
tesserula Curtis. R. 


Pselaphidae. 


Trimium Aube. 
brevicorne Reichb. n. s. 
Euplectes Leach. 
Erichsoni Aube. R. (fehlt mir). 
Fischeri Aub. R. ' 
nanus Reichb. s. 3 
sanguineus Denny, n. s. s 
signatus Reichb. s. 
Karsteni Reichb. s. 
ambiguus Reichb., n. s., auch bei Ameisen. 
Trichonyx Chaud. 
sulcicollis Reichb., 1 Ex. Abends 8 Uhr bei windstillen, 
schwülen Wetter am 28./6. 1902 in der 'Wilhelms- 
höher Allee angeflogen. 


Dr. med. L. Weber. 137 


Batrisus Laporte. 
formicarius Aub., im Eichwäldchen; s. s. 
venustus Reichb. R. 

Bryaxis Leach. 

xanthoptera Reichb. R. 

fossulata Reichb., 18./3. Tannenwäldchen, 6./4. Schön- 
feld, 1./6. an den Wehlheider Teichen, h. 

var. rufescens Reitt., 3./7. am Damm gekötschert. 

haematica Reichb., 27./6. am Tiergartenteiche in der Carls- 
auen. S. 

juncorum Leach. s., 31.8. Eichwäldchen. 

impressa Panz. n. s. 

Rybaxis Saulcy. 
sanguinea L., u. feuchtem Laub, n. s. 
Bythinus Leach. 

bulbifer Reichb, 16./7. am Brasselsberg, 1.18. am Damm; 
23.15. Eichwäldchen n. s. 

clavicornis Panz. R. 

Curtisi Denny, 4.7. ein d auf feuchter Wiese am Eich- 
wäldchen Abends. 

nodicornis Aub. 

securiger Reichb., 3./7. am Damm, n. s. 

Burelli Denny s., 9.7. am Rande des Eichwäldchens1 Ex. 

validus Aub. R. 

puncticollis Denny. R. 

Pselaphus Herbst. 

Heisei Herbst 6./4. Schönfeld, mehrfach zur Frühjahrs- 
zeit unter Steinen mit Bryaxis fossulata u. Psylliodes 
affınis zusammen am selben Ort, 5.5. am Drusel- 
graben, 20./9. Wilhelmshöhe; n. s. 

dresdensis Herbst, 1./6. an den Wehlheider Teichen s. 

Tychus Leach. 

niger Payk., in feuchtem Laube n. s., 28./9. am Damm 
an nassem Gras, 31./8. i. Copula abends 6—7 Uhr 
bei windstillen Wetter. 

Tyrus Aub. 

mucronatus Panz. R. 


138 Coleopteren. 


Clavigeridae. 

Claviger Preyssl. 
testaceus Preyssl., vor Jahren im Frühjahr bei Lasius 
flavus bei Guntershausen; 28./8. 1902 in Menge unter 
einem Sandstein bei L. flavus im Walde bei Speele. 


Scydmaenidae. 


; 


Euthia Steph. 
scydmaenoides Steph. R. 
Cephennium Müll. 
thoracicum Müll. R. 
Neuraphes Thoms. 
angulatus Müll. R. 
rubicundus Schaum R. (fehlt mir). 
elongatulus Müll. R. 
Sparshalli Denny R. (fehlt mir). 
Cyrtoscydmus Motsch. 
Godarti Latr. s. 
scutellaris Müll, 7./9. Abends am Eichwäldchen ge- 
kötschert. 
collaris Müll., 2./6. am Damm n. s. 
Euconnus Thoms. 
denticornis Müll. R. 
hirticollis Ill. R. 
Scydmaenus Latr. 
tarsatus Müll., 26./3. Wahlershausen n. s. 
rufus Müll. R. 


Silphidae. 
Leptinus Müll. 
testaceus Müll, bei der Löwenburg in Nestern der 
Spitzmaus Sorex fodiens s. S. 
Choleva Latr. 
angustata F. s. 
cisteloides Fröl. 5, Habichtswald u. Steinen, 3./6. in 
der Stadt. 
agilis Ill. 5, Eichwäldchen. 


Dr. med. L. Weber. 139 


Nargus Thoms. 
anisotomoides Spence. s. 
Sciodrepa Thoms. 
alpina Gylih. z. s. 
Watsoni Spence. h. 3./7. am Damm. 
Catops Payk., an kleinen Aasen. 
picipes Fabr., an toten Vögeln z. s. 
nigricans Spence. n. s. 
fuscus Panz. n. s. 
morio F. selten. 
coracinus Kelln. s. 
grandicollis Er. z. s. 
affınis Steph. n. s. 
neglectus Kr. s. 
tristis Panz. h. 
chrysomeloides Panz. h. 
Nemadus Thoms. 
colonoides Kr. R. 
Ptomaphagus Hellw. 
varicornis Rosh. s. 
sericeus Panz. z. s. 29./4. Wehlheiden. 
Colon Herbst. 
angulare Er. R. 
rufescens Kr. R. (cf. Erichs. Nat. ]ns. D. III, 2 p. 271) 
(fehlt mir). 
latum Kr. R. (fehlt mir). 
dentipes Sahlb. R. (fehlt mir). 
brunneum Latr. s. 
appendiculatum Sahlb. s. s, 1. Ex. im Eichwäldchen 
Ab. gekötschert. 
serripes Sahlb. s. s. Wilhelmshöhe. 
viennense Herbst. n. s. 4./7. Eichwäldchen Ab. u. Eichen. 
Necrophorus FE. 
germanicus L. 
var. speciosus Schulze. 
var. bipunctatus Kr. 
Früher noch häufiger als jetzt an ausgelegtem 


140 Coleopteren. 


Vogelaas u. grösseren Kadavern, stellt den Geotrupen 
nach und wird seinerseits von Carabus angegriffen, 
dem er zum Opfer fällt nach heftiger Gegenwehr. 
Var. bipunctatus bei Waldau gefunden. 


humator Goeze, an Kadavern häufig. 
interruptus Steph., n. s., Fritzlar. 
investigator Zetterst. z. Ss. 
sepultor Charp. z. s. | 
vespilloides Hbst., 5, 18./8. Wilhelmshöhe h. i 
vespillo L. s. häufig. j; 
vestigator Hersch. z. s. 

Asbolus Voet. 
littoralis L. h., helle Exemplare n. s. 


Pseudopelta Voet. an ÄAas. 
sinuata F. s. h. 
rugosa L. h. 
thoracica L. s. h. 4.5. 


Blitophaga Rittr. 
opaca L., unter faulenden Pflanzenstoffen n. h. 
Xylodrepa Ihoms. 
4-punctata Schreb. n. s, auf Eichengebüsch Raupen 
nachstellend, Rasenallee. 
Silpha L. 
lunata F. s. 
obscura L. s. h. 
Peltis Geoffr. 
atrata L., schon im Februar häufig gefunden, 8.19. 
v. brunnea Herbst. 
Abblataria Reitt. 
laevigata F. s. 


Et m nn 


Necrophilus Latr. | 
subterraneus Dahl., mit Schneckenköder in Buchenbe- 
ständen des Habichtswalds gefunden, s. 


Agyrtes Fröl. 
castaneus Fröl. z. s. an Miststätten. 


Dr. med. L. Weber. 141 


Anisotomidae. 


Hydnobius Schm. 
punctatissimus Steph. Von Riehl an blühender Espar- 
sette im Tannenwäldchen in grösserer Zahl gesammelt, 
im nächsten Jahre nur 1 Ex., später nicht wieder 
gefunden. 
punctatus Sturm. R. 
var. tarsalis Riehl. Diese von Riehl entdeckte, später 
nicht wieder aufgefundene var. wurde als Anisotoma 
tarsale im III. Jahresbericht des Vereins für Natur- 
kunde zu Kassel von demselben beschrieben. 
strigosus Schmidt. Habichtswald, äusserst selten auf 
Wiesen Abends. 
Eolenis Er. 
immunda Sturm. 4.17. am Eichwäldchen in Anzahl, 9./7. 
Agaricophagus Schm. 
cephalotes Schmidt. R. äusserst selten. 
Biodes_Latr. 
parvula Sahlb. s. 
rugosa Steph. R. (fehlt mir). 
cinnamomea Panz. 19.111. in Trüffeln aus der Wolfhager 
Gegend; Fritzlar. 
obesa Schmidt. s., 19./6. am Eichwäldchen. 
dubia Kugelann. n. s., 9.18. Fuchslöcher Ab. ?7—8 Uhr 
vom Grase. 
badia Sturm. s. 
ovalis Sturm. s. 
brunnea Sturm. Von dieser von Riehl im August ge- 
fundenen Art habe ich nur 1 Expl. am 24./9. 1902 
im Eichwald in der Dämmerung an schwülem Abend 
gekötschert. 
calcarata Er. 3.7. 2 Ex. am Damm gekötschert, 31./8. 
Eichwäldchen. 
nigrita Schm. R., auf Waldwiesen; äusserst selten. 
flavescens Schm. R. 
Cyrtusa Er. 
subtestacea Grylih. n. s. 


142 Coleopteren. 


minuta Ahl. s. 

Anisotoma Ill. 
humeralis Kugel. 9./7. am Eichwäldchen Abends. 
castanea Herbst. R. 
orbicularis Herbst. R. 

Amphicyllis Er. 
globus F. 19./6. am Eichwäldchen Ab. bei windstillem 

Wetter. ‘ 

globiformis Sahlb. R. 


Agathidium Ill., unter fauler Rinde. 
nigripenne Kugel. s. s. 
atrum Payk. z. s. 
seminulum L. n. s., 6./9. in einem von Ameisen durch- 
löcherten Buchenstumpf, Söhre. 
laevigatum Er. s. 
badium Er. s. 
marginatum St. R. 
pallidum Gyllh. R. 
rotundatum Gylih. R. 
mandibulare St. s. 
plagiatum Gylih. s. 
nigrinum St. R. 


Clambidae. 


Calyptomerus Redtenb. 
dubius Marsh. R. 
Clambus Fisch., unter faulen Pflanzenstoffen. 
minutus Sturm. n. Ss. 
punctulum Beck. R. 
armadillo de Geer, 25.!6. Eichwäldchen n. s. | 
pubescens Redtb. s. s. 1 


Corylophidae. 
Sericoderus Steph. 
lateralis Gylih. unter faulem Laub, n. s. 
Corylophus Steph. 
cassidoides Marsh. R. 


Dr. med. L. Weber. 143 


Orthoperus Steph. 
brunnipes Gylih. n. s., unter faulenden Vegetabilien. 


Trichopterygidae. 
Kleinste, in faulen Vegetabilien vorkommende Arten. 
Ptenidium Er. 
pusillum Gylih. h.. 
nitidum Heer., 31./8. Eichwäldchen im Graben an der 
Landstrasse. 
Ptiliolum Flach. 
Kunzei Heer. R. 
angustatum Er. R. (fehlt mir). 
Oligella Flach. 
foveolata Allib. R. 
Pfilium Er. 
minutissimum Ljungh. =. s. 
exaratum Allib. R. 
Aderces Thoms. 
suturalis Heer. s. s. 
Trichopteryx Kirb. 
atomaria de (Geer, 6./3. Schönfeld, h. 
intermedia Gillm. 22./8. am Stahlberg in Anzahl in Pilzen. 
sericans Heer. s. 


Scaphidiidae. 
Scaphidium Oliv. 
4-maculatum Oliv, in Baumschwämmen 2. s. 
Scaphosoma Leach. in Baumschwämmen. 
agaricinum L. R. 
assimile Er. 


Phalacridae. 
Phalacrus Payk. 
fimetarius F., s. h., verbreitet, 6. 
substriatus Gylih. R. 
Olibrus Er. 
aeneus F. s. h., 7.18. vom feuchten Gras gekötschert. 
millefolii Payk., 6—8 auf Achillea millefolium n. s. 


144 Coleopteren. 


bieelor BE. 'z. 5. 
liquidus Er. h. 
alfınis. Sturm. z. Ss. 
pygmaeus Sturm. s. 
corticalis Panz. s. 
Stilbus Seidlitz. 
testaceus Panz. s. h. 7. 
atomariusL. h. 


Erotylidae. 


Engis Payk., in Baumschwämmen. 
notata Gmel. R. 
ruffrons F. R. 
bipustulata Ihumb. z. s. 

Combocerus Bed. in Pferdemist. 
glaber Schall. R. 

Triplax Payk., in Baumschwämmen. 
aenea Schall. n. s. 
russiea IL. z. s. 

CHrtotziplax Cnoten. 
bipustulata F. in Baumschwämmen, z. s. 


Endomychidae. 

Dapsa Latr. 
denticollis Germ. R. 

Lyceoperdina'ELatr. 
bovistae F. s., in Bovistpilzen bei Guntershausen; bei 

Fritzlar. 

Endomychus Panz. 
coccineus L., unter Buchenrinde, s. 

Myyrmecoxenus Chevr. | 
subterraneus Chevr., in den Haufen der Formica rufa, Ss. 
vaporariorum Guer. R. 

Symbiotes Redt. 
rubiginosus Heer. R. (fehlt mir.) 
gibberosus Luc. R. 


Dr. med. L. Weber. 145 


Mycetaea Steph. 
hirta Marsh., in Kellern n. s. 

Alexia Steph. 
pilosa Panz., unter feuchten Vegetabilien, n. s. 
pilifera Müll. R 


Cryptophagidae. 
Telmatophilus Heer. 
sparganii Ahr. 
caricis Oliv. n. s. 
typhae Fall., in Blüten und Blattscheiden von Typha. 
Antherophagus Latr. 
nigricornis F., 27./6. von Eichen bei Dittershausen geklopft. 
silaceus Hbst. R. 
pallens Ol. R. 
Emphylus Er. 
glaber Gylih., bei Formica rufa s. 
Paramecosoma Curt. 
melanocephalum Hobst. 
Cryptophagus Hbst. 
lycoperdi Hbst., im Bovist z. s. 
pilosus Gylih. n. s. 
setulosus St. n. s. 4.17.; 28.18. auf der Wiese vor dem 
Eichwäldchen. 
affinis St. 
acutangulus Gylih. 
fumatus Marsh., an der Rasenallee im Wald, 1 Ex. 
badius St. 
ruficornis Steph. R. 
distinguendus St. 22./8. bei Wilhelmstal. 
fuscicornis St. 
scutellatus Newm. 
dentatus Hbst., 22.18. Waldecke an der Rasenallee 
gegenüber dem Stahlberg. 
saginatus St. h. 
scanicusL. h. 19./6. ; 31./8. Eichwäldchen ; 22./8. Rasenallee. 


subdepressus Gylih. 
| 10 


146 Coleopteren. 


pubescens St. 
villosus Heer. 
abietis Payk. 
Caenoscelis Thoms. 
ferruginea Sahlb. 
Atomaria Steph. 
fimetarii Herbst. 30./3. bei Schönfeld u. Steinen, n. s. 
umbrina Gylih. 
nigriventris Steph. 31.18. Eichwäldchen. 
linearis Steph. 3, sehr häufig. 
impressa Er. 
munda Er. 
mesomelas Er. 
gutta Steph. 
gravidula Er. 
nitidula Heer. 
fuscata Schönh. 25./”. am Damm gekötschert, 31.8. 
Eichwäldchen var. ebenda. | 
atricapilla Steph. 
fuscipes Gylih. 
pusilla Schönh. 22./8. an der Rasenallee in faulen Stein- 
pilz, 1 Expl., 31./8. Eichwäldchen. 
contaminata Er. R. 
nigripennis Payk. 
turgida Er. 
apicalis Er. 
ruficornis Marsh. 
testacea Steph. 22./8. Rasenallee in faulem Steinpilz in 
Anzahl. 
gibbula Er. 
Ephistemus Steph. 
nigriclavis Steph. 
globulus Payk. 
exiguus Er. 


Lathridiidae. 
Lathridius Herbst. 
lardarius de Geer, 6, Guntershausen. 


Dr. med. L. Weber. 147 
angusticollis Gylih. 
rugicollis Oliv. 
nodifer Westw. 15./7. 1898 in der Wilhelmshöher Allee 
(neu eingewanderte Art, wie dies auch anderwärts 
festgestellt wurde.) 
Enicmus Thoms. 
hirtus Gylih. 
minutus L. 2./3. h. in Häusern, 27./2 unter loser Pla- 
tanenrinde. 
rugosus Hbst. s. 
transversus Oliv. 9./7. 1901 im Eichwäldchen 1 Expl., 
9./8. Kirchditmold, 31./8. Eichwäldchen. 
Cartodere Thoms. 
elongata Curt. 
ruficollis Curt. 
filiformis Gylih. 
Corticaria Marsh. 
pubescens Gylih. 
crenulata Gylih. 25.17. am Damm gekötschert ;1./8. daselbst. 
umbilicata Beck. 9.7. am Eichwäldchen. 
denticulata Gylih. R. 
serrata Payk. 
elongata Gylih. 26./6. Wehlheiden. 
ferruginea Gylih. 
Melanophthalma Motsch. 
transversalis Gylih. 
distinguenda Comolli 1./6. Wehlheiden, auf dem Aue- 
feld 1 Ex. 
gibbosa Herbst, 22./8. auf einem Brachacker neben der 
Rasenallee. 
similata Gylih. 
fuscula Hummel. 22./8. auf einem Brachacker neben der 
Rasenallee. 


Tritomidae. 
Triphyllus Latr. 
punctatus F., n. s. in Baumschwämmen, 22.8. an der 
Rasenallee. 
10* 


148 Coleopteren. 


Litargus Er. 
connexus Fourcr. R. 
Tritoma Geoffr. 
quadripustulata L. 
picea F., z. s. an alten Eichen (Eichwäldchen). 
decempuntata F. R. 
atomaria F. s., an Buchen. 
populi F. R. 
multipunctata Hellw. R. (fehlt mir). 
fulvicollis F. s. 
Typhaea Curt. 
fumata L. z. h.,, in Mulm. 


Nitidulidae. 

Cercus Latr. 

pedicularius L. h. auf Blüten. 
Heterhelus Duv. 

solani Heer. z. s. 

rubiginosus Er. R. 
Brachypterus Kugel. 

gravidus Ill. auf Blüten. 

cinereus Heer. R. 

glaber Newm., auf Urtica., 19./6. Eichwäldchen. 


urticae F., 6./7. Schönfeld, 30./8. bei der Zeche Marie 


auf Nesseln. 
Carpophilus Leach. 
sexpustulatus F. 19./5. unter Baumrinde. 
Omosiphora Reitt. 
limbata F., unter Rinde z. s. 


Epuraea Er., an ausfliessendem Baumsaft, unter Rinden, 


einige Arten auf Blüten. 
decemguttata F. 
aestiva L. 
melina Er. 
deleta Er. 
terminalis Mannerh. 
neglecta Heer. 


Dr. med, L. Weber. 149 


rufomarginata Steph. 
variegata Hobst. 
obsoleta F..n. s. 
longula Er. 30./8. auf Waldwiese bei der Zeche Marie. 
pygmaea Gylih. 
oblonga Herbst. 
florea Er. 
Nitidula F. an trockenem Aas. 
bipunctata L. 
 rufipes L. 
carnaria Schall. 
Omosita Er., an Aas. 
depressa L. 16./6. an Rehschädel bei der Löwenburg. 
colon L. 
discoidea F. 10.4. im Philosophenweg fliegend. 9.7. 
Eichwäldchen. 
Soronia Er. unter Rinden. 
punctatissima Ill. 
grisea L. 16./6. auf blühenden Sträuchen bei der Löwen- 
burg. 
Ampbhotis Er. 
marginata F. bei Lasius fuliginosus. 
Pria Steph. 
dulcamarae Scop., auf Solanum dulcamara. 
Meligethes Steph. 
hebes Er, 
rufipes Gylih. 
lumbaris St. 
coracinus St. 9.7. 97 in Anzahl auf Spiraeablüten bei 
der Hofgärtnerei Wilhelmshöhe. 
brassicae Scop. gemein. 
viridescens F. s. h. 
symphyti Heer. 
corvinus Er. Die Art wurde zuerst von Riehl hier auf 
Schlüsselblumen entdeckt, (cf. Erichson, Nat. Ins. 
Deutschl. III. p. 178.) 
subrugosus Gylih. R. 


150 Coleopteren. 


serripes Gylih., auf Salvia. 
obscurus Er., auf Schlüsselblumen, z. s. 
umbrosus St. 
maurus St. 
picipes St. R. 
flavipes St. 
ochropus St., auf Lamium. 
brunnicornis St., auf Lamium. 
viduatus St. 
pedicularius Grylih, wie voriger auf Lippenblüten. R, 
assimilis St., auf Salvia. 
tristis St., auf Echium vulgare. 
planiusculus Heer., ebenda. 
lugubris St., auf Thymus serpyllum u. Mentha. 
var. gagatinus Er., von Riehl zuerst bei Cassel entdeckt 
(Erichs. N. Ins. D. III p. 201.) 
exilis Er., auf Schmetterlingsblüten. 
erythropus Grylih., desgl. 
solidus St. R. 
Thalycra Er. 
fervida Oliv. R. 
Pocadius Er. 
ferrugineus F., in Lycoperdum, h. 
Cychramus Kugel. 
luteus F., n. s. auf Blüten, bes. Spiraea. 
Cryptarcha Shukard, an ausfliessendem Baumsaft. 
strigata F. s. 
imperialis F., n. s. 
Glischrochilus Murr. 
quadripunctatus Ol. n. s. 22.8. am Stahlberg. 
quadriguttatus F. z. s. 
quadripustulatus L. n. s. 
Pityophagus Shuk. 
ferrugineus L. R. 
Rhizophagus Herbst. 
depressus F. n. s. 28./5. im Fluge gefangen. 
cribratus Gylih. R. 


Dr. med. L. Weber. 151 


ferrugineus Payk. R. 

parallelocollis Gylih. z. s. 

nitidulus F. s. 

dispar Payk. n. s. 

bipustulatus F. z. s. 

politus Hellw. 16./7. am ausfliessenden Saft einer Buche 
Abends. 

aeneus Richter R. 


Trogositidae. 
Nemosoma Latr. | 
elongatum L. 
Tenebroides Pill. 
mauritanicus L. R. 
Colydiidae. 


Orthocerus Latr. 
_ muticus L., an einer Dielenwand im een 5. 

PycnomerusEr. 

terebrans Ol, R. 
Synchita Hellw. 

juglandis F. R., Wilhelmshöhe B. 
Cicones Curt. 

variegatus Hellw., Wilhelmshöhe 1 Ex. an einem Buchen- 

schwamm vor Jahren. 

Ditoma Herbst. 

crenata F., unter Baumrinde z. s. 
Colydium E. 

filiforme F., unter Eichenrinde, s. 
AglenusEr. 

brunneus Gylih. R. 
Oxylaemus Er. 

cylindricus Panz. R. 
Teredus Shuk. 

cylindricus Oliv. s., unter Buchenrinde. 
Cerylon Latr. 

histeroides F., in Baummulm z. h. 


192 Coleopteren. 


ferrugineum Steph. s. 
impressum Er. R. 
deplanatum Grylih. s. 


Cucujidae. 


Prostomis Latr. 
mandibularis F., unter Baumrinde, s. 


Pediacus Shuk. 
depressus Herbst., von einer morschen Eiche am Quer- 
damm geklopft, 1 Ex. 
Phloeostichus Redtb. 
denticollis Redtb. R. 
Laemophloeus Steph. 
monilis F. R. 
muticus F. R. 
testaceus F. s., im Tannenwäldchen. 
duplicatus Waltl. s. ebenda. 
ater Oliv. R. 
Hyliota Latr. 
planata L. R. 
Silvanus Latr. 
surinamensis L., in Colonialwarenläden. 
unidentatus Oliv. 
 bidentatus F. unter Kiefernrinde s. 
Monotoma Hbst. unter faulenden Pflanzenstoffen, auch 
bei Ameisen. Ä 
conicicollis Aub. R. 
angusticollis Gylih. R. 
spinicollis Aub. R. 
quadricollis Aub. R. 
picipes Hbst. z. s. 
longicollis Gylih: 2.16. am Damm gekötschert. 


Trixagidae. 


Trixagus Kugel. 
fumatus F., auf Taraxacum nicht selten, 5. 
tomentosus de Geer. 


Dr. med. L. Weber. 153 


Dermestidae. 
DermestesL. 
Frischi Kugel, am Bahnhof an einer toten Katze ein- 
mal gef. (eingeschleppte Art.) 
murinus L. 
laniarius Il. 
undulatus Brahm. 
bicolor F., im Taubenschlage eines Hauses der Altstadt. 
lardarius L., überall gemein; 15./3. flog ein Weibchen 
in das Zimmer an einen offenen Insektenkasten und 
begann die Eiablage. 
Attagenus Latr. 
Schäfferi Hbst. 26./6. bei Bettenhausen ein d. 
pellio L., überall gemein von Februar an. 
Megatoma Samuel. 
undata L., auf Weissdorn, Wahlershausen. 
Globicornis Latr. 
marginata Payk. R. 
nigripes F. 20./6. 1 Ex. am Schönfelder Teich vom Gras 
gekötschert. 
Irogoderma Latr. 
glabrum Herbst. R. 
Ctesias Steph. 
serra F. 15./6. ein d in Wehlheiden. 
Anthrenus Geoffr. 
pimpinellae F. 
scrophulariae L. 6, am Damm. 
verbasci L. 
museorum L. 16./7. auf Rosen am Bahnhof. 
fuscus Latr. 1./7. mit vorigem vermengt in einem Garten. 
Trinodes Latr. 
hirtus F. 


Cistelidae. 


Nosodendron Latr. 
fasciculare Ol. an einer Rosskastanie einmal gef. 


154 Coleopteren. 


Syncalypta Steph. 
setigera Ill. 31./3. unter Steinen. 
spinosa Rossi, desgl. 
Porcinolus Muls. 
murinus F. s. 
Seminolus Muls. 
ornatus Panz. s. s. 
pilula L., s. h, auf Wegen und unter Steinen schon 
im ersten Frühjahr. 
pustulatus Forst. s. 20./5. bei Schönfeld. 
Cistela Geoffr. 
sericea Forst., unter Steinen n. s. 
Pedilophorus Steff. 
nitens Panz., unter Steinen auf einem Kleeacker (Kalk- 
boden), Tannenwäldchen, 2./7. im Philosophenweg 
mittags fliegend. 
Simplocaria Marsh. 
semistriata F. R. 
Limnichus Latr. 
pygmaeus St. R. 
 sericeus Duftsch. 


Histeridae. 


Platysoma Leach. 
frontale Payk., u. Baumrinde. 
compressum Hobst., desgl. 

Hister Linne. 
quadrimaculatus L., im Kuhdünger. 
unicolor L., an Aas. 
merdarius Hoffm. 
cadaverinus Hoffm. 26./9. Wilhelmshöhe an Aas. 
terricola Grerm. 
stercorarius Hoffm. n. s. 
purpurascens Herbst, 3.17. Stahlberg. 
neglectus Germ. 
carbonarius Ill. 
quadrinotatus Scrib. n. Ss. 


Dr. med. L. Weber. 155 


bisexstriatus F. 24./4. Wolfsanger. 
duodecimstriatus Schrank. s. 
'bimaculatus L. 

corvinus Germ. R. 


Dendrophilus Leach. 
punctatus Hbst., bei Formica rufa u. Lasius fuliginosus. 
pygmaeus L., bei Formica rufa. s. s. 
Paromalus Er. 
parallelopipedus Hbst. 
flavicornis Hbst. 
Hetaerius Er. 
ferrugineus Oliv., bei Lasius flavus einmal gefunden. 
Saprinus Er. 
nitidulus Payk., h., auch in angeschwemmten Geniste. 
aeneus F. h., an Aas. 
conjungens Payk. 
Gnathoncus Duval. 
rotundatus Kugel, an kleinen Äsern. 
Myrmetes Mars. 
piceus Payk., bei Formica rufa. s. s. 
BeretriusEr. 
pieipes F., in Mulm einmal gefunden, s. s. 
Plegaderus Er. 
caesus Ill. in Baummulm, n. s. 
dissectus Er., R. 
Onthophilus Leach. 
striatus Forster, in Mist, s. 
Abraeus Leach. 
globulus Creutz., R. 
globosus Hoffm. s. s. in Eichenmulm. 
Acritus Leconte. 
minutus Herbst, R. 
nigricornis Hoffm. R. 


Platyceridae. 


Platycerus Geoffr. 
cervus L., 6./7., in Eichwaldungen h.; Fritzlar. 


156 Coleopteren. 


v. capreolus Fuessl. x 
Beobachtungen bei der Copula (22./6. u. folgende 
Tage) teilte ich in Allg. Zeitschrift für Entomologie, 
1902 p. 3355 mit. Die Männchen kämpfen um die 
Weibchen, bei der Mehrzahl der Weibchen diese 
auch umgekehrt um das Männchen. 
Dorcus Mac. Leay. 
parallelopipedus L. h., in Eichwaldungen. 
Systenocerus Weise, 
caraboides L.., 6, h. auf Waldwegen, Habichtswald, Kau- 
fungerwald, 14.16. am Fackelteich. 
Sinodendron Hellw. 
cylindricum L. 16./5. im Mulm einer alten Buchein Anzahl. 


Scarabaeidae. 


Sisyphus Latr. 
Schaefferi L. in den 70er Jahren am Burgberg bei 
Gudensberg n. s., später nicht mehr aufgefunden. Er 
soll auch bei Spangenberg vorkommen. 
Onthophagus Latr. 
verticicornis Leach. z. s. 
vacca L.n»s. 
fracticornis Preyssl., h. in Kuhmist. 
nuchicornis L. 4, unter Schafmist, h. 
lemur FE. z. s. 
ovatus L. 4, in Schafmist, h. 
Aphodius Ill. 
erraticus L., h. in Kuhmist, 6. Kirchditmold u. s. w. 
subterraneus L., 11./4. in Schafmist, 9.15. in der Wil- 
helmshöher Allee fliegend, 23./8. bei Guxhagen in 
Schweinemist. 
fossor L., 5. h. hinter Kirchditmold. 
haemorrhoidalis L. z. s. 
foetens F., 9, bei Kirchditmold in Kuhmist, mit dem 
folgenden, aber viel seltener. 
fimetarius L., gemein, 3—10. 
granarius L. h. 6. 
ater de Geer. 


Dr. med. L. Weber. 157 


sordidus F., 14./4. in Schafmist, 8, mit var. rufesceus 
in Schweinemist bei Kirchditmold. 

rufus Moll., s. 

nitidulus F., h. 6./7. 

immundus Creutz. s. 

merdarius F. z. s. 

inquinatusF. h. 14./4.in Schafmist, 6./7. bei der Firnskuppe. 

melanostictus Schm. n. s. 

sticticus Panz. n. h., hinter Kirchditmold. 

conspurcatus L. s. 

pictus St. s. 

tessulatus Payk. s. 

prodromus Brahm. s. h. 4. 

punctatosulcatus St., gemein 4—)5. 

pubescens St. R. 

consputus Creutz. R. 

contaminatus Hbst. s. (macht wie der folgende Wande- 
rung in Schwärmen.*) 

obliteratus Panz. Ein auf der Wanderschaft, bezw. 
von Südwest her verschlagener Schwarm wurde Ende 
der 60. Jahre an der Dielenwand am Auedamm ge- 
funden, später wurde die Art nicht mehr angetroffen. 

obscurus F. s. 

tomentosus Müll. R. (scheint äusserst selten zu sein.) 

scrofa F. R. 

tristis Panz. R. 

pusillus Hbst., n. s. 

quadriguttatus Hbst. R. 

varians Duft. h. 

niger Panz. s. 

maculatus St. s. 

satellitius Hbst. R. 

rufipes 4./7. in Kuhmist, h., Eichwäldchen. 

depressus Kug. n. s. 
v. atramentarius Er. 


*) cf, Schröder, Ill. Zeitschr, f. Entomol. 1899 p. 329. 


158 Coleopteren. 


luridus Payk. 14./4. in Schafmist, Kirchditmold; 24.14, 
bei Wolfsanger. 
Heptaulacus Muls. 
tetusdinarius F. R. 
villosus Gylih. R. 
Oxyomus Laporte. 
silvestris Scop. 22.16. am Damm, 17./7. auf dem Feld 
bei Weimar-Cassel. 
Rhyssemus Muls. 
germanus L. s. 
Psammodes Lap. 
sulcicollis Ill. s. s. auf Sandboden. 
Diastictus Muls. 
vulneratus Sturm. R. 
Arox Kabr.n) 
sabulosus L. z. s. 
scaber L. z. s. 
Odontaeus Klug. 
armiger Scop. Auf Viehhuten bei Helsa Ab, fiiegend, 
auch im Habichtswald 1 Ex. auf einer Wiese; 19./7. 
Ab. in Wilhelmshöhe angeflogen, 16./8. am Leipziger 
Tor desgleichen. 
var. testaceus Fabr. 
Geotrupes Latr. 
TyphoeusL., 1 Ex. auf Wilhelmshöhe (Mulang) gefangen. 
stercorarius L., früher z. h., in den letzten Jahren selten. 
mutator Marsh. 14./4. in Schafmist. 
sylvaticus Panz. gemein in Wäldern; eine Art, deren 
Häufigkeit sehr zugenommen hat. 
vernalis L. 17.7. neue Wolfhager Strasse u. sonst in 
Wäldern. 
Oryctes Ill. 
nasicornis L. Von Zimmerplätzen vor dem Leipziger Tor 
erhielt ich jedes Jahr Käfer und Larven in Anzahl. 


*) Fr. perlatus Goeze kommt hier nicht vor. Das von Riehl ange- 
gebene Exemplar stammte aus dem Taunus! wie später festgestellt wurd, 
damit ist auch die Angabe von Bartels im „Führer durch Cassel, Fest-_ 
schrift 1878“ hinfällig. 


Dr. med. L. Weber. 159 
Rhizotrogus Latr. 
aestivus Ol. vereinzelt; bei Fritzlar (Westh.) 
solstitialis L. s. h.; Fritzlar. 
ruficornis F. R. 
assimilis Hbst. R. 
Melolontha E. 
hippocastani F. Diese, wie die folgende Art sind in 
übergrosser Menge in den letzten 15 Jahren nicht 
aufgetreten. 12./11. 1902 ganz frisches Ex. im Belz’schen 
Garten, Wehlheiden. 
vulgaris F. 
Serica Mac Leay. 
holosericea Scop. R. 
brunnea L. 3./7. gegen Abend in der Aue 1 Ex. auf 
dem Weg. 
Homaloplia St. 
ruricola F. R. 
Anomala Sam. 
aenea de Geer. R. 
Phyllopertha Kirb. 
horticola L., in manchen Jahren s. h. 
Anisoplia Sew. 
villosa Goeze. R. (kommt wohl nur gelegentlich durch 
Südwestwinde verschlagen hier vor. Welche Rolle 
Stürme bei der Verbreitung von fliegenden Insekten 
spielen, sieht man daraus, dass ich z. B. ein Ex. der 
südlichen Anomala Junii Duft. besitze, welches 1892 
auf Sylt im Wasser liegend gefunden wurde.) 
Hloplia lll. 
philanthus Füssl. s. 
Cetonia Fabr. 
aurata L. h., überall. 
Potosia Muls. 
marmorataF. 27./9. Carlsaue; die Larven in Eichenmulm *). 


*) In dem Blinddarm derselben wurde Oxyuris depressa Hammer- 
schmidt, Männchen und Weibchen gefunden. (Ber. d. Vereins f. Naturk. zu 
Cassel, 1892, p. 34.) 


160 Coleopteren. 


m 0000000000202 


floricola Hbst. h. 18./7. erwachsene Larven in Ameisen- ; 
haufen (Formica rufa) Wilhelmshöhe. 31./8. war der 
Käfer entwickelt. Die frischen Käfer entleeren aus 
dem After einen weisslichen nach Leder riechenden 
Brei; Fritzlar. 
Valgus Scrib. 
hemipterus_L. n. s. 17./4. 
Osmoderma Serv. 
eremita Scop. einzeln fliegend 13./7. in der Wilhelms- 
höher Allee, 1./9. in der Carlsaue, an einem Birnbaum, 
sowie in der Pappelallee bei Kirchditmold *). 
Gnorimus Serv. 
variabilis L., z. s. im Fluge auf der Fuldabrücke gef. 
nobilis L. n. s. auf Blüten. 
Trichıus'F. 
fasciatus L., auf Blüten in Hecken n. s.; Fritzlar. 


Buprestidae. 

Anthaxia Eschh, 

salicis F. h. auf Wiesenblumen. 

nitidula EL. R. 

quadripunctata L., n. s. auf Taraxacum. 
Chrysobothrys Eschh. 

affınis L., B, am Stahlberg. 
Nerılus Cure 

biguttatus F. n. s., in Eichenbeständen. 

viridis L. 4./7. von Eichengebüsch im Eichwäldchen. 

coeruleus Ross. s. 

elongatus Hbst. R. 

angustulus Ill. n. s., in Eichenbeständen. 

laticornis Il. R. 

aurichalceus Redtb. R. 


*), Aus den mir von Herrn Sekretär Nössler übergebenen Larven, 
welche in Mulm einer alten Eiche gefunden waren, entwickelten sich am ° 
27.|5. die ersten Käfer. Die Larven machten von vornherein einen matten 
Eindruck. Eine Puppe ging ein und zeigte sich ihr Fettkörper gänzlich 
von unzähligen in schlängelnder Bewegung sich noch nach dem Tode der 
Puppe befindenden Anguillula durchsetzt. Auch in einem entwickelten mit 
verkrüppelten Flügeln ausgekommenen Käfer fand sich dieser Rundwurm 
im Fettkörper in kolossalen Mengen. # 


Dr. med. L. Weber. 161 


integerrimus Rtzb. R. 
hyperici Creutz. R. 
Aphanisticus Latr. 
emarginatus F. R. 
pusillus Oliv. R. 
TrachysE. 
minuta L. n. s. auf Weiden (Salix caprea), Kragenhof. 
troglodytes Gylih. R. 


Eucnemidae. 


Throscus Latr. 

 dermestoides L. 3.7. am Damm von der Wiese ge- 
kötschert, n. s. 5./8. am Fusse eines Buchenstumpfs 
(Löwenburg). 

Melasis Oliv. 

_ buprestoides L. R. 

Eucnemis Ahr. 

capucina Ahr. R., bei Dennhausen B. 


Elateridae. 


Sdeloceralatr. 
quercea Hbst. R. 
Archontas Goz. 
murinus L. s. h., bes. auf Wegen. 


Anchastus Leconte. 
acuticornis Germ. R. (fehlt mir). 
Elater L. 

cinnabarinus Eschh., s., unter Eichenrinde. 

v. satrapa Kiesw. Diese von Riehl hier neu entdeckte, 
von Kiesenwetter als eigene Art beschriebene Varietät 
wurde von Candeze zu cinnabarinus gestellt. 

sanguineus L., früher z. h. an Weiden a. d. kl. Fulda. 

praeustus F. s. 

sanguinolentus Schraun. s. 

ferrugatus Lac. n. s. 

elongatulus F. s.; Fritzlar. 

balteatus L. R. 

11 


162 Coleopteren. 


—— — 


crocatus Lac. Ss. 
ruficeps Muls, einmal bei Fritzlar gefunden (Westh.) 
aethiops Lac. s. 
Ischnodes Germ. p 
sanguinicollis Panz. s. S. 
Megapenthes Kiesw. 
tibialis Lac. s. 
Betarmon Kiesw. 
picipennis Bach. 
Hypnoidus Steph. 
pulchellus L. Schönfeld. 
dermestoides Hbst. R. 
meridionalis Lap. R. 
Cardiophorus Eschh. 
gramineus Scop. n. S. 
ruficollis L. s. 
rufipes Goeze, von Eichengebüsch, s. 
cinereus Herbst. s. 
equiseti Hbst. s. 
Melanotus Eschsch. in Baummulm. 
brunnipes Germ. n. s. 
castanipes Payk. s., 16./5. die Larve in Baummulm am 
Schreckenberg bei Zierenberg. 
rufipes Hbst. s. h. 
Limonius Esch. 
pilosus Leske. n. s. 
aeruginosus Oliv. z. S. 
minutus L. z. s. 
parvulus Panz. n. s. 
lythrodes Germ., an der Fulda hinter Freienhagen, 20.!6. 
Schönfeld. 
aeneoniger de Geer. z.h. 
Athous Esch. 
niger L. h. 
scrutator Hbst. seltener. 
v. alpinus Redtb. 
mutilatus Rosh. R. 


Dr. med. L. Weber. 163 


hämorrhoidalis F. h. 
vittatus F.n. s. 
longicollis Oliv. 17.7. Rasenallee, 23./7. Waldau. 
subfuscus Müll. s. h. 
LudiusEsch. 
pectinicornis L. n. s. Habichtswald. 
eupreus F. n. s. ebenda. 
purpureus Poda. Schon im März in Moos. 
castaneus L. z. Ss. 
sjaelandicus Müll. 20.16. Schönfeld. 
v. assimilis Gylih. Ä 
quercus Gylih. R. 
tesselatus L. h. 
impressus F. z. s. 
nigricornis Panz. z. s. 
aeneus L. s. h. 
v. germanus. L. 
latus F. n. s. 
eegelatus L.-5.,.n. Ss. 
einctus Payk. R. 
Steatoderus Esch. 
ferrugineus L., im Juli an den Weiden der Angersbach, 
jetzt bebautes Gebiet, früher mehrfach gefunden, in 
der Riehl’schen Sammlung 1 Stück mit schwarzem 
Halsschild. 
Agriotes Esch. 
aterrimus L. 5, Neue Mühle. 
pilosus Panz. 17.4; — 6, Schönfeld. 
ustulatus Schall. 9./7. auf Spiraeen an der Hofgärtnerei 
Wilhelmshöhe. 15./7. Kaufunger Wald. 
sputator L. h. 
lineatus L. 15./3. Schönfeld, 4.17. Eichwäldchen. 
obscurus L. 4./7. Eichwäldchen n. s. 
sobrinus Kiesw. s. 
pallidulus Ill. R. 


gallicus Lac. R. 
11* 


164 Coleopteren. 


Dolopius Esch. 
marginatus L. 21./5, 20./6. Schönfeld, 21.17. Elfbuchen 
gekötschert. 
Sericus Esch. 
brunneus L. z. s. 
Synaptus Esch. 
filiformis F. z. s. 
AdrastusEsch. 
limbatus F. h. 
pallens F. h. 7. 
Denticollis Pill. 
rubens Pill., früher in der sog. Remise bei Schönfeld h. 
linearis L. häufiger als der vorige. 


Dascillidae. 


Dascillus Latr. 
cervinus L. n. s., auf Weiden; Fritzlar. 
& cinereus F. 
Helodes Latr. 
minuta L. 20./6. Schönfeld. 
marginata F. R. 
Microcara Thoms. 
testacea L. s. 


Cyphon Payk. 
variabilis Thumb. s. h. 
padi L. h. 
coarctatus Payk., 20./6. Schönfeld in Anzahl. 
Paykulli Guer. (nitidulus Thoms) R. 


Prionocyphon Redt. 
serricornis Müll. R. 


Hydrocyphon Redt. 
deflexicollis M. s. 
Scirtes Ill. 5 
hemisphäricus L. 20.16. Schönfeld, Wehlheider Teiche” 
auf Binsen s. h., Schönfeld. 
orbicularis Panz. R. 


# 
4 


Dr. med. L. Weber. 165 


Cantharidae. 
Homalisus Geoffr. 
fontisbellaquei Fourcr. s. (vor Jahren ein Ex.) 
Dictyopterus Muls. 
rubens Gylih. z. s. 
Pyropterus Muls. 
affıinis Payk. s. 
Platycis Thoms. \ 
Cosnardi Chevr. R. (s. s.) 
Lygistopterus Muls. 
sanguineus L. n. s. 
Lampyris Geoffr. 
noctiluca L. n. s. 
Lamprorhiza Motsch. 
splendidula L. 9./7. Schönfelder Park und Wilhelmshöhe 
14.7. 02 sehr häufig auf Wilhelmshöhe, auch schon 
im ersten Frühjahr gefunden. 
Phosphaenus Laporte. 
hemipterus Goeze. 1887 am ehem. Sauber’schen Grund- 
stück im Sonnenschein mittags nach Regen 15 Stück 
(Fundort jetzt bebaut), später noch 1891 1 Stück. 
Podabrus Westw. 
alpinus Payk., Engel’s Steinbruch. 
Cantharis L. 
violacea Payk. R. 
fusca L. 6, Schönfeld u. a. O. 
rustica Fall. 6, Schönfeld, u. a. O. 
obscura L. 6, Schönfeld. 
albomarginata Märk. Auf Lärchen in Engels Steinbruch B. 
nigricans Müll. h. 
pellucida F. 6, Schönfeld. 
livida L. z. s. 
v. rufipes Hbst., häufiger. 
rufa L. 16./7. h. | 
v. liturata Fall. 
v. pallida Goeze. 
fulvicollis F. h. 


166 ' Coleopteren. 


bicolor Hbst. z. s. 
paludosa Fall. R. 
lateralis L. h., 20./6. Schönfeld. 
Metacantharis Fauv. 
discoidea Ahr. s. 
hämorrhoidalis F. s. 
Rhagonycha Eschsch. 
pilosa Payk. R. 
translucida Kryn. R. 
fuscicornis Oliv. 20.16. Schönfeld, 11./8, auf Wiesenblumen. 
fulva Scop. 9./7. in Copula. 
testacea L. h., 20./6. Schönfeld. 
pallipes F. h. 
atra L. 16./7. Schönfeld, n. s. 
Malthinus Latr. 
biguttulus Payk. 7, & am Fenster. 
punctatus Fourcr. 16./7. h. 
seriepunctatus Kiesw. R. 
fasciatus Oliv. R. | 
frontalis Marsh. 3./7.; 15.7. am Damm gekötschert. 
Malthodes Kiesw.*) 
marginatus Latr. R. 
mysticus Kiesw. s. 
brevicollis Payk. 28.16. Schönfeld h. ; Schartenberg. 
misellus Kiesw. s. 
maurus Lap. s. 
hexacanthus Kiesw. R. 
flavoguttatus Kiesw. R. 
dispar Geom. n. s. 
ruficollis Latr. 15./6. Schönfeld, gemein, 12./6. in cap 
ebenda. 
spathifer Kiesw. 
Drilus Or. 
concolor Ahr. 20.16. auf Kalkboden auf einem Wege 
zwischen Gärten, wo viel Schnecken vorkommen, in E 
Wehlheiden, 1 Ex. 


*) Noch genauerer Revision bedürftig. 


aven u 


Dr. med. L. Weber. 167 


Troglops Er. 
albicans L. s. 


Charopus Er. 
plumbeomicans Goeze, 7; am Damm h. 


Hypebaeus Kiesw. 
flavipes Fabr. R. 


Ebaeus Er. 
pedicularius Schrank. n. s. 


Axinotarsus Motsch. 
ruficollis Ol. R. 
pulicarius F. h. 20./6. am Schönfelder Teich. 
marginalis Lap. h. 20./6. ebenda. 


Anthocomus Er. 
equestris F. h. 28./6. Schönfeld. 
fasciatus L. h. 3, d 3./7. 2 am Damm, 20.16. Schönfeld. 


Malachius Fabr. 
aeneus L. h. 
bipustulatus F. s. h. 
viridis F. R. 
Dasytes Payk. 
niger L. R. 
obscurus Gylih. s. 
coeruleus de Geer n. s 
plumbeus Müll. s. h. 20./6. in Copula. 
fusculus Ill. s. 
Psilothrix Redtenb. 
cyaneus Ol. Fritzlar. 
Haplocnemus Steph. 
impressus Marsh. R. 
v. serratus Redtb. 
nigricornis F., s., auf Nadelholz. 
Danacaea Lap. 
pallipes Panz. s. 
nigritarsis Küst. n. s. 9./8. am Lindenberg. 
Phloeophilus Steph. 
‘ Edwardsi Steph. R. 


168 Coleopteren. 


Cleridae. 
Tillus Ol. 
elongatus L. bei Guntershausen, 1 Ex. vor Jahren. 
unifasciatus F. s. 
Opilo Latr. 
mollis L. s., in den letzten Jahren nicht mehr gefunden. 
domesticus St., im Reinhardswald, s., 1./8. 91 auf Digi- 
talis purpurea gef. 
Clerus Geoffroy. 
formicarius L. 14./4. an Weiden am Druselgraben in 
Wehlheiden, n. s. 
Trichodes Hbst. 
alvearius F. z. s. 
apiarius L. n. s., auf Wiesenblumen. 
Dermestoides Schäft. 
sanguinicollis F., bei Rengershausen an Eiche 1 Ex. 
Corynetes Hbst. 
coeruleus de Geer, n. s. an trockenem Aas. 
ruficornis Sturm. R. 
Necrobia Latr. 
violacea L. R. 
Laricobius Rosenh. 
Erichsoni Rosh. 1 Stück von einer Lärche auf Wil- 
helmshöhe. 
Elateroides Schäff. 
dermestoides L., 1 Stück auf einem Holzplatz. 
LymexylonE. 
navale L. 1879 am Fackelteich gefunden. 


Bruchidae. 
Niptus Boieldieu. 
hololeucus Falderm., seit ca. 20 Jahren in der Stadt 
eingebürgert. 
crenatus F. var. salinus Schillg. 1 Ex. in einem Hause 
gefangen. (Reitter determ.) 
Bruchus Geoffr. | 
rufipes F., im Tannenwäldchen von Gebüsch geklopft. 


Dr. med. L. Weber. 169 


fur. L., 2./3. an Häusern schon herumlaufend. 
latro F. s. 

brunneus Duftsch., 1 Stück. 

subpilosus St. s. s. 

sexpunctatus Panz. s. 

bidens Oliv. s. 


Byrrhidae. 


Dryophilus Chevr. 
pusillus Gylih. R. 
Gastrallus Duv. 
immarginatus Müll. s. 
Byrrhus Geoffr. 
denticollis Panz. R. (fehlt mir.) 
emarginatus Duft. R. 
striatus Oliv. s. 
fulvicornis St. R. 
nitidus Hbst. s. 
rufipes F. s. 
paniceus L. s. h., in einer Kakaofabrik s. Zeit s. schädlich, 
frisst sich durch Staniolpackungen hindurch. 
Xestobium Motsch. 
rufovillosum de Geer, n. s. 
plumbeum Ill. s. s. 
Ernobius Thoms. 
abietinus Gylih. h. auf Nadelholz. 
abietis F. R. 
mollis L. n. s. 
angusticollis Ratzeb. R. (fehlt mir). 
pini Muls. R. 
nigrinus St. R. 
longicornis St. R. (fehlt mir). 
Hedobia St. 
imperialis L., 1./6. an einem Baum in der Rasenallee; z. s. 
regalis Duft. B. Rengershausen auf blühendem Gesträuch. 
Ptilinus Geoffr. 
pectinicornis L. 16./6. am Prinzengarten. 


170 Coleopteren. 


costatus Gylih. R. 
Ochina Steph. 
hederae Müll, s. auf Epheu. 


Xyletinus Latr. 
ater Panaz. s. 
pectinatus F. R. 
Dorcatoma Hbst. 
dresdensis Hbst. R. 
chrysomelina St. s. 
flavicornis F. s. in Baummulm. 


Coenocara Thoms. 
bovistae Hoffm. R. 
Anitys Thoms. 
rubens Hoffm., in einem Eichenschwamm von Riehl 
gesammelt =. s. 


Sphindidae. 
Sphindus Chevrol. 
dubius Gylih. s. s., in einem Pilz gefunden. 
Aspidiphorus Latr. 
orbiculatus Gylih. 7.9. Abends im Eichwäldchen ge- 
kötschert. 


Lyctidae. 


Lyctus Fabr. 
unipunctatus Hbst., 3./7. am Stahlberg, 22./6. am Fenster 
angeflogen. 


Ciidae. 
Cis Latr., in Baumschwämmen. 
nitidus Hbst. R. 

boleti F. 28.4. h. in Schwämmen an Buchenstümpfen. 
(Fuchslöcher). 

micans Hbst. s. s. 

hispidus Gylih. s. 

comptus Gylih. R. 
bidentatus Ol. s. 


Dr. med. L. Weber. 171 


alni Gylih. R. 
festivus Panz. R. s. 
Rhopalodontus Mellie. 
perforatus Gylih. R. 
fronticornis Panz., n. Ss. 
Ennearthron Mellie. 
affine Mell. (nach Seidlitz synonym. mit Rh. fronticornis). 
cornutum Gylih. R. 
laricinum Mell. R. 
Octotemnus Mell. 
glabriculus Gylih. h., 29./4. 1900 unter den „Fuchslöchern“ 


mit den noch unbeschriebenen Larven in Baum- 
schwämmen. 


Tenebrionidae. 
Blaps Fabr. 
mortisaga L., in Kellern s. (in der Orleansstrasse ein- 
mal gefunden). | 
similis Latr. desgl. 
Opatrum Fabr. 
sabulosum L. 18./3. unter Se im Tannenwäldchen ; 
hinter Kirchditmold früher s. h. 
Bolitophagus Ill. 
reticulatus L. unter Steinen bei Kirchditmold, auch Da 
Guntershausen. 
armatus Panz. bei Guntershausen. (B.) 
Eledona Latr. 
agaricola Hbst., in Baumschwämmen (Agaricus). 
Diaperis Geoffr. 
boleti L. s., in Baumschwämmen (Boletus). 
Scaphidema Redt. 
metallica F. R. | 
Alphitophagus Steph. 
bifasciatus Say. R., bei Guntershausen B. 
Fentaphyllius Later. 
testaceus Hellw. R. 


172 Coleopteren. 


Tribolium Mac Leay. 
ferrugineum F., 1887 u. 1890 im Mehle des Proviant- 
amts hier in Anzahl. 
DPalerus Duv. 
depressus F., unter Rinden. 
Ratzeburgi Wissm., Febr. 1902 von Herrn Prof. Horn- 
stein aus der Mündener Gegend in Anzahl erhalten. 
Corticeus Pill. 
castaneus F. R. 
bicolor Oliv., bei Fritzlar an einem Wallnussbaum. 
fasciatus F. R. 
linearis F. R. 
Echocerus Horn. 
cornutus F., 1 Ex. in Grünkernmehl (importierte Art). 
Tenebrio_L. 
obscurus F. s. 
molitor L., in Häusern überall h., die Larven auch in 
faulem Kastanienbaum gefunden. 
Helops Fabr. 
caraboides Panz., in Baummulm s. 


Alleculidae. 
Allecula Fabr. 
morio F., 20.!7. am Unterneustädter Kirchplatz in An- 
zahl an einem Lindenbaum. 
Eryx Steph. 
ater Fabr., Ende Oktober die Larven in Kastanienmulm 
aus der Querallee; die Käfer sind am 26./4. entwickelt, 
in Weidenbäumen bei Fritzlar. 


Gonodera Muls. 
Luperus Hbst., 6. Wilhelmshöhe s. 
ceramboides L. s. 
murina L.n. s. 
Mycetochara Berth. 
axillaris Payk, R. 
flavipes Fabr. R. 
bipustulata Ill. n. s. 


Dr. med. L. Weber. 173 


linearis Il. Im Mai an Buchen; 7./6. in den Gängen 
der Larven von Anisarthron barbipes an einer Linde 
in der Wilhelmshöher Allee; 15./7. in der Querallee 
an Kastanien. 
Cteniopus Sol. 
flavus Scop. B.; auch von mir auf Wilhelmshöhe gefunden. 


Lagriidae. 
Lagria F. 
hirta L, 7, sehr h., in Gärten u. auf feuchten Wiesen. 


Melandryidae. 


Tetratoma Fbr. 

fungorum F. R.; bei Fritzlar unter Rinde. 
Eustrophus Latr. 

dermestoides F., einmal in Anzahl in einem Baum- 

schwamm bei Guntershausen im Wald; Fritzlar. 

Orchesia Latr. 

micans Panz. z. h. in Schwämmen; Fritzlar. 
Abdera Steph. 

affınis Payk, an Schwämmen z. s. 

flexuosa Payk, R. 
Hypulus Payk. 

quercinus Quens. R.; bei Fritzlar (Westh.). 
Zilora Muls. 

ferruginea Payk. R. 
Melandrya Fabr. 

caraboides L.n. s. 

rufibarbis Schall. R. 


 Mordellidae. 


Scraptia Latr. 

dubia Oliv. R. 

fuscula Müll. R. (fehlt mir). 
Tomozxzia Costa. 

biguttata Gylih. s. 
Mordella Linne. 

fasciata F. n. s. 


174 Coleopteren. 


aculeata L., 4./7. Eichwäldchen; h. 
Mordellistena Costa. 
abdominalis F. z. s.; Fritzlar. 
Neuwaldeggiana Pz. n. s.; Fritzlar. 
humeralis L. Stammart von mir nicht gefunden. 
v. lateralis Oliv., hinter der Firnskuppe; Fritzlar. 
parvula Gylih. 
pumila Gylih.,19./6.am Eichwäldchen (var. in aequalis Muls.) 
Cyrtanaspis Emery. 
phalerata Germ., Wolfsanger von blühendem Gesträuch 
geklopft, s., auch von R. gefunden, auf Wiesen u. 
von Blüten gekötschert. 
Anaspis Geoffr. 
maculata Fourcr. Fritzlar. 
frontalis L., 20.16. Schönfeld; 27.6. Carlsaue h. 
ruficollis F. z. s. 
flava L., 20./6. Schönfeld; 27.16. Carlsaue, s. h. 
var. thoracica Em. 
rufilabris Gylih. s. 


Rhipiphoridae. 
Rhipiphorus F. 
paradoxus L., 1888 in einem Wespennest in der Nähe 
der grossen Fontaine 2 Paare gefunden; in derselben 
Gegend 1 Stück von Herrn Dr. Scheel im Gras ge- 
fangen; auch bei Fritzlar im Rasen gekötschert (Westh.) 


Meloidae. 
MeloeL. 

proscarabaeus L. z. h., Schönfeld u. s. w. 

violaceus Marsh., 11./4. Wilhelmshöhe, häufiger als voriger. 
21./4. i. copula nachmittags. 

autumnalis Ol. z. s. 

scabriusculus Brandt. s. 

brevicollis Panz. n. s., 14./4.; 17./4. 1891 die Triungulinus- 
form*) der Larve auf Anemone und Taraxacum. 


*) cf. Ill. Zeitschrift f. Entomologie 1898. p. 213 meine Beschreibung 
dieser Larve. 


Dr. med. L. Weber. 175 
29.4. 1900 desgl. Wilhelmshöhe. Sowie eine Erd- 
biene in das Glas zu den träge dasitzenden Larven 
gesetzt wird, werden sie enorm lebhaft und klettern 
behend in das Haarkleid derselben. 18./5. der Käfer 
im Grase. 
Lytta F. 


vesicatoria L., von mir nie gefunden. 


Pyrochroidae. 
Pyrochroa Geoffr. 

coccinea L. 25.14. die gefrässigen Larven unter Rinde 
verschiedener Bäume; desgl. 1./8., dieselben fressen 
Tenebrionidenlarven im Zuchtglas! 14./6. Käfer auf 
Gebüsch am Fackelteich in Copula. 

serraticornis Scop, R. | 

pectinicornis L., R. 


Anthicidae. 


Euglenes Westh. 
populneus Panz. R. 
Notoxus Geoffr. 
brachyceros Fald., Fritzlar. 
monoceros L. 7./6.; 3.7. am Damm gekötschert, n. s. 
trifasciatus Rossi, Fritzlar. 
Anthicus Payk. 
floralis F. = formicarius Goeze, 9./8. Eindeibere n. S- 
antherinus L. z. s. 
flavipes Panz. s. 
sellatus Panz. R. 


Oedemeridae. 
Asclera Schm. 
 sanguinicollis F. z. s. 
coerulea L. z. s.; Fritzlar. 
Oedemera Ol 
podagrariae L. h. auf Wiesen am Waldesrande. 
flavescens L. R.; Fritzlar. 
subulata Oliv. s.; Fritzlar. 


176 Coleopteren. 


tristis Schm. s. 
flavipes Fabr. 3./7. 91 am Stahlberg 1 Exempl. 
virescens L. z. s. 
lurida Marsh. n. s. 
Chrysanthia Schm. | 
viridis Schm. ; 12./8.; 30.8. bei Zeche Marie; auch hinter 
dem Herkules auf Galium verum in Anzahl. 


Pythidae. 


Lissodema Curt. 
quadripustulatum Marsh. s., unter Rinde. 
Salpingus Gylilh. 
ater Payk. R.; Tannenwäldchen B. 
castaneus Panz. R.; desgl. 
Rhinosimus Latr. 
viridipennis Latr. s., Tannenwäldchen. 
ruficollis L., 26./6. bei Dörnberg; Tannenwäldchen (B). 
planirostris F., 14./4. bei oe 
aeneus Oliv. 


Curculionidae. 

Ötiorrhynchus Germ. 

tenebricosus Hbst. z. s. in Fichtenbeständen. 

niger F., h. in Nadelholzbeständen. 

fuscipes Oliv. z. s. 

laevigatus F. n. s. 

morio F. n. s., 30./5. Firnskuppe. 

raucus F. z. s. 

uncinatus Germ. z. Ss. 

scaber L.n. s. 

porcatus Hbst. z. s, 1./6. an den Wehlheider Teichen 

auf der Wiese. 

singularis Hbst. z. h. 

sulcatus F. s. 27.15. 

ligustici L. h. 

ovatus L. h. 8, Lindenberg, 21.17. Elfbuchen. 
Phyllobius Schönh. auf Sträuchern, Blüten. 

glaucus Scop. h., bes. auf Hainbuche und Haselgebüsch. 


Dr. med. L. Weber. 177 


urticae de Geer. n. s., 24./9. Eichwäldchen. 
pirlı de-/n. s. 
argentatus L. h. 
maculicornis Germ. R. 
betulae F. R. 
oblongus L. h., am Schönfelder Teich 20./6. 
pomonae Oliv. h. 
viridiaeris L.aich, Kaufunger Wald, am Heiligenberg 
26.7. u. am Damm 2./6. 
sinuatus F. R. 
Polydrusus Germ. 
impar Gozis, n. Ss. 
atomarius Oliv. s. h. 
 marginatus Oliv. z. s. 
mollis Stroem. R. 
sericeus Schall., 8. Lindenberg, 28./8. Rasenallee. 
flavipes de Geer h., auf Erlen. 
impressifrons Gylih. n. s. 
cervinus L..n. s. 
v. melanotus Steph., 31./8. Eichwäldchen. 
tereticollis de Geer n. s. 
pterygomaticus Boh. n. s. 
corruscus Germ. n. S. 
Scythropus Schönh. 
mustela Herbst. bei Fritzlar (Westhoff). 
Sciaphilus Steph. 
asperatus Bonsd. n. s., 19./6. Eichwäldchen ; 20./6. Schön- 
felder Teich; 2./16. am Damm. 
Brachysomus Steph. 
echinatus Bonsd. z. s., 2./6. am Damm, 20./6. am Schön- 
felder Teich. 
Barypithes Duv. 
trichopterus Gaut. *) 22./6. u. 6.7. am Damm gekötschert. 
araneiformis Schrank. s. s. 
 mollicomus Ahr. 


*) Reitter det. 
12 


178 Coleopteren. 


Omias Schönh. 
forticornis Boh. R.; kommt bei Fritzlar vor (Westhoff). 
Strophosomus Steph. 
coryli F. s. h., auf Haselnussträuchern. 
capitatus de Geer. h., 15./6. am Fackelteich. 
faber Hbst., unter Steinen n. s. 15./3. Wehlheiden. 
Eusomus Germ. 
ovulum Germ. h., auf Grasplätzen. 
Brachyderes Schönh. 
incanus L. 
Sitona Germ. 
regensteinensis Herbst, bes. auf Spartium scoparium h. 
cambricus Steph. s. 
Waterhousi Waltl. R. 
crinitus Hbst. s., 26./7. Heiligenberg. 
tibialis Hbst. 
hispidulus F. h., 2./6. am Damm, 31./8. Eichwäldchen. 
v. tibiellus Gylih. 
puncticollis Steph. h., im Herbst auf Wiesen. 
flavescens Marsh. s., 31./8. Eichwäldchen. 
humeralis Steph. R. 
v. discoideus Gyllh. 
lineatus L., gemein überall auf Wiesen. 
suturalis Steph. R. 
sulcifrons Thunb. h., auf Feldern, 22./8. Rasenallee, 9./8. 
Lindenberg, 24./9. Eichwäldchen. 
Trachyphloeus Germ. 
spinimanus Germ. R. 
digitalis Gylih. R. 
scabriculus L. 6, z. s. 
aristatus Gylih. z. s., 2./6. am Da 
inermis Boh. R. (in den benachbarten Gebieten Westfalen, 
Thüringen unbekannt, vielleicht überhaupt zweifel- 
haftes Vorkommen in unserer Gegend. 
Liophloeus Germ. 
tesselatus Müll. 6, Schönfeld, z. h. 
v. aquisgranensis Först. 


Dr. med. L. Weber. 179 


Im Winterschutzquartier in der Flechte Evernia 
furfuracea, mit der Umgebung in der Farbe ganz 
übereinstimmend, aufgefunden. 

Barynotus Germ. 
obscurus F. h. 
moerens F. s. 
Chlorophanus Germ. 
viridis L. 6, am Damm, h., 
Tanymecus Schönh. 
palliatus F., 6, am Damm, n. s. 
Cleonus Schönh. 
glaucus F. Vorkommen fraglich; R. 
v. turbatus Fahrs. 
fasciatus Müll. R. Fritzlar. 
cinereus Schrank. R. 
piger Scop. n. s., bes. auf Disteln; 6./5. bei Wolfsanger; 
15./5. Aschrotts Park. 
trisulcatus Hbst. R. 
tigrinus Panz. R. 
Lixus Fabr. 
paraplecticus L., am Fackelteich früher n. s. 21./7. 
cylindricus Hbst., ebenda gefunden. 
Larinus Germ. 
planus F. R. 
jaceae F. R. 
Rhinocyllus Germ. 
conicus Froel. auf Disteln s. 
v. odontalgicus Oliv. R. 
Bzopiphorus Schönh, 
_  earinatus Müll. R. 
tomentosus Marsh. R. 
Gronops Schönh. 
lunatus F., 1 Ex. gef. 
Alophus Schönh. 
triguttatus F., früher häufig. 
Lepyrus Germ. 
palustris Scop, bei Kirchditmold. 


180 Coleopteren. 


capueinus Schall. R. 
Hylobius Schönh. 
abietisL., häufig,schon im ersten Frühjahr, sonst im Herbst. 
iparus 01: 
germanusL.n.s., Wilhelmshöhe ; 21./8. bei Wahlershausen. 
coronatus Goeze, R. 
Plinthus Germ. 
tigratus v. porcatus Panz. R. B. 
caliginosus F. s., im Tannenwäldchen. 
Liosoma Steph. 
deflexum Panz. R. 
cribrum Gylih., Eichwäldchen, 28./5. am Fackelteich. 
Trachodes Germ. 
hispidus L. R. 
Hypera Germ. 
arundinis Payk., R. 
adspersa F. R. 
rumicis L., im Herbst s. 
contaminata Hobst., 20.16. in Schönfeld; 27.6. am Tier- 
gartenteiche in der Carlsaue. 
arator Prrs 
elongata Payk. s. h., auf Wiesen; 1./6. an den Wehl- 
heider Teichen; 3./7. am Damm. 
pedestris Payk. h., 15./6. Fackelteich; 19./6. Eichwäldchen. 
murina F. s. 
variabilis Hbst. n. s., 20./6.; 6./7. Schönfeld. 
plantaginis de Geer h., 20./6. Schönfeld in der Umge- 
bung des Teiches. 
trilineata Marsh. R. 
v. plagiata Redtb. 
nigrirostris F. h., 26./7. Heiligenberg; 8. Lindenberg, 
von Kleeäckern auf Kalkboden; bei Dörnberg. 
Limebius »>chonh. 
borealis Payk. R. 
Pissodes Germ. 
 piceae Ill. R. 
po b. R 


Dr. med. L. Weber. 181 


notatus F. n. s. 

Grypidius Steph. 
equiseti F. z. s., 29./8. am Wassergraben am Eichwäldchen. 
brunneirostris F. R. 


Erirrhinus Schh. 
festucae Hbst. R. 
Nereis Payk. R. 
scirrhosus Gylih. R. 


Notaris Steph. 
scirpi F.R. 
acridulus L. s., 23.5. an den Wehlheider Teichen, 14./6. 
am Fackelteich. 
v. montanus Tourn. 20./6. am Schönfelder Teich 1 Expl. 


Dorytomus Steph. 
longimanus Forst. h. 
tremulae Payk. R. 
kortrix LI. R; 
validirostris Gylih. R. 
hirtipennis Bed. R. 
flavipes Panz. R. 
filirostris Gylih. 
v. Riehli Bach. Von Riehl entdeckt; von mir nie gef. 
Dejeani Faust. s. 
taeniatus F. s. 
affınis Payk. R. 
melanophthalmus Bed. R., bei Fritzlar (Westh.). 
majalis Payk. R. 
salicinus Gylih., fehlt mir. 
rufulus Bed. R. 
Smicronyx Schönh. 
jungermanniae Reich. s. 
Anoplus Schh. 
plantaris Naezen. s., auf Gebüsch. 
Brachonyx Schh. 
 pineti Payk. n. s., Wilhelmshöhe auf Kiefern. 
Tanysphyrus Germ. 
lemnae Payk. n. s., auf Wasserpflanzen, Carlsaue. 


182 Coleopteren. 


Bagous Schh. 
petro Hbst., R. 
cylindrus Payk., 1./6. an den Wehlheider Teichen. 
nodulosus Gylih. R. 
‚diglyptus Boh. R. , 
lutulosus Gylih. R. | 
tempestivus Hbst. s., am ehem. Fackelteich. 
lutosus Gylih. R. 
glabrirostris Hbst. R. 

Hydronomus Schönh. 
alismatis Marsh. h., auf Wasserpflanzen. 

Pseudostyphlus Tourn. 
pilumnus Gylih. R. 

Örthochaetes Germ. 
setiger Beck, s. s., ein Stück gef. im Tannenwäldchen. 

Cossonus Clairv. 
linearis F., 7./6. am Damm in Anzahl gekötschert zur 

Zeit, als noch die Pappelallee nicht abgeholzt war. 

Rhyncolus Steph. 
culinaris Germ. R. 
truncorum Germ., 20./4. 1901 in der Kölnischen- u. Quer- 

allee an Kastanienbäumen in sehr grosser Menge. 
lignarius Marsh. R. 
cylindricus Boh. R. 

Acalles Schönh. 
camelus F. s, aus Gesiebe im Tannenwäldchen. 
roboris Curt., desgl. 
echinatus Germ., desgl. 
hypocrita Boh., desgl. 

Coeliodes Schönh. En. 
dryados Gmel. s.; Fritzlar (Westh.). | 
ruber Marsh. R.; Fritzlar (Westh.). 
erythroleucus Gmel. s. 
rubicundus Hobst. s. 
cardui Hbst. s. 
fuliginosus Marsh. s. 
epilobii Payk. s. 


Dr. med. L. Weber. 183 


quadrimaculatus L., 15./6.—20./6. Schönfeld, s. h. 
lami F. s. 
v. punctulum Herbst. 
Scleropterus Schönh. 
globulus Herbst. R. 
Rhinoncus Steph. 
@astor F. z. s. 
bruchoides Hbst. z. s. 
inconspectus Hbst. s. 
pericarpius L. s. h., 6, am Damm. 
‘perpendicularis Reich. (fehlt mir). 
albicinctus Gylih. R. 
Phytobius Schönh. 
comari Hbst. s. 
4-tuberculatus F. s. 
4-nodosus Gyllh. s. s. 
4-cornis Gylih. R. 
leucogaster Marsh. R. 
velatus Beck. R. 
Amalus Schönh. 
haemorrhous Hbst. R. 
Ceuthorrhynchidius Duv.*) 
horridus Panaz. s. s. 
troglodytes F., gemein, auf Wiesen. 
terminatus Hbst. s. 
nigrinus Marsh. n. h. 
melanarius Steph. R. (fehlt mir). 
quercicola Payk. s. 
floralis Payk., auf Kreuzblüten sehr h. 5. 
pyrrhorhynchus Marsh. s. 
+ posthumus Germ. n. s. 
Ceuthorrhynchus Germ. 
viduatus Gylih. s. 
symphyti Bedel. R. 
albosignatus Gylih. 
geographicus Goeze, auf Echium, h. 


*) Eine neue aus der Casseler Gegend stammende Art wird von Herrn 
Oberst Schultze-München demnächst beschrieben werden. 


184 Coleopteren. 


asperifoliarum Gyllih., 20./6. Schönfeld, n. s. 

crucifer Oliv., auf Echium, z. s. 

ktura- PR. 

variegatus Oliv. 

chrysanthemi Germ., 9.18.01 an den Fuchslöchern. 

v. figuratus Gylih. 
rugulosus Hbst., 2./6. am Damm gekötschert; 1./8. bei 
der neuen Mühle. 

arquatus Hobst., s. 

melanostictus Marsh. R. 

quadridens Panz. 2./6. am Damm, n. s. 

resedae Marsh. (fehlt mir). 

marginatus Payk., s. s. 

denticulatus Schrank. R. 

pollinarius Forst. R. 

picitarsis Gylih. R. 

pleurostigma Marsh. 20./6. Schönfeld, n s. 

rapae Gylih. R. 

napi Gylih. R. 

rimulosus Grerm. 

sulcicollis Payk., stellenweise n. s. 

hirtulus Germ. R. 

chalybaeus Germ. R. 

erysimi F.s. h.; 6, Schönfeld in der Umgebung des Teiches. 

contractus Marsh. 6, Eichwäldchen, n. s. 

suturalis F., R. 

arator (zylih. s. s. 

syrites Germ. s. s. 

assimilis Payk., s. h. 6. 

atomus Boh. n. s.; 6, Eichwäldchen. 

cochleariae Gylih. R. 

nanus Gylilh. s. s. 

ericae Gylih. s. 
Poophagus Schönh. 

sisymbrii F., h. auf Wasserpflanzen. 
Tapinotus Schönh. 

sellatus F. R.; Fritzlar auf Lysimachia (Westh.) 


Dr. med. L. Weber. 135 


Örobitis Mannerh. 
cyaneus L. s. s. 
Corrysomerus Schönh. 
capucinus Beck., einmal mehrere Stücke gekötschert. 
Baris Germ. 
morio Boh. R. 
artemisiae Hbst. R. 
laticollis Marsh. R. 
cuprirostris F. R. 
coerulescens Scop. R. 
chlorizans Germ. R. 


Limnobaris Bed. 
T-album L. z. s. 4.7. an feuchtem Wiesengras, Eich- 
wäldchen. 


ealandra Clairv. 
granaria L., häufig auf Getreideböden. 
oryzae I. R. 


Balaninus Germ. 
venosus Grav. z. Ss. 
nucum L. s. 
turbatus Gylih. R. 
villosus F. s. auf Eichen. 


Balanobius Jekel. 
erux FE. n. s. 6. Schönfeld. 
salicivorus Payk., n. s. 
pyrrhoceras Marsh., 20./6. Schönfeld n.s.,22./6. am Damm. 


Anthonomus Germ. 
varians Payk., 1.8. bei der neuen Mühle z. s. 
rubi Hbst., h.. 29./8. Eichwäldchen. 
pedicularius L. R. 
pomorum L., auf Äpfel- und Birnblüten h. 
humeralis Panz. (fehlt mir.) 
rectirostris L. h.: auf Prunus. 

Acalyptus Schh. 
carpini Hbst. R. 
alpinus Villa R.; bei Fritzlar. (Westh.) 


186 Coleopteren. 

Elleschus Steph. 
scanicus Payk., h. bes. auf Weiden. 
bipunctatusL. n.s. 

Lignyodes Schh. 
enucleator Panz. 

Tychius Germ. 
quinquepunctatus L. n. s., 19./6. in copula, Eichwäldchen. 
polylineatus Germ. s. s. 

Schneideri Herbst. R. 

venustus F., n. s. 

junceus Reich. 19./6. am Eichwäldchen. 

tomentosus Hobst., 1./8. bei der neuen Mühle, n. s. 
picirostris F. n.s. 9.18. Lindenberg (var. elythris ferrugin.) 

Sibinia Germ. 
primita Hbst. z. s. 

v. phalerata Stev. 
pellucens Scop. R. 

Rhynchaenus Clairv. 
quercus L. R. 
pilosus F., n. s. auf Eichen. 
jeta ER. 
fagi L., s. h., auf Buchen, 9./8. Lindenberg. 
testaceus Müll. R. 
lonicerae Hbst., s,, auf Lonicera. 
rusei Hbst. R. 
avellanae Donov. 
populi F., s. h. auf Weiden, 20./6. in copula; das ® springt 

mit dem Männchen auf dem Rücken in weitem 
Bogen davon. 
pratensis Germ. R. 
decoratus Germ., auf Weiden s. 
rufitarsis Germ,, s. s. 
salicis L. n. s. auf Weiden. 
stigma Germ. R. 
foliorum Müll, auf Weiden. 

Rhamphus Clairv. 

pulicarius Hbst., s. 


Dr. med. L. Weber. 187 


Gymnetron Schönh. 
beccabungae L. 1./6. an den Wehlheider Teichen. 
v. veronicae Germ. 
labile Hbst.,, R. 
rostellum Hbst. s. 
fuliginosum Rosh. 22.16. am Damm gekötschert 1 Ex.*) 
noctis Hbst., auf Linaria einmal in Menge gefunden. 
Miarus Steph. 
campanulae L., s. auf Campanula. 
Cionus Clairv. 
scrophulariae L. 7. am Donnerbrunnen h. auf Scrophu- 
laria aquatica. 
tuberculosus Scop. n. s. auf Verbascum. 
thapsi F. s. auf Verbascum thapsus. 
hortulanus Fourcr. 3./7. am Damm gekötschert. 
olens F. R. 
alauda Hbst. R. 
pulchellus Hbst. R. 
solani F. s. auf Solanum dulcamara. 
fraxini de Geer. R. 
Nanophyes Schh. 
marmoratus Goeze, h. auf Lythrum salicaria. 
Magdalis Germ. 
linearis Gylih. auf Kiefern s. 
nitida Gylih. R. 
violacea L. R. 
frontalis Gylih. R. 
duplicata Germ. R. 
barbicornis Latr. R. 
ruficornis L. h. auf Prunusarten. 
nitidipennis Boh. R. 
carbonaria L. s., auf Gebüsch einmal gef. 
aterrima L. R. 
cerasi L., z. s. 
Navicornis Gylih. R. 


*) Reitter determin.! als Heimat sonst Spanien, Ungarn, Kaukasus 
angegeben, 


188 Coleopteren. 


Apion Herbst. 
Pomonae F., auf Buschwerk z. h. 
opeticum Bach. R.; Fritzlar (Westh.) 
craccae L., n. s. 20./6. Schönfeld. 
cerdo Gerst. s. 9.8. Tulpenallee; Fritzlar (Westh.) 
subulatum Kirb. s.; Fritzlar (Westh.). 
ochropus Germ. s. 
carduorum Kirb. n. s. 
penetrans Germ. s. 
onopordi Kirb. s. h. 
confluens Kirb. s. ; Fritzlar (Westh.) 
vicinum Kirb. R. 
atomarium Kirb. n. s. 30./8. auf Thymus serpyllum, 
bei Zeche Marie. 
Hookeri Kirb. R.; Fritzlar (Westh.) 
difficile Hbst. s. 
fuscirostre F. R. 
genistae Kirb. R. 
pallipes Kirb. R. 
flavofemoratum Hobst. s. 
urticarium Hbst. R.; Fritzlar (Westh.) 
aeneum F.n. s. 
radiolus Marsh. n. s. 
elegantulum Germ. s. 
facetum Gylih. 5./9. Wilhelmshöhe. 
striatum Marsh. R. 
immune Kirb. R. 
pubescens Kirb. 15./6. Fackelteich, 2.16. Damm, 9./8. 
"Lindenberg. 
simile Kirb. R. 
seniculus Kirb. n. s., 26.17. Heiligenberg. 
rufirostre F., auf Malven s. 
viciae Payk. R. 
varipes Germ., auf Kleeäckern z. s. 
apricans Hbst. 9./8. Tulpenallee. 
assimile Kirb. h. 
trifolii L. h. 


# 


Dr. med. L. Weber. 189 


dichroum Bedel. 5./9. hinter dem Herkules 24./9. Eich- 
wäldchen. 
nigritarse Kirb. 22./8. Rasenallee. 
ebeninum Kirb. 30./8. bei Zeche Marie n. s. 31./8. 
tenue Kirb. n. s., 25./4&. Wilhelmshöhe unter Ameisen. 
virens Hbst., 26./7. Heiligenberg, 24.19. Eichwäldchen. 
unicolor Kirb. 2./6. am Damm. 
' Gylienhali Kirb. R. 
ervi Kirb. R. 
ononis Kirb. n. s., auf Ononis spinosa. 
filirostre Kirb. R. 
minimum Hobst., s. 
Bisi F.s. h. 
v. cyanipenne Gylih. 
aethiops Hbst., s., 24./9. Eichwäldchen. 
laevigatum Payk: R. 
kotı Kirb. R. 
 ceolumbinum Germ. s. Ss. 
Spencei Kirb. R. 
vorax Hbst. s. 
pavidum Germ. R. 
reflexum Gylih. (livescerum Gylih.) R. 
miniatum Germ. R. 
frumentarium L. 15./4. bei Guntershausen, n. s. 
rubens Steph. (fehlt mir.) 
malvae F.R. 
brevirostre Hbst. R. 
sedi Germ. R. 
violaceum Kirb. s. h., 20.16. Schönfeld. 
aterrimum L. s. 
curtirostre Germ. n. Ss. 
simum Germ. R. 
Rhynchites Schneid. 
betulae L. 26./6. auf Hecken bei Guntershausen. 
tristis F. R.; Fritzlar (Westh.) 
Mannerheimi Hummel. R. 
pubescens FE. s. 
sericeus Hbst. R. 


190 Coleopteren. 


nanus Payk. n. s. 
germanicus Hbst. R. 
interpunctatus Steph. 
pauxillus Germ. s. 
aeneovirens Marsh. R. 
v. fragariae Gylih. R. 
purpureus L., z. s.; Kaufunger Wald. 
cupreus L. z. s., bei Fritzlar auf Prunus spinosa (Westh.) 
coeruleus Deg., auf Weissdorn n. s. 
auratus Scop. s.; Fritzlar (Westh.) 
Bacchus L., an Obstbäumen schädlich, n. s. 
Raiunmomacer Geoffr 
betulae L. h. 
populi L. n. s. 
Cyphus Thunb. 
nitens Scop. h., auf blühendem Weissdorn. 
Attelabus L. 
coryli L. h., auf Haselsträuchern, auch von Eichengebüsch 
geklopft. | 


2 


» 
A 


2 


Nemonychyidae. 
Nemonyx Redtenb. 
lepturoides F. R. 
Cimberis Goz. 
attelaboides F. s.,, auf Kiefern. 


Anthribidae. 

Platyrhinus Clairv. 

resinosus Scop. 9./7. Eltbuchen, n. s. 
Tropideres Schönh. 

niveirostris F. R.; Fritzlar (Westh.) 

sepicola F. R.; Fritzlar (Westh.) 

inornatus Bach. (fehlt mir.) 
Platystomus Schneid. 

albinus L. s. 
Anthribus Geoffr.*) 

fasciatus Forst. R. 


*) A. multinotatus Chevr. (Riehl’s Verz.) ist nicht zu deuten, 


Dr. med. L. Weber. 191 


variegatus Fourcr. n. s. 
Choragus Kirby. 
Sheppardi Kirb., äusserst selten. 


Mylabridae. 


Mylabris Geoffr. 
pisorum L. h., in Erbsen. 
luteicornis Ill. s. 
rufilmana Boh. h., an Bohnen. 
atomaria L., 27.|7. am Heiligenberg. 
loti Payk. R. 
seminaria L. h. 
olivacea Germ. n. Ss. 
cisti F. s. 
debilis Gylih. (fehlt mir). 
varia Oliv. R. 
villosa F..n. s. 
v. pubescens Germ. 
Spermophagus Steph. 
-cardui Boh. n. s. 


Scolytidae. 


Hylastes Er. 
ater Payk., in Kieferbeständen n. s. 
cunicularius Er., in Fichtenbeständen. 
linearis Er. R. 
attenuatus Er. s.,, an Kiefern. 
angustatus Hbst., desgl. 
opacus Er. R. 
palliatus Gylih. z. h.,, an Nadelhölzern. 
Trifolii Müll. R. 
Hylurgus Latr. 
ligniperda F. s. 
piniperda L. n. s. in Kiefern. 
Dendroctonus Er. 
 micans Kug., Freienhagen, Lutternberge b. Münden. 
Kissophagus Chap. 
pilosus Ratzeb., Münden. 


192 Coleopteren. 


Polygraphus Er. 
polygraphusL. s. h., an Fichten, vermischt mit Pityogenes 
chalcographus. 
Hylesinus F. 
crenatus F. s. 
fraxini Panz. s. h., unter Eschenrinde, öfters fliegend 
gefangen. | 
vittatus F. 
Scolytus Geoffr. 
scolytus F., einmal in Anzahl gefunden. 
pygmaeus F., 1 Ex. gef. 
pruni F., 13./6. mit Larven in Prunus domesticus. 
rugulosus Ratzeb. s., in Prunus. 
CrypturgusEr. 
pusillus Gylih., unter Fichtenrinde n. s. 
cinereus Herbst R. 
Cryphalus Er. 
abietis Ratzeb. h., in Pinus abies. 
tiliae Panz., in Mehrzahl an Linde gefunden. 
fagi L., in Buchen (R.). 
asperatus Gylih., in Fichten (R.). 
Pityophthorus Eichh. 
micrographus L. s., an Fichtenstämmchen. 
Pityogenes Bedel. 
chalcographus L. z. h., an Fichte und Lärche. 
bidentatus Hbst. R. 
Xylocleptes Kerrar:. 
bispinus Duftsch., an Clematis vitalba (R.). 
Ips de Geer. 
sexdentatus Boern., unter Kieferrinde. 
typographus L., an Pinus silvestris. 
acuminatus Gylih. s,, an Kiefern. 
 laricis F. an Kiefern n. s. 
Taphrorhychus Eichh. 
bicolor Hbst. s., unter Buchenrinde. 
Dryocoetes Eichh. 
autographus Ratzeb., an Fichten n. s. 


Dr. med. L. Weber. 193 


villosus F. 2 Ex. in Eichenrinde gefunden. 
Xyleborus Eichh. 

Saxeseni Ratzeb., 1 2 in Nadelholz. 

dryographus Ratzeb. (R.), in Eiche. 

monographus F., 1 2 in Eiche. 

dispar F.,an Apfelbaum mehrere Weibchen u. 1 Männchen. 


Beyloterus Er. 
domesticus L., in Laubholz, R. 
lineatus Oliv., auf Holzplätzen mehrfach an Nadelholz. 


Platypus Hbst. 
cylindrus F. s. aus Eichenholz. 


Cerambycidae. 


Spondylis Fabr. 
buprestoides L. n. s.,, an faulem Nadelholz. 
Prionus Geoffr. in Eichen, Birken, Buchen, doch auch 
in Nadelholz. 
coriarius L. n. s. 14./7. im Park der Aktienbrauerei, 
| 27.17. Reinhardswald,19./8. Carlsaue, 15./8.bei Benderode. 
Rhagium Fabr. 
sycophanta Schr. h., unter Rinde von Baumstücken. 
mordax de Geer h., Laub und Nadelholz; 24./8. aus der 
Puppe gezogen. 
bifasciatum F., weniger häufig, Fichten. 
inquisitor L., Kiefern und Fichten, n. s. 


Rhamnusium Latr. 
bicolor Schr, an Weiden, mitunter in sehr grossen 
Mengen auftretend, dann wieder Jahre lang selten. 
(Fuldaufer.) 6./7. in der Pappelallee bei Kirchditmold. 
Oxymirus Muls. 
cursor L. s. 
Toxotus Serville. 
meridianus L. s. 
quercus Goeze B., am Stahlberg auf Gebüsch, d h. ? selten. 
Acmaeops Lec. 


collaris L. h. 5, auf Wiesenblumen; Fritzlar (Westh.) 
13 


194 Coleopteren. 


Pidonia Muls. 
lurida F. R. 
Leptura L. 
rufipes Schall. bei Fritzlar (Westh.) 
sexguttata F. R.; Fritzlar (Westh.) 
livida F. h. 
rubra L. h., Kaufunger Wald, 15./8. bei Benderode. 
virens L. Einmal bei Fritzlar gefunden (Westh.), wahr- 
scheinlich Irrgast. 
scutellata F. Schönfeld; Wolfsanger an einer Hainbuche; 
am Stahlberg auf Gebüsch (B.), erst seit ca. 20 Jahren 
eingebürgert. 
sanguinolenta L. R. 
cerambyciformis Schrank. s. h. 
quadrifasciata L. n. s, am Fuldaufer, 15./8. Benderode. 
maculata Pod. z. h. 
aethiops Pod. R. 
revestita L., s. 
melanura L. s. h. 
bifasciata Müll. z. s.; Fritzlar (Westh.) 
nigra L. 6./7. Firnskuppe auf Chrysanthemum. 
Allosterna Muls. 
tabacicolor de Geer. h. 


Grammoptera Serv. auf blühendem Weissdorn. 

ustulata Schall. n. s. 

ruficornis FE. n. s. 
NecydalisL. 

major L., früher an den alten Weiden an der Angers- 

bach bei Rothenditmold ; Fritzlar (Westh.) 

Caenoptera Thoms. 

minor L. z. s., auf Spiraea am Fuldaufer. 

umbellatarum Schreb., am Fuldaufer an derneuen Mühle, s. i 
Obrium Curt. 

brunneum F. z. s.,, auf Waldwiesen. 


+ 
i 


Gracilia Serv. 
minuta F., mitunter z. h. 


Dr. med. L. Weber. 195 


Axinopalpus Redt. 
gracilis Kryn. Einmal bei Allendorf a./W. gefunden. 
(Prof. Dr. Metzger.) Jedenfalls Irrgast. 
Cerambyxl. 
cerdo L., im Eichwald n. s. (25./5.), im Walde bei der 
Grauen Katze und Spickershausen. 
Scopolii Füssl., auf Gesträuch, Schneeball, Spiraea n. s. 
Larven in den dürren Ästen von Kirschbäumen gefunden. 
Criocephalus Muls. 
rusticus L., 2./8. angeflogen 1 Stück in Wehlheiden. 
Asemum Eschsch. | 
striatum L., an alten Kieferstämmen n. s. auf Holzplätzen. 
Tetropium Kirb. 
castaneum L. z. s. 


fuscum Fabr. 14./6. 1903 4 Ex. frisch ausgekommen 
unter der Rinde eines Fichtenstumpfs bei der Socrates- 
hütte (Wilhelmshöhe), ebenda Larven und eine Puppe 
in einer Rindenwiege. Zur selben Zeit daselbst 2 Ex. 
von T. castaneum. 
Anisarthron Redtb. 
barbipes Schrank, 25./4. die Larven in Gängen unter 
der Rinde von Linden und Rosskastanien in Wehl- 
heiden; Käfer aus ihnen erzogen, 5./7. in der Wil- 
helmshöher Allee fliegend. 
Phymatodes Muls. 
testaceus L., h. auf Blüten und Zimmerplätzen. 
alnı L., R. im Tannenwäldchen B. 
rufipes F. R. desgl. B. 
Callidium Fabr. 
aeneum de Geer R. 
violaceum L., häufig auf Zimmerplätzen. 
Hylotrupes Serv. 
bajulus L. n. s. in Nadelholz. 
Rhopalopus Muls. 
clavipes F. bei Guntershausen B. 
femoratus L. desgl. B.; Fritzlar (Westh.) 


196 Coleopteren. 


Aromia Serv. 
moschata L., an alten Weiden, an der kleinen Fulda, 
Mombach u. s. w., n. s., 8. 
Plagionotus Muls. 
detritus L., n. s. auf Zimmerplätzen. 
arcuatus L., 26./4. 5. ebenda. 
v. Colbeaui Mars. angebl. nach Bartels; in dessen 
Sammlung sah ich kein Stück. 
v. apicalis Hampe. 
Xylotrechus Chevr. 
rusticus L. R. 
arvicola Oliv. Rengershausen auf Gebüsch; s. s. B. 
Clytus Laich. 
tropicus Panz. bei Gruntershausen. B. 
arietis L. auf blühenden Sträuchern n. s. 
Anaglyptus Muls. 
mysticus L. n. s. 
Pamıia FE. 
textor L. n. s. an Weiden. 


Acanthocinus Steph. 

aedilis L., auf Zimmerplätzen und Holzlagern n. s. 
Liopus Serv. 

nebulosus L. s. 


Pogonochaerus Gemminger. 
hispidus L. R. 
fasciculatus de Geer R. 
ovatus Goeze R. 
Haplocnemia Steph. 
nebulosa F. R. 
Saperda Fabr. 
carcharias L., an Pappeln n. s.; der Käfer läuft mittelst 
der Haftscheiben seiner Fussglieder an senkrechten 
und überhängenden Glasscheiben, 26./7”. am Damm, 
26./8. Wilhelmshöhe; Kirchditmold. 
populnea IL. z. h. 
scalaris L., B., im Habichtswald und Tannenwäldchen gef. 


Dr. med. L. Weber. 197 


Tetrops Steph. 
praeusta L., auf Gebüsch, hier z. s. 
Stenostola Muls. 
ferrea Schrank. s. 
Phytoecia Muls. 
ephippium F. s. 
cylindrica L. s. 
nigricornis F. s. 
coerulescens Scop. n. h ; Fritzlar (Westh.) 
Oberea Muls. 
oculata L., auf Gebüsch bei Wolfsanger früher n. s. 
linearis L., auf Haselnussgebüsch am Stahlberg, B. 
erythrocephala Schrank, auf Wolfsmilch früher im Tannen- 
wäldchen gefunden. 


Chrysomelidae. 
Orsodacna Latr. 
cerasi L. überall h. im Habichtswald. 
var. melanura F., 24./6. Wilhelmshöhe. 
Haemonia Latr. 
appendiculata Panz., 26.15. 1895 im Fackelteich an 
Potamogetonstengeln. 
Donacia FE. 
dentata Hoppe, s. auf Sagittaria an der Fulda. 
versicolorea Brahm, n. s. 15.15. am Druselgraben. 
aquatica L., h. an Wasserpflanzen. 
limbata Pz., auf Wasserlinsen n. s. 
bicolora Zschach. n. s., 15.15. am Druselgraben. 
thalassina Germ., 20./6. am Schönfelder und den Wehl- 
heider Teichen. 
impressa Payk., n. s, Weg an der Drusel. 
clavipes F. s., auf Arundo phragmites. 
semicuprea Panz., 27./6. Karlsaue-Teiche, h. 
simplex F. 3./7. am Donnerbrunnen. 
cinerea Hobst. z. s. 
tomentosa Ahr., 1895 einige Stücke am Fackelteich. 
Plateumaris Thoms. 
sericea L. s. h., 20./6. Wehlheiden, 9.7. Eichwäldchen 
am Wassergraben. 


198 Coleopteren. 
discolor Panz. 3./7. auf Schilf am Donnerbrunnen. 
abdominalis Oliv. R. 

Zeugophora Kunze. 
scutellaris Suffr. s. 
subspinosa F. s. 
flavicollis Marsh., auf Haselsträuchern z. s. 

Lema Lacord. j 
lichenis Voöt, s. h. 6—8. 
cyanella Linn., h. bei Fritzlar (Westh.) 
Erichsoni Suffr. s. 
melanopus L. s. h. 7./8. 

Crioceris Geoffr. 

lilii Scop. in Gärten h. 
merdigera L. auf Maiblumen. 
12-punctata L., auf Spargel. 
asparagi L., desgl. 

Labidostomis Lac. 
tridentata L. R. 
longimana L. s. auf Wilhelmshöhe. 

Clytra Laich. 
quadripunctata L. n. s. auf Weiden. 

Gynandrophthalma Lac. 
salicina Scop. s. 
aurita L., s. im Tannenwäldchen. B. 
affınis Hellw., desgl. B.; Fritzlar (Westh.) 

Chilotoma Lacord. 
musciformis Goeze, im Tannenwäldchen, B. 

Coptocephala Lacord. 
unifasciata Scop. R. 

Cryptocephalus Geoffr. 
coryli L., 5./6. auf Haselsträuchern, z. s. 
sexpunctatus L. 5—8, auf Weissdorn s.; Fritzlar (Westh.) 
signatus Laich, 8. auf Weiden. 5 
bipunctatus L. 6, h. 
biguttatus Scop., 6, an den Fahrenbachteichen. 1 Ex. 
sericeus L. 5—7, n. s., Löwenburg, Krasen bei den 

Fahrenbachteichen. 


Dr. med. L. Weber. 199 


aureolus Suffr., anscheinend seltener. 
hypochoeridis L., z. s., auf Hieracium. 
nitidulus F., s., auf Weiden. 
nitidus L., s., auf Weissdorn. 
parvulus Müll. B., Wilhelmshöhe, s. 
marginatus F. R. 
flavipes F. 6—8, n. s., auf Pappel, Esche, Birke. 
chrysopus (Grmel, s. auf Eichengebüsch. 
frontalis Marsh. 
ocellatus Drap. R. 
labiatus L. R. 
exiguus Schneid. R. 
Moraei L. h. 19./6. am Eichwäldchen. 
vittatus F., h., 6./6. auf Waldwiese bei Wellerode. 
bilineatus L., auf Waldwiese. 
pygmaeus F., auf Waldwiese bei Zeche Marie.. 
fulvus Goeze z. h. 
pusillus F. s. 
Pachybrachys Suffr. 
hieroglyphicus Laich. h. auf Weiden an der Fulda. 
Lamprosoma Kirb. 
concolor Sturm. R. 
Pachnephorus Redtb. 
tesselatus Duftsch. z. s. 
Adoxus Kirby. 
obscurus L. n. s., 1./7. am Wilhelmshöher Schloss; bei 
Kragenhof. 
Colaphus Redtb. 
sophiae Schall. s. 
Gastroidea Hope. 
polygoni L. h., auf Kornfeldern. 
Timarcha Latr. 
violaceonigra de Geer, h. 23.19. Brasselsberg, auch auf 
Kalkboden hinter Kirchditmold. 
metallica Laich. R. 
ChrysomelaLl. 
purpurascens Germ. R. 


200 C ‚oleopteren. 
haemoptera L. z. h. 31.18. Eichwäldchen. 
goettingensis L. 31./8. Eichwäldchen; Karlsaue n. s. 
staphylaea L. n. s. 
sanguinolenta L., früher häufig bei Kirchditmold. 
marginalis Duftsch. s. 
marginata L. z. s. 
fuliginosa Oliv. R. 
v. galii Wse. 

oricalcia Müll. s. 

geminata Payk., 9./7. Eichwäldchen, 30./8. Zeche Marie, 

hyperici Forst., z. s. 

cerealis L., bei Kirchditmold früher häufig; 22./6. bei 
Walburg auf dem Eisberg, s. h. unter Steinen. 

coerulans Scrib. h., auf Mentha. 

fastuosa Scop. h. 

menthastri Suffr., an dem Wassergraben unterhalb der 
Fuchslöcher n. s. 

varians Schall. s. h., auf Hypericum, 17./7. Neue Mühle. 
30./8. Zeche Marie. | 

polita L., 18./8. am Brandkopf auf Mentha und an 
Buchenblättern. 

Phytodecta Kirby. 

viminalis L., h., auf Weiden von 6 an. 
var. calcarata F. n.h. 
rufipes de Geer, z. s. auf Weiden und Pappeln. 
flavicornis Suffr., Engel’s Steinbruch, B. 
Linnaeana Schrank. n. h. 
olivacea Forst. n. Ss. 
var. nigricans Weise, bei den Fahrenbachteichen. 
5-punctata F., Engel’s Steinbruch, B. 
pallida L. R. 

Phyllodecta Kirb. 
vulgatissima L. h. 
tibialis Suffr. n. s. 

var. cornelii Weise, 5./9. bei der Strafanstalt = Weiden. 
vitellinae L. s. h., 18./7. die Larven an Salix fragilis, 
23.17. Verpuppung. | 


Dr. med. L. Weber. >01 


Hydrothassa Thoms. 
aucta F.,n. s., 14./6. Fackelteich, 6./7. am Schönfelder Teich. 
marginella L., n. s. an Wassergräben. 
hannoverana F.4./7.am Graben vor dem Eichwäldchen n. s. 
Prasocuris Latr. 
phellandrii L. z. s., auf Phellandrium. 
junci Brahm. n. s. auf Veronica Beccabunga. 
Sclerophaedon Weise. 
carniolicus Germ., s., am Eichwäldchen gef. 
Phaedon Latr. 
pyritosus Rossi, s. 
cochleariae F., h., 28./8. am Damm gekötschert. 
armoraciae L. s. 
Plagiodera Redtb. 
versicolora Laich,., s. h., 7./7. Larven und Käfer an Weiden. 
Die Larven fressen in der von Letzner geschilderten 
Weise, doch findet man sie auch am Rande der Blätter 
nagend. Verpuppung am 10./7.; am 14./7. fertige Käfer. 
Melasoma Steph. 
aenea L. auf Erle n. h. 
cuprea F., 7; auf Salix. 
nina L., B., Engel’s Steinbruch auf Salix aurita L. 
collaris L., Er Kardle (Westh.) 
populi L., gemein; am Damm; bei Schönfeld u. s. w. 
tremulae F. z. s. 22./6. 
saliceti Wse., s. 
Agelastica Redtb. 
alni L., 16./9. zwischen Neue Mühle und Freienhagen an 
der Fulda auf Alnus in Menge. 
Phyllobrotica Redtb. 
quadrimaculata L., 5.9. am Rande des Fontänenteichs 
in Copula. 
Luperus Geoffr. 
pinicola Duftsch. R. 
niger Goeze s. h., auf Gebüsch. 
flavipes L., d am Fackelteich auf Gesträuch. 


202 Coleopteren. 


Lochmaea Wse. 
capreae L. h., 24./4. bei Wolfsanger, 30./8. bei Zeche Marie. 
crataegi Forst., 26./6. bei Guntershausen auf Ulmus. 

Galerucella Crotch. 
viburni Payk.*), Carlsaue auf Schneeball. 
nymphaeae L., Aueteiche. 

v. aquatica Fourcr. 
lineola F. n. s. 
calmariensis L. n. h. 
tenella L. n. h. 

Galeruca Geoffr. 

tanaceti L., s. h., 22.9. am Brasselsberg in Copula; 
24.19. Eichwald. 

pomonae Scop., h., 26./8. auf der Hute hinter dem 
Herkules in Copula. 

Sermyla Chap. 
halensisL.,h.8., Freienhagen ; bei Kragenhof; Eichwäldchen. 

Podagrica Foudr. 
fuscipes L., auf Malven, s. 
fuscicornis L., desgl. s. 

Derocrepis Weise. 
rufipes L., n. s. auf Wicken. 

Crepidodera Chevr. 
transversa Marsh., h., 30./8. auf Waldwiese bei Zeche Marie, 
ferruginea Scop. h. 3./7.; 18.18. in Copula. 

Ochrosis Foudr. 
ventralis Ill, R. 

Ppitrix Koudr. u 
atropae Foudr., 3./7. am Stahlberg, 22.18. 01 an einer 

ausgeholzten Stelle im Walde bei Wilhelmstal in 
enormen Mengen auf der massenhaft vorhandenen 
Belladonna, die Blätter derselben siebförmig durch- 
löchernd. Ebenda die var., sowie Larven. 

v. nigritula Ws. 

v. 4-maculata Ws. 


> 
£ 
? 
. 


*) cf, Dr. Kessler, Beobachtungen über Galeruca Viburni Payk., an- 
gestellt im Jahre 1888. 34 und 35 Ber. des Ver. f. Nat. zu Cassel, p. 54. 


Dr. med. L. Weber. 203 


Chalcoides Foudr. 
nitidula L. n. s.; Fritzlar (Westh.) 
helxines L., s. h., auf Weiden. 
Hiıppuriphila Foudr. 
Modeeri L. s. h. 22./8. bei Wilhelmstal auf Brachacker. 
ManturaSteph. 
obtusata Gylih. s. 
chrysanthemi Koch, z. s. 
rustica L. z. s. 
Chaetocnema Steph. 
semicoerulea Koch, auf Weiden, s.; Fritzlar (Westh.) 
concinna Marsh. h. 
aridula Gylih., z. h., 6./4. bei Schönfeld unter Steinen, 
15./6. am Fackelteich. 
hortensis Fourcr. z. h. 1./5.; Fritzlar (Westh.) 
Psylliodes Latr. 
cucullata Ill. R. 
chrysocephala L.n.s. 
napi Fabr. n. s. 
affınis Payk., z. h. 6./4. bei Schönfeld u. Steinen. 
dulcamarae Koch, z. s. 
hyoscyami L. R.; Fritzlar (Westh.) 
v. chalcomera lllig. 
picina Marsh, R. (fehlt mir). 
Haltica Geoffr. 
quercetorum Foudr. R. 
oleracea L. h., mit den Larven in Gärtnereien auf 
Fuchsien schädlich. 
Hermaeophaga Foudr. 
mercurialis F.,, auf Bingelkraut am Schreckenberge h. 
Batophila Foudr. 
rubi Payk, auf Rubus-Arten; Fritzlar (Westh.) 
Phyllotreta Foudr. 
armoraciae Koch, auf Meerrettig, aber n. h. 
exclamationis Thunb,, z.s. 
ochripes Curt. R. 
tetrastigma Com. R. 
v. dilatata Thoms. 


204 Coleopteren. 


flexuosa Ill. s. 
sinuata Steph. n.s. 
undulata Kutsch; 1891; bisher wohl mit nemorum ver- 
wechselt. | 
vittula Redtb. s. 
nemorum L,., h. 
atra Fabr., 20./8. bei Wilhelmstal, 
cruciferae Goeze, auf Brassica z. s. 
nodicornis Marsh. s. auf Reseda. 
nigripes F. s. h. 
Aphthona Chevr. 
cyparissiae Koch, R. 
lutescens Gylih. R. 
pseudacori Marsh. R. 
cyanella Redtb. R. 
coerulea Fourcr., auf Schwertlilie, Schönfeld, Karlsaue. 
euphorbiae Schrank. R. 
Longitarsus Latr. 
anchusae Payk., z. s. 
obliteratus Rosh. R. 
parvulus Payk. R. 
holsaticus L., n. s. 
apicalis Beck., s. 
luridus Scop. s. h. 30./8. bei Zeche Marie. 
nasturtii F. s. 
atricillus L. s. 
melanocephalus de Geer, s. h., 9.18. bei Kirchditmold. 
exoletus L. R. 
verbasci Panz, auf Verbascum, n. Ss. 
pratensis Panz., h., 22./8. auf Brachacker bei Wilhelmstal, 
31.18. auf den Wiesen beim Eichwäldchen 
tabidus F. n. s. 
ochroleucus Marsh. s. 
Dibolia Latr. 
occultans Koch, s. 
Apteropoda Chevr. 
globosa Ill. R. 


| 


Dr. med. L. Weber. 209 


orbiculata Marsh.,s.h.,19./6. Eichwäldchen, 20./6. Schönfeld. 
Mniophila Steph. 
muscorum Koch, R. 
Sphaeroderma Steph. 
cardui Gylih. s. h., 6./7. Schönfeld. 
Hispa L. 
atra L. z. s, 19./6. am Eichwäldchen auf einer Wiese 
an windstillem Abend. 
Cassida Linn. 
viridis L., bh. 5./9. am Rande des Fontänenteichs. 
murraea L., 5./9. am Rande des Fontänenteichs, h. 
sanguinosa Suflfr. s. 
bez. 7.7. am Damm; n. S. 
ferruginea Goeze, z. Ss. 
chloris Suffr. s. 
stigmatica Suffr. s. 
denticollis Suffr. s. R. 
sanguinolenta Müll, 3.7. am Damm, n. s. 
lineola Creutz, R. (?). 
nebulosa L. h. 
subferruginea Schrank. R. 
flaveola Thunb. R. 
nobilis L., 1./6. Wehlheiden, n. s. 
margaritacea Schall., auf Gebüsch, s. 
hemisphaerica Hbst. z. s. 


Coccinellidae. 


@Subcoccinella Hub. 
24-punctata L. s. h., 19./8. Freienhagen; 29./8. in allen 
Var. von saponariae bis haemorrhoidalis, Eichwäldchen ; 
30./8, Zeche Marie. 
Cynegetis Redtb. 
impunctata L., h., 30.18. bei Zeche Marie auf Wiese; 
9./8.; bei Fritzlar h. (Westh.) 
Hippodamia Muls. 
13-punctata L. s. 
7-maculata de Geer, z. s. 


206 Coleopteren. 


Adonia Muls. 
variegata Groeze. s. h. 
Anisosticta Duponchel. 
19-punctata L,, s. 
AdaliaMuls - j 
obliterata L., z. s. 
v. 4-maculata Scop. 
v. 6-pustulata Linn. s. h. 30.8. 9. 
bipunctata L. 
Coccinella L. 
7-punctata L.,s. h., 29.8. Eichwäldchen, 30./8. Zeche Marie. 
5-punctata L., s. h., 30.18. bei Zeche Marie. 
11-punctata L. s. 
hieroglyphica L. s. 
10-punctata L. h. 
conglobata L. s. 
v. impustulata Ill. 
14-pustulata L., 19/8. Freienhagen, 30./8. bei Zeche Marie. 
Micraspis Redtb. 
16-punctata L. s. 
Mysia Muls. i 
oblongoguttata L., n. s. 
Anatis Muls. 
ocellata L. z. s.; Fritzlar (Westh.) 
var. hebraea L. 1895 im Park der Aktienbrauerei 1 Ex. 
Halyzia Muls. 
12-guttata Poda R. 
10-guttata L. s. 
14-guttata L. h.; Fritzlar (Westh.) 
22-guttata L. s. 
var. tigrina L. 
15-guttata L., s. auf Pinus. 
22-punctata L. s. h., 19.18. Freienhagen, 30./8. Zeche Marie. 
14-punctata L. s. h 
Chilocorus Leach. 
renipustulatus Scrib. R. 
bipustulatus L., n. s., auf Kiefern. 


Dr. med. L. Weber. 207 


Exochomus Redtb. 
4-pustulatus L. h. 
flavipes Thunb. s. 

Platynaspis Redtb. 
luteorubra Groeze, z. s. 

Hyperaspis Redtb. 
reppensis Hbst. R. 
campestris Hbst. R. 

var. concolor Suffr. 

Coccidula Kugel. 
scutellata Hbst. z. s. 
rufa Herbst., s. h. 

Rhizobius Steph. 
Htura R. s.h,, 24./4; 16./7. 

Scymnus Kugel. 
ferrugatus Moll. R. 
minimus Rossi, h. 
suturalis Thunb. R. 
ater Thunb. R.; bei Fritzlar (Westh.) 
abietis Payk. R. 
rubromaculatus GoezeR. 
frontalis F., n. s. 
interruptus Goeze, R. 
pulchellus Herbst. R. 
bipunctatus Kugel. R. 


Nachtrag. 


Staphylinus erythropterus L. 31./5. 1903 1 Ex. bei Helsa. 
Zu Oedemeridae: 
Oncomera Steph. femorata Fabr. 

Von dieser äusserst seltenen südeuropäischen Art erhielt ich durch 
Herrn Fritz Henkel ein d, welches am 31./5. 1903 !/a6 Uhr auf einer 
Wiese bei Sooden/Allendorf anflog. Es ist dies der nördlichste Punkt in 
Deutschland, an dem diese Art festgestellt wurde. Ich vermute, dass das Tier 
durch Südwinde verschlagen wurde. 


ce oleopteren. 


Index Generum. 


Seite | Seite 
Abax. 107 | Anchastus . 161 | Batophila 
Abdera . 1753 | Anısarthron 195 | Batrisus. 
Ablattaria . 140 | Anisoplia 159 | Bembidion . 
Abraeus. 155 | Anısodactylus 109 | Berosus 
Acalles . 182 | Anisostieta 205 | Betarmon . 
Acalyptus . 185 | Anisotoma . 142 | Bidessus 
Acanthocinus . 196 | Anitys 170 | Bisnius . 
Acidota . 134 | Anomala 159 | Blaps 
Acilius 11% | Anoplus . 181 | Blechrus 
Acmaeops . 193 | Anthaxia } 160 | Bledius . 
Acritus . 155 Antherophagus 145 | Blethisa . 
Acrognathus . 13t Anthicus 000 | Blitophaga . 
Acrulia . 135  Anthobium . 135 | Bolitobius . 
Actobius 128 | Anthocomus . 167  Bolitochara 
Acupalpus . 109 | Anthonomus . 185 | Bolitophagus . 
Adalıa 206 | Anthophagus . 134 | Brachida 
Adelocera . 161 | Anthrenus . 153  Brachonyx. . 
Aderces . 143 | Anthribus . . 190 | Brachyderes . 
Adonia . 205 | Aphanisticus . 161 | Brachinus . 
Adoxus . 199 | Aphodius 156 | Brachypterus . 
Adrastus 164 | Aphthona 204 | Brachysomus . 
Agabus . 5 113 | Apion . . 183 | Bradycellus 
Agaricophagus 141 | Apteropoda 204 | Broscus . 
Agathidium 142 | Archontas . 161  Bruchus. 
Agelastica . 201 | Aromia . 195 | Bryaxis . 
Aglenus . 151  Arpedium . 134 | Brychius 
Agrilus . 160  Asbolus . 140  Bryocharis. 
Agriotes. 163 | Asclera . 175 | Byrrhus. 
Agyrtes . 140 | Asemum ! 195  Bythinus 
Alaobia . 120 | Aspidiphorus . 170 | Caenoptera 
Aleochara . 119 | Atemeles : 119 | Caenoscelis 
Aleuonota . 120 | Atheta 121 | Calandra 
Alexia . 145 | Athous 162 | Calathus 
Allecula . 172 | Atomaria 140 | Callicerus . 
Allosterna . 194 | Attagenus . 153 | Callidium 
Aloconota . 122 | Attelabus 190 | Callistus 
Alophus. 179 | Autalia . 123 | Calodera 
Ra na 171 | Axinopalpus 195 | Calosoma 
Amalus . 183 Axinotarsus 167 Calyptomerus. 
Amara 107 | Badister. 109 | Cantharis . 
Amischa 120 | Bagous . 182 | Carabus.. 
Amphicyllis 142 | Balaninus . 185 | Cardiophorus . 
Amphotis 149 | Balanobius. 185 | Carpophilus 
Anacaena . 115 | Baptolinus . 129 | Cartodere . 
Anaglyptus. 196 | Baris i 185 | Cassida . 
Anaspis . 174 Barynotus . 179 | Catops 
Anatis 206 | Barypithes 177 \Cephennium . 


Dr. med. L. Weber. 


Seite 
Cerambyx . 195 
Cercus 148 
Cercyon. 115 
Cerylon . 151 
Cetonia . lo) 
Ceutorrhynchideus 183 
Ceutorrhynchus . 183 
Chaetartria 115 
Chaetocnema . 203 
Chalcoides . 202 
Charopus 167 
Chilocorus . 206 
Chilopora . 118 
Chilotoma . 198 
Chlaenius 110 
Chlorophanus. 479 
Choleva 138 
Choragus 191 
Chrysanthia 176 
Chrysobothrys 160 
Chrysomela 199 
Cicindela 100 
Cicones . 151 
Cimberis 190 
Cionus 187 
Cis 170 
Cistela 154 
Clambus 142 
Claviger . 138 
Cleonus . 179 
Clerus 168 
Clivina . 103 
Clythra . 198 
Clytus 196 
Cnemidotus 111 
Coceidula . 207 
Coceinella . 206 
Coelambus . 112 
Coeliodes 182 
Coelostoma 116 
Coenocara . 170 
Colapbus 199 
Colenis . 141 
eslon. . . 139 
Colpodota . 120 
Colydium 151 
Colymbetes 113 
Combocerus 144 
Compsochilus . 134 
Conurus. 125 
Coprophilus 134 
Coptocephala . 198 
Corticarıa . 147 
Corticeus 172 


Corylophus 
Corynetes . 
Corryssomerus 
Cossonus 
Creophilus . 
Crepidodera 
Criocephalus . 
Crioceris 
Cryphalus . 
Cryptarcha. 
Cryptobium 


Cryptocephalus . 


Cryptophagus. 
Cryptopleurum 
Crypturgus. 
Cteniopus . 
Ctesias . 
Gybister. 
Cychramus 
CGychrus. 
Cymatopterus. 
Cymindis 
Cynegetis 
Cyphon . 
Cyphus . 
Cyrtanaspis 
Cyrtoscydmus 
Cyrtotriplax 
Cyrtusa . 
Danacaea 
Dapsa 
Dascillus 
Dasvtes . 
Deleaster 
Demetrias . 
Dendroctonus. 
Dendrophilus . 
Denticollis . 
Dermestes . 
Dermestoides . 
Derocrepis . 
Deronectes. 
Diachromus 
Dianous . 
Diaperis 
Diastictus . 
Dibolia . 
Dietyopterus . 
Dinaraea 
Dinarda . 
Ditoma . 
Dolopius 
Domene . 
Donacıia . 


Seite 
142 
168 
185 
182 
127 
202 
195 
198 
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121 
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151 
164 
130 
197 


Dorcatoma . 
Dorcus 
Dorytomus . 
Drilus 
Dromius 
Drusilla . 
Dryocoetes. 
Dryophilus . 
Dryops . 
Dyschirius . 
Dytiscus 
Ebaeus . 
Echocerus . 
Elaphrus 
Elater 
Elateroides 
Eledona . 
Elleschus 
Elmistaese 
Emphylus . 
Encephalus 


Endomychus 


Engis. 
Enicmus 


Ennearthron 


Epaphius 
Ephistemus 
Epitrix . 
Epuraea. 
Erirrhinus . 
Ernobius 
Eryx . 
Esolus 
Euaesthetus 
Eucnemis 
Euconnus 
Euglenes 
Eulissus 
Euplectus 
Euryporus . 
Euryusa 
Eusomus 
Eustrophus 
Euthia 
Exochomus 
Falagria 
Galeruca 
Galerucella. 
Gastrallus . 
Gastroidea . 


Geodromicus . 


Georyssus . 
Geostiba 
Geotrupes . 


14 


210 Coleopteren. 
Seite 
Glischrochilus 150 | Hydrothassa . 
Globicornis 153 | Hydrous. 
Gnathoncus 155 | Hygrotus 
Gnorimus 160 | Hylastes. 
Gnvpeta. 122 | Hylesinus . 
Gonodera 172 | Hyliota . 
Gracilia. 194 | Hylobius 
Grammoptera.. 194 | Hylotrupes . 
Graphoderes . 114 | Hylurgus 
Gronops. 179 | Hypebaeus . 
Grypidius 181  Hypera . 
Gymnetron . 187 | Hyperaspis. 
Gynandrophthalma 198 | Hyphydrus. 
Gyrinus . 114 | Hypnoideus 
Gyrophaena 123 | Hypocyptus 
Habrocerus 124 | Hypulus. 
Haemonia . 197 | Ilybius 
Haliplus. 111 | Ilyobates 
Haltica . 203. ps man 
Halyzia . 203 |Ischnodes . 
Haplocnemia . 196 | Ischnoglossa . 
Haplocnemus . 167 | Ischnopoda 
Haploderus 133 | Kissophagus . 
Harpalus 108 | Labidostomis . 
Hedobia . 169 | Laccobius . 
Helochares 115 | Laccophilus 
Helodes . 164 | Laemophloeus 
Helophorus 116 Laemosthenes 
Helops 172 |Lagarus . 
Heptaulacus 158 | Lagria 
Hermaeophaga 203 , Lamia Ä 
Hesperus 127 | Lamprorhiza . 
Hetaerius 155 | Lamprosoma . 
Heterhelus . 148 | Lampyris 
Heterocerus 113 | Lareynia 
Heterothops 126 | Laricobius . 
Hippodamia 205 | Larinus . : 
Hippuriphila 202 | Lasiotrechus . 
Hispa. 205 | Lathridius . 
Hister 154 | Lathrimaeum . 
Homalisus . 165 | Lathrobium 
Homaloplia 159 | Lebia. : 
Homalota 123 | Leistotrophus. 
Homoeusa . 119 | Leistus . 
Hoplia 159 | Lema. 
Hydaticus . 114 | Leptacinus. 
Hydnobius . 141 | Leptinus 
Hydraena . 117 Leptura . 
Hydrobius . 115 | Leptusa . 
Hydrochus. . 116 | Lepyrus . 
Hydrocyphon . 164 | Lesteva . er 
Hydronomus . 182 | Leucoparyphus . 
Hydrophilus 115 | Licinus . 
Hydroporus 112 | Lignyodes . 


Limnebius . 
Limnichus . 
Limnius . 
Limnobaris 
Limobius 
Limonius 
Liodes 
Liogluta . 
Lionychus . 
Liophloeus . 
Liopus 
Liosoma. 
Liparus . 
Lissodema . 
Litargus. 
Lixus. 
Lochmaea . 
Longitassus 
Lorocera 
Ludius 
Luperus. 
Lycoperdina - 
Lyetus > 
Lygistopterus. 
Lymexylon. 
Lytia. 
Magdalis 
Malachius . 
Malthinus . 
Malthodes . 
Mantura. 
Medon 
Megacronus 
Megapenthes . 
Megarthrus 
Megasternum . 
Megatoma . 
Melandrya . 


. 


Melanophthalma 


Melanotus . 
Melasis . 
Melasoma . 
Meligethes . 
Meloe. . . 
Melolontha . 
Metabletus . 
Metacantharis 
Miarus 
Micraspis 
Microcara . 
Microglossa 
Micropeplus 
Mniophila . 
Molops . 


Monotoma . 
Mordella 
Mordellistena . 
Mvcetaea 
Mycetochara . 
Mycetoporus . 
Mylabris 
Myllaena 
Myrmecoxenus 
Myrmedonia . 
Myrmetes . 
Mvsia 3 
Nanophyes. 
Nargus . 
Nebria 
Necrobia 
Necrophilus 
Necrophorus . 
Necydalis . 
Nemadus 
Nemonyx 
Nemosoma . 
Neuraphes . 
Niptus . 
Nitidula . 
Nosodendron . 
Notaris . 
Noterus . 
Notiophilus 
Notothecta 
Notoxus. 
Nudobius 
Oberea . 
Obrium . 
Ocalea 
Ochina . 
Ochrosis . 
Ochthebius. . 
Ochthephilus . 
Octotemnus 
Bas... 
Odacantha . 
Odontaeus . 
Oedemera . 
Olibrus . 
Oligella . 
Qligota . . 
Olisthopus . 
Olophrum . 
Omalium 
Omias 
Omophron . 
Omosiphora 
Omosita . 


Seite | 


152 
173 


Dr. med. L. Weber. 


ÖOncomera . . 
Onthophagus . 
Onthophilus 
Oodes 
Opatrum 
Opilo . 
Ophonus 
Orchesia & 
Örechtochilus. 
Orobitis . 
Orsodacna . 
Orthochaetes . 
Orthocerus. 
Orthoperus. 
Oryctes . 
Osmoderma 
Othius ß 
Ötiorhynchus . 
Oxylaemus. 
Oxymirus . 
Oxyomus 
Oxypoda 
Oxyporus 
Oxvtelus 
Pachnephorus 
Pachybrachys 
Paederus 
Palorus . 
Panagaeus . 
Paracymus. 
Paramecosoma 
Parnus . 
Paromalus . 
Patrobus 
Pediacus 5 
Pedilophorus . 
Pelobius . 
Peltis. i 
Pentaphyllus . 
Perileptus ' 
Phaedon 
Phalacrus . 
Philonthus . 
Philorinum 
Philhydrus.. 
Phloeobium 
Phloeocharis . 


| Phloeopbilus . 


Phloeopora. 
Phloeostichus. 
Phosphaenus . 
Phyllobius . 
Phyllobrotica . 
Phyllodecta 


Seite 
207 
156 
155 
110 
171 
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140 
171 
104 
201 
143 
128 
134 
115 


Phyllopertha . 
Phyllotreta. 
Phymatodes 
Phytobius . 
Phytodecta. 
Phytoecia . 
Pidonia . 
Pissodes 
Pityogenes . 
Pityophagus 
Pityophthorus 
Placusa . 
Plasiodera . 
Plagionotus 
Plateumaris 
Platycerus . 
Platyeis . 
Platynaspis 
Platynus 
Platypus 
Platyrrhinus 
Platysthetus 
Platystomus 
Platysoma . 
Plegaderus 
Plinthus.. 
Pocadius 
Podabrus 
Podagrica . 
Poecilus. 
Pogonochaerus 
Polydrusus. 
Polygraphus 
Poophagus . 
Porcinolus . 
Potamophilus . 
Potosia . 
Prasocuris . 
Pria... Me 
Prionocyphon. 
Prionus . 
Prostomis . 
Protinus. 
Psammodes 
Pselaphus . 
Pseudopelta 
Peudostyphlus 
Psilothrix . 
Psylliodes . 
Ptenidium . 
Pterostichus . 
Ptilinus . 
Ptilium . 
Ptiliolum 


14* 


212 


Ptomaphagus . 
Pycnomerus 
Pyrochroa . 
Pyropterus 
Quedius . 
Rantus . 
Rhagium 
Rhagonycha . 
Rhamnusium . 
Rhamphus . 
Rhinocyllus 
Rhinomacer 
Rhinoncus . 
Rhinosimus 
Rhipiphorus 
Rhizobius . 
Rhizophagus . 
Rhizotrogus 
Rhopalodontus 
Rhopalopus 
Rhynchaenus . 
Rhynchites 
Rhyncolus . 
Rhyssemus 
Riolus 
Rybaxis.. 
Salpingus . 
Saperda. 
Saprinus 
Scaphidema 
Scaphidium 
Scaphosoma 
Sciaphilus . 
Sciodrepa . 
Scirtes 
Sclerophaedon 
Scleropterus . 
Scolytus. 
Scopaeus 
Scraptia. i 
Scydmaenus . 
Scymnus 
Scythropus 
Seminolus . 
Serica 
Sericoderus 
Sericus . 
Sermyla. 
Siagonium . 
Sibinia . 
Silpha 

Silusa 
Silvanus 


Coleopteren. 
Seite 

Simplocaria 154 | Thamiaraea 
Sinodendron . 156 | Thectura 
‚Sisyphus 156 | Thiasophila 
Sitona 178 | Thinobius . 
SmicronyX . 181 | Thinonoma. 
Soronia . 149 | Throscus 
Spermophagus 191 | Tillus. 
Sphaeridium . 116 | Timarcha 
Sphaeroderma 204 | Tomoxia 173 5 
Sphindus 170  Toxotus . 193 & 
Sphodrus 106 | Trachodes . 180° 
Spondylis 193 Trachyphloeus 
Staphylinus 127  Trachys. : 
Steatoderus 163 | Trechoblemus 
Stenelmis 117 | Trechus . 
Stenolophus 109 | Tribolium . 
Stenostola . 196 | Trichius. 
Stenus 131 | Trichodes . 
Stenusa . 123 | Trichonyx . 
Stilbus 144 Trichophya . 
Stilicus . 130 | Trichopteryx . 
Stomis : 107 | Trimium 
Strophosomus 178  Trinodes 
Subcoccinella 205 | Triphyllus . 
Sunius 130 | Triplax . 
Symbiotes . 144 | Tritoma . 
Synaptus 164 | Trixagus 
Syncalypta. 154 | Troglops 
Synchita 151 | Trogoderma 
Synuchus 106 | Trogophloeus . 
Systenocerus . 156 | Tropideres . 
Tachinus 124 | Tropiphorus 
Tachyporus 125: Trex® 
Tachyspus . 103 , Tychius . 
Tachys . 104 | Tychus . 
Tachyta. 104  Typhaea. 
Tachyusa . 122 | Tyrus. 
Tanymecus 179 | Valgus 
Tanysphyrus . 181 | Vellejus . 
Taphrorychus. 192 Xantholinus 
Tapinotus . 184 | Xestobium . 
Tasgius . ; 127 Xyleborus . 
Telmatophilus 145 | Xyletinus 
Tenebrio 172 | Xylocleptes 
Tenebroides 151 | Xylodrepa . 
Teredus . 151 Xylodromus 

| Teretrius 155 | Xyloterus 
Tetratoma . 173 | Xylotrechus 
Tetropium . 195 | Zabrus . 
Tetrops . . 196 | Zeugophora 
Thalassopbilus 105 | Zilora 
Thalycra 150 | Zyras. 


Lepidopteren-Fauna von Niederhessen 


nach dem Katalog 
Staudinger-Rebel 
bearbeitet von 


Dr. Ebert. 


Vorwort. 


Die vor zwei Jahren neu erschienene 3. Auflage des 
Katalogs der Lepidopteren des paläarktischen 
Faunengebiets von Staudinger-Rebel, welche für 
alle Lokalfaunen massgebend ist hinsichtlich der Namen 
und der Anordnung, hat eine Fülle von Veränderungen 
gebracht, so dass alle Sammlungen völlig umgestellt 
werden müssen. Die vielen morphologischen und phylo- 
genetischen Forschungen der letzten Jahrzehnte haben eine 
Umwälzung des Systems zur Folge gehabt, insbesondere 
das Verschwinden der grossen Abteilungen, die Aus- 
dehnung der kleineren Gruppen und das Wachsen der 
Genera. Sodann sind sehr viele Gattungs- und Artnamen 
verändert und in ihrer Reihenfolge sehr wesentlich um- 
gestellt. Diese Systemänderungen des neuen Staudinger- 
Katalogs brachten auch für unser Gebiet die Notwendig- 
keit, ein neues Verzeichnis der Lepidopteren zusammen- 
zustellen. 

Die vorliegende „Fauna von Niederhessen“ um- 
fasst hauptsächlich das Gebiet der näheren Umgebung 


214 Lepidopteren-Fauna von Niederhessen. 


—— 


von Cassel, erstreckt sich über die Täler der Edder, Fulda 
und Werra sowie ihrer Nebenflüsse. Die hierbei in Be- 
tracht kommenden Grebirge unseres hessischen Berg- und 
Hügellandes sind der Habichtswald, Kaufungerwald, Stifts- 
wald, Söhre, Langenberg,Odenberg, Reinhardswald, Meissner 
und die bei Sooden-Allendorf liegenden Werraberge. Es 
ist somit das Gebiet ein etwas weiteres als es Borgmann 
in seiner im Jahre 1878 erschienenen Fauna begrenzt, 
während Knatz in seiner Fauna vom Jahre 1890 die obige 
Begrenzung bereits zu Grunde legt. 


Das erste Verzeichnis der hiesigen Lepidopteren- 
Fauna von Schwab*) ist, wie Speyer in der Festschrift 
zur 51. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte 
ausführt, nicht frei von Irrtümern. Sehr gut ist das 1878 
erschienene Werk von Borgmann,”*) welches nicht 
allein sehr sichere Beobachtungen enthält, sondern auch 
eine solche Fülle von biologischem Material, dass es noch 
heute für jeden Sammler in der hiesigen Gegend ein un- 
entbehrlicher Führer ist. Die Ergebnisse der Forschung 
der weiteren 12 Jahre hat L. Knatz ***) in zwei Abhand- 
lungen niedergelegt und damit die Feststellung der hiesigen 
Lokalfauna zum weiteren Abschluss gebracht. 


Die Zahl der Arten betrug im Jahre 1878 bei Borg- 
mann 651 Makrolepidopteren und 302 Micros, 1890 be- 
richtet Knatz über 734 Arten Grossschmetterlinge und 
483 Kleinfalter. Die schon damals ausgesprochene An- 
sicht, dass die wirkliche Lokalfauna vermutlich 750 Arten 
betragen würde, ist jetzt erreicht indem es mir durch Hin- 


*) Dr. Schwab, Geographische Naturkunde von Kurhessen, Cassel 
1851, Theod. Fischer, 
**) Borgmann, Anleitung zum Schmetterlingsfang und zur Schmetter- 
lingszucht nebst Verzeichnis der Lepidopteren Cassels 1878, E. Hühn, 
*%**) Jahresbericht des Vereins für Naturkunde XXIX u. XXX Cassel 
1883, sowie XXXVI u. XXXVII Cassel 1891. 


Dr. Ebert. 215 


zuziehung von 22 während der letzten Jahre beobachteten 
Arten gelang die Zahl auf 756 zu bringen. Bei dieser 
Zusammenstellung wurde ich von verschiedenen hiesigen 
Sammlern — insbesondere den Herrn Böttner und Pötzschke 
— unterstützt, welchen ich an dieser Stelle meinen besten 
Dank ausspreche. 

Von den neuen Arten ist zunächst die auf vielen 
Waldwiesen jetzt vorkommende Argynnis Dia zu erwähnen, 
sodann die Eulen Helotropha Leucostigma u. Hydroecia 
Petasitis am Köder gefangen, Heliothis Armigera und 
Peltigera bei Sooden, Cerura Bicuspis, Arctinia Caesarea 
(Luctifera), Arctia Aulica, Lemonia Dumi, Calamia Lutosa 
vereinzelt gefunden. Interessant ist das Vorkommen der 
schönen Callimorpha Quadripunctaria an der Werra bei 
Albungen und von ÖOdezia Tibiale im Schlierbachswald 
bei Eschwege. Die prächtige Cidaria Blomeri wurde so- 
wohl im Habichtswald als Stiftswald beobachtet. Die 
Sesien Culiciformis, Tipuliformis, Empiformis und Muscae- 
formis wurden wiederholt gefunden. 


Ausserdem wurden noch etwa 20 Aberrationen und 
Varietäten beobachtet und ebenfalls in das Verzeichnis 
aufgenommen. 


Die Erforschung der Microlepidopteren ist haupt- 
sächlich das Verdienst des Herrn Mühlhausen, dessen 
Sammlung, welche sich jetzt in meinem Besitze befindet, 
für die vorliegende Zusammenstellung als Grundlage dient. 
Die Bestimmungen der darin vorkommenden 581 Arten 
sind von namhaften Autoritäten, besonders Herrn Med. 
Rat Dr. Hofmann-Regensburg, sowie Herrn Dr. Rebel- 
Wien nachgeprüft und ‘demnach sicher. Beim Vergleich 
mit benachbarten Lokalfaunen lässt sich wohl annehmen, 
dass die Anzahl der hiesigen Microarten gewiss 900 be- 
trägt und sich somit für die Entomologen unseres Be- 
zirks noch ein reiches Forschungsgebiet darbietet. Von 


916 Lepidopteren-Fauna von Niederhessen. | z 


er 


> 
=. 


Fundortbemerkungen habe ich in dem neuen Verzeichnis 
abgesehen, da ich mit Ausnahme der neuen Arten 
meistens nur hätte Wiederholungen aus den Faunen von 
Borgmann und Knatz vornehmen müssen und sich hier- 


durch der Umfang der ganzen Arbeit sehr vermehrt hätte, 


Cassel, Mai 1903. 


er Eee P » 


Dr. Ebert. 


Systema. 


lg 


A. Macrolepidoptera. 


. Papilionidae Nr. 1—2. 

. Pieridae Nr. 3—12. 

. Nymphalidae Nr. 13—54. 
A. Nymphalinae Nr. 13—36. 


B. Satyrinae Nr. 37—54. 


. Erycinidae Nr. 55. 

. Lycaenidae Nr. 56—82. 

. Hesperiidae Nr. 83—9. 

. Sphingidae Nr. 96—112. 

. Notodontidae Nr. 113—142. 
. Lymandriidae Nr. 143—152. 
. Lasiocampidae Nr. 153— 165. 
. Endromididae Nr. 166. 

. Lemoniidae Nr. 167. 

. Saturniidae Nr. 168—169. 
. Drepanidae Nr. 170—175. 

. Noctuidae Nr. 173—428. 
A.AcronyctinaeNr.176—191. 


B. Trifinae Nr. 192—396. 
C. Gonopterinae Nr. 397. 


D. Quadrifinae Nr. 398417. 
E. Hypeninae Nr. 418—428. 


xXVl. 


XVH. 
XVIN. 


XIX. 
xX. 
XXL 
XXI. 


XX1Ul. 


xXXIV. 


XXV. 
xXXVl. 
XXVI. 
XXVUl. 


Cymatophoridae Nr. 4293— 
4317. 

Brephidae Nr. 438—439. 
Geometridae Nr. 440—689. 
A.Geometrinae Nr.440-450. 
B. Acidaliinae Nr.451— 480. 
C. LarentiinaeNr.481—609. 
D. Orthostixinae Nr. 610. 
E. Boarmiinae Nr.611—689. 
Nolidae Nr. 690—692. 
Cymbidae Nr. 693—696. 
Syntomidae Nr. 697. 
Arctiidae Nr. 698—722. 
A. Arctiinae Nr. 698—711. 
B. Lithosiinae Nr.712— 722. 
Zygaeninae Nr. 725— 730. 
A.ZygaenidaeNr.723— 730. 
Cochlididae Nr. 731. 
Psychidae Nr. 732—737. 
Sesiidae Nr. 738— 750. 
Cossidae Nr. 751—752. 
Hepialidae Nr. 753— 756. 


218 


I. 


v1. 


v1. 


B. Microlepidoptera. 


Pyralidae Nr. 1—98. 


. Galleriinae Nr. 1—3. 

. Crambinae Nr. 4—21. 

. Schoenobiinae Nr. 22. 

. Anerastiinae Nr. 23. 

. Phycitinae Nr. 24—45. 

. Endotrichinae Nr. 46. 

. Pyralinae Nr. 47—50. 
Hydrocampinae Nr. 51—59. 

. Scopariinae Nr. 60—67. 

. Pyraustinae Nr. 68—98. 


N.„_. mtoao3yJ mon» 


. Pterophoridae Nr. 99—120. 
. Orneodidae Nr. 121—122. 
. Tortricidae Nr. 123—320. 


A. Tortricinae Nr. 123—176. 
B. Conchylinae Nr. 177—194. 
C. Olethreutinae Nr. 195—320. 


. Glyphipterygidae Nr. 321. 


A. Choreutinae Nr. 321—322. 
B.GlyphipteryginaeNr.323-325. 
Hyponomeutidae Nr. 326—348. 
A.Hvponomeutinae Nr.326-337. 
B. Argyresthiinae Nr.337—348. 
Plutellidae Nr. 349. 

A. Plutellinae Nr. 349—359. 


Lepidopteren-Fauna von Niederhessen. 


VIn. 


IX. 


Ur 


Xu. 
XI. 
XIV. 


Gelechiidae Nr. 360—453. 

A. Gelechiinae 360—410. 

B. Blastobasinae Nr. 412. 

C. Oecophorinae Nr. 413 — 453. 
Elachistidae Nr. 454—458. 
A. Sceythridinae Nr. 454—496. 
B. Momphinae Nr. 459—466. 
C. Heliozelinae Nr. 467—469. 
D. ColeophorinaeNr.470— 488. 
E. Elachistinae Nr. 489 —496. 


. Graciliariidae Nr. 497—527. 
‚A. Graciliariinae Nr. 497—507. 


B.LithocolletinaeNr.508—527. 
Lyonetiidae Nr. 528—531. 
A. Lyonetiinae Nr. 528. 

B. Phyllocnistinae Nr.529-531. 
Nepticulidae Nr. 532. 
Talaeporiidae Nr. 532—536. 
Tineidae Nr. 537—573. 


. A. Acrolepiinae Nr. 537—538. 


NV 
XVl. 


B. Lypusinae Nr. 539. 

C. Teichobiinae Nr. 540. 

D. Tineinae Nr. 541—566. 
E. Adelinae Nr. 567—573. 
Eriocraniidae Nr. 574—577. 
Micropterygidae Nr.578—581. 


Ye ie 


Dr. Ebert. 


A. Macrolepidoptera. 


I. Papilionidae. 
er apılio (L.) Lätr. 
1. Podalirius L. 
2. Machaon L. 


II. Pieridae. 
2. Aporia Hb. 
3. Crataegi L. 
3. Pieris Schrk. 
. Brassicae L. 
5. Rapae L. 
6. Napi L. 
a) var. Napaeae Esip. 
b) ab. Intermedia Krul. 
7. Daplidice L. 
4. Euchlo& Hb. (An- 
thocharis B.) 
8. Cardamines L. 
5. Leptidia Billb. (Leuco- 
phasia Stph.). 
9. Sinapis L. 
6. Colias Leach. 
10. Hyale L. 
11. Edusa F. 
1. Gonepteryx Leach. 


(Rhodocera B.) 
12. Rhamni L. 


IL Nymphalidae. 

A. Nymphalinae. 

8. Apatura FE. 

13. Iris L. | 
a) ab. Jole Schiff. 


> 


14. 


15. 


16. 


Ilia Schiff. 

a) ab. Clytie Schiff. 
9 Eimenıtis 
Populi L. 

a) ab. Tremulae' Esp. 
Sibylla L. 


10. Pyrameis Hobst- 


LT. 
18. 


23. 


24. 


Atalanta L. 
Cardui L. 


LT. Vanessa E 


sullorL.. 

. Urticae L. 

. Polychloros L. 
. Antiopa L. 


12. Polygonia Hb. 
C. album L. 

13. Araschnia Hb. 
Levana L. 


14. Melitaea FE. 


.„ Aurinia Rott. 
 Cinxia 1. 
.„ Athalia Rott. 


a) ab. Corythalia Hb. 


. Dictynna Esp. 


5 Aeeyonıs.k. 


. Selene Schiff. 
. Euphrosyne L. 
1a. Te. 

. Lathonia L. 

. Aglaja L. 

. Niobe L. 


a) ab. Eris Meig. 


21% 


220 HB 


35. Adippe L. 
36. Paphia 1. 
a) ab. Valesina Esp. 


B. Satyrinae. 
16. Melanargia Meig. 
37. Galathea L. 
a) ab. Leucomelas Esp. 
17. Erebia Dalm. 
38. Medusa F. 


a) var. Hippomedusa O, 


39. Aethiops Esp. 
40. Ligea L. 


18. Satyrus (Latr.)Westw. 


41.. Circe FE. 
42, Briseis L. 
43. Semele L. 


II Parasee)lip. 


44. v. Egerides. 
45. Megera L. 
46. Maera L. 
47. Achine Sc. 


20. Aphantopus Wallgr. 


48. Hyperantus L. 
a) ab. Arete Müll. 
21. Epinephele Hb. 


49. Jurtina L. (Janira L.) 
50. Tithonus L. 


22. Coenonympha Hb. 


51. Hero L. 

52. Arcania L. 
53. Pamphilus L. 
54. Tiphon Rott. 


Lepidopteren-Fauna von Niederhessen. 


| 72. 


IV. Erycinidae. 


23. Nemeobius Stph. 
55. Lucina L. 


V. Lycaenidae. 
24. TheclaE. 
56. Spini Schiff. 
57. W.-album Knoch. 
58. Ilicis Esp. 
59. Pruni L. 


25. Callophrys Billb. 
60. Rubi L. 
26. Zephyrus Dalm. 


61. Quercus L. 
62. Betulae L. 


27. Chrysophanus Hb. 
(Polyommatus aut.) 


63. Virgaureae L. 
64. Hippotho& L. 

a) ab. confluens Grerh. 
65. Phlaeas L. | 
66. Dorilis Hufn. 


28. LycaenaF. 


67. Argiades Pall. 

a) gen. vern. Polysper- 
chon Brest.) 

68. ArgusL. (Aegon Schiff.) 
(Argyrotoxus Bgstr.) 

69. Argyrognomon Bregstr. 
(Argus Esp.) | 
a) var. Aegidion Meisn. 

70. Astrarche Brgstr. ; 

71. Icarus Rott. 

a) ab. Icarinus Scriba. 

Hylas Esp. 


rn 


Dr. Ebert. 


Ben 


73. Bellargus Rott. 

a) ab. Ceronus Esp. 
74. Coridon Poda. 

a) var. Corydonius H. S. 
75. Damon Schiff. 
76. Minimus Fuessl. 
77. Semiargus Rott. 
78. Cyllarus Rott. 
79. Euphemus Hb. 
80. Arion L. 
81. Arcas Rott. 


29. Cyaniris Dalm. 
82. Argiolus L. 


VI. Hesperiidae. 
30. Pamphila Wats. 
(Carterocephalus Ld.) 
83. Palaemon Pall. 
3l. Adopaea Wats. 
(Hesperia Stgr.) 
84. Lineola O. 
85. Thaumas Hufn. 
86. Acteon Rott. 
32. Augiades Wats. 
(Hesperia Stgr.) 
87. Comma L. E 
a) ab. Catena Stgr. 
88. Sylvanus Esp. 
33. Carcharodus Wats. 
89. Alceae Esp. 
34. Hesperia (F.) Wats. 
(Pyrgus Hb.) Syrichthus B.) 
90. Carthami Hb. 
91. Sao Hp. - 
92. Serratulae Rbr. 


93. Alveus Hb. 

94, Malvae L. 
a) & ab. Taras Bergstr. 
35, Einan.a,0:s BD. 

95. Tages L. 


VII. Sphingidae. 
86. Acherontia ©. 
96. Atropos L. 


37. Smerinthus Latr. 

97. Populi L. 

98. Ocellata L. 
88. Dilina Dalm. 

99. Tiliae L. 
a) ab. Brunnescens Stgr. 
39./SphinxO, 

100. Ligustri L. 


40. Protoparce Burm. 
101. Convolvuli L. 


41. Hyloicus Hb. 
102. Pinastri L. 


42, Deilephila ©. 
103. Galii Rott. 
104. Euphorbiae L. 
a) ab. Rubescens Gar- 
bowski. 
105. Livornica Esp. 
43. Chaerocampa Dup. 
106. Celerio L. 
107. Elpenor L. 
44. Metopsilus Dunc. 


108. Porcellus L. 


222 


45. Pterogon B. 
109. Proserpina Pall. 


46. Macroglossa Sc. 


110. Stellatarum L. 
47. Hemaris Dalm. 
111. Fuciformis L. 
Bombyliformis O. 
112. Scabiosae Z. 
Fuciformis O. 


VIII. Notodontidae. 
48. Cerura Schrnk. 
(Harpyia O.) 
113. Bicuspis Bkh. 
114. Furcula A. 
115. Bifida Hb. 


49, Dicranura B. 


116. Erminea Esp. 
117. Vinula L. 


50. Stauropus Germ. 


118. Fagi L. 
51. Hoplitis Hb. 
(Hybocampa Ld.) 
119. Milhauseri F. 
52. Gluphisia B. 
120. Crenata Esp. 
53. Drymonia Hb. 


121. Querna (S. V) FE. 
122. Trimacula Esp. 


a) ab. Dodonaea Hb. 


123. Chaonia Hb. 


54. Pheosia Hb. 
124. Tremula Cl. 
125. Dictaeoides Esp. 


Lepidopteren-Fauna von Niederhessen, 


55. Notodonta O. by 


126. 
127. 
128. 


129. 


131. 


57. 


132. 


130. 
56. 


Ziczac L. 

Dromedarius L. 
Phoebe Siebert (Tri- 
tophus F. 

Tritophus Esp. (Torva 
Hb.) 

Irepida Esp. 
Leucodonta Stgr. 
Bicoloria Schiff. 


OÖchrostigmaHb. 
(Drynobia Dup.) 
Melagona Bkh. 


58. Odontosia Hb. 


133. 


Carmelita Esp. 


59. Lophopteryx Stph. 


134. 
135. 


60. 
136. 


Camelina L. 
Cuculla Esp. 


Pterostoma Germ. 
Palpina L. 


61. Ptilophora Steph. 


157. 
138. 


139. 
140. 
141. 
142. 


143: 


Plumigera Esp. 


62. Phalera Hb. 


Bucephala L. 


63. Pygaera 0. 
Anastomosis L. 
Curtula L. 
Anachoreta F. 
Pigra Hufn. 


IX. Lymantriidae. 
(Liparidae.) 
64. Orgyia OÖ. 

Gonostigma F. 


Dr. Ebert. 


144. Antiqua L. 
65. Dasychira Stph. 
145. Fascelina L. 
146. Pudibunda L. 
a) ab. Concolor Stgr. 
66. Euproctis Hb. 
147. Chrysorrhoea L. 
67. Porthesia Steph. 
148. Similis Fuessl. 
68. Arctornis Germ. 
(Laria Schrk.) 
149. L nigrum Mueller. 
69. Stilpnotia Westw. u. 
Humphr. (Leucoma Stph.) 
150. Salicis L. 
70. Lymantria Hb. 
(Psilura Stph.) 
151. Dispar L. 
152. Monacha L. 
a) ab. Nigra Frr. 
b) ab. Eremita O. 


X. Lasiocampidae. 
71. Malacosoma Auriv. 
153. Neustria L. 


72. Poecilocampa Stph. 


154. Populi L. 


13. Eriogaster Germ. 
455. Catax L. 
156. Lanestris L. 


74. Lasiocampa Schrk. 


157. Quereus L. 
a) var. Spartii Hb. 
158. Trifolii Esp. 


223 


75. Macrothylacia Rbr. 
159. Rubi L. 


76. Cosmotriche Hb. 
160. Potatoria L. 


77. Epicnaptera Rbr. 
161. Tremulifolia Hb. 


78. Gastropacha ©. 
162. Quercifolia L. 
a) ab. Alnifolia O. 
163. Populifolia Esp. 
79. Odonestis Germ. 
164. Pruni L. 


80. Dendrolinus Germ. 
165. Pini L. 


XI. Entromididae. 
81. Endromis OO. 
166. Versicolora L. 


XII. Lemoniidae. 
82. Lemonia Hb. (Crate- 
ronyx Dup.) 
167. Dumi L. 


XII. Saturniidae. 


85. Satuenıa Schrk: 
168. Pavonia L. 


84. Aglia O. 


169. Tau L. 
a) ab. Ferenigra Th.- 
Mieg. 
Lugens Stndf. 


224 Lepidopteren-Fauna von Niederhessen. 


XIV. Drepanidae. : 92. Arsiloncherig 
85. Drepana Schrk. 191. Albovenosa Goeze. 
170. Falcataria L. B. Trifinae. 
171. Curvatula Bkh. 93. Agrotis®; 
172. Lacertinaria L. 192. Strigula Thnb. 
173. Binaria Hufn. 193. Signum F. 
174. Cultraria F. 194. Janthina Esp. 


Ra E 195. Fimbria L. 
S3orEnlıxs beach, 196. SAdgdr 


175. Glaucata Sc. 197. Pronuba L. 


a) ab. Innuba. 


XV. Noctuidae. 198 Comes 


> re hen 5% PB 


Ho LERÜILGNILEE 199. Castanea .Esp. 
87. Panthea Hb. 200. Triangulum Hufn. 
176. Coenobita Esp. 201. Baja F. 
88. Diphtera Hb. 202. Cnigrum L. 
; : 203. Stigmatica Hb. 
12021 Osbeck < | 
Be ln 204. Xanthographa F. 
205. Umbrosa Hb. 4 
89. Demas Stph. 206. Rubi View. 
1082 CorylirB. 207. Brunnea F. 


208. Plecta L. 


N 
90. Acronycta O 209. Simulans Hufn. 


179. Leporina L. 210. Lucipeta F. 

180. Aceris L. 211. Latens Hb. 

181. Megacephala F. 912. Pte 

182. Alni L. 213. Exclamationis L. 

183. Strigosa F. | 214. Nigricans L. 

184. Tridens Schiff. 915, Tritici L. 

185. Psi L. a) var. Aquilina Hb.- 

186. Cuspis Hb. 216. Obelisca Hb. 

187. Auricoma F. 217. Corticea Hb. 

188. Euphorbiae r. 218. Ypsilon Rott. 
a)var.EuphrasiaeBrahm. | 919 Segetum Schiff. 

189. Rumicis I. 290. Saucia Hb. 


91. Craniophora Snell. | 221. Praecox L. 
190. Ligustri F. | 222. Prasina F. 


Dr. Ebert. 


223. occulta L. 


94. Pachnobia Gn. 
224. Rubricosa F. 
225. Leucographa Hb. 


95. Charaeas Stph. 
226. Graminis L. 


96. Epineuronia Rbl. 
227. Popularis F. 
228. Cespitis F. 


97. Mamestra Hb. 
229. Leucophaea View. 
230. Advena F. 

231. Tincta Brahm. 
232. Nebulosa Hufn. 
233. Brassicae L. 

234. Persicariae L. 

a) ab Unicolor Stgr. 
Oleracea L. 
Greenistae Bkh. 
Dissimilis Knoch. 
Thalassina Rott. 
Contigua Vill. 
Pisi L., 

Trifolii Rott. 
Glauca Hb. 
Dentina Esp. 
Reticulata Vill. 
245. Chrysozona Bkh. 
246. Serena F. 


98. Dianthoecia B. 
247. Filigrama Esp. 
a)v.XanthocynanaeHb. 
248. Albimacula Bkh. 
249. Nana Rott. 
250. Compta F. 
251. Capsincola Hb. 


233. 
236. 
237. 
238. 
239. 
240. 
241. 
242. 
243. 
244. 


| 252. Cucubali Fuessl. 


253. Carpophaga Bkh, 


99. Bombycia Stph. 
(Cleoceris B.) 
254. Viminalis F. 


100. Miana Steph. 
255. Ophiogramma Esp. 
256. Strigilis Cl. 

a) ab. Latruncula Hb. 
b) ab Aethiops Hw. 
257. Bicoloria Vill. 
101. Bryophila Tr. 
258. Ravula Hb. 
259. Algae F. 
260. Perla F. 
102. Diloba B. 
261. Caeruleocephala L. 

103. Apamea O-Tr. 
262. Testacea Hb. 

104. Celaena Steph. 
263. Matura Hufn. 

105. Hadena Schrk. 
264. 
269. 
266. 
267. 
268. 
269. 
270. 


Porphyrea Esp. 
Adusta Esp. 
Ochroleuca Esp. 
Furva Hb. 
Sordida Bkh. 
(semmea Fr. 
Monoglypha Hufn. 
a)ab.InfuscataBuchanan 
Lateritia Hufn. 
Lithoxylea F. 
Rurea F. 
Hepatica Hb. 
Scolopacina Esp. 
15 


271. 
272. 
273. 
274. 
275. 


226 


Lepidopteren-Fauna von Niederhessen. 


276. Basilinea F. 
277. Gemina Hb. 
278. Unanimis Tr. 
279. Secalis (L.) Bjerk.)Didy- 
ma Esp. 
a) ab. Leucostigma Esp. 
106. Polia O. Th. 
280. Flavicincta F. 
281. Chi L. 
10% Brachiony.cha Hb. 
Asteroscopus B. 
282. Sphinx Hufn. 
108. Miselia O. 
283. Oxyacanthae L. 
109. Dichonia Hb. 
284. Aprilina L. 
285. Convergens F. 
110. Dryobata Ld. 
286. Protea Bkh. 
111. Dipterygia Stph. 
287. Scabriuscula L. 
112. Hyppa Dup. 
288. Rectilinea Esp. 
113. Chloantha Gn. 
289. Polyodon Cl. 
114. Trachea Hb. 
290. Atriplicis L. 
115. Euplexia Stph. 
291. Lucipara E77 
116. Phlogophor.a Er. 
Habryntis Led. 
292. Scita Hb. | 


306. 


117. Brotolomia ze 
293. Meticulosa L. 


118 Mania Tr: 
294. Maura L. 


119. Naenia Stph. 
295. Typica L. 


120. Helotropha Ld. 
296. Leucostigma Hb. 


121. Hydroecia Gn. 
297. Nictitans Bkh. & 
a)ab.ErythrostigmaHw. 
298. Micacea Esp. 
299. Petasitis Dbld. 


122. Gortyna Hb. 
300. Ochracea Hb. 


123. Nonagria U. 


301. Typhae Thnbg. 
Arundinis F. - 


124. Tapinostola Ld. 
302. Fulva Hb. | | 


125. Lucer ae: 
303. Virens L. 


126. Calamia Hb. 
304. Lutosa Hob. 


127. Leuchmeaz 


305. Impura Hb. 
Pallens L. 
Obsoleta Hb. 

308. Straminea Tr. 
309. CommalEH = 
310. L, album 


3ll. Conigera F. 


307. 


312. Albipuncta F. 
313. Lythargyria Esp. 
314. Turca L. 


128. Grammesia Stph. 
315. Trigrammica Hufn. 


Deeearadrina’Oo.: 


316. 
317. 
518. 
319. 
320. 
321. 


130. Petilampa Auriv. 
322. Arcuosa Hw. 


131. Rusina Stph. 


323. Umbratica Goeze. 
Tenebrosa Hb. 


E32 Anphıpyra ©. 
324. Tragopoginis L. 
325. Perflua F. 

326. Pyramidea L. 


133. Taeniocampa Gn. 


2241. Gothica L. 

328. Miniosa F. 

329. Pulverulenta Esp. 
330. Populeti Fr. 

331. Stabilis View. 
332. Incerta Hufn. 
333. Gracilis F. 

334. Munda Esp. 


134. Panolis Hb. 


Quadripunctata F. 
Respersa Hb. 
Morpheus Hufn. 
Alsines Brahm. 
Taraxaci Hb. 
Ambigua F. 


335. Griseovariegata Goeze. 


Piniperda Panz. 


Dr. Ebert. 227 


135. Dicycla Gn. 
336. Oo L. 


136. Calymnia Hb. 
337. Pyralina View. 
338. Affıinis L. 
359. Trapezina L. 


137. Cosmia O. 
340. Paleacea Esp. 


138. Dyschorista Ld. 
341. Fissipuncta Hw. 


139. Plastenis B. 


342. Retusa L. 
343. Subtusa F. 


140. Cirrhoedia Gn. 
344. Ambusta F. 


141. Orthosia OÖ. 


345. Lota Cl: 

346. Macilenta Hb. 
347. Circellaris Hufn. 
348. Helvola L. 

549. Pistacina L. 
350. Litura L. 


Berxonchiı © 


851. Citrago L. 
352. Aurago F. 

a) ab. Fucata Esp. 
393. LuteaStröm.(FlavagoF.) 
354. Fulvago L. 

a) ab. Flavescens Esp. 
805. Gilvago Esp. | 
356. Ocellaris Bkh. 

a) ab. Lineago Gn. 

15* 


228 Lepidopteren-Fauna von Niederhessen. 


143. Hoporina Blanch. | 376. Asteris Schiff. 


357. Croceago F. 377. Umbratica L. 

378. Lactucae Esp. 
ke 144. Orrhodia Hb. 379. Chamomillae Schiff. 
398. Vauspunciatum sp. 380. Artemisiae Hufn. 
So) V aceinun: 381. Absinthii L. 


a) ab. Spadicea Hb. 389 
b) Mixta Stgr. 

360. Ligula Esp. 152. Anarta Hb. 
a) ab. Polita Hb. | 383. Myrtilli L. 

an, RUbIEIIE HE: 153. Heliacı Di 

145. Scopelosoma Curt. | 384. Tenebrata Sc. 


362. Satellitia L. 154. Heliothis O. 


. Argentea Hufn. 


146. Xylina Tr. 385. Dipsacea L. 
363. Semibrunnea Hw. 386. Scutosa Sc. 
364. Socia Rott. 387. Peltigera Schiff. 
365. Furcifera Hufn. 388. Armigera Hb. 


366. Ornitopus Rott. 155. Pyrrhia Hb. 


147. Calocampa Stph. | 389. Umbra Hufn. 
367. Vetusta Hb. 156. Aranena Eh 


5368. Exoleta L. 
369. Solidaginis Hb. 390. Luctuosa Esp. 


157. Erastria O. 
391. Uncula Cl. 
392. Deceptoria Sc. 
393. Fasciana L. 

158. Rivula Gn. 
594. Sericealis Sc. 


148. Xylomyges Gn. 
370. Conspicillaris L. 
a) ab. Melaleuca View. 
149. Xylocampa Gn. 
371. Areola Esp. 


150. Calophasia Steph. 


372. Lunula Hufn. 159. Prothymnia Hb. 
151. Cucu IR Sa a ee 

373. Verbasci L. 160. Emmelia Hb. 

374. Scrophulariae Capieux. (Agrophila B.) 


375. Lychnitis Rbr. 396. Trabealis Sc. 


Dr. Ebert. 229 


C. Gonopterinae. 


161. Scoliopterix Germ. 


397. Libatrix L. 


D. Quadrifinae. 
162. Abrostola O. 


398. Triplasia L. 
399. Tripartita Hufn. 


163. Plusia ©. 
400. Moneta F. 
401. Chrysitis L. 
402. Festucae L. 
403. Pulchrina Hw. 
404. Jota L. 
405. Gamma L. 


164. Euclidia ©. 


406. Mi Cl. 
407. Glyphica L. 


165. Pseudophia Gn. 


408. Lunaris Schiff. 


166. Catephia O. 
409. Alchyimsta Schiff. 


167. Catocala Schr. 
410. Fraxini L. 
411. Elocata Esp. 
412. Nupta L. 
413. Sponsa L. 
414. Promissa Esp. 
415. Fulminea Scop. 
(Paranympha L.) 


168. Toxocampa Gn. 


416. Pastinum Tr. 
417. Viciae Hb. 


E. Hypeninae. 
169. Laspeyria Germ. 
(Aventia Dup.) 
418. Flexula Schiff. 


170. Parascotia Hb. 
Boletobia B. 
419. Fuliginaria L. 


171. Zanclognatha Ld. 
420. Tarsiplumalis Hb. 
421. Tarsipennalis Tr. 
422. Grisealis Hb. 
423. Emortualis Schiff. 


172. Pechipogon Hb. 
424. Barbalis Cl. 


173. Bomolocha Hb. 
425. Fontis Thnb. 


174. Hypena Schr. 
426. Proboscidalis L. 
427. Obesalis Tr. 

428. Rostralis L. 


VI. Cymatophoridae. 
175. Habrosyne Hb. 
429. Derasa L. 


176. Thyatira Hb. 
430. Batis L. 


177. Cymatophora Tr. 
431. Or F. 

432. Octogesima Hb. 

433. Fluctuosa Hb. 

434. Duplaris L. 


178. Polyploca Hbh. 
(Asphalia Ld.) 
435. Diluta FE. 


230 


436. Flavicornis L. 
437. Ridens FE. 


XVII. Brephidae. 


179. Brephos O. 


438. Parthenias L. 
439. Nothum Hb. 


XVII. Geometridae. 


A. Geometrinae. 


180. Pseudoterpna Hob. 


440. Pruinata Hufn. 


181. Geometra L. 
441. Papilionaria L. 
442. Vernaria Hb. 
182. Euchloris Hb. 
(Phorodesma B.) 
443. Pustulata Hufn. 
444. Smaragdaria F. 
183. Nemoria Hb. 
445, Niridata I. 
446. Porrinata Z. 
184. Thalera Hb. 
447. Fimbrialis Sc. 
448. Putata L. 
449, Lactearia L. 
185. Hemithea Dup. 
450. Strigata Müll. 


B. Acidaliinae. 
186. Acidalia Tr. 


451. Similata Thnbg. 
Perochraria F. 
452. Ochrata Sc. 


Lepidopteren-Fauna von Niederhessen. 


453. 
454. 
455. 
456. 
457. 
458. 
459. 
460. 
461. 
462. 


469. 
464. 
469. 


466. 


| 467. 
468. 
469. 
470. 


471. 


472. 
473. 


474. 


475. 
476. 


4. 
478. 


188. 


479. 


189. Timandra Dup. 
| 480. Amata L. 


Rufaria Hb. 
Muricata Hufn. 
Dimidiata Hufn. 
Virgularia Hb. 
Straminata Tr. 
Bisetata Hufn. 
Dilutaria Hb. 
Humiliata Hufn. 
Inornata Hw. 
Aversata L. 

a) ab. Spoliata Stgr. 
Emarginata L. 
Immorata L. | 
Rubiginata Hufn. 
Marginepunctata Göze. 
Incanata L. 

Fumata Stph. 
Remutaria Hb. 
Immutata L. 
Strigilaria Hb. 

Ornata Sc. 

[Violata Thnbg.] 

a) var. Decorata Bkh. 


! 
! 


187. Ephyra Dup. 


(Zonosama Ld.) 
Pendularia Cl. 
Annulata Schulze. 
Porata’P: 


Punctaria L. 
Linearia Hb. 


Rhodostrophia Hb. 
(Pellonia Dup.) 


Vibicaria Cl. 


Dr. Ebert. 231 


-C. Larentiinae. 

190. Lythria Hb. 

481. Purpuraria L. 
191. Ortholitha Hb. 
482. Plumbaria F. 
483. Limitata Sc. 
484. Moeniata Sc. 
485. Bipunctaria Schiff. 
192. Minoa Tr. 

486. Murinata Sc. 


1953. OdeziaB. 
487. Atrata L. 
488. Tibiale Esp. 

194. Lithostege Hb. 

489. Farinata Hufn. 

195. Anaitis Dup. 
490. Praeformata Hb. 
491. Plagiata Hb. 

196. Chesias Tr. 

492. Spartiata Fuessl. 


E97 Fobophora Eurt. 


493. Polycommata Hb. 
494. Sertata Hb. 

495. Carpinata Bkh. 
496. Halterata Hufn. 
497. Sexalisata Hob. 
498. Viretata Hb. 


198. Cheimatobia Stph. 


499. Boreata Hb. 
500. Brumata L. 


23% Thriphosa Stph. 
501. Dubitata L. | 


200. Eucosmia Stph. 


502. Certata Hb. 
503. Undulata L. 


201. Scotosia Stph. 


504. Vetulata Schiff. 
505. Rhamnata Schiff. 


202. Lygris Hb. 


506. Reticulata Thnbg. 
507. Prunata L. 

508. Testata L. 

509. Populata L. 

510. Associata Bkh. 


203, barentiıa Tr 
(Cidaria Tr.) 


511. Dotata L. 
512. Fulvata Forst. 
513. Ocellata L. 
514. Bicolorata Hufn. 
515. Variata Schiff. 

a) var. Obeliscata L. 
516. Juniperata L. 
517. Siterata Hufn. 
518. Truncata Hufn. 
519. Immanata Hw. 
. Firmata Hob. 
521. Olivata Bkh. 
522. Viridaria F. 
523. Fluctuata L. 
524. Didymata L. 
525. Vespertaria Bkh. 
526. Montanata Schiff. 
527. Suffumata Hb. 

a) ab. Piceata Stph. 
528. Quadrifasciaria Cl. 


= 


529. 


530. 
531. 
532. 


533. 
534. 
535. 
536. 
537. 
538. 
539. 
540. 
541. 
542, 
543. 
544. 
545. 
546. 
547. 


548. 
549. 
550. 
551. 
552. 


553. 
554. 
555. 


556. 
557. 
558. 
559. 
560. 


Ferrugata Cl. 

a) ab. Spadicearia Bkh. 
Pomoeriaria Ev. 
Designata Rott. 
Dilutata Bkh. 


a) ab. Obscurata Stgr- 


Cuculata Hufn. 
Galiata Hb. 
Sociata Bkh. 
Picata Hb. 
Albicillata L. 
Procellata F. 
Lugubrata Stgr. 
Hastata L. 
Tristata L. 
Molluginata Hb. 
Alchemillata L. 
Hydrata Tr. 
Minorata Tr. 
Adaequata Bkh. 
Albulata Schiff. 
a) ab. Subfasciaria Boh. 
Testaceata Don. 
Blomeri Curt. 
Obliterata Hufn. 
Luteata Schiff. 
Flavofasciata Thnbg. 
Decolorata Hb. 
Bilineata L. 
Sordidata F. 
Autumnalis Ström. 
Trifasciata Bkh. 
Capitata H. S. 
Silaceata Hb. 
Corylata Thnbg. 
Badiata Hb. 
Berberata Schiff. 


Lepidopteren-Fauna von Niederhessen. 


| 561. Nigrofasciaria Goeze. 
562. Rubidata F. 
563. Comitata L. 


204. Asthena Hb. 
564. Candidata Schiff. 


205. Tephroclystia Hb. 
Eupithecia Curt. 


565. Oblongata Thnbg. 
566. Linariata F. 
567. Pulchellata Stph. 
568. Laquaearia H. S. 
569. Irriguata Hb. 
570. Pusillata F. 
571. Indigata Hb. 
572. Abietaria Goeze. 
573. Togata Hb. 
574. Insigniata Hb. 
575. Venosata F. 
576. Pimpinellata Hb. 
577. Expallidata Grn. 
578. Assimilata Gn. 
579. Absinthiata Cl. 
580. Goossensiata Mab. 

Minutata Gn. 
581. Actaeata Waldersdorff. 
582. Albipunctata Hw. 
583. Vulgata Hw. 
584. Selinata H.S. 
585. Lariciata Frr. 
586. Castigata Hb. 
587. Subnotata Hb. 
588. Helveticaria B. 

a) ab. Arceutata Frr. 
589. Cauchyata Dup. 
590. Satyrata Hb. 


Dr. Ebert. 233 


591. Succenturiata L. 
a) ab, Subfulvata Hw. 
b) ab. Oxydata Tr. 
592. Scabiosata Bkh. 
593. Semigraphata Brd. 
Nepetata Mab. 
. Plumbeolata Hw. 
59. Immundata Z. 
. Isogrammaria H. S. 
597. Tenuiata Hb. 
. Nanata Hb. 
599. Innotata Hufn. 


a) var. Fraxinata Crewe. 


. Abbreviata Stph. 
601. Exiguata Hb. 
602. Lanceata Hb. 
603. Sobrinata Hb. 


206. Chloroclystis Hb. 
Eupithecia Curt. 
604. Coronata Hb. 
605. Rectangulata L. 
606. Debiliata Hb. 
a0 Collix Gn. 
607. Sparsata Tr. 


208. Phibalapteryx Stph. 


608. Vitalbata Hb. 
609. Tersata Hb. 
D. Orthostixinae. 


209. Epirranthis Hph. 
Ploseria B. 


610. Pulverata Thnbg. 
E. Boarmiinae. 
210. Abraxas Leäch. 
611. Grossulariata L. 


| 612. Sylvata Sc. 


613. Marginata L. 
a) ab. Pollutaria Hb. 
614. Adustata Schiff. 


211. Bapta Stph. 


615. Pictaria Curt. 
616. Bimaculata F. 
617. Temerata Hb. 


212. Deilinia Hmps. 
Cabera Tr. 


618. Pusaria L. 
a) ab. Rotundaria Hw. 
619. Exanthemata Sc. 


213. Numeria Dup. 


620. Pulveraria L. 
621. Capreolaria F. 


214. Ellopia Tr. 
622. Prosapiaria L. 
a) var. Prasinaria Hb. 


215. Metrocampa Ltr. 
623. Margaritata L. 


216. Ennomos Tr. 
(Eugonia Hb.) 


624. Autumnaria Wernb. 
625. Quercinaria Hufn. 
a) ab. Infuscata Stgr. 
b) ab. Carpinaria Hb. 
626. Alniaria L. 
627. Fuscantaria Hw. 
628. Erosaria Hb. 
a) ab. Tiliaria Hb. 
b) ab. Unicoloria Esp. 


234 Lepidopteren-Fauna von Niederhessen. 


217. Selina Hb. 227. Hypoplectis Hb. 
629. Bilunaria Esp. 644. Adspersaria Hb. 
a) gen. aest. Juliaria Hw. 
630. Lunaria Schiff. 228. Venilia Dup. 
631. Tetralunaria Hufn. 645. Macularia L. 
215. Hygrochroa Hb. 229. Semiothisa Hb. 
(Pericallia Stph.) (Macaria Curt.) j 
632. Syringaria L. 646. Notata L. i 
219. Gonodontis Hn, 647. Alternaria Hb. i 


648. Signaria Hb. 
649. Liturata Cl. i 


250. Hybernia Latr. 


are 650. Rupicapraria Hb. 
So SEennariaz]ı 651. Bajaria Schiff 

221. Crocallis Tr. 652. Leucophaearia Schiff. 
ln selarnı Bkh a)ab. Marmorinaria Esp. 
636, Ei; a! “ 653. Aurantiaria Esp. 

Fr 654. Marginaria Bkh. 

222. Angerona Dup. 655. Defoliaria Cl. 

Ber Penner a) ab. Obscurata Stgr. 


a) ab. Sordiata Fuessl. | 231. Anisopteryx Stph. 
b) ab. Corylaria Ihnbg. | g55\ Aceraria Schi 
225. Ourapteryx Leach. | 657. Aescularia Schiff. 


(Odontoptera Stph.) 
633. Bidentata Cl. 


220. Himera Dup. 


638. Sambucaria L. 239. Phigalia Dup. 
224. Eurymene Dup. 658. Pedaria F. 
39. lab ia L. Er | 
639 Be Lara 233. Biston Leach. 1 
225. Opisthograptis Hb. | 659. Hispidaria F. 
(Rumia Dup.) 660. Hirtaria Cl. 
640. Luteolata L. 661. Strataria Hufn. 
226. Epione Dup. 234. Amphidasis Tr. 
641. Apiciaria Schiff. 662. Betularia L. 
642. Paralellaria Schiff. a) ab. Doubledayaria 


643. Advenaria Hb. | Mill. 


Dr. Ebert. 


235. Boarmia Tr. 


Cinctaria Schiff. 

Gremmaria Brahm. 

a) v. Perfumaria 

Knagsgs. 

665. Secundaria Esp. 

666. Repandata L. 

a) ab. Conversaria Hb. 

b) ab. Maculata Stgr. 

Roboraria Schiff. 

a) ab. Infuscata Stgr. 

Consortaria F. 

a) ab. Consobrinaria 

Bkh. 

669. Angularia Thnbg. 

670. Lichenaria Hufn. 

671. Jubata Thnog. 
raria Hb.) 

672. Crepuscularia Hb. 

673. Abietaria Hw. 

674. Consonaria Hb. 

675. Luridata Bkh. 

676. Punctularia Hb. 


236. 
677. Hippocastanaria Hb. 

237. Gn ophos Tr. 
678. Obscuraria Hb. 


2538. KFidonia-Tr. 


679. Carbonaria CI. 
680. Limbaria FE. 


239. Ematurga Ld. 
681. Atomaria L. 


663. 
664. 


667. 


668. 


(Glab- 


Pachycnemia Stph. 


240. Bupalus Leach. 
682. Piniarius L. 


235 


241. Thamnonoma Ld. 
(Halia Dup.) 

683. Wauaria L. 
684. Brunneata Thnbg. 

242. Diastictis Hb. 
685. Artesiaria F. 

243. Phasıane HS. 
686. Petraria Hb. 
687. Clathrata L. 

244. Aspilates Tr. 
688. Gilvaria E. 


245. PerconiaHb. 
689.. Strigillaria Hb. 


XIX. Nolidae. 
246. Nola Leach. 


690. Cucullatella L. 
691. Strigula Schift. 
692. Confusalıs Hs. 


XX. Cymbidae. 
247. Sarrothripus Curt. 
695. Revayana Sc. 
Undulana Hb. 
248 BKarıas.hib 
694. Clorana L. 
249. Hylophila Hb. 
695. Prasinana L. 


696. Bicolorana Fuessl. 
XXl1. Syntomidae. 


250. Dysauxes Hb. 
(Naclia B.) 
697. Ancilla L. 


236 


XXlII. Arctiidae. 
A. Arctiinae. 


251. Spilosoma Stph. 
698. Mendica Ci. 

699. Lubricipeda L. 

700. Menthastri Esp. 

01. Urticae Esp. 


252. Phragmatobia Stph. 


702. Fuliginosa L. 


253. Parasemia Hb. 
(Nemeophila Stph.) 
703. Plataginis L. 
a) ab. Hospita Schiff. 


254. Diacrisıa Hb. 


704. Sanio L. 
Russula L. 


255. Arctinıa Eichwald. 
705. Caesarea Goeze. 
Luctifera Esp. 
256. Arctia Schrk. 


706. Caja L. 
707. Aulica L. 


257. Callimorpha Latr. 


708. Dominula L. 
709. Quadripunctaria Poda. 
Hera L. 


258. Hypocrita Hb. 
(Euchelia B.) 


710. Jacobaeae L. 


259. Deiopeia Stph. 
711. Pulchella L. 


Lepidopteren-Fauna von Niederhessen. 


B. Lithosiinae. 
260. Nudaria Hw. 
712. Mundana L. 
261. Miltochrista Hb. 
(Caligenia Dup.) 
713. Minata Forst. 
262. Endrosa Hb. 
(Setina aut.) 
714. Irrorella Cl. 


263. Cybosia Hb. 
715. Mesomella L. 


264. Comaıida Wek. 
716. Senex Hb. 


265. Gnophria Stph. 
717. Rubricollis L. 


266. Oeonistis Hb. 
718. Quadra L. 


267. Lithosia F. 
719. Deplana Esp. 
720. Lurideola Zinck. 
721. Complana L. 
722. Sororcula Hufn. 


XXIII. Zygaenidae. 
Zygaeninae. 
268. ZygaenaF. 
723. Purpuralis Brünnich. 
Pilosellae Esp. 
724. Meliloti Esp. 
725. Trifolii Esp. 
a) ab. Confluens Stgr. 
b) ab. Orobi Hb. 
726. Lonicerae Scheven. 


Dr. Ebert. 


237 


727. Filipendulae L. 
728. Carniolica Sc. 
a) ab. Hedysari Hb, 


269. Ino Leach. 


729. Pruni Schiff. 
730. Statices L. 


XXIV. Cochlididae. 
270. Cochlidion Hhb. 
731. Limacodes Hufn. 


XXV. Psychidae. 


271. Pachytelia Westw. 


7132. Unicolor Hufn. 

272. Oreopsyche Spr. 
733. Muscella F. 

273. Rebelia Heyl. 

734. Nudella O. 

274. Epichnopteryx 

Hein. 
735. Pulla Esp. 
275. Fumea Stph. 


736. Casta Pall. 
Intermediella Brd. 
137. Betulina Z. 


AXVI. Sesiidae. 


276. Trochilium Sc. 
738. Apiformis Cl. 


Se Seiapteron Stgr. 
739. Tabaniformis Rott. 


278. Sesia F. 


740. Scoliaeformis Bkh. 

741. Spheciformis Gerning. 

742. Cephiformis O. 

743. Tipuliformis Cl. 

744. Vespiformis L. 
Asiliformis Rott. 

145. Myopaeformis Bkh. 

746. Caliciformis L. 

747. Formicaeformis Esp. 

748. Empiformis Esp. 

749. Muscaeformis View. 


279. Bembecia Hb. 
750. Hylaeiformis Lasp. 


XXVII. Cossidae. 
280. CossusF. 
751. Cossus L. 
Ligniperda F. 
281. Zeuzera Latr. 
752. Pyrina L. 


XXVII. Hepialidae. 
282. Hepialus F. 
753. Humuli L. 
754. Sylvina L. 
755. Lupulina L. 
756. Hecta L. 


238 


Lepidopteren-Fauna von Niederhessen. 


B. Microlepidoptera. 


I. Pyralidae. 
A. Galleriinae. 


1. Achroia Hb. 


. Grisella F. 


2. Aphomia Hb. 


. Sociella L. 


3. Galleria F. 


. Mellonella L. 


B. Crambinae. 


4. Crambus. 


. Inquinatellus Schiff. 
. Geniculeus Hw. 

. Tristellus F. 

. Selasellus Hb. 

. Luteellus Schiff. 

. Perlellus Sc. 

. Margaritellus Hb. 

. Pinellus L. 

. Myellus Hb. 

. Falsellus Schiff. 

. Chrysonuchellus Sc. 
. Hortuellus Hb. 

. Culmellus L.. _ 
. Dumetellus Hb. 
. Pratellus L. 

. Pascuellus L. 

. Hamellus Thnbg. 


5, Chilo=2k 


. Cicatricellus Hb. 


C. Schoenobiinae. 


6. Schoenobius Dup. 
22. Forficellus Thnb. 


D. Anerastiinae. 
7. Anerastia Hb. 


23. Lotella Hb. 


E. Phyeitinae. 


8. Homoeosoma (Curt. 
24. Nebulella Hb. 
25. Binaevella Hb. 


9. Ephestia @n. 
26. Kuehniella Z. 
27. Elutella Hb. 
10. Pempelia Hb. 
28. Ornatella Schiff. 


11. Zophodia Hb. 


29, Convolutella Hb. 


12. Hypochalcia Hb. 
30. Lignella Hb. 
(Mellanella Tr.) 
31. Ahenella Hb. 


13. Selagia Z. 


32. Spadicella Hb. 
- (Ianthinella Hb.) 


14. Salebrıza a 
33. Palumbella F. 
34. Obductella Z. 
35. Fusca Hw. 
36. Semirubella Sc. 


Dr. Ebert. 239 


152Dioryetria 2. 
37. Abietella F. 


16. Phycita Rag. 
38. Spissicella F. 


17. Acrobasis Z, 
39. Obtusella Hb. 
40. Tumidana Schiff. 
(Rubrotibiella FR.) 
41. Zelleri Rag. 
(Tumidella Zk.) 
42. Consociella Hb. 


18 Rhodophaea Gn. 


43. Marmorea Hw. 
(Epelydella Z.) 
44, Advenella Zk. 


19. Myelois Hb. 
45. Cribrella Hb. ° 
(Cribrum Schrk..) 
F. Endotrichinae. 
205 EndotrichaiZz, 
46. Flammealis Schiff. 
6. Pyralinae. 
21. Aglossa Latr. 
47. Pinguinalis L. 
2 PyralisL 
48. Farinalis L. 
23. Herculia WIk. 
49. Glaucinalis L. 


24. Cledeobia Stph. 
50. Angustalis Schiff. 


H. Hydrocampinae. 


25. Nymphula Schrk. 


51. Stagnata Don. 


52. Nymphaeata L. 
53. Stratiotata L. 


26. Cataclysta Hb. 


54. Lemnata L. 


27. Stenia Gn. 
55. Punctalis Schiff. 


28. Perinephila Hb. 
56. Lancealis Schiff. 


29. Psammotis EID: 


57. Pulveralis Ein, 
58. Hyalinalis Hb. 


30. Eurrhypara Hb. 
59. Urticata L. 


I. Scopariinae. 
31. Scoparia Hw. 

60. Ambigualis Tr. 
61. Ingratella Z. 
62. Dubitalis Hb. 
63. Manifestella H. S. 
64. Murana Curt. 
65. Truncicolella Stt. 
66. Crataegella Hb. 
67. Frequentella Stt. 


K. Pyraustinae. 
32. Agro tera Schrk. | 
68. Nemoralis Sc. 
33. Sylepta Hb. 
69. Ruralis Sc. 
34. Evergestis Hb. 


70. Extimalis Sc.: 
71. Straminalis Hb. _ 


240 Lepidopteren-Fauna von Niederhessen. 


35. Nomophila Hb. | II, Pterophoridae. 
72. Noctuella Schiff. 42. Oxyptilus Z. 
36. Phlyctaenodes Hb. | gg, Pilosellae Z. 

73. Palealis Schiff. 100. Hieracii Z. 
74. Verticalis L. 101. Parvidactylus Hw. 

37. Diasemia Gn. 43. Platyptilia Hb. 
75. Litterata Sc. 

102. Rhododactyla F. 

38. Cynaeda Hb. 103. Ochrodactyla Hb. 
76. Dentalis Schiff. 104. Bertrami Rössl. 

39. Titanio Hb. (Ochrodactylus Tegstr.) 


77. Pollinalis Schiff. 105. Gonodactyla Schiff. 

{ 106. Zetterstedti Z. 

40. Pionea Gn. 107. Nemoralis Z. 

8. Pandalis Hb. 108. Tesseradactyla IL. 
79. Crocealis Hb. \ 
80. Elutalis Schiff. 44. Alucita Wisghm. 
81. Prunalis Schiff. 109. Pentadactyla L. 
82. Stachydalis Grerm. 110. Tetradactyla L. 
83. Verbascalis Schiff. 
84. Forficalis L. 
85. Olivalis Schiff. 


41. Pyrausta Schrk. 
86 Terrealis Tr. 


45. Pselnophorus Wallgr. 
111. Brachydactylus Tr. 
46. Marasmarcha Meyr. 
112. Phaeodactyla Hb. 


87. Fuscalis Schift. 47. Pterophorus Geoffr. 
88. Sambucalis Schiff. 113. Monodactylus L. 

89. F lavalis Schiff. 114. Scarodactylus Hb. 
90. Nubilalis Hb 115. Carphodactylus Hb. 
91. Cespitalis Schiff, 116. Osteoductylus Z. 

92. Falcatalis Gm. 117. Microdactylus Hb. 
93. Purpuralis L. 

94. Aurata Sc. 48. Stenoptilia Hb. 
95. Nigrata Sc. 118. Bipunctidactyla Hw. 
96. Cingulata L. | | (Serotinus Z.) 

97. Albofascialis Tr. 119. Graphodactyla Tr. 


98. Funebris Ström, 120. Pterodactyla L. 


III. Orneodidae. 


49. Orneodes Aatr. 


121. Dodecadactyla Hb. 
122. Hexadactyla L. 


IV. Tortricidae. 
A. Tortricinae. 
50. Acalla Meyr. 

Emargana F. 
(Caudana F.) 
Hastiana L. 
Mixtana Hb. 
Logiana Schiff. 
Variegana Schiff. 
Boscana F. 
Literana L. 
Niveana F. 
Sponsana F. 
Schalleriana F. 
Aspersana Hb. 
Ferrugana Tr. 
Lithargyrana H. S. 
Holmiana L. 
Contaminana Hb. 


129. 


124. 
125. 
126. 
127. 
128. 
129. 
130. 
131. 
132. 
133. 
154, 
135. 
136. 
137. 


51. Amphisa Curt. 


138. Gerningana Schiff. 
52. Dichelia Gn. 

139. Grotiana F. 

140. Gnomana Cl. 


53. Capua Stph. 
141. Favillaceana Hb. 


54. Cavoecia Hb. 


142. Piceana L. 
143. Podana Sc. 
144. Crataegana Hb. 
145. Xylosteana L. 


Dr. Ebert. 


241 


146. 
147. 
148. 
149. 
150. 
151. 
152. 
55. Pandemis Hb. 
153. Corylana F. 
154. Ribeana Hb. 
a) var. Cerasana Hb. 
Cinnamomeana Tr. 
Heparana Schiff. 
56. Eulia Hb. 
Cinctana Schiff. 
Ministrana L. 


Rosana L. 
Sorbiana Hb. 
Semialbana Gn. 
Costana F. 
Musculana Hb. 
Unifasciana Dup. 
Lecheana L. 


155. 
156. 


157. 
158. 


57. Tortrix Meyr. 

159. Forskaleana L. 

160. Bergmanniana L. 
161. Convayana F. 

162. Loeflingiana L. 

163. Viridana L. 

164. Forsterana F. 

165. Viburniana F. 

166. Rusticana Tr. 

167. Diversana Hpb. 


58. Cnephasia Curt. 
168. Osseana Sc. 
169. Argentana Cl. 
170. Penziana Thnbg. 
171. Wahlbomiana L. 


59. Doloploca Hb. 
172. Punctulana Schiff. 
60. Cheimatophila Stph. 


173. Tortricella Hb. ; 
16 


1 


61. Exapate Hb. 
174. Congelatella Cl. 


62. Anisotaenia Stph. 
175. Hybridana Hb. 
176. Ulmana Hb. 


B. Conchylinae. 


63. Conchylis Ld. 
177. Dubitana Hb. 
178. Posterana Z. 
(Ambiguana Tr.) 
Curvistrigana Wilk. 
Mussehliana Tr. 
Manniana F. 
Sanguisorbana H. S. 
Alella Schulze. 
Hartmanniana Cl. 
Badiana Hb. 
Kindermanniana Tr. 
187. Smeathmanniana F. 
188. Ciliella Hb. 


64. Euxanthis Meyr. 
189. Hamana L. 
190. Zoegana L. 
191. Straminea Hw. 
192. Angustana Hb. 
Cruentana H. S. 


1709. 
180. 
181. 
182. 
183. 
184. 
185. 
186. 


65. 
193. 
194. 


Rugosana Hb. 
Schreibersiana Froel. 


€. Olethreutinae. 
66. Evetria Hb. 
Pinivorana Z. 
Turionana Hb. 
Buoliana Schiff. 
Resinella L. 


19. 
196. 
197. 
198. 


Phtheochroa Stph. 


Lepidopteren-Fauna von Niederhessen, 


67. Olethreutes Hb. 
199. 
200. 
201. 
202. 
203. 
204. 
203. 
206. 
207. 
208. 
209. 


210. 
211. 


212. 
213. 
214. 
215. 
216. 
217. 
218. 
219. 
220. 


221. 
222. 
223. 
224. 
225. 
226. 


297. 
298. 
229. 

| 280. 


Salicella L. 
Semifasciuna Hw. 
Capreana Hb. 
Corticana Hb. 
Betulaetana Hw. 
Sauciana Hb. 
Variegana Hb. 
Pruniana Hb. 
Ochroleucana Hb. 
Dimidiana Sodof. 
Oblongana Hw. 
Sellana Hb. 
Profundana F. 
Penthinana Gn. 
(Postremana Z.) 
Arcuella Cl. 
Rufana Se: 
Striana Schiff. 
Branderiana L. 
Siderana Tr. 
Metallicana Hb. 
Palustrana Z. 
Schulziana F. 
Micana Hb. 
(Olivana Tr.) 
Rivulana Sc. 
Umbrosana Frr. 
Urticana Hb. 
Lacunana Dup. 
Lucivagana Z. 
Rurestrana Dup. 
(Rupestrana Hein.) 
Cespitana Hb. 
Bifasciana Hw. 
Bipunctana F. 
Hercyniana Tr. 


231. Achatana F. 

232. Ericetana Westw. 
(Trifoliana H. S.) 

233. Antiquana Hb. 


68. Lobesia Gn. 
234. Permixtana Hb. 


69. Steganoptycha Stph. 


235. Simplana F. 
236. Ramella L. 
237. Oppressana Tr. 
238. Corticana Hb. 


239. Ratzeburgiana Rtzb. 


240. Nanana Tr. 

241. Fractifasciana Hw. 
Cuphana Dup. 

242. Subsequana Hw. 
Pygmaeana Wilk. 

243. Granitana H. S. 

244. Cruciana L. 
Augustana Hb. 


. 70. Gypsonoma Meyr. 


245. Aceriana Dup. 
246. Incarnana Hw. 
247. Neglectana Dup. 
71. Bactra Stph. 
248. Lanceolana Hb. 


72. SemasiaHH. S. 


249. Hypericana Hb. 
250. Citrana Hb. 
251. Aspidiscana Hb. 


73. Notocelia Meyr. 


252. Uddmanniana L. 
253. Suffusana Z. 


74. Epiblema Hb. 


254. Scopoliana Hw. 


Dr. Ebert. 


255. 


256. 
257. 
258. 
259. 
260. 
261. 
262. 
263. 
264. 
269. 
266. 
267. 
268. 
269. 
270. 
271. 


28. 
281. 
282. 
283. 


| 284 


272. 


2713. 
274. 
275. 


75. 


276. 
27. 
278. 
279. 


243 


Hohenwarthiana Gn. 
Cana Hw. (Carduana 
Gn.) Hohenwartiana Tr. 
Caevimaculana Hb. 
Hepaticana Tr. 
Nigricana H. S. 
Tedella Cl. 
Subocellana Don. 
Nisella Cl. 
Penkleriana F. 
Ophthalmicana Hb. 
Solandriana L. 
Semifuscana Stph. 
Sordidana Hb. 
Bilunana Hw. 
Tetraquetrana Hw. 
Immundana FE. 
Similana Hb. 
Tripunctana F. 
Cynosbana Hw. 
Luctuosana Dup. 
Cirsiana Z. 
Brunnichiana Froel. 
Turbidana Tr. 
Foenella L. 


Grapholitha Hein. 


Albersana Hb. 
Woberiana Schiff. 
Frunebrana Tr. 
Nigricana Stph. 
Tenebrosana Z. 
Nebritana Tr. 
Zebeana Ritzb. 
Succedana Froel. 
Servillana Dup. 


Microgammana Gn. 
16* 


. Strobilella L. 

. Corollana Hb. 

. Scopariana H. S. 
. Pactolana Z. 

. Compositella F. 
. Duplicana Zett. 
. Perlepidana Hw. 
. Inquinatana Hb. 
. Dorsana F. 


76. Pamene Hb. 

. Argyrana Hb. 

. Splendidulana Gn. 
Plumbatana Z. 

. Juliana Curt. 

. Spiniana Dup. 

. Regiana Z. 

. Flexana Z. 

. Rhediella Cl. 


77. Tmetocera ld. 


301. Ocellana F. 
a) var. Lariciana Hein. 


78 Carpocapsa Tr. 


302. Pomonella L. 
303. Grossana Hw. 
304. Splendana Hb. 


79.02 niesz/lasoHb. 


Lundana F. 

Myrtillana Tr. 
Siculana Hb. 
Unguicella L. 

Uncana Hb. 
Diminutana Hw. 
Mitterbacheriana Schiff. 
Laetana F. 


303. 
306. 
307. 
308. 
309. 
310. 
>11. 
312, 


Lepidopteren-Fauna von Niederhessen. 


80. Rhopobota Ld. 
313. Naevana Hb. 


81. Dichrorampha Gn. 
314. Sequana Hb. 

315. Petiverella L. 

316. Alpinana Tr. 

317. Plumbagana Tr. 

318. Acuminatana Z. 


82. Lipoptycha3 Ta 


319. Saturnana Gn. 
320. Plumbana Sc. 


V. Glyphipterygidae, 
A. Choreutinae. 
83. Choreutis Hb. 
321. Myllerana F. 


84. Simaethis Leach. 
322. 


Fabriciana L. 
Oxyacaethella L. 


B. Glyphipteryginae. 
85. Glyphipteryx Hb. 
323. Thrasonella Sc. 
324. Forsterella FE. 
325. Frischeriella Z. 


VI. Hyponomeutidae. 
A. Hyponomeutinae. 
86. Scythropia Hb. 
326. Crataegella L. 


87. Hyponomeuta Latr. 
327. Plumbellus Schiff. 

328. Padellus L. 

329. Rorellus Hb. 

330. Malinellus Z. 


Dr. Ebert. 


331. Cognatellus Hb. 
332. Evonymellus L. 


88. Swammerdamia Hb. 


333. Combinella Hb. 
334. Caesiella Hb. 
Spiniella Hb. 
335. Heroldella Tr. 
336. Lutarea Hw. 
337. Pyrella Vill. 
B. Argyresthiinae. 
89. Argyresthia Hb. 
338. Albistria Hw. 
339. Ephippella F. 
340. Nitidella F. 
341. Semitestacella Curt. 
342. Cornella F. 
343. Goedartella L. 
344. Certella Z. 
345. Laevigatella H. S. 
90. Cedestis Z. 
346. Gysselinella Dup. 
347. Farinatella Dup. 
91. Öcnerostoma Z. 
348. Piniariella Z. 


VII. Plutellidae. 
A. Plutellinae. 
92. Plutella Schrk. 
349. Porrectella L. 
350. Maculipennis Curt. 
Cruciferarum Z. 
953. Cerostoma Latr. 
351. Vitella L. 
352. Sequella Cl. 
353. Radiatella Don. 


245 


354. Parenthesella L. 


355. Lucella F. 

356. Asperella L. 
397. Falcella Hb. 
358. Xylostella L. 


94. Theristis Hb. 
359. Mucronella Sc. 


VIII. Gelechiidae. 
A. Gelechiinae. 


95. Metzneria Z. 
360. Neuropterella Z. 


96. Chelaria Hw. 
361. Hübnerella Don. 


97. Bryotropha Hein. 


362. Ferrella Hb. 
363. Decrepidella H. S. 
364. Basaltinella Z. 


98 Gelechia Z. 
365. Pinguinella Tr. 
366. Muscosella Tr. 
367. Distinctella Z. 
368. Scotinella H. S. 
369. Sororcutella Hb. 
370. Flavicomella Z. 
371. Velocella Dup. 


372. Ericetella Hb. 


373. Lentiginosella Z. 

374. Mulinella Z. 

375. Galbanella Z. 

516. Solutella Z. 

377. Virgella Thnbg. 
Longicornis Curt. 
Zebrella Tr. 

578. Electella Z. 


246 


319. 
380. 
381. 
382. 
383. 
384. 
38. 
386. 
387. 
388. 
389. 


Scalella Sc. 
Artemisiella Tr. 
Atriplicella F. 
Murinella H. S. 
Maculea Hw. 
Scriptella Hb. 
Alburnella Dup. 
Humeralis Z. 
Proximella Hb. 
Notatella Hb. 
Triparella Z. 
390. Luculella Hb. 
391. Dodecella L. 


99. Acompsia Hb. 
392. Cinerella Cl. 


100. Tachyptilia Hein. 


393. Populella Cl. 


101. Acanthophila Hein. 


394. Alacella Dup. 

102. 

395. Anthyllidella Hb. 

396. Vorticella Sc. 
Ligulella Z. 

397. Taeniolella Z. 


103. Epithectis Meyr. 


398. Mouffetella Schiff. 
104. Aristotelia Hb. 


399. Brizella Tr. 
400. Ericinella Dup. 


105. 
401. Leucatella Cl. 


106. Stenolechia Meyr. 


402. Gemmella L. 
Nivea Hw. 


Lepidopteren-Fauna von Niederhessen. 


| 107. Chrysopora Clem. 


Anacampsis Hein. 


Recurvaria H.S. 


403. Stipella Hb. 
404. Hermannella F. 
108. Brachmia Meyr. 
405. Grerronella Z. 
109. Paltodora Meyr. 
406. Striatella Hb. 
110. Mesophleps H.S. 
407. Silacellus Hb. 
111. Hypsolophus Z. 
408. Fasciellus Hb. 
112. Nothris’Hb 
409. Verbascella Hb. 
113. Sophrexia HR: 
410. Semicostella Hb. 
114. Ama 2 
411. Spartiella Schrk. 


B. Blastobasinae. 
115. EndrosisiHnek: 
412. Lacteella Schiff. 


C. Oecophorinae. 
116. Pleurota Hb. 
413. Bicostella Cl. 
117. Dasystoma Curt. 
414. Saliiella Hb. 
118. Chimabache Z 

415. Phryganella Hb. 
416. Fagella F. 
119. Semioscopis Hb. 


417. Anella Hb. 
418. Avellanella Hb. 


Dr. Ebert. 


120. Epigraphia Stph. | 


419. Steinkellneriana Schiff. 
121. Psecadia Hb. 


420. Pusiella Roemer. 
421. Bipunctella F. 


122. Depressaria Hw. 
422. Flavella Hb. 

423. Assimilella Tr. 
424. Nanatella Stt. 
425. Atomella Hb. 
426. Scopariella Hein. 
427. Arenella Schiff. 
428. Propinquella Fr. 
429, Laterella Schiff. 
450. Zephyrella Hp. 
431. Yeatiana F. 

432. Ocellana F. 

433. Purpurea Hw. 
434. Liturella Hb. 
435. Applana F. 

436. Ciliella Stt. 

437. Pimpinellae Z. 
438. Badiella Hb. 

439. Albipunctella Hb. 


E73. Enicostoma Stph. 
440. Lobella Schiff. 
124. Anchinia Hb. 
441, Cristalis Sc. 
125. Carcina Hb. 
442. Quercana F. 
126. Harpella Schrk. 
445. Forficella Sc. 
127. Alabonia Wsghm, 
444, Geoffrella L. 


247 


128. Oecophora Latr. 
445, Oliviella F. 

129. BorkhauseniaHb. 
446. Tinctella Hb. 

447. Flavifrontella Hb. 
448, Luridicomella H. S. 
449. Stipella L. 

450. Augustella Hb. 

451. Minutella L. 

452. Tripuncta Hw. 

453. Schaeferella L. 


IX. Elachistidae. 


A. Scythridinae. 
130. Schreckensteinia 
Hb. 
454. Festaliella Hb. 


131. Epermenia Hb. 
455. Chaerophyllella Goeze. 


132. Scythris Hb. 
456. Fallacella Schläg. 
457. Laminella H. S. 
458. Scopolella Hb. 


B. Momphinae. 

133. Batrachedra Stt. 
459. Praeangusta Hw. 
460. Pinicolella Dup. 

134. Mompha Hb. 
461. Raschkiella Z. 
462. Fulvecens Hw. 

135. Anybia Stt. 
463. Epilobiella Roemer. 


136. Chrysoclista- Stt. 
464. Linneella Ol. 


248 Lepidopteren-Fauna von Niederhessen. 


137. Heliodines Stt. 
465. Roesella L. 


138. Pancalia Stph. 
466. Leuwenhoekella L. 
C. Heliozelinae. 
139. Antispila Hb. 
467. Pfeifferella Hb. 


140. HeliozelaH.S. 
468. Sericiella Hw. 
469. Stanneella FE. 


D. Coleophorinae. 
141. Asychna Stt. 


470. Modestella Dup. 


142. Coleophora Hb. 
471. Laricella Hb. 
472. Lutipennella Dup. 
473. Limosipennella Dup. 
474. Ochripennella Z. 
475. Solitariella Z. 
476. Lithargyrinella Z. 
477. Gryphipennella Bouche 
478. Viminetella Z. 
479. Fuscedinella Z. 
480. Nigricella Stph. 
481. Alcyonipennella Koll. 
482. Lixella Z. 
483. Serenella Z. 
484. Coronillae Z. 
485. Murinipennella Dup. 
486. Caespititiella Z. 
487. Directella Z. 
488. Laripennella Zett. 


E. Elachistinae. 
143. Elzchista Tr. 
489. Apicipunctella Stt. 


490. Albifrontella Hb. 
491. Holdenella Stt. 
492. Nigrella Hw. 
Pullella H. S. 
493. Disertella H. S. 
494. Pollinariella Z. 
495. Anserinella Z. 
496. Argentella Cl. 


X. Gracilariidae. 
A. Gracilariinae. 
144. Gracilaria Z. 

497. Alchimiella Sc. 
498. Stigmatella F. 
499. Elongella L. 
500. Rufipennella Hb. 
501. Syringella F. 
502. Auroguttella Stph. 


145. Or 
503. Guttea Hw. 
504. Petiolella Frey. 
505. Anglicella Stt. 
506. Finitimella Z. 
507. Torquillella Z. 


B. Lithocolletinae. 

146. Lithocolletses 
508. Roboris Z. 
509. Amyotella Dup. 
510. Hortella F. 

511. Cramerella F. 
512. Tenella Z. 

513. Alniella Z. 

514. Lautella Z. 

515. Ulmifoliella Hb. 
516. Spinolella Dup. 
517. Sorbi Frey. 


Dr. Ebert. 249 


518. Spinicolella Z. 

519. Blancardella F. 

520. Faginella Z. 

521. Coryli Nicelli. 

522. Ouercifoliella Z. 

523. Schreberella F. 

524. Emberizaepennella F. 


147. Tischeria Z. 
525. Complanella Hb. 


526. Marginea Hw. 
527. Angusticolella Dup. 


XI. Lyonetiidae 
A. Lyonetiinae. 


148. Lyonetia Hb. 
528. Clerkella L. 


B. Phyllocnistinae. 
149. Cemiostoma Z. 
529. Spartifoliella Hb. 
20. Bucceulatrix Z, 


530. Crataegi Z. 
531. Nigricomella Z. 


XII. Nepticulidae. 
Est. Nepticula Z. 
532. Turicella H. S. 


XIII. Talaeporiidae. 
152. Talaeporia Hb. 
533. Tubulosa Retz. 


Pseudobombycella Hb. 


153. Solenobia Z. 
534. Triquetrella F. 
535. Pineti Z. 
536. Lichenella L. 


XIV. Tineidae. 
A. Acrolepiinae., 
154. Roeslerstammia Z. 
537. Erxlebella F. 
538. Pronubella Schiff. 
B. Lypusinae. 
155. Lypusa Z. 


539. Maurella F. 


C. Teichobiianae. 
156. TeichobiaH.S. 
540. Verhuellella St. 
D. Tineinae. 
157. Narycia Stph. 
541. Monilifera Geoffr. 
Melanella Hw. 
158. Diplodoma Z. 
542. Marginepunctella Stph. 


1199 BEuploeamus Kater 


543. Anthracinalis Sc. 


160. Scardia Tr. 
544. Boleti F. 


161. Monopis Hb. 
545. Rusticella Hb. 


162. Trichophaga Rag. 
546. Tapetzella L. 


163. Tinea Z. 
547. Arcella F. 
548. Parasitella Hb. 
549. Gliriella Heyd. 
550. Granella L. 
551. Cloacella Hw. 
552. Fuscipunctella Hw. 
553. Pellionella L. 


250 Lepidopteren-Fauna von Niederhessen. 


554. Lapella Hb. 

555. Semifulvella Hw. 
164. Tineola H. S. 

556. Biselliella Hummel. 


165. Iniurvaria Hw. 


557. Pubicornis Hw. 
Flavifrontella Hein. 

558. Capitella Cl. 

559. Koerneriella Z. 

560. Muscalella F. 

561. Pectinea Hw. 


166. Nemophora Hb. 
562. Swammerdammella L. 


563. Panzerella Hb. 
564. Schwarziella Z. 
565. Pilulella Hb. 
566. Metaxella Hb. 
E. Adelinae. 
167. Nemotois Hb. 
567. Metallicus Poda. 
568. Fasciellus F. 


168. Adela Latr. 
569. Viridella Sc. 
570. Croesella Sc. 
571. Degeerella L. 
572. Violella Tr. 
573. Rufimitrella Sc. 


XV. Eriocraniidae. 
169. Erigezanı zz 
574. Sparmannella Bosc 
575. [Subpurella Hw.] 
a) var. Fastuosella Z. 
576. Crysolepidella Z. 
577. Semipurpurella Stph. 


XVI. Micropterygidae. 
170. Micropteryx Hb. 
578. Thurnbergella F. 

979. Ammanella Hb. 
Anderschella H. S. 

580. Aruncella Sc. 

581. Calthella L. 


Dr. Ebert. 


251 


Alphabetisches Verzeichnis. 


Die Zahlen hinter den Namen geben die laufende Nummer an. 


A. Macrolepidoptera. 


Abbreviata Stph. 600. 
Abietaria Goeze 572. 
Abietaria Hw. 672. 
Abraxas Leach. 210. 
Abrostola O. 162. 
Absinthiata Cl. 579. 
Absinthii L. 381. 
Aceris L. 180. 
Aceraria Schiff. 656. 
Acherontia O. 36. 
Achine Sec. 47. 
Acidalia Tr. 186. 
Acontia Ld. 156. 
Acronycta O0. 90, 
Actaeata Waldersdorf. 581. 
Acteon Rott. 86. 
Adaequata Bkh. 546. 
Adippe L. 35. 
Adopaea Wats. 31. 
Adspersaria Hb. 644. 
Adusta Esp. 265. 
Adustata Schiff. 614. 
Advena F. 230. 
Advenaria Hb. 643. 
Adventia Dup. 169. 
Aegeria L. 44. 

Aegon Schiff. 68. 
Aescularia Schiff. 697. 
Aethiops Esp. (Erebia) 39. 


Aethiops Hw. ab. (Miana) 256b. 


Affinis L. 338. 

Aglaja L. 33. 

Aglia 0. 84. 
Agrophila B. 160. 
Agrotis 0. 9. 
Albicillata L. 537. 
Albimacula Bkh. 248. 
Albipuncta F. 312. 
Albipunctata Hw. 582. 
Albovenosa Goeze 191. 


_ Albulata Schiff. 547. 
Alceae Esp. 89. 
Alchemillata L. 543. 

| Alchymista Schiff. 409. 

Algae F. 259. 

Alnı L. 182. 

Alniaria L. 626. 

Alnifolia O. ab. 126a. 

Alopecurus Esp ab. 273a. 

Alpium Osbeck. 177. 

Alsines Brahm 319. 

Alternaria Hb. 647. 

Alveus Hb. 9. 

Amata L. 480. 

Ambigua F. 321. 

Ambusta F. 344. 

Amphidasis Fr. 234. 

Amphipyra 0. 132. 

Anachoreta F. 141. 

Anaitis Dup. 195. 

Anarta Hb. 152. 

Anastomosis L. 139. 

Ancilla L. 697. 

Angerona Dup. 222. 

Angularia Thnbg. 669. 

Anisopteryx Stph. 231. 

Annulata Schulze 475. 

Anthocharis B. 4. 

Antiopa L. 22. 

Antiqua L. 144. 

Apamea 0. Tr. 103. 

Apatura F. 8 

Aphantopus Wallgr. 20. 

Apiciaria Schiff. 641. 

Apiformis Cl. 738. 

Aporia Hb. 2. 

Aprilina L. 284. 

Aquilina Hb. var. 215a. 

Araschnia Hb. 15. 

Arcania L. 52. 


252 


Macrolepidoptera. 


Arcas Rott. 81. 
Arceutata Frr. ab. 588a. 
Arctia Schrk. 256. 
Arctinia Eichwald 255. 
Arctornis Germ. 68. 
Arcuosa Hw. 322. 
Areola Esp. 371. 
Arete Mull. ab. 48 a. 
Argentea Hufn. 382. 
Argiades Pall. 67. 
Argiolus L. 82. 

Argus L. 68. 

Argus Esp. 69. 
Argynnis F. 15. 
Argyrognomon Brsstr. 69. 
Argyrotoxus Brgstr. 68. 
Arion L. 80. 

Armigera Hb. 388. 
Arsilonche Ld. 92. 
Artemisiae L. 380. 
Artesiaria F. 685. 
Arundinis F. 301. 
Asiliformis Rott. 744. 
Asphalia Ld. 178. 
Aspilates Tr. 244. 
Assimilata Gn. 578. 
Associata Bkh. 510. 
Asteris Schiff. 376. 
Asthena Hb. 204. 
Asteroscopus B. 107. 
Astrarche Brgstr. 70. 
Atatanta L. 17. 

Athalia Rott. 27. 
Atomaria L. 681. 
Atrata L. 487. 
Atriplicis L. 290. 
Atropos L. 9%. 
Augiades Wats. 32. 
Augur F. 1%. 

Aulica L. 707. 

Aurago F. 352. 
Aurantiaria Esp. 653. 
Auricoma F. 187. 
Aurinia Rott. 25. 
Autumnalis Ström. 555. 
Autumnaria Wernb. 624. 
Aversata L. 462. 
Badiata Hb. 559. 

Baja F. 201. 

Bajaria Schiff. 651. 
Bapta Stph. 211. 
Barbalis Cl. 424. 
Basilinea F. 276. 

Batis L. 430. 

Bellargus Rott. 73. 


Bembecia Hb. 279. 
Berberata Schiff. 560. 
Betulae L. 62. 
Betularia L. 662. 
Betulina Z. 737. 
Bicolorana Fuessl. 696. 
Bicolorata Hufn. 514. 
Bicoloria Schiff. 131. 
Bicoloria Vill. 257. 
Bicuspis Bkh. 113. 
Bidentata Cl. 633. 
Bifida Hb. 115. 
Bilineata L. 553. 
Bilunaria Esp. 629. 
Bimaculata F. 616. 
Binaria Hufn. 173. 
Bipunctaria Schiff. 485. 
Bisetata Hufn. 458. 
Biston Leach. 233. 
Blomeri Curt. 549. 
Boarmia Tr. 235. 
Boletobia B. 170. 
Bombycia Stph. 99. 
Bombyliformis O. 111. 
Bomolocha Hb. 173. 
Boreata Hb. 49. 
Brachionycha Hb. 107. 
Brassicae L. (Pieris) 4. 
Brassicae L. (Mamestra) 233. 
Brephos 0. 179. 
Briseis L. 42. 
Brotolomia Ld. 117. 
Brumata L. 500. 
Brunnea F. 207. 
Brunneata Thnbg. 684. 
Brunnesens Stgr ab. 99 a. 
Bryophila Tr. 101. 
Bucephala L. 138. 
Bupalus Leach. 240. 
Cabera Tr. 212. 
Caeruleocephala L. 261. 
CGaesarea Goeze 705. 
Caja L. 706 

Calamia Hb. 126. 
C-album L. 23. 
Caligenia Dup. 261. 
Callimorpha Latr. 257. 
Callophrys Billb. 25. 
Calocampa Stph. 147. 
Calophasia Stph. 150. 
Calymnia Hb. 136. 
Camelina L. 134. 
Candidata Schiff. 564. 
Capitata H. S. 556. 
Capreolaria F. 621. 


Capsincola Hb. 251. 
Caradrina O. 129. 
Carbonaria Cl. 679. 
Cardamines L. 8. 
Carcharodus Wats. 33. 
Cardui L. 18. 

Carmelita Esp. 133. 
Carniolica Sc. 728. 


Carpinaria Hb. ab. 625 b. 


Carpinata Bkh. 49. 
Carpophaga Bkh. 253. 
Carterocephalus Ld. 30. 
Carthami Hb. 9. 
Casta Pall. 756. 
Castanea Esp. 19. 
Castigata Hb. 586. 
Catax L. 155. 

Catena Stgr. 87a. 
Catephia 0. 166. 
Catocala Schr. 167. 
Cauchyata Dup. 589. 
Celaena Stph. 104. 
Celerio L. 106. 
Cephiformis O. 742. 
Ceronus Esp. ab. 73a. 
Certata Hb. 502. 
Cerura Schrnk. 48. 
Cespitis F. 228. 
Chaerocampa Dup. 33. 
Chamomillae Schiff. 379. 
Chaonia Hb. 123. 
Charaeas Stph. 95. 
Cheimatobia Stph. 198. 
Chesias Tr. 196. 

ehr b: 281. 

Chloantha 6n. 113. 
Chlorana L. 694. 
Chloroclystis Hb. 206. 
Chrysitis L. 401. 
Chrysophanus Hb. 27. 
Chrysorrhoea L. 147. 
Chrysozona Bkh. 245. 
Cidaria Tr. 203. 

Cilix Leach. 86. 
Cinctaria Schiff. 663. 
Cinxia L. 26. 

Circe F. 41. 

Circellaris Hufn. 347. 
Cirrheodia Gn. 140. 
Citrago L. 351. 
Clathrata L. 687. 
Cleocris B. 99. 
Chlorana L. 691. 
Clythie Schiff. ab. 14a. 
C. nigrum L. 202. 


Dr. Ebert. 253 


Cochlidion Hb. 270. 
Coenobita Esp. 176. 
Coenonympha Hb. 22. 
Colias Leach. 6. 

Colix Gn. 207. 

Cornes Hb. 198. 
Comacla Wek. 264. 
Comitata L. 563. 
Comma L. 87. 
CommaL. (Leucania) 309. 
ComplanaL. 721. 
Compta F. 250. 
Concolor Star. ab. 146. 
Confluens Gerh. ab. 64a. 
Confluens Stgr. ab. 725a. 
Confusalis H. S. 692. 
Conigera F. 311. 
Consobrinaria Bkh. ab. 668 a. 
Consonaria Hb. 674. 
Consortaria F. 668. 
Conspicillaris L. 370. 
Contigua Vill. 239. 
Convergens F. 285. 
Conversaria Hb. ab. 666a. 
Convolvuli L. 101. 
Coridon Poda. 74. 
Coronata Hb. 604. 
Corticea Hb. 217. 
Corylarıa Thnbg. ab. 637 b. 
Corylata Thnbg. 558. 
Coryli L. 178. 
Corythalia Hb. ab. 27a. 
Cosmia 0. 137. 
Cosmotriche Hb. 76. 
Cossus F. 280. 

Cossus L. 751. 
Craniophora Snell. 91. 
Crataegi L. 3. 
Crateronyx Dup. 3. 
Crenata Esp. 120. 
Crepuscularia Hb. 672. 
Crocallis Tr. 221. 
Croceago F. 357. 
Cucubali Fuessl. 252. 
Cuculata Hufn. 533. 
Cuculla Esp. 135. 
Cucullatella L. 690. 
Cucullia Schrk. 151. 
Culiciformis L. 746. 
Cultraria F. 174. 
Curtula L. 140. 
Curvatula Bkh. 171. 
Cuspis Hb. 186. 
Cyaniris Dalm. 29. 
Cybosia Hb. 263. 


Cyllarus Rott. 78. 
Cymatophora Tr. 177, 
Damon Schiff. 75. 
DaplidiceL. 7. 
Dasychira Stph. 65. 
Debiliata Hb. 606. 
Deceptoria Sc. 39. 
Decolorata Hb. 552. 
Decorata Bkh. var. 473. 
Defoliaria Cl. 655. 
Deilephila 0. 42. 
Deilinia Hmps. 212. 
Deiopeia Stph. 259. 
Demas Stph. 89. 
Dendrolimus Germ. 80. 
Dentina Esp. 249. 
Deplana Esp. 719. 
Derasa L. #29. 
Designata Rott. 531. 
DiaL. 31. 

Diacrisia Hb. 254. 
Dianthoecia B. 98. 
Diastictis Hb. 242. 
Dichonia Hb. 109. 
Dicranura B. 49. 
Dictaeoides Esp. 125. 
Dictynna Esp. 28. 
Dicycla Gn. 135. 
Didyma Esp. (Hadena) 278. 
Didymata L. 524. 
Dilina Dalm. 38. 
Diloba B. 102. 

Diluta F. 435. 
Dilutaria Hb. 459. 
Dilutata Bkh. 532. 
Dimidiata Huf. 455. 
Diphtera Hb. 88. 
Dipsacea L. 385. 
Dipterygia Stph. 111. 
Dispar L. 150. 
Dissimilis Knoch. 237. 
Dodonaea Hb. ab. 122a. 
Dolabraria L. 639. 
Dominula L. 708. 
Dorilis Hufn. 66. 
Dotata L. 511. 


Doubledayaria Mill. ab. 662a. 


Drepana Schrk. 85. 
Dromedarius L. 127. 
Drymonia Hb. 53. 
Drynobia Dup. 57. 
Dryobata Ld. 110. 
Dubitata L. 501. 
Dumi L. 167. 
Duplaris L. 434. 


254 Macrolepidoptera. 


Dysauxes Hb. 250. 
Dyschorista Ld. 138. 
Earias Hb. 248, 
Edusa F. 11. 

Egerides Stdgr. 44. 
Elinguaria L. 636. 
Ellopia Tr. 214. 
Elocata Esp. 411. 
Elpenor L. 107. 
Emarginata L. 463. 
Ematurga Ld. 239. 
Emmelia Hb. 160. 
Emortualis Schiff. 423. 
Empiformis Esp. 748. 
Endromis 0. 31. 
Endrosa Hb. 262. 
Ennomos Tr. 216. 
Ephyra Dup. 187. 
Epichnopteryx Hein. 274, 
Epicnaptera Rbr. 77. 
Epinephele Hb. 21. 
Epineuronia Rbl. 96. 
Epione Dup. 226. 
Epirranthis Hb. 209. 
Erastria 0. 157. 
Erebia Dalm. 17. 
Eremita O. ab. 152 b. 
Eriogaster Germ. 73. 
Erminea Esp. 116. 
Eris Meig. 34a. 
Erosaria Hb. 628. 
Erythrostigma Hw. ab. 297 a. 
Euchelia B. 258. 
Euchlo€ Hb. 4. 
Euchloris Hb. 182. 
Euclidia 0. 164. 
Eucosmia Stph. 200. 
Eugonia Hb. 
Euphemus Hb. 79. 
Euphorbiae L. 104. 
Euphorbiae F. 188. 
Euphrasiae Brahm. 188a. 
Euphrosyne L. 30. 
Eupithecia Curt 205. 
Eupithecia Curt 206. 
Euplexia Stph. 115. 
Euproctis Hb. 66. 
Eurymene Dup. 224. 
Exanthemata Sc. 619. 
Exclamationis L. 213. 
Exiguata Hb. 601. 
Exoleta L. 368. 
Expallidata Gn. 577. 
FagiL. 118. 
Falcataria L. 170. 


Farinata Hufn. 489. 
Fascelina L. 145. 
Fascıana L. 393. 


Ferenigra Th.-Mieg. ab. 169 a. 


Ferrugata Cl. 529. 
Festucae L. 402. 
Fidonia Tr. 238. 
Filigrama Esp. 247. 
Filipendulae L. 727. 
Fimbria L. 195. 
Fimbrialis Sc. 447. 
Firmata Hb. 520. 
Fissipuncta Hw. 341. 
Flavago F. 353. 


Flavescens Esp. ab. 354. 


Flavicincta F. 280. 
Flavicornis L. 436. 
Flavofasciata Thnbg. 552. 
Flexula Schiff. 418. 
Fluctuata L. 523. 
Fluctuosa Hb. 433. 
Fontis Thnb. 425. 
Formicaeformis Esp. 747. 


Fraxinata Crewe var. 599a. 


FraxiniL. 410. 
Fucata Esp. ab. 352. 
Fuciformis L. 111. 
Fuciformis O. 112. 
Fuliginaria L. 419. 
Fuliginosa L. 702. 
Fulminea Scop. 415. 
Fulva Hb. 302. 
Fulvago L. 354. 
Fulvata Forst. 512. 
Fumata Stph. 468. 
Fumea Stph. 275. 
Furcifera Hufn. 365. 
Furcula Cl. 114. 
Fuscantaria Hw. 627. 
Galathea L. 16. 
Galiata Hb. 534. 
Galii Rott. 103. 
Gamma L. 405. 
Gastropacha ©. 78. 
Gemina Hb. 277. 
Gemmaria Brahm. 644. 
Gemmea Tr. 269. 
Genistae Bkh. 236. 
Geometra L. 181. 
Gilvago Esp. 355. 
Gilvarıa F. 688. 
Glabraria Hb. 671. 
Glauca Hb. 242. 
Glaucata Sc. 175. 
Gluphisia B. 52. 


Dr. Ebert. 


Glyphica L. 407. 
Gnophos Tr. 237. 
Gnophria Stph. 265. 
Gonepteryx Leach. 7. 
Gonodentis Hb. 219. 
Gonophora Brd. 175. 
Gonostigma F. 143. 
Goosensiata Mub. 580. 
Gortyna Hb. 122. 
Gothica L. 327. 
Gracilis F. 333. 
Graminis L. 226. 
Grammesia Stph. 128. 
Grisealis Hb. 422. 
Griseovariegata Goeze 335. 
Grossulariata L 611. 
Habrosyne Hb. 175. 
Habrynthis Led. 116. 
Hadena Schrk. 105. 
Halia Dup. 241. 
Halterata Hufn. 496. 
Harpyia 0. 48. 
Hastata L. 540. 

Hecta L. 756. 

Hedysari Hb. ab. 728. 
Heliaca H. S. 153. 
Heliothis O. 154. 
Helotropha Ld. 120. 
Helveticaria B. 588. 
Helvola L. 348. 
Hemaris Dalm. 47. 
Hemithea Dup. 185. 
Hepatica Hb. 274. 
Hepialus F. 282. 

Hera L. 709. 

Hero _L. 51. 

Hesperia Stgr. 31. 
Hesperia Wats 34. 
Himera Dup. 220. 
Hippocastanaria Hb. 677. 
Hippomedusa 0. var. 38. 
Hippotho&ö L_ 64. 
Hirtaria Cl. 660. 
Hispidaria F. 659. 
Hoplitis Hb. 51. 
Hoporina Blanch. 143. 
Hospita Schiff. ab. 703 a. 
Humiliata Hufn. 460. 
Humuli L. 753. 
HyaleL. 10. 

Hybernia Latr. 230. 
Hybocampa Ld. 51. 
Hydrata Tr. 544. 
Hydroeica Gn. 121. 


Hygrochroa Hb. 218. 


256 


Hylaeiformis Lasp. 750. 


Hvlas Esp. 72. 
Hyloicus Hb. 41. 
Hylophila Hb. 249. 
Hypena Schr. 174. 
Hyperantus L. 48. 
Hypocrita Hb. 258. 
Hypoplectis Hb. 227. 
Hyppa Dup. 112. 
Jacobaeae L. 710. 
Janira L. 49. 
Janthina Esp. 194. 
Icarinus Scriba 71a. 
Icarus Rott. 71. 

Nlia Schiff. 14. 

Dicis Esp. 58. 
Immanata Hw. 519. 
Immorata L. 464. 
Immundata Z. 59. 
Immutata L. 470. 
Impura Hb. 305. 
Incanata L. 467. 
Incerta Hufn. 332. 
Indigata Hb. 571. 


Macrolepidoptera. 


[270 a. 


Infuscata Buchanan ab. (Hadena) 
Infuscata Stgr. ab. (Ennomos) 625a. 
Infuscata Stgrab. (Boarmia) 667 a. 


Innotata Hufn. 599. 
Innuba Tr. 196a. 
Ino Leach. 269. 
Inornata Hw. 461. 
Insigniata Hb. 574. 
Intermedia Krul. 66. 
Intermediella Brd. 736. 
loL. 19. 

Iole Schiff. ab. 13a. 
Iota L. 404. 

Irıs L3 13. 

Irriguata Hb. 569. 
Irrorella Cl. 714. 


Isogrammaria H.S. 596. 


Jubata Thnbg. 671. 
Juliarıa Hw. 629a. 
Juniperata L. 516. 
Jurtina L. 49. 
Lacertinarıa L. 172. 
Lactearia L. 449. 
Lactucae Esp. 378. 
L. album L. 310. 
Lanieata Hb. 602. 
Lanestris L. 156. 
Larentia Tr. 203. 
Laria Schrk. 68. 
Lariciata Frr. 585. 
Lasiocampa Schrk. 74. 


Laspeyria @erm. 169. 
Laquaearia H. S. 568. 
Latens Hb. 211. 
Lateritia Hufn. 271. 
Lathonia L. 32. 


Latruncula Hb. ab. 256.a. 


Lemonia Hb. 8. 
Leporina L 179. 
Leptidia Billb. 5. 
Leucania Hb. 127. 
Leucodonta Stgr. 56. 
Leucoma Stph. 69. 


Leucomelas Esp. ab. 37a. 


Leucographa Hb. 225. 
Leucophaea View. 229. 


Leucophaearia Schiff. 652. 


Leucophasia Stph. 5. 
Leucostigma Esp. ab. 
279.a. 


(Hadena) 


Leucostigma Hb. (Helotropha) 296. 


Levana L. 24. 
Libatrix L. 397. 
Lichenaria Hufn. 670. 
LigeaL. 40. 
Ligniperda F. 751. 
Ligula Esp. 360. 


LigustriL. (Sphinx) 100. 
Ligustri F. (Craniophora) 190. 


Limacodes Hufn. 731. 


' Limbaria F. 680. 


Limenitis F. 9. 
Limitata Sc. 483. 
Linariata F. 566. 
Lineago Gn. ab. 356 a. 
Linearia Hb. 478. 
Lineola O. 84. 
Lithostege Hb. 194. 
Lithosia F. 267. 
Lithoxylea F. 272. 
Litura L. 350. 

Liturata Cl. 649. 
Livornica Esp. 105. 

L. nigrum Mueller 149. 
Lobophora Curt. 19. 
Lonicerae Scheven. 126. 
Lophopteryx Stph. 59. 
Lota Cl. 345. 
Lubricipeda L. 699. 
Luceria Hein. 125. 
Lucina L. 53. 

Lueipara L. 291. 
Lucipeta F. 210. 
Luctifera Esp. 705. 
Luctuosa Esp. 3%. 
Lugens Stnfs. ab. 169. 


Lugubrata Stgr. 539. 
Lunaria Schiff. 630. 
Lunaris Schiff. 408. 
Lunula Hufn. 372. 
Lupulina L. 755. 
Luridata Bkh. 675. 
Lurideola Zinck. 720. 
Lutea Ström. 353. 
Luteata Schiff. 551. 
Luteolata L. 640. 
Lutosa Hb. 304. 
Lycaena F. 28, 
Lychnitis Rbr. 375. 
Lygris Hb. 202. 
Lymantria Hb. 70. 
Lythargyria Esp. 313. 
Lythria Hb. 190. 
Macaria Curt. 229. 
MachaonL. 2. 
Macilenta Hb. 346. 
Macroglossa Sc. 46. 
Macrothylacia Rbr. 75. 
Macularia L. 645. 
Maculata Stgr. ab. 666b. 
Maera L. 46. 
Malacosoma Auriv. 71. 
Malvae L. 94. 
Mamestra Hb. 97. 
Mania Tr. 118. 
Margaritata L. 623. 
Marginaria Bkh. 654. 
Marginata L. 613. 
Marginepunctata Göze 466. 


Marmorinaria Esp. ab. 652a. 


Matura Hufn. (Celaena) 263. 
Maura L. 294. 

Medusa F. 38. 
Megacephala F. 181. 
Meyera L. 45. 
Melaleuca View. ab. 370a. 
Melagona Bkh. 132. 
Melanargia Meiy. 16. 
Meliloti Esp. 724. 
Melitaea F. 14. 
Mendica Cl. 698. 
Menthastri Esp. 700. 
MesomellaL. 715. 
Meticulosa L. 293. 
Metopsilus Dunc. 44. 
Metrocampa Latr. 215. 
Mi Cl. 406. 

Miana Stph. 100. 
Micacea Esp. 298. 
Milhauseri F. 119. 
Miltochrista Hb. 216. 


Dr. Ebert. 


Miniata Forst. 713. 
Minimus Fuessl. 76. 
Miniosa F. 328. 

Minoa Tr. 192. 
Minorata Tr. 545. 
Minutata Gn. 580. 
Miselia ©. 108. 
Mixta Stgr. ab. 359 b. 
Moeniata Sc. 484. 
Molluginata Hb. 542. 
Monacha L. 152. 
Moneta F. 400. 
Monoglypha Hufn. 270. 
Montanata Schiff. 526. 
Morpheus Hufn. 318. 
Munda Esp. 334. 
Mundana_L. 712. 
Muricata Hufn. 454. 
Murinata Sc. 486. 
Muscaeformis View. 749. 
Muscella F. 733. 
Mvopaeformis Bkh. 745. 
Myrtilli L. 383. 

Nailia B. 250. 

Naenia Stph. 119. 
Nana Rott. 249. 
Nanata Hb. 598. 
Napaeae Esp. ab. 6a. 
Napi L. 6. 

Nebulosa Hufn 232. 
Nemeobius Stph. 23. 
Nemeophila Stph. 253. 
Nemoria Hb. 183. 
Nepetata Mab. 593. 
Neustria L. 153. 
Nictitans Bkh. 297. 
Nigra Frr. ab. 152.a. 
Nigricans L. 214. 


Nigrofasciaria Goeze 561. 


Niobe L. 34. 

Nola Leach. 246. 
Nonagria 0. 123. 
Notata L. 646. 
Nothum Hb. 439. 
Notodonta O0. 55. 
Nudaria Hw. 260. 
Nudella O. 734. 
Numeria Dup. 213. 
NuptaL. 412. 
Obelisca Hb. 216. 


Obeliscata Hb. var. 51l5a. 


Obesalis Tr. 4297. 
Obliterata Hufn. 550. 
ÖOblongata Thnbg. 565. 
Obscuraria Hb. 678. 


17 


257 


258 


Obscurata Stgr. ab. 532 a. 
Obscurata Stgr. ab. 655. 
Obsoleta Hb. 307. 

Occulta L. 223. 

Ocellaris Bkh. 356. 


Ocellata L. (Smerinthus) 98. 


Ocellata L. (Larentia) 513. 
Ochracea Hb. 300. 
Ochrata Sc. 422. 
Ochroleuca Esp. 266. 
Ochrostigma Hb. 57. 
Octogesima Hb. 432. 
Odezia B. 193. 
Odontoptera Stph. 219. 
Odonestis Germ. 79. 
Odontosia Hb. 58. 
Oeonistis Hb. 266. 
ODleracea L. 235. 

Olivata Bkh. 521. 

Oo L. 336. 
Ophiogramma Esp. 255. 
Opisthograptis Hb. 225. 
Or F. 431. ’ 
Oreopsyche Spr. 272. 
Orgyia 0. 64. 

Orion Esp. 177. 

Ornata Sc. 472. 
ÖOrnitopus Rott. 366. 
Orobi Hb. ab. 725b. 
Orrhodia Hb. 144. 
Ortholitha Hb. 191. 
Orthosia O0. 141. 
Ourapteryx Leach. 223. 
Oxyacanthae L. 283. 
Oxydata Tr. ab. 591b. 
Pachnobia Gn. 94. 
Pachycnemia Stph. 236. 
Pachytelia Westw. 271. 
Palaemon Pall. 83. 
Paleacea Esp. 3. 
Pallens L. 306. 

Palpina L. 136. 
Pamphila Wats. 30. 
Pamphilus L. 53. 
Panolis Hb. 134. 
Panthea Hb. 3. 
Paphia L. 36. 

Papilio Latr. 1. 
Papilionaria L. 441. 
Paralellaria Schiff. 642. 
Paranympha L. 415. 
Pararge Hb. 19. 
Parascotia Hb. 170. 
Parasemia Hb. 253. 
Parthenias L. 438. 


Macrolepidoptera. 


Pastinum Tr. 416. 
Pavonia L. 168. 
Pechipogon Hb. 172. 
Pedaria F. 658. 
Pellonia Dup. 188. 
Peltigera Schiff. 387. 
Pendularia Cl. 474. 
Pennaria L. 634. 
Perconia Hb. 245. 
Perflua F. 325. 


Perfumaria Knaggs var. 664a. 


Pericallia Stph. 218. 
Perla F. 260. 
Perocharia F. 451. 
Persicariae L. 234. 
Petasitis Dbld. 299. 
Petilampa Auriv. 130. 
Petraria Hb. 686. 
Phalera Hb. 92. 
Phasiane H. S. 243. 
Pheosia Hb. 54. 
Phibalapteryx Stph. 208. 
Phigalia Dup. 232. 
Phlaeas L. 6. 
Phlogophora Tr. 116. 
Phoebe Siebert 128. 
Phorodesma B. 182. 
Phragmatobia Stph. 252. 
Picata Hb. 536. 
Piceata Stph. ab. 527 a. 
Pictaria Curt 615. 
Pieris Schrk. 3. 
Pigra Hufn. 142. 
Pilosellae Esp. 723. 
Pimpinellata Hb. 576. 
Pinastri L. 102. 

Pini L. 165. 

Piniarius L. 682. 
Piniperda Panz. 335. 
Pisi L. 240. 

Pistacina F. 349. 
Plagiata L. 491. 
Plantaginis L. 703. 
Plastenis B. 139. 
Plecta L. 208. 
Ploseria B. 209. 
Plumbaria F. 482. 
Plumbeolata Hw. 594. 
Plumigera Esp. 137. 
Plusia O0. 163. 
Podalırius L. 1. 
Poecilocampa Stph. 72. 
Polia O0. Tr. 106. 
Polita Hb. ab. 360.a. 
Polutaria Hb. ab. 613. 


Polychloros L. 21. 
Polycommata Hb. 493. 
Polygonia Hb. 12. 
Polyodon Cl. 289. 
Polyommatus aut. 27. 
Polyploca Hb. 178. 
Polysperchon Bersstr. 67a. 
Pomoeriaria Ev. 530. 
Popularis F. 227. 
Populata L. 509. 
Populeti Tr. 330. 

Populi L. (Limenitis) 15. 
Populi L. (Smerinthus) 97. 
Populi L. (Poecilocampa) 154. 
Populifolia Esp. 163. 
PorataF. 476. 
Porcellus L. 108. 
Porphyrea Esp. 264. 
Porrinata Z. 446. 
Porthesia Stph. 67. 
Potatoria L. 160. 
Praecox L. 221. 
Praeformata Hb. 490. 
Prasina F. 222. 
Prasinana L. 69. 
Prasinaria Hb. var. 622a. 
Proboscidalis L. 426. 
Procellata F. 538. 
Promissa Esp. 414. 
Pronuba L. 197. 
Prosapiaria L. 622. 
Proserpina Pall. 109. 
Protea Bkh. 286. 
Prothymnia Hb. 159. 
Protoparce Burm. 40. 
Pruinata Hufn. 440. 
Prunaria L. 637. 
Prunata L. 507. 
PruniLL. (Theila) 59. 
Pruni L. (Odonestis) 164. 
Pruni Schiff. (Ino) 729. 
Pseudophia Gn. 165. 
Pseudoterpna Hb. 180. 
PsiL. 18. 

Psilura Stph. 70. 
Pterogon B. 35. 
Pterostoma Germ. 60. 
Ptilophora Stph. 61. 
Pudibunda L. 146. 
PulchellaL. 711. 
Pulchellata Stph. 567. 
Pulchrina Hw. 403. 
Pulla Esp. 735. 
Pulveraria L. 620. 
Pulverata Thnbg. 610. 


Dr. Ebert. 


259 


Pulverulenta Esp. 329. 
Punctaria L. #77. 
Punctularia Hb. 676. 
Purpuralis Brünnich 723. 
Purpuraria L. 481. 
Pusaria L. 618. 

Pusillata F. 570. 
Pustulata Hufn. 443. 
Putata L. 448. 
BRumis1212: 

Pygaera 0. 63. 
Pyralina View. 337. 
Pyrameis Hb. 10. 
Pyramidea L. 326. 
Pyrina L. 752. 

Pyrrhia Hb. 155. 
QuadraL. 718. 
Quadrifasciaria Cl. 528. 
Quadripunctaria Poda 709. 
Quadripunctata F. 316. 
Quercifolia L. 162. 
Quercinaria Hufn. 625. 
Quercus L. (Zephyrus) 61. 


Quercus L. (Lasiocampa) 157. 


Querna F. 121. 
RapaeL. 5. 

Ravula Hb. 258. 
Rebelia Heyl. 273. 
Rectangulata L. 605. 
Rectilinea Esp. 288. 
Remutaria Hb. 469. 
Repandata L. 666. 
Respersa Hb. 317. 
Reticulata Vill. 244. 
Reticulata Thnbg. 506. 
Retusa L. 342. 
Revayana Sc. 69. 
Rhamnata Schiff. 505. 
Rhamni L. 12. 
Rhodocera B. 7. 
Rhodostrophia Hb. 188. 
Ridens F. 437. 

Rivula Gn. 158. 
Roboraria Schiff. 667. 
Roduntaria Hw. ab. 618a. 
Rostralis L. 428. 


| Rubescens Garbowski 104a. 


RubiL. (Callophrys) 60. 
Rubi L. (Macrothylacia) 159. 
Rubi View. (Agrotis) 206. 


| Rubidata F. 562. 


Rubiginata Hufn. 465. 
Rubiginea F. 361. 
Rubricollis L. 717. 
Rubricosa F. 224. 


HM: 


260 Macrolepidoptera. 


Rufaria Hb. 453. 

Rumia Dup. 225. 
Rumicis L. 189. 
Rupicapraria Hb. 650. 
Rurea F. 273. 

Rusina Stph. 131. 
Russula L. 704. 

Salicis L. 150. 
Sambucaria L. 638. 
Sanio L. 704. 

Sao Hb. 91. 
Sarothripus Curt. 247. 
Satellitia L. 362. 
Saturnia Schrk. 83. 
Satyrata Hb. 590. 
Satyrus Westw. 18. 
Saucia Hb. 220. 
Scabiosae Z. 112. 
Scabiosata Bkh. 592. 
Scabriuscula L. 287. 
Sciapteron Stgr. 277. 
Scita Hb. 292. 
Scoliaeformis Bkh. 740. 
Scoliopteryx Germ. 161. 
Scolopacina Esp. 275. 
Scopelosoma Curt. 145. 
Scotosia Stph. 201. 
Scrophulariae Capieux 374. 
Scutosa Schiff. 386. 


Secalis Bjerk. (Hadena) 279. 


Secundaria Esp. 669. 
Segetum Schiff. 219. 
Selene Schiff. 29. 
Selenia Hb. 217. 
Selinata H. S. 584. 
Semele L. 43. 
Semiargus Rott. 77. 
Semibrunnea Hw. 363. 
Semigraphata Brd. 593. 
Semiothisa Hb. 229. 
Senex Hb. 716. 
Serena F. 246. 
Sericealis Sc. 394. 
Serratulae Rbr. 9. 
Sertata Hb. 494. 
Sesia F. 278. 
Setina aut. 262. 
Sexalisata Hb. 497. 
SibyllaL. 16. 
Signaria Hb. 648. 
Signum F. 19. 
Silaceata Hb. 557. 
Similata Thnbg. 451. 
Similis Fuessl. 148. 
Sımulans Hufn. 209. 


SinapisL. 9. 

Siterata Hufn. 517. 
Smaragdaria F. 444. 
Smerinthus Latr. 37. 
Sobrinata Hb. 603. 

Socia Rott. 364. 

Sociata Bkh. 535. 
Solidaginis Hb. 369. 
Sordiata Fuessl. ab. 637a. 
Sordida Bkh. 268. 
Sordidata F. 554. 
Sororcula Hufn. 722. 
Spadicea Hb. ab. 359a. 
Spadicearia Bkh. ab. 529a. 
Sparsata Tr. 607. 
Spartiata Fuessl. 492. 
Spartii Hb. var. 157a. 
Spheciformis Gerning. 741. 
Sphinx O0. 39. 

Sphinx Hufn. (Asteroscopus) 282. 
Spilosoma Stph. 251. 
Spini Schiff. 56. 

Spoliata Stgr. ab. 462a. 
SponsaL. 413. 

Stabilis View. 331. 
Statices L. 730. 
Stauropus @erm. 50. 
Stellatarum L. 110. 
Stiematica Hb. 203. 
Stilpnotia Westw. 69. 
Straminata Tr. 457. 
Straminea Tr. 308. 
Strataria Hufn. 661. 
Strigata Müll. 450. 
Strigilaria Hb. (Acidalia) #71. 
Strigilis Cl. 256. 
Strigillaria Hb. (Perconia) 689. 
Strigosa F. 183. 

Strigula Thnb. (Agrotis) 192. 
Strigula Schiff. (Nola) 691. 
Subfasciaria Boh. ab. 547 a. 
Subfulvata Hw. ab. 591 a. 
Subnotata Hb. 587. 
Subtusa F. 343. 
Succenturiata L. 591. 
Suffumata Hb. 527. 
Sylvanus Esp. 88. 

Sylvata Sc. 612. 

Sylvina L. 754. 

Syrichthus B. 34. 
Syringaria L. 632. 
Tabaniformis Rott. 739. 
Taeniocampa &n. 133. 
Tages L. 9. 

Tapinostola Ld. 124. 


Taras (Bergstr.) 94a. 
'Taraxaci Hb. 320. 
Tarsipennalis Tr. 421. 
Tarsiplumalis Hb. 420. 
Tau L. 169. 

Temerata Hb. 617. 
Tenebrata Sc. 384. 
Tenebrosa Hb. 323. 
Tenuiata Hb. 597. 
Tephrociystia Hb. 205. 
Tersata Hb. 609. 
Testacea Hb. 262. 
Testaceata Don. 548. 
Testata L. 508. 
Tetralunaria Hufn. 631. 
Thalassına Rott. 238. 
Thalera Hb. 184. 
Thamnonoma Ld. 241. 
Thanaos B. 55. 
Thaumas Hufn. 85. 
Thecla F. 24. 
Thyatira Hb. 176. 
Tibiale Esp. 488. 
Tiliae L. 99. 

Tiliarıa Hb. ab. 628. 
Timandra Dup. 189. 
Tincta Brahm 231. 
Tiphon Rott. 54. 
Tipuliformis Cl. 743. 
Tithonus L. 50. 
Togata Hb. 573. 

Torva Hb. 129. 
Toxocampa Gn. 168. 
Trabealis Sc. 396. 
Trachea Hh. 114. 
Tragopoginis L. 324. 
Trapezina L. 339. 
Tremula Cl. 124. 
Tremulae Esp. ab. 15a. 
Tremulifolia Hb. 161. 
Trepida Esp. 130. 
Triangulum Hufn. 200. 
Tridens Schiff. 184. 
Trifasciata Bkh. 555. 


Tritolii Esp. (Lasiocampa) 158. | 
Trifolii Esp. (Zygaena) 725. 
Trifolii Rott. (Mamestra) 241. 


Trigrammica Hufn. 315. 
Trimacula Esp. 122. 
Tripartita Hufn. 399. 
Triphosa Stph. 199. 
Triplasia L. 398. 
Tristata L. 541. 
Feitieil. 215. 
Tritophus Esp. 129. 


Dr. Ebert. 261 


TritophusF. 128. 
Trochilium Sc. 276. 
Truncata Hufn. 518. 

Turca L. 314. 

Tusciaria Bkh. 635. 
Typhae Thnbg. 301. 

Typica L. 295. 

Umbra Hufn. 389. 
Umbratica Goeze (Rusina) 323. 
Umbratica L. (Cucullia) 377. 
Umbrosa Hb. 205. 
Unanimis Tr. 278. 

Uncula Cl. 391. 

Undulana Hb. 693. 
Undulata L. 503. 

Unicolor Hufn. (Pachytelia) 732. 
Unicolor Stgr. ab. (Mamestra) 234 a. 
Unicoloria Esp. ab. 628 b. 
Urticae L. (Vanessa) 20. 
Urticae Esp. (Spilosoma) 701. 
Vacecinii L. 359. 

Valesina Esp. ab. 36a. 
Vanessa F. 11. 

Variata Schiff. 515. 
Vaupunctatum Esp. 358. 
Venilia Dup. 228. 
Venosata F. 575. 

Verbasci L. 373. 

Vernaria Hb. 442. 
Versicolora L. 166. 
Vespertaria Bkh. 525. 
Vespiformis L. 744. 
Vetulata Schiff. 504. 
Vetusta Hb. 367. 

Vibicaria Cl. 479. 

Viciae Hb. 417. 

Viminalis F. 254. 

VinulaL. 117. 

Violata Thnbg. 473. 

Virens L. 303. 

Viretata Hb. 498. 
Virgaureae L. 63. 
Virgularia Hb. 456. 
Viridaria Cl. (Prothymnia) 39. 
Viridaria F. (Larentia) 522. 
Viridata L. 445. 

Vitalbata Hb. 608. 

Vulgata Hw. 583. 

W. album Knoch 57. 
Wauaria L. 683. 

Xanthia 0. 142. 
Xanthocyanea Hb. 247a. 
Xanthographa F. 204. 
Xylixa Tr. 146. 
Xylocampa Gn. 149. 


262 


Microlepidoptera. 


Xylomyges Gn. 148. 
Ypsilon Rott. 218. 
Zanclognatha Ld. 171. 
Zephyrus Dalm. 26. 


Zeuzera Latr. 281. 
Ziezac L. 126. 
Zonosoma Ld. 187. 
Zygaena F. 268. 


B. Microlepidoptera. 


Abietella F. 37. 

Acalla Meyr. 50. 
Acanthophila Hein. 101. 
Aceriana Dup. 245. 
Achatana F. 231. 
Achroia Hb. 1. 
Acompsia Hb. 99. 
Acrobasis Z. 17. 
Acuminatana Z. 318. 
Adela Latr. 168. 
Advenella Zk. 44. 
Aglossa Latr. 21. 
Agrotera Schrk. 32. 
Ahenella Hb. 31. 
Alabonia Wlisghm. 
Alacella Dup. 394. 
Albersana Hb. 276. 
Albifrontella Hb. 490. 
Albipunctella Hb. 539. 
Albistria Hw. 338. 
Albofascialis Tr. 97. 
Alburnella Dup. 385. 
Alchimiella Sc. 497. 
Aleyonipennella Koll. 481. 
Aleella Schulze 183. 
Alniella Z. 513. 
Alpinana Tr. 316. 
Alucita Wisshm. 44. 
Ambigualis Tr. 60. 
Ambiguana Tr. 178. 
Ammanella Hb. 579. 
Amphisa Curt. 51. 
Amyotella Dup. 509. 
Anacampsis Hein. 102. 
Anarsia Z. 114. 
Anchinia Hb. 124, 
Ancylis Hb. 79. 
Anderschella H. S. 579. 
Anella Hb. 417. 
Anerastia Hb. 7. 
Anglicella Stt. 509. 
Angustana Hb. 192. 
Angustalis Schiff. 50. 
Angusticolella Dup. 527. 
Anisotaenia Stph. 62. 
Anserinella Z. 49. 
Anthracinalis Sc. 543. 


Anthyllidella Hb. 395. 
Antiquana Hb. 233. 
Antispila Hb. 139. 
Anybia Stt. 155. 
Aphomia Hb. 2. 
Apicipunctella Hb. 489. 
Applana F. 435. 
Arcella F. 547. 
Arcuella Cl. 212. 
Arenella Schiff. 427. 
Argentuna Cl. 169. 
Argentella Cl. 496. 
Argyrana Hb. 294. 
Argyresthia Hh. 89. 
Aristotelia Hb. 104. 
Artemisiella Tr. 380. 
Aruncella Sc. 580. 
Aspersana Hb. 133. 
Asperella L. 355. 
Aspidiscana Hb. 251. 
Assimilella Tr. 423. 
Asychna 8tt. 141. 
Atomella Hb. 425. 
Atriplicella F. 381. 
Augustana Hb. 244. 
Augustella Hb. 450. 
Aurata Sc. 9. 
Aurogutella Stph. 502. 
Avellanella Hb. 418. 
Bactra Stph. 71. 
Badiana Hb. 185. 
Badiella Hb. 438. 
Basaltinella Z. 364. 
Batrachedra Stt. 133. 
Bergneanniana L. 160. 
Bertram Rössl. 104. 
Betulaetana Hw. 203. 
Bicostella Cl. #13. 
Bifasciana Hw. 228. 
Bilunana Hw. 267. 
Binnevella Hb. 25. 
Bipunctana F. 229. 
Bipunctella F. 421. 
Bipunctidactyla Hw. 118. 
Biselliella Hummel 556. 
Blancardella F. 519. 
Boleti F. 519. 


Borkhausenia Hb. 129. 
Boscana F. 128. 
Brachmia Meyr. 108. 
Brachydactylus Tr. 111. 
Branderiana L. 215. 
Brizella Tr. 399. 
Brunnichiana Froel. 273. 
Bryotropha Hein. 9. 
Bucculatrix Z. 150. 
Buoliana Schiff. 197. 
Cacoecia Hb. 54. 
Caecimaculana Hb. 256. 
Caesiella Hb. 334. 
Caespititiella Z. 486. 
Calthella L. 581. 

Cana Hw. 255. 

Capitella Cl. 558. 

Capua Stph. 53. 
Capreana Hb. 201. 
Carcina Hb. 125. 
Carduana Gn. 25. 
Carphodactylus Hb. 115. 
Carpocapsa Tr. 78. 
Cataclysta Hb. 26. 
Caudana F. 123. 
Cedestis Z. 90. 
Cemistoma Z. 149. 
Cerasana Hb. var. 154 a. 
Cerostoma Latr. 93. 
Certella Z. 344. 
Gespitalis Schiff. 91. 
Cespitana Hb. 227. 
Chaerophyllella Goeze 455. 
Cheimatophila Stph. 60. 
Chelaria Hw. 96. 
Chilo Zk. 5. 
Chimabache Z. 118. 
Choreutis Hb. 83. 
Chrysociista Stt. 136. 
Chrysolepidella 576. 
Chrysonuchellus Sc. 14. 
Chrysopora Clem. 107. 
Cicatricellus Hb. 21. 
Ciliella Hb. (Conchylis) 188. 
Ciliella Stt. (Depressaria) 436. 
Cinctana Schiff. 157. 
Cinerella Cl. 392. 
Cingulata L. 96. 
Cinnamomeana Tr. 155. 
Cirsiana Z. 272. 

Citrana Hb. 250. 
Cledeobia Stph. 24. 
Clerkella L. 528. 
Cloacella Hw. 551. 
Cnephasia Curt. 58. 


Dr. Ebert. 263 


Gognatellus Hb. 331. 
Coleophora Hb. 142. 
CGombinella Hb. 333. 
CGomplanella Hb. 525. 
Compositella F. 289. 
Conchylis Ld. 63. 
Congelatella Cl. 174. 
Consociella Hb. 42. 
CGontaminana Hb. 137. 
Convalutella Hb. 29. 
ConvaganaF. 161. 
Cornella F. 342. 
Corollana Hb. 286. 
Coronillae Z. 484. 
Corticana Hb. (Olethrentes) 202. 
Corticana Hb. (Steganop.) 208. 
Gorylana F. 153. 

Coryli Nicelli 521. 
Costana F. 149. 
Crambus F. 4. 
Cramerella F. 511. 
Crataegana Hb. 144. 
Crataegella (Scoparia) {66. 
Crataegella L. (Scythropia) 326. 
Grataegi Z. 530. 
Cribrella Hb. 45. 
Cribrum Schrk. 45. 
Cristalis Se. 441. 
Crocealis Hb. 79. 
Croesella Sc. 570. 
Cruciana L. 244. 
Cruciferarum Z. 350. 
Cruentana H. S. 192. 
Culmellus L. 16. 
Guphana Dup. 241. 
Curvistrigana Wilk. 179. 
Cynaeda Hb. 38. 
Cynosbana Hw. 271. 
Dasystoma Curt 117. 
Decrepitella H. S. 363. 
Degeerella L. 571. 
Dentalis Schiff. H. 3. 
Depressaria Hw. 122. 
Diasemia Gn. 37. 
Dichelia Gn. 52. 
Dichrorampha Gn. 31. 
Dimidiana Sodof. 208. 
Diminutana Hw. 310. 
Dioryctria Z. iS. 
Diplodoma Z. 158. 
Directella Z. 487. 
Disertella H. S. 493. 
Distinctella Z. 367. 
Diversana Hb. 167. 


264 


Dodecadactyla Hb. 121. 
Dodecella L. 391. 
Doloploca Hb. 59. 
Dorsana F. 293. 
Dubitalis Hb. 62. 
Dubitana Hb. 177. 
Dumetellus Hb. 17. 
Duplicana Zett. 290. 
Elachista Tr. 143. 
Electella Z. 378. 
Elongella L. 499. 
Elutalis Schiff. 80° 
Elutella Hb. 27. 
Emargana F. 123. 
Emberizaepennella F. 524. 
Endotricha Z. 20. 
Endrosis Hb. 115. 
Enicostama Stph. 123. 
Epelydella Z. 48. 
Epermenia Hb. 131. 
Ephestia @n. 9. 
Ephipella F. 339. 
Epiblema Hb. 74. 
Epigraphia Stph. 120. 
Epilobiella Roemer 463. 
Epithectis Meyr. 103. 
Ericetana Westw. 232. 
Ericetella Hb. 372. 
Ericinella Dup. 400. 
Eriocrania Z. 169. 
Erxlebella F. 537. 
Eulia Hb. 56. 
Euplocamus Latr. 159. 
Eurrhypara Hb. 350. 
Euxanthis Meyr. 64. 
Evergestis Hb. 34. 
Evetria Hb. 66. 
Evonymellus L. 332. 
Exapate Hb. 61. 
Extimalis Sc. 70. 
Fabriciana L. 322. 
Fagella F. 416. 
Faginella Z. 520. 
Falcatalis Gn. 9. 
Falcella Hb. 357. 
Fallavella Schläg. 456. 
Falsellus Schiff. 13. 
Farinalis L. 48. 
Farinatella Dup. 347. 


Fasciellus F. (Nemotois) 568. 


Fasciellus Hb. (Hypsolophus) 
Fastuosella Z. var. 575a. 
Favillaceana Hb. 141. 
Ferrugana Tr. 134. 
Festaliella Hb. 454. 


Microlepidoptera. 


408. 


Finitimella Z. 506. 
Fischeriella Z. 325. 
Flammealis Schiff. 46. 
Flavalis Schiff. 89. 
Flavella Hb. 422. 
Flavicomella Z. 370. 


Flavifrontella Hein. (Incurv.) 537. 
Flavifrontella Hb. (Brockhaus.) 447. 


Flexana Z. 299. 
Foenella L. 275. 
Forficealis L. 84. 
Forficella Sc. 443. 
Forficellus Thnb. 22. 
Forskaleana L. 159. 
Forsterana F. 164. 
Forsterella F. 324. 
Fractifasciana Hw. 241. 
Frequentella Stt. 67. 
Fulvens Hw. 462. 
Funebrana Tr. 278. 
Funebris Ström. 98. 
Fusca Hw. 35. 
Fuscalis Schiff. 87. 
Fusciedinella Z. 479. 
Fuscipunctella Hw. 552. 
Galbanella Z. 375. 
Galleria F. 3. 
Gelechia Z. 98. 
Gemella L. 402. 
Geniculeus Hw. 5. 
Geoffrella L. 444. 
Gerningana Schiff. 138. 
Gerronella Z. 405. 
Glaucinalis L. 49. 
Gliriella Heyd. 549. 
Glyphipteryx Hb. 85. 
Gnomana Ül. 140. 
Goedartella L. 343. 
Gonodactyla Schiff. 105. 
Gracilaria Z. 143. 
Granella L. 550. 
Granitana H. S. 243. 
Graphodactyla Tr. 119. 
«rapholitha Hein. 75. 
Grossana Hw. 303. 
Grotiana F. 139. 
Gryphipennella Bouch& 477. 
Guttea Hw. 503. 
Grisella F. 1. 
Gypsonoma Meyr. 70. 
Gysselinella Dup. 346. 
Hamana L. 189. 
Hamellus Thnbg. 20. 
Harpella Schrk. 126. 
Hartmanniana Cl. 184. 


Hastiana L. 124. 
Heliodines Stt. 137. 
Heliozela H. S. 140. 
Heparana Schiff. 156. 
Hepaticana Tr. 257. 
Herculia WIk. 23. 
Hercyniana Tr. 230. 
Hermannella F. 404. 
Heroldella Tr. 335. 
Hexadactyla L. 122. 
Hieracii Z. 100. 
Hohenwarthiana Gn. 254. 
Hohenwartiana Tr. 255. 
Holdenella Stt. 491. 
Holmiana L. 136. 
Homoeosoma Curt. 8. 
Hortella F. 510: 
Hortuellus Hb. 15. 
Huebnerella Don. 361. 
Humeralis Z. 386. 
Hyalinalis Hb. 58. 
Hybridana Hb. 175. 
Hypericana Hb. 249. 
Hypochalcia Hb. 12. 
Hyponomeuta Latr. 8. 
Hypsolophus Z. 111. 
Immundana F. 269. 
Incarnana Hw. 246. 
Incarvaria Hw. 165. 
Ingratella Z. 61. 
Inquinatana Hb. 292. 
Inquinatellus Schiff. 4. 
Janthinella Hb. 32. 
Juliana Curt 296. 
Kindermanniana Tr. 186. 
Koerneriella Z. 559. 
Kuehniella Z. 26. 
Lacteella Schiff. 412. 
Lacunana Dup. 224. 
LaetanaF. 312. 
Laevigatella H. S. 345. 
Laminella H. S. 457. 
Lancealis Schiff. 56. 
Lanceolana Hb. 248. 
Lapella Hb. 554. 
Laricella Hb. 471. 


Lariciana Hein. var. 301a. 


Laripennella Zett. 488. 
Laterella Schiff. 429. 
Lautella Z. 514. 
Lecheana L. 152. 
Lemnata L. 54. 
Lentiginosella Z. 373. 
Leucatella Cl. 401. 
Leuwenhoekella L. 466. 


Dr. Ebert. 265 


Lichenella L. 536. 
Lignella Hb. 30. 
Ligulella Z. 396. 
Limosipennella Dup. 473. 
Linneella Cl. 464. 
Lipoptycha Ld. 8, 
Literana L. 129. 
Lithargyrana H. S. 135. 
Lithargyrinella Z. 476. 
Lithocolletis Z. 146. 
Litterata Sc. 75. 
Liturella Hb. 434. 
Lixella Z. 482. 

Lobella Schiff. 440. 
Lobesia Gn. 68. 
Loefflingiana L. 162. 
Logiana Schiff. 126. 
Longicornis Curt. 377. 
Lotella Hb. 23. 

Lucella F. 355. 
Lucivagana Z. 225. 
Luctuosana Dup. 272. 
Luculella Hb. 390. 
Lundana F. 305. 
Luridicomella H. S. 448. 
Lutarea Hw. 336. 
Luteellus Schiff. 8. 
Lutipennella Dup. 472. 
Lyonetia Hb. 148. 
Lypusa Z. 155. 

Maculea Hw. 383. 
Maculipennis Curt. 350. 
Malinellus Z. 330. 
Manifestella H.S. 63. 
Manniana F. 181. 
Marasmarcha Meyr. 46. 
Margaritellus Hb. 10. 
Marginea Hw. 526. 
Marginepunctella Stph. 542. 
Marmorea Hw. 43. 
Maurella F. 539. 
Melanella Tr. (Hypochalica) 50. 
Melanella Hw. (Narycia) 541. 
MellonellaL. 3. 
Mesophleps H. S. 110. 
Metallicana Hb. 217. 
Metallicus Poda 567. 
Metaxella Hb. 566. 
Metzneria Z. 9. 
Micana Hb. 220. 
Microdactylus Hb. 117. 
Microgrammana Gn. 284. 
Micropteryx Hb. 170. 
Ministrana L. 158. 


' Minutella L. 451. 


266 


> 


Mitterbacheriana Schiff, 311. 
Mixtana Hb. 125. 
Modestella Dup. 470. 
Mompha Hb. 134. 
Monilifera Geoffr. 541. 
Monodactylus L. 113. 
Monobis Hb. 161. 
Mouffetella Schiff. 398. 
Mucronella Sc. 359. 
Mulinella Z. 374. 

Murana Curt. 64. 
Murinella H. S. 382. 
Murinipennella Dup. 485. 
Muscalella F. 560. 
Muscosella Z. 366. 
Musculana Hb. 150. 
Mussehliana Tr. 180. 
Mvellus Hb. 12. 

Myelois Hb. 19. 
Myllerana F. 321. 
Myrtillana Tr. 306. 
Naevana Hb. 313. 
Nanana Tr. 240. 
Nanatella Stt. 424. 
Naryzia Stph. 157. 
Nebritana Tr. 280. 
Nebulella Hb. 24. 
Neglectana Dup. 247. 
Nemophora Hb. 166. 
Nemoralis Sc. (Agrotera) 68. 
Nemoralis Z. (Platyptilia) 107. 
Nemotis Hb. 167. 
Nepticula Z. 151. 
Neuropterella Z. 360. 
Nigrata Sc. 9. 

Nigrella Hw. 492. 
Nigricana H. S. (Epiblema) 258. 
Nigricana Stph. (Grapholitha) 279. 
Nigricella Stph. 480. 
Nigricomella Z. 531. 
Nisella Cl. 261. 

Nitidella F. 340. 

Nivea Hw. 402. 

Niveana F. 130. 
Nomophila Hb. 35. 
Noctuella Schiff. 72. 
Notatella Hb. 388. 
Nothris Hb. 112. 
Notocelia Meyr. 73. 
Nubilalis Hb. 90. 
Nymphaeata L. 52. 
Nymphula Schrk. 25. 
OÖbductella Z. 3%. 
Oblongana Hw. 209. 
Obtusella Hb. 39. 


Microlepidoptera. 


Ocellana F. (Tmetocera) 301. 
Ocellana F. (Depressarin) 432. 


Ochripennella Z. 474. 
Ochrodactyla Hb. 103. 
Ochroleucana Hb. 207. 
Ocnerostoma Z. 9. 
Octomaculalis Tr. 98. 
Octomaculata L. 98. 
Oecophora Latr. 123. 
Olethreutes Hh. 57. 
Olivalis Schiff. 85. 
Olivana Tr. 220. 
Oliviella F. 445. 
Ophthalmicana Hb. 262. 
Oppressana Tr. 237. 
Ornatella Schiff. 28. 
Orneodes Latr. 49. 
Ornix Z. 145. 
Osseana Sc. 168. 
Osteodactylus Z. 116. 
Oxyacanthella L. 322. 
Oxyptilus Z. 22. 
Pactolana Z. 288. 
Padellus L. 328. 
Palealis Schiff. 73. 
Paltodora Meyr. 109. 
Palumbella F. 33. 
Palustrana Z. 218. 
Pamene Hb. 76. 
Pancalia Stph. 138. 
Pandalis Hb. 78. 
Pandemis Hb. 55. 
Panzerella Hb. 563. 
Parasitella Hb. 548. 
Paranthesella L. 35+#. 
Parvidactylus Hw. 101. 
Pascuellus L. 19. 
Pectinea Hw. 561. 
Pellionella L. 552. 
Pempelia Hb. 10. 
Penkleriana F. 262. 
PentadactylaL. 109. 
Penthinana Gn. 211. 
Penziana Thnbg. 170. 
Perinephila Hb. 28. 
Perlellus Se. 9. 


| Perlepidana Hw. 21. 


Permixtana Hw. 23#. 


| Petiolella Frey. Ort. 


PetiverellaL. 315. 
Pfeifferella Hb. 467. 
Phaeodactyla Hb. 112. 
Phlyctaenodos Hb. 36. 
Phryganella Hb. 415. 
Phtheochroa Stph. 69. 


Phycita Rg. 16. 
Piceana L. 

Pilosellae Z. 99. 
Pilulella Hb. 565. 
Pimpinellae Z. 437. 
Pinellus L. 11. 

Pineti Z. 535. 
Pinguinalis L. 47. 
Pinguinella Tr. 365. 
Piniariella Z. 348. 
Pinicolella Dup. 460. 
Pinivorana Z. 19. 
Pionea Gn. 40. 
Platyptilia Hb. 43. 
Pleurota Hb. 116. 
Plumbogana Tr. 317. 
Plumbana Sc. 320. 
Plumbatana Z. 295. 
Plumbellus Schiff. 327. 
Plutella Schrk. 92. 
Podana Sc. 143. 
Pollinalis Schiff. 77. 
Pallinariella Z. 494. 
Pomonella L. 302. 
Populella Cl. 393. 
Porectella L. 349. 
Posterana Z. 178. 
Postremana Z. 211. 
Praeangusta Hw. 459. 
Pratellus L. 18. 
Profundana F. 210. 
Pronubella Schiff. 538. 
Propinquella Tr. 428. 
Proximella Hb. 387. 
Prunalis Schiff. 81. 
Pruniana Hb. 206. 
Psammotis Hb. 29. 
Psecadia Hb. 121. 
Pselnophorus Wallgr. 45. 
Pseudobombycella Hb. 533. 
Pterodactyla L. 120. - 
Pterophorus Geoffr. 47. 
Pubicornis Hw. 557. 
Pullella H. S. 492. 
Pulveralis Hb. 57. 
Punctatis Schiff. 55. 
Punctulana Schiff. 172. 
Purpuralis L_ 93. 
Purpurea Hw. 433. 
Pusiella Roemer 420. 
Pyginaeana Wilk. 242. 
Pyralis L. 22. 
Pyrausta Schrk. 41. 
Pyrella Vill. 337. 
Quercana F, 442. 


Dr. Ebert. 267 


Quercifoliella Z. 522. 
Radiatella Don. 353. 
Ramella L. 236. 
Raschkiella Z. 461. 
Ratzeburgiana Rtzb. 239. 
Recurvaria H. 8. 105. 
Regiana Z. 298. 
Resinella L. 198. 
Rhediella Cl. 300. 
Rhododactyla F. 102. 
Rhodophaea 6n. 18. 
Rhopobota Ld. 80. 
Ribeana Hb. 154. 
Rivulana Sc. 221. 
Roboris Z 508 

Roesella L. 465. 
Roeslerstammmia Z. 154. 
Rorellus Hb. 328. 
Rosana L. 146. 
Rubrotibiella F., R. 40. 
Rufana Sc. 213. 
Rufimitrella Se 573. 
Rufipennella Hb. 500. 
Rugosana Hh. 193. 
Ruralis Sc. 69. 
Rurestrana Dup. 226. 
Rusticana Tr. 166. 
Rusticella Hb. 545. 
Salebria Z. 14. 
Salicella Hb. (Olethreutes) 199. 
Salicella Hb. (Dasystoma) 414. 
Sambucalis Schiff 88. 
Sanguisorbana H. S. 182. 
Saturnana Gn. 319. 
Sauciana Hb. 204. 
Scalella Sc. 379. 
Scardia Tr. 160. 
Scarodactylus Hb. 114. 
Schaeferella L. 453. 
Schalleriana F. 132. 
Schoenobius Dup. 6. 
Schreberella F. 523 
Schreckensteinia Hb. 130. 
Schreibersiana Froel. 194. 
Schulziana F. 219. 
Schwarziella Z. 564. 
Scoparia Hw. 31. 
Scopariana H. S. 287. 
Scopariella Hein 426 
Scopolella Hb. 458. 
Scopoliana Hw. 254. 
Seotinella H. S. 368. 
Scriptella Hb. 384 
Scythris Hb. 132. 
Scythropia Hb. 86. 


268 Microlepidoptera. 


Selagia Z. 13. 
Selasellus Hb. 7. 
Sellana Hb. 209. 
Semasia H. 8. 72. 
Semialbana Gn. 148. 
Semicostella Hb. 410. 
Semifasciana Hw. 200. 
Semifulvella Hw. 555. 
Semifuscana Stph. 265. 
Semioscopis Hb. 119. 
Semipurpurella Stph. 577. 
Semirubella Sc. 36. 
Semitestacella Curt. 341. 
Sequana Hb. 314. 
Sequella Cl. 352. 
Serenella Z. 483. 
Sericiella Hw. 468. 
Serotinus Z. 118. 
Servillana Dup. 283. 
Siculana Hb. 307. 
Siderana Tr. 216. 
Silacellus Hb. 407. 
Simaethis Leach. 84. 
Similana Hb. 270. 
Simplana F. 235. 
Smeathmanniana F. 187. 
SociellaL. 2. 
Solandriana L. 264. 
Solenobia Z. 153. 
Solitariella Z. 475. 
Solutella Z. 376. 
Sophronia Hb. 113. 
Sorbi Frey 517. 
Sorbiana Hb. 147. 
Sordidana Hb. 266. 
Sororculella Hb. 369. 
Spadicella Hb. 32. 
Sparmannella Bosc. 574. 
Spartiella Schrk. 411. 
Spartifoliella Hb. 529. 
Steganoptycha Stph. 69. 
Spiniana Dup. 297. 
Spinicolella Z. 518. 
Spiniella Hb. 354. 
Spinolella Dup. 516. 
Spissicella F. 38. 
Splendana Hb. 304. 
Splendidulana Gn. 29%. 
SponsanaF. 131. 
Stachydalis Germ. 82. 
Stagnata Don. 51. 
Stanneella F. 469. 
Steinkellneriana Schiff. 419. 
Stenia Gn. 27. 
Stenolechia Meyr. 106. 


Stenoptilia Hb. 48. 
Stigmatella F, 498. 
Stipella Hb. (Chrysopora) 403. 
Stipella L. (Brockhausenia) 449. 
Straminalis Hb. 71. 
Straminea Hw. 191. 
Stratiotata L. 53. 
Striana Schiff. 214. 
Striatella Hb. 406. 
StrobilellaL. 285. 
Subocellana Don. 260. 
Subsequana Hw. 242. 
Succedana Froel. 282, 
Suffusana Z. 253. 
Swammerdamia Hb. 88. 
Swammerdamella L. 561. 
Sylepta Hb. 33. 
Syringella F. 501. 
Tachyptilia Hein. 100, 
Taeniolella Z. 397. 
Talaeporia Hb. 152. 
Tapetzella L. 546. 
Tedella Cl. 259. 
Teichobia H. S. 156. 
Tenebrosana Z. 279. 
Tenella Z 512. 
Terrealis Tr. 86. 
Terrella Hb. 362. 
Tesseradactyla L. 108. 
Tetradactyla L. 110. 
Tetraquetrana Hw. 268. 
Theristis Hb. 94. 
Thrasonella Sc. 323. 
Thunbergella F. 578. 
Tinctella Hb. 446. 
Tinea Z. 163. 

Tineola H. S. 164. 
Tischeria Z. 147. 
Titanio Hb. 39. 
Tmetocera Ld. 77. 
Torguillella Z. 507. 
Tortricella Hb 173. 
Tortrix Meyr. 57. 
Trichophaga Rag. 162. 
Trifoliana H. S. 232. 
Triparella Z. 389. 
Tripuncta Hw. 452. 
Tripunctana F. 271. 
Triquetrella F. 534. 
Tristellus F. 6. 
Truneicolella Stt. 65. 
Tubulosa Retz. 533. 
Tumidana Schiff. 4. 
Tumidella Zk. 41. 
Turbidana Tr. 274. 


Turicella H. S. 532. 
Turionana Hb. 196. 
Udmanniana L. 252. 
Ulmana Hb. 176. 
Ulmifoliella Hb. 515. 
Umbrosana Frr. 222. 
Uncana Hb. 309. 
Unguicella L. 308. 


Unifasciana Dup. 151. 


Urticana Hb. 223. 
Urticata L. 59. 


Variegana Schiff. 127. 


Variegana Hb. 205. 
Velocella Dup. 371. 


Verbascalis Schiff. 83. 


Verbascella Hb. 409. 
Verhuellella Stt. 540. 
Verticalis L. 74. 
Viburniana F. 165. 


Dr. Ebert. 269 


Viminetella Z. 478. 
Violella Tr. 572. 
Virgella Thnbg. 377. 
Viridana L. 163. 
Viridella Sc. 569. 
Vitella L. 351. 
Verticella Sc. 396. 
Wahlbomiana L. 171. 
Woeberiana Schiff. 277. 
Xylosteana L. 145. 
Xylostella L. 358. 
Yeatiana F. 431. 
Zebeana Rtzb. 281. 
Zebrella Tr. 377. 
Zelleri Rag. 41. 
Zephyrella Hb. 430. 
Zetterstedtii Z. 106. 
Zophodia Hk. 11. 
Zvegana L. 1%. 


Acelimatisationsversuche mit Zeiothrix lutea (Jcop.)”) 
Von Hans Freiherr von Berlepsch. 


Seit etwa einem Jahrzehnt finden sich in der ornitho- 
logischen Literatur vielfach Aufsätze und Notizen über 
Leiothrix lutea (Scop.), den Sonnenvogel, chinesische Nach- 
tigall, auch Golddrosselmeise genannt, worin dieser Vogel 
nicht nur als Stubengenosse, sondern besonders auch für 
Acclimatisationszwecke warm empfohlen wird. Und in 
der Tat, ganz abgesehen von schon in freier Natur be- 
obachteter Brut eines zufällig entflohenen Paares (Wend- 
hausen bei Braunschweig 1895), sprechen alle Eigenschaften 
des Sonnenvogels entschieden dafür, dass er sich in unseren 
Breitengraden acclimatisieren, d. h. das ganze Jahr hin- 
durch in Freiheit erhalten könne. 

Die äussere Erscheinung des Sonnenvogels darf ich 
als bekannt voraussetzen und gehe deshalb gleich zu seiner 
Biologie über. Sehen wir uns dieselbe, soweit sie für vor- 
liegenden Zweck in Betracht kommt, zuerst aus seiner 
Heimat an. 

Die Literatur darüber ist: David et Oustalet, Les 
oiseaux de la Chine, S. 214; Jerdon, Birds of India, Vol. II, 
S. 241; Oats, The fauna of British India, Vol. I S. 221 
und Allam. OÖ. Hume (edited by Eugen William Oats), 
Nests and Eggs of Indian Birds, S. 147. 

Danach ist die Heimat von Leiolhrix lulea der ganze 
Himalaya — besonders der südöstliche Teil — und die 


*) Der Aufsatz ist ausserdem bereits veröffentlicht in der Ornithol, 
Monatsschrift, XX VII. Jahrg. 1902. 


Hans Freiherr von Berlepsch. Zayaı 


Gebirge Süd-Chinas in einer Höhe von 5000 bis 8000 Fuss 
(nach dem letzten Autor 3000 bis 6000 Fuss), also immer- 
hin in einer Höhe, wo die Temperatur auch unter dem 
27. und 29. Breitengrade eine verhältnismässig niedrige ist 
und im Winter Eis und Schnee vorkommt. 


Die Sonnenvögel leben in dichtem Unterholz licht 
bestandener Wälder oder auch im Bambus, und zwar am 
liebsten in der Nähe des Wassers. Ihr Naturell ist sehr 
lebhaft, aber misstrauisch, und sie entziehen sich gewöhn- 
lich der Beobachtung. Ä 


Das aus trockenen Blättern, Moos, Fasern, Haaren 
etc. gebaute Nest steht in dichten Büschen, zwei bis acht 
Fuss über der Erde. Es zeigt die gewöhnliche, oben 
offene Form, ist in Astquirlen oder auch nach Pirolart in 
eine Gabel gehängt und enthält drei bis vier bläulichrot 
punktierte Eier. 


Das Weibchen und junge Vögel sollen sich vom 
Männchen durch weniger lebhafte Farben und einen 
weniger roten Schnabel unterscheiden. Der Gesang des 
Männchens wird als wohlklingend, nach Oustalet dem der 
Sylvia orphea ähnlich, bezeichnet. Die Nahrung besteht 
in Früchten, Beeren, Samen und Insekten. 


Ob die Sonnenvögel Stand- oder Zugvögel sind, ist 
nirgends gesagt, und wir können aus dem Umstand, dass 
dieselben anscheinend in Südindien, wohin sie als Zug- 
vögel doch ziehen müssten, noch nicht beobachtet worden 
sind, nur einen unsicheren Schluss auf ersteres machen. 


Entsprechend diesen Schilderungen über das Leben 
des Sonnenvogels in seiner Heimat sind auch die hierzu- 
lande über denselben gewonnenen Erfahrungen. 


Auch bei uns ist der Sonnenvogel ein harter Geselle, 
der sich sowohl mit nur einfachem Körner-, wie auch nur 
Insektenfresser-Futter kürzere Zeit erhalten lässt. Beide 
Futter — jedes in einfachster Form — zusammen gereicht 
mit stets reichlichem Badewasser genügen aber, ihn auf 
lange Zeit frisch und gesund zu erhalten. Dabei ist er 


1 


unempfindlich gegen schlechte Witterung und schon viel- 
fach bei strengster Kälte in freier Gartenvoliere über- 
wintert worden. 

Das Betragen der Sonnenvögel ähnelt halb dem der 
Meisen, halb dem der Sylvien. Charakteristisch meisen- 
haft ist das Absuchen einzelner Zweige nach Insekten, 
wobei sie den einmal in Angriff genommenen Zweig nicht 
eher verlassen, bis sie die Spitze desselben erreicht haben. 
Hierbei sitzen sie wohl mitunter auch etwas seitlich an 
demselben, aber niemals sah ich sie, wie die Meisen, sich 
von unten anhängen. Die vollendete Turnkunst scheint 
ihnen, bei aller sonstigen Geschicklichkeit, also abzugehen. 

Mit Ausnahme der heissen Mittagsstunden sind die 
Vögel den ganzen Tag über in Bewegung und verraten 
ihren meist auch bei uns im dichten Gebüsch verborgenen 
Aufenthalt schon von weitem, das Weibchen durch seinen 
charakteristischen Lockton, das Männchen während der 
Paarungszeit durch seinen freudigen Gesang. Dieser Ge- 
sang oder — richtiger gesagt — Schlag erinnert mich am 
meisten an den Schlag des Plattmönchs, nur ist er etwas 
schriller und härter. Auch finden wir beim Sonnenvogel, 
ebenso wie bei dem Plattmönch, einfache Schläger, Doppel- 
und Doppelüberschläger. Letztere sind gar nicht selten 
und müssen unbedingt als geradezu herrliche Sänger be- 
zeichnet werden. Ich stelle sie — wenigstens im Freien — 
auf eine Stufe mit dem besten Plattmönch. 

Gedenken wir noch einer bei zufällig entflohenen 
Exemplaren gemachten Beobachtung, dass diese sich nie- 
mals weit von dem leeren Käfig entfernen, und zum 
Fressen, meist auch nachts, in denselben zurückzukehren 
pflegen, also sich leicht lokalisieren lassen, so scheint 
Leiothrix lutea allerdings alle Eigenschaften in sich zu 
vereinigen, welche wir zu Acclimatisationszwecken über- 
haupt nur erwünschen können. 

Störend für Züchtungsversuche ist der Umstand, dass 
Männchen und Weibchen sich völlig gleich, dieselben also 
äusserlich durch nichts zu unterscheiden sind. 


272 Acclimatisationsversuche mit Leiothrix lutea (Scop.) 


Hans Freiherr von Berlepsch. 273 

Die von vorstehenden Autoren angeführten Unter- 
schiede, sowie auch die Annahme hiesiger Händler, dass 
bei Weibchen die Färbung um das Auge herum, besonders 
der Zügel, weniger lebhaft gefärbt als beim Männchen sei, 
sind nach meinen eingehenden Beobachtungen nur Alters- 
unterschiede. Ein Abbleichen der lebhaften Farben des 
Männchens durch die Gefangenschaft ist hier nicht anzu- 
nehmen, da ich sehr lebhaft gefärbte und den im Himalaya 
gesammelten Bälgen völlig gleiche Exemplare gehabt 
habe, die teils Männchen, teils Weibchen waren. Das 
einzige sichere Unterscheidungsmerkmal kann bei lebenden 
Sonnenvögeln nur der Gesang des Männchens sein. 

Glücklicherweise sind diese aber, wenigstens wenn 
man im Besitz mehrerer Exemplare ist, sehr leicht zu ver- 
hören. Man braucht nur ein Stück nach dem anderen 
aus der vereinten Gesellschaft herauszufangen und allein 
in ein Bauer in das offenstehende Nebenzimmer zu stellen. 
Meist schon nach wenigen Minuten fangen die Weibchen 
der vereinten Gesellschaft an zu locken, worauf das ab- 
gesonderte Exemplar entweder das Gleiche tut oder einen 
schmetternden Schlag ertönen lässt. 

Dass hierbei jeder Irrtum ausgeschlossen wäre, wage 
ich als Kenner alter launiger Wildfänge natürlich nicht 
zu behaupten, jedenfalls ist dies aber das einzige Unter- 
scheidungsmittel, und ich habe dadurch wiederholt teuer 
erstandene Männchen als Weibchen, öfters aber noch mit 
nur 1 Mark bezahlte Weibchen als vorzüglich singende 
Männchen erkennen können. Die betreffenden Händler 
hatten eben, und zwar grösstenteils zu ihrem Nachteil, nur 
nach den trügerischen äusseren Merkmalen geurteilt. 


* * 
* 


Während zweier bezw. dreier Jahre, 1899, 1900 (und 
auch 1901 kann ich noch hinzurechnen), habe ich nun, 
und zwar unter den günstigsten Verhältnissen, Accli- 
matisationsversuche mit Leiothrix lutea angestellt und gebe 


nachstehend chronologisch den Verlauf derselben. 
18 


974 Acclimatisationsversuche mit Leiothrix lutea (Scop.) 


Im Januar 1899 besorgte ich mir zwanzig Sonnen- 
vögel, und zwar, um die Wahrscheinlichkeit zu haben, 
dass zwischen den Geschlechtern keine Verwandtschaft 
bestehe, zehn Männchen aus einer Hamburger, zehn 
Weibchen aus einer Berliner Handlung und hielt sie bis 
April in ungeheiztem Raume geschlechterweise getrennt. 
Wie schon geschildert, stimmten diese mir von den 
Händlern bezeichneten Geschlechter aber nicht, und ich 
fand nach vorstehender Methode mehr Männchen als 
Weibchen heraus. Ich tauschte dann, bis ich anscheinend 
neun schöne Männchen und elf kräftige Weibchen besass. 

Jeder einzelne Vogel wurde einige Tage nach seinem 
Eintreffen genau untersucht und ihm jede irgendwie ver- 
letzte Feder herausgezogen, sodass bis Frühjahr alle Vögel 
in tadellosem Zustande waren. 

Der Ort, wo ich die Acclimatisationsversuche unter- 
nahm, die Vögel also freiliess, ist der denkbar günstigste, 
die etwa fünf Morgen grosse, zum Königlichen Auepark 
bei Kassel gehörige Insel Siebenberg, welche mir von der 
Regierung eigens zu diesem Zwecke zur Verfügung ge- 
stellt wurde. 

Diese im achtzehnten Jahrhundert künstlich aufge- 
geführte Insel zeigt die verschiedensten Formationen, hat 
in der Mitte bis vierzig Meter Erhebung und ist ungefähr 
zu gleichen Teilen mit dichtem Laub- und Nadelholz be- 
standen. Beide Holzarten bilden sowohl dichtes Strauch- 
werk und Unterholz, wie sie andererseits aus diesen auch 
stolze Hochbäume emporgetrieben haben. Dabei ist die 
ganze Vegetation von solcher Uppigkeit, wie ich sie in 
unserem Breitengrade noch nicht zum zweitenmal gefunden 
habe. Rings um die Insel herum läuft ein circa dreissig 
Meter breites Gewässer, auf dessen anderem Ufer sich die 
übrige Karlsaue anschliesst, ein weiterer, 600 Morgen 
grosser, herrlicher Park. 

Die Kommunikation zwischen Insel und Park besteht 
nur in einer kleinen Fähre, in welcher die wenigen Be- 
sucher jenes Dorado unter Aufsicht eines alten Gärtners 


Hans Freiherr von Berlepsch. 275 


für ein besonderes Handgeld hinübergefahren werden, und 
zwar auch nur von morgens 9 bis Abends 6 Uhr. 


Figur 1. Voliere (zwischen a, und a,, die untere Hälfte des Schiebers 
eingesetzt). 
So ist die Insel gegen jedes Raubzeug, wenigstens 
vierfüssiges, gänzlich geschützt und auch von irgend 
welcher Störung durch Menschen kann in keiner Weise 


die Rede sein. 
18* 


276 Acclimatisationsversuche mit Leiothrix lutea (Scop.) 


Zwischen abends 6 und morgens 9 Uhr, im Vogel- 
leben gerade die wichtigsten Stunden, war die 
Insel, wenn ich nicht gerade beobachtete oder jemand von 
dem Grartenpersonal dort zu tun hatte, überhaupt gänzlich 


frei ven Menschen. 


Figur 2. Trommel geschlossen. 


Ungefähr in- 
mitten und auf 
halber Höhe der 
Insel befindet sich 
noch aus chur- 
fürstlicher Zeit ein 
alter Gartenpavil- 
lon, hinter dessen 
einem grossen 
Fenster ich die 
Voliere einrich- 
BEIGE 

Die Voliere 
(Figur 1) ist im 

ganzen 1,95 m 
lang, 1 m tief, 1,40 
n hoch und be- 

steht aus dem 
grossen Raume A 
und dem hinteren, 

sehr schmalen 
Raume B. Der 
Raum A lässt sich 
durch einen von 
oben einzuführen- 

den Schieber 
nochmals teilen in 
a, und a,. De 
Fensterflügel sind 


entfernt und dafür ein Drahtgeflecht eingesetzt, in dessen 
oberem Teile sich nach aussen eine sogenannte Trommel 
(Figur 2 und 3) befindet, wie diese vielfach bei Tauben- 


Hans Freiherr von Berlepsch. FAN 


schlägen in Anwendung kommen. Ich gebe einer solchen 
Trommel vor einer nur flachen Drahttüre den Vorzug, 
weil die Vögel von der Trommel aus nicht nur nach vorn, 
sondern nach allen Seiten ungehindert Umschau halten 
können und sich so in der nächsten Umgebung besser zu 
orientieren vermögen, als durch ein nur gewöhnliches 
Drahtfenster. | 

Schon Anfangs April brachte ich die ganze Gesell- 
schaft in ihre neue Behnusung, die neun Weibchen und 


Figur 3. Trommel geöffnet. 


die neun Männchen jetzt vereint in den Raum A, zwei 
Weibchen, lediglich als Lockvögel bestimmt, abgesondert 
im Raum B. 

Das Futter bestand nach wie vor in Körnerfutter — 
Mischung von Mohn, weisser Hirse, Flachssamen — und 
Insektenfutter — geriebene Semmel, eingequellte oder 
auch nur trockene Ameiseneier, gemahlener Hanf reichlich 
mit geriebener Mohrrübe vermengt — und jetzt reichlicher 
Beigabe von Mehlwürmern. Von letzteren setzte ich täg- 
lich etwa 200 Stück zu beliebigem Verbrauch in einer 
Glasschale vor. Daneben war stets reichliches Badewasser. 

So verblieben die Vögel bis Anfangs Mai, bis es 
draussen zu grünen begann und neben dem Nadelholz 
auch die Kastanien schon einigen Schutz boten. Am 6. 


278 Acclimatisationsversuche mit Leiothrix lutea (Scop.) 


Mai trennte ich durch den Schieber von der grossen Ge- 
sellschaft einen Vogel ab, sodass dieser im vorderen 
Raum a, und die siebzehn anderen im hinteren Raume a, 
waren. Nach Öffnen der Trommel flog ersterer ins Freie 
kehrte aber baldigst zu seinen laut lockenden Genossen 
und zu dem im Raum a, befindlichen Futter zurück. 
Auch schlief er allabendlich daselbst. Nach drei Tagen 
gesellte ich diesem noch drei weitere Vögel bei. Auch 
diese blieben mit den noch eingesperrten im engsten Ver- 
kehr und schliefen auch jede Nacht im Raum a,. 


Nach weiteren acht Tagen, nachdem ich gesehen, 
dass sich diese vier Vögel an das Ein- und Ausfliegen 
völlig gewöhnt hatten, liess ich noch weitere sieben, und 
tags darauf auch den Rest fliegen, sodass am 18. Mai, 
abgesehen von den zwei im Raum B befindlichen Lock- 
vögeln, sich alle für die Acclimatisation bestimmten Vögel 
in Freiheit befanden. (Die zwei Lockvögel liess ich dann 
als Entschädigung für ihre geleisteten Dienste Ende Juni 
auch noch fliegen.) 


Interessant war es zu beobachten, dass jeder Sonnen- 
vogel, sobald er sich in Freiheit fühlte, sofort laut und 
feurig zu schlagen bezw. zu locken begann und dann von 
den anderen, sei es, dass sie noch gekäfigt oder auch schon 
freigelassen waren, in gleicher Weise beantwortet wurde. 
So hallte die ganze Insel von den chinesischen Nachtigallen 
wieder, und es währte bis zu einer Stunde, ehe sich die 
Aufregung allmählich wieder gelegt hatte. Ja dieses Be- 
nehmen war ein so eigenartiges Naturschauspiel, dass ich 
späterhin Interessenten direkt dazu einlud. 


Durch das allmähliche Freilassen und damit Ge- 
wöhnen an eine bestimmte geschützte Örtlichkeit glaube 
ich zu erreichen, dass die Vögel leichter den Gefahren der 
neuen, noch unbekannten Umgebung entgehen, einzelne 
Stücke sich nicht verfliegen und sich der Paarungsakt und 
darnach Abtrennen der einzelnen Paare ruhiger und natur- 
gemässer vollzieht. 


Hans Freiherr von Berlepsch. 2379 


So blieben denn die Sonnenvögel anscheinend auch 
noch lange auf der Insel vereint, wenigstens habe ich noch 
am 28. Mai zwölf Stück auf einmal in der Voliere am 
Futternapf gesehen. Einzelne Vögel kamen den ganzen 
Sommer über zur Voliere zurück, sowohl um zu fressen 
und zu baden, als anfänglich auch besonders die dort aus- 
gelegten Kokusfasern (geschnittene Kokusstricke) als Nist- 
material zu holen. Später wurden auch öfters noch nicht 
ausgefärbte Junge mitgebracht, wie ich dies zum letzten 
Mal am 17. Juli (ein alter und drei junge Vögel) be- 
obachtete. 


Die Jungen haben das von Oustalet, wie auch von 
Russ nach Beobachtung in der Vogelstube geschilderte 
Aussehen: eine den Alten ähnliche, aber düstere und ver- 
waschene Färbung. Der Schnabel ist hell fleischfarbig, 
desgleichen die Füsse. Die weitere Angabe von Russ, 
dass junge Sonnenvögel im Verhältnis zu ihren Eltern 
merklich kleiner als andere junge Vögel seien, habe ich 
aber nicht bestätigt gefunden. Die hier erbrüteten diffe- 
rierten in Grösse, abgesehen von dem kürzeren Schwanz, 
nur sehr wenig von den Alten. Möglicherweise mag der 
Unterschied der von Russ und mir beobachteten jungen 
Sonnenvögel darin liegen, dass diese in freier Natur bei 
natürlicher Nahrung, jene in der Gefangenschaft bei nur 
künstlichem Futter gross geworden sind. 


Allmählich verteilten sich die ausgesetzten Vögel, so- 
dass endgültig wohl nur zwei bis drei Paare auf der Insel 
selbst verblieben, die übrigen sich paarweise über den 
ganzen Auepark verbreiteten, wie dies an dem markanten 
Gesang leicht zu konstatieren war. 


Mit Sicherheit habe ich im Laufe des Sommers drei 
Bruten feststellen können, bin jedoch überzeugt, dass un- 
bemerkt auch noch andere hochgekommen sind. Aber 
auch von diesen drei Bruten habe ich das eigentliche 
Brutgeschäft, Nestbau, Gelege, Nestjunge nicht zu beob- 
achten vermocht, da es mir trotz eifrigen Suchens — aller- 


380 Acclimatisationsversuche mit Leiothrix lutea (Scop.) 


dings immerhin nur insoweit, dass ich keine Störung ver- 
ursachte — nicht gelang, die Nester selbst aufzufinden. 

Ein Paar hatte sich gleich jenseits des Weihers in 
einer grossen dichten Hecke weissen Hartriegels (Cornus 
alba) angesiedelt. Hier hörte ich, wie aber auch vielfach 
anderen Orts, erst immer den feurigen Gesang und beob- 
achtete, wie anscheinend von beiden Gatten Baustoff aus 
der Voliere geholt und zu jener Hecke getragen wurde. 
Später sah ich beide Eltern Futter — Raupen und sonstige 
Insekten — tragen und konnte Anfangs Juli vier noch 
nicht ganz flugbare Junge konstatieren. 

Ein zweites Paar siedelte sich circa 1 km von der 
Insel entfernt in einem dem Auepark angrenzenden Garten 
an. Ich hörte oft den Lockton und Gesang und beob- 
achtete Mitte Juli auch flügge Junge daselbst. Zu weiterer 
Beobachtung fehlte mir hier die Zeit. 

Über eine dritte glückliche Brut wurde ich nach vier- 
. wöchentlichem Urlaub Mitte August unterrichtet, indem 
mir der alte Gärtner unweit der Insel ein Nest zeigte, in 
dem er und die Gärtnergehülfen Ende Juli eine Brut 
Sonnenvögel hätte flügge werden sehen. Sie hätten die 
Brut erst bemerkt, als die Jungen schon ziemlich gross 
gewesen und nach sechs Tagen ausgeflogen seien. Während 
dieser sechs Tage hätten sie aber die Vögel aus nächster 
Nähe beobachtet, sodass jeder Irrtum ausgeschlossen sei. 
So skeptisch ich sonst bei allen fremden Beobachtungen 
zu sein pflege, so bin ich aber hier von der Richtigkeit 
der Mitteilung überzeugt, da erstens das an meinen Ver- 
suchen sehr interessierte Gartenpersonal die Sonnenvögel 
genau kannte und zweitens das noch vorhandene Nest 
zum grössten Teil aus Kokusfasern gebaut war, letzteres 
doch gewiss ein untrügliches Zeichen, dass dieser Nestbau 
nur von den an die Voliere gewöhnten Sonnenvögeln her- 
rühren konnte. Im übrigen entsprach dasselbe den von 
vorstehenden Forschern gemachten Angaben. Das Nest 
erinnerte sehr an ein Sylviennest, war äusserlich recht 
ordentlich gebaut und die Nestmulde mit feinem Gras und 


Hans Freiherr von Berlepsch. 281 


Federn ausgepolstert. Es stand nicht weit jenseits des 
die Insel umgebenden Weihers fünf Fuss über der Erde 
in dem Quirl eines Schneeballstrauchs. Unter anderen 
Verhältnissen würde ich es für ein Nest der Gartengras- 
mücke angesprochen haben. 

Bis Anfangs September wurden Sonnenvögel, auch 
noch nicht ausgefärbte Junge, in dem Auepark gesehen, 
darnach aber waren sie verschwunden, und erst Anfangs 
November habe ich hier und da durch Interessenten wieder 
über sie erfahren. Selbst habe ich trotz eifrigen Nach- 
forschens nichts wieder von ihnen bemerkt. 

Von den verschiedenen an mich ergangenen Nach- 
richten halte ich eine für besonders verbürgt und richtig. 
Ein erfahrener Vogelliebhaber, der auch gerade Sonnen- 
vögel vielfach gehalten, dieselben also genau kannte, teilte 
mir mit, dass er am 12. November in einem Weidenge- 
strüpp unweit Kassels einen Flug von circa 20 Stück der- 
selben gesehen habe. Er habe sie lange beobachtet, sie 
hätten sich ohne besondere Scheu vor ihm hertreiben 
lassen bis zum Ende des Gestrüpps, von wo sie dann 
weiter in Kopfweiden geflogen seien. Sie hätten im Be- 
nehmen viel Ähnlichkeit mit einem winterlichen Zuge 
Meissen gehabt. 

Das ist das letzte, was von den im Jahre 1899 aus- 
gesetzten Sonnenvögeln beobachtet wurde. 

Der Winter 1899 auf 1900 war ja nicht sehr streng, 
doch waren immerhin einige harte Wochen, in denen 
unsere Vögel, wenn sie hier und gesund geblieben wären, 
irgendwo, besonders an einer der vielen Futterstellen 
hätten bemerkt werden müssen. Ich nehme deshalb an, 
dass die Sonnenvögel nicht hier, jedenfalls nicht hier in 
der Gegend geblieben sind. Ob sie aber südlich oder 
sonst wie gewandert, lässt sich auch nicht sagen, besonders 
aber auch nicht, ob sie im Frühjahre zurückgekommen 
sind, da, wie wir nachstehend sehen werden, zu jener Zeit 
schon wieder Neuausgesetzte die Gegend beleben. 

Soviel über das erste Versuchsjahr. 


382 Acclimatisationsversuche mit Leiothrix lutea (Scop.) 

Da ich aber der Ansicht bin, dass alle dergleichen 
Versuche — vorausgesetzt, dass die ersten Resultate nicht 
glänzend ausfallen — möglichst zu wiederholen sind, 
ehe man ein Urteil fällen darf, so habe ich auch im fol- 
genden Jahre 1900 den Acclimatisationsversuch, und zwar 
genau in derselben Weise, noch einmal wiederholt. An- 
statt 10 Paare hatte ich in diesem Jahre aber nur 8 Paare, 
also mit den 2 Lockweibchen im ganzen 18 Stück gegen 
22 des Vorjahres. 

Einkauf, Feststellung der Geschlechter, Einsetzen in 
die Voliere und Freilassen vollzog sich alles genau so wie 
im Vorjahre, nur dass letzteres anstatt vom 6. bis 18. Mai 
schon 6 Tage früher, vom 1. bis 12. Mai stattfand. 

Auch die Brutresultate sind anscheinend dieselben 
gewesen. Leider wurde ich 1900 aber gerade während 
der Brutperiode vielfach durch dienstliche Obliegenheiten 
am intensiven Beobachten gehindert, sodass ich auch in 
diesem Jahre ein frisches, besetztes Nest nicht fand und 
die glücklichen Bruten wieder nur an den ausgeflogenen, 
meist noch von den Eltern gefütterten Jungen konstatieren 
konnte. Geschlossene Familien fand ich so allerdings nur 
zweimal, sonst sah ich in dem Auepark nur einzelne junge 
Vögel, von denen sich, da dies 8 und 14 Tage später war, 
als ich die Familien beobachtete, nicht mit Bestimmtheit 
sagen lässt, ob es von jenen immer verschiedene Exem- 
plare waren. Die Wahrscheinlichkeit spricht allerdings 
dafür, indem die Örtlichkeiten, wo ich diese und jene be- 
obachtete, ziemlich weit von einander entfernt waren. 

Granz besonders interessant war die Beobachtung 
einer Familie von 6 Köpfen (2 Alten und 4 Jungen) eines 
abends Ende Juni in einer ca. 9 m hohen, dünnbeästeten 
Thuyaart (Chamaecyparis nutkaensis). Die ganze Familie 
durchflatterte in hastiger Bewegung, stets dicht beisammen, 
etwa eine Stunde lang ununterbrochen denselben Baum 
von unten bis oben und von oben bis unten, ohne auch 
nur einen Moment zu rasten. Dabei liessen die Jungen 


beständig eine feine pipsende Stimme hören, ähnlich, nur 


Hans Freiherr von Berlepsch. 283 
bedeutend feiner, wie junge Meisen, und wurden von den 
Alten reichlich mit den zwischen den Zweigen gefangenen 
Fliegen gefüttert. Erst die Dunkelheit machte diesem 
Treiben ein Ende, als sich die lebhafte Gesellschaft in den 
untersten dichten Zweigen einer danebenstehenden Thuya 
gigantea zur Nachtruhe begab. 

Grössere Flüge sind 1900 nicht beobachtet, die Vögel 
auch im Herbst nicht mehr gesehen worden. Am 25. 
August bemerkte ich 5 Stück in einer den Auepark be- 
grenzenden Kastanienallee. Das ist 1900 das letzte Mal 
gewesen, dass Sonnenvögel von mir oder von anderen 
überhaupt beobachtet worden sind. Auch im nächsten, 
also im vorigen Frühjahr, ist nirgends von ihnen wieder 
etwas verspürt worden. 

So vermögen wir nicht zu sagen, was aus den 
Sonnenvögeln geworden ist. Als Standvögel hier in der 
Nähe ihrer Brut- und Geburtsstelle sind sie jedenfalls auch 
dieses Jahr nicht geblieben, da sie sonst bei dem vor- 
jährigen, sehr strengen Winter irgendwo hätten beobachtet 
werden müssen. Ob sie aber hier umgekommen, oder 
entgegen dem aus ihrer heimatlichen Biologie zu ziehenden 
Schlusse doch die Wanderung nach dem Süden angetreten 
haben und dabei verunglückt sind, ist schwer zu sagen. 
Dass sie Italien oder eine der anderen südlichen Halb- 
inseln glücklich überstanden haben könnten, scheint mir 
allerdings ganz ausgeschlossen. Denn wie ich mich erst 
wieder im letzten Herbst überzeugen konnte, hat die 
Vogelvernichtung dort dank der fortgeschrit- 
Eesen Technik eine Höhe und ein Raffinement 
erreicht, dass solch auffällige Vögel ihr sicher zum 
Opfer gefallen wären. 

Mag dem nun sein wie es wolle, jedenfalls kann ich 
leider nur konstatieren, dass meine Acclimatisationsver- 
suche mit Lesothrix lutea, trotz aller anscheinend günstigen 
Auspicien, aller Mühe, günstiger Verhältnisse und anfäng- 
lich ja auch bester Erfolge endgiltig doch ein völlig 
negatives Resultat gehabt haben. Fragen wir nach 


284 Acclimatisationsversuche mit Leiothrix lutea (Scop.) 
Gründen hierfür, so ist, wie bei den meisten verunglückten 
Acclimatisationsversuchen, ein solcher ohne weiteres nicht 
anzugeben. Wir sehen jedenfalls, dass allein durch Schlüsse, 
und wenn sie auch noch so berechtigt erscheinen, die 
Eigenschaft eines Tieres, sich bei uns einzubürgern, nicht 
erwiesen werden und dass auch hier neben eingehendem 
Studium nur der Versuch die richtige Antwort 
geben kann. 

Auch hier gilt das Sprichwort: „Probieren geht über 
Studieren“. 

Meine Versuche haben aber doch auch manch 
günstige Resultate gezeitigt. Die leichte und erfolg- 
reiche Brut der Sonnenvögel im Freien, die Möglichkeit 
dieselben an eine bestimmte Örtlichkeit zu gewöhnen, sind 
jetzt hinlänglich bewiesen. Möchte man sich deshalb durch 
das ungünstige Endresultat nicht abschrecken lassen, die 
Acclimatisation dieses schönen Vogels auf Grund seiner 
Biologie in der Heimat und mit Verwertung der von mir 


gemachten Erfahrungen auch anderweitig erneut zu ver- 
suchen. 


Aödes einereus (Hoffmgg.) und Addes leucopygos n. sp. 


von 


Dr. Adolf Eysell, Cassel. 


Unter einer grösseren Anzahl von Waldculiciden- 
larven und Puppen (namentlich Culex nemorosus und Culex 
annulipes), welche ich am 11. Mai v. J. im Habichtswalde 
aus einem Tümpel herausfischte, befanden sich eine Anzahl 
auffallend kleiner Exemplare. 

Am 21. Mai entschlüpfte einer solchen Puppe ein 
Culicidenmännchen, welches mit ganz winzigen Kiefer- 
tastern ausgerüstet war: es konnte sich hier nur um einen 

Vertreter der Gattung Aödes handeln. 
| Die Mücke ist selten beobachtet und die bis dahin 
von ihr veröffentlichten Beschreibungen sind dürftig und 
ungenau. 

Meigen hat sie nie gesehen und gibt von ihr nur 
eine Beschreibung, die ihm Wiedemann übersandt hatte. 

Pfarrer Hofmeister, der ausgezeichnete Kenner 
der Hessischen Dipterenfauna, welcher um die Mitte des 
vorigen Jahrhunderts in der Umgegend von Cassel sammelte, 
nennt sie in seinem Dipterenverzeichnis in der „Geogra- 
phischen Naturkunde von Kurhessen von Dr. W. Schwab, 
Cassel 1851“ überhaupt nicht. 

Schiner (Fauna Austriaca. Die Fliegen, Wien 1864) 
hat sie nur einmal gefangen und bezeichnet sie als „sehr 
selten ; vielleicht auch nur übersehen“. 

Neuhaus (Diptera Marchica, Berlin 1886) besitzt 
in seiner grossen Sammlung nur 2 Exemplare. 


286 Aödes cinereus (Hoffmgg.) und Aödes leucopygos n. sp. 


Ficalbi, der beste Culicidenkenner Italiens, weiss 
von ihrem Vorkommen in seinem Vaterlande nichts. *) 

Howard führt Aödes cinereus in seinem „Notes 
on the Mosquitoes of the United States, Washington 1900“ 
nicht auf, dagegen Aödes saphirinus und fuscus. 

Giles gibt in seinen „Gnats or Mosquitoes, London 
1902“ eine kurze Beschreibung der Mücke nach Theobald. 

Da die Aufzeichnungen der Dipterologen des vorigen 
Jahrhunderts aus den oben angeführten Gründen nur lücken- 
hafte sein konnten und, wie es mich bedünken will, wohl 
alle nach getrockneten Sammlungsstücken gemacht wurden, 
halte ich es für geboten, eine möglichst eingehende morpho- 
logische Beschreibung des lebenden Tieres zu geben 
und einige biologische Beobachtungen anzuschliessen. 

Unterstützt wurde ich bei meinen Untersuchungen 
durch ein überreiches Material; es gelang mir bis zum 9. 
Juni 1902 aus Larven und Puppen gegen 60 Aödesmücken 
zu ziehen und vom 24. Juni bis Ende August v. J. 50 weib- 
liche und ein männliches Tier zu fangen. 

Sie stammen sämtlich aus dem erwähnten "Tümpel 
im Habichtswalde. Derselbe, ein muschelförmiges Becken, 
ist 4,5 m lang und 1,3 m breit, bei einer grössten Tiefe 
von etwa 0,5 m. Auf seinem Grunde modern Schwarz- 
pappeln-, Buchen- und Erlenblätter, deren Erzeuger ihn 
umstehen und überschatten. In seiner Nähe wachsen ver- 
schiedene Weidenarten und zahlreiche Himbeersträucher; 
üppiges Riedgras und Binsendickicht umgibt seine Ufer. 
Ein paar Schritte entfernt befindet sich unter einer uralten 
Buche ein verlassener Fuchsbau, welcher von den Mücken 
als ein passender Platz zum Überwintern benutzt werden 
dürfte. 

Ein grosser Teil der Tiere wurde durch längere Zeit 
lebend beobachtet, die meisten wenige Stunden nach dem 
Ausschlüpfen durch Ätherdämpfe betäubt und dann in 


*) Ebenso Grassi: Er schreibt in seinen „Studi di uno zoologo 
sulla malaria, Roma 1900.“ S. 37: „Ne Filcalbi, ne io abbiamo trovato 
ia Italia il genere Addes.“ 


287 


Dr. Adolf Eysell. 


cinereusd. 
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988  Aödes cinereus (Hoffmgg.) und Aödes leucopygos n. sp. 


75°/o Alkohol aufgehoben, um eine Verletzung des Schuppen- 
kleides und anderer zarten Teile möglichst zu vermeiden. 

Aödes gleicht in seiner äusseren Erscheinung und 
seinem Betragen den Vertretern der Gattung Culex ganz 
ausserordentlich.*) Die Grösse des Tieres beträgt etwa 
6 mm, das d ist wesentlich kleiner und zierlicher gebaut 
als das ®. 

Der Kopf ist kugelig, Hinterhaupt stark entwickelt, 
Sulcus sagittalis deutlich, aber wesentlich weniger aus- 
gesprochen, als bei Anopheles; Rüssel nadelförmig, nach vorn 
und abwärts gerichtet, etwa so lang als die Fühler; Taster 
in beiden Geschlechtern sehr kurz, 3 oder 4gliederig; 
Fühler 15 gliederig und mit langen Haaren besetzt beim d, 
14 gliedrig und borstentragend beim 2. 

Augen schwarz, innen ausgeschnitten, Ocellen fehlen. 

Rückenschild stark gewölbt, ohne Quernaht, vorn 
steil abgebrochen; Schildchen gross, dreilappig. 

Flügel lang und schmal, im Ruhestande dem Leibe, 
den sie nur beim 2 überragen, flach aufliegend; das Geäder 
gleicht dem von Anopheles und Culex fast vollkommen. 
Schwinger unbedeckt. 

Beine verhältnismässig länger als die von Culex, 
aber kürzer als die von Anopheles. 

Hinterleib beim 3 abgeplattet, beim 2 spindelförmig, 
achtringelig; äussere Genitalien gross. 

Der Körper unserer Mücke ist mit einem dichten 
Schuppenkleide bedeckt und trägt ausserdem Haare, 
Borsten und Dorne. Die Schuppen, verschieden ge- 
färbt, sind fast immer endwärts (distal) gerichtet. 

Die Gesamtfarbe der „Schnakenmücke“ ist in beiden 
(zeschlechtern eine ganz verschiedene Der Graf von 
Hoffmannsegg würde seinen Aödes niemals cinereus 
genannt haben, wenn er das weibliche Tier gekannt hätte; 
die Farbe des d ist in der Tat ein dunkles Aschgrau, 
die des 2 dagegen ein leuchtendes Rostrot, welches 


*) Die Ähnlichkeit des 9 mit Culex pipiens 9 ist eine so grosse, dass 
sie jedenfalls häufig zu Verwechselungen Veranlassung gegeben hat, 


Dr. Adolf Eysell. 289 


schon auf mehrere Meter Entfernung die Mücke im Fluge 
sicher erkennen lässt. 

Die Grundfarbe der Kopfkapsel ist ein dunkles 
Graubraun. Scheitel, Hinterhaupt und Backen mit dach- 
ziegelartig übereinander liegenden, spatelförmigen, nach 
vorn gerichteten Schuppen von rahmgelber Farbe bedeckt. 
Zwischen ihnen erheben sich doppelt so lange, schmale, 
fast senkrecht abstehende, gabelförmige Schuppen von 
schwärzlicher Farbe. Stirnborsten hellbraun, gesichtswärts 
an Länge zunehmend und mit schmalen, lanzettförmigen, 
gekrümmten Schuppen untermischt. 
| Clipeus kräftig entwickelt und stark vorspringend, 
mit feinen Härchen dicht bedeckt, jederseits eine tiefe 
Vertikalspalte tragend. 

Die Mundteile sind denen von Culex und Anophelss 
ganz analog, aber verhältnismässig viel kräftiger gebaut. 
Rüssel graubraun, im Spitzendrittel schwärzlich gefärbt, 
dicht mit dachziegelartig geordneten Schuppen bedeckt, 
zwischen denen weniger zahlreiche Borstenhaare stehen, 
alle endwärts gerichtet. 

Die untere Fläche der Rüssel- 
wurzel und die Kinngegend tragen 
kräftige dunkelgefärbte Borsten. 

Kiefertaster schwarz; inbeiden 
Geschlechtern 3 oder 4 gliederig (sogar 
bei demselben Individuum; ich besitze 
ein tadellos erhaltenes d, welches links 
eine 4 gliederige, rechts eine 3 gliederige 
Palpe trägt). Das Basalglied ist kurz und 
kegelförmig, das zweitelänger und leicht 
medianwärts gebogen; das dritte walzen- 
förmige Glied ist wieder etwas länger, Fig. 3 
alsdas voraufgehende und trägtaufseiner xierertaster von Add. einer. 
Bez ein kleines knopf- ‘oder griffel- ynı von oma mon der Seite 
förmiges, deutlich abgesetztes Glied.*) un): 

*) Theobald, F. V., Monog. of Culicidae, London 1901, IT, p. 224 


erkennt dem Adödestaster nur zwei Glieder zu. Dass ein so bedeutender 


19 


290 Aödes cinereus (Hoffmgg.) und Aödes leucopygos n. sp. 


Die Taster sind mit feinsten, sehr dicht stehenden 
Härchen bedeckt und tragen ausserdem zahlreiche, spitzen- 
wärts gerichtete Schuppen und Borsten von schwarzer Farbe. 

Die Fühler, im ganzen graubraun, sind in beiden 
Geschlechtern sehr verschieden gebaut. 

Die Fühler des d sind relativ viel grösser und kräf- 
tiger, als die von Anopheles und Culex. Das Basalglied 
— eine polsterförmige, in der Mitte tiefgenabelte Scheibe 
— ist mächtig entwickelt. Seine Farbe ist ein mattes 
Schwarz. Die folgenden zwölf Glieder sind farblos, glas- 
artig durchscheinend und von flaschenförmiger Gestalt. An 
der bauchigsten Stelle jeden Gliedes entspringen von zwei 
halbmondförmigen, dunkelbraunen Wülsten, welche an der 
oberen und unteren Fühlerfläche spitzwinkelig zusammen- 
treffen, zahlreiche, lange, radiär angeordnete Borstenhaare 
von graubrauner Farbe. 

Die Convexität der Wülste ist gegen die Wurzel des 
Fühlers, die Borstenhaare sind spitzenwärts gerichtet und 
nehmen auf jedem folgenden Gliede an Länge ab. 

Die beiden walzenförmigen Endglieder der Antenne 
sind gleichgross, jedes etwa 5 mal so lang, als die vorauf- 
gehenden flaschenförmigen Glieder; sie weichen im Bau 
vollständig von diesen ab und ähneln denen der weiblichen 
Antenne in auffallendster Weise. Das Endglied zeigt eine 
deutliche Querfurchung,*) die dem vorletzten fehlt und 
auch bei den Gliedern der weiblichen Geissel nicht ange- 
troffen wird. 

Beim Aödesweibchen ist das polsterförmige Basal- 
glied der Antenne nur etwa halb so gross, als beim d und viel 
heller gefärbt. Die Grundfarbe ist ein Lehmbraun, das gegen 
die vordere-innere Hälfte zu allmählich in dunkelbraun über- 


Forscher in diesem Irrtum verfallen konnte, wird allein dadurch erklärlich, 
dass es ihm an geeignetem Material mangelte.e Solche Fragen lassen sich 
nur durch Beobachtung des lebenden Tieres und das Studium des Muskel- 
faserverlaufes etc. an Schnittreihen unter dem Mikroskop entscheiden. 

*, Das Endglied der Antenne von Anopheles Z ist nicht quer ge- 
furcht. 


Dr. Adolf Eysell. 291 


geht; an den stärker pigmentierten Teilen ist die Grund- 

scheibe mit kleinen, spatelförmigen, schwarzen, nach der 

. Fühleraxe gerichteten Schüppchen dicht besetzt, die übrigen 
Teile sind äusserst fein und dicht behaart. 


Das aus der nabelförmigen Vertiefung der Grund- 
scheibe emporsteigende zweite Fühlerglied ist deutlich 
spindelförmig, während alle folgenden Glieder walzen- 
förmig erscheinen. Seine beiden Enden sind ungefärbt 
und glasartig durchscheinend: der eigentliche Schaft ist 
hellrostfarben und wird gegen das wasserhelle obere Ende 
durch einen schwarzen Ring abgegrenzt. Zehn bis vier- 
zehn halblange, schwarze Borsten sind über den ganzen 
Schaft des zweiten Gliedes verteilt. 


Das proximale Ende der zwölf folgenden Glieder, 
die alle etwa die gleiche Länge wie das zweite*) haben, 
ist farblos und glasartig durchscheinend; es trägt sechs 
lange, wirtelförmig angeordnete Borsten von schwarzer 
Farbe. Der dunkelbraune Schaft zeigt auf warzenartigen 
Erhöhungen zahlreiche, weisse Härchen und an seinem 
distalen Ende sechs kurze, schwärzliche Borsten. 

Die tiefschwarzen Augen der Mücke, welche im 
Sonnenlicht einen leichten grünlichen Schimmer zeigen, 
sind allerseits durch spärliche, lange, abwärts gebogene 
Wimpern geschützt. 

Die Grundfarbe des Thorax — beim d schwarz, 
beim 2 rostrot — wird durch Schuppen und Borsten ört- 
lich beeinflusst. 

Der Rückenschild trägt drei dunklere, etwas erhabene 
Striemen.**) Die mittlere, durch eine sagittale Furche 
geteilte liegt auf seiner vorderen Hälfte, die beiden seit- 


*) Bei Anopheles ist das zweite Fühlerglied des O wesentlich länger 
als die folgenden, 

**) Bei Culex sind diese Striemen fast ebenso ausgeprägt wie bei 
Aödes, Bei Anopheles ebenfalls vorhanden, aber weniger scharf begrenzt. 
Um Grundfarbe und Oberflächenverhältnisse des Kopfes und Thorax der 
Culiciden richtig beurteilen zu können ist es nötig das Haar- und Schuppen- 
kleid mit einem feinen Pinsel vollständig zu entfernen. 


192 


292  Aedes cinereus (Hoffmgg.) und Aödes leucopygos n. sp. 


lichen auf der hinteren Hälfte des Ihorax. Sie zeigen 
äusserlich die Ansatzpunkte der Längsmuskeln und der 
sternodorsalen Muskelgruppe des Brustkorbes an und sind 
bei allen Schlankmücken (so namentlich bei den Corethriden, 
Chironomiden und Tipuliden)deutlicherkennbar. Der Rücken- 
schild ist mit dichten, lanzettlichen, zur Fläche gebogenen 
Schüppchen von hellbrauner Farbe besetzt, die seiner 
Oberfläche ein wolliges Aussehen geben und sämtlich 
rückwärts gerichtet sind. Zwischen den Schuppen erheben 
sich kräftige Borsten (Makrochäten), die sich zwangslos in 
fünf Gruppen einteilen lassen. 

Die Borsten der ersten Gruppe entspringen in einer 
bogenförmigen Linie angeordnet am vorderen Rande des 
Rückenschildes. Als Radius dieses Bogens läuft eine 
Doppelreihe vom Makrochäten in der Medianlinie bis zur 
Mitte des Rückenschildes; hier gabelt sich dieselbe und 
setzt sich so in Verbindung mit zwei sichelförmigen, etwas 
weiter auswärts gelegenen Gruppen. Von der hinteren 
Hälfte des Aussenrandes entspringen dann schliesslich noch 
jederseits zahlreiche, sehr kräftige Borsten (Vergl. Fig 1 
und 2). 

Das Schildchen trägt auf dem Rande seines Mittel- 
lappens acht Makrochäten in einer Reihe; auf jedem 
Seitenlappen befinden sich in drei Reihen deren 9—12. 

Die Pleuren, grösstenteils nackt, tragen an einzelnen 
Stellen helle Schuppenflecke und wenige Borsten. Der 
erste, von gleichen Schuppen, wie wir sie auf dem Rücken- 
schilde antreffen, gebildete Fleck liegt auf dem Patagium. 
Die folgenden vier Flecke, welche von kürzeren, dach- 
ziegelartig übereinander liegenden, spatelförmigen, nach 
unten gerichteten Schuppen gebildet werden, liegen 
auf dem Prosternum, dem Mesosternum, dem Episternum 
des Mesosthorax und auf dem Metasternum, Die ersten 
vier Schuppeninseln sind bräunlichweiss, die fünfte 
reinweiss. 

Die Flügelhaut ist farblos, glasartig durchscheinend, 
auf der oberen und unteren Fläche mit feinen, spitzen- 


Dr. Adolf Eysell. 293 


wärtsgerichteten Härchen dicht bedeckt. Die Längsadern 

sind mit spatelförmigen und lanzettlichen,*) dunkelbraunen 

Schuppen besetzt, welche viel zahlreicher sind als bei Culex. 
Die Queradern sind nackt. 


Fig. 4. Aödesflügel. 


a. Alula, S. Squama, R. Randader, A. vena auxiliaris, 
1 —6. Längsadern, I.—V, Queradern, w. Wurzelquerader. 


Wie bei Culex und Anopheles hört bei Aedes die 
Costa an der Flügelspitze nicht auf, sondern läuft um den 
ganzen Aussen- und Hinterrand des Flügels herum bis 
zur Wurzel. Man spricht also eigentlich mit Unrecht von 
einer Costa oder Vorderrandader, es existiert nur eine 
Randader; in diese ist wie in einen Rahmen die Flügel- 
haut eingespannt. Der hintere Flügelrand trägt die be- 
kannten Fransen, welche durch die langen lanzettförmigen 
Schuppen der. mittleren Reihe gebildet werden. Die 
Randschuppen der Squama sind spatelförmig, die der Alula 
sehr lang, beinahe haarförmig und leicht zur Fläche gebogen. 

An Queradern weist 
der Aödesflügel neben der 
Wurzelquerader zunächst 
eine solche von der Vena 
auxiliariszurersten Längs- T 
ader gehende auf. Sie 
findet sich konstant 
auch bei den Gattungen 
Culex und Annopheles, RE 

: : S Fig. 5. 
scheint aber bisher über- Verbindung der 1. Längsader mit der 2. durch 
sehen zu sein. Dann folgt GIBFLIEROmERASST- 
die Querader, welche die erste und zweite Längsader ver- 


RS * 


IIIII-N 


Anopheles. Aödes. Culex. 


*) Es zeigen diese Schuppen ein für die Gattung charakteristisches 
Verhalten. Die breiten spatelförmigen legen sich in zwei oder drei 


294  Aödes cinereus (Hoffmgg.) und Aödes leucopygos n. Sp. 


bindet. Sie zeigt ein für Aödes charakteristisches Ver- 
halten (vergl. Fig. 5); während nach ihrem Abgange bei 
Anopheles die zweite Längsader noch ein beträchtliches Stück 
weiter läuft, hört sie bei Aödes kurz hinter dieser Stelle 
auf. Bei Culex existiert die II. Querader scheinbar 
gar nicht, doch zeigt der Schuppenmangel des vorwärts 
gebogenen proximalen Endes der 2. Längsader, dass dieser 
Teil (wie das distale Ende der 6. Längsader bei allen drei 
Gattungen) auch bei Culex ursprünglich eine Querader war. 


Die nun folgende vordere und mittlere Querader 
zeigen das gleiche Verhalten wie bei Culex: an der Stelle 
wo sie zusammentreffen endet die 3. Längsader, während 
sie bei Anopheles noch weiter läuft. Die hintere Quer- 
ader zeigt dasselbe Verhalten wie bei Anopheles und Culex.*) 


Die Schwinger des 2 sind hellgelbbraun, die des & 
ebenso mit dunkelbraunem Knopfe. Sehr kleine, dichtge- 
drängte, spatelförmige Schuppen bedecken die Schwinger- 
knöpfe allseitig. 

Die Beine, auf der Dorsalseite etwas dunkeler ge- 
färbt, sind in den proximalen Teilen hellgraubraun; in der 
Mitte nimmt die Pigmentierung zu, um schliesslich an den 
Tarsen in schwarzbraun überzugehen. Die Beine tragen 
ein dichtes Schuppenkleid und zahlreiche Dorne; alle diese 
Oberhautgebilde sind fusswärts gerichtet. 


Die Klauen des & haben an den beiden vorderen 
Beinpaaren an der stärkeren äusseren Kralle einen Zahn. 
Die Klauen des dritten Beinpaares sind wesentlich kleiner; 
die beiden Krallen sind gleich gross und mit je einem 
Zahne versehen. 


Reihen dachziegelartig auf die Flügelader, während sich die wesentlich 
längeren und schmaleren Ilanzettlichen in spitzenwärts offenen Win- 
kein von etwa 35° an die Ader ansetzen. Meist entspringen die spatel- 
förmigen Schuppen von der oberen Fläche der Ader und die lanzettlichen 
von der unteren, so dass jede Schuppengattung streng gesondert entweder 
auf der oberen, oder der unteren Flügelfläche liegt (s. Fig. 5). 

*) In unserer Figur 4 ist die Wurzelquerader mit W. die anderen 
Queradern sind mit lateinischen Ziffern I bis V bezeichnet, 


Dr. Adolf Eysell. 295 

Die Krallen des weiblichen Fusses sind gleich gross 
an allen Beinpaaren;; sie haben etwa die Grösse der Krallen 
des männlichen Hinterfusses und sind sämtlich wie diese 
mit je einem Zahne versehen. 

Die Grundfarbe des Hinterleibes ist beim & die 
schwarze, beim @ sind die Terga dunkelbraun, die Sterna und 
die seitliche Verbindungshaut hellbraun gefärbt. Alle Terga 
und Sterna sind mit endwärts gerichteten, spatelförmigen 
Schuppen, die dachziegelartig übereinander liegen, lückenlos 
besetzt und tragen ausserdem zahlreiche, lange Borstenhaare. 

Beim Weibchen wird die Grundfarbe durch das 
Schuppenkleid kaum geändert: die helle Bauch- und Seiten- 
fläche grenzt sich scharf gegen die dunkelbraune Rücken- 
fläche ab; beim & lassen hellbraune Schuppen, die auf der 
Bauchfläche viel zahlreicher sind, diese grau, die Rücken- 
fläche dunkelgrau erscheinen. 

Der Bau der äusse- 
ren Geschlechtsteile 
des 2 ist der denkbar ein- 
fachste; beim & ist das 
Gegenteil der Fall. 

Die Genitaltaster (Gon- 
apophysen) des 9 sind 
kräftig entwickelte, relativ 
lange, eiförmige Zapfen. 
Sie tragen spärliche, kurze 
Borsten ; in ihrem Spitzen- 
teilesindsie vonschwarzer, 
an der Basis von hell- 
brauner Farbe. Unter 
und zwischen ihnen steht 
eine verhältnismässig sehr 
grosse Scheidenklappe. 


Fig. 6. Äussere Geschlechtsteile von 
Aedes cinereus ® von unten 70/1. 
Die äusseren Ge- Die Zahlen bezeichnen die vier Paare von 
schlechtsteile des & habe gieich Aie Lage derselben wu einander an, Das 
ich in Fig.6 abgebildet. Die erste Paar ist das unterste. 
Gonapophysen tragen in vier verschiedenen Ebenen vier 


Paare von Halte- und Reizvorrichtungen. 


9296 Aödes cinereus (Hoffmgg.) und Aödes leucopygos n. Sp. 


Die inneren Teile von Aödes sind denen der anderen 
Culiciden ganz analog gebaut und gelagert. So zeigt der 
Tractus intestinalis und seine Anhänge genau das gleiche 
Verhalten, wie bei Anopheles und Culex. Die Giftdrüsen 
scheinen mir kleiner zu sein, als bei gleichgrossen Culex- 
arten, während die malpighischen Gefässe das umgekehrte 
Verhalten zeigen. 

Im Gegensatze zu Anopheles besitzen die Aödes- 
weibchen drei Spermatheken. 

Sehr kräftig entwickelt ist die Muskulatur unserer 
Mücke und vor allem die des Abdomens. Infolgedessen 
führt das Weibchen beim Geburtsakte z. B. Bewegungen 
aus, wie ich sie bei anderen Culiciden niemals gesehen habe. 

Am 9. August v. J. war ich in der Lage, ein Aeödes- 
weibchen beim Laichen zu beobachten. Die Mücke sass 
frei auf der Wasserfläche und schien zum Ablegen der Eier 
eines grossen Kraftaufwandes zu bedürfen. Mit dem Hinter- 
leibe führte sie schlagende und wurmartige Bewegungen 
aus, während die Gonapophysen hin und her tasteten. 

Die Eier wurden mit 
dem stumpferen Ende vor- 
aus geboren und einzeln 
oder in kleinen Gruppen zu 
5—7 Stück, ohne jedoch 
durch Klebstoffmiteinander 
verkittet zu werden, auf die 
Wasserfläche oder an den 
Rand schwimmender Ge- 
Oul pipiens. Aödeseinereus. Anoph. maculip. genstände gelegt. Andere 

Fig. 7. Weibchen klebten ihre Eier 
e be. migen*) Gruppen auf die 
kannte Ausbauchuug des Exochorions an feuchten, Algenüberzogenen 


angedeutet. Das Anophelesei zeigt die be- 
beiden Seiten. 
Grlaswände ihrer Aquarien. 


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*) Die Eier werden derart nebeneinander gelegt, dass sie sich mit 
ihren Seitenflächen berühren. Da nun die stumpferen Enden sämtlich nach 
auswärts, die spitzen alle nach der Mücke hin gerichtet sind, muss die Gruppe 


r\g: 


Dr. Adolf Eysell. 297 


Jedes Gelege besteht aus 50—70 relativ sehr 
grossen Eiern, die den Anopheleseiern an Grösse beinahe 
gleichkommen und ihnen in der Form viel ähnlicher sind 
als den Culexeiern. 


Das Chorion ist sehr dick, undurchscheinend und 
tiefschwarz gefärbt. Es wird überzogen von einem wasser- 
hellen, stark lichtbrechenden Exochorion, bestehend aus 
einer dünnen Basalmembran, der zahlreiche, dichtgedrängte 
Perlen aufsitzen. Diese schliessen beim Eintauchen in das 
Wasser Luft zwischen sich ein und bewirken so das 
Schwimmen des Eies. 


Meine im v. J. ausgesprochene Vermutung, dass die 
Aedeseier überwintern, hat sich bestätigt.*) Am 17. März 
d. J. fand ich in einem Aquarium, welches mit dem im 
Herbst v. J. gelegten Aödeseiern im Keller überwintert 
worden war und dann im Anfange des März 19035 an eines 
meiner Zimmerfenster gestellt wurde, fünf Aödeslarven 
mittlerer Grösse. 


Am 25. März wurde das Gefäss, was etwa zu einem 
Zehntel mit Wasser gefüllt war, zu zwei Dritteln seiner 
Höhe aufgefüllt. Zwei Tage später waren aus den an den 
Glaswänden bis dahin luftumspülten und nun unterge- 
tauchten Eiern eine grosse Zahl (30—40 Stück) junge 
Aödeslarven ausgeschlüpft. Noch wunderbarer aber erscheint 
mir der Umstand, dass auch aus den Eiern, welche sich 
viele Monate unter dem Wasserspiegel befunden hatten, 
Larven hervorgingen. 


eine bogenförmige Gestalt annehmen. So wird auch der Wunderbau des 
Culexkähnchens verständlicher. 

*) Ich schrieb 1902 im VI. B. des Archivs für Schiffs- und Tropen- 
Hygiene S. 342: 

„Keines von den zahlreichen Aädeseiern (19 Gelege), die seit dem 
5. Juli d. J. in meinen Aquarien abgesetzt wurden, ist bis heute ausgegangen, 
so dass ich fast annehmen möchte, die Mücke überwintere in diesem Zu- 
stande; die dickschaligen Eier scheinen wohl geeignet, sich in dem feuchten 
Muim des seit dem 10. Juni ausgetrockneten oben beschriebenen Tümpels 
lange Zeit zu halten.“ 


298 Aeödes cinereus (Hoffmgg.) und A&ödes leucopygos n. Sp. 


Auch später schlüpften noch Larven aus; so sah ich 
am 21. April zwei ganz junge noch pigmentlose Larven 
im Aquarium. 

Am 15. April fand ich die erste Puppe, aus der 
am 22. 4. 03 ein wohl entwickeltes Weibchen von beinahe 
normaler Grösse ausschlüpfte, welchem in den folgenden 
Wochen über ein Dutzend männliche und weibliche Aödes- 
mücken nachfolgten. Viele Larven kamen, da es unmög- 
lich ist, ihnen im Aquarium die nötige Nahrung zu 
bieten, sehr spät oder gar nicht zur Entwickelung; doch 
will es mir scheinen, dass von allen unseren Culiciden 
Acödes am leichtesten aus Eiern zu ziehen ist. 


% 


Durch die mitgeteilten Tatsachen ist unwiderlegbar 
bewiesen, dass die Eier von Aödes überwintern, aber noch 
nicht, dass die Mücke nur in diesem Zustande die un- 
günstige Jahreszeit überdauert. Es ist immerhin möglich, 
dass einige befruchtete Mütter, wie dies bei Culex pipiens 
und annulatus oder Anopheles maculipennis der Fall ist, an 
frostfreien und geschützten Orten überwintern, um dann 
im Frühjahre ihre Eier auf geeignete Wasserbecken ab- 
zulegen. 

Anfangs März d. J. hatte sich, ohne dass vorher 
Regen gefallen wäre, der Tümpel im Habichtswald mit 
Wasser gefüllt; es konnte dies nur quellartig der auf- 
tauenden Erde entstiegen sein. r 

Um die Mitte des Monats (14. 4. 03) fand ich dann 
in besagtem Tümpel Culicidenlarven in grosser Menge, die 
ausschliesslich den Gattungen Culex oder Aödes angehörten. 
Einen Teil derselben nahm ich mit nach Hause und ge- 
wann von diesen am 17. April die erste Aödesimago: ein 
Männchen. 

Ende März trocknete der Tümpel aus; es fanden sich 
aber in den feuchten Schlammschichten des Bodens noch 
Culicidenlarven. 

Im Mai füllte sich Dank der reichen Niederschläge 
das Becken von neuem, und sofort erschienen auch die 


Dr. Adolf Eysell. 299 


Culicidenlarven wieder massenhaft in demselben.*) An- 
fangs Juni trocknete, wie dies auch im vorigen Jahre der 
Fall war, der Tümpel gänzlich aus. 

Die Larven sehen denen von Culex pipiens zum Ver- 
wechseln ähnlich; sie haben denselben langen, kKonischen 
Atmungsfortsatz und die gleiche Haltung; die „Analdrüsen“ 
sind etwas länger und schlanker und viel durchscheinender. 
Die Farbe der Larve ist ein helles Gelbbraun und lässt 
sie leicht gegen den dunkelen Grund des Tümpels er- 
kennen, während die stärker pigmentierten Larven von 
Culex nemorosus und annulipes sich den Blicken voll- 
kommen zu entziehen wissen. 

Aus einer grossen Zahl von Larven und Puppen, die 
im Mai in meine Aquarien übergeführt wurden, habe ich 
dann noch mehrere hundert Aödesmücken gezogen und 
unter denselben eine neue Art gefunden. 

Sie unterscheidet sich von dem viel häufigeren Aödes 
cinereus zunächst durch beträchtlichere Körpergrösse beider 
Geschlechter. | 

Der letzte Leibesring der Männchen ist leuchtend 
silberweiss und hebt sich so von dem siebendem Segmente 
einerseits und den dunkel gefärbten Gonapophysen anderer- 
seits scharf ab. Bei den Weibchen ist diese Abgrenzung 
nicht so deutlich, da die weissen Schuppen, welche die 
Färbung bedingen, bei ihnen weniger dicht stehen. Ich 
möchte für die neue Art den Namen Aödes leucopygos 
vorschlagen. g 

Die Aödespuppen gleichen denen anderer Culiciden; 
anfangs sehr hell gefärbt, werden sie später braunschwarz. 
Sie sind ebenso wie die Larven äusserst zählebig. Ohne 
jeden Verlust, selbst bei Temperaturen von 30° C. (am 3. 
Juni 1902) habe ich sie in kleinen Gefässen stundenlang 


*) Culicidentümpel stellen meist vollständige „Reinkulturen‘ dar. Unter 
Unmengen ausgeschlüpfter Imagines habe ich nur einmal eine andere Mücke; 
einen Chironomus gefunden, Ich sah dagegen sehr häufig eierlegende Chiro- 
nomusweibchen auf den Tümpeln, es müssen also die Culicidenlarven ande- 
rer Mücken Brut verzehren, 


300  Aödes cinereus (Hoffmgg.) und Aödes leucopygos n. Sp. 


mit mir geführt. Die Larven leben bis zu 10 Minuten in 
75°/o Alkohol, die Puppen über eine halbe Stunde in 5° 
Formalinlösung. Eine Äthermenge, welche die Imagines 
tief getäubt, lässt die Larven und Puppen, die doch zu- 
gleich die Dämpfe im Aquarium mit einatmen müssen, 
ganz kalt. 

Die Haltung der Puppe im Ruhestande gibt Fig. 8 
getreu wieder. Die Atmungshörner, der Scutellarteil des 
Cephalothorax und der zweite Bauchring berühren die 
Wasserfläche, die vorderen Zweidrittel und oft auch das 
Ende des Abdomens liegen dem Cephalotorax fest an. 
Die sternale Fläche des Cephalotorax ist in einem nach 
vorn offenen, spitzen Winkel gegen die Wasser- 
fläche geneigt. 

4—7 Tage nach der Verpuppung schlüpft das fertige 
Insekt aus. Aödes verfährt beim Verlassen der Puppen- 
hülle genau wie Culex und Anopheles. 

Die Puppe beginnt sich in ihrem abdominalen Teile 
zu strecken, während das Kopfbruststück zunächst seine 
Lage beibehält; die Streckung geschieht nicht plötzlich und 
ruckweise, sondern stetig. Nach 10—15 Minuten ist der 
Vorgang beendigt. Schon vorher hat die Luftausscheidung 
zwischen Epidermis und Puppenbalg begonnen: Die Puppe 
sieht nun silberweiss aus. Schliesslich werden durch einen 
kräftigen Ruck die vorderen Teile des Cephalothorax ge- 
hoben und nun berührt die Puppe mit den dorsalen Teilen 
des Pro- und Mesothorax vorn, den Stigmen der Atmungs- 
hörner in der Mitte und dem Leibesende den Wasser- 
spiegel (vergl. Fig. 9); die vorher stark convexe Rücken- 
fläche des Tieres ist concav geworden. 

Jetzt reisst der Puppenbalg an der den Wasserspiegel 
berührenden Stelle des Cephalothorax genau in der Median- 
linie ein, und sofort tritt in den klaffenden Spalt, in die 
Atmosphäre eintauchend, die schuppenbesetzte trockene 
Rückenhaut der Imago; ruckweise wird der Riss erweitert, 
und nach etwa zehnmaligen Zurückweichen der Puppen- 
haut (auf beiden Seiten synchron) steht der Thorax mit 


Dr. Adolf Eysell. 301 


seiner ganzen Breite im Spalte ein. Jetzt erscheint auch 
das Schildchen, der gezerrte Hals und das Hinterhaupt des 
stark abwärts gebeugten Kopfes. Nun hört das ruckweise 
Vorgeschobenwerden des Mückenleibes auf und das Tier 
entsteigt wie der Schauspieler einer Versenkung mit einer 
geradezu geisterhaften Stetigkeit seinem Grefängnisse. 

Ist der Kopf ge- 
boren, so werden zu- 
nächst die Antennen 
frei, die in besonde- 
ren Chitinscheiden an 
der Seite des Cephalo- 
thorax liegen; dann 
werden Palpen und 


Rüssel entwickelt, die Fig. 8. 
zusammen in einer Mumienpuppe einer Culicide. Normal- 
schnabelförmigen Haltung im Ruhestande. 10/1. 


Scheide stecken, wel- 
che der allgemeinen 
Puppenhülle lose auf- 
liegt (vergl. Fig. 8: 
Lage der Fühler- 
scheide, über dem 
Augenpunkte begin- 
nend, und Fig. 9). 
DasAbdomen ist 
inzwischen natürlich 
ebenfalls weiter vorgerückt und die letzten Segmente 
desPuppenbalgessind strotzend mit Luft gefüllt. 
Das Kerf hebt nun den Kopf und streckt Fühler, 
Taster und Rüssel nach vorwärts; dann zieht es das Vorder- 
beinpaar aus den Scheiden hervor, indem es zunächst die 
Kniegelenke und dann auch die Fussgelenke in Ebenen 
krümmt, die parallel der Medianebene liegen. Sind die 
Vorderbeine frei geworden, so werden sie möglichst weit 
nach vorn und auswärts gestreckt und mit den Fuss- 
gliedern zart auf die Wasserfläche gesetzt. Jetzt ist der 


Ausschlüpfende Culicide. 6/1. 


302 Aedes cinereus (Hoffmgg.) und Aödes leucopygos n. Sp. 


Mückenkörper, der bis dahin nur auf dem luftgefüllten 
Puppenbalge balancierte, an drei Punkten unterstützt und 
sein Gleichgewicht so ein sehr stabiles geworden. Es 
folgen nun die Mittelbeine und schliesslich die Hinterbeine 
nach. 

Sämtliche Beine werden unabhängig von der Be- 
wegung des Gesamtkörpers entwickelt; sie werden paar- 
weise, alternierend*) und in sehr kleinen Absätzen aus 
ihren Scheiden hervorgezogen. 

Zuletzt werden die Flügelspitzen und das Leibesende frei. 

Der ganze Vorgang spielt sich in wenigen Minuten ab. 

Das fertige Insekt entsteigt fast farblos, durchscheinend 
und stark gebläht der schwimmenden Puppenhülle, um 
nach einigen Stunden seine bleibende Farbe und Form 
anzunehmen. 

Höchst interessante Resultate ergiebt das Studium 
der treibenden Kräfte beim Vorgange des Ausschlüpfens. 

Zunächst wird, wie schon oben bemerkt der vorher 
dem Mückenkörper fest anliegende Puppenbalg durch eine 
aus den Stigmen der Imago ausgeschiedene Luftschicht 
abgehoben und ad maximum gedehnt; die vorher dunkele 
Puppe wird silberglänzend. Der zunehmende Druck in 
der Puppenhülle macht dieselbe an ihrer schwächsten Stelle 
über dem Thorax bersten und zerreist zugleich die Ver- 
bindung der Atmungshörner mit dem Trachnensystem der 
Mücke. 

Jetzt steht die dem Mückenleib umspülende Luftschicht 
mit der äusseren Atmosphäre in direkter Verbindung und 
sofort beginnt das Tier grosse Mengen Luft zu 
verschlucken. 

Hierdurch wird das Volumen der Mücke bedeutend 
vergrössert, die Puppenhülle kann sie nicht mehr fassen 

*) Es geschieht dies jedenfalls, weil so das Gleichgewicht am 
wenigsten gestört wird. Würde z. B. zuerst das linke Bein vollständig 
hhervorgezogen, während das rechte vorläufig in seiner Lage verharrte, so 
müsste der Mückenleib stark nach rechts ausweichen und der Schwerpunkt 


damit erheblich verlegt werden; ein Überkippen nach rechts könnte in 
diesem Falle leicht eintreten. 


Dr. Adolf Eysell. 303 


und drängt den an Länge beträchtlich zunehmenden Körper 
ein gutes Stück durch den über dem Thorax entstandenen 
Spalt schon zu einer Zeit hinaus, wo das hintere Leibesende 
noch genau an derselben Stelle verharrt, an der es sich 
während der Zeit der Puppenruhe befunden hatte. Das 
Abdomen verliert durch das Luftschlucken seine Schlaff- 
heit, es wird gesteift wie ein aufgeblasenes Darmstück und 
nimmt proximalwärts continuirlich an Umfang 
zu. Die so zustande kommende Kegelform des Leibes 
lässt ihn in dem endwärts enger werdenden Puppenbalge 
vorwärts gleiten, und diese Bewegung braucht unter nor- 
malen Verhältnissen kaum von der Bauchmuskulatur unter- 
stützt zu werden. 


Das spezifische Gewicht des Tieres wird durch die 
Aufnahme grosser Mengen von Luft beträchtlich verringert, 
ein Umstand der ebenso wichtig für die ausschlüpfende, als 
für die eben ausgeschlüpfte Imago ist.) 


Folgende Experimente führten mich zu der gegebenen 
Darstellung des Ausschlüpfens der Culicidenimago (ich führe 
Abschnitte aus meinem Tagebuche wörtlich an): 
| 1) „Sonntag den 5. 5.03 95 Morgens gelang es, einen längst ge- 
planten Versuch auszuführen. Ein Weibchen von Culex annulipes **) 
überraschte ich beim Ausschlüpfen. Der Thorax war bereits frei und 
das Abdomen hatte die 3 letzten Segmente der Puppenhaut schon ver- 
lassen. Ich schnitt an der Grenze der beiden letzten Ringe das Ende 
der Puppenhaut ein, ohne die Imago zu verletzen. Nicht gleichmässig 
wie sonst, sondern unter wurmförmigen Bewegungen erfolgte nun das 
Ausschlüpfen. Die Puppenhülle collabirte und füllte sich 
mitWasser. Nach einerViertelstunde fieldieMücke 
nach vorn über. Alsich nach ?/ Stunden den Versuch abbrechen 
musste, war die Mücke noch nicht völlig ausgeschlüpft; mit anderen 


*), Wahrscheinlich spielen sich den geschilderten analoge Vorgänge 
bei allen ausschlüpfenden wasserlebigen Puppen der Zweiflügler ab; jeden- 
falls sind sie zu beobachten bei den Corethriden, Chironomiden und ver- 
wandten Familien. 

*%*) Selbstverständlich empfiehlt es sich, zu solchen Versuchen nur 
Puppen unserer grössten Arten zu verwenden. Ist an diesen das gesetz- 
mässige des Vorganges festgestellt, so wird man es auch leicht an den 
kleinerer Formen bestätigen können. 


504 Aödes cinereus (Hoffmgg.) und Aödes leucopygos n. sp. 


Worten: sie brauchte zu diesem Vorgange eben so viel Stunden, wie 
unter normalen Verhältnissen Minuten nötig sind. 


Bei meiner Rückkunft am Abend war das Tier vom Puppen- 
balge befreit, sass aber, da es beim Ausschlüpfen zahlreiche Schuppen 
verloren hatte, mit benetztem Abdomen auf der Wasserfläche, 
ohne sich von ihr erheben zu können. Der rechte Flügel war 
nicht vollständig entfaltet, die Beine erschienen 
kürzer, als bei einem normalen Culex annulipes der gleichen 
Grösse, und waren in den einzelnen Abteilungen (namentlich im 
Fussteile) verkrümmt.“ 


In den nächsten Tagen wurde der Versuch mehr als 
zwanzig mal mit stets gleichem Ergebnisse wiederholt, 
Immer liess sich die grosse Verzögerung des Vorganges, 
die Gleichgewichtsstörung und die Gliederverkrüppelung 
feststellen; keines der Tiere konnte den Wasserspiegel 
verlassen. 

2) „In einem Falle (der Thorax war erst zur Hälfte geboren und 
das Abdomen noch vollständig an der Stelle, die es im Puppenstadium 
einnimmt) wurde die Schwanzflosse so abgeschnitten, dass gerade die 
Gonapophysenspitzen in dem entfernten Endstück zurückblieben, ohne 
dass die Leibeshöhle eröffnet wurde. Es war der 
Mücke nicht möglich, vollständig auszuschlüpfen. Das Leibesende 
blieb in der wassergefüllten Puppenhülle, ebenso die Füsse des dritten 
Beinpaares. Bein- und Flügeldeformitäten waren noch grösser, als 
bei den Tieren, die wie unter Versuch 1 angegeben behandelt wurden. 


3) Sobald der Längsspalt der Puppenhülle über dem Thorax 
entstanden war, wurde Hülle und Abdomen im letzten oder vorletzten 
Ringe durchschnitten und so die Leibeshöhle der Mücke eröffnet. 
Soforttraten halbstecknadelkopfgrosse Luftblasen 
aus der künstlichen Öffnung der Puppenhülle her- 
vor, anfangs rasch auf einander folgend, später in grösseren 
 Zwischenräumen. Im ganzen können bis zu 20 Blasen ausgestossen 
werden; nach etwa zehn Minuten hört das Hervorquellen der Luft 
auf und in einiger Zeit stirbt das Tier ab, ohne auch nur eine Spur 
weitergerückt zu sein. 

4) Die silberglänzende, vollkommen gestreckte Puppe wird, ehe 
der Längsspalt auf dem Thorax entstandenist, ın 
derselben Weise behandelt, wie die Puppen im Versuch 3: unter 
starkem Drängen fallen die Eingeweide vor,*) es gelingt 


*) Auch bei den Tieren des Versuchs 3 trat dies in den meisten 
Fällen ein; ja ich beobachtete sogar nicht selten typischen Prolapsus ani 
bei Mücken, die ganz ungestört ausschlüpfen konnten. 


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"Pur M 199y0E17UES uU® Xen) UOA zyS 


Dr. Adolf Eysell. 


305 


der Mücke nicht, die Hülle bersten zu machen und 
Luftblasen treten aus der künstlichen Öffnung 


nicht heraus. 


Dass die verschluckte Luft beim Ausschlüpfen 
der Imago von grösster Bedeutung ist, wird durch die unter 
3) und 4) dargestellten Versuche einwandfrei bewiesen. 

Ein schlagender Beweis hierfür scheint mir auch die 
Tatsache zu sein, dass untergetanchten reifen Puppen 
niemals eine Mücke entschlüpft, sondern das Tier in der 


Puppenhauthilflos erstickt. Man muss zu 
diesem Versuche natürlich Puppen wäh- 
len, die durch die Färbung, ihre Strek- 
kung und ihren Silberglanz anzeigen, 
dass dasInsektin den nächsten 
Minuten ausschlüpfen will. 
Solche Puppen leben untergetaucht noch 
über eine halbe Stunde; wenige Minuten 
würden genügen, die Imago zu befreien, 
aber es folgt unter diesen Umständen 
niemals ein Ausschlüpfen. 

In ihren Lebensgewohnheiten 
unterscheidet sich unsere Mücke von 
den übrigen Culiciden kaum. 


jede andere Stechmücke. 


füllten Mägen gefangen. 


Die Männchen, reine Vegeta- 
rier, fliehen den Menschen. Eben- 
so thun dies die jungfräulichen 
und hochschwangeren Weibchen. 
Jüngst befruchtete Individuen da- 
gegen sınd der Eierentwicklung 
wegen auf Blutnahrung angewie- 
sen und überfallen den Menschen 
gerade so leidenschaftlich, wie 


selbst bin mehrfach von ihnen 
gestochen worden und habe zahl- 
reiche Aödesmücken mit blutge- 


wi 


Fig. 10. 


Sitz von Aödes an senk- 
rechter Wand. 


Ich 


Sitz von Anopheles an senkrechter Wand. 


Fig. 12. 


306 Aödes cinereus (Hoffmgg.) und Aödes leucopygos n. sp. 


An senkrechter Wand sitzende Tiere (s. Fig. 10) 
nehmen eine Zwischenstellung zwischen der bekannten 
Körperhaltung von Culex (s. Fig. 11) und Anopheles (s. 
Fig. 12) ein: die Achse des Abdomens steht lotrecht. 
Die Hinterbeine hebt die Mücke noch stärker über den 
Rücken empor als Culex und steht gar nicht selten nur 
auf den beiden Vorderbeinen und einem Beine des mitt- 
leren Paares. 


| 
| 


U 


Über die Wechselbeziehungen zwischen Form und Funktion 
der Skeletiknochen. 


Vortrag im Verein für Naturkunde zu Cassel gehalten von Dr. med. 
Otto Hartmann in Cassel am 11. VII. 1902. 


Schon Jahrhunderte lang hat der Mensch Bauwerke 
und Maschinenanlagen ersonnen und hergestellt, ohne eine 
Ahnung davon zu haben, dass sein eigenes Skelett nach 
ähnlichen mathematischen und mechanischen Gesetzen zu- 
sammengestellt ist. Erst der modernen Anatomie im Ver- 
eine mit der Chirurgie blieb es vorbehalten, ähnliche me- 
chanische und architektonische Verhältnisse, wie sie uns 
in der Baukunst auf Schritt und Tritt begegnen, an dem 
menschlichen Knochenskelette aufzudecken. 

Wer kennt nicht den gewölbten Bau unseres Fusses 
namentlich den arischen Stämmen eigentümlich, der den 
Menschen seinen elastischen Gang und dem Fusse selbst 
sein schlankes, zierliches Aussehen verleiht? Ähnlich den 
keilförmigen Bausteinen eines Rundbogens sind auch die 
nach der Sohle hin sich verjüngenden Fusswurzelknochen 


. zusammengesetzt und mit derben Bandmassen derartig an 


einander fixiert, dass den Scheitel dieses Bogens der Unter- 
schenkelknochen mit dem Gewichte des Körpers ohne 
irgend welche Gefahr belasten kann. 

Noch kompliziertere Gesetze der Mechanik und schon 
der höheren Mathematik sehen wir in dem Bau des Ober- 
schenkelknochens, namentlich im Gebiete des Schenkel- 
halses, so einfach und unschuldig er auf den ersten Blick 
zu scheinen vermag, verwirklicht. 

20* 


308 Über die Wechselbeziehungen zwischen Form ete. 


Da das Skelett der unteren Gliedmassen dem Körper 
sowohl als Stütze als auch als Organ der Fortbewegung 
dient, so musste eine massivere Gestaltung und festere 
Verbindung mit dem Beckengürtel den Funktionen der 
unteren Gliedmassen angepasst sein. Um weiter zur Ent- 
faltung grösserer Kraftleistungen von seiten der mächtig 
entwickelten Becken- und Oberschenkelmuskeln bei Be- 
wegungen der Wirbelsäule sowie der unteren Gliedmassen 
das Hebelprinzip besser zum Ausdruck zu bringen, musste 
die Verbindungsstelle der unteren Gliedmassen mit dem 
Beckenringe, das Hüftgelenk, die seitlichen, höher ge- 
legenen Partien des Beckens einnehmen, wodurch die Ent- 
fernung des Angriffspunktes vom Drehpunkte um ein 
gutes Stück vermehrt wurde. Die gleiche Lage erschien 
auch wünschenswert, um zeitweise, in der Ruhe, durch 
Verlagerung der Schwere des Körpers auf die Sitzbein- 
knorren die unteren Gliedmassen ganz zu entlasten. 

Der äussere Bau des Oberschenkelknochens war da- 
durch nicht mehr gleichgültig, er durfte nicht mehr so ein- 
fach konstruiert sein wie der Oberarmknochen, sondern es 
musste hier mathematischen Gesetzmässigkeiten Rechnung 
getragen werden. Der Oberschenkelknochen erhielt des- 
halb kurz bevor er mit dem Beckenringe in Verbindung 
trat, eine nach der Mittellinie des Körpers geneigte, wink- 
lige Abbiegung, eine Region, die man anatomisch als 
Schenkelhals bezeichnet. | 

Bei aufrechter Stellung des Menschen muss der Ober- 
schenkelknochen das ganze Gewicht des Öberkörpers 
tragen, und um dieser Aufgabe ganz gewachsen zu sein, 
hat die Natur ihr Möglichstes getan, sie hat den Knochen 
infolge einer ganz besonderen Struktur und Architektonik 
mit einer Festigkeit und Elastizität versehen wie keinen 
anderen Skelettknochen. 

Da jedoch die Widerstandsfähigkeit eines Knochens 
gesetzmässig bedeutend herabgesetzt wird, wenn der 
Knochen eine Abknickung seiner Achse erfährt, so muss 
der Schenkelhals als die schwächste Stelle des Ober- 


Dr. med. Otto Hartmann. 309 


schenkelknochens angesehen werden. Der Oberschenkel- 
knochen würde demnach in dem Momente, wo eine 
grössere Anforderung an seine Widerstandsfähigkeit ge- 
stellt wird, hier sicher Gefahr laufen, zerschellt zu werden, 
wenn nicht, wie gesagt, die Natur durch einen besonderen 
Bau dafür Sorge getragen hätte, dass derselbe trotzdem 

ohne Schaden zu leiden, die Last des Oberkörpers in allen 
_ Verhältnissen tragen kann. 

Als im Jahre 1867 der Anatom von Meyer in der 
Züricher naturforschenden Gesellschaft die feinere Knochen- 
struktur des Oberschenkelknochens demonstrierte, sprach 
der Mathematiker Culmann die denkwürdigen Worte aus: 
„er müsse gestehen, dass er niemals eine freudigere Über- 
raschung aus seinen wissenschaftlichen Arbeiten gewonnen 
habe, als in dem Momente, in welchen er die wunderbare 
Übereinstimmung zwischen der Natur und den Ergeb- 
nissen seiner graphostatischen Untersuchungen vor sich 
gesehen habe“. 

Culmann verglich den oberen Teil des Oberschenkels 
mit einem Krahn, dessen Form dieselbe ist, wie die des 
oberen Oberschenkels, nur dass man sich den grossen 
Rollbügel, der für die statischen Momente ganz belanglos 
ist, an den sich nur die von hinten, dem Becken, kommen- 
den Muskeln ansetzen, fortdenken muss. 

Bei der Belastung eines einfachen hs 
krahnartigen Balken, den man sich aus neben einander 
liegenden Längsfasern zusammengesetzt vorstellt, werden 
diejenigen Fasern, die sich auf der konvexen Seite befin- 
den, ausgedehnt, und diejenigen, die der konkaven Seite 
näher liegen, zusammengedrückt, während eine gewisse 
mittlere Schicht, die neutrale Axenschicht zu beiden Seiten 
der neutralen Axe des Krahnes weder eine Ausdehnung 
noch Zusammenpressung erleidet. Die Ausdehnungen und 
Zusammenpressungen der verschiedenen Fasern zu beiden 
Seiten der neutralen Axenschicht, bei denen die Teilchen 
mit anderen Worten einer Zug- resp. Druckkraft ausge- 
setzt sind, sind den Abständen von dieser Schicht direkt 


310 Über die Wechselbeziehungen zwischen Form ete. 


proportional, so dass also die von dieser Schicht am meisten 
entfernt liegenden Fasern einerseits die grösste Ausdeh- 
nung und andererseits die grösste Zusammenpressung er- 
fahren. 

Im Ständer des belasteten Krahnes, und zwar in 
unserem Falle zwischen A und B mit 30 ke., wie dies 
den natürlichen Verhältnissen am Oberschenkel des Fr- 
wachsenen am meisten entspricht, liegen die Verhältnisse 
ebenso wie beim gewöhnlich belasteten krahnartigen Balken. 
Hier stellen die Belastungskurven auch durch ihre Sum- 
mierung die Maxima der Druck- und Zugkräfte dar 
(136,3 ke.); sie stehen hier parallel zu einander und zu der 
neutralen Axe des Krahnes. Nur im Halse des Krahnes, 
wo die graphostatischen Kurven den Minima der Span- 
nungen (0,0) immer mehr gleich kommen, ändern sie der- 
artıe ıhren Lauf, dass die auf der konvexen Seite befind- 
lichen Linien bogenförmige, die auf der konkaven Seite 
liegenden büschel- oder fächerförmige auseinander gefaltet 
sind. Sie schneiden hier die neutrale Axe des Krahnes 
in einem Winkel von 45° und stehen in diesem Schnitt- 
punkte senkrecht auf einander, aber auch auf dem Umrisse 
der Krahnfigur, der letzten und wichtigsten Spannungs- 
linie, in der sämtliche Linien ıhr Ende finden. 

Um die Gesetze des mathematisch gedachten Krahnes 
in dem Schenkelhalse verwirklicht zu sehen, durfte die 
Natur die Knochensubstanz nicht überall mit derselben 
Mächtiekeit und Stärke versehen. Auf einem Frontal- 
schnitte durch den oberen Teil des Oberschenkelknochens 
erkennen Sie, meine Herrn, dass auf der konvexen Seite, 
wo die Knochenteilchen nur der Ausdehnung, der Zug- 
kraft ausgesetzt sind, die immer das Bestreben hat, den 
Kopf und den Rollbügel auseinander zu zerren, die kom- 
pakte Rindensubstanz des Schaftes schon ziemlich früh 
schwächer wird, um in der Höhe des Rollhügels auf eine 
minimale Preite reduziert zu werden. Bei genauer Be- 
trachtung beruht jedoch diese Verschmälerung der Rinden- 
substanz nur darauf, dass von ihr Knochenbälkchen aus- 


“s 


a a u 2 20 20° 


Dr. med. Otto Hartmann. 311 


gehen, die sich in grossem Bogen wie die Zuglinien in der 
Krahnfigur durch den Schenkelhals zu dem inneren, un- 
teren Abschnitte des Schenkelhalses erstrecken. Man muss 
demnach die kompakte Rindensubstanz des Schaftes als 


eine sehr enge Aneinanderlagerung solcher Knochenbälk- 


chen ansehen, die im Schenkelhalsteile zum grössten Teile 
in ein divergierendes bogenförmiges Lamellensystem über- 
gehen, wodurch die Rindensubstanz des Schaftes immer 
mehr einer Auflösung entgegengeht. 

Die innere, konkave Seite des Schenkelhalses da- 
segen hat den Druck des auf dem Gelenkkopf lastenden 
Gewichtes des Oberkörpers zu tragen, sie ist die Druck- 
seite und deshalb erreicht auch hier am inneren, unteren 
Teile die kompakte Substanz ihre grösste Mächtigkeit. An 
dieser Stelle wird der Knochen am wesentlichsten bean- 


'sprucht und verlangt deshalb in der kompakten Rinden- 


substanz ein entsprechend festes Widerlager. 

Zu dieser Stelle, wo also die grösste Belastung in 
der Rindensubstanz stattfindet, läuft auch das zweite 
Knochenlamellensystem im Schenkelhalse zusammen, in- 
dem die Knochenbälkchen derartig von der gegenüber 


liegenden Seite, vom Gelenkkopf, vom Rollhügel und vom 


dazwischen gelegenen Schenkelhalsteile der kompakten 
Substanz zueilen, dass sie mit dem ersten Systeme eben- 
falls in der Axe des Schenkelhalsteiles genau einen gotischen 


Winkel von 90° wie in der Krahnzeichnung einschliessen. 
Wir haben demnach ın dem Schenkelhalsteile zwei voll- 


ständig von einander getrennte, verschiedene Lamellen- 
systeme, die den statischen Momenten, d. h. der Belastung 
des Knochens durch die Körperschwere angepasst sind. 
Der Schenkelhals verläuft aber bei ganz sorgfältiger 
Betrachtung nicht einfach in einen schlanken, frontal nach 
der Mittellinie des Körpers gerichteten Bogen zur Hüft- 
gelenkspfanne, sondern erfährt ungefähr in seiner Mitte 
noch eine geringfügige Knickung nach hinten, die durch 
die an den grossen Rollhügel sich ansetzende Muskulatur her- 
vorgerufen wird, so dass der Schenkelhals nicht nur auf 


319 Über die Wechselbeziehungen zwischen Form ete 
seine Druck- und Zugfestigkeit von oben nach unten, die 
durch die Körperschwere ausgelöst wird, sondern auch 
gegen die Zugkraft von hinten nach vorn beansprucht | 
wird. Der äusseren Form entsprechend haben auch die 
inneren Knochenbälkchen, wenn auch im geringen Masse, 
aber auf feinsten Schnitten doch zu bemerken, dieselbe 
Änderung in ihrem Verlaufe nach hinten erfahren müssen, 
was ein ausgezeichneter Beweis ist, dass nicht nur jede 
Art der Belastung, die ein Skelettknochen durch die Körper- 
schwere erleidet, sondern auch jeder stärkere Muskelzug 
bei der anatomischen Architektur in Ausschlag gebracht 
ist. Ja man muss als sicher annehmen, dass ausser den 
statischen Verhältnissen nicht nur eine grössere Muskel- 
gruppe, sondern jeder eine Muskel, ja vielmehr jede ein- 
zelne Muskelfaser, wie das selbständige Bälkchensystem 
im grossen Rollbügel auf der Röntgenphotographie deutlich 
illustriert, bei der Struktur des Knochens zur Geltung ge- 
kommen ist, wodurch noch innigere Beziehungen zwischen 
dem Skelett und den dasselbe in Tätigkeit setzenden 
Muskeln dokumentiert werden. Eines bedingt das andere, 
jedes setzt zu seiner Existenz das Bestehen des anderen 
voraus und bedarf derselben zum Vollzug seiner Verrich- 
tungen. 

Wie in dem Ständer des Krahnes die mathematischen 
Linien einen grossen linienfreien Raum einschliessen, so 
finden wir im Schaftknochen auch einen balkenfreien 
Raum, den wir als Markhöhle bezeichnen, während im 
Halsteile die sich kreuzenden Bälkchen weitmaschige Lücken 
wie in der Krahnfigur umgeben. Diese gewebelosen Räume 
befinden sich tatsächlich da, wo sich keine spannenden 
Kräfte geltend machen, wo also ein Gleichgewichtszu- 
stand vorhanden ist. Hier würde demnach wirklich vor- 
handene Knochensubstanz nur überflüssigen und unnützen 
Ballast ausmachen. Wie weiter der Umriss der Krahn- 
zeichnung den Abschluss und die letzte und, wie er- 
wähnt, die wichtigste Kurve des gesamten mathematischen 
Systemes bildet, da sie als die am meisten von der Axe 


Dr. med. Otto Hartmann. 313 
des Krahnes entfernt liegende Linie den grössten Spannungen 
ausgesetzt ist, so muss auch das äusserste Knochenbälk- 
chen in der Rindensubstanz, das mit wenig anderen den 
Schenkelhals in toto umgiebt, als das schwerwiegendste 
des ganzen Bälkchensystems angesehen werden. Aus 
dieser Annahme resultiert aber nichts anderes, als die 
Form, wie sie der Schenkelhals gerade be- 
sitzt, ist für die Beanspruchung des Knochens 
die einzig mögliche und richtige: Der Knochen 
hat eine Gestalt, die nur durch seine Funk- 
tionsleistung bedingtist. 


In dem Bau des Oberschenkelknochens, der die Ge- 
stalt eines Krahnes besitzt ist demnach in vollkommenster 
Weise die zweckmässigste Form mit einem Minimum von 
Materialaufwand erreicht, und wir müssen gestehen, dass 
der geschickteste Architekt bei der Herstellung grosser 
Bauwerke, wie z. B. beim Überbrücken von tiefen Tälern 
und weiten Meeresarmen und bei der Aufstellung anderer 
Monumentalbauten, ich brauche nur an den Eifelturm zu 
erinnern, nicht ökonomischer und zugleich har- 
monischer mit der Verwendung des zum Auf- 
bau notwendigen Materials verfahren konnte, 
als die Natur en miniature die beste Lösung 
dieserschwierigen Aufgabe gefunden hat. 


Aus dieser soeben ausgesprochenen Annahme, dass 
die Form des Oberschenkelknochens nur den jedesmaligen 
Funktionen entspricht, muss man das Fazit ziehen, dass 
die Struktur und Architektonik des Knochens der Be- 
lastung des Körpers nicht mehr gewachsen sein kann, so- 
bald die statischen Verhältnisse im Knochen durch eine 
plötzliche oder allmähliche Formveränderung andere ge- 
worden sind. Dann werden die Komponenten der Schwere 
des Körpers, die maximale Zug- und Druckkraft nicht 
mehr im Sinne der beschriebenen Knochenbälkchen wirken 
können, sondern sie werden mit diesem Bälkchensysteme 
grössere oder kleinere Winkel einschliessen, wodurch die 


314 Über die Wechselbeziehungen zwischen Form ete. 


Elastizität und Widerstandskraft des Knochens ganz er- 
heblich herabgesetzt wird. 

Infolge einer derartigen Formveränderung ist noch 
eine andere Erscheinung von der grössten Bedeutung, dass 
nämlich die Kraftkomponenten zum grössten Teile ausser- 
halb der Belastungsbälkchen in eine neutrale Zone, in die 
Markhöhle des Schaftknochens und in die zwischen den 
Bälkchen gelegenen Gewebslücken des Schenkelhalses hin- 
einfallen, wo die Natur infolge des Gleichgewichtszustandes 
von vorn herein am nötigen Material gespart hat. Es 
könnte demnach äusserst leicht der Fall sein, dass der 
Knochen, da Wirkung und (regenwirkung nicht mehr 
gleich und entgegengesetzt sind, schon bei der gewöhn- 
lichen Beanspruchung versagen und zerschmettert würde. 
Der Knochen kann nur unter der Bedingung der maxi- 
malen Druck- und Zugkraft gehörigen Widerstand ent- 
gegen setzen, wenn seine innere anatomische Struktur mit 
den Richtungen dieser Kräfte identisch ist. | 

Dieser neuen, wohl begründeten Anschauung von den 
Wechselbeziehungen zwischen Form und Funktion der 
Knochen musste sich auch die Lehre von den Frakturen 
und anderen Erkrankungen des Knochenskeletts anpassen. 
Während man früher bei der Zusammenheilung von 
Knochen den Schwerpunkt der Heilung in den Ver- 
kittungsprozess der Knochenenden (Callusbildung) legte, 
weiss man heute, dass derselbe gegenüber den Umwand- 
lungsprozessen der inneren Knockenstruktur, der jedes- 
maligen Funktion entsprechend von ganz untergeordneter 
Bedeutung ist. 

Ich zeige Ihnen, meine Herrn, die Zeichnung eines 
geheilten Schienbeinbruches, bei dem eine starke Ver- 
schiebung der Knochenfragmente stattgefunden hat. Sie 
sehen, dass die frühere Markhöhle, ın der sich vor dem 
Unfalle keine spannenden Kräfte geltend machten, jetzt 
mit einem wohl geordneten Bälkchensystem ausgekleidet 
ist. Auch weit von der Bruchstelle sehen Sie eine Um- 
wandlung der früheren Struktur, die sich den jetzigen, ver- 


Dr. med. Otto Hartmann. 315 


änderten statischen Verhältnissen angepasst hat. Und da, 
wo der grösste Druck stattfindet, ist die kompakte Rinden- 
substanz mächtig entwickelt, ähnlich dem inneren, unteren 
Teile des Schenkelhalses. Weiter zeige ich Ihnen hier 
einen infolge englischer Krankheit (Rachitis) verbogenen 
Unterschenkelknochen. Das symetrische Bälkchensystem 
des daneben stehenden Knochens hat einem verzerrten, 
ungleichförmigen Systeme Platz gemacht. Fine mächtig 
entwickelte Rindensubstanz sehen Sie auch hier an der 
konkaven Seite des Knochens, wo die grösste Belastung 
stattfinden muss. „Die Natur“, sagt J. Wolf, „kehrt als 
keineswegs so viel als möglich zu den ursprünglichen For- 
men zurück, sondern nur so viel als möglich zu der ur- 
sprünglichen Funktion, und sie erzeugt demgemäss neue, 
von den ursprünglichen ganz abweichende Formen. welche 
der Funktion unter den veränderten statischen Verhält- 
nissen angepasst sind. | 

Jüngst war mir an dieser Stätte Gelegenheit geboten, 
den Oberschenkelknochen des viel besprochenen und für 
die Anthropologie so wichtigen und berüchtigten Neander- 
talmenschen in Augenschein zu nehmen. Neben anderen 
Veränderungen präsentiert sich hier eine ganz andere 
äussere Form des Schenkelhalses, der viel massiver und 
plumper ist und unter einen kleineren Winkel, annährend 
einem rechten, von dem Schafte abbiegt. Selbstverständ- 
lich muss dieser äusseren Form entsprechend auch die 
innere Struktur eine andere sein, die Knochenbälkchen, 
die allenthalben, wie wir gesehen haben, den Richtungen 
der stärksten Beanspruchung entsprechen, werden in dem 
Schenkelhalse des Neandertalmenschen ein etwas anderes 
graphostatisches System bilden. 

Da nun die Natur die Organe, wie wir gesehen haben, 
mit der zweckmässigsten und für die Funktion jedesmal 
passendsten Form versieht, so müssen aus einem anderen 
Bau des Schenkelhalses auch andere Leistungen gefolgert 
werden ; es müssen eben die statischen Momente im 
Schenkelhalse des Neandertalmenschen andere gewesen 


316 Über die Wechselbeziehungen zwischen Form ete. 


sein. Es wird demnach bei jener Primatenform des Men- 
schen, bei der der Schenkelhals fast unter einem r. Win- 
kel vom Schafte abbiegt, weniger ein aufrechter Gang zur 
Geltung gekommen sein, die damaligen Menschen müssen 
sich wie die Affen meistens hockend und kletternd fort- 
bewegt haben. 

Die schlanke, gestreckte Form des Schen- 
kelhalses ist erst als das Postalat der auf- 
rechten Stellung des Menschen anzusehen. 
Denn da mit der aufrechten Haltung des Menschen die 
oberen Gliedmassen nur noch als Greiforgane dienten und 
die Fortbewegung allein den unteren Gliedmassen zufiel, 
musste der Oberschenkelknochen infolge grösserer Belas- 
tung seine jetzige schlanke Form annehmen. 

Je mehr also das Gebiet von den Transformations- 
gesetzen der Knochen, aber auch der Weichteile, deren 
Verhältnisse in dieser Hinsicht noch recht wenig aufge- 
klärt sind, und von den wechselseitigen Beziehungen unter 
einander, ausgebeutet wird, ein desto herrlicher Ausblick 
bietet sich den Forschern dar, die Lücke, die in der Dar- 
win’schen Descendenzlehre noch zu recht besteht, auszu- 
füllen. Aus der Struktur und Architektonik der aufge- 
fundenen Knochen wird man dann auf die Knochen um- 
kleidenden und sie in Tätigkeit setzenden Weichteile 
schliessen können, um ein möglichst klares Bild zu ge- 
winnen. 


Cassel, im August 1902. 


Ze De 


Il. 


Bericht über den Stand und Gang des Vereinslebens 
Immo7 Nereunsjahte, 


epril) 1902 Bis April 1903, 


An erster Stelle sei auch diesmal den hohen Behörden, 
dem Bezirksausschuss und der Stadt Cassel, welche wie 
bisher eine Beihilfe bewilligten der verbindlichste Dank 
des Vereins ausgesprochen. 

Die statutengemässe Hauptversammlung des en 
fand am 19. 4. 02 unter dem Vorsitz des bisherigen Vor- 
sitzenden, Dr. med. L. Weber im Zentralhotel statt. Der 
Jahresbericht wurde erstattet, die Rechnungsablage in 
Vertretung des erkrankten Kassenführers vom Vorsitzen- 
den gegeben und hierauf die Vorstandswahl für das kom- 
mende Jahr abgehalten. Es wurden gewählt zum Vor- 
sitzenden: Dr. med. L. Weber, zum Geschäftsführer: 
Prof. Hebel; Kassenführer: W. Scheel; 1. Bibliothekar: 
Oberlehrer Kunze; 2. Bibliothekar: Dr. med. Ebert; 
zu weiteren Vorstandsmitgliedern: Freiherr von Ber- 
lepsch (Stellvertreter des Vorsitzenden) und Oberlehrer 
BE Hennel. 

. Zum Rechnungsprüfer wurde Herr Kochendörffer 
gewählt, welcher am 12. 5. 03 Bericht erstattete, worauf 
dem Kassenführer Entlastung erteilt wurde. 

Die 10 regelmässigen Sitzungen wurden wie bisher 
im Durchschnitt gut besucht. 8 mal fanden Vorträge, 2 
mal kleinere Mitteilungen statt. Öfters hatten wir das 


II Jahresbericht. 
Vergnügen Gräste, besonders Mitglieder des Vereins für 
naturwissenschaftliche Unterhaltung begrüssen zu können. 

Die Ausflüge mit dem Verein für naturwissenschaft- 
liche Unterhaltung fanden alle acht Tage statt, darunter eine 
Besichtigung der Gasanstalt am 15. 4. 03 und ein Aus- 
flug mit Damen am 16. 6. nach Marsberg zum Besuch 
des Kupferbergwerks. Gremeinsame, besonders angesagte 
Wintersitzungen fanden mit dem genannten Verein nicht 
statt, dagegen beteiligten sich Mitglieder unseres Vereins 
an den regelmässigen Wochensitzungen des Vereins für 
naturwissenschaftliche Unterhaltung, in denen stets eine 
Menge interessanter Vorlagen und Vorträge vorkam. 

Da die Nachricht bekannt wurde, dass der Vorstand 
der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte 
Willens sei, die 75. Versammlung in Cassel, woselbst vor 
25 Jahren bereits die Versammlung getagt hatte, abzuhalten, 
fand bereits am 16. 6. 02 eine Vorbesprechung auf Ver- 
anlassung des Vorsitzenden mit den Vertretern des Vereins 
für naturwissenschaftliche Unterhaltung und des Casseler 
Ärztevereins statt. Eine weitere Besprechung in dieser 
Angelegenheit fand, nachdem die Stadt Cassel eine Ein- 
ladung in zusagendem Sinne hatte ergehen lassen, in Ge- 
meinschaft mit dem Verein für naturwissenschaftliche Unter- 
haltung am 6. 8. 02 im. Hotel Schirmer state =eRlere 
Professor Hornstein wurde als Geschäftsführer der 
Versammlung von Seiten der naturwissenschaftlichen Haupt- 
Gruppe aufgestellt. 

Im August wurde in Cassel die Jahresversammlung der 
Deutschen Geologischen Gesellschaft abgehalten, an welcher 
eine grössere Anzahl von unsern Vereinsmitgliedern, be- 
sonders auch bei den unter Leitung von Herrn Geh. Rat 
Beyschlag unternommenen Exkursionen sich beteiligte. 

Am 6. 9. 02 ging ein Brief von unserm hochverehrten 
Stifter und Ehrenmitglied Herrn Prof. Philippi-Santjago 
ein, der zu unserer Freude Kunde gab, dass derselbe sich 
trotz seines hohen Alters noch in Gesundheit und voller 
Geistesfrische befinde. 


Jahresbericht. HT 


Die Kommission zur Herausgabe eines forstbotanischen 
Merkbuches hat ihre Vorarbeiten zum grössten Teil be- 
endet und das Material zur Sichtung und Bearbeitung 
eingeliefert. Die letzte Sitzung fand am 20. 9. 02 statt, 
wobei die betreffenden Schlussberichte entgegengenommen 
wurden. 

Am 22. 11. 02 fand das 32. Stiftungsfest des Vereins 
für naturwissenschaftliche Unterhaltung statt, an welchem 
sich eine Anzahl Mitglieder des Vereins für Naturkunde 
beteiligte. 

Am 12. 1. 03 wurde der Beschluss gefasst, dass der 
Verein für Naturkunde sein Interesse an der im Sept. 1903 
abzuhaltenen 75. Versammlung deutscher Naturforscher 
und Ärzte dadurch betätigen wolle, dass die wissenschaft- 
lichen Abhandlungen des 67. Jahresberichts der Natur- 
wissenschaftlichen Hauptgruppe dieser Versammlung als 
Festschrift in würdiger Ausstattung gewidmet werden 
sollten. Ä 
Am 29. 1. 03 feierte Herr Prof. Gerland in Strass- 
burg, welcher seit 1881 dem Verein als korrespondierendes 
Mitglied angehört seinen 70. Geburtstag. Der Verein 
sandte dem Jubilar ein Glückwunschtelegramm. 

An der 25. Hauptversammlung des Casseler Fischerei- 
vereins 9. 2. 03 konnten diesmal wegen verspätet einge- 
troffener Einladung leider keine Mitglieder teilnehmen. 


II. 
Mitgliederbestand. 


Im Beginne des Vereinjahres zählte der Verein 5 Ehren- 
mitglieder, 78 wirkliche, 49 korrespondierende Mitglieder. 
Im Laufe des Jahres traten aus die Herren: ÖOber- 
regierungsrat Fliedner, Drogenhandlungsbesitzer C. H. 
Landgrebe, Sanitätsrat Dr. Sebold, Rentier Wachs. 


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5 “ 
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Neuaufgenommen wurden die Herren: Dr. phil. B, 
Schäfer (11. 8. 02), Dr. med. Katzenstein (11. 8. 02), 
Oberlehrer Hintz (11. 8. 02), Spezialarzt für Orthopädie 
Dr. med. Möhring (10. 11. 02), Dr. phil. Walter Schultz 
(9. 3. 03), Oberlehrer Schröder (9. 3. 03), Privatmann 
Kutter), 3.03) 

Zu korrespondierenden Mitgliedern wurden ernannt 
die Herren: Prof. Dr. Thomas in Ohrdruf und Prof. 
Dr. Anton Börsch in Potsdam. 

Aus der Zahl der korrespondierenden Mitglieder 
schied aus und wurde zum Ehrenmitgliede ernannt 
am Schlusse des Vereinsjahres Herr Geh. Rat Prof. 
Dr. Metzger in Münden, welcher um die Hebung der 
Fischzucht auch in unserer Heimat sich hervorragende 
Verdienste erworben hat und dem Casseler Fischereiverein 
seit mehr als 25 Jahren angehört. 

Leider hatten wir in diesem Jahre wieder durch Tod 
den Verlust von 4 Mitgliedern zu beklagen. 

Es starben am 

26. 6. 02 Herr Oberbergrat Julius Descoudres 
(Mitglied seit 1863). 

14. 9. 02 Herr Geh. Baurat a. D. Blankenhorn 
(Mitglied seit 1887). 

29. 11. 02 Herr Konsul Ichon (Mitglied seit 1890). 

23. 4. 03 Herr Oberrealschuldirektor a. D. Dr. Carl 
Ackermann (Mitglied des Vereins seit 1876, Ehrenmit- 
glied 1891, Ehrenvorsitzender seit 1899). 

Der Verein zählt somit beim Schlusse des Vereinsjahres: 
6 Ehrenmitglieder, 78 wirkliche und 50 korrespondierende 
Mitglieder. 


IV Jahresbericht. 


Nekrologe. 


1. Über den Lebensgang von Herrn Oberbergrat 
Descoudres sind leider keine näheren Einzelheiten zu 
erlangen gewesen. 


Jahresbericht. V 


2. Carl Blankenhorn war geboren am 5. 8.21 zu 
Heilsberg in Ostpreussen. Er besuchte seit 1833 das 
Gymnasium zu Rastenburg und bestand daselbst 1840 die 
Reifeprüfung. 1842 bestand er die Feldmesserprüfung in 
Berlin und ging 1844 nach Berlin zum Studium des Bau- 
fachs. Nach 3jährigem Studium machte er das Bauführer- 
examen, 1851 das Examen als Baumeister für den Land- 
und Wasserbauinspektor. Nach mehrjähriger Tätigkeit als 
Baumeister wurde derselbe als Kgl. Kreisbaumeister in 
Strehlen bei Breslau angestellt. Nach weiterer Tätigkeit 
als Kreisbauinspektor in Siegen, wurde derselbe 1870 auf 
Antrag nach Cassel versetzt, woselbst er 17 Jahre im 
Amte als Kreisbauinspektor war. 

In die Zeit seiner amtlichen Tätigkeit fallen u. A. 
seine obere Bauleitung der Gebäude der Gewerbeschule 
und Gewerbehalle (jetzige gewerbliche Zeichen- und Kunst- 
gewerbeschule), ferner des Um- und Einrichtungsbaues 
des sog. Kunsthauses am Steinweg für Aufnahme der 
Naturaliensammlungen, des Einrichtungsbaues im Erdge- 
schoss des Gemäldegaleriegebäudes für Aufnahme von 
mittelalterlichen Kunstsammlungen mit Ausnahme der 
Malerei, der verschiedenen Restaurationsbauten im Schlosse 
zu Wilhelmsthal, sowie des Neubaues der Kunststrasse 
zwischen Harleshausen und Dörnberg, der Umbauten 
mehrer Strassen, Brücken u. s. w. 

Bl. war Mitglied zahlreicher Vereine, auch Vorsitzen- 
der des Casseler Architektenvereins (1880—1886), Vor- 
sitzender des Casseler Gewerbevereins (1879—81), Vor- 
sitzender des Kuratoriums der gewerblichen Zeichen- und 
Kunstgewerbeschule, Ehrenmitglied des Handels- und Ge- 
werbevereins (seit 1881). 

Im Jahre 1879 wurde er zum Kgl. Baurat ernannt, 
1883 wurde er durch Verleihung des roten Adlerordens 
IV. Ki. 1887 bei der Pensionierung durch Verleihung des 
Kronenordens III Kl. ausgezeichnet. 

Mitglied des Vereins für Naturkunde war Bl. seit 
1837 und wenn er als solches nicht selbst produktiv war, 


ST Jahresbericht. 
so beteiligte er doch sein Interesse durch regen Besuch 
unserer Sitzungen bis in sein hohes Alter. 


3. Wilhelm Siegfried Carl Ichon, wurde am 20. 
Nov. 1835 in Bremen geboren. Auf Wunsch seines Vaters, 
welcher Franzose war, kam er mit 14 Jahren in das College 
St. Barbe in Paris, von dort auf die Ecole Polytechnique 
und endlich in die Ecole des Mines. Von der französischen 
Regierung wurde er 1864 zur Weltausstellung nach London 
geschickt, um die französische Abteilung derselben aufzu- 
stellen. Auf seines Vaters Wunsch kam er dann nach 
Bremen zurück, um dort 10 Jahre eine grosse Reismühle 
im Betriebe zu leiten. Später war er mit der Leitung der 
Petroleumbohrungen in Ölheim (Hannover) betraut, gab 
aber diese Tätigkeit wegen Unsolidität des Unternehmens 
bald auf und übernahm dann noch einige Jahre die 
Leitung der Wenzeslausgrube in Schlesien für seinen er- 
krankten Bruder, um den in Wilhelmshöhe seiner Gesund- 
heit wegen zu leben. Ein schweres Nervenleiden machte 
dem Leben des allzeit tatkräftigen, selbstlosen Mannes 
ein Ende. 


4. Dr. Karl Ackermann 7r.*) 


Ende April dieses Jahres hatte der Verein für Natur- 
kunde das Ableben seines Ehrenvorsitzenden des Ober- 
realschul-Direktors a. D. Dr. Ackermann zu beklagen. 

Karl Christian Ackermann war am 2. März 1841 zu 
Fulda geboren, besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt 
in den Jahren 1851 bis 60 und widmete sich nach be- 
standener Reifeprüfung zunächst dem Studium der Medizin, 
wandte sich aber dann dem der Mathematik und Natur- 
wissenschaften zu. Er studierte in Marburg und München 
und bestand im Frühjahre 1864 die theoretische Prüfung 
für Bewerber um ein ordentliches Lehramt an Gelehrten- 
schulen in der Mathematik und den Naturwissenschaften 
als Hauptfächern und in den alten klassischen Sprachen als 


*) Dieser Nachruf gelangt auch in der Zeitschrift für mathematischen 
und naturwissenschaftlichen Unterricht zum Abdruck. 


Jahresbericht. vII 
Nebenfach. Im folgenden Jahre promovierte der Ver- 
blichene auf Grund einer Abhandlung „Uber Inhalt und 
Oberfläche von Rotationskörpern“ Während der Ab- 
leistung des Praktikantenjahres am Gymnasium zu Fulda 
benutzte der stets für die Schönheiten der Natur Begeisterte 
ein ihm von der Stipendiatenanstalt der Universität Mar- 
burg verliehenes Reisestipendium um seine naturwissen- 
schaftlichen Kenntnisse auf einer Reise in Süddeutschland 
und den Berner Alpen zu erweitern. 

Vom Herbste 1865 ab wirkte der Verstorbene an der 
Realschule zu Hersfeld und bestand im Sommer 1866 an 
dem Gymnasium seiner Vaterstadt vor der „Kurfürstlichen 
Schulkommission für Gymnasialangelegenheiten“, die da- 
mals in Fulda ihre letzten Prüfungen abhielt, die praktische 
Prüfung, durch die er sich die fac. doc. in der Mathematik 
und den Naturwissenschaften für alle Klassen und im 
Lateinischen und Griechischen für die unteren Klassen 
erwarb. 

Bis zum Herbste 1875 verblieb A. in Hersfeld und 
erteilte an der Realschule, der späteren höheren Bürger- 
schule,mathematischen, naturwissenschaftlichen, lateinischen, 
deutschen und aushülfsweise auch Zeichenunterricht, ja 
einige Sommer hindurch leitete er auch den Schwimm- 
unterricht. 

Im Frühjahre 1875 beginnt seine segensreiche Tätig- 
keit an der höheren Bürgerschule zu Cassel, der späteren 
Realschule und jetzigen Oberrealschule. 

Im Februar 1883 wurde A. von den städtischen Be- 
hörden zum Direktor der Anstalt, an der er seit August 
1875 als Oberlehrer wirkte, gewählt, nachdem er sich auf 
die Vorstellungen seiner bisherigen Amtsgenossen hin be- 
reit erklärt hatte, eine auf ihn fallende Wahl anzunehmen. 
Es war ihm vergönnt, die Feier des 50 jährigen Bestehens 
der Anstalt, der er mit ganzem Herzen zugetan war, zu 
leiten. Allein die gewaltige Arbeitslast, welche die Ver- 
waltung der Riesenanstalt, die vorübergehend sogar 22 
Klassen umfasste, mit sich brachte, griff die nicht allzu 


VII Jahresbericht. 


widerstandsfähige Gesundheit des Dahingeschiedenen mehr 
und mehr an, so dass sich der verdiente Mann schliesslich, 
wenn auch blutenden Herzens, genötigt sah, Ostern 1895 
aus seinem Amte, mit dem er unzertrennlich verwachsen 
schien, zu scheiden. 

Ein schwerer Schlag hatte ihn durch den jähen Tod 
seines einzigen hoffnungsvollen Sohnes getroffen, der im 
20. Lebensjahre in München starb, wo er Medizin studierte. 

Da dem kränkelnden Manne viele materielle Genüsse 
des Lebens versagt waren, fand er Zeit seine Kräfte 
gänzlich dem Amte und der Wissenschaft zu widmen. 
Mit staunenswerter Emsigkeit, rastlosem Fleisse und pein- 
lichster Sorgfalt war der Verblichene auf literarischem 
Gebiete tätig. Er, der von 1876—1888 die Bibliothek der 
Realschule verwaltete, war vom Jahre 1878 bis zum Jahre 
1891 Geschäftsführer unseres Vereins für Naturkunde zu 
Cassel, und weitere 8 Jahre gehörte er dem Vorstande 
dieses Vereins als zweiter Vorsitzender, Rechnungsführer 
oder Bibliothekar an. Der Verein für Naturkunde ehrte 
seine aussergewöhnlichen Verdienste dadurch, dass er A. 
am 8. Juni 1891 zum Ehrenmitgliede und am 19. April 
1899 zu seinem Ehrenvorsitzenden erwählte. Sein reges 
Interesse für alle Gebiete der Naturwissenschaften be- 
tätigte der Verblichene durch gediegene Mitteilungen, Vor- 
träge und Vorlagen in den Vereinssitzungen — es waren 
etwa 130 an der Zahl — sowie durch schriftstellerische 
Tätigkeit nicht nur in den Geschäftsberichten und Ab- 
handlungen des Vereins, sondern auch in anderen natur- 
wissenschaftlichen Blättern und in Tageszeitungen. 

Ausser der bereits erwähnten Inauguraldissertation 
„Über Inhalt und Oberfläche von Rotationskörpern“ Mar- 
burg 1864 gab der Verstorbene heraus: „Die Käfer Mittel- 
deutschlands“, Zum Gebrauche beim Unterricht und zum 
Selbstbestimmen, Hersfeld 1870 und 71, und schrieb ferner: 
das für den Regierungsbezirk Cassel so bedeutungsvolle 
Repertorium der landeskundlichen Literatur Bibliotheca 
hassiaca, Cassel 1884 —99, nebst 9 Nachträgen; Bestimmung 


Jahresbericht. 18% 


der erdmagnetischen Inklination von Cassel 1884; Biblio- 
theca paedagogica hassiaca, Cassel1886, sowie: Tierbastarde, 
Zusammenstellung der bisherigen Beobachtungen über 
Bestardierung im Tierreiche nebst Literaturnachweisen. 
I. Teil. Wirbellose Tiere 1897. II. Teil. Wirbeltiere 1898. 


Während seiner Amtswaltung als Direktor verfasste 
er die Jahresberichte der ihm anvertrauten Anstalt und 
gab im Jahre 1893 gelegentlich der Feier ihres 50 jährigen 
Bestehens eine „Statistische Rückschau auf 100 Semester 
der Realschule in der Hedwigstrasse zu Cassel“ heraus. 


Als Geschäftsführer des Vereins für Naturkunde zu 
Cassel lieferte er alljährlich die Berichte über den lite- 
rarischen Verkehr des Vereins, dessen ausserordentliche 
Ausdehnung die Frucht seines unermüdlichen Eifers war, 
und verfasste die Jahresberichte 34 bis 37, 40 und 42 bis 44. 
Seine Bibliotheca hassiaca nebst ihren 9 Nachträgen, 
sowie die beiden Teile seiner „Tierbastarde“ erschienen 
in den Jahresberichten unseres Vereins. 


Naturwissenschaftliche Aufsätze, Berichte und Kri- 
tiken des unermüdlichen Schriftstellers finden sich in fol- 
genden Blättern: Sonntagsbeilage der Nordd. Allgem. 
Zeitung, Tägliche Rundschau, Rhein. Westf. Zeitung, 
Hessische Morgenzeitung, Stettiner Entomologische Nach- 
richten, Deutsche landwirtschaftliche Presse, Deutsche bo- 
tanische Monatsschrift (Leimbach), Botanisches Zentralblatt, 
Wiener illustrierte Gartenzeitung, Naturwissenschaftler, 
Zeitschrift für Schulgeographie. Als eifriger Münzsammler 
und tüchtiger Münzkenner lieferte er im Jahre 1890 —98 zahl- 
reiche Mitteilungen in das Monatsblatt der numismatischen 
Gesellschaft in Wien. Kleinere Mitteilungen aus seiner 
Feder finden sich in der „Fundgrube“ (Bamberg, Buchner), 
der „Gefiederten Welt“ (Berlin, Gerschel), der „Realschule“ 
(Wien, Hölder, Jahrg. 1876). 

Seit 1886 war der Verblichene ein treuer und stän- 


diger Mitarbeiter des „Hessenland, Zeitschrift für hessische 
Geschichte und Literatur“. 


px Jahresbericht. 


Ausführlicher ist an dieser Stelle auch seine uner- 
müdliche, eifrige Mitarbeit an der Zeitschrift für mathema- 
tischen und naturwissenschaftlichen Unterricht seit ihrer 
Begründung im Jahre 1870 hervorzuheben. 32 Jahre hin- 
durch gab A. in der Bibliographie eine emsige Zusammen- 
stellung aller Veröffentlichungen auf mathematischen und 
naturwissenschaftlichem Gebiete. Im zweiten Bande lieferte 
er eine Übersicht über mathematische und naturwissen- 
schaftliche Lehrmittel und berichtete über neue Ent- 
deckungen, Beobachtungen und Erfindungen auf dem Ge- 
biete der Naturwissenschaften. Vom dritten Bande ab 
lieferte A. eine Zusammenstellung der Programme mit 
mathematischen oder naturwissenschaftlichen Abhandlungen 
und nach Einführung von kurzen Besprechungen dieser 
Arbeiten im Jahre 1875 besprach er diese Abhandlungen aus 
den Programmen der Provinz Hessen-Nassau bis zum Jahre 
1896. Im dritten und fünften Bande machte er Mitteilungen 
über die neuesten Beobachtungeu und Entdeckungen in der 
Zoologie und Botanik, gab im achten und neunten Bande 
eine Nekrologie der bedeutenderen Mathematiker und 
Naturwissenschaftler, berichtete im achtzehnten Bande über 
die Feier der 50 jährigen Amtstätigkeit unseres verstor- 
benen langjährigen Bibliothekars und Ehrenmitgliedes des 
Aphidenforschers Prof. Dr. Keßler und weihte im neun- 
zehnten Bande seinem Amtsvorgänger Direktor Prof. Dr. 
Buderus und seinem Amtsgenossen Dr. Ide einen warm 
empfundenen Nachruf. Unmöglich ist es alle Beiträge 
anzuführen, die der Verstorbene in dieser Zeitschrift ge- 
liefert hat. Das Angeführte wird aber hinreichen, um 
Zeugnis abzulegen von dem Eifer, der Ausdauer und der 
Liebe, mit der A. auch für diese Zeitschrift arbeitete und 
wirkte, der neben unserem Vereine für Naturkunde, abge- 
sehen von seiner amtlichen Tätigkeit, seine Arbeitskraft 
und sein Herz gehörte. Ohne Übertreibung kann man 
sagen, dass A. für den Verein für Naturkunde unersetzlich 
sein wird. Auch ausserhalb Cassels wurde seine uner- 
müdliche Arbeitskraft und der Wert seiner literarischen 


Literarischer Verkehr. DAT. 


Tätigkeit durch naturwissenschaftliche Vereine gewürdigt 
und geehrt. Bereits am 1. Mai 1870 hatte ihn der Verein 
für Naturkunde in seiner Vaterstadt Fulda zum korrespon- 
dierenden Mitgliede ernannt und am 5. Januar 1884 die 
Wetterauische (Tesellschaft für die gesamten Naturwissen- 
schaften zu Hanau. 

Nach seiner Pensionierung wurde A. durch das Ver- 
trauen seiner Mitbürger in den Magistrat der Residenz 
gewählt, wirkte mit regstem Eifer und grosser Sachkennt- 
nis besonders in der Stadtschuldeputation und verwaltete 
das Bosemuseum, dessen Katalog er verfasste, sowie die 
Glässnersche Stiftung, deren Münzsammlung er in muster- 
giltiger Weise ordnete. Seine Kenntnisse auf dem (Grebiete 
der Münzkunde wurden dadurch anerkannt und geehrt, 
dass ihn die numismatische Gesellschaft zu Wien zu ihrem 
Ehrenmitgliede ernannte. 

Schon vor zwei Jahren stellten sich bei diesem Manne 
von seltener geistiger Regsamkeit Spuren eines Leidens 
ein, dass jede Hoffnung auf Genesung ausschlos. Am 
23. April erlöste ihn der Tod von seinen Leiden. 


Cassel, Juli 1903. L. Fennel. 


III. 
Der literarische Verkehr des Vereins etc. 


Während des abgelaufenen Geschäftsjahres traten 
mit uns in Tauschverkehr: 

1. Berlin, Herr Redakteur Hocke (Zeitschrift für Oologie). 
2. Buenos Aires, Ministerio de Agricultura. 
3. Zürich, Physikalische Gesellschaft. 

Auf Vereinskosten wurde der Katalog der paläark- 
tischen Dipteren Band I (Orthorrhapha nematocera) von 
Dr. L. Kertesz, Budapest 1903 angeschafft. 

Folgende Literarien wurden der Bibliothek als Ge- 
schenk überwiesen: 


SCH. Literarischer Verkehr. 


10. 


11. 


12. 


. Vom Verf. Herrn Sanitätsrat Dr. Eysell: 1) Schema des Zeugungs- 


kreises von Plasmodium praecox u. s. w. 2) Über das Vorkommen 
der Culiciden-Gattung Aedes Hffmgg. in Deutschland. 3) Wie weist 
man Hämosporidien im Culiciden-Leibe nach? 4) Aedes cinereus 
Hffmgg. 4 Sonderabdrücke aus dem Archiv für Schiffs- und 
Tropenhygiene, Leipzig: 1) aus Band V, 1901. 2-4) aus Band VI 
1902. Ausserdem spendete Herr Dr. Eysell: Tsuzuki, Malaria und 
ihre Vermittler in Japan. Sonderabdruck aus der gleichen Zeit- 
schrift Band VI, 1902. 


. Vom Verf. Herrn Dr. Feitel, Kiel: Beitr. zur Kenntnis denitrifi- 


zierenden Meeresbakterien, Sonderabdr. aus Wissensch. Meeres- 
untersuchungen u. s. w. in Kiel und auf Helgoland. Abt. Kiel. 
Neue Folge Bd. 7. Kiel 1903. 


. Vom Verf. Herrn Dr. Grimme, Melsungen: Die wichtigsten Me- 


thoden der Bakterienfärbung in ihrer Wirkung auf die Membran, 
den Protoplasten und die Einflüsse in der Bakterienzelle. Inau- 
gural-Diss. Marburg 1902. 


. Vom Verf. Herrn Dr. Hartmann: Über die Behandlung der akuten 


primären synovialen Eiterungen der grossen Gelenke. Habilita- 
tionsschrift. Jena 1900. 


. Vom Verf. Herrn Janet, Paris: 1) Notes sur les Fourmies et les 


Guepes. Extraits des Comptes rendues des Seances de l’Academie 
des Sciences Nr. 2—10. 12. 14. 2) Recherches sur l’anatomie de 
la Constitution morphologique de la t&te de l’insecte. 3) L’esthe- 
tique dans les sciences de la nature Paris 1900. 


. Von der Verlagsbuchhandlung &. Klemm, Berlin: Dr. Clemm, W. N. 


Die Gallensteinkrankheit, ihre Häufigkeit, Entstehung, Verhütung 
und Heilung durch innere Behandlung. Berlin 1903. 


. Von Herrn Dr. Laubinger: Kummer, Führer in die Lebermoose 


und Gefässkryptogamen. Berlin 1875. 


. Vom Verf. Herrn Dr. Oxenius, Marburg: eine Anzahl Berichte und 


Abhandlungen betr. Kaliindustrie, Klappersteine und Tongallen, 
Steinsalzlagerbildungen, Kupferkrystalloide auf Holz in Salzwasser. 


. Von der Verlagsbuchhandlung Schafstein & Co., Köln a/Rh.: Die 


Kultur, Halbmonatsschrift, 1. Jahrgang. 1. Juliheft. Köln 1902. 
Vom Verf. Herrn Schelenz: Johann Bökelius und sein Hamburger 
Pestbuch von 1597. Vortrag, gehalten auf der Naturforscherver- 
sammlung in Hamburg. Extrait de „James“ 7me Annöde. 7—9 Livrais. 
Von den Verf. Herren Dr. Siedentopf und Zsigmondi, Jena: Über 
Sichtbarmachung und Grössenbestimmung ultramikroscopischer 
Teilchen, mit besonderer Anwendung auf Rubingläser. Sep.-Abdr. 
aus den Annalen der Physik. 4. Folge. Band 10. Leipzig 1903. 
Vom Verf. Herrn Dr. Stiattesi, Mugello: Spoglio delle osservazioni 
sismiche (1 agosto 1901 — 31 Luglio 1902). Mugello 1902. 


13. 


14. 


15. 


16. 


17: 


Literarischer Verkehr. XIII 


Von der Verlagsbuchhandlung B. &. Teubner, Leipzig: Natur und 
Schule. Zeitschrift für den gesamten urkundlichen Unterricht aller 
Schulen. Band 1, Heft 1 und 2. Leipzig 1902. 


Vom Verf. Herrn Prof. Dr. Thomas, Ohrdruf: 8 Abhandlungen. 
1) Anpassung der Winterblätter von Galcobdolon luteum an die 
Wärmestrahlung des Erdbodens. 2) Die Dipterocecidien von Vaccin. 
uligin. u. s. w. 3) Über den auf dem Grunde des Schneekopfmoors 
im Thüringerwalde gemachten Haselnussfund. 4) Die Eiben am 
Veronikaberg bei Martinrode. 5) Über ein thüringisches Vor- 
kommen von Sclerotinia tuberosa Fuck. als Gartenfeind der Ane- 
monen. 6) Die Aroser und andere Euglenablutseen. 7) Graulicht- 
versuche zur Einführung in die M. Schulze’sche Theorie von der 
Funktion der Netzhautstäbchen. 8) Eine neue Beobachtung über 
scharfe Begrenzung des jungen Buchengrüns. 


Vom Verf. Herrn 6. Ullmer, Hamburg: 4 Abhandlungen. 1) Deutsche 
Wasserinsekten und ihre Entwicklung. 2) Formalin als Konser- 
vierungsmittel in der Zoologie. 3) Beiträge zur Metamorphose 
der deutschen Trichopteren (Limnophilus griseus L). 4) Anleitung 
zum Fang, zur Aufzucht und Konservierung der Köcherfliegen, 
ihrer Larven und Puppen. 

Vom Verf. Herrn Vautier-Dufour, Lausanne: La Tel&-photographie. 
Sep.-Abdr. aus Nr. 143 der Bulletins de la Societ& Vau doise des 
Sciences naturelles Lausanne 1903. 

Vom Verf. Herrn Dr. med. Weber: 1) Zur Biologie von Rhizo- 
phagus grandis (Gyll). 2) Beobachtungen bei der Copula der 
Hirschkäfer. Sonderabdr. aus der „Allg. Zeitschr. f. Entom“. Neu- 
damm 1902. 

Ferner schenkte er: A. Börsch und L. Krüger, Lotabweichungen. 
Heft II. Geodätische Linien südl. der europ. Längengradmessungen 
in 52° Breite. Veröff. des Kgl. Preuss. Geodät. Instituts. Neue 
Folge. Nr. 10. Berlin 1902. 


Den gütigen Spendern sei hiermit namens des Vereins 


der verbindlichste Dank ausgesprochen. 


An Mitteilungen von allgemeinerem Interesse und 


Einladungen seitens auswärtiger Vereine gingen uns zu: 


#: 


2. 


3. 


4. 


Der Verein der Naturfreunde zu Mödling ladet ein zum fünf- 
undzwanzigjährigen Stiftungsfeste (7. 5. 02). 

Der Thüringische botanische Verein zur Frühjahrshauptver- 
sammlung in Hildburghausen 25. und 26. 5. 02). 

Die Naturwissenschaftl. Gesellschaft St. Gallen zeigt den Tod 
ihres Präsidenten, des Herrn Professor Dr. B. Wartmann an (3. 6. 02). 
Die Societa degli alpinisti Tridentini ladet ein zur 30. Sommer- 
versammlung in Pieve di Tesino (3. 8. 02). 


XIV Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben. 


10. 


. Die Societe entomologique de Belgique übersendet die Nachricht 


vom Tode ihres Präsidenten, des Herrn Pierre Jules Tosquinet 
(28. 10. 02). 


. Die Universität Dorpat ladet ein zur Säkularfeier (12./25. 12. 02). 
. Die Societe des mathematiciens tscheques de Prague zeigt den 


Tod ihres Ehrenmitgliedes des Herrn Prof. Dr. Fr. Jos. Studnitke 
n (21. 2..03). 


. Die Senkenbergische Naturf. Gesellschaft in Frankfurt a. M. 


übersendet ein Zirkular, betr. den Reinachpreis für Geologie. 


. Der Rhönklub ladet ein zur 27. Jahresversammlung nach Würz- 


burg (25—27. 7. 03). 
Der Siebenbürgische Karpathenverein ladet ein zur 24. Haupt- 
versammlung in Hermannstadt (23. 8. 03). 


IV. 


Übersieht über die Einnahmen und Ausgaben in 1909]08. 


Einnahmen. 
Vonjahrioer Bestand e rn Dh 15 Mark 11 Pfg. 
Mitgliederjahresbeiträge . . . ... ool 
Unterstützung der Provinzialverwal- 
tung -(1901—1902), 21.0 22» + 73,000 
Zinsen der Fiedlerschen Stiftung. . 14 „ 40 ,„ 
Vom Kreditverein erhoben . . . . 461 Treo 


Summa 1802 Mark 11 Pfg. 


Ausgaben. 

Kosten des Jahresberichtts . . . . 505 Mark 86 Pig. 
Anderweite Druckkosten, Annoncen 

etc. reelle Mer“ se: WO) SE 
Auslagenrückerstattung m. nes: 97. vöy 
Gehälter für Diener . . RRGEN I 500g 
Forstbotanisches Merkbuch . . . . 94 sa 
An Kreditverein zur Verzinsung . 8311 „ 60 „ 
Sonstiges, uitHenne Aid ta a RR DER 


Summa 1773 Mark 32 Pig. 


Es verbleibt somit ein Barbestand von 28 Mark und 78 Pfg. 


Übersicht der Vorträge. KA 


N 
Übersicht 
der 


in den Monatssitzungen vom April 1902 bis dahin 1903 
gehaltenen Vorträge und kleineren Mitteilungen 


auf Grund der Sitzungsprotokolle. 


1. Herr Dr. Moritz Alsberg berichtete am 8. 9. 02 
über die „ältesten Spuren des Menschen in Austra- 
lien’. 

Dieselben befinden sich auf einem Sandsteinblocke, welcher in 
einem Steinbruche unweit Warrnambool (Kolonie Viktoria) in 1898 auf- 
gefunden wurde und im Museum jener Stadt aufbewahrt wird. Der 
Güte des Mr. James Mc. Dowell, Conservator des besagten Mu- 
seums, verdankt der Vortragende die von ihm der Versammlung vor- 
gelegten Photographien. Der aus einer Tiefe von 54 Fuss zu Tage ge- 
förderte Sandsteinblock lässt die Abdrücke vom Gesässe zweier Per- 
sonen, die hier im Bünensande unmittelbar neben einander gesessen 
haben, deutlich erkennen, dagegen nur die Fussabdrücke einer einzigen 
Person, da die Füsse der zweiten Person in einen angrenzenden 
Steinblock eingeprägt waren, dessen Vorhandensein zwar konstatiert, 
der aber leider durch die Fahrlässigkeit der Steinbrucharbeiter zerstört 
worden ist. Auch Fussspuren von Vögeln — wahrscheinlich vom Emu 
(australischer Strauss) herrührend — sind auf dem Sandsteinblocke 
wahrzunehmen. Fussspuren vom australischen Windhunde (Dingo) 
sollen ebenfalls dort gefunden sein. Es liegt auf der Hand, dass die 
menschlichen Fussspuren und Gesässabdrücke, sowie die Fussspuren 
der genannten Tiere nur zu einer Zeit entstanden sein können, wo 
der Dünensand noch weich war. Später hat dann wahrscheinlich an 
dieser Stelle, die nur 1!/ bis 1!/a englische Meilen von der jetzigen 
Strandlinie entfernt liegt, eine Küstensenkung stattgefunden, die durch 
Imprägnierung des Dünensandes mit dem kohlensauren Kalke des 
Meerwassers zur Erhärtung desselben, also zur Bildung von Sandstein 
geführt hat. Diese letztere Annahme erhält eine starke Stütze einer- 
seits durch den ungewöhnlich hohen Kalkgehalt des Warrnambool- 
sandsteines, andererseits durch den Umstand, dass über dem besagten 
Sandsteine ziemlich mächtige Schichten von Kalkstein lagern. Während 
über die soeben erwähnten Verhältnisse unter den australischen Geo- 


XVI Übersicht der Vorträge. 


logen vollständige Übereinstimmung herrscht, gehen die Ansichten 
derselben bezüglich des Alters des Warrnamboolsandsteines, bezw. der 
in demselben eingeprägten Gesäss- und Fussspuren einigermassen 
auseinander. Einige bezeichnen denselben als „nach-tertiär“ (post- 
tertiary), andere, wie der im Dienste der australischen Regierung 
stehende geologische Landesvermesser Panton, bezeichnen den Warr- 
namboolsandstein als „spät-tertiär“ (recent-tertiary). Die Annahme 
ist daher wohl gestattet, dass diese Sandsteinmassen entweder zu 
einer Zeit gebildet wurden, die den pliokaenen Ablagerungen Europas 
entspricht, oder während eines auf das Pliokaen unmittelbar folgenden 
Zeitabschnittes, dass dieser Sandstein demnach in letzterem Falle dem 
ältesten Abschnitte der Diluvialperiode zuzurechnen wäre. Der zum 
Bauen in der Kolonie Viktoria — insbesondere in der Stadt Melbourne 
— ausgedehnte Verwendung findende Warrnamboolsandstein ist im 
Allgemeinen sehr kompakt und hart; dagegen soll speziell der mit 
den Fuss und Gesässabdrücken versehene Sandsteinblock nicht ganz 
so hart sein wie die übrigen Sandsteinmassen der besagten Lokalität. 
Als Leitmuscheln des betreffenden Sandsteines werden Pekten, Tere- 
bratula u. a. angegeben. Fossile Knochen von Halmaturus (oder 
Makropus?) sind in der Nähe des Steinbruches aufgefunden worden. 
— Unterstützt wird die Annahme von der relativ frühen Existenz des 
Menschen in Australien durch den Umstand, dass in unmittelbarer 
Nähe der bezeichneten Örtlichkeit Steinäxte aufgefunden wurden, die 
alle Zeichen eines hohen Alters aufweisen und von denjenigen, die 
bei der Entdeckung Australiens im Besitze der Eingeborenen ange- 
troffen wurden, sich sehr wesentlich unterscheiden, sowie durch die 
Auffindung von Skelettresten einer Hundegattung, die heutzutage in 
Australien nicht mehr existiert, und bezüglich deren Archibald, 
der Entdecker jener menschlichen Fuss- und Gesässspuren im Warr- 
namboolsandsteine annimmt, dass sie mit dem während des Pliokaen 
oder in der frühesten Diluvialzeit in Australien eingewanderten Ur- 
menschen dorthin gelangt ist. Archibald ist also zu ganz analogen 
Schlüssen gekommen wie der deutsche Gelehrte Dr. Otto Schöten- 
sack (Heidelberg).*) Auch die Lage eines zu Peak-Hill, am Ende 
eines von Goldgräbern hergestellten Stollens, auf gefundenen Stein- 
werkzeuges soll nach Archibald zu Gunsten der Annahme sprechen, 
dass der Urmensch bereits während der Spättertiärzeit den australischen 
Continent bewohnt hat. 


*) Vergl. die Abhandlung: „Die Bedeutung Australiens für die Heran- 
bildung des Menschen aus einer niederen Form.“ Zeitschrift für Ethnologie, 
Jahrgang 1900, S. 127 ff. — Über die Umstände, welche die Auffindung 
der obenerwähnten menschlichen Fuss- und Gesässspuren begleitet haben, 
vergleiche den Bericht: Evidence collected to establish the Discovery of the 
most ancient men in Australia. Science of Man- and Australasian Anthro- 
pological Journal. Sydney, 21. April 1898 sowie: Further evidence to 
establish Discoveries in Warrnambool-Quaries. Ebenda, 21. Mai 1808, 


Übersicht der Vorträge. | XV] 


2. Derselbe hielt am 8. 12. 02 einen Vortrag über 
„den gegenwärtigen Stand der Lehre Darwins“. 

3. Herr Freiherr v. Berlepsch berichtete am 10. 
11. 1902, er habe am 24. 6. beim Flüelenhospiz in der 
Schweiz beobachtet, dass die einzig dort vorkommenden 
Vögel, die Schneefinken, welche brüteten, immer nach einer 
scheinbar aus schwarzer Erde bestehenden Stelle hin- 
flogen. Diese entpuppte sich als ein Haufen von Insekten, 
die tatsächlich aus dem Eise hervorkrochen. Die Herren 
Dr. Weber und Dr. Eysell glauben, dass es Wasser- 
motten gewesen sind, die auch bei uns aus dem Schnee 
hervorkommen. 


4. Herr Dr. Eysell gab am 9. 3. 1903 eine Charak- 
teristik der Arachniden, besprach ihre Vermehrung und 
ihre Giftapparate und erläuterte den Unterschied in der 
Wirkung des Spinnen- und Skorpionengiftes. 

5. Herr Dr. Hartmann hielt am 11. 8. 1902 einen 
Vortrag über „die Wechselbeziehungen zwischen 
Form und Funktion der Skelettknochen“. 

6. Herr Dr. Henkel hielt am 8. 9. 1902 einen Vor- 


trag über „die neu organisierten naturhistorischen 
Institute in London“. 


1. Derselbe zeigte am 13. 10.1902 eine S roskneie 
Kartoffelpflanze von 2 m Länge vor, die keine Blüte, 
wohl aber Knollen hervorgebracht hat. Herr Dr. Lau- 
binger bemerkte, er habe dies schon oft bei Kartoffeln 
auf beschattetem, humusreichen Boden, niemals aber auf 
offenem Felde gefunden. 


8. Derselbe berichtete am 13. 10. 1902 über „die 
Versammlung englischer Naturforscher in Belfast“. 

9. Derselbe hielt am 12. 1. 1903 einen Vortrag 
über „die Entwicklung des Wortes und Begriffes 
Natur“. 

10. Herr Dr. Hornstein zeigte am 8. 9. 1902 drei 
Hainbuchen und eine Zitterpappel aus der Oberförsterei 
Todenhausen vor, die von umschlingenden und mit ihren 


| u 


XVII Übersicht der Vorträge. 


verwachsenen bezw. eingewachsenen Lonicera perichymenum 
in ihrem Wachstum wesentlich beeinträchtigt sind. 

11. Derselbe legte am 9. 3. 1903 einen pracht- 
vollen Hexenbesen einer Kiefer vor, dessen Pilz noch 
nicht bekannt ist. 

12. Herr Dr. Laubinger zeigte am 12. 5. 1902 fol- 
gende Pflanzen vor: 

Ulex europaeus, von Herrn Rittergutsbesitzer Fischer 
in Freienhagen bei Cassel angepflanzt. 

Orchis ustulata aus Lausanne, die bei Mariendorf im 
Kreis Hofgeismar und bei Caldern im Kreis Marburg 
vorkommt. 

Tulipa silvestris, die sich in Wilhelmshöhe, in Gras- 
gärten am Weserthor und der Kölnischen Strasse, sowie 
in Bischhausen findet, und @entiana verna aus der Schweiz, 
ein Greschenk des Herrn Oberst v. Holleben, die in Hom- 
berg und Giessen vorkommt. 

13. Derselbe hielt an demselben Tage einen Vortrag 
über die Moose von Oberstdorf, aus ‘dem Werrage- 
biet und der Casseler Gegend und legte dieselben vor. 

14. Derselbe führte am 11. 8. 1902 einen eigen- 
tümlich-posthornartig gekrümmten Hexenbesen (die Krüm- 
mung ist nach der Ansicht des Herrn Fischer-Freienhagen 
durch einen Wickler verursacht) einer Fichte vor und gab 
folgende Erklärung desselben: 

„Hexenbesen (Wetter- oder Donnerbüsche, Donner- 
besen) sind abnorme Bildungen an Bäumen, welche in 
einer Astwucherung bestehen, indem an irgend einem 
Punkte eines Astes eine ungewöhnliche Menge Knospen 
angelegt werden, die sich alle zu wirklichen Zweigen aus- 
bilden und so einen dichten Zweig in der locker ver- 
zweigten Krone darstellen, oder indem, wie beim Hexen- 
besen der Tanne, von einem Ast ein Zweig kräftig und 
gerade aufwärts wächst, mit allseitig gewendeten kurzen 
Nadeln besetzt ist und dicht stehende horizontale Zweige 
treibt, gleichsam wie ein aufgepflanztes kleines Tannen- 
bäumchen. Hexenbesen kommen an vielen Laubhölzern, 


Übersicht der Vorträge. XIX 


sowie an Nadelbäumen, besonders an Weisstannen, Fichten 
und Kiefern vor. Es liegen ihnen aber nicht überall 
gleiche Ursachen zu Grunde. Bis jetzt ist die Erscheinung 
mit Sicherheit nur in einem einzigen Falle auf ihre Ur- 
sache zurückgeführt worden, nämlich beim Hexenbesen 
der Tanne, welcher nach de Bary durch einen Schmarotzer- 
pilz aus der Ordnung der Rostpilze, Aecidium elatinum, 
hervorgebracht wird, der ausser dieser Missbildung auch 
den Krebs der Tanne verursacht, daher die Hexenbesen 
hier oft an den Krebsstellen hervorbrechen. Sein Myce- 
lium lebt in den Zweigen und Nadeln des Hexenbesens 
und bildet an der Oberfläche der letzteren oft seine Fruk- 
tifikation. Ausserdem können noch mancherlei andere Ur- 
sachen die Bildung von Hexenbesen veranlassen z. B. 
wenn Endknospen von Tieren abgebissen werden oder 
unterhalb einer Veredlungsstelle.. (Laubinger.) 

Derselbe zeigte eine ähnliche Bildung bei Senecio 
Jacobaea vor. 

15. Derselbe legte eine Physalis Alkehengi aus einem 
Wäldchen a./d. Diemel bei Lamerden vor und beschrieb 
dieselbe. 

16. Derselbe hielt am 9. 2. 1903 an der Hand einer 
selbstangefertigten Karte einen Vortrag über das „Riesen- 
gebirge“ und zeigte zahlreiche pflanzliche Spezialitäten 
desselben vor. 

17. Derselbe legte am 9. 3. 1903 eine dreiteilige 
Walnuss vor. 

18. Herr Schelenz hielt am 10. 11. 1902 einen Vor- 
trag über „Elektrolyse, Osmose, Dissoziation und 
Jonentheorie““. 

19. Herr Dr. Weber machte am 12. 5. 1902 im An- 
schluss an einige Bemerkungen über das diesjährige Er- 
scheinen der Turmschwalbe auf das neue bei Tauchnitz 
in Leipzig erschienene Werk von Kobelt, die Verbreitung 
der Tierwelt aufmerksam. 

20. Derselbe forderte am 11. 8. 1902 auf, bei den 
jetzigen abnormen Witterungsverhältnissen das Nerven- 


xXxX Übersicht der Vorträge. 


leben der Tiere, bezw. massenhaftes Auftreten und 
Schwärmen derselben, besonders bei den Insekten zu be- 
obachten und bat ihm Mitteilungen zu machen. 

21. Derselbe verlas am 8. 9. 1902 von ihm ge- 
machte Beobachtungen über die Kopula der Hirschkäfer.*) 

22. Derselbe zeigte am 13. 10. 1902 die von Herrn 
Heidenreich-Cöthen in einem Hamsterbau (Elbgegend) 
gefundenen Käfer Aiheta paradoxa Rey, Aleoachara eunieu- 
lorum Kr., Quedius ochripennis Men., Philonthus corruscus 
Grav, Ph. spermophili Gglb. und Ph. Scribae Fauv. Die 
Art Ph. spermophili war bis dahin nur aus Zieselbauten 
bekannt, Aleochara cuniculorum wurde früher ebenfalls in 
Zieselbauten gefunden und kommt auch in Kaninchen- 
gängen vor. Die Begriffe Commensalismus, Symphylie, 
Symbiose und Parasitismus werden dabei kurz erörtert. 

23. Derselbe legte am 12. 1. 1903 monströse Zähne 
vor, den Eckzahn eines Nilpferdes, im Kreise bis zur 
Wurzel zurückgewachsen, und den eines Ebers aus hiesiger 
Gegend, ebenfalls kreisföormig gekrümmt und noch über 
die Ursprungsstelle hinaus verlängert. 


*) Veröffentlicht in der Allg. Zeitschr. f. Entom. 1902. p. 335—337. 

Berichtigend sei zu S. 336 a. a. ©. Zeile 19—21 v. o. bemerkt, dass 
dort zu lesen ist, statt: „Die äusseren Klappen u. s. w.“: Beim Hirsch- 
käfer sind die Seitenteile des Penis im Basalteil, welcher ventralwärts liegt, 
ohne Naht verwachsen, in den Endteilen, welche lateral gelegen sind, ge- 
trennt. Diese Endteile, kurz klappenförmig, lassen zwischen sich das Penis- 
ende erkennen, über welches hinaus sich das im Ruhezustande eingerollte 
Flagellum erstreckt. 


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. lies: „dessen erstem“, statt: dessem ersten. 


„»„ „dessen zweitem“, statt: dessem zweiten. 

» „den“, statt: dem. 

»  „Platysthetus“, statt: Playstethus. 

»  „purpurascens“, statt: purpuraöcens. 

„»„  „Harpalus“, statt: Harpulus. 

»  „schwülem‘,, statt: schwülen. 

»  „Auedamm‘“, statt: Querdamm. 

»  „Serv“, statt: Sew. 
„Napaeae Esp.“, statt: Napaeae Esjp. 
„v. Egerides Stgr.“, statt: v. Egerides. 
„Furcula Cl.“, statt: Furcula A. 
„Quercus L.“, statt: Quereus L. 
„Innuba Tr.“, statt: Innuba. 
„Occulta L.“, statt: occulta L. 
„v. Xanthocyanea Hb.“, statt: v. Xanthocyna- 

nae Hb. 

„Alchymista Schiff.“, statt: Alchyimsta Schiff. 
„Zonosoma Ld.“, statt: Zonosama Ld. 
„Chlorana L.“, statt: Clorana L. 
„Plantaginis L.“, statt: Plataginis L. 
„Culiciformis L.“, statt: Caliciformis L. 
„Cacoecia Hb.‘, statt: Cavoecia Hb. 
„Semifasciana Hw.“, statt: Semifasciuna Hw. 
„Caecimaculana Hb.“, statt: Caevimaculana Hb. 
„Oxyacanthella L.“, statt: Oxyacaethella L. 
„‚ororculella Hb.“, statt: Sororcutella Hb. 
„‚alicella Hb.“, statt: Saliiella Hb. 
„Fulvescens Hw.‘“, statt: Fulvecens Hw. 
„subpurpurella Hw.“, statt: Subpurella Hw. 


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ereins für Naturkun 


zu Gassel 
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das 68. und 69. Vereingjahr 1908-1006 


_ Unter Mitwirkung des Vereinsvorstandes herausgegeben 


von 


Dr. phil. L. Fennel. 


Cassel 1905. 


Verlag des Vereins. 


an 


Druck von Wu Weidemeyer. 


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Zusendungen an den Verein bittet man un! | 
i _ Weglassung einer persönlichen Adresse nur 


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An den Verein für Naturkunde 


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zu richten. 


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des 


Vereins für Naturkunde. 


zu Gassel 


über 


das 68, und 68, Vereinsjahr 1909-190 


Unter Mitwirkung des Vereinsvorstandes herausgegeben 
von 


Dr. phil. L. Fennel. 


Gasse] 1905. 


Verlag des Vereins. 


Druck von Weber & Weidemeyer. 


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Für den Inhalt der Abhandlungen sind die Herren V 


selbst verantwortlich. Ar 2 


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Inhalt. 


I. Abhandlungen. 


Seite 
1. Thomas, Fr., Der Kuckucksruf bei Athanasius Kircher 
und die Höhe der Stimmung um 1650 . . . 2... 5—9 
2. Walter, H., Warum ergießen sich die Innquellen 
nicht mehr in das schwarze Meer, sondern in das 
Becher Meer 2a. N. ge ee 10—15 
3. Eysell, A. Sind die „Culiciden‘“ eine Familie?. .. 16-24 
4. Weber, L.,, Sammelbericht über den Coleopterenfang 
ladt in. der Umgegend von-Cassel .. .. a. lan... 25—32 
5. Alsberg, Gg., Über den heutigen Stand der Tuber- 
Kuleenlorschune .... ll. ei. nr Male it 33—49 
6 Laubinger, C., Beiträge zur Moosflora von Nieder- 
Kersenzund Münden, .L; Nachtrag. \ . .. „2... 2... 50—80 
7. Laubinger, C., Register über das im Naturalien- 
museum zu Üassel befindliche Moosherbarium von 
Be Treten .. N la en: 81—102 
8. Laubinger, C., Pflanzen auf den sumpfigen und 
moorigen Quellwiesen der Lempe . : . ..... 2... 103—104 
‘9. Goldschmidt, M., Notizen zur Lebermoos-Flora des 
Buonsebirees . ........:%. SEN Eh 105—112 
10. Schelenz, H., Pflanzensammlungen und Kräuter- 
LE a ee EEE PIE nA 113—137 
II. Bericht. 
Mitteilungen über den Verein und das Vereinsleben . . . 138—187 


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Der 
 Kuckucksruf bei Athanasius Kircher und die Höhe 
der Stimmung um 1650. 


Non Dr. Fr Thomas: in. Ohrdruf. 
Eingegangen am 5. April 1904. 


I. 


Die zahlreichsten und wohl auch sorgfältigsten Beob- 
achtungen zur musikalischen Festlegung des Kuckucks- 
rufes stellte Prof. J. J. Oppel in Frankfurt a.M. an 
und veröffentlichte sie in dem Jahresberichte des Physi- 
kalischen Vereins zu Frankfurt a. M. 1869/70 (im Druck 
erschienen 1871) S. 91—93, von wo sie ungekürzt (und 
bis auf zwei sinnstörende Druckfehler fast wortgetreu) in 
Poggendorfs Annalen der Physik und Chemie Bd. CXLIV, 
1872, S. 307—309 übergegangen sind, In der Einleitung 
zu seiner Zusammenstellung erwähnt ÖOppel die Nieder- 
schrift des Kuckucksrufes, welche der gelehrte Jesuiten- 
pater Athanasius Kircher in Noten gegeben hat, 
und reproduziert sie in dieser Gestalt: 


‚Die Abbildung ist in Poggendorfs Annalen 1. c. wieder- 


holt, und ihre groben Fehler sind meines Wissens bis 
heute weder gerügt noch verbessert worden. Das wird 
wohl darin seinen Grund haben, daß Oppel anderen die 
Vergleichung erschwerte, indem er nicht angab, in welchem 
von Kirchers Werken sich das Original befindet. Ich 
möchte sogar glauben, daß er es selbst niemals gesehen 
und nur eine liederliche handschriftliche Kopie benutzt 


TU WAR, u re, au x 


6 | Dr. Fr. Thomas. 


hat, die er freilich vor einer Veröffentlichung auf g 
uigkeit hätte prüfen sollen. Das Original steht m 


ersten Teile von Kirchers 1650 erschienener Musurgia 
universalis auf der dritten Tafel („Iconismus III fol. 30* 
Fig. E). In abgekürzter Form, aber dem Original getreu 


nachgebildet, finden sich die Noten auch auf 8. 53 des 


deutschen Auszugs aus Kirchers Musurgia, der, von 
Andreas Hirsch herausgegeben, 1662 in Schwäbisch-Hall 
erschien. Ich gebe hier das Kirchersche Original möglichst 
getreu wieder: 


Kircher setzt den Diskantschlüssel in einer jetzt 
nicht mehr gebräuchlichen Form und das Vorzeichen b 
auf die vierte Notenlinie, schreibt also die Tonart F-dur 
vor. Seine Noten bedeuten die kleine Terz &a,. Dazu 
stimmen auch die Worte „tertiae minoris intervallo“ im 
‚Text auf S. 31 seiner Musurbia ”). Oppel reproduzierte 
die Noten ohne jeden Schlüssel, wahrscheinlich weil er: 
— beziehungsweise der Verfertiger jener hypothetischen 
Abschrift — den Schlüssel bei Kircher nicht zu deuten 
vermochte. Er nahm augenscheinlich an, sie seien ım 
Violinschlüssel geschrieben, weil dann das e, als erster 
Ton im Kuckucksrufe seinen ‚eigenen Beobachtungen 
(nach der jetzigen Stimmung am besten entsprach. 
‘Ganz widersinnig ist in Oppels Wiedergabe das Vor- 
zeichen b zwischen der dritten und vierten Notenlinie. 
Von Einrenkungsversuchen kenne ich nur einen miß- 
glückten. G. Schubring hat (in seinem Referat in 
Zeitschrift f. d. Naturwissenschaften, Halle a. S., Bd. 39, 


*) Auf das Vorkommen der großen Terz im Kuckucksrufe 
und das weit seltenere von noch anderen Intervallen einzugehen, rs 


liegt außerhalb des Rahmens dieser Mitteilung. 


. 


EEE TEN r. 


Der Kuckucksruf bei Athanasius Kircher etc. 7 


S. 376) offenbar gemeint, daß ein Versehen des Holz- 
schneiders vorliege und ohne weiteres das b sowohl wie 
die zweite Note auf die vierte Notenlinie bezogen. So 
liest er dann aus Oppels Wiedergabe heraus, daß Kircher 
den Kuckucksruf auf e, des, schreibe. 

Verglichen mit sder Verkennung der Tonart sind 
Oppels übrige Entstellungen nahezu belanglos. Er setzt 
jedesmal zur tieferen Note einen Punkt, der eine Wert- 
verlängerung um die Hälfte bedeutet. Dazu verleitete 
ihn das Nichtverstehen der feinen Vertikalstriche, welche 
Kircher der vierten Linie aufsetzt. Ich halte dieselben 


für Absatz- oder Atemholzeichen ohne bestimmten Zeit- 


wert; als Pausenstriche müßten sie breiter sein. Daß sie 
nicht die von Oppel ihnen beigelegte Bedeutung haben, 
geht aus dem Vergleich mit den Wertpunkten hervor, 
die Kircher auf derselben Tafel bei der Darstellung des 
Wachtelrufes gebraucht; diese sind von ganz anderer 
Form, nämlich kleine, runde (scheibenförmige) Punkte, 
nicht aber Vertikallinien. Endlich grenzt Oppel die 
Takte ab. Kircher gebraucht an anderen Stellen in 
seiner Musurgie Taktstriche, nicht aber bei der Nieder- 
schrift des Kuckucksrufes. 

Der vielgelehrte Jesuit stammte bekanntlich aus dem 
damals fuldaischen Geisa. Die Zeitschrift des Kasseler 
Vereins für Naturkunde schien mir deshalb der gegebene 


_ Ort zu obiger Richtigstellung zu sein. 


M. 


Die Kirchersche Niederschrift ist solcher Richtig- 
stellung wert. Denn sie erlaubt, auf einem bisher meines 
Wissens nicht begangenen Weg, nämlich dem der Be- 
nutzung von Naturlauten, ein Urteil über die Höhe der 
Stimmung um 1650 zu gewinnen. Kircher gibt auf 
der angeführten Tafel den Ruf von Hahn und Huhn in 
Noten, ohne einen Schlüssel dazu zu setzen. Diese Un- 
gleichheit deutet an, daß er beim Kuckuck außer Rhyth- 
mus und Intervall auch die absolute Tonhöhe durch 


8 Dr. Fr. Thomas. 


seine Noten festlegen wollte. Daß man den ersten Ton 
des Kuckucksrufes in der überwiegenden Zahl der 
Fälle auf e, oder f, (nach jetzigem Kammertone) hört, 
ist bekannt (cf. Naumann, *OÖppel, Voigt u.a.), und 
es spricht nichts gegen die Annahme, daß der Vogel vor 
einem Vierteljahrtausend in derselben Tonhöhe gerufen 
hat wie heute. Dann ist das c, jener Zeit ungefähr 
gleich dem e, oder f, unserer Tage, d.h. die Stimmung 
stand um eine Terz oder Quart höher als jetzt: Kirchers 
a, hatte hiernach etwa 544 oder gar 580 Schwingungen. 

Unter den übrigen Aufzeichnungen von Tierstimmen, 
welche Kircher auf der erwähnten Tafel seiner Musurgie 
gibt, findet sich nur noch beim Wachtelruf ein den Noten 
vorangesetzter Schlüssel, weshalb nur dieser zum Vergleich 
herangezogen werden kann. Aus der ornithologischen 
Literatur kenne ich keine einzige Angabe über die Ton- 
höhe des Wachtelgesangs; ich war daher auf eigene 
Beobachtungen angewiesen, die sich auf die Umgebung 
von Ohrdruf in Thüringen beschränkten. Ich hörte ihn 
am häufigsten auf b, und h,, seltener auf a, nach heutiger 
Stimmung. Kircher schreibt den Wachtelruf im Alt- 
schlüssel zwischen die 4. und 5. Linie, das ist auf ß. 
Wegen Konkurrenz der Obertöne verfällt man in der 
Beurteilung der absoluten Tonhöhe bei N aturlauten be- 
kanntlich leicht in eine falsche Oktave. Nehme ich nun 
an, daß Kircher, durch den ersten Oberton beeinflußt, 
den Wachtelruf um eine Oktave zu hoch geschätzt habe, 
so würde sein f, sich in f, verwandeln und dieses f, 
ungefähr unserem b, entsprechen, also die Stimmung um 
eine (Juarte höher als jetzt gewesen sein. Sein a, hätte 
dann 580 Schwingungen gehabt. — Dieses Resultat ist 
mit weit mehr Unsicherheit behaftet, als das aus den 
Noten des Kuckucksrufes gewonnene. Aber die Möglich- 
keit der Vereinbarung 'beider ist, wie man sieht, nicht 
ausgeschlossen. h 

Die gewöhnlichen literarischen Hülfsmittel, z B. 
Riemanns Musiklexikon, behandeln genauer höchstens die 4 


Der Kuckucksruf bei Athanasius Kircher etc. 9 


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Geschichte des Kammertones in den letzten 100 bis 
150 Jahren, und in diesem Zeitraum hat die Abweichung 
von dem heute angenommenen a, — 435 das Intervall 
von einem halben Ton nicht überschritten. Über die 
früheren Jahrhunderte belehrt uns eine Arbeit von Alex. 
J. Ellis: On the history of musical pitch (Journal of the 
Society of Arts 1880 und 1881), auf welche mich auf- 
merksam zu machen Herr Dr. Rud. Schwartz, Vor- 
stand der Musikbibliothek Peters in Leipzig, die sehr 
dankenswerte Güte hatte. Die Abhandlung im Original 
einzusehen, gelang mir nicht; sie ist aber eingehend von 
Guido Adler referiert worden in der Vierteljahrsschrift 
tür Musikwissenschaft Jahrgang IV, 1888, S. 122—146. 
Als Extreme in der Höhe des a, findet Ellis die 
Schwingungszahlen 374 (Hospice Comtesse, Lille, 1700, 
Orgel) und 567 (allgemeingebräuchliche Kirchenstimmung 
in Norddeutschland um 1619). Auch die beiden Angaben 
(l. e.) von 567 Schwingungen als vermutliche Höhe 
des a, der Kirchenmusik von Orlando Gibbons 1583 bis 
1625 sowie 563 für die Kammerstimmung in Frankreich 
1636 nach Mersenne beziehen sich auf Zeiten, welche 
der Kircherschen Publikation nahe genug liegen, um dar- 
zutun, daß die von mir für Kirchers Notenschrift von 
1650 gefundenen Zahlen 544 bis 580 den auf andere 
Weise erlangten Ergebnissen nicht widerstreiten ”). 


*) In dem im Jahre 1540 von Lorenz Lemlin veröffent- 
lichten sechsstimmigen Kanon „Der Gutzgauch auf dem Baume saß“ 
(abgedruckt in K. F. Becker, die Hausmusik in Deutschland im 
16., 17. und 18. Jahrhundert) wird das „Kuckuck“ ebenfalls durch 
die. Töne c» aı, also wie bei Kircher, wiedergegeben. In diesem 
Kanon geht die Altstimme bis zum e der kleinen Oktave herab. 
Ich weiß nicht, ob die Erklärung, diese Altstimme sei von Tenoristen 
gesungen worden, stichhaltig ist, und muß es den Fachmännern 
der Musikgeschichte überlassen, zu urteilen, ob nicht meine Annahme 
genügt, daß Lemlins wie Kirchers c»2 dem heutigen e» bis f» ent- 
spricht. In der Lemlinschen Komposition würde bei dieser An- 
nahme keine von allen Stimmen über ihre gewöhnlichen Grenzen 
hinaus beansprucht. 


10 Dr. H. Walter. 


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Warum ergiessen sich die Innquellen nicht mehr in das 
schwarze Meer, sondern in das adriatische Meer? 


Vortrag, gehalten am 22. September 1904 
im Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung in Cassel. 


Von Professor Dr. H. Walter in Halle a. S. 


Im Sommer 1889 beauftragte mich die Firma Philipp: 
Holzmann & Komp. in Frankfurt a. M. für die Weiter- 
führung der Eisenbahn von Davos nach Samaden, St. Moriz, 
Silvaplana über Maloja Casaccia Vicosoprano nach Promon- 
tagno bis zur Landesgrenze bei Costasegna die geologischen. 
Vorstudien dieser Linienführung vorzunehmen und zu- 
gleich die jeweilige Höhenlage der Bahnaxe festzustellen. 

Nach dreimonatlicher Arbeit waren meine Studien 
beendet. Herr Professor Dr. Albert Heim machte mich 
s. Z. auf die Eigenart des Öberengadiner Tales auf- 
merksam; angeregt durch diese Mitteilungen richtete ich 
mein Hauptaugenmerk auf die Reste des Innquellen- 
stammes, welche Beobachtungen in Nachstehendem kurz. 
mitgeteilt werden. u 

Wandern wir durch das Oberengadin hinauf, so 
gelangen wir zu den Seen von St. Moriz, Campfer, Silva- 
plana und Sils. — Die Sonne spiegelt sich in den herrlich 
blauen Flächen! Woher mögen wohl diese prächtigen 
Seen kommen? Wir wollen nach den Quellen des jungen 
Inn und sehen im Hintergrunde des Tales gegen Westen 
zerrissene, durchfurchte Berge, dort scheint sich das Tal R 
zu verengen, es schließt ab, dort müssen die erstem 
Quellen des Inn sein! A 


Warum ergießen sich die Innquellen etc. 11 


’ Doch nein, wir täuschen uns, denn plötzlich, wenig 
_ oberhalb des Silsersees, liegt ein tiefer, mächtiger Ab- 
grund zu unseren Füßen — er schneidet nach oben un- 
vermittelt in das Inntal ab. Das Engadin ist ein Tal 
_ ohne Oberlauf, ohne Anfang. Schon an der Maloja 
ist es so breit, als wenn wir noch stundenweit bis zur 
' Wasserscheide gegen das nächste Tal aufwärts zu wandern 
‚hätten! 

L Oberhalb des Silsersees finden wir den Inn nicht 
- mehr, das breite Tal wird an der Maloja (oder Maloggia) 
von keinem Fluß durchströmt! 

| Um dem Wasser die Ehre und den Namen zu retten, 
_ hat das Volk nun den kräftigsten Seitenbach, der vom 
_ Lago di Lunghino von Norden herunterfällt, Inn 
_ getauft. Damit ist das Gemüt beruhigt: Dort sind 
_ die Innquellen. 

Aber in der Tat finden wir nur Nebenbäche, keinen 
Inn und erkennen, daß eine „Innquelle‘“ überhaupt nicht 
_ existiert! Es sei denn, daß wir den Silsersee als Innquelle 
_ betrachten. 

Der Inn im unteren Lauf ist nur die Summe 
seiner Nebenbäche. 

E Dem Engadin fehlt die eigentliche Wasserscheide, 
_ ebenso die Stammader des Wassers vollständig. 

i Denken wir uns nun den Talkessel südwestlich der 
- Maloja mit dichtem Nebel gefüllt, der gerade bis an die 
* Malojahöhe hinaufreicht. Schreiten wir in Gedanken über 
_ den Nebel, der uns die Tiefen verhüllt, hinaus, so öffnen 
sich gegen uns eine Reihe Täler, die alle gegen die. 
' Maloja hinzielen und ins Engadin ihre Wasser ergießen 
_ wollen. Vor allen das Val Marozzo mit seinen Seiten- 
 schluchten, das Tal des Albigna-Gletschers und das 
Val Muretto. Der Nebel schwindet, wir blicken tiefer 
_ hinab, um zu sehen, daß die Bäche in den tieferen uns 
vorher verhüllt gewesenen Regionen wie unwillig, 
_ schäumend ihre Richtung ändern. Sie werden dem. 
Engadin abtrünnig, kehren sich in scharfen Bogen um. 


12 Dr. H. Walter. 


und wenden sich einem anderen Tale A als sie in ihren. 
oberen Teilen beabsichtigten. 

Dies andere Tal ist das Val Bre g: ag lia oder 
Bergell, sein Fluß die Meira. 

Der Bach des Val Marozzo, der zuerst von Wes ten 
nach Osten fließt, wendet sich um, nur eine halbe Stunde 
bevor er die Maloja erreichen re und fließt dann genau 
in entgegengesetzter Richtung. 

Die Albigna dreht sich von der Südnord- 
richtung ganz plötzlich um 300° gegen Südwesten um. 

Der Ausfluß des Fornogletschers, die Orlegna könnte 
künstlich noch leicht über den Boden der Maloja in den 
Silsersee geleitet werden! 

Im Oberlauf, da diese Bäche noch alle gegen das 

Engadin zielen, sind die Talböden, auf denen sie fließen, 

‚die direkte Fortsetzung des Talbodens von Silsersee 
und Maloja, sie sind Reste eines alten großen 
Talsystems, das einst den jetzigen Talkessel 
von Oasaccia überbrückte, als derselbe noch nicht 
gehölt war. 

Ihren ursprünglichen Zusammenhang deuten sie durch 
das übereinstimmende Niveau an. 

Der flache Boden der Alp Marozzo dentro liegt 
bei 2028 Meter, die ebene Talstufe vor dem Ende des 
Albigna-Gletschers bei ca. 2030 Meter. 

Der Boden von Muretto mit Alp und See Cavloccio 
liegen der Maloja näher und deshalb auch tiefer bei 1908 
und 1987 Meter. Alle drei Talböden haben das nötige 
Gefälle nach der Maloja hin. 

Die anderen jetzigen Nebentäler des Val Bregaglia 
machen keine Wendungen, sie haben auch keine Talböden, 
welche mit dem Oben in alter Verbindung können 1 
gedacht werden! 7 

Wir haben also Reste des Innquellstamms ge- 
funden: Der Bach des Val Marozzo, der jetzt obere 
Meira heißt, ist ein Zweig des eigentlichen Inn, 

(die Alk Dina ein zweiter usw. Bi} 


Warum ergießen sich die Innquellen etc. 13 


Zwei Flußsysteme und die von den Flüssen gehölten 
_ Talsysteme haben sich hier den Boden streitig ge- 
macht. Der Bregagliafluß ist Sieger geworden, er 
‚hat sich rückwärts, d. h. gegen Nordosten immer weiter 
mit seinen Schluchten ein Tal gehölt, das endlich die alte 
Oberengadiner Wasserscheide ganz schleifte und östlich 
‚zurückdrängte bis gegen Maloja! 

Er ist schließlich dem Inn selbst schief in die Seite 
gefallen, hat ihn durch eine immer tiefer werdende Schlucht 
- durchschnitten und so den oberen Innlauf mit dessen 
- Nebenflüssen in sich selbst aufgenommen. Zwei 
- Talsysteme haben sich hier in ihrem oberen Lauf durch- 
“schnitten, die Meira des Bergell’s hat dem Engadin 
_ seinen Sharon Teil hassen und ins Bergell 
abgelenkt! 
| Daß in dem Streite der beiden Stromgebiete die 
_Meira den Inn so gründlich besiegt hat, kann uns nicht 

wundern, sobald wir bedenken, daß die Meira dem steileren 
g alt der Alpen angehört ad schon auf ihrem kurzen 
Laufe bis Chiavenna so viel Gefälle hat, wie der Inn 
"erst auf einem wohl 10 mal so langen Lauf. — 
Dem größeren Gefälle entspricht die größere 
Erosionskraft! 

| Der Sieg der Meira über den Inn brachte der ersteren 
‚neue Wasserkräfte zur lebhafteren Talbildung, verminderte 
aber dieselbe für das Engadin. 

Die nun verminderte Wassermenge des Oberengadins 
‚hatte nicht mehr Stoßkraft genug, die Geschiebe der 
'Seitenbäche fortzuschaffen, wie dies früher der Fall war, 
geschweige denn den Talhoden noch weiter auszuspülen. 
Die Talbildung ist also in Stillstand ge- 
kommen. Die Seitenbäche ließen seither stets ihr Ge- 
schiebe da liegen, wo sie in's Haupttal mündeten, flache 
Schnittkegel häuften sich an und wuchsen immer weiter 
ins Haupttal hinaus, bis sie endlich den armen schwachen 
„Inn“, der die Geschiebe nicht weiter zu spülen ver- 
mochte, in seinem eigenen Talboden zurückstauten — bis 


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B; 


14 Dr. H. Walter, 


sie ihn zwangen, Seen zu bilden. Das Ober- 
‘'engadin gibt uns das Bild eines Tales, das in seiner be 
Auskolkung für eine wohl noch sehr lan 88; Periode 
in Stillstand gekommen ist. a 

An Stelle des aufwühlenden, ausfeilenden, uno 
'Stromes sind die stillen kiedlicneh Seen getreten, in 
‚denen die Bäche ihre Geschiebe ablagern und sich klären. 


Die Geologen wissen, daß im ÖOberengadin nicht 
Tod sondern nur Ruhetag ist. — Denn allmählich werden 
-die Seen mit Geschiebe gefüllt, der Inn wird dann später 
wieder geschiebereicher und sägt die Stromschnelle bei 
St. Moriz wieder tiefer aus. 

Diese wird sich aufs Neue einschneiden, die Tal- 
bildung lebt wieder auf, das Tal wird zur Schlucht, die 
‘tieferen Stromschnellen verschieben sich talaufwärts. — 
Schäumend und Geschiebe über einander polternd wird 
-dann der Inn durchs Oberengadin eilen. Noch manche 
hundert Meter Tiefe sind für ihn zu durchsägen geblieben, 
‘er muß rastlos Tag und Nacht arbeiten, um diesen 
Untergrund wegzuspülen ! 

So wechselt Arbeitstag und Ruhetag auch in 
den großen Vorgängen der Natur — der Arbeitstage | 
sind meistens viel mehr als der Ruhetage! 

Abbildung 1 stellt eine schematische Lage-Skizze des 
'Talsystems des alten Inn dar, welches durch gestrichelte 
‚Linien angedeutet ist. 

Die abgelenkten Gewässer sind schwarz ausgezogen, 
‚die Auffüllung der Seiten-Bäche ist durch Punkte und 
-die ungefähre heutige Form der Oberengadiner Seen durch | 
'feine, parallele Schraffen angedeutet. ; 

Abbildung 2 zeigt das schematische Längenprofil 
durch das Oberengadin bis Val Marozzo mit dem seitlich 
'eingeschnittenen Val Bregaglia oder Bergell. Das Längen- 
profil reicht bis zum „Innfall* unterhalb des St. Morizer 
„Sees. | 2 


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‘Warum ergießen sich die Innquellen etc. 15 


Fassen wir nun kurz die Beobachtungen zusammen, 
so folgt: Das Talsystem von Bregaglia hat, sich rück- 
wärts einschneidend (verlängernd) das frühere Oberengadin 
durchschnitten, dessen obere Wasserläufe in die Meira ab- 
‚gelenkt und dadurch den Inn so geschwächt, daß er un- 
fähig, die Geschiebe seiner Zuflüsse weiter zu spülen, 
von denselben zu den Engadiner Seen aufgestaut 
‘wurde. ' 
An Stelle der Talausspülung ist Auffüllung mit 
_ Wasser und Geschiebe getreten, die Ausbildung des Haupt- 
 tales ist für eine Periode in Stillstand gekommen. 
„Der Arbeit der Meira verdanken wir den 
Frieden im Oberengadin, das in seinem Seen- 
schmucke vor uns liegt, als wäre es durch- 
drungen von dem Bewußtsein der endlich er- 
langten, zeitweisen Vollendung.“ 


16 Dr. Ad. Eysell. 


Sind die „Culiciden“ eine Familie? 


Von Dr. Adolf Eysell. 


Die „Culiciden“ hat man wegen der ziemlich über- 
einstimmenden Anordnung des Flügelgeäders der einzelnen 
untereinander recht verschiedenen Gruppen zu einer 
Familie vereinigt. | 


Von dieser aufgezwungenen und unnatürlichen Ver- 
bindung müssen wir zunächst Coreihra und Mochlony.x 
loslösen, um sie als Corethrinen und Mochlony- 
chinen zu einer neuen Familie der Corethriden 
zusammenzufassen. 


Die Gründe für dieses Vorgehen sind die folgenden. 


Der Laich der Coretihriden besteht aus einer 
schwimmenden runden, leicht konkaven Gallertscheibe, 
in welcher die wagerechtliegenden Hier — ziemlich 
weit entfernt voneinander — um das zuerst gelegte Ei 
als Mittelpunkt in spiraligen Windungen angeordnet sind. 


Die laichende „Büschelmücke“ sitzt auf der 
Scheibe, sie vollständig mit ihrem Körper bedeckend, 
denn nur so vermag sie in dem kunstvoll aufgebauten 
Gallertschild die einzelnen Eichen richtig zu verteilen. 


Die echten Stechmücken dagegen sitzen stets 
vor ihrem Gelege und stoßen die in Kähnchenform oder 
einzeln und unverbunden abgesetzten Eier mit dem letzten 
Beinpaare von ihrem Körperende ab. x 


een, ei Bi u een We 


Sind die „Culiciden‘“ eine Familie? 17 


Während nun die jungen Larven der Stech- 
mücken mit dem Kopfende voran aus den cyclorhaphisch 
abgedeckelten Eiern schlüpfen, treten die Larven der 
Büschelmücken mit dem Schwanzende aus einem 
Längsriß (orthorhaphisch), der in der Mitte der ab- 
geplatteten Eifläche entsteht, heraus; der Kopf wird 
bei ihnen also zuletzt geboren. 


Hechtgleich stehen die Corethriden- 
larven wagerecht und unbeweglich in den 
mittleren Wasserschichten; sie sind Hautatmer und 
heften sich zum Zwecke der Atmung niemals der Wasser- 
fläche an. Dementsprechend ist ihr Tracheensystem grund- 
verschieden von dem der Stechmückenlarven gestaltet. 


Corethriden: Stechmücken: 


Corethra: 2 Paar Schwimm- Die Larven zeigen ein reich- 
blasen; luftgefüllte Tracheen | entwickeltes, durchaus luft- 
fehlen. gefülltes Tracheennetz. Die 
Mochlonys#:2PaarSchwimm- hinteren Schwimmblasen 
blasen durch luftgefüllte | fehlen. Die beiden Haupt- 
Längstracheenstämme ver-  tracheenstämme münden auf 
bunden; der zwar vorhandene der Rückenfläche des 8. 
Sipho wird niemals als At- Hinterleibsegments direkt 
mungsrohr verwendet. oder durch einen Sipho aus. 


Damit sind die Corethridenlarven gezwungen, ein 
ausschließliches Wasserleben zu führen, die Stech- 
mückenlarven dagegen sind wasserlebige und luftlebige 
Tiere zugleich. 


Die ganze Kopfbildung der Corethriden- 
larven ist von der der Stechmückenlarven ver- 
schieden wie Tag und Nacht. Die größten Unterschiede 
weisen die Mundteile auf. Bei den Corethridenlarven 
sind die an der weit vorspringenden Stirn befestigten 
Fühler zu mächtigen Greiforganen umgebildet, bei den 
Stechmückenlarven dagegen ausschließlich Träger von 
Sinnesorganen. Das Strudelorgan der Stechmücken- 


2 


a 


18 Dr. Ad. Eysell. 


larven, der in fast fortwährender Bewegung begriffene 
stattliche Schnurrbart, fehlt den Chorethridenlarven voll- 
ständig. Der Hals, bei den Chorethridenlarven kaum 
angedeutet, ist bei ach Stechmückenlarven wohl entwickelt 
und äußerst beweglich. 

Der Vorderdarm (Pharynx) der Corethridenlarve 
kann umgewendet („links gemacht“) werden und ist dann 
rüsselartig vorstülpbar”*); er endet mit einer halbkugeligen 
Anschwellung, die ein reusenartig angeordnetes System 
von Chitinborsten trägt; mit dem Mitteldarm wird er 
durch einen äußerst dünnen (fadenförmigen) Oesophagus 
verbunden: alles Gebilde und Verhältnisse, wie wir sie 
bei den Stechmückenlarven nicht antreffen. 

Die Corethridenlarven sind gefährliche Räuber. Sie 
fallen mit Vorliebe kleinere Stechmückenlarven an und 
verschlingen sie; sogar die eigenen Artgenossen 
bleiben nicht verschont. Die Stechmückenlarven da- 
gegen nähren sich von mikroskopischen pflanzlichen und 
tierischen Organismen und benagen höchstens einmal 
Mücken- oder Larvenkadaver. 

Die Coreihrinenpuppe steht senkrecht mit 
gestreckter Körperachse (stabförmig) in den 
mittleren Wasserschichten. Die Mochlonychinen- 
puppe gleicht der Stechmückenpuppe zwar etwas mehr 
in ihrer Haltung, unterscheidet sich aber durch die Form 
und Stellung der Schwanzruderplatten von ihr auf den 
ersten Blick; diese letzteren sind dorsalwärts gerichtet 
und stehen rechtwinkelis zur Körperachse.. Der Gas- 
wechsel erfolgt bei beiden hauptsächlich durch die äußerst 
dünne, glasartig durchsichtige Haut; nebenbei besteht 
noch Tracheenkiemenatmung, vermittelt durch die beiden 
Schwanzruderplatten, deren jede von drei mächtigen und 
stark verästelten Tracheenstämmen durchzogen wird. So 
ist die Atmung der Corethridenpuppe eine grundver- 
schiedene von der der Stechmückenpuppe, welche sich 


*) In dieser Stellung an Prolapsus ani erinnernd. 


Br f | 


Sind die „Ouliciden“ eine Familie? 19 


bekanntlich mit den Stigmen ihrer beiden Atmungshörner 
an den Wasserspiegel anheftet und so ihr Tracheensystem 
- mit der Atmosphäre in direkte Verbindung bringt. 


Während sie in dieser Stellung verharrt, stellt ihre 
Körperachse eine stark gebogene Linie dar: ihr See- 
pferdchenartiger Körper steht zu dem der stabförmig 
gestreckten Coreihrapuppe in denkbar größtem Gegen- 
satze. 

Wie aus der Pistole geschossen schlüpft in 1 bis 
2 Sekunden die Corethridenimago aus der Puppenhülle, 
während sich bei diesem Akte die Stechmücken minuten- 
lang abmühen. 


Die Corethriden entschlüpfen gleich den Chirono- 
miden mit vollkommen ausgebildeten Eiern der 
Puppenhülle, die Stechmücken nicht. Infolgedessen können 
auch die Coreihriden der Nahrungsaufnahme ganz 
entraten, während die Stechmücken der Blutnahrung 
bedürfen. 


Die Mundteile — kurze schnauzenartige Vor- 
stülpung des Untergesichtes von mindestens doppelt so 
langen, einwärts gekrümmten Tastern überragt — 
hätten die Corethriden allein schon von einer Aufnahme 
in die „Stechmückenfamilie* bewahren sollen, sie gleichen 
denen der Chironomiden vollständig, während sie den 
Mundteilen der echten Stechmücken möglichst unähnlich 
sind entsprechend ihrer absolut verschiedenen Funktion 
und Bestimmung. 


; In ihrem inneren Bau weisen die Corethriden 
zahlreiche fundamentale Unterschiede gegen die Stech- 
mücken auf. So sind z. B. beiihnen wie bei den Chirono- 
miden (und den meisten Dipteren überhaupt) nur vier 
Nierenschläuche (Malpighische Gefäße) vorhanden, 
während die Stechmücken ausnahmslos deren fünf be- 
sitzen; so haben die querliegenden Spermatheken 
der Corethriden die Birnform mit analwärts ge- 


bogenem Ühitinstiele, wie wir sie bei den Chironomiden 
ZN 


A 


20 Dr. Ad. Eysell. 
| Löür 
antreffen, während die Spermatheken der Stechmücken 
beinahe kugelförmig sind und eine der Körperachse 
parallel laufende grade Längsachse besitzen. 


Der Begattungsakt der Corethriden erfolgt in 
derselben Stellung, wie bei den Tipuliden und Chirono- 
miden: die Körperachse beider Geschlechter bildet eine 
srade Linie, während der Coitus bei den Stechmücken in 
derselben Weise wie bei den Musciden — S auf © reitend ') 
— vollzogen wird. 


Die Corethriden sind fröhliche Sonnenkinder, die- 
echten Stechmücken dagegen sind Kinder der Nacht. 


Aus allen diesen Tatsachen folgt, daß die Corethriden: 
den Chironomiden um vieles näher stehen als den Stech- 
mücken. ÖOorethra ist ein Tanypus mit Öulex- 
flügeln. 


So zeigt sich auch hier einmal wieder recht augen- 
fällig, daß keine starren Schranken zwischen den einzelnen 
Familien bestehen. Wie Remus über die Mauern Roms, 
hüpft die Natur lachend über die geheiligten Grenzen 
menschlicher Systeme hinweg — das Schicksal des Römers 
aber teilt sie nicht. 


Nachdem wir den schon allzulange unnütz mit- 
geschleppten Ballast der Corethriden glücklich los ge- 
worden?), legen wir uns die Frage vor: „Bilden denn nun 
die übrigbleibenden echten Stechmücken eine so homogene: 
Masse, daß wir sie in eine Familie zusammenfassen 
können ?* — und müssen sie entschieden verneinen! Die 
Unterschiede zwischen den Anophelinen und allen übrigen 
Unterfamilien sind derartig große und bedeutende, daß. 
wir an ihre Stelle zwei neue Familien setzen müssen, die 
Anopheliden und die Culiciden im engeren 
Sinne. 


N") Von Grassi bei Culex, von Schaudinn bei Amopheles- 4 
beobachtet. | 
?\) Die Zoologen verzeihen, es schreibt der Arzt! 


Sind die „Ouliciden“ eine Familie? 


21 


Es unterscheiden sich die Culiciden von den 
Anopheliden durch folgende Merkmale: 


Culiciden. 


Anopheliden. 


Eier 


in kahnförmigen schwimmen- 
den Haufen oder einzeln ab- 
‚gesetzt und dann unter- 
sinkend und im Schlamme 
ungünstige Zeiten über- 
‚dauernd !) oder im Mutter 
leibe überwinternd. 


stets einzeln gelegt und mit 
Schwimm vorrichtung ver- 
sehen. 

DenWinteroder ungünstige 
Zeiten im Mutterleibe über- 
dauernd. 


Larven 


‚durch einen Sipho atmend.?) 
Körper von der Wasserfläche 
herabhängend. Die auf den 
‚ersten sieben Leibesringen der 
Anophelidenlarven stehen- 
den Fächerhaare (Sternhaare) 
fehlen. Brachycephale Dick- 
köpfe. i ! 


durch zwei Stismen atmend, 
die in einer napfförmigen 
Vertiefung unter dem 
Niveau derKörperoberfläche 
liegen. Körperin horizontaler 
Lage sich an den Wasser- 
spiegel anlehnend. Hals ge- 
wöhnlich um 180° gedreht, 
so daß die untere Kopffläche 
nach oben schaut. Dolicho- 
cephale Kleinköpfe. 


Puppen der 99 


(an den durch die Hülle durchscheinenden kurzborstigen 
Fühlern als solche leicht zu erkennen). 


Taster als gerade Stäbchen | Taster 


zweifach geknickt 


unter der Puppenhülle sicht- durch die Hülle zu sehen. 


bar. 


) Siehe Eysell, Aödes cinereus etc. 


Abhandlungen und 


Bericht XLVIII des Vereins für Naturkunde zu Oassel, 1903. p. 297. 


?) Bei Megarhinus durch Theobald beobachtet, vergl. 
Journal of Tropical Medicine, Vol. IV, Nr. 14, Juli 15, 1901. p. 234. 


Da Dr. Ad. Eysell. 


Imagines. 
Längsachse des Körpers 


\ “ “ ER 
in der Sagittalebene gebogen, | fast eine grade Linie bildend. © 
Konvexität dorsalwärts 


schauend. 
Schildchen (seutellum) 
dreilappig. einfach (Theobald). 
Taster der 99 
kürzer | ebensolang 


als der Rüssel. 


Beine 


etwa Körperlänge besitzend, [wesentlich länger als der 
alle drei Paare ungefähr Mückenkörper, vom ersten 


gleich lang. bis zum dritten Paare n = 
Länge beträchtlich zu- 
nehmend. | 


(Die Richtung der Körperachse und die verschiedene 
Beinlänge bedingt den so charakteristischen Sitz der 
Anopheliden und Ouliciden.) F 


Erstes Fußglied (Metatarsus) des hinteren 
Beinpaares beider Geschlechter 


kürzer länger 


als die zugehörige Tibia. 


Vorletztes Glied des Fußes des vorderen Bein- 


paares der JO 
um ein mehrfaches kürzer, |ebensolang oder eine Spur 
als das Eindglied. länger, als das Endglied. 


Diese Unterschiede bei den 29 nicht so anfällig “ ; 
aber vorhanden. Br 


Sind die „Ouliciden‘“ eine Familie? 293 


Endglied des männlichen Vorderfußes trägt 
ein Klauenpaar. eine einzige Klaue. 


Polsterförmiges Grundglied des Fühlers 


beschuppt. | meist nackt. 
Alularand 

beschuppt. \nackt. 

Die Ausführungsgänge in den Speicheldrüsen- 

lappen 

eylindrisch.  ampullenförmig. 

| Spermatheken 

drei, ihre Chitinkapseln eine. Chitinkapsel sieb- 

ganzwandig. förmig durchlöchert. 
Kittdrüsen 

zwei. | eine. 


In seinem prächtigen Buche Prophylaxie du 
Paludisme kommt Laveran auf den bekannten, durch 
die Säftemischung bedingten biologischen Unterschied 
zwischen den Culiciden und Anopheliden mit den Worten 
zurück: 


„Les recherches sur la röle des moustiques dans la 
propagation du paludisme ont fourni un argument imprevu 
& l’appui de cette classification, tous les moustiques sus- 
ceptibles de servir au developpement de l’hematozoaire 
du paludisme sont des Anopheles, aucun Oulex ne 
parait pouvoir s’infecter en sucant le sang des malades 
atteints de paludisme, ce qui prouve que les differences 
morphologiques ne sont pas les seules qui existent entre 
ces Oulicides.* 


Um einen raschen und bequemen Überblick über die 
Stellung der drei besprochenen Familien im zoologischen 
Systeme und ihrer Glieder untereinander zu ermöglichen, 
füge ich hier folgende Stammtafel an: 


Dr. Ad. Eysell. 


24 


Die Stellung der Corethriden, Culiciden und Anopheliden im zoologischen System. 
(5. Kreis:) Arthropoda 


men 
(1. Klasse:) Insecta -- etc. 
— i\“ — 
etc. — (4. Ordnung:) Diptera — etc. — etc. 

a Sn m m 

(1. Unterordnung;:) Brachycera — (2. Unterordnung:) Nematocera — (3. Unterordnung) Pupipara —- (4. Unterordnung:) Aphkaniptera 
N . — 

(Familien:) — etc. — Chironomidae — Corethridae — Culicidae — Anophelidae — etc. 


nn I —— ———N u Jo m 
(Unterfamilien:) — ete. — Tanypodinae Corethrinae - Mochlonychinae Aödinae!) - Culicinae - Megarhininae Anophelinae 
EEE ee Saunen ee GE en De en SD u De en 
(Gattungen:) — etc. — Tanypus Corethra etc. Mochlonyx etc. Aödes etc. Culex, Stegomyia ete. Megarhinus ete. Anopheles etc. 
——e[n namen nenn: m on U nn 


') Laveran schreibt 1. c. „Aödöinae“; das ist zweifellos richtiger, man müßte dann aber konsequenterweise auch 
Anopheleinae sagen. Ich bringe der mundgerechteren Form diese kleinen sprachlichen Bedenken leichten Herzens zum Opfer. 


Dr. L. Weber. 25 


Sammelbericht über den Goleopterenfang in 1904 
in der Umgegend von Cassel, ” 


Von Dr. L. Weber. 


Die: abnorme Witterung des Jahres 1904, welche 
von Anfang Juli an uns in Folge eines Hochdruckgebiets, 
das ursprünglich über Großbritannien bis Mitteleuropa 
lag, dann die Nordsee überdeckte, schließlich zur Ostsee 
wanderte und endlich den Osten unseres Erdteils ein- 
nahm, eine tropische, andauernde, nur durch einige Ge- 
witterregen unterbrochene Hitze brachte, in Folge deren 
Nachmittagstemperaturen von 35° C. beobachtet wurden, 
hatte zur Folge, daß die Fangergebnisse sich in diesem 
Jahre wesentlich anders gestalteten, wie in früheren 
Zeiten. Feuchtigkeitliebende Tiere, mit Ausnahme der 
der im ersten Frühjahre vorhandenen Wasserkäfer, waren 
selbst in den gewöhnlichsten Arten äußerst spärlich, da 
der Boden der gewöhnlichen Fundstellen, Pfützen, Gräben, 
flache Teiche, völlig ausgetrocknet war. Pilzkäfer fanden 
sich so gut wie nicht im Herbste vor. Nicht ein einziger 
Pselaphide ıst mir zu Gesicht gekommen, keine Ziodes- 
art wurde gekötschert. An einem Platze, der mir sonst 
stets eine reiche Ausbeute von feuchtigkeitliebenden 
Rüßlern, Staphyliniden usw. lieferte, fand sich nur 
massenhaft Scörtes hämisphaericus vor. Dagegen waren 


*) Zugleich Nachtrag zu meinem „Verzeichnis der bei Cassel 
in einem Umkreis von ungefähr 25 Kilometern aufgefundenen 
Coleopteren. Gassel 1903“. 


I ERTRENG gr E 


26 Dr. L. Weber. is; 


Blütenkäfer und besonders Cerambyciden, wenn auch 
nicht in großer Artauswahl, doch an Individuenzahl stärker, 
wie je vertreten, ebenso habe ich nie so viel Necrophoren 
erhalten, als heuer. Auch anderwärts wurde über schlechte 
Fangergebnisse in Folge großer Trockenheit geklagt, so 
in Ungarn, wo besonders der Carabenfang äußerst dürftig 
ausfiel. Ich lasse nun eine Aufzählung der Arten mit 
Weglassung der allergewöhnlichsten folgen, welche mir 
im Laufe des Jahres aus der nächsten Umgebung Cassels 
zu Gesicht kamen, denen ich einige seltnere im Regierungs- 
bezirk vorkommende von Herrn Wünn (jetzt in Fulda) 
gesammelte beifüge. 


Cicindela campestris L. Mitte Juni in Wilhelmhöhe 
an den bekannten Stellen auffallend häufig. 
Calosoma inquisitor L. Ende Mai häufiger, als sonst. 
Procrustes coriaceus L. 15./3. am Brasselsberg unter 
Moos. | 
Ocys quinquestriatus Gyllh. 27.7. in einem Garten 
der Stadt, ein Exemplar. 
Amara aulica Panz. 14./6. am Fackelteich. 
Harpalus rubripes Duft. 1./7. am „Hohen Baum“. 
Cymindis humeralis Fourcr. April am „Hohen Baum“, 
Graphoderes cinereus L. 15./3. Wehlhäider Teiche. 
Dytiscus marginalis L. 21./3. ein Weibchen mit glatten 
Flügeldecken (OÖvarien mit reifen Eiern !). 
Cercyon unipunclatus L. Sehr häufig Abends an das 
Licht angeflogen. 
1; terminatus Marsh. 14./7. ans Licht angeflogen. 
Helophorus granularis L. 25.13. in copula an Pfützen 
des Auefelds. 
'Lareynia obscura Müll. 14.4. bei Malsfeld in these 
dem Wasser. (Wünn.) 
Autalia impressa Ol. 16.18. Wilhelmshöhe in Pilzen. 
Leukoparyphus silphoides L. 2./8. Abends ans Licht 
angeflogen. Se 
bolitobius lunulatus L. 16./8. in Pilzen. 


Sammelbericht über den Coleopterenfang in 1904 etc. 27 


. 
e 


Bryocharis cingulata Mannerh. Bei Malsfeld 
(Wünn). 
Quedius maurorufus Grav. 23.110. aus Laub unter 
„den Fuchslöchern“ gesiebt. 
\ umbrinus Er. Desgl. 
Othius fulvipennis F. 
Stilicus orbiculatus Payk. 6./7. Rasenallee. 
Stenus latifrons Er. 26./6. Eichwäldchen auf Wiese 
Abends gekötschert, ein Exemplar. 
Anthophagus abbreviatus F. 26./6. am „Hohen Gras“ 
häufig. 
Necrophorus germanicus L. 17./8. an totem Kaninchen 
in der sog. Sandkulle (Wehlheiden). 
= humator Goeze. April, August, Oktober, 
häufig. 
: interruptus Steph. Juli im Zimmer an- 
geflogen. 
R vespilloides Herbst. Mai, darunter ein nur 
11 mm messendes Exemplar. 
a vespillo L. März, August; sehr häufig. 
& vestigator Hersch. 20./4. am Brasselsberg. 
Von letzterer Art wurde ein Exemplar der sehr 
seltenen var. Rautenbergi Reitt. bei Waldau erbeutet. 
Eine große Anzahl Necrophoren wurde am 17./8. erbeutet 
und zwar N. germanicus, humalor und vespillo. Von 
diesen wurden zwei germanicus, einige kumalor und 
circa 30 vespillo in einem Terrarium untergebracht, wo 
sie Fuchsfleisch usw. als Nahrung erhielten. Während 
des warmen Wetters waren die Tiere besonders in der 
Mittagszeit äußerst lebhaft, machten Flugversuche, gegen 
Abend verkrochen sie sich in die Erde. Am 27./9. beob- 
achtete ich, wie zwei germanicus und ein vespillo, letzterer 
also den eigenen Artgenossen, ein vespillo-Weibchen über- 
fielen und von der Rückseite her den Hinterleib des Tieres 
anfraßen, trotzdem kein Nahrungsmangel vorhanden war. 
Am 18./10. notierte ich: Bei Eintritt der kühleren 
Witterung haben sich die Necrophoren im Terrarium 


Dr. L. Weber. 


in ‚die Erde verkrochen und verharren dort in einem 
Schlafzustand. Vorhanden sind noch zwei germanicus 
und einige vespillo. Von den übrigen finden sich nur 
Flügeldecken und andere Ohitinstücke. Beunruhigt man 
die eingegrabenen Tiere, indem die Erde an einzelnen 
Stellen aufgescharrt wird, so lassen sie das bekannte 
Schrillgeräusch hören, wodurch sie ihren Aufenthaltsort 
verraten. Im Übrigen erscheinen sie nur in der Mittags- 
sonne bis gegen 5 Uhr abends, um Nahrung zu suchen. 


Am 21.10. an klarem, sonnigen Tage erscheinen 
vier vespillo und ein germanicus an der Oberfläche und 
zeigen sich sehr lebhaft. Um 5 Uhr nachmittags fliegen 
zwei Necrophorus interruptus von außen durch den 
Geruch angelockt an das auf einem Balkon stehende 
Terrarium und bemühen sich einzudringen. Bei hellem 
Mondschein finde ich abends #10 einen germanicus an 
dem morgens hingelegten Fleisch fressend. 


| Am 13./11. mittags im Sonnenschein sind alle noch 
lebenden Necrophoren an der Oberfläche in lebhafter 
Bewegung begriffen, Flugversuche unternehmend. Nach 
Sonnenuntergang nachmittags haben sich die Tiere wieder 
in ihre Erdlöcher verkrochen. Ich nahm eine mit sehr 

feinen Rillengriffe versehene Pincette und indem ich mit 
der scharfen Hinterkante einer losen Flügeldecke über die 
Rillen wegstrich, erzeugte ich ein leises schrillendes Ge- 
räusch ähnlich dem von den Necrophoren natürlich er- 
zeugten *). Alsbald wurde das Geräusch von einem in 
der Erde befindlichen Exemplar beantwortet. Den Versuch 


*) Ich bemerke, daß die Schrillleisten der Necropkoren sich auf 
dem ersten verhornten — fünften Hinterleibssegment befinden, ein- 
mal fand ich auch auf dem folgenden sechsten Segment bei 
humator noch eine rudimentäre, einseitige Schrillleistee Die Zahl 
der Rillen beträgt über 100, welche von dem Ende nach der Mitte 
der Leiste zu dichter stehen. Durch Reibung an einer auf der 
Unterseite der Flügeldecken vor dem Hinterrande befindlichen, mit 
diesem parallel verlaufenden, scharfkantigen Leiste entsteht das. 
bekannte Schrillgeräusch. R 


nu 


Up 5} 26 


_Sammelbericht über den Coleopterenfang in 1904 etc. 99 


_ habe ich verschiedenen Personen demonstriert. Es ist, 


wenn man die Schallleitungsfähigkeit des Bodens berück- 
sichtigt, anzunehmen, daß die Tiere sich gegenseitig von 
ihrer Anwesenheit Kenntnis geben können. Ob die 
Schrillvorriehtung demnach sekundär der Anlockung der 
Geschlechter dient oder was wahrscheinlicher ist als ein 
reflektorischer Vorgang zum Zwecke der Abwehr als 
Schreckmittel in Tätigkeit tritt, dürfte noch zu entscheiden 
sein. Daß eine weitergehende Verständigung der Tiere 
untereinander zu gegenseitiger Hilfeleistung etwa, wie 
dies in den früheren Erzählungen (Clairville) von der 
Tätigkeit beim Einscharren der Cadaver behauptet wurde, 
zu den landläufigen Fabeln gehört, hat übrigens Fabre 
in seinen Souvenirs entomologiques überzeugend nach- 
gewiesen. 

Am 9./1. 1905 sind die germanicus und einige 
vespillo noch vollständig munter. Die massenhaft auf 
ihnen vorhandenen Gamasusmilben genieren sie augen- 


 scheinlich gar nicht. Ich zählte an einem Exemplar 


ca. 300 Milben. 

Die im Laufe des Sommers entwickelten Käfer scheinen 
demnach zu überwintern und erst im Frühjahr nach erfolgter 
Copula abzusterben, was auch durch folgende Beobachtung 
wahrscheinlich gemacht wird. Ich setzte am 14./4. 05 
bei schönem, sonnigen Wetter um 4 Uhr nachmittags ein 
Terrarium offen auf einen nach Süden gelegenen Balkon. 
Nach einer Stunde war bereits an den in dem Terrarium 
ausgelegten Cadavern von 2 Vesperugo noctula ein Pärchen 


von Necrophorus germanicus angeflogen, welches nach 


vorheriger Orientierung der Bodenbeschaffenheit alsbald 
an die Einscharrung der UOadaver ging. Nach zwei Tagen 
waren dieselben erst völlig eingegraben. Die Witterung 
war in der nächsten Zeit andauernd sehr kalt und 
regnerisch. Von den Käfern sah man nichts mehr. Am 
10./5. erschienen dieselben wieder um 4 Uhr nachmittags 
an der Oberfläche und es erfolgte die einzige beobachtete 
Copula. Nach etwa 14 Tagen grub ich die Cadaver der 


30 Dr. L. Weber. 


Fledermäuse aus, um nach Larven zu suchen, die nach 
den Angaben Fabre’s um diese Zeit erwartet werden 
mussten. Doch fanden sich nur in Menge die Larven 
der Fleischfliege Cynonyia mortuorum L. vor. Die beiden 
Exemplare von germanicus lagen tot in der Erde. Meine 
Ausführungen in der Insektenbörse 1905, Nr. 8 sind, was 
den Vorgang des Absterbens bezw. Uberwinterns betrifft, 
zu berichtigen, indem nach dem Vorhergehenden die von 
mir nicht präzis wiedergegebenen Beobachtungen von 
Fabre, der, wie ich übersah, ebenfalls ein Überwintern 
und dann Absterben im Frühjahr nach der Copula an- 
gibt, bestätigt werden. An der Nichtentwickelung von 
Larven mag die nasse, ungünstige Witterung schuld 
gewesen sein, wie ich auch schon lange beobachtet habe, 
daß nach kaltem, nassen Frühjahr relativ wenig und im 
Durchschnitt kleinere Stücke bei den Aaskäfern auftreten. 
Asbolus littoralis L. Häufig. | 
Pseudopelta sinuataF. Die Larven im März an totem Reh. 
Scaphosoma agaricinum L. 13.16. im Baumschwamm. 
Lycoperdina bovistae F. Im Mai entwickeln sich die 
Käfer aus Larven, welche ich im Spätherbst er- 
halten hatte. 
Antherophagus pallens Ol. 1.7. ein Exemplar, Wil- 
helmshöhe. 
Laihridius nodifer Westw. 27.10. auch in Malsfeld 
in einem Viktualienlager konstatiert. 
Omosita discoidea F. 15./4. in der Wilhelmhöher Allee 
fliegend. 
Soronia grisea L. 14./4. am ausfließenden Saft einer 
Kastanie. 
Cerylon ferrugineum Steph. 24./4. unter Buchenrinde 
am Langenberg. 2 
Platycerus cervus L. In diesem Jahre selten, aber 
früher als sonst erschienen; zuerst 18./6. ein 9. ‘ 
Oxyomus silvestris Scop. 14./7T. bei Licht angeflogen. 
Odontaeus armiger Scop. 29.!7. Abend an Licht an- 
geflogen. ” 


| 
j 
. 


Sammelbericht über den Coleopterenfang in 1904 ete. 31 


Trichius fasciatus var. interruptus Muls. 16.6. 
Wilhelmshöhe. 

Agrilus angustulus Il. 26./6. Wilhelmshöhe. 

Ludius cupreus v. aeruginosus F. Juni; Wilhelmshöhe. 

Dascillus cervinus L. 1./7. Wilhelmshöhe. 

Homalisus fontisbellaguei Fourc. Bei Elfershausen ein 
Exemplar gekötschert (Wünn). 

Phosphaenus hemipterus Goeze. Von dieser 1887 zu- 
erst und später 1891 noch in einem Stücke ge- 
fundenen Art, erhielt ich am 15./6. einige Stücke 
aus einem Garten der Stadt. 

Methacantharis haemorrhoidalis F. 1.17. Wilhelmshöhe. 

Rhagonycha fuscicornis Ol. 29.16. am neuen Obstgarten. 

Malthodes pellucidus Kiesw. 19 am Wege hinter 
dem Försterhaus am Brasselsberg. 

Opilo mollis L. Bei Malsfeld. 

Aspidiphorus orbiculatus Gyllh. 15./7. am Eichwäldchen. 

Lasioderma testaceum Duftsch. wurde mit dem 
Koffer eines Reisenden aus Indien, in dessen Kofter- 
futter das Tier arge Zerstörungen angerichtet hatte, 
eingeschleppt. Ich erhielt Käfer und Larven mit 
ausgeschlüpften parasitischen Cbhalcididen. Herr 
Prof. Schmiedeknecht hatte die Güte, dieselben als 
zu Caenacis squamifera E. G. Thomson 
gehörig zu bestimmen. | 

Meloe, 14./5. wurde nur ein Triungulinus auf Wilhelms- 

höhe gefunden. 

Oedemera coerulea L. Anfang Juni Wilhelmshöhe. 

. podagrariae L. Anfang Juni häufig, 10./7. in 
Copula. 
- Zurida Marsh. 17.7. h. 

Chrysanthia viridis Schm. 17./7. am Langenberg u. s. 

Salpingus foveolatus Ljungh. Bei Malsfeld (Wünn.) 

Brachysomus echinatus Bonsd. 6./7. auf der Wiese 
an der Rasenallee. 

Alophus triguttatus F. 15./6. am Fackelteich (war in 
den letzten Jahren selten.) 


39 Dr. L. Weber. Be nn end 
Liosoma cribrum @yllh. 6./7. auf einer Wiese an c jer 
Rasenallee. wie 
Notaris scirpi F. 14./6. am Fackelteich. 3 
Ceutorrhynchus asperifoliarum Gylih. 6.7. an der 
Rasenallee. 27 
Cionus scrophulariae L. 
2 tuberculosus Scop. 
= hortulanus Fourcr. Diese 3 Arten 20./5. 
“ alauda Herbst. 29./6. Wilhelmshöhe. 
Magdalis nitida Gyllh. 29.16. Wilhelmshöhe. 
Apion frumentarium L. 26./6. 
Rehynchites betulae L. 15./6. 
. aeneovirens Marsh. 16./6. Wiese am ° 


Eichwäldchen. 
Platyrrhinus resinosus Scop. 18./6. an Buchenstumpf, 
Wilhelmshöhe. 
Leptura rubra L. Sehr häufig; 17./7. nur 276 am 
Langenberg. 


Leptura maculata..Pod. Sehr häufig. 
Leptura aethiops Poda. Juni. Ahnatal. 
Leptura nigra L. Juni. Ahnatal. 
Liopus nebulosus L. 18./6. in Anzahl auf Blüten an 
der Hofgärtnerei. 
Orsodacna cerasi var. limbata Ol. 1./7. Wilhelms- 


höhe. _ 
Cryptocephalus biguttatus Scop. 17.7. am Langen- 
bers.” 17 Ex 


Chrysomela geminala Payk. Häufig. 

| 5 varians var. pratensis Deg. Häufig. 
Melasoma tremulae F. Sonst z. selten; 1./7. Wilhelms- 

höhe. i 

Halyzia 14 guttata L. 23.| 10. frisch entwickelt aus 

Gesiebe. N: 

Die gesperrt gedruckten Arten bezw. Varietäten 

waren von mir selbst bisher noch nicht gefunden. 


Wb) 
Sb) 


Dr. Gg. Alsberg. 


Über den heutigen Stand der Tuberkulose-Forschung. 


Von Dr. Gg. Alsberg, Kinderarzt in Cassel. 


Nach einem am 8. Mai 1905 gehaltenen Vortrag im Verein für Naturkunde. 


Man spricht im allgemeinen von der Tuberkulose als 
von einer Krankheit, die bekannt, begrifflich wohl be- 
grenzt und in wissenschaftlicher Beziehung vollkommen 
klargelest ist, trotzdem in der Gelehrtenwelt die 
Meinungen noch weit auseinandergehen, sowohl über das, 
was Tuberkulose ist, als über das, was zu der Tuberkulose 
gehört, als endlich über das, woher die Tuberkulose 
kommt. Zum näheren Verständnis ist es deshalb not- 
wendig festzustellen, was versteht man unter Tuberkulose? 
Es bedarf wohl keines besonderen Hinweises, daß das 
Wort „Tuberkulose“ von Tuberculum sich herleitet, also 
man darunter eine Krankheit zu verstehen hat, die durch 
die Bildung von Tuberkeln, d. h. Knötchen ihr charak- 
teristisches Gepräge erhält. Während nun dieses Wort 
zunächst eine rein beschreibende und erklärende Bedeutung 
besaß, ohne Rücksichtnahme auf die anatomische Zu- 
sammensetzung des Gebildes, wie auf seine Entstehungs- 
ursache, wurde zunächst von Baillie und Bayle die 
Bezeichnung Miliartuberkel in die medizinische Terminologie 
eingeführt, um damit eine besondere Art von Knötchen 
zu bezeichnen, welche lediglich für den Begriff der Tuber- 
kulose maßgebend sein sollte. Das Eigenartige dieser Knöt- 
chen ist zutreffend von Laennec geschildert worden, der die 
Tuberkeln für Neubildung erklärte, die im Anfang grau aus- 
sehen, dann aber durch rückgängige Umwandlung von innen 


heraus gelb werden, d.h. verkäsen. Leider aber legte dieser 
3 


34 Dr. Gg. Alsberg. 


Forscher den Vorgang der Verkäsung das größte Gewicht 
bei, einerlei, ob morphologisch Knötchenbildung voraus- 


gegangen war oder nicht. Es ist und bleibt das unbe- 
strittene Verdienst Rudolf Virchows, den Begriff des 
Tuberkels entgültig festgelegt zu haben, indem er als 
Erster darauf hinwies, daß keineswegs alle käsigen Massen 
aus Tuberkeln ihren Ursprung herleiten müssen, daß die 
Käsebildung an sich pathologisch-anatomisch überhaupt 
kein einheitlicher Begriff ist, und demzufolge natürlich 
nicht gleichbedeutend mit der Tuberkulose sein kann. 
Von Tuberkeln, so meinte Virchow, dürfe überhaupt 
nur da gesprochen werden, wo aus Gewebsneubildung 
hervorgegangene Knötchen an Orten sich finden, wo sie 
nicht hingehören. Er betonte fernerhin ihre Neigung zu 
multipler Eruption, wie die Kleinheit des entstehenden 
Herdes und die Hinfälliskeit seiner Bestandteile, die zu 
größeren Haufen zusammenfließen können. So erhielt das 


Wort einen rein anatomischen Begriff, der gipfelt in dem 


von Virchow aufgeführten Leitsatze: -,Wo keine 
Tuberkeln, da auch keine Tuberkulose“. Freilich erkannte 
Virchow den Tuberkeln nicht nur morphologische, sondern 
auch biologische Eigenschaften zu, insbesondere ihre In- 
fektionsfähigkeit und zwar nicht nur in dem Stadium der 
Verkäsung, sondern auch in dem der Wucherung und 
Neubildung. Indessen ist diese Anschauung anscheinend 
nicht zur weiteren Ausgestaltung gekommen und in der 
Berliner medizinischen Gesellschaft im Jahre 1901 sprach 
er sich im Anschluß an die epochemachenden Ausführungen 
Robert Kochs auf dem Londoner Kongreß folgender- 
maßen aus noch gleichsam unter dem frischen Eindrucke 
der ihm gewordenen Mitteilung: „Ich denke mir, man 
kann nichts eine Tuberkulose nennen, wobei nicht Tuberkeln 
in derjenigen Form entstehen, wodurch sie sich pathologisch- 
anatomisch als wirkliche Tuberkeln erweisen. Ich ver- 
spreche Ihnen, mit möglichster Sorgfalt darauf zu halten, 
daß auch der anatomische Tuberkel zu seinem vollen 


Rechte kommt und daß wir künftig uns wohl hüten, E 


Über den heutigen Stand der Tuberkulose-Forschung. 35 


anatomische und bakterielle Dinge durcheinander zu 
werfen.“ Unter bakteriellen Dingen sind offenbar ur- 
sächliche gemeint und dieser schroffe anatomische Stand- 
punkt unseres modernen Hipphokrates ist umsomehr zu 
bedauern, als nach den heutigen Untersuchungen und dem 
heutigen Stande unseres Wissens die Existenz eines 
spezifischen Krankheitserregers beim besten Willen nicht 
bestritten werden kann, umsomehr, als es in einwands- 
freier Weise gelungen ist und jeder Zeit gelingt, durch 
ihn auch im Tierexperiment künstlich Tuberkulose zu er- 
zeugen. Selbstverständlich genügt zur Diagnose Tuber- 
kulose nicht jeder beliebige Bazillenbefund, sondern es 
gehört der Nachweis dazu, daß auch anatomische Ver- 
änderungen vorhanden sind. Der ergänzende anatomische 
Befund ist schon deshalb für die Diagnose Tuberkulose 
neben dem bakteriologischen unbedingt notwendig, weil 
die Tuberkel-Bazillen auch in normalen Geweben und 
Organen vorkommen können, wobei dann selbstverständ- 
lich von Tuberkulose keine Rede sein kann. 

Auf diese Weise durch die anatomische, durch die 
bakteriologische und durch die experimentelle Unter- 
suchung ist die heutige Begriffsbestimmung der Tuber- 
kulose vorgenommen worden. Wenn auch nicht un- 
bekämpft, so bestand doch in weitester Verbreitung die 
Vorstellung, daß es nur eine Tuberkulose gibt, obwohl 
die in morphologischer Hinsicht vorhandenen Verschieden- 
heiten auffallend genug waren und auch das weitere 
Studium der Bazillen allerhand die Gestalt wie das Leben 
betreffende Abweichungen enthüllte. Die Vielgestaltigkeit 
der Veränderungen beim Menschen, die Verschiedenheiten 
der menschlichen Tuberkulose von der der Tiere erklärte 
man sich aus der Verschiedenheit der Organe und Gewebe, 
sowie aus der wachsenden Menge der Verbreitung und 
der Stärke des Giftstoffes.. Besonders konnte zur Be- 
gründung der Anschauung, daß die große Verschiedenheit 
zwischen der menschlichen Tuberkulose und der Rinder- 
Tuberkulose, der Perlsucht, nicht gegen die Gleichartig- 


B3 


Dr. Gg. Alsberg. 


keit der beiden Erkrankungsformen sprechen, darauf 
hingewiesen werden, daß bei der experimentellen Über- 
tragung der Perlsucht auf Kaninchen bei diesen Ver- 
änderungen entstehen, die weniger den perlsüchtigen der 
Rinder, sondern vielmehr den tuberkulösen der Menschen 
gleichen. Dies alles waren die hauptsächlichsten Stütz- 
punkte für die allgemeine Anerkennung der Annahme, 
daß die Tuberkulose des Menschen wie die der Tiere 
etwas ursächlich Einheitliches, d. h. dieselbe Krankheit. 
seien. In neuerer Zeit ist diese Mutmaßung wieder in 
Frage gestellt worden und sollte es sich in der Tat 
herausstellen, daß bei den verschiedensten Tiergattungen 
Bazillen vorkommen, die nicht nur Anpassungs- und 
Unzüchtungsverschiedenheiten darbieten, also nicht nur 
Varietäten ein und desselben Organismus sind, so würde 
abermals eine Änderung des mit dem Worte Tuberkulose 
zu verknüpfenden Begriffes eintreten müssen, denn dann 
würde das Wort Tuberkulose nicht eine Bezeichnung für 
eine spezifische Infektionskrankheit sein können, sondern 
ein Gattungsnamen werden müssen, durch den ver- 
schiedene Krankheiten zu bezeichnen wären, welche zwar 
auf das innigste verwandt, aber doch nicht ganz identisch 
wären; dann würde aber auch logischer Weise die Möglich- 
keit zugegeben werden müssen, daß nicht nur die mensch- 
liche von der Tiertuberkulose und diese wieder je nach 
der Art untereinander verschieden wären, sondern beim 
Menschen nicht nur eine Form von Tuberkulose, sondern 
mehrere getrennt werden müßten, je nachdem der obligate 
menschliche Tuberkel-Bazillus, oder irgend ein über- 
tragener Tiertuberkel-Bazillus der Erreger der jeweiligen 
Veränderungen wäre. Durch diese Erwägungen werden 
wir zu der Betrachtung der zweiten der vorher auf- 
geworfenen Fragen geführt: „Was gehört zur Tuberku- 
lose“, die ihrerseits wieder in zwei Unterfragen zu be- 
handeln wäre, nämlich erstens: „Gehört die Perlsucht 
zur Tuberkulose*? und zweitens: „Was ist a £ 
Perlsucht“ ? x 


\' 


» GB UEd ; Al AA ann na hl ZT Saar 1 DB a ar nl A a A Dun a air Ta sie an 


Über den heutigen Stand der Tuberkulose-Forschung. 37 


Die Perlsuchtknoten ähneln in ihrer makroskopischen 
wie in ihrer mikroskopischen Gestalt dem Tuberkel der 
Menschen, zeigen mehr Neigung zur Verkalkung als zur 
Verkäsung, sind im allgemeinen größer und bieten ein 


größeres Flächenwachstum dar, als die Tuberkel der 


Menschen. Besonders wurde von dem Franzosen Dupuy 
die Perlsucht als gleichbedeutend mit der menschlichen 
Tuberkulose erklärt, während hingegen Virchow sie in 
seinem Geschwulstwerke unter eine bestimmte Gruppe 


der bösartigen Neubildungen rechnete. Daß er indessen 


diese rein die Gestalt betreffende Trennung auch auf den 
ursächlichen Zusammenhang übertrug, erschwerte ihm 
anscheinend die Erkennung der Zusammengehörigkeit 
von menschlicher Tuberkulose und Perlsucht, deren äußere 
Ähnlichkeit er zwar wiederholt hervorhebt und demgemäß 
durchaus nicht in Abrede stellt. Meines Erachtens beruhen 
seine Trennungsgründe auf einer Grundlage, die im großen 
und ganzen nur unwesentliche Nebenumstände betreffen, 
nämlich auf der Bildung größerer pendelnder Knoten 


- und dem schnellerfolgenden Eintritt, wie auch der Aus- 


dehnung der Verkalkung der Knoten gegenüber dem 


Vergange der Verkäsung beim Menschen. 


Aus alledem geht hervor, daß ähnlich wie bei 
der menschlichen Tuberkulose, so auch die * Weiter- 
entwickelung der Forschung bei der Tiertuberkulose in- 
sonderheit der Perlsucht abhängig wurde, von der ana- 
tomischen, der bakteriellen und der experimentellen Unter- 
suchung, die durch den Bazillenbefund Kochs in dem 
Sinne ihre Vollkommenheit erhielt, daß man menschliche 


- "Tuberkulose und Rindertuberkulose ein und dieselben 


Krankheiten darstellen. Um so größer mußte daher das 
gewaltige Aufsehen sein, daß eben derselbe Robert Koch 
erregte, als er in London sich dahin erklärte: „Daß die 
Tuberkulose der Menschen von der der Rinder sich unter- 
scheidet und nicht auf das Vieh übertragen werden kann“. 
Bei der Betrachtung dieses Gesichtspunktes kann nicht 
genug hervorgehoben werden, daß hier von einer Tuber- 


33 Dr. Gg. Alsberg. 


kulose der Rinder die Rede ist, daß also demzufolge 
Koch garnicht bestreitet, daß die Perlsucht eine Tuber- 
kulose ist, daß also von einer Rückkehr auf den früher 
von Virchows vertretenen rein anatomischen Stand- 
punkt überhaupt nicht die Rede sein kann. In der Tat 
bleiben ja alle bisher festgestellten Tatsachen vollkommen 
zu Recht bestehen, nämlich: 

1. die anatomische Ähnlichkeit der Gebilde, 

2. die Artähnlichkeit der Bazillen, 

3. die Möglichkeit der Übertragung in Tierversuchen. 
Wenn man die Kritik an die von Koch angegebenen 
Motive seiner Untersuchungs-Ergebnisse und die daraus 
resultierenden Schlußfolgerung, nämlich daß Perlsucht 
und menschliche Tuberkulose nicht gleich seien in exakter 
Weise ausüben würde, so erscheint als wesentlicher 
Grund die Tatsache bervorgehoben werden zu müssen, 
daß es Koch nicht gelungen ist, menschliche Tuberkulose 
auf Rinder zu übertragen. Diesen negativen Befunden 
gegenüber stehen aber in zahlreicher Menge die positiven 
von Forschern, wie Orth, Esser, Aschoff, Klebs, 
Arloing, Curmont, Wolff, Behring u.a, die ein- 
wandsfrei und sicher die Übertragung von menschlicher 
Tuberkulose auf Rinder vollführten und damit ihre Über- 
tragbarkeit nachweisen konnten. Gelang es doch Orth, 
durch Übertragung von menschlichem tuberkulösem 
Material auf Rinder eine Form der Tuberkulose zu über- 
tragen, die morphologisch sowohl der menschlichen als 
der perlsüchtigen entsprach. Gelang es doch Baum- 
arten durch Überimpfung von Perlsucht-Bazillen eines 
Tieres auf ein anderes der gleichen Gattung, die dem 
Menschen eigentümliche Form der Tuberkulose zu er- 
zeugen. Gelang es doch eben diesem Forscher durch 
Beeinflussung menschlicher Tuberkel-Bazillen mit Jodoform- 
dämpfen und darauffolgender Übertragung auf Kaninchen 
bei diesen die Perlsuchtform der Tuberkulose zu erzeugen, 
während doch bei dieser Tiergattung durch Übertragung 
tierischer Tuberkel-Bazillen gerade die den Menschen 


BLEND ERTEIIE EUN 


u. 


Über den heutigen Stand der Tuberkulose-Forschung. 39 


gleichende Form der Tuberkulose, wie bereits erwähnt, 
in die Erscheinung zu treten pflegt. Gelang es doch 
Jürgens bei Menschen in einem Falle Veränderungen 
zu zeigen, die der Perlsucht der Rinder entsprachen. 
Und sind zwei Größen einer dritten gleich, so sind sie 
untereinander gleich. Dieser mathematische Grundsatz 
gilt aber auch in weitestem Umfange von den Tuberkel- 
Bazillen, da durch ihre Gifte das Tuberkulin beim 
Menschen wie beim Tiere die gleichen Erscheinungen 
hervorgerufen werden. Diese Beweise aber führen zu 
der Schlußfolgerung, daß wir nach wie vor das perl- 
süchtige Vieh als eine Gefahr für das Menschengeschlecht 
ansehen müssen. Allerdings ist trotz aller dieser Er- 
wägungen der Beweis noch nicht geliefert, daß die 
Rindertuberkulose ihrerseits nun auf den Menschen über- 
tragen werden kann. Indessen liegen aus neuester Zeit 
hochwichtige Beobachtungen von Lassar vor, nach 
dessen Angaben und Untersuchungen Hauttuberkulose 
auf Metzger übertragen worden ist, die auf dem Berliner 
Zentralviehhof mit der Schlachtung des perlsüchtigen 
Viehes betraut sind, doch müssen über diese Beob- 
achtungen an der Hand eines größeren Materials weitere 
Forschungen ausgeführt werden. Die Begründung, eine 
solche Verschiedenheit beider Erkrankungsformen auf 
Grund der verschiedenen morphologischen Befunde bei 
tuberkulösen Menschen und Tieren herleiten zu wollen, 
wurde von Orth mit den denkwürdigen Worten zurück- 
gewiesen: „Wann endlich wird man uns mit diesem 
Argument verschonen, dessen Bedeutungslosigkeit nun 
schon so oft nachgewiesen worden ist! Ist es denn wirk- 
lich so schwer, sich bewußt zu bleiben, daß Menschen 
doch eigentlich keine Ochsen sind, daß ein grasfressendes 
Rindvieh auch auf die gleiche Ursache anders reagieren 
wird, ja reagieren muß, als ein Mensch. Man nenne mir 
doch einen Mikroparasiten, der bei allen Tieren genau 
dieselben morphologischen Veränderungen macht, einen 


_ solchen gibt es überhaupt nicht, aber von dem Tuberkel- 


N WIE 
40 Dr. Gg. Alsberg, Bo; 
TE 

Bazillus verlangt man, daß er eine Ausnahme mache. 
Mit welchem Rechte?“ RB 
Der Tuberkel-Bazillus, dessen Behandlung nunmehr 

sich in den Vordergrund drängt, bildet zugleich den 
Schlüssel zu weiteren Betrachtungen der letzten von den 
Eingangs aufgeworfenen Fragen: Woher kommt die 
Tuberkulose? Bei der mikroskopischen Betrachtnng re- 
präsentieren sich im Auswurf und in Kulturen die 
Bazillen als meist unverzweigte, überaus schlanke 1,5-4 u 
lange und 0,4 u dicke Stäbchen, die häufig eine leichte 
Krümmung erkennen lassen. Zuweilen sind die Stäbchen 
von hellen, rundlichen Lücken unterbrochen, die früher 
für Sporen gehalten wurden und jetzt als Vakuolen an- 
zusehen sind. Verzweigte Formen, die leicht zerbrechlich 
sind, kann man bei vorsichtiger Präparation erhalten, 
während fadenförmige Figuren von ziemlicher Länge auf 
sauern Kartoffeln sich entwickeln. Sie besitzen eine 
außerordentlich stark ausgesprochenes Sauerstoffbedürfnis 
und sterben bei Sauerstoffabschluß. Ihre Wachstums- 
bedinsungen schwanken zwischen 29 und 42° GC. ihr 
Optimum zeigt sich bei 37°, ihr Wachstum ist außer- 
ordentlich langsam und beansprucht einen Zeitraum von 
10—15 Tagen. Auf den gewöhnlichen Nährböden (Agar 
und Gelatine) wächst der Tuberkel-Bazillus kümmerlich. 
Am besten auf Glyzerin-Agar und auf Löfflerschen Blut- 
serum. Dort zeigen sie sich als anfangs kleine, krümeliche 
Auflagerung von unregelmäßiger Gestalt, von weißer bis 
gelblichweißer Farbe, ziemlich erhaben, glanzlos oder 
mattglänzend. Nach 3—4 Wochen wächst die Kolonie 
lappig-buchtig aus. Die Randpartieen sind dünn und 
durchscheinend, es bilden sich in Abständen vom Rand 
nach dem Innern verlaufend bergrückenartige Erhebungen 
die gleichsam zu einem mäßigen Gebirgsstock im Mittel- 
punkt zusammenführen. Die Erhebungen sind meist 
gelblich bis bräunlich gefärbt, die Einsenkungen weißlich 
bis graugelb, noch später nimmt die ganze Kolonie eine 
 bräunliche Färbung an. Die Nährböden werden nicht 


Über den heutigen Stand der Tuberkulose-Ferschung. 41 


durch sie verflüssigt. Hingegen kommen sie im Gewebe 
meist einzeln vor, in den Kulturen jedoch und auch dort, 
wo sie im Tierkörper unbeeinflußt von lebenden Zellen 
sich entwickeln können, kommt es vielfach zu charakte- 
ristischen Zügen und Gruppen, die eine s-förmige Gestalt 
besitzen und aus lauter parallel geordneten Stäbchen sich 
zusammensetzen. Es gelang Sander, sie auf pflanzlichen 
Nährboden zu züchten, vorausgesetzt, daß letztere vor 
Eintrocknen bewahrt werden, indessen fand er, daß sie 
dann an Infektionsfähigkeit einbüßten. Auf flüssigen 
Nährböden wachsen sie ebenfalls bei Glyzerinzusatz aus- 
gezeichnet. 

Was ihre hauptsächlichsten Eigenschaften angeht, so 
besitzen sie eine außerordentlich gering ausgesprochene 
Widerstandsfähigkeit gegen Licht, insbesondere Röntgen- 
strahlen und direkte Sonnenstrahlen, fernerhin gegen 
Austrocknen, so behält der Auswurf eines mensch- 
lichen Schwindsüchtigen bei Zimmertemperatur getrocknet, 
2!’e Monate seine krankmachenden, verhängnisvollen 
Eigenschaften bei. Auch Sonnenlicht stört hier nicht. 


Das Gleiche gilt von feuchter Hitze und Kälte, ebenso 


vermögen sie sich relativ hartnäckig gegenüber den 
Desinfektionsmitteln zu halten. Bildung von Farbstoffen 
und Geruchstoffen geht ihnen ab, Cellolose wird durch 
sie gebildet, dagegen nicht Indol und Schwefelwasserstoff. 
Bei fortlaufender Züchtung bewahren sie ihre Eigen- 
schaften hartnäckig, sodaß es Koch gelang, Reinkulturen, 
die er länger als 9 Jahre im Reagenzglas gezüchtet hatte, 
die seitdem nie wieder in einem lebenden Körper sich 
befunden haben, völlig virulent zu erhalten. Um diese 
Eigenschaft zu bewahren, müssen sie, wie aus dem Vor- 
hergehenden ersichtlich, vor Licht geschützt werden. 
Hinsichtlich ihres Verhaltens gegen Farbstoffe ist hervor- 
zuheben, daß sie schwer Farbstoffe annehmen, noch 
schwerer aber sie abgeben, selbst bei Einwirkung starker 


- Säuren und Alkohol. Was ihr Vorkommen angeht, so 


finden sie sich außerhalb des Organismus an Stellen vor- 


42 Dr. Gg. Alsberg. 


wiegend, wo Tuberkulöse ihren Auswurf entleert haben. 
Nur selten und vereinzelt werden sie in der Luft gefunden; 
in der Milch ist ihr Vorkommen häufig, auch bei Gesund- 
heit des Euters. Im gesunden Organismus kommen sie 
vor, in latenten und ausgeheilten Tuberkulösen mehr, im 
Nasenschleim, auf den Rachenmandeln, von Personen, 
die vermöge ihres Berufes mit tuberkulösen Menschen 
ın Berührung kommen. | 

Die Bazillen der Tiertuberkulose besitzen im all- 
gemeinen die gleichen Eigenschaften; dies gilt sowohl 
von den Tuberkel-Bazillen der Rinder, als der Vögel, 
als der Kaltblüter. Im allgemeinen wachsen sie nicht 
auf pflanzlichen Nährböden. Ob es sich, wie schon hervor- 
gehoben, um Umzüchtungs- und Anpassungs-Verschieden- 
heiten handelt, steht dahin, ist aber aus den vorher an- 
gegebenen Gründen höchst wahrscheinlich anzunehmen 
und der weiteren Forschung vorbehalten. Es würde 
müssig sein, noch weiter auf bakteriologische Details 
einzugehen, sondern wesentlich wichtiger ist es, der Frage 
näher zu treten: „Unter welchen Bedingungen kommen 
die Tuberkel-Bazillen in unsern Körper, bezw. welche . 
Bedingungen müssen ihr Wachstum begünstigen ?* 

Im allgemeinen ist die Anschauung vorherrschend, 
umsomehr, als sie durch die klinische Erfahrung gestützt 
ist, daß der Körper gegenüber dem Gifte der Tuberkel- 
Bazillen eine gewisse Empfänglichkeit, eine gewisse 
Disposition besitzen muß, die bedinst ist durch seine 
Konstitution. Unter Konstitution versteht man den Bau, 
die Zusammensetzung des Körpers und seiner Gewebe, 
sowie die damit in Zusammenhang stehenden Stoffwechsel- 
vorgänge in ihrer Gesamtheit. Es handelt sich dabei 
um relative Eigenschaften der Gewebe. Die Konstitution, 
der feinere Bau, der Stoffwechsel kann gegenüber der 
einen Krankheitsursache eine schlechte, gegenüber einer 
andern eine bessere und sogar eine sehr gute sein. Es 
ist dabei vollständig gleichgültig, ob der Eintritt in den 
Körper begünstigt ist, oder ob der Körper, oder eim Teik 


SATIN Wh u ar Sc e ER 


Über den heutigen’Stand der Tuberkulose-Forschung. 43 
desselben leichter geschädigt wird, oder ob die Abwehr- 
vorrichtungen unzureichend erscheinen. Auf den Bau 
und den Stoffwechsel der Gewebe kommt es überall da 
an, wo eine Krankheits-Disposition in Frage steht, nicht 
nur in denjenigen Fällen, in denen eine pathologische 
Veränderung der Zirkulation und der Ernährung die 
Grundlage bildet, sondern auch in denjenigen, wo eine 
solche bei einer Veränderung fehlt und demzufolge nur 
die feinsten Verhältnisse in Betracht kommen können. 
Damit aber ist der weiteren Forschung der Weg gewiesen: 
Es müssen morphologische und chemische Bestandteile 
da verändert sein, wo Verschiedenheiten in der Disposition 
sich zeigen. Von der Erkennung der feineren morpho- 
logischen und biologischen Dispositionen sind wir freilich 
noch weit entfernt und vorläufg müssen wir damit zu- 
frieden sein. Beweise für das Bestehen einer Disposition 
zu erbringen und uns darauf beschränken, vielleicht 
sröbere Veränderungen der Gewebe als Grundlagen nach- 
zuweisen und für die weitere Beobachtung zu verwerten, 
wie das bei der Lungentuberkulose der Fall ist. 

Mit der Annahme einer Disposition dürfte sich am 
Besten auch die Frage der Vererbung in Zusammenhang 
bringen lassen, soweit die Tuberkulose in Rücksicht zu 
ziehen ist. Bei dieser Auffassung verliert auch die Tat- 


sache ihr Wunderbares und Unerklärliches, daß die auf 


Erblichkeit beruhende Krankheit nicht selten bei den 
Kindern in demselben Lebensjahr auftritt, in welchem sie 
bei den Eltern zuerst in die Erscheinung trat und auch 
die zweite durch zahlreiche Erfahrungen erwiesene Tat- 
sache, daß nicht alle Kinder die ererbte Krankheit zeigen, 
daß aber die von derselben verschont gebliebenen sich 
doch auf ihre Kinder übertragen kann, also die erbliche 
Übertragung vom Großvater auf den Enkel überspringen 
kann, erklärt sich wohl hinlänglich aus der Auffassung, 
daß nur die Disposition sich vererbte und erst beim Enkel 
die direkte Schädlichkeit hinzukam, während beim Vater 
die Krankheitsanlage latent blieb. Erwiesenermaßen ist 


44 Dr. Gg. Alsberg. u. . 


von der Mutter auf den Embryo Tuberkulose übertragen 
worden durch den mütterlichen Kreislauf, doch sind Fälle 
durch die Übertragung der männlichen oder weiblichen 
Geschlechtsprodukte nicht bewiesen. Es würde sich dann 
‚auch nach den heutigen Begriffen der Vererbungslehre 
um eine spermatogene Infektion, nicht um eine Vererbung 
handeln, denn nur durch das Keimplasma erhält der 
Nachkomme das Erbe seiner Vorfahren, nur was durch 
das Keimplasma entstanden ist, das ist wirklich etwas 
ererbtes, und da man bisher eine direkte Vererbung einer 
Krankheit nicht nachweisen konnte, muß man sich auf 
die Annahme der a einer Ken "Disposition 
beschränken. 

Bei der Beurteilung des Vorbereitungsweges der 
Tuberkel-Bazillen im menschlichen Körper muß man die 
größte Vorsicht walten lassen und sehr genau die ver- 
schiedenen Möglichkeiten in Betracht ziehen. Das silt 
ganz besonders für die Beurteilung der phthisischen 
Lungenveränderung in Rücksicht auf die Art ihrer Ent- 
stehung. Man ist sich nicht einig über die Frage: Ist 
die Lungenschwindsucht eine Inhalationskrankheit oder 
nicht. Bei der Behandlung dieser Frage muß man zweierlei 
Dinge im Auge haben: 1. daß bei der Einfuhr von 
Tuberkel-Bazillen mit Nahrungsmittel diese Bazillen durch- 
aus nicht in den Magendarmkanal geraten, sondern daß 
sie bereits auf den obersten Verdauungswegen in das 
Körperinnere gelangen und also ohne Mitbeteiligung des 
Darmkanals des betreffenden Individium tuberkulös machen 
können. Ebensowenig wie die Häufigkeit einer primären 
Darmdrüsen-Tuberkulose einen sicheren Schluß darauf zu- 
läßt, wie häufig Tuberkel- Bazillen am Darmkanal ihre 
Eingangspforte hatten, ebensowenig kann umgekehrt aus 
der Häufigkeit der Darmdrüsen-Tuberkulose ein Rückschluß 
darauf gemacht werden, wie oft Tuberkel-Bazillen durch 
die Nahrung in dem Kae eingeführt worden sind bezw. 
wie oft eine Fütterungs-Infektion zustande gekommen ist. 
Fütterungs -Infektion und Darmdrüsen - Tuberkulose a 


wi I 


Ka EN nnd u DEP Hn ud nid. "2 1 ui Da > de 1 nu ul a 


Über den heutigen Stand der Tuberkulose-Forschung. 45 


zwei durchaus sich nicht deckende Begriffe, einmal, weil 
eine Fütterungs-Tuberkulose, d. h. die Folge einer Fütte- 
rungs-Infektion, primär wo anders als im Darm sitzen 
kann, dann aber auch, weil eine primäre Darmtuberkulose 
durchaus nicht notwendig einer Fütterungs-Infektion ihre 
Entstehung zu verdanken braucht, sondern auf Inhalations- 
Infektion beruhen kann. Damit tritt der zweite Punkt 
in den Vordergrund der Diskussion. Bei der Einfuhr der 
Tuberkel-Bazillen in den Körper durch die Atemluft ist 
es durchaus nicht notwendig, daß die Tuberkel-Bazillen 
in den oberen oder unteren Luftwegen oder gar in der 
Lunge selbst ihre Eintrittspforte finden, sondern es kann 
sehr wohl im Gegenteil eine große Zahl derselben in den 
oberen Verdauungswegen, der Mundrachenhöhle, zurück- 
gehalten werden, von wo aus sie ebensogut nach dem 
Magendarmkanal weiter geschafft werden können. Also, 
ebensowenig wie die Darm- und die Fütterungs- Tuber- 
kulose sich deckende Begriffe sind, so wenig sind die 
Einatmungs- und Lungentuberkulose als gleichwertige 
Begriffe anzusehen, weil es auch primäre Inhalations- 
Tuberkulosen gibt, die nicht Lungentuberkulosen sind, ent- 
sprechend den Darmtuberkulosen, die nicht primäre Fütte- 
rungs-Tuberkulosen sind und endlich gilt für die Lungen, 
was auch für den Darm gilt, daß sekundäre Lokalisationen 
von Tuberkel-Bazillen vorkommen können, die sowohl 


durch Inhalations- wie durch Fütterungs-Infektion, wie - 


durch jede beliebige andere Art und Weise, Wunden usw. 
in den Körper hineingelangt sein können. Daß also direkt 
durch die Atmung Tuberkel-Bazillen unmittelbar in die 
Lungen gelangen können, soll und kann nicht bestritten 
werden. Indessen liest mehr wie eine Möglichkeit, ein 
mathematischer Beweis nicht vor. In diesem Sinne äußert 
sich Orth: „Ich komme zu dem Schlusse, daß die Mög- 
lichkeit zugegeben werden muß, daß nicht nur Lungen- 
phthise überhaupt, sondern auch Spitzenphthise als 
sekundäre Manifestation der Tuberkulose infolge Imports 
der Bazillen auf dem Blutwege und Lymphwege auftreten 


ne 


46 Dr. Gg. Alsberg. BR: 2 


kann.“ Diese auf dem Blutwege bezw. auf dem Lymph- 
wege entstehende Tuberkulose erfolgt aber nicht, wie 
Aufrecht meint, durch eine primäre Eıkrankung der 
Gefäßwandungen, sondern durch den Durchtritt der 
Bazillen durch dieselben in dem gleichen Sinne, wie die 
Durchwanderung der weißen Blutkörperchen durch die 
Gefäßwandungen bei dem Entzündungsprozeß. Aufrecht 
vergaß eben die oberste Bedingung tür die Annahme 
einer Tuberkulose im Virchow’schen Sinne, daß das 
alleinige Vorhandensein von Tuberkel-Bazillen allein noch 
keine Tuberkulose bedeutet, daß dazu der anatomische 
Befund unbedingt erforderlich ist und eine isolierte Gefäß- 
tuberkulose mit Tuberkelbildung zu den Ausnahmen ge- 
hört, in den Lungen aber meist sich nur da findet, wo 
bereits anderweitige tuberkulöse Herde vorhanden sind. 
Alle diese zuletzt erwogenen Fragen gewannen ein 
neues Gepräge durch die von Behring auf dem Kongreß 
Deutscher Naturforscher und Ärzte in Cassel 1903 auf- 
gestellten Theorien, die in den weitesten Kreisen ein un- 
geheueres Aufsehen erregten. Es würde zu weit führen, 
in dem Rahmen dieser kurzen Auseinandersetzung auf 
alle 46 Thesen eingehen zu wollen, die Behring zur 
Begründung seiner Anschauung in der Berliner Klinischen 
Wochenschrift niedergelegt hat, sondern es sollen nur die 
drei Punkte Berücksichtigung an dieser Stelle finden, die 
Behring in seinem genannten Vortrage angeführt hat: 
1. Die Säuglingsmilch ist die Hauptquelle für die 
Entstehung der Schwindsucht, weil die anatomischen 
Strukturverhältnisse eines Säuglingsdarms dem Tuberkel- 
Bazillus eine Eintrittspforte darbieten. Ä 
2. Diese infantile Infektion schafft den Zustand 
der Disposition, es gibt also keine Disposition. 7 
3. Die Inhalationsinfektion ist von untergeordneter 
Bedeutung und kommt nur für die späteren Lebensjahre 
in Betracht. we 
Diese Ansichten ae von der Gelehrtenwelt 
mit sehr geteilten Gefühlen begrüßt und fanden einen 


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Über den heutigen Stand der Tuberkulose-Forschung. 47 


ziemlich allgemeinen Widerspruch. Gegen die Ablehnung 
der Inhalationsinfektion hebt Cornet hervor, daß auf 
Grund seiner Tierversuche einerseits und der Erfahrungs- 
tatsache andererseits, daß Menschen, die in tuberkulöser 
Umgebung leben, sehr leicht an der Tuberkulose er- 
kranken. Daß die Hustenstöße der Phthisiker in großen 
Mengen Tuberkel-Bazillen verbreiten, von der Umgebung 
eingeatmet werden und in der bereits geschilderten Weise 
sich im Körper verbreiten. Gegen die Ablehnung der 


Disposition erhebt Albert Fränkel mit Recht den 


Einwand, daß die klinische Erfahrung das Bestehen der 
Dispositionen beweist, unter den bereits erörterten Vor- 
aussetzungen, während Orth vom anatomischen Stand- 
punkte aus in einem eindrucksvollen Vortrage in der 
Berliner Gesellschaft der Chariteärzte die Veränderungen 
der Lungen zur Grundlage der Annahme einer Disposition 
an zugehörigen Präparaten darlegt. Am wichtigsten ist 
die Berücksiehtigung des ersten Punktes. Die Annahme 
der Infektion durch die Säuglingsmilch und da kann 
Behring der Vorwurf nicht erspart bleiben, daß seine 
Vermutungen auf falschen Untersuchungen aufgebaut 
sind. Der Anatom Disse stellte die Behauptung auf, 
daß der Darm der Säuglinge in den ersten Lebens- 
wochen den in seiner oberen Zeltschicht auftretenden 
Cuticeularsaum vermissen lasse. Diese Untersuchungen 


nun sind an älterem Material gemacht, während bei der 


leichten Verletzlichkeit des kindlichen Armes Unter- 
suchungen nur als einwandsfrei anerkannt werden müssen, 
die unmittelbar nach dem Tode vorgenommen sind. So 
konnte denn Benda beweisen, daß bereits bei sieben- 
monatlichen Foeten die Cuticularschicht vorhanden sei. 
Hinsichtlich der Milch empfiehlt Behring nur die Milch 
von mit Tuberkulin immunisierten Kühen zu benutzen 
und nicht zu kochen, sondern durch Zusatz einer 5 "/ooigen 
Formalinlösung, die sonst in der Milch vorhandenen 
Bakterien abzutöten. Er kommt da aus dem Regen in 
die Traufe: Eine vorsichtig sterilisierte Milch, es handelt 


48 Dr. Gg. Alsberg, zn 
i ua 

sich nur um künstlich genährte Kinder, ist so schweren 
Veränderungen in ihrer chemischen Zusammensetzung 
nicht ausgesetzt, um eine Gefahr für das Gedeihen und 
das Wachstum des Säuglings zu bedingen, während 
sicher ‚alle anderen pathogenen Bakterien besonders 
aber der ominöse Tuberkel-Bazillus getötet, oder doch 
wenigstens erheblich in ihrer Lebensfähigkeit gestört 
werden. Gelang es doch Baginsky in mit Formalin nach 
Behrings Angaben behandelter Milch eine stattlichere 
Bakterien-Flora nachzuweisen, wie man sie sich kaum 
wünschen kann. Beobachtete doch Schloßmann danach 
schwere Darmerkrankungen, einhergehend mit einer un- 
geheuren Austrocknung der Schleimhäute Also wozu 
das! Aus den vorher genannten Gründen wolle man, wie 
Orth hervorhebt, nicht ablehnen, daß durch Behrings 
Hypothesen neue beachtungswerte Gesichtspunkte ge- 
schaffen sind, in Bezug auf die Bekämpfung der Tuber- 
kulose, aber im Grunde bleibt doch alles wie es war 
in Bezug auf die Ursache des Verbreitungsweges. Denn 
das ist eine alte, unbestreitbare Tatsache, daß Tuberkel- 
Bazillen an der Eintrittspforte keine Veränderungen zu 
machen brauchen, sondern nur da, wo sich günstige 
Wachstumsbedingungen finden, d. h. eben jene von 
Behring bestrittene Disposition. 
Mit Behrings Anschauungen sind wir auf ein 
weiteres Gebiet übergeleitet worden, nämlich die Be- 
kämpfung der Tuberkulose, doch soll auf diese hier weiter 
nicht eingegangen werden, sondern nur noch mit einigen 
Worten des Tuberkulins gedacht sein, welches von Koch 
in zweierlei Art dargestellt wurde. Das erste Präparat, 
das sogen. Tuberkulinum Kochii, wird aus der Leibes- 
substanz des Tuberkel-Bazillus in Kulturen, auf Glyzerin- 
Bouillon durch Kochen gewonnen, als ein durch Alkohol 
fällbarer Eiweißkörper, der Tuberkulösen eingespritzt, den 
tuberkulösen Prozeß eigentümlich beeinflußt. Sehr schwache 4 
Dosen rufen eine mäßige Entzündungsverstärkung unter 
Fieber im Gebiet der tuberkulösen Erkrankung hervor, 


1 


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E 


Über den heutigen Stand der Tuberkulose-Forschung. 49 


während Gesunde weder fiebern, noch merkliche Lokal- 
symptome zeigen. Wie Buchner und Römer nach- 
wiesen, besitzen die Proteine anderer Bakterien, ganz 
ähnliche Einwirkung auf Tuberkulöse.. Als Heilmittel 
kommt dem Tuberkulin keine große Rolle mehr zu, wohl 
aber als Hülfsmittel für die Tuberkulose-Diagnose. Das 
neue Tuberkulin wird dadurch gewonnen, daß Koch gut 
getrocknete Tuberkel-Bazillen zerrieb und die dadurch 
gewonnene Substanz in destillierten Wasser verteilte und 
zentrifugierte. Hierbei wurde eine bazillenfreie Flüssig- 
keit T. OÖ. gewonnen, die dem alten Tuberkulin gleiche 
Eigenschaften zeigte. Der Bodensatz wurde wieder ge- 
trocknet, wieder in Wasser aufgeschwemmt usw., sodaß 
schließlich eine klare Flüssigkeit entstand, die Koch T.R. 
bezeichnete und die zur Immunisierung der Tiere Ver- 
wendung findet. Bei der Betrachtung dieser rein all- 
gemeinster Gesichtspunkte bieten sich noch viele Dinge, 
die der Nachprüfung und weiteren Forschung vorbehalten 
bleiben und so kann man diese kurzen Betrachtungen, 
die nur in großen Umrissen den heutigen Stand der 
Tuberkulosefrage darlegen sollten, wohl am Besten aus- 
klingen lassen mit dem Worte Shakespeares: „Es gibt 
Dinge im Himmel und auf Erden, von denen unsere 
Schulweisheit sich nichts träumen läßt.“ 


50 Dr. ©. Laubinger. Au Be Be: 


Beiträge zur Moosflora von Niederhessen (Cassel) | 
und Münden. 


i. Nachtrag 


zu Keine und Bericht XLVIII von 1903 des Vereins für 
Naturkunde zu Cassel über „Laub- und Lebermoose von Nieder- 
hessen (Cassel) und Münden“. 


Von Dr. C. Laubinger in Cassel. 


a) Laubmoose. 


Im 48. Bericht des Vereins für Naturkunde in Cassel 
gab ich die bis 1903 im nördlichen Regierungs-Bezirk 
Cassel und Münden nachgewiesenen Laub- und Leber- 
moose an und fügte hinzu, daß in nächster Zeit sich 
wohl noch weitere diesen zugesellen würden. Inwieweit 
dies stattgefunden hat, geht aus der unten folgenden 
Liste hervor. 

Von besonderem Interesse für die Moosflora Nieder- 
hessens bot sich mir kürzlich eine Abhandlung aus der 
„Flora“ Nr. 10 vom Jahre 1861, betitelt: „Beiträge zur 
Flora der Laubmoose und Flechten von Kurhessen, von 
Wilh. Uloth, Chemiker in Nauheim.“ E 

In dien Abhandlung, die mit großer Sorgfalt er 
zusammengestellt ist, gibt Uloth an, er sei bei seinen 
Exkursionen nicht nur zum Sanmneln ausgegangen, viel- 
mehr hätte es ihm daran gelegen, die Beschaffenheit der 
Standorte und der Substrate gegenüber den Binflüssen, 


Beiträge zur Moosflora von Niederhessen. 51 


welche Moose und Flechten ausüben, z. B. durch Bildung 
von Dammerde etc., zu beobachten und ihre geographische 
Verbreitung zu verfolgen etc. 


Uloth stellt in seiner Abhandlung für Kurhessen 
242 Laubmoose fest, von denen jedoch nur ein kleiner 
Teil auf Niederhessen entfällt, während der größere Teil 
Oberhessen, Marburg, Gießen, Nauheim-Friedberg, dem 
Vogelsberg und dem Taunus angehören. Soweit die von 
Uloth nachgewiesenen Moose das (Gebiet Niederhessen 
betreffen, führe ich sie in den nachfolgenden Listen 
mit an. 


Als besonders beachtenswerte neue Moosarten Nieder- 
hessens, die in den beiden letzten Jahren aufgefunden 
wurden, erwähne ich u. a. folgende: 


Sphagnıum papilosum Lind., Sphagn. subbicolor 
Hampe, Sphagn. obesum (Wils.) Warnst., Sphagn. 
obtusum Warnst., Gymnostomum rupestre Schleich.., 
Dicranella squarrosa Starke, Campylopus turfaceus 
Br. eur. efrct., Aryum pendulum (Hornsch.), Bryum 
elegans N. ab Es, Catharinaea tenella Röhl., Fon- 
tinalis dolosa Gardot., Thuidium Philiberti 
(Philib.) u. a. 


Außerdem wurden seit 1903 eine große Anzahl neuer 
Standorte für Laubmoose im diesseitigen (Grebiete nach- 
gewiesen, die ich unten folgen lasse. 


Andererseits ergab sich, daß einige im 48. Bericht 
des Vereins für Naturkunde in ÜOassel von mir erwähnte 
Moose, die von L. Pfeiffer als hier vorkommend be- 
zeichnet werden, zu streichen sind, weil sie durch 
mancherlei Umstände nicht mehr angetroffen werden. 


Zu den hier folgenden Listen über Moose erwähne 
ich, daß die vor den Namen derselben stehenden Nummern 
‚diejenigen sind, unter denen sie in Rabenhorst’s ÄArypto- 
gamen-Flora 1I. Auflage, IV. Band: „Die Laubmoose 


von K. Gustav Limpricht“, bezeichnet werden. 
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59 Dr. ©. Laubinger. 


I. Betrifft solche Moose, die seit Veröffent- 
lichung des Il. Berichts als neue für das Gebiet 
Niederhessen und Münden zu bezeichnen sind. 
Be Eee Sphagnaceae. 
38 Sphagnum papillosum Lind. Auf dem Hühner- 
felde bei Lutterberg-Münden. 

22.  Sphagnum recurvum var. amblyphyllum forma 
fibrosa Warnst. Auf Sumpfwiesen der Holz- 

appe im Reinhardswalde 24./8. 1903. 

916. Sphagnum subbicolor Hampe. Auf Sumpfwiesen 
des Lempetals bei Hombressen, im Rheinhards- 

walde 24./8. 1903. 

29. Sphagnum acutifolium (Ehrh.) Ruß. et Warnst. 
cfret. Bei Kehrenbach und Kirchhof im Kreise 
Melsungen, nach Grimme 1904. | 

923. Sphagnum obesum (Wils.) Warnst. Bei Vocke- 
rode im Kreise Melsungen, nach Grimme. B 

926. Sphagnum obtusum Warnst. cfret. Bei Günste- 
rode im Kreise Melsungen, nach Grimme. 


VI. Fam. Weisiaceae. 


64. Gymnostomum rvupestre Schleich. Auf Bunt- 
sandstein in einem Hohlwege bei Grebenstein, 
nach Grebe 16./11. 1904. 


IX. Fam. Dicranaceae. 


98. Dicranella squarrosa (Starke). Nach Uloth auf 
Steinen am Rande eines Baches in der Kitz- 
kammer des Meißners. | E 
99%.  Dicranella Schreberi var.  lenta (Wils) In 
moorigen Gräben bei Hombressen — Beberbeck 
im Reinhardswalde und auf der Hochebene 
von Lichtenau. Grebe 1903. E 
1188. Dicranum scopar. var. ß orthophyllum Brid. 
Im Walde zwischen Schwalbental und der 
Kalbe des Meißners. 


Ben er et te 


118 var. 


#39. 


139 8. 


280. 


479. 


934. 


Beiträge zur Moosflora von Niederhessen. 53 


Dicraniım scopar. var. recurvalum Schultz. Auf 
basaltischer Erde des Scharfensteins bei Gudens- 
berg. 9.9. 1903. 

Campylopus flexuosus L. cfrct. Auf Waldroh- 
humus bei Bredelar (Grenzgebiet). Exec. Grebe- 
Laubinger 10./6. 1904. 

Campylopus flexuosus var. ß zonatus (Mol.) Auf 
Waldrohhumus eines Fichtenwaldes des Grenz- 
gebietes bei Bredelar. Exc. Grebe-Laubinger 
18.6. 1904. 


XV. Fam. Potliaceae. 2 


Tortula pulvinata Jur. An Lindenbäumen neben 
dem Theaterberge in der Aue bei Cassel 
27./5. 1903. 


XXIV. Fam. Aryaceae. 


Bryum pendulum (Hornsch.). An Basalttuff des 
Oktogons und der Kaskaden-Mauern zu Wil- 
helmshöhe, 22./4. 1904. An basaltischen und 
sandigen Böschungen in der Nähe des Frauholle- 
teichs am Meißner. 13./2. 1903. Nach Grebe 
auf Sandsteinen eines Hohlwegs bei Greben- 
stein. 18./11. 1904. | 

Bryum elegans N. ab Es. Nach Grebe bei Mad- 
feld (Grenzgebiet). 

Bryum elegans var. ß. Ferchelii (Funck). An 
den Helfensteinen des Dörnbergs auf Basalt. 
12:/41904. 

Bryum Funckii Schwägr. Oberhalb Rittmanns- 
hausen — Netra — im lichten Walde auf erdigen 
Kalkfelsen. 30./5. 1905. 


XXVI Fam. Meeseaceae. 


Meesea tristicha L. Neben Mnium cinclidioides 
steril auf der sumpfigen Struthwiese des Meißners. 
Grebe 1903. 


54 Dr. ©. Laubinger. = En) IA 
XXX. Fam. Polytrichaceue. Br 

GIF. Catharinaea tenella Röhl. Auf Kies an der 
Fulda bei Malsfeld, nach Grimme. 

626. Polytrichum perigonale Mich. Im moorigen 


Lempegebiete bei Hombressen — Beberbeck 
des Reinhardswaldes. Exec. Grebe-Laubinger 
7.16. 1904. Nach Grimme bei Vockerode — 
Spangenberg. 


XXXIL. Fam. Fontinalaceae. 


630 var. Fontinalis dolosa Cardot. 1896 Revue bryo- 
logica. In langsam fließendem, periodisch aus- 
getrocknetem Wiesenbach zwischen Forsthaus 
Mariendorf und Hombressen, massenhaft und 
fruchtend. Sept. 1904, nach Grebe. Dieser 
Standort ist durch Melioration und Begradigung 
des Baches gefährdet; kommt außerdem spärlich 
und steril im Bassin des Hofes zu Beberbeck 
mit Amblystegium riparium und HAypn. 
palustre vor. 


XXXIV. Fam. Neckeraceae. 


651. Neckera pennata (L.). An Baumstämmen auf 
dem Jeust des Kellerwaldes; nach Uloth am 
Heiligenberg bei Gensungen vereinzelt an 
Tannen, ferner in Wilhelmshöhe und im Rein- 
hardswalde. ! 


XXXVI. Fam. Leskeaceae. 


699. Thuidium Philiberti (Philib.) efret. nach Grimme 
bei Wichte, Kreis Melsungen. 


XXXVIl Fam. Aypnaceae. 


2% Brachythecium Mildeanum (Schimp.) Nördlich 
von Liebenau bis Bühne (bei Hofgeismar) im E 
Keupergebiete der Warburger Börde an ge- 
schützten Wegeabhängen, zum Teil häufig vl 
mit Früchten, nach Grebe November 1904. 


Beiträge zur Moosflora von Niederhessen. 55 


70. 


Bm. 


176 var. 


846 var. 


846. 


848 var. 


Brachythecium campestre (Bruch.) An mit Erde 
bedeckten Steinen der Grabenränder der Kohlen- 
straße oberhalb Neuholland zum Ziegenkopf 
bei Oassel 2./4. 1905. 

Brachythecium Starkei (Brid..,. An Fichten- 
stümpfen zwischen Beberbeck und Hümme im 
Reinhardswalde. Grebe, November 1904. 

Eurhynchium Swartzii var. robustum. In einem 
vom Heuberge nach Lamerden zu in die Diemel 
fließenden Bache 30./3. 1903. Exe. Grebe- 
Laubinger. | 

Plagiothecium curvifolium Schlieph. efret. An 
Steinen im schattigen Walde neben dem Wege 
zum Hirzstein (oberhalb Zeche Marie.) Exc. 
Grebe-Laubinger 2./4. 1904. Nach Grimme bei 
‚Kehrenbach, Kreis Melsungen. 

Amblystegium fallax var.  spinifolium (Schimp.) 
An Kalkquellen bei Liebenau, Kreis Hofgeismar. 
Grebe 9.3. 1909. 

Amblystegium serpens var. ß tenue (Schrad.). 
Auf Sandboden bei Grebenstein, nach Grebe; 
nach Grimme an Robinia bei Spangenberg. 

Drepanocladus simplicissimus var. diversifolius 
Warnst. Auf Sumpfwiesen gegenüber dem 
Bahnhof Lamerden im Diemeltal. Exe. Grebe- 
Laubinger 30./3. 1903. 

Drepanocladus pseudofluitans (v. Klinger) 
Warnstorf (non Limpr.) laut Botan. Zentralbl. 
1904, Heft 4. In nassen Wassergräben bei 
Hofgeismar, Distr. 45. Grebe, April 1904. 

Hypnum pseudofluwitans (Sanio) v. Kling. In 
einem Teiche bei Sooden a. d. Werra April 1904. 

Aypnum esxanulatum var. serratum Milde. 
Auf den Sumpfwiesen der Eckstruth und des 
Steinbachtales bei Hombressen — Beberbeck 
im Reinhardswalde. Exec. Grebe-Laubinger 7./6. 
1904. 


56 


TE © 


Dr. C. Laubinger. Bo Ei. Br 


851 var. 


873 var. 
873 var. 


897 var. 


13. 


14 


Fur 

Hypnum fluitans var. simplicissimum Warns- 
forfii. Am Fischteich bei Bühne — Lamerden. 
Grebe, November 1904. j 
HAypnum cupressiforme var. » filiforme Brid. 
Nach Grimme cfrct. häufig im Markwalde 
bei Hilgershausen, Kreis Melsungen. 
Aypnum cupressiforme var.  elatum Br. eur. 
An tonigen Sandsteinen des Sommerholzes bei 
Neue Mühle 16./5. 1903. 
HAypnum cordifol. var. angustifolium. Auf Moor- 
wiesen bei Hombressen — Beberbeck. Exc. 
Grebe-Laubinger 7./6. 1904. 


ll. Neue Standorte von Moosen. 


Sphagmaceae. 


Sphagnum cymbifolium Ehrh. Auf Sumpfwiesen 
der Holzappe bei Hombressen im Reinhards- 
walde 1903. 

Sphagnum Girgensohnii Ruß. Am Alheimer bei 
Rotenburg a. d. Fulda; Sumpfwiesen der 
Holzappe bei Hombressen im Reinhardswalde 
24./8. 1903. Nach Grimme bei Vockerode— 
Spangenberg. 

Sphagnum acutifolium Ehrh. Auf dem Hühner- 
felde bei Lutterberg; auf Buntsandstein quelliger 
Waldwiesen am Abhange der Bilsteinkirche 
nach Helsa zu; auf Moorwiesen westlich des 
Staufenbergs im Reinhardswalde. Nach Uloth 
fruchtend bei Densberg a. Fuße des Kellerwaldes. 

Sphagnum subsecundum Nees. Im Erlensumpf 
des Meißners; nach Grimme bei Röhrenfurt 
und Günsterode (Kreis Melsungen). ae 

Sphagnum contortum Schultz. In tiefen eisen- 
haltigen Wassertümpeln der Moorwiesen des 
Holzappetales bei Hombressen, sowie in Bächen 
N.W. vom Staufenberg im Reinhardswalde. 


18. 


20. 


926. 


DAB. 


43. 


46. 


Beiträge zur Moosflora von Niederhessen. 57 


Sphagnum rufescens (Br. germ.) Limpr. Nach 
Grimme bei Vockerode (Melsungen). 

Sphagnum squarrosum Pers. In hohen Polstern 
am Nordabhange des Bilsteins bei Ober- 
kaufungen auf schattigen nassen Buntsand- 
steinen; nach Grimme bei Günsterode (Kreis 
Melsungen); nach Uloth bei Densberg am Fuße 
des Kellerwaldes fruchtend. 


Sphagnum teres Schimp. Nach Grimme bei 
Kehrenbach (Kreis Melsungen). 


Sphagnum molluscum Bruch. Auf Moorwiesen 
westlich vom Staufenberg im Reinhardswalde; 
nach Uloth in Sümpfen am Hirschberg bei 
Großalmerode. - 


Sphagnum acutifolium (Ehrh.) Ruß. et Warnst. 
Nach Grimme efrct. bei Kehrenbach u. Kirch- 
hof (Kreis Melsungen). 


Sphagnum obesum (Wils.). Warnst. Nach Grimme 
bei Vockerode (Melsungen). 


Sphagnum oblusum Warnst. Nach. Grimme 
cfrct. bei Günsterode, Kreis Melsungen. 


Ändreaeacecde. 


0) 


Andreaea vpetrophila var. ß rupestris Hedw. 
Nach Uloth auf Basalt des Knülls; auf Geröll 
der Kalbe und um den Frauholletei h am 


Meißner. 


II. Fam. Phascaceae. 


Acaulon muticum (Schreb.. Am Lärchenwald- 
rande des Kelzerbergs bei Hofgeismar an tonig 
feuchten Stellen; nach Grimme bei Melsungen 
und Eubach. 


Phascum cuspidatum Schreb. Auf Äckern bei 
Hofgeismar; nach Grimme häufig bei Melsungen. 


54. 


DD. 


65. 


74. 


89. 


IL. 


93. 


An 


Dr. ©. Laubinger. re Eu 
ee 
IV. Fam. Bruchiaceae. 2 
Pleuridium alternifolium (Dicks., Kaulf.,. An 
torfig-lehmigen Gräben der Lempewiesen im 
Reinhardswalde. Exec. Grebe-Laubinger 2./7. 
1903. 
Pleuridium subulatum (Huds.).. Auf tonigen 
Ackern bei Friedrichsfeld und auf Waldwegen 
des Heubergs bei Hofgeismar; nach Grimme 
bei Spangenberg und am Wildsberg bei Heina 
(Kreis Melsungen). | 


VI. Fam. Weisiaceadae. 


Hymenostomum microstomum (Hedw). Am Nord- 
abhange der Firnskuppe auf kahlem lehmigen 
Boden. Auf kalkhaltiger Erde in der Timmer- 
schlucht bei Lamerden (Diemeltal). Exe. Grebe- 
Laubinger; auf steril. Kalkboden neben dem 
Dolomitfelsen bei Reichenbach. Nach Grebe 1903. 

Gymmostomum calcareum Bryol. germ. Nach 
Grebe in einem Hohlwege auf Sandsteinen bei 
(rebenstein 16 /11. 1904. } 

Weisia viridula (L.). Nach Grimme bei Wichte 
(Kreis Melsungen). | 

Dicranoweisia cirrata (L.),. Nach Grimme an 
Holzzäunen bei Körle im Kreise Melsungen. 


Vll. Fam. Rhabdoweisiaceae. 


Cynodontium polycarpum Ehrh. Auf Waldboden 
beim Frauholleteich des Meißners. 
Oreoweisia Bruntoni (Smith). Nach Grebe bei 
Helmerstein im Kellerwalde spärlich mit 
Dicranum fuscescens. November 1904. B 
Dichodontium pellucidum (Schimp.).. Nach‘ 
Grimme bei Schnellerode (Kreis Melsungen); 
nach Uloth auf Basalt der Kitzkammer des 
Meißners. ri 


102. 


107. 


2418. 


116. 


AIR 


118 var. 
118. 


127. 


150. 


Beiträge zur Moosflora von Niederhessen. 59 


IX. Fam. Dieranaceae. 

Dicranella rufescens (Dicks).. Bei Mönchehof 
auf tonig-sandigen Äckern; nach Grimme bei 
Günsterode (Kreis Melsungen)! nach Uloth auf 
Ringenkuhl bei Großalmerode. 

Dicranella cerviculata (Hedw.) Bei Bredelar 
(Grenzgebiet) an Waldrändern. Exc. Grebe- 
Laubinger 17./6. 1904. Nach Uloth auf Ton- 
boden des Hirschbergs bei Großalmerode. 

Dicranum spurium (Hedw.). Nach Uloth auf 
einer Heide bei Oberaula. | 

Dicranum undulatum Ehrh. Nach Grimme bei 
Connefeld, Spangenberg, Wildsberg und Loben- 
hausen im Kreise Melsungen überall cfrct. 

Dicranum Bonjeani de Not. Auf Sumpfwiesen 
zwischen Elgershausen u.d.Hirzstein. Exc.Grebe- 
Laubinger; nach Grimme bei Vockerode, Spangen- 
berg, Günsterode, Wollrode i. Kreise Melsungen. 

Dicranum majus Smith. Vielfach im Kaufunger 
Walde; nach Grebe Waldschlucht am Ahlberg 
bei Immenhausen. 

Dicranum scoparium var. recurvatum Schultz. 
Auf basaltischer Erde d. Scharfensteins 9./9. 1903. 

Dicranum scoparium L. Auf PBasalttuff der 
Kaskadenmauern zu Wilhelmshöhe 22./4. 1905. 

Dicranum flagellare (Hedw.) An morschen 
Baumstümpfen des Holzappegebiets im Rein- 
hardswalde Exec. Grebe-Laubinger 24./8. 1903. 

Dieranum fulvum Hook. Nach Grebe cefrect. 
An Quarzitblöcken eines Wäldchens bei Immen- 
hausen, Kreis Hofgeismar. Mai 1904. 

Dieranum longifolium Ehrh. An Basalten des 
Waldes neben den Christbuchen im Habichts- 
walde 14./10. 1904. Nach Grimme bei Wilsberg 
— Möhrshausen, an Steinen der Nürnberger 
Straße bei Beiseförth, Güntherode, Falkenkopf 
bei Elfershausen im Kreise Melsungen. 


60 Dr. C. Laubinger. ‚E RB: a 


X. Fam. Leucobryaceae. 


151. Leucobryum glaucum (L.) Schimp. Nach Grimme 
häufig bei Melsungen. Nach Uloth efret. 
Am Westberg bei Hofgeismar und Sababurg. 


XI Fam. Fissidentaceae. 


153.  Fissidens Dryoides (Hedw.). Nach Grimme bei 
Melsungen und Heina. r 
194. Fissidens incurvus Starke. Auf Basalterde am 
Nordfuße des Brasselberges neben Peltigera 
canina. | 
164. Fissidens adianthioides (L.) Hedw. NachGrimme 
bei Malsfeld durch Bergwerksanlagen vernichtet. 
166. Fissidens tazxifolius (L.. Nach Grimme bei 
Eubach (Kreis Melsungen), nach Uloth auf 
feuchten Wiesen bei Witzenhausen. 


Xll. Fam. Seligeriaceae. 


170. Seligeria pusilla Ehrh. Auf dem Meißner in 
Kalkspalten bei Bransrode, Grebe Juni 1903. 


XIV. Fam. Ditrichaceae. 


186. Ditrichum vaginans (Sull.) Hamp. Auf dem 
Meißner am Rande der Struthwiese oberhalb 
Viehhaus, nach Grebe Juni 1903. | 
187. Ditrichum homomallum (Hedw.) An feuchten 
Buntsandsteinen der Böschungen beimChristians- 
sitz des Meißners. Exc. Grebe-Laubinger 
29./8. 1902. Nach Uloth an der Trendelburg 
bei Carlshafen. Nach Grimme bei Heina, 
Liebenbach — Spangenberg. Ä 
19. Ditrichum pallidum Schreb. Am Rande der 
Tongruben bei Friedrichsfeld im Reinhards- 
walde; nach Grimme bei Niedervorschütz (Kreis 
Meisunoens, nach Uloth auf Tonboden am 
Hirschberg bei Großalmerode. 


194. 


200. 


203. 


29. 


215. 


222. 


227. 


228. 


Beiträge zur Moosflora von Niederhessen. 61 


Distichium capillaceum (Sw.) Br. eur. Nach 
Grebe auf steril. Kalkboden neben dem Reichen- 
bacher Dolomitfelsen cfrct, neben Tortella 
inclinata, Hymenostomum microstomum etc. 
Nach Uloth auf Basalten des Meißners. 


XV. Fam. Potliaceae. 


Pottia truncata (L... Nach Grimme bei Körle, 
Kehrenbach — Melsungen. 

Pottia lanceolata (Hedw.). Auf Kalkboden des 
Kratzenbergs — Üassel, sowie auf tonigem 
Boden bei Witzenhausen. 

Didymodon rubellus (Hoffm.).. An basaltischer 
Erde der Firnskuppe im Habichtswalde; nach 
Grimme bei Herlefeld (Kreis Melsungen); nach 
Uloth bei Großalmerode und Oarlshafen. 

Didymodon tophaceus (Brid.). Nach Grebe ober- 
halb Harmuthsachsen an Kalksteinen, ferner: 
Bachufer unterhalb des Reichenbacher Steins. 
1903; nach Uloth auf der Tuffsteinumfassung 
eines Springbrunnens in Witzenhausen (steril). 

Didymodon rigidulus Hedw. Nach Grimme bei 
Eubach und Bergheim (Kreis Melsungen); 
nach Uloth an einem feuchten Felsen an der 
Straße von Witzenhausen nach Großalmerode. 

Trichostomum cylindricum (Bruch... Am süd- 
östlichen Abhange des Hirzsteins bei Elgers- 
hausen auf bemoosten und beschatteten Basalten. 
Exec. Grebe-Laubinger 2./4. 1904. 

Trichostomum mutabile Bruch. An einer 
quelligen, tuffsteinbildenden Stelle am Heuberg, 
Richtung Lamerden im Diemeltale. Exc. Grebe- 
Laubinger 30./3. 1903. 

Trichostomum nitidum Lindb. Im nordwest- 
lichen Grenzgebiete bei Bredelar auf Schiefer 
und Grünstein an der Hoppeke. Exc. Grebe- 
Laubinger 18./6. 1904. 


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276. 


282. 


239. 


391B. 


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Tortella inclinata (Hedw.) Auf Muschelkalk des 
Schartenbergs bei Zierenberg 3./6. 1903; nach 
Grebe bei Westuffeln, und auf sterilem Kalk- 
boden neben dem Dolomitfelsen bei Reichen- 
bach 1903, und im Grenzgebiete bei Nieder- 
Marsberg auf Kalksteinen, November 1903. 

Tortella tortuosa L. Im Ahnetale auf Basalt, 
3./9. 1901. 

Barbula unguiculata Huds. Am Lindenberg 
hinter Kirchditmold auf Kalkerde. 

Barbula vinealis Brid. Am Hirzstein bei Elgers- 
hausen, in Nähe der Bank „Hasso-Nasovia.“ 

 Exe. Grebe-Laubinger 2./4. 1904. 

Barbula vinealis var. ß cylindrica (Tayl.) An 
Basalttuff neben d. Teufelsmauer d. Hirzsteins bei 
Elgershausen. Exec. Grebe-Laubinger 2./4. 1904. 

Barbula convoluta Hedw. Am Gemäuer bei 
Sababurg im Reinhardswalde 24./8. 1903; nach 
Grimme bei Eubach (Kreis Melsungen). 

Tortula subulata (L.). Nach Grimme bei Beise- 
förth, Rhünda, Neumorschen, Herlefeld, Mittel- 
hof, Eiterhagen des Kreises Melsungen. 

Tortula latifolia Bruch. An Alleebäumen und 
Uferweiden b. Hofgeismar. Nach Grebe Nov.1904. 

Tortula ruralis (L). An Lindenbäumen in der 
Aue 1905. 


XVI Fam. Grimmiaceae. 


Schistidium apocarpum (L.). An Schwarzpappeln 
der Straße zu den Herbsthäusern 27./3. 1904 
und an Basalttuff neben der Teufelsmauer an 
Hirzstein bei Elgershausen 2./4. 1904. 4 

Schistidium alpicola var. ß rivulare (Brid.). Nach 
Grimme an Steinen in der Eder bei Wolfers- 
hausen und im Schwarzbach bei Wollrode f 
(Kreis Melsungen); nach Uloth an Steinen in 

der Eder bei Frankenberg. 


345, 


348. 


359. 


362. 


364. 


Beiträge zur Moosflora von Niederhessen. 63 


Grimmia commutata Hüben. An Basalttuff des 
Hirzsteins bei Elgershausen 2./4. 1904; am 
Helfenstein des Dörnbergs 11./4. 1904; nach 
Uloth an Basalten des Meißners. 

Grimmia ovata W.u M. Nach Uloth auf harten 
Steinen der montanen Region im ganzen Ge- 
biete verbreitet, namentlich auf Quarz, Basalt, 
Dolerit und Phonolith. 

Dryptodon Hartmani Schimp. An Basalttuff 
des Hirzsteins bei Elgershausen. Exc. Grebe- 
Laubinger 2./4. 1904. 

Racomitrium aciculare L_ An feuchten Basalt- 
steinen der Kitzkammer des Meißners. 

Racomitrium heterostichum (Hedw.). An Basalt- 
tuff des Hirzsteins bei Elgershausen und am 
Hohlstein des Habichtswaldes April 1904; nach 
Grimme am Heiligenberge bei Gensungen. 

Racomitrium canescens (Weis, Timm.). Nach 
Grimme häufig b. Melsungen, b. Connefeld efrct. 

Racomitrium lanuginosum (Ehrh. Hedw.). An 
schattig-feuchten Basalten des Kuhbergs bei 
Cassel cfrct. und an Basalt des Hohlsteins 
im Habichtswalde, Oktober 1903. 

Hedwigia albicans (Web.). Nach Grimme am 
Schloßberge bei Günsterode und bei Melsungen. 


XVII. Fam. Orthotrichaceade. 


Ulota Ludwigii (Brid.). Nach Uloth an Buchen- 
rinde der Bäume a. Heiligenberge b. Gensungen. 

Ulota Bruchii Hornsch, An Fichten um den 
Frauholleteich am Meißner; nach Grimme bei 
Beiseförth (Kreis Melsungen). 

Ulota crispa (L. Gmel). An der Südseite der 
Firnskuppe an Eichenstämmen, an der Nord- 
seite des Baunsberges an Buchen, sowie an 
Buchen der „Burg“ bei Altenritte, ferner an 
Kiefern des Schönebergs bei Hofgeismar. 


368. 


I. 


al. 


376. 


384. 


389. 


390. 


Orthotrichum anomalum Hedw. Am Dolomit- 


Orthotrichum saxatile Schimp. An Basalt des 
Orthotrichum nudum Dicks. An nassen Steinen - 


Orthotrichum cupulatum Hoffm. An Basaltuff 


Orthotrichum diaphanum (Gmel.). An Quarzit- 


Orthotrichum stramineum Hornsch. An ds Christ- 


Orthotrichum pumilum Swartz. Analten Eichen 


. im Niestetale bei Heiligenrode 5./7. 1903; nach 


Orthotrichum Schimperi Hamm. An Rinde eine) 1 


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felsen bei Reichenbach; an Basalttuff neben 
der Teufelsmauer des Hirzsteins April 1904; 
an Basalt der Burg Hasungen 16./8. 1904; 
an Basalt der Kitzkammer (Meißner, Sep- 
tember 1903; an Basalt einer Brücke neben 
dem Lindenberge nach dem Neuen Obstgarten 
zu, 6./4. 1905; nach Uloth auf Kalk bei Oarls- 
Hafen etc. 


neuen Wasserfalls zu Wilhelmshöhe 24./3. 1904; 
an Basalt des Dörnbergs 24./3. 1903. 


in der Ahne oberhalb Weimar (Oassel) März 
1904. 


neben der Teufelsmauer am Hirzstein bei Elgers- 
hausen 1./5. 1904, an mit Erde bedeckten 
Baumwurzeln der Buchenallee in Wilhelmstal 
15./9. 1904. | 


steinen einer Böschung der Straße zwischen 
Cassel und Kirchditmold (Kratzenberg) 8./4.1903, 
am Weinberg — Cassel, an Weiden hinter 
Heilisenrode und an Weiden des Waldauer 
Fußwegs. | 


buchen und Hollunderstämmen im Habichtswalde | 
13./107.1903.: 


bei Sababurg im Reinhardswalde, an Weiden 
Grimme bei Binsförth und Heina (Era 
Melsungen); nach Uloth an alten Weiden- 


stämmen an der Diemel bei Hofgeismar. 


Acer Negundo in der Aue (Cassel) April 1903, 


398. 


394. 


398. 


401. 


Beiträge zur Moosflora von Niederhessen. 65 


Orthotrichum fastigiatum Bruch., selten im Ge- 
biete.e An Rinde von Ziriodendron tulipifera 
der Tulpenallee zu Wilhelmshöhe. 

Orthotrichum affine (Schrad.). Allgemein ver- 
breitet; an Weiden im Niestetale bei Heiligen- 
rode, an Schwarzpappeln des Waldauer Fußwegs 
und an denen der Straße zu den Herbsthäusern 
mit Orth. Lyellii, an Alleepappeln bei Neue 
Mühle — Freienhagen, sowie an denen neben 
dem Lindenberge hinter Kirchditmold und an 
ebensolchen der Rasenallee neben den Wurm- 
bergwiesen; an Pappeln der Straße von Hof- 
geismar nach Beberbeck. 

Orthotrichum rupestre (Schleich... An Basalttuff 
neben der Teufelsmauer am Hirzstein bei Elgers- 
hausen 1./5. 1904; nach Uloth auf Basalt der 
Weidelsburg und am Meißner. 

Orthotrichum Sturmii Hornsch. An sonniger 
Basaltwand auf dem Schöneberg bei Hofgeismar. 

Orthotrichum speciosum Nees ab Es. An Baum- 
rinde des Schönebergs bei Hofgeismar. 

Orthotrichum leiocarpum Br. europ. An Schwarz- 
pappeln der Straße nach den Herbsthäusern 
27.3. 1904; an Pappeln bei Wolfsanger; an 
Walnußbäumen der Straße neben dem Linden- 
berge beim Neuen Obstgarten zu Wilhelmshöhe 
8./4. 1905. 

Orthotrichum Lyellii Hook and Tayl. An 
Schwarzpappeln der Straße nach den Herbst- 
häusern vom Druseltale aus, neben Orth. leiocarp. 
und anderen 8./4. 1903; an Walnußbäumen 
neben dem Lindenberge beim Neuen Obstgarten 
zu Wilhelmshöhe mit Orth. leiocarp. 12.4. 1905. 
Nach Grebe an Pappeln beim Schöneberg bei 
Hofgeismar und Trendelburg 1903. Nach Uloth 
steril an Pappeln zwischen Deißel und Carls- 
hafen. 


5 


66 Dr. ©. Laubinger. 


XVII. Fam. Encalyptaceae. 2 


409. Encalypta ciliata (Hedw.). Nach Uloth auf 
Basalt der Weidelsburg bei Naumburg in Hessen. 
413. Encalypta contorta Wulf. Nach Uloth in der 
Nähe der früheren Saline in Oarlshafen. 


XIX. Fam. Georgiaceae. 


415. Georgia pellucida Rabenh. Nach Grimme bei 
Vockerode, Spangenberg und Üonnefeld (Kreis 
Melsungen). 3 


XXTE- Fam. Funariaceue. 


437.  Physcomitrium pyriforme (L.. Nach Grimme 
bei Eubach, Wolfershausen und Helmshausen 
(Kreis Melsungen). | 

AAO, Entosthodon fascicularis (Dicks).. An lehmigen 

| Stellen der Wurmbergwiesen bei Cassel4./6.1903; 

nach Uloth auf Wiesen bei Carlshafen. 


XXIV. Fam. Dryaceae. 


449, Leptobryum pyriforme (L.) Schimp. An Mauern 
bei Speele und Münden; in lehmig-sumpfigen 
Gräben der Lempewiesen bei Hombressen im 
Reinhardswalde Exc. Grebe-Laubinger 2.7. 
1903; an Uferböschungen der Esse bei Hof- 
geismar, spärlich nach Grebe; auf Blumen- 
töpfen in ‚den Gewächshäusern zu Wilhelms- 


höhe 1903. n 
459. Webera elongata (Hedw... Nach Uloth am 
Eschenberg bei Volkmarsen. eo 
471. Webera annotina (Hedw.). Am Hirzstein beiElgers- 


hausen. Exc. Grebe-Laubinger 2./4. 1904. 
476. Mniobryum albicans Wahlenb. An nassen Bunt- 
sandsteinen bei Witzenhausen; nach Grimme 
bei Heina, Röhrenfurth und Günsterode im 
Kreise Melsungen. " 


489. 


496. 


510. 


514. 


550. 


956. 


561. 


Beiträge zur Moosflora von Niederhessen. 67 


Bryum inclinatum (Sw.). Nach Grebe im Grenz- 
gebiete bei Bredelar auf nassem Schiefer- 
gestein. 


Bryum bimum (Schreb.) An feuchtem Basalttuff 
des Dörnbergs März 1904; nach Uloth auf 
torfigen Wiesen bei Volkmarsen. 

Bryum pallescens Schleich. An erd. Böschungen 
des Wegs zum Hirzstein bei Elgershausen. 
Exec. Grebe-Laubinger 2./4. 1904; an Mauern 
bei Speele und Bischhausen 1904. 

Bryum capillare (L.). Nach Grimme bei Eubach 
und am Heiligenberge (Kreis Melsungen.) 


Bryum atropurpureum Wahlenb. Nach Grimme 
bei Melsungen; nach Uloth am Rande eines 
kleinen Baches am Fuße des uellusts ober- 
halb Lautenbach. 


Bryum Dwvalii Voit. Neben den Tnmenkanze 
Teichen am Reinhardswalde nach Grebe 21./5. 
1904; nach Grimme bei Günsterode im Kreise 
Melsungen. 


Bryum pseudotriquetrum Hedw. Nach Grebe 
neben den Immenhäuser Teichen am Reinhards- 
walde Mai 1904; nach Grimme bei G@ünsterode 
(Kreis Mkunsen]; nach Uloth am Hirschberg 
bei Großalmerode. 


Rhodobryum roseum (Weis.) Nach Uloth efret. 
am Frauholleteich des Meißners. 


XXV. Fam. Mniaceaue. 

Mnrium riparium Mitt. Im Eichwäldchen bei 
Immenhausen des Kreises Hofgeismar nach 
Grebe Mai 1904. 

Mnium undulatum L. Unterhalb der Herbst- 
häuser im Firnsbachtale ım lichten Walde 
10./9. 1903; nach Grimme häufig im Kreise 
Melsungen, cfrct. bei Günsterode. 


HF 


68 


566. 


573. 


576. 


389. 


589 P. 


598. 


600. 


 Mnium subglobosum Br. eur. Auf quelligen, 


Dr. ©. Laubinger. Be 


Mnium affine Bland. Auf den sumpfigen Wurm- 
bergwiesen bei Uassel steril 27./4. 1904, ebenso 
steril am Meißßner; nach Uloth steril am Fuße 
der Weidelsburg bei Naumburg in Hessen. 

Mnium cinclidioides Blytt. Auf Waldwiesen- 
sümpfen bei Bredelar (Grenzgebiet). Exc. Grebe- 
Laubinger 8./6. 1904. 


moorigen Waldwiesen bei Bredelar—Madfeld 
des Grenzgebietes cfrct. Exec Grebe-Laubinger 
17.019048 


XXVI Fam. Meeseaceae. 


Paludella squarrosa L. Auf moorigen Wiesen 
des Gießbaches zwischen Hombressen und Beber- 
beck. Exc. Grebe-Laubinger 7./6. 1904. 


XXVIL. Fam. Aulacomniaceae. 


Aulacomnium androgynum L. Nach Grimme 
bei Weidelbach und Wollrode (Kreis Melsungen). 
Aulacomnium palustre (L.). Schweigr. Nach 

Grimme bei Wollrode cfret. (Kreis Melsungen). 


XXVII Fam. Bartramiaceae. 


Bartramia ithyphylla Haller. Nach Grimme 
bei Wagenfurth (Melsungen). 

Bartramia pomiformis L. Nach Grimme bei 
Connefeld (Kreis Melsungen). 

Bartramia pomiformis var. 8 crispa. Nach 
Uloth im Reinhardswalde nicht selten. 

Philonotis calcarea Br. eur. Auf feuchten Wiesen 
bei Hümme und auf quelligen Torfwiesen am 
Westabhang des Kellerwaldes nach Grebe. 

Philonotis caespitosa Wils. Auf den sumpfigen 
Wurmbergwiesen des Habichtswaldes 28./8. 
1903; im Erlensumpf des Meißners. Exc. Grebe- 
Laubinger 28./8. 1902. 


SI 


616. 


619. 


620. 


627. 


629. 


Beiträge zur Moosflora von Niederhessen. 69 


ERR Bam. Polyirichaceae. 


Pogonatum nanum (Schreb.).. Nach Grimme hei 
Mittelfeld, Beiseförth und Wildsberg (Kreis 
Melsungen). Nach Uloth bei Deißel-Trendelburg, 


Pogonatum urnigerum (L.). Nach Grimme am 
Schloßberg bei Günsterode (Kreis Melsungen). 
Nach Uloth am Heiligenberg bei Gensungen. 


Polytrichum formosum Hedw. Auf den Sumpf- 
wiesen der Holzappe im Reinhardswalde 24 /8. 
1903; nach Uloth bei Lautenbach am Meißner. 


Polytrichum gracile Dicks. An feuchten torfigen 
Stellen des Alheimers bei Rotenburg an der 
Fulda 26./6. 1904; auf der Hochebene des 
Reinhardswaldes auf torfigen Grabenrändern 
an der Waldstraße zwischen Holzhausen und 
Haemelburg nach Grebe 1904. 


Polytrichum strictum Banks. Aufden sumpfigen 
Lempewiesen im Reinhardswalde Juli 1903. 
Polytrichum commune L. Nach Grimme ziem- 

lich häufig bei Melsungen. 

Polytrichum commune var. # uliginosum Hüben. 
Am Fuße des großen Belgerkopfs i. d. Söhre 
in sumpfigen Waldstellen. 

Polytrichum commune var. y minus Weis. In 
den Beberbecker Teichen, im Lempe- und Stein- 
bachtale 4./6. 1904 und neben Waldwegen 
zwischen Niedenstein und Sand, August 1904. 


AXXXI Fam. Buxbaumiaceae. 


Busbaumia aphylla L. Nach Grimme bei Hilgers- 
hausen und Melgershausen (Kreis Melsungen). 

Diphyscium sessile Schmid. Nach Grimme bei 
Beiseförth, Elfershausen, Melsunger Stadtwald, 
Connefeld, Eiterhagen und Schwarzenberg im 
Kreise Melsungen. 


693. 


654. 


655. 


679. 


676. 
678. 


681. 


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Dr. ©. Laubinger. E 


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XXXIL Fam. Fontinalaceae, 
Fontinalis antipyretica L. Im Bache unter dert i 
Kitzkammer am Meißner flutend und fruchtend. 
Antitrichia curtipendula Hedw. An Bäumen 
und Steinen des Holzappegebietes im Reinhards- 
walde cfrcet. 24./8. 1903. Nach Grimme am 
Heiligenberge bei Gensungen cfrect. 


XXXIV. Fam. Neckeraceuae. 
Neckera pumila Hedw. An Buchenstämmen auf 
dem Waldknüll. 
Neckera crispa (L.) Hedw. Nach Grimme steril 
auf Kalk bei Eubach (Kr. Melsungen); nach Uloth 
an der Weidelsburg bei Naumburg in Hessen. 
Neckera complanata (L.) Hüben. Im mittleren 
Ahnetal, rechtes Ufer, an einem großen, nassen 
Trappquarzblocke cfrct.; ferner cfrct. am 
Grunde alter Buchen am Nordostabhange der 
„Burg“ bei Altenritte nahe dem Felsenkämmen 
und bei Oberaula an der Perlkuppe 1904. 


XXXVIL Fam. Leskeaceae. 
Leskea polycarpa Ehrh. Nach Grimme bei 
Spangenberg. | 
Anomodon viticulosus L. Nach Uloth anı Meißner. 
Anomodon longifolius Schleich. Am Madener 
Stein bei Gudensberg 1904; in einem Wäldchen 
bei Lamerden im Diemeltale auf Muschelkalk. 
Exc. Grebe-Laubinger 30./3. 1903; nach Grimme 
am Heiligenberg bei Gensungen. i 
Pterigynandrum filiforme (Timm.). Verbreitet 
bei Cassel, cfrct. am Grunde alter Bäume, 
auf schattigen Steinen des Reinhardswaldes, 
des Kaufunger Waldes, des Meißners etc.; nach 
Grimme auf Basalt am Steinbruch zwischen 

- Empfershausen und Eiterhagen; am Schloßberg 
bei Günsterode und am Falkenkopf bei Elfers- 
Dez (Kreis Melsungen). | ES: 


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Beiträge zur Moosflora von Niederhessen. 7. 
8 


Thuidium tamariscinum (Hedw.). Nach Grimme 
häufig im Kreise Melsungen, so cfrct. bei 
Rhünda, bei Vockerode, Spangenberg und Beise- 
förth. Nach Uloth an der Weidelsburg bei 
Naumburg in Hessen. 

Thuidium delicatulum (Dill... Nach Grimme bei 
Herlefeld (Kreis Melsungen). 

Thuidium recognitum (L. Hedw.). An Basalt- 
geröll des Hirzsteins (Südostrichtung nach 
Elgershausen zu) efret. Exec. Grebe-Laubinger 
2:/4...1902. 

Thuidium abietinum (Dill. L.). Sehr verbreitet 
an den sonnigen Abhängen der Firnskuppe 
und am Hohlstein im Habichtswalde 1903; 
nach Grimme bei Melsungen häufig auf Kalk. 


XXXVII Fam. Zypnaceae. 


Platygyrium repens (Brid.. Nach Grimme bei 
Vockerode und Spangenberg, bei Weidelbach, 
Falkenkopf bei Elfershausen im Kreise Melsungen. 

Pylaisia polyantha (Schreb.).,. Am Mühlenberg 
zwischen Windhausen und Uschlag an alten 
Eichen, neben Zeucodon sciuroides, diese über- 
ziehend, 1904; nach Grimme bei Eubach (Kreis 
Melsungen) auf Sambucus; nach Uloth an 
Rinde junger Buchen und Tannen des Esche- 
bergs und am Schöneberg bei Hofgeismar. 

Climacium dendroides (Dill). Nach Grimme 
häufig bei Günsterode cfrct. (Krs. Melsungen). 

Isothecium myosuroides Dill. Steril an Basalt 
des Hirzsteins bei Elgershausen 2./4. 1904. 

Brachythecium salebrosum (Hoffm.). Auf steinig. 
Waldboden des Hirzsteins bei Elgershausen, 
Grebe 2 /4. 1904. 

Brachythecium plumosum (Sw.). An Böschungen 
des Bassins in der Aue — Cassel 7./10. 1903; 
an Steinen der Ahnequellen im Habichtswalde 


, GC. Laubi h ti 

12 Dr. ©, Lanbingen. | Bien. 
13./6. 1904; nach Grebe im Bache der Immen- 
häuser Teiche; nach Grimme im Melsunger 
Stadtwalde, Wildsberg und Wollrode (Kreis 
Melsungen). 

139: Brachythecium populeum (Hedw.). Nach Grimme 
am Heiligenberg bei Gensungen. 

138. Brachythecium curtum (Lindb.). An Sandsteinen 
in der Holzappe, nahe unter den Quellen am 
Staufenberg im Reinhardswalde; ferner auf 
feuchten Sandsteinen in einem Graben unter 
dem Friedrichstollen am Meißner. 

742. Brachythecium reflecum (Starke). Nach Uloth 
auf dem Hirschberg bei Großalmerode. 

744. Brachythecium glareosum (Bruch.). Nach Grimme 
im Markwald bei Hilgershausen (Kr. Melsungen). 

746. Brachythecium albicans (Neck.). Auf Muschel- 
kalk des Mittelbergs bei Heckershausen 14./10. 
1904; nach Grimme bei Melsungen am Wege 
zum Oarlshagen cfrct. 

748. Brachythecium rivulare Br. eur. Nach Grimme 
bei Melsungen steril ziemlich häufig; nach 
Quelle im Köhlergrunde bei Vernawahlshausen ; 
nach Kummer an Steinen der Bäche des 
Blümerbergs bei Münden. 

GE, Eurhynchium striatum (Schreb.).. In einem 
Wäldchen bei Lamerden (Diemeltal) auf Muschel- 
kalk. Exc. Grebe-Laubinger 30.3. 1903; nach 
Grimme am Heiligenberg bei Gensungen. 

769. Eurhynchium piliferum (Schreb.). Nach Grimme 
bei Melsungen. 

il: Eurhynchium Stokesii (Turnerf.) In der Aue 
(Cassel) auf kurz begraster Erde, in Tannen- 
schlägen am Theaterberge cfrcet.; Schlucht 
bei Bergshausen 1903; nach Grimme am 
Sommerberg bei Malsfeld. u 

776. Eurhynchium Swartzii (Turn). An Basalt der 
Kalbe. * 


784. 


796. 


803. 


806. 


809. 


810. 


3. 


829. 


Beiträge zur Moosflora von Niederhessen. 73 


Eurhynchium Schleicheri (Hedw. fill... An 
faulenden Baumstämmen im Bruch hinter dem 
Oktogon. 25./5. 1903. 

Rhynchostegium confertum (Dicks). Nach Grebe 
auf Sandsteinen der Eisenbahnbrücke bei der 
Hegemühle; nach Grimme bei Wilsberg (Kreis 
Melsungen). 

Rhynchostegium rusciforme (Neck.). Im Firns- 
bache; nach Grimme b.Wollrode (Kr. Melsungen. 

Plagiothecium undulatum (UL... An feuchten, 
schattigen Stellen der Winterlitt bei Uschlag 
c{ret.; am nördlichen Abhange des Bilsteins 
bei Oberkaufungen auf nassen Buntsandsteinen 
cfrcet.; Kellerwald. 

Plagiothecium Roeseanum (Hampe). Nach Grimme 
bei Kehrenbach (Kreis Melsungen). 

Plagiothecium depressum (Bruch.). Naclı Grimme 
bei Kehrenbach (Kreis Melsungen). 

Plagiothecium silesiacum (Seliger). Nach Grimme 
am Heiligenberge bei Gensungen. 

Amblystegium subtile (Hedw.). Nach Grimme 
am Schloßberge bei Günsterode und am Falken- 
kopf bei Elfershausen (Kreis Melsungen). 

Amblystegium fiicinum (L.) de Not. Nach 
Grimme bei Deute (Kreis Melsungen) efret. 

Amblystegium fluviatile (Sw.). Im Bache bei 
Immenhausen (Kreis Hofgeismar) cfrct. nach 
Grebe Mai 1904. An Basaltsteinen unter der 
Teufelsbrücke zu Wilhelmshöhe Juni 1904. 

Hypnum Sommerfeltii Myrin. An feuchten Kalk- 
steinen im Ahnetale März 1903; auf Muschel- 
kalk am Mittelberg und Stahlberg bei Heckers- 
hausen März 1903. 

HAypnum chrysophyllum Brid. Auf Muschelkalk 
am Rammelsberg bei Öassel und im Hain bei 
Allendorf a.d.W. Nach Grimme am Schloßberg 
b. Spangenberg u. bei Connefeld (Kr. Melsungen). 


74 


833. 


834. 


837. 


544. 


845. 


817. 


348. 


851. 


2 it IT) 
Dr. ©. Laubinger. er 
Hypnum vernicosum Lind. Auf Sumpfwiesen 
hinter Kirchditmold (Oassel). 2 


Hypnum intermedium Lind. Auf den Ahne- 
talwiesen zwischen dem Bühl und der Restau- 
ration am Ahnetale Mai 1904. Nach Grebe 
an Kalkquellen bei Liebenau (Kreis Hofgeismar) 
913 LI 


Hypnum uncinatum Hedw. Auf torfiger Hute 
unterhalb des Ziegenkopfs 27./3. 1904; an den 
Helfensteinen und im oberen Basalttuffbruche 
des Dörnbergs 11./4. 1904; im Sommerholz bei 4 
Neue Mühle auf Buntsandstein 16./5. 1903; 
am Nordabhange des Bilsteins im Kaufunger 
Walde auf Basalt; nach un am Hirschbeid | 
bei Großalmerode. 


Hypnum aduncum Hedw. Auf Sumpfwiesen 
hinter Kirchditmold (Cassel) 25./5. 1903; auf 
moorigen Sumpfwiesen der Eckstruth und ım 
Steinbachtale des Reinhardswaldes. Exc. Grebe- 
Laubinger 7./6. 1904. 


HAypnum Kneiffii (Br. eur). Auf Moorwiesen 
der Eckstruth und des Steinbachtales bei Hom- 
bressen im Reinhardswalde. Exc. Grebe- 
Laubinger 7./6. 1904. | 

Hypnum polycarpon Bland. Mooriger Sumpf 
an den Gießbachquellen bei Beberbeck, gesellig 
a Aypn. pratense Koch. Exec. Grebe-Laubinger 

6. 190%. 


in exannulatum Gümb. In Wiesengräben 
der Immenhäuser Teichei. Kreis Hofgeismar, mit 
Hypn. vernicosum, Philonotis caespitosa u. a., 
nach Grebe 22./5. 1904; ferner auf Moorwiesen 
der Eckstruth und im Steinbachtale bei Hom- 
bressen. Exc. Grebe-Laubinger 7 /6. 1904. 

Hypnum fluitans (Dill). Im Bassin des Park s 
zu Windhausen 1904. R 


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899. 


00. 


Beiträge zur Moosflora von Niederhessen. 75 


Aypnum commutatum Hedw. Im Grenzgebiete 
bei Niedermarsberg an der Paulinenquelle 15./6. 
1903; ferner an dem Eberschützer Tuffstein 
absetzenden Quellen mit Zypn. falcatum (Kreis 
Hofgeismar) nach Grebe. 


Hypnum crista-castrensis L. efrct. in der oberen 
Schlucht der Söhre (am Knie der Melsunger 
Straße) auf Sandsteinblöcken; auf Basaltblöcken 
an der Nieste; am Hühnerberg im Habichts- 
walde und auf Basaltblöcken im oberen schattigen 
Ahnetale cefrct. 


Aypnum molluscum Hedw. Nach Grimme auf 
Kalk häufig, und bei Connefeld (Kreis Mel- 
sungen) cfrct. | 


Hypnum incurvatum Schrad. Nach Uloth an 
der- Weidelsburg in Hessen und am Heiligen- 
berg bei Gensungen. 

Hypnum Lindbergii (Lindb.) Schlucht hinter 
Bergshausen auf feuchtem Buntsandstein 194. 

Hypnum pratense Koch. Immenhäuser Teiche 
(Kreis Hofgeismar) nach Grebe 21./5. 1904. 

HAypnum palustre Huds. Nach Grimme bei Woll- 
rode (Kreis Melsungen). 


Hypnum cordifolium Hedw. In sumpfigen 
Wassergräben in Nähe des Fackelteichs bei 
Cassel 18./5. 1903; im Sumpflachen auf der 
Trift zwischen Fuchskuppe und Firnskuppe 
bei Harleshausen-Cassel cfrct. 

Hypnım giganteum Schimp. Auf den Immen- 
häuser Teichwiesen (Kreis Hofgeismar) efrct.! 
Grebe 22.6. 1904; auf Sumpfwiesen der 
Lichtenauer Hochebene nach Grebe 1903. 

Hypnum stramineum Dicks. Nach Grebe auf 
den Immenhäuser Teichwiesen Mai 1904; nach 
Grimme bei Günsterode (Kreis Melsungen); 
nach Uloth auf Moorboden bei Volkmarsen. 


76 Dr. C. Laubinger. 


910. Aylocomium brevirostre (Ehrh ). Analten Buchen 
auf dem Steinberg bei Großalmerode; an Baum- 
wurzeln unter der Kalbe (Meißner. Nach 
Grimme bei Rhünda und am Falkenkopf bei 
Elfershausen (Kreis Melsungen). 

913. Zuylocomium triquetrum (L.) efret. in großen 
Polstern an schattig-feuchten Stellen in der 
Mitte der Schlucht zwischen Quelberg und 
Wolfskaute bei Wolfsanger—Oassel Nach 
Grimme cfret. am Lotterberge bei Wolfers- 
hausen (Kreis Melsungen). 

914. Aylocomium squarrosum (L.). la Gräben neben 
der Straße zu den Herbsthäusern bei ÜOassel 
cefrct. 27.5. 1905; auf Geröll unter der Kalbe 
cfret. Nach Grimme cfrcet. bei Wollrode 
(Kreis Melsungen). | 

315. Hylocomium rugosum (Ehrh... Nach Grimme 
bei Eubach (Kreis Melsungen). 


Ill. Folgende Berichtigungen und Zusätze 
in 48. Abhandlung und Bericht des Vereins für 
Naturkunde zu Cassel über Laub- und Leber- 
moose von Niederhessen (Cassel) und Münden 

von Dr. ©. Laubinger haben stattzufinden: 


. Zu Nr. 91 ist Oreoweisia statt Oroweisia zu setzen. 
182 „ Trichodon vor cylindricus zu setzen. 
186 „ zu setzen: nach Grebe „auf dem Meißner am | 
Rande der Struthwiesen oberhalb Viehhaus“, 
während zu streichen ist: „an feuchten Sand- 
steinen beim Christianssitz des Meißners, 
Grebe-Laubinger 29.8. 02“. j. 
194 „ Distichium vor capillaceum zu setzen. 
2449 „ zu setzen: Aquadukt statt Viadukt. | 
255 „ der Satz: „an lehmig-sandigen Abhängen im 
Sommerholz bei Neue Mühle“ zu streichen. 


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Beiträge zur Moosflora von Niederhessen. BET, 


Zu Nr. 309 ist Hüben. statt Hubn. zu setzen. 


nn 352 „ HMougeotii statt Mougeolti zu setzen. 
> „m 43 „ Wulf statt Wolf zu setzen. 
„nn 440 „ Zntosthodon statt Enthosdodon zu setzen. 


556 „ Mitt. statt Mitb. zu setzen. 

u» m 587 „ ühyphylla statt itiphylla zu setzen. 

608 „ Catharinaea statt Catharinea zu setzen. 

nn. 104 „ FPylaisia statt Pyleisia zu setzen. 

4% n 106 „ Orthothecium statt Orthotecium zu setzen. 

%» n 113 „ Climacium statt Climatium zu setzen. 

750 „ Geheebii statt Gehebii zu setzen und der 
Satz „nach Kummer an Gestein der Bäche 
des Blümerbergs, sowie der Zusatz „nach 
Quelle im Köhlergrund bei Vernawahls- 
hausen“ zu streichen. 


sl4 „ irriguum statt irrignum zu setzen. 


IV. In der 48. Abhandlung und Bericht des 
Vereins für Naturkunde zu ÖOassel sind folgende 
Moose aus den oben angegebenen Gründen 

zu streichen: 


Nr. 4 Sphagn. imbricatum Hornsch., als irrtümlich er- 
wähnt. 
„253 Barbula paludosa Schleich. 
„ 386 Orthotrichum patens Bruch. 
„ 392 Orthotrichum tenellum Bruch. 
„299,7 Philonotis fontana var. y falcat. Brid. 
„590 Pseudoleskea atrovirens (Dicks). 
„ 154 sScleropodium illecebrum \ail, Schwägr. 
„866 HAypnum fastigiat. Brid. 

Nach Zufügung der sub I erwähnten 38 Moose, die 
als neue für das Gebiet Niederhessen (Oassel) und Münden 
zu bezeichnen sind und nach Streichung der sub. IV er- 
wähnten 7, verbleiben hier 31, wodurch das Gesamt- 
ergebnis sich bis Mai 1905 auf 405 Arten stellt. 


78 Dr. ©. Laubinger. FE ge 


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b) Lebermoose. 


Sarcoscyphus emarginatus Ehrh. An schattig-feuchter 
Stelle des Ahlbergs und bei Immenhausen (Reinhards- 
wald). a 

Sarcoscyphus Funkii N. ab Es. Auf Lehmboden und 
an Grabenrändern der Hümmer Hute. 


Scapania albicans L. Am Ahlberg im Reinhardswalde 
Scapania curta N. ab Es. Schlucht bei Bergshausen, 4 
Schlucht am Lohberg zwischen Fissid. taxifol. und 
Dicranella heteromalla 23.6. 1903. 4 


Scapania umbrosa N. ab Es. In den Teufelslöchern des 
Meißners und im Knüllgebirge. 
Scapania undulata N. ab Es. Am Ählberg im Reinhards- 
walde, im Lempegebiet des Reinhardswaldes, Massen- 
vegetation und vielfach im Kaufunger Walde. 1903. 


Jungermannia barbata Schreb. Im Sommerholz beiNeue 
Mühle 1904, am Westberg bei Hofgeismar auf Basalt 
und auf Basalt unterhalb des Aquadukts in Wilhelms- 
höhe 1905. 

Jungermannia quinquedentataWeb.An feuchten schattigen 
Basalten des Kuhbergs am Druseltale 1903; am 
Madener- und Scharfenstein bei Gudensberg 1903. 

Jungermannia pusilla Nees.. Auf Lehmäckern zwischen 
Grebenstein und Kelze. 

Jungermannia Starkii N. ab Es. Im Sommerholz bei Neue BE 
Mühle auf Buntsandstein 1903. 

Jungermannia connivens Dicks. Im sphagnösen Erlen- 
sumpf des Meißners. ä 

Jungermannia bicuspidata L. Im Ahnetale und an 
feuchten Steinen des Katzensteins (Habichtswald. 

Jungermannia divaricata N. ab Es. An nassen Steinen 
der Kohlenstraße oberhalb Neuholland im Druseltale : 
und an Sandsteinen des Sandershäuser Berges 1903. 


Beiträge zur Moosflora von Niederhessen. 79 


| Jungermannia commutala Hüben. Kaufunger Wald, Weg 
zur Hörne bei Allendorf a. d. Werra und Schneise 
gegen Freienhagen in der Söhre. 


Jungermannia Taylori Hook. Im Reinhardswald um den 
Staufenberg zwischen Sphagneen (Möhl). 


Jungermannia crenulata Smith. An schattig -lehmigen 
Grabenrändern zwischen Hofgeismar und Beberbeck 
(Möhl). 

Jungermannia hkyalina Lyell. Schlucht am Lohberg nahe 
| dem Ausgang auf dem Gehänge an der rechten Quer- 
schlucht, auf feuchtem sandigem Lehmboden. 
 Liochlaena lanceolata N. ab Es. Waldschlucht am Ahl- 
berg im Reinhardswalde. | 


Lophocolea bidentata N. ab Es. Zwischen anderen Moosen 
an feuchten Steinen der Straßengräben oberhalb Neu- 
holland im Druseltale 1905. 


Lophocolea heterophylia Schrad. Auf feuchtem Basalt 
des Hirzsteins bei Elgershausen 1904; nach Grebe 
am Grunde schattiger Buchen im Reinhardswalde. 


Lophocolea minor. N. ab Es. Nach Grebe auf Kalk am 
Waldrande bei Ostheim ım Diemeltale 1904. 


Chiloscyphus polyanthus N. ab Es. Auf schattig-feuchten 
Felsen des Stahl- und Staufenbergs 1904. 


Lepidozia reptans N. ab Es. Verbreitet an schattig- 
feuchten Stellen des Nordabhanges des Ziegenkopfs 
auf Tertiärsand und Basalterde 1903. 


Mastigobryum trilobatum L. Im Schatten hoher Farne 
am Nordabhange des Bilsteins im Kaufunger Walde 
auf feuchter Basalterde; in der Jekelschlucht bei 
Speele auf feuchtem Buntsandstein ; im lichten Walde 

- des Baunetals oberhalb Guntershausen 1903. 

Trichocolea Tomentella N. ab Es. An sumpfigen Stellen 
der Wurmbergwiesen neben der Rasenallee 1904. 
Nach Grebe im Reinhardswalde und im Wesertale 
auf quelligen Waldstellen. 


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80 | Dr. ©. Laubinger. 3% = Be gr 
Radula complanata Dumort. An Ulmenrinde a E* m 
Brasselsberge und an Buchen der Firnskuppe 1904. 
Madotheca navicularis N. ab Es. Auf Kalkboden a 
unteren Lindenberge (hinter Kirchditmold) rechts vom 
Fahrwege in Menge. 3 
Lejeunia serpyllifolia Liber. An bemoosten Baumenäl 
in der Söhre 1903. 3 
Pellia epiphylla L. An einem tuffsteinbildenden Bache 
des Heubergs bei Lamerden im Diemeltale 1903; im 
Niestetale hinter Heiligenrode. | 5 
Blasia pusila Mich. Schlucht bei Bergshausen (in 
der Söhre). a 


Aneura multifida Hüben. Druseltal—Ziegenkopf 1903. 


Ricciella fluitans A. Braun. In einem Teiche bei Saba- 
burg im Reinhardswalde 1903. 


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Register über Dr. L. Pfeiffers Moosherbarium. 81 


Register 
über das im Naturalienmuseum zu ÜCassel befindliche 
Moosherbarium 
von Dr. Louis Pfeiffer (f zu Üassel). 


Aufgestellt von Dr. ©. Laubinger in Cassel. 


In den Jahren 1843 bis etwa 1850 beschäftigte sich 
Herr Dr. L. Pfeiffer zu Öassel besonders mit der Fest- 
stellung der Moosflora Niederhessens (Oassel) und Mündens, 
deren Ergebnisse in seiner Flora von Niederhessen und 
Münden, II. Band, Oassel 1855, Druck und Verlag von 
Th. Fischer, veröffentlicht sind. In dieser Flora werden 
etwa 225 sicher festgestellte Laub- und etwa S6 Leber- 
moose angegeben, die sämtlich nach Angabe Pfeiffers 
von bewährten Kennern, wie Bartling, Hampe, Raben- 
horst, Sonder, J. Vahl u.a. geprüft wurden. 
Außer diesen in Niederhessen und bei Münden vor- 
_ kommenden Moosen befindet sich im Pfeifferschen Herbar 
noch eine größere Anzahl anderer Moose aus der Um- 
gebung Göttingens, dem Harze, der Umgebung Ham- 
burgs, aus dem Dauenburgischen, Norwegen, Schottland, 
Lappland, Island, Nordamerika, Sumatra, Nepal, der 
Schweiz, Italien, aus den bayerischen und österreichischen 
Alpen, die Pfeiffer von Freunden und Bekannten, wie 
Bartling, Sonder, J. Vahl, Oassebeer, Philippi 
Griesebach, Rabenhorst u.a., zugesandt wurden. 
Die einzelnen Moose dieses Herbars sind größten- 
teils in Papierkapseln mit Angabe des Fundorts, der Zeit 
und des Sammlers, und diese Kapseln zwischen haltbarem 
Foliopapier in sechs Mappen, die die Nummern III bis 
VIII tragen, aufbewahrt. Außerdem liegt eine größere 
Anzahl sog. Mustermoose zur Vergleichung mit anderen 


Moosen bei. 
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39 Dr. C. Laubinger. 


Leider ist dies Moosherbar nicht geordnet, doch soll 
dies in nächster Zeit geschehen. f 

Die in nachfolgender Liste in I. Rubrik stehenden 
Nummern entsprechen denen der Kryptogamenflora von 
Rabenhorst, IV. Band, II. Aufl. „Die Laubmoose*, 
von K.'G. Eimpricht: 

Die in der II. Rubrik stehenden Nummern sind die, 
unter denen sie Pfeiffer in seiner Flora von Nieder- 
hessen anführt, während die in dieser Rubrik ohne Nummern 
stehende solche betrifft, die nicht der Flora Niederhessens 
entstammen. 

Die in gesperrter Kursivschrift voranstehenden 
Namen der Moose sind die jetzt nach Limpricht ge- 
bräuchlichen, während die in nicht gesperrter Kursiv- 
schrift darunter stehenden diejenigen betrifft, unter denen 
sie im Herbar Pfeiffers bezeichnet sind. | 


ER Il. Ord. Sphagmaceen. 
Rubr. | Rubr. 


1 | 1548 Sphagnum cymbifolium Ehrh, cfrct. bei Holz- 
hausen am Reinhardswalde 30./8.1843 und neben 
dem Frauholleteich am Meißner 5./8. 1839. 

Sphagnum palustre Linn. 

7|142 Sphagnum acutifolium Ehrh. cfrct. bei Holz- 
hausen 17./4.1844 und Frauholleteich Weihnacht. 
1843. 

Sphagnum capillifolium Ehrh. 

2 subulatum Brid. 

11 | 1553) Sphagnum compactum Brid. Zwischen Ziegen- 
und Nienhagen 13./8. 1844; zwischen Rasenallee 
und Nordshausen 18./7. 1844. 

Sphagnum rigidum (Sch.). 

13 ı 1554 Sphagnum subsecundum Nees. In tiefen 

Sümpfen u. Mooren, so Kaufunger Wald, Feder- 

bruch bei Holzhausen, Meißner. ; 

17 1 1549| „  sqmarrosum Pers. cfrct. am Habichtswalder 

Bergwerk und im Reinhardswald 18./7. 1844. iR 

20 | 1550| „  molluscum Bruch. An Rändern von Torfgräben 

und Mooren etc. selten; am Niesteabhang, bei 

Holzhausen, Meißner. 5 

21 | 1551| ,„ cuspidatum Ehrh. Im Birkenwäldchen bei Holz- 

hausen 11./5. 1843. Ne 


Rubr. 


30 


32 


35 


40 


41 


43 
46 
47 
48 


50 


32 


II. 
Rubr. 


1547 


1544 


1546 


1545 


1540 


Register über Dr. L. Pfeiffers Moosherbarium. 83 


Il. Ord. Andreaeaceae. 


Andreaea peirophila Ehrh. ‚An Basalten um , 
den Frauholleteich und an der Kalbe 1843. 
Andreaea alpina Hedw. 
Andreaea Rothii Web.u. Mohr. Im Okertale des 
Harzes, ddt. Bartling. 
Andreaea nivalis Hook. e Scotia misit Hooker 
Wickstroomio, ddt. J. Vahl. 


IV. Ord. Bryineae. 


Trib. I Oleistocarpae. 
Il. Fam. Ephemeraceae. 


Ephemerum serratum (Schreb.). Am Wege 
nach Heckershausen 15./2. 1843 u. Forst 20./3. 1843. 
Phascum serratum Schreb. | 
Ephemerella recurvifolia Dicks. Soll nach 
Pfeiffer auf sonnigfeuchten Äckern bei Allen- 
dorf a. d. Werra vorkommen. 
Ephemerum brachycarpeum Rabenh. 


Il Fam. Physcomitrellaceue. 
Physcomitrella patens (Hedw.). Bei Allen- 
dorf, legit Hampe. 
Phascum patens (Hedw.). 


III Fam. Phascaceae. 


Acaulon muticum Schreb. Am Lohberg 1. /4. 1843, 
. Phascum mulicum Schreb. 
Phascum cuspidatum S chreb. Gemein. 
»„ piliferum Schreb. Bei Buntebock und bei 
der Kaffeemühle in Nähe der Krankenhäuser 
15./2. 1844. | 
„  eurvicollum Ehrh. (Hedw.). Bei Wolfs- 
anger 21./4. 1844. | 
Mildeella bryoides Dicks. Soll nach Pfeiffer 
am Lindenberg und am Fuße des Dörnbergs auf 
tonigem Boden vorkommen. 
Phascum bryoides Schreb. 
Astomum crispum (Hedw.),. Am Wege zur 
„Neue Mühle“ und am Forst 1./3. 1843. 
Phascum crispum. 
6*F 


54 
I: I. 
Rubr. | Rubr. 
53 er 
54 — 
59 = 
62 | 1605 
64 — 
69 En 
73 | 1504 
74 | 1503 
78 | 1502 
84 —_ 
89 | 1497 
90 — 


5, Hymenostomum microstomum (Hedw.). Am 


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Dr. ©. Taubinger. Be ı\ 
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IV. Fam. Bruchiaceae. . 
Pleuridium nitidum Hedw. E fora Götting., E 
ddt. Bartling. | 
Phascum azxillare Dicks. 
Pleuridium alternifolium Dicks. Am NER 
nach Heckershausen und in der Aue 1./3. 1843. 
Phascum subulatum Schreb. 


Bi 


V. Fam. Voitiaceae. 


Voitia nivalis Hornsch. Seltene Hochgebirgs- 
pflanze. 


Trib. II Sitegocarpae. 
Subtrib. I Acrocarpae. 


VI. Fam. Weisiaceae. 


Fußwege nach Heckershausen. 
Gymmostomum vupestre Scheich. Aus der 
Gasteiner Gegend legit et dedicavit Bartling. 
Anoectangium compactum Schwägr Aus 
Norwegen. 
Weisia crispata (Bryol. germ.). Soll nach 
Pfeiffer an sandigen Abhängen des Fuldabergs 
bei Sandershausen vorkommen. 
Weisia 9 gymnostomoides Brid. 
Weisia viridula (L... Im Habichtswalde und bei 
Wernigerode. 
Weisia controversa Hedw. 
Grimmia crispa Roth. 
N controversa Schrad. 
Dicranoweisia cirrata (L). Am Dörnberg 24.3. 
1844, am Hohen Hagen bei Göttingen. 
Weisia cirrata (Hedw.). 


+ 


VII Fam. Rhabdoweisiaceae. J 
Oreas Martiana (Hoppe etHornsch.). Charakter- 
moos der Centralalpen an kalkfreien Felsen. 
Weisia Martiana H. et H. 
Cynodontium polycarpum (Ehrh.). Im Harz, 
Dicranum polycarpum Ehrh. Be 
Cynodontium strumiferum Ehrh. AmMeißner, i 
et Holmiae de J. Vahl. 
Dicranum strumiferum (Ehrh.). 


; 


2 


e: 
#. 


Rubr. 


93 


99 


101 


102 


104 


105 


107 


108 


132 


1495 


1493 


1494 


1492 


Register über Dr. L. Pfeiffers Moosherbarium. 85 


Dichodontium pellucidum Schimp. Ahnetal 
27.3. 1843. 

Dicranum pellucidum Hedw. 

Dicranella Schreberi (Swartz). Soll nach 
Pfeiffer auf feuchtem, lehmigem Boden, an Gräben 
und Bachufern, so am Bergabhang, hinter Schön- 
feld, vorkommen. 

Dicranum Schreberi (Hedw.). 

Dieranella crispa (Ehrh.). 
Dicranum crispum (Hedw.) 

Dicranella rufescens (Dicks.). Soll nach Pfeiffer 
auf feuchter, lehmiger Erde hinter Schönfeld und 
auf Äckern beim Glockenteich (Mönchehof) vor- 
kommen. 

Dicranum rufescens Turn. 

Dicranella varia Hedw. Am Ufer der Mom- 

bach (Cassel) und aus Süddeutschland. 
Dicranum varium Hedw. 

Dicranella subulata Hedw. Am Lohberg bei 
Wolfsanger und am Fuße der Hörnekuppe bei 
Allendorf a. d. Werra. 

Dicranum sululatum (Hedw.) 

Dicranella cerviculata Hedw. 

 Dicranum cerviculatum Hedw. 

Dicranella heteromalla (Dill.) Allgemein ver- 
breitet. 

Dicranum heleromallum (Hedw.). 
Dicranum spurium Hedw. Sandershäuser Berg 
12./4. 1844 et Lauenburg, lt. Nolte. 
Bergeri Bland. Unter der Kalbe des Meißners. 
Dicranum Schraderi W. et M. 
undulatum Ehrh. Im Stadtwäldchen. 

„  scoparium Ehrh. Schwalbental u. auf Geröll 
oberhalb des Frauholleteichs am Meißner, Weih- 
nachten 1843. 

„  congestum Brid. Zwischen Kalbe und Frau- 
holleteich 7./9. 1844. 

„ elongatum Schleich. 

„  montanum Hedw. In Swetia legit J. Vahl. 

»„ flagellare (Hedw.) Juli, August; in feuchten 
Waldungen, auf Triften, an morschen Bäumen, 
auf Erde etec.i. Stadtwäldchen, Meißner, Habichtsw. 

„ longifolium Ehrh. An der Kalbe des Meiß- 
ners 25./12. 1845. 


” 


86 


IR 
Rubr. 


139 


151 


153 


154 


162 
163 


164 


166 


169 


170 


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Dr. ©, Laubinger. 1 
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I. 
Rubr. 
1482 


1483 


1327 


1500 
1501 


Campylopus flexwosus L. In der Winterlitt bei 
Heiligenrode. 
Dicranum flexuosum (Hedw.). 
Dicranodontium longirostre (Starke). Soll 
nach Pfeiffer im „Schwarzen Loch“ bei Vecker- 
hagen und an faulen Baumstämmen, tiefen, ab- 
schüssigen, bemoosten Schluchten und in dunklen, _ 
feuchten Gebirgswäldern vorkommen. 
Trematodon ambiguus (Hedw.). Aus Norwegen, 
dedicavit J. Vahl. 
„ . brevicollis Hornsch. 


X. Fam. Leucobdbryaceae. 


Leucodbryum gyglaucum NL. cfret. im Federbruch 
bei Holzhausen. 
Diceranum glaucum Hedw. 


XI. Fam. Fissidentaceen. 


Fissidens bryoides (L.).. Hedw. Am Stahlberg, 
Ahnetal, Lohberg, Erbsmühle bei Großalmerode, 
Schönfeld, Neue Mühle etec. 

„ incurvus Starke. Bei Allendorf a. d. Werra 
auf Felsen. 

„ .esilis Hedw. Am Wege nach Heckershausen. 
„. osmundioides (Swartz). Bei Holzhausen 
13./3. 1843. 

„  adianthioides L. Ahnetal, Bilstein im 
Höllental, Stadtwäldchen etc. verbreitet. 

„  taxifolius L. Ahnetal, Bilstein im Höllental, 
Neue Mühle, Wolfsanger etc. 


XII Fam. Seligeriaceen. 
Seligeria Doniana (Smith). E Scotia misit 
Greville, ddt. J. Vahl. 
Gymnostomum Donianum Sm. . 
Seligeria pusilla Ehrh. Auf Sandfeldern bei 
Göttingen. \ 
Weisia pusilla Hedw. et Schrad. 3 
Seligeria recurvata Hedw. Bei Gelnhausen, 
legt. Cassebeer. 
Weisia recurvata Brid. 
Stylostegium caespiticium (Schwägr.). 
Gymnostomum caespiticium W. et M. 
Blindia acuta (Huds.) 
Weisia acuta Hedw. 


L’ 


184 


188 


189 


190 


194 


197 


Register über Dr. L. Pfeiffers Moosherbarium. 87 


XIIl. Fam. Campylostegiaceen. 


Brachydontium trichodes (Web. fil.) Bei 
Adelepsen im Bramwald, dedicavit Bartling. 
Weisia trichodes Funk. 


XIV. Fam. Ditrichaceae. 


Ceratodon purpureus L. 
Diceranum purpur. Hedw. 
1499| Trichodon ceylindricus (Hedw.) Schimp. E 
flora Göttingensi. 
Ceratodon cylindricus Hübn. 
1511|) Ditrichum tortile (Schrad.), Auf Sand- und 
Lehmboden an lichten Waldplätzen und Gräben, 
so Schlucht am Habichtswalder Bergwerk, Bal- 
horner Steinbruch. 
Trichostomum tortile. 
— „tortile var. £. pusillum (Hedw.). E Holmia 
leg. Hartmann, dedicavit J. Vahl. 
Trichostomum pusillum Hedw. 
1509| „khomomallum (Hedw.). In Lapponia legit, qui 
commiss. J.Vahl; zum Hain bei Allendorf a.d.Werra 
6./4. 1844. 
Didymodon homomallum (Hedw.) 
1510| „flexzicaule (Schleich.). Im Ahnetal bei Cassel 
22./4. 1844. 
Didymodon flexicaule Schwägr. 
— „glaucescens (Hedw.). Ex Upsala, legt. Vahl; 
ferner an den Höllensteinen, ddt. Bartling. 
Didymodon glaucescens W. et M. 
1508|) „pallidum (Schreb..,. Am Staufenberg bei 
Heckershausen 9./6. 1843. 
Trichostomum pallidum Hedw. 
1507 | Distichium capillaceum (Sw.). Bei Allendorf 
und bei Sooden a. d. Werra cfrct. 
Didymodon capillaceum Schrad. 
— „inclinatum Ehrh. In Wäldern bei Jodenburg 
in Kärnthen. 
Ceratodon inclinatum Hübn. 


XV. Fam. Pottiaceue. 
1529| Pterigoneurum cavifolium (Ehrh.) Auf dem 
Kratzenberg. 
Pottia cavifolia Ehrh. 
Gymnostomum ovatum Hedw. 


Rubr. 


199 


200 


201 


205 


204 


208 


209 


214 


215 
238 


241 


242 


246 


251 
254 


255 


1514 


1513 


1526 


Er na a a en 


Dr. C. Laubinger. 


Pottia minutula (Schleich.). E flora Götting, 
dedicavit Bartling. 
Gymnostomum minutum Schwägr. 
iruncata (L.)., Am Wege nach Heckershausen. 
Gymnostomum truncabum (Ehrh.) et (Hedw.) 
„intermedia Turn. Bei der Kaffeemühle bei 
Cassel 15./2. 1843 und bei Göttingen. 
Gymmostomum irtermedium Turn. 
„lanceolata (Hedw.). Am Kratzenberg 15./5. 1843. 
Dermatodon lanceolat. Hübn. 
Grimmia Schrad. 
Encalypta h Kohl. 
„Starkeana (Hedw.). Auf tonigen Äckern bei 
Niedervellmar u. dem Glockenteich b. Mönchehof. 
Anacalypta Starkiana Nees. 
latifolia (Schwägr.) 
Dermatodon latifolium Hübn. | 
Didymodon rubellus (Hoffm.) Am Viehberg bei 
Heiligenrode. 
Anacalypta rubella Hübn. 
Weisia curvirostra Hook. et Tayl. 
Bryum rubellum Hoftm. 
„tophaceus Brid. Auf Sandäckern bei Ober- 
vellmar und Blaue Kuppe bei Eschwege Juni 
1844, Cassebeer. 
Anacalypta tophacea Bruch. 
Trichostomum tophaceum Brid. 
„rigidulus Hedw. Im Ahnetal b. Cassel 27./4. 1844. 
Tortula tortuosa Huds. Im Ahnetal 20./7. 1844. 
Barbula tortuosa W. et M. 
Barbula unguiculata Huds. Am Mönchebers 
25./2. 1842. 
„fallax (Hedw.) Bei der Kaffeemühle und am 
Kratzenberg. | 
revulata Schrad. cfrct.. Am Baunsberg, 15./4. 
1843 und an den Klippen beim Schafhof im 
Höllental (Werra) 20./5. 1844. 
„eonvoluta Hedw. Am Kratzenberg. \ 
Aloina brevirostris (Hook. et Grev.), Bei 
Crumbach 21./8. 1843. a. 
Barbula brevirostris Hübn. r 
rigida (Hedw.). Im Hohlwege beim Scharfen- 
stein (Gudensberg) 9/3. 1843. 2 
Barbula rigida (Hedw.). | v- 


N 
> 


P2] 


2 


S 


2 


” 


Register über Dr. L. Pfeiffers Moosherbarium. 89 


i 198 
Rubr. | Rubr. 


256 | 1525| Aloina ambigua (Br.eur) An Heckenrainen in 
Crumbach. 
Barbula ambigua Brtsch. 
268 | 1518 Tortula muralis L. Allgemein verbreitet. 
Barbula mur. Tim. 
212 | 1517 „subulata L. Allgemein verbreitet. 
276 | — 10141022 0.-Bruch. 
Barbula latifolia Schwägt. 
278 ı 1516| ,„Zaevipila Brid. FE fora Hamburgensi, dedi- 
cavit Dr. Sonder. 
Syntrichia laevipila Brid. 


AT a 


1 282 | 1515| „ruralis L. An der Kalbe des Meißners. 
\ Syntrichia ruralis Hübn. 
4 
- XVI Fam Grimmiaceae. 
2857| — Cinclidotus riparius (Host. Aus der Brenta 
- bei Bassano in Italien. 


R Racomitrium riparium Brid. 
| 289 | 1480 | Schöistidium apocarpum L. Am Karen 
Weinberg, Firnskuppe etc., Holmiae in loco a 

Swartzio indicato, leg. J. Vahl. Aug. 1823. 

Grimmia apocarpa Hedw. 

290 | — „gracile Schleich. Links über der Löwenburg 
zu Wilhelmshöhe 11./4. 1844 u. an der Kalbe 1843. 

Grimmia gracilis Schleich. 

e apocarpa £. gracil. Hübn. 

291f| — „ alpiepla,var 2. rivulare‘(Brid.) Anden 
Ahnequellen 6./5. 1844. 

Grimmia rivularis Brid. 

298 | 1470| Coscinodon cribosus (Hedw.). Am Ätna leg. 

| Philippi. 

Grimmia cribosa. 

3022| — |Grimmia crinata Brid. Auf Steinen des Hain- 

burgberges. 

309 ı 1473| „commutata Hübn. Am Scharfenstein 22./4. 1803. 

Ad rupes calcareas prope Rübaland flor. herceynica. 

all ı — ovata W. et M. 

311? — ne varsa, @jhanüs Horusch. 

Grimmia affinis Hornsch. 

pulvinata (L.) Smith. Verbreitet auf Dächern; 
zwischen Frauholleteich und Lusthäuschen ete. 

Schistidium pulvinatum. 

| Dicranım x Swart. 

Trichostomt. % W etM. 


320 |; 1471 


» 


90 

I. 1I. 
Rubr. | Rubr. 
322 | 1472 
334 —_ 
337 1474 
340 — 
342 ! 1475 
343 | 1476 
344 | 1478 
344y) — 
349.1 1477 
346 | 1479 
348 | 1481 
351 = 
359 | 1466 
362 | 1465 
363 — 


Dr. C. Laubinger. 


Grimmia trichophylla Grev. An der Kalbe des 
Meißners 16./5. 1844, et in rupib. pr. Adelepsen 
ddt. Bartling. 

Dryptodon patens (Dicks.). Upsala, legt. J. Vahl 
August 1823. 

Racomitr. patens Hübn. 

Racomitrium aciculare L. In Nähe Frauholle- 
teichs am Meißner, Ahnequelle, Schwarzwasser 
am Meißner, 

„fasciculare Schrad. E flora hercynica, ade, 
Bartling, et prope Oderbrück, in sylvatieis leg. 
J. Vahl, ddt. August 1823. 
„heterostichum Hedw. Am Hohlstein, im 
Habichtswalde 19/11. 1844. legt. Hoffm.; an der 
Kalbe und a. d. Kitzkammer des Meißners 1843, 

Trichostomum heterostrich. Hedw. 

microcarpum (Schrad.). Faeroerne, ubi Haie 

Lyngbg., ddt. J Vahl, August 1823. 

„eanescens Weis, Timm. Steinbruch hinterä 
Wolfsanger, San ee a. Druselgraben 10./4. 1844. 
Trichostomum canescens Hedw. 
Bryum canesc. d. Lindb. 
„ceanescens var. y. ericoides (Web.). Bei 
Wiesbaden fl. Laffon Oktob. 1823 und auf Felsen 

des Harzes. 
„lanuginosum Ehrh. Am Dörnberg 19./6. 1844. 
Trichostomum lanuginos. Hedw. 

Brachystelium polyphyllum (Dicks.). An 
der Querenburg bei Münden, ddt. Wißmann. 

Hedwigia albicans (Web.). Wilhelmshöhe, Firns- 
kuppe, Burghasungen, Madenerstein. Meißner et 
commiss. Funk et Dr. Gaertner. 

Schistidium ciliatum. 
Gymnostom. 2: Schr&b. 


P2] 


XVII Fam. Orthotrichaceaue. 


Amphidium lapponicum (Hedw.). E Hoelmia, 
Ulota Ludwigii (Brid.) An der Kitzkammer des 
Meißners und von Birstein (Cassebeer). E 
Orthotrichum coarctatum Beauv. 4 
„ Bruchii Hornsch. Im Ahnetal und am Meißner. 
„eurvifolia (Wahlenb.). In Lapponia legt 
Wahlenberg, ddt. J. Vahl, August 1823. | 
Orthotr. curvifol. Wahlenb. 


Register über Dr. L. Pfeiffers Moosherbarium. 91 


F: KT. 
Rubr.| Rubr. 


364 | 1464 | Ulota crispa (L.Gmel.). Im Ahnetale an Bäumen, 

an Bäumen bei Wernigerode 1843. 

Orthotr. crispum Hed. 

366 | — = c#7059ul0 Bruch. 

Weisia crispula Hedw. 

368 , 1454 Orthotrichum anomalum Hedw. An der Ahne- 
brücke der Dörnberger Straße, am Scharfenstein 
9./3. 1844, am Weinberg, Kitzkammer etc. 

Weisia anomala Schreb. 

3A | 1852| „cupulatum Hoffm. An Basalten der Burg 
Hasungen 6./5. 1844, pr. Lauenburg, leg. Nolte, 
et Hamburg ad ripam Albis (Sonder). 

„diaphanum (Gmel.. Schrad. An Pappeln bei 

4 'Waldau und Obervellmar, sowie am Weinberg auf 

A Steinen 1843. 

8389 1462| „pumilum Swartz. Im Ahnetal und Habichts- 

R wald 1843; Lauenburg, leg. Nolte, ddt. J.Vahl 1823. 

8392 | 1461| „tZenellum Bruch. In der Aue bei Cassel und 

am Dörnberg. 

394 | 1460| „affine Schrad. Am Kratzenberg, Wilhelms- 
höhe, Waldau, Schönfeld, Dörnberg, Meißner et 
in arborum truncis prope Göttingen. 

Polytr. affine Funk. 

„rupestre Schleich. Auf Basalt im Ahnetal. 

„Sturmii Hornsch. Am Scharfenstein, Madener- 
stein, Dörnberg und am Hohen Hagen flor. Göt- 
ting., ddt. Bartling, Wilhelmshöhe und v. Wer- 
dorff bei Wetzlar 1843. 

398 1459| „speciosum Nees et Esenb. 

Orth. striatum Hedw. 

Weisia striata Schreb. 
Bryum striatum Link. 

„obdtusifolium Schrad. An Alleebäumen des 

Fuldadamms 1843. 


376 | 1455 


et Ann ann 


395 | 1458 
396 | 1453 


403 | 1463 


XVIIIL Fam. Zucalyptaceae. 


407 | 1467 | Encalypta vulgaris Hedw. Sandgrube am 
Kratzenberg und Madenerstein 1843. 
„etiliata (Hedw.). Burghasnngen 13./6. 1844 et 
prope Lauterberg, Hercyniae, legt. J. Vahl 1823. 
Ei „apophysata Br. eur. Legt. Corinth. 
Encalypta apophysata Nees. (affinis Hedw.). 
„econtorta (Wulf). Ahnetal 22./3. 18483. 
Encalypta streptocarpa Hedw. 


409 | 1468 


413 | 1469 


417 


418 


428 
429 


430 


437 


440 
442 


444 


449 


454 


1356 


1535 


1534 


1533 


1435 


RR RUN EZ Re RE 


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. u ER; 
Dr. ©. Laubinger. rn. 
XIX. Fam. Georgiaceae. a 


Georgia pellucida Rab. Niestetal, Kaufunger 


Wald, Frauholleteich am Meißner. 
Tetraphis pellucida Hedw. EN 
Tetrodontium Brownianum (Dicks.). VonWerm- 
land Sueciae, legt. Wahlenberg, ddt. J. Vahl 1823. 


XX. Fam. Schistostegaceue. 


Schistostega osmundaceae Dicks. Bei Oder- 
brück flor. Hercynia, ddt. Bartling, et e Finn- 
landia, ddt. 1823. 


XXI Fam Splachnaceae. 


Dissodon Hornschuchii (Hornsch.) Hoch- 
alpenmoos. 
Systilium splachnoides Hornsch. 
Tetraplodon urceolatum (nec Hedw.) Br. eur. 
Splachnum urceolatum Hedw. 
Splachnum sphaericum (Linn. fil.) Swartz. 
Hochalpenmoos. 
„ampwullaceum Linn. 


XXIII Fam. Funariaceauae.- 


Physcomitrium pyriforme L. Kirchditmold, hinter 
dem Oktogon, Felsen am Wildschen Garten, Bil- 
stein im Höllental 1844. 
Gymnost. pyriforme Hedw. 
Entosthodon fasciculare (Dicks.). Im Ahnetal 
und am Wege nach Heckershausen. . 
Gymnost. fasciculare Brid. 
Funaria dentata Crome. Am Bilstein im 
Höllentale. 
Funaria hibernica Hoek. et Tayl. 
„hygrometrica L. Vielfach verbreitet. 


XXIV. Fam. Bryaceue, 


Leptobryum pyriforme (L.) Schimp. Aufalten 
Mauern und in Hohlwegen, auf den Felsanlagen 
im Wildschen Garten und Bilstein im Höllental 
bei Albungen. BR 
Bryum pyriforme Hedw. 
Plagiobryum Zierii (Dicks). 
Pohlüi Zierii Schwaeg. 


%r, ;. 
. Fri 


Register über Dr. L. Pfeiffers Moosherbarium. 93 


IR 108 
Rubr. | Rubr. 


459 1441| Webera elongata Hedw. In der Winterlitt 1844, 
im Sande bei Göttingen. 

Pohlia elongata Hedw. 

460 | — „tlongicolla (Sw.) Hedw. Braun. 

„eruda (L) W.etM. Am Wege nach Spiekers- 
hausen und am Lohberg, Burghasungen, Schlucht 
über dem Frauholleteich, Kitzkammer a. Meißner 
1843/1844. 

462 | 1440| „nutans (Schreb.) Hedw. Im Niestetal, Ahnetal 

und am Meißner mit Gymmost. concinuum et 

Jung. Flörkii. 

471: 1439| „annotina (Hedw.) Bruch. Bei Hamburg, ddt. 

Dr. W. Sonder. 

475 | 1436 | Mniobryum carneum L. Schönfeld b. Cassel 1843. 

Bryum carneum UL. 

46 — |Bryum bimum Schreb. Pfeiffer's Exemplare sind 

nicht aus Hessen. 

514 | 1431| „capillare L. In Wilhelmshöhe, am Lohberg und 

Seesteine am Meißner 16./3. 1843 etc. 

Bryum capillare Schreb. 


3l6  — „obconicum Hornsch. Forma minor. 
519 | 1432| ‚„caespiticium L. Am Dörnberg 30./5. 1843. 
BA, „alpinum Huds. Fl angl. In Sumatra legit 


Swartz, qui communicavit Wickstromio, a quo 


accepit J. Vahl, qui dedit Pfeiffer. 

227 | 1433| „erythrocarpum Schwägr. Vom Ätna, am 
S.-W.-Abhange bei Montagmaola (höchstes Moor), 

einmal beim Fackelteich bei Cassel gefunden. 

31 | 1434| „atropurpureum Wahlenb,., in Web. et Mohr. 
In der Söhre hinter Crumbach 29./5. 1843. 

541 |; 1437 | „argenteum L. Am Schloßteich, Kattenburg etc., 
überall gemein. 

545 ı 1430| „ Duvalii \oit. Auf Sumpfwiesen vor Holzhausen 
17./4. 1843. 

BI — „pallens Swartz. Ex Alpib., ddt. Bartling. 

Mi — „turbinatum (Hedw.) In Groenlandia leg. 


Wormskiold, qui communicavit Hornemanno, & 
quo accepit J. Vahl, qui dedit Pfeiffer; (event. ist 
dies Moos Br. versicolor A. Braun). 
Bryum turbinat. Schweig. 
349 | — „Schleicheri Schwägr. Braun. 
80 | 1428| „pseudotriguetrum (Hedw. exp.) Schwägr. 
Im Habichtswald und Sumpf hinter dem Oktogon 


5./7. 1844. 


94 


T. 
Rubr. 


552 


553 


564 


566 


EL 2 BGE u 3 5» FE u I ze a at 
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Dr. ©. Laubinger. 


II. FERTRER 
Rubr. id . u 
1427 | Rhodobryum roseum (Weis). E Lapponia, aat., 

J. Vahl, August 1823; bei Schwalbental im Walde 

Weihnachten 1843. 
Weisia rosea. 

Mnium roseum Hedw. 


XXV. Fam. Mniaceue. 

1420 Mnium hornum NL. Hinter Crumbach 25./4. 1844. 
1421 orthorrkhynchum Brid. Ahnetal auf feuchtem 
Kalk 30.5. 1843 et in Selandia, leg. J. Vahl, qui 
commiss. Pfeiff. 


Mnium serratum Schwägr. 


” 


1419| „,wundulatum (L.) Weiß. Bei Schönfeld und in 
Wilhelmshöhe. | | 
1422| ,„,rostratum Schrad. Ahnetal, et Jauenburg, 
legt. Nolte et dedt. J. Vahl. 
1423| „cuspidatum L. Ahnetal und Falkenstein bei 
Elmshagen. 
Bryum cuspidatum Schreb. 
Hypnum aciphyllum W. et M. 
Mnium serpyllifol. ß. cuspidat. U. 
1425| „affine Bland. Auf Kirchditmolder Wiesen, 
Wurmbergwiesen und Wiesengraben zwischen 
Ehlen und Burghasungen. 
1424| ,stellareReich, Hedw. Zwischen dem Habichts- 
walder Bergwerk und Elgershausen 6./6. 1844. 
1426| ,„cinclidioides Blytt. Am Frauholleteich des 


Meißners 17./7. 1843. 
1418| ,punctatum (L.Schreb.) Hedw. Wilhelmshöhe. 
— | Cinclidium stygium Sw. Legt. J. Vahl, 


XXVI Fam. Meeseaceae. 
1442 | Paludella squarrosa (L.). Prope Christiania. a 
Aus Niederhessen keine Exemplare im Herbar. 
1233| Meesea trichodes (L.). Im Sumpf hinter dem Oktogon. t 
Meesea uliginosa Hedw. 


— „trichodes var. y. minor (Brid.). | 
Meesia minor Brid. | 

1444| „DZongiseta Hedw. Hinter dem Orioahe zu Wil | 
helmshöhe. i 


— |)Catoscopium nigritum Brid. \ 


a 


| 
| 
| 
| 
| 


oa 
DD 
oO 


614 


T. 
Rubr. | Rubr. 


Register über Dr. L. Pfeiffers Moosherbarium. 95 


MH, 


584 | 1417 


1406 


1407 


1408 


XXVII Fam. Aulacomniaceae. 


583 | 1416 Aulacomnium androgynum L. 


Mnium androgynum Linn. 
„palustre L. An der Rasenallee bei Nordshausen. 
Mnium palustre. 


XXVIILI Fam Bartramiaceue. 


Bartramia ithyphylla Haller. Am Sandershäuser 
Berg und Burghasungen. 

„Halleriana Hedw. Auf Buntsandstein ober- 

halb des Frauholleteichs am Meißner. 

„pomiformis L. Verbreitet. 

x x var. £. crispa (Sw.). Am Brassels- 
berg, Ahnetal, Burghasungen, Klausberg b. Allen- 
dorf a. d. Werra und Milseburg. 

Anacolia Webbii (Mont.) Schimp. 
Bartramia Webb. 


Plagiopus Oederi (Gunn) Burghasungen 4./5. 1843. 


Bartramia Oederi Sw. 
Conostomum boreale Swartz. (Hochnordisches 
Moos!) In Islandia legt. Mörk, ddt. J. Vahl. 
Philonotis marchica (Willd.) Sumpf hinter dem 
Oktogon. 
„Fontana (L.). Verbreitet. 
Bryum fontanum Schreb. 
Bartramia fontana Sw. 
Mnium fontana UL. 
„fontana NL. var.y. falcata Brid. Bei Bieber 
in Hessen-Nassau. 
Philonotis falcata Brid. 


XXIX. Fam. Timmiaceae. 
Timmia austriaca Hedw. Von Heiligenblut. 


XXX. Fam. Polytrichaceae. 


Catharinaea undulata (L.). Verbreitet. 
„angustata Brid. 
Polytrichum controversum Brid. 
Oligotrichum hercynicum Ehrh. Aus Nor- 
wegen, legt. Wahl. 
Pogonatum nanum Schreb. An der Winterlitt 
bei Heiligenrode. 
Pogonatum subrotundum Lind. 
„aloides (Hedw.) 
Polytrich. aloides Hedw. 


96 


I. 
Rubr. 


616 
617 
617, 
619 
620 
622 


623 
624? 


627 


629 


630 
636 


641 


644 


645 


651 


652 


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Rubr. 


1409 


1404 


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1400 


1334 


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Pogonatum urnigerum 1. 
Polytrichum urnigerum 1. 7 
Polytrichum alpinum L. Aus Gastein, legt. 
Bartling und v. Splügen in Graubünden 1842. 
„alpin. var.y.septentrionale (Sw.) aus TER 
land, legt. Wahlenberg. 
„formosum Hedw. 
„gracile Dicks. Plateau des Meißners. 
„piliferum Schreb. Auf Heiden verbreitet. 
„Juniperinum Willd. Habichtswald, Hohlstein. 
„strictum var. £. alpestre (Hoppe). VonHolz- 
hausen 30./8. 1843. 
Polytr. alpestre. 
„commnune 1. Auf Heiden. 


XXXI Fam Zuxbaumiaceue. 
Buszbaumia aphylla L. Schlucht an der Dörn- 
hagener Straße 18./3. 1844. 
Diphyscium sessile L. Im Ahnetale und hinter 
Bergshausen. 
Diphysc. folios. Mohr. 


Subtrib. II Pleurocarpae. 


XXXIIL Fam Zontinalaceaue. 


Fontinalis antipyrethica L. Habichtswald, 
Ahnetal 22./3. 1843. 
„squamosa L. 
Fontin. minor a. D. Prof. Feibero. 
Dichelyma falcatum (Hedw.). In Norwegia 
legit Hoffmann, Bang dedit J. Vahl. 


XXXIII Fam Cryphaceae. 
Leucodon sciuroides L. Im Ahnetal cfrct. 22.j3. 
1843 et prope Götting. in sylvis ad arbores truncos. 
Hypn. sciuroides L. r 
Antitrichia curtipendula Hedw. Im Habichtsw. 
Neckera curtipendula Willd. 
Anomodon curtipendula Hook. 


XXXIV. Fam Neckeraceue. 
Neckera pennata (L.) Hedw. Legt. Laffon im 
Himalayagebirge. 
„oligocarpa Bruch. 
Neckera intermedia Theden. 


Register über Dr. L. Pfeiffers Moosherbarium. 97 

B ER 

Rubr. | Rubr. 

653 | 1402| Neckera pumila Hedw. An Baumstämmen zwischen 
Gottsbüren u. Helmarshausen 9./8. 1844, Lauen- 
burg, legt. Nolte. 

654 | 1401| ,„crispa (L.. Bei Allendorf a. d. Werra, Ahnetal, 
Brasselsberg, Madenerstein, Seesteine des Meiß- 
ners, Otterbachsteine bei Sooden a. d.W. 1843/44. 

655 | 1335| „complanata (L.) Hübn. Wilhelmshöhe, Ahnetal. 

Hypn. complan. Linn. 
Leskea complanata Hedw. 
13356 | Homalia trichomanoides Schreb. Im Stadt- 
wäldchen, Neue Mühle, Firnskuppe. 
Leskea trichomanoides Leusseri. 
Hypn. er Schreb. 


697 


XXXV. Fam. Pierigophyllaceaue. 


659 | — |Pterogophyllum lucens L. 
Hookeria lucens Sm. 


XXXVI Fam Fabroniaceaue. 


660 ı — |Fabronia pusilla Raddi. E regno Neapolitano, 
municavit, a quo accepit J. Vahl, qui dedit Pf. 
666 | — Be pulvinata (Wahlbg.) In Lapponia 


misit Raddi Swartzio, qui Wikstroemio com- 


Lemondi leg. Wahlenberg, ddt. Vahl. 
Leskea pulvinata Wahlbg. 


XXXVII Fam. Leskeaceuae. 


667°) — |Myurella julacea (Vill) Br. eur. In Islandia 
legit Maerk, ddt. J. Vahl. 
Isothecium moniliforme Hübn. 
6711| — |Leskea catenulata Brid. E Anglia misit Hooker, 
Mikstroemio, ddt. J. Vahl. 
Isothecium catenulat. Hübn. 
6173 | 1340| Leskea polycarpa Ehrh. An Baumstämmen bei 
Schönfeld. 
6736| 1339| „polycarpa var. #. paludosa (Hedw.) An 
Steinen und Baumwurzeln, an Bachufern; im 
Ahnetal. 
Leskea paludosa (Hedw.). 
676 | 1333| Anomodon viticulosus (L.). Im Stadtwäldchen, 
Ahnetal, Westerburg bei Sooden a. d. Werra, 
Neckera viticulosa Leys. 
Hypn. viticulos. Linn. 


1 


98 


1: 


Rubr. 


677 


678 
680 
681 


682 


692 


696 


698 
701 


702 


704 


713 


14 


715 


ER N N a RER RT 


Dr: ©. Laubinger. 7 vs 
Im. Be ©; 
Rubr. a eo; EA 
1342 | Anomodon attenuatus (Schreb.) Hübn. Linden- = 
berg, Habichtswald. 
1343| „Zongifolius Schleich. Ahnetal. 
— |Pterogonium gracile Dill. N 
1332 | Pterigynandrum filiforme Timm. Schwalben- 
tal a. Meißner. z 
Leptohymenium filif. Hübn. 
— |Leskuraea striata Schwägr. 
Anomodon striat. (Hübn.). d 
1345 | Heterocladium squarrosulum (Voit).. Am Loh- 
berg 5./3. 1844, et ad terram in nemoribus soli 
pr. Cassel. gi 
Hypn. dimorph. Brid. E 
1348 | Thuidium tamar iscinum Hedw. Verbreitet bei 
Cassel. 
Hypn. tamariscin. Hedw. 
1347| „delicatulum Dill. Am Lindenberg u. Ahnetal. 
Hypn. delicatul. 1. 
1346| ‚„abietinum (Dill.). Am Kratzenberg u. Lindenberg. 
Hypn, abietinum Linn. 
„Blandowii (Web. et Mohr.). In pratis palu- 
dosis Juni 1842, ddt. W. Sonder, Hamburg, etin 
turfocis prope Ratzeburg Duc. Lauenburgensis, 
leg. J. Vahl, qui commis. Pfr. 3 
Hypn. Blandow.(W. et M.). 


Bi P 


XXXVIIIL Fam HZypnaceae, 


1338| Pylaisia polyantha Schreb. Im Ahnetal und 
von Baumwurzeln bei Wernigerode. 
Leskea polyantha Hedw. 
-- ‚Orthothecium rufescens Dicks. 
Isothec. rufesc. Hübn. 
— „intricatum Hartm. Ad terram prope Götting.;. 3 
zwischen Hypn. crista castrensis, bei Sr “ 
7.]3. 1843. 
1344 | Climacium dendroides Dill. E horto wid, 
Ahnetal, Kitzkammer des Meißners, et e Selandia 


‘2 


° 


da 


ddt. Vahl. > 
1386 | Zsothecium myurum Pollich. Am Katzensei n. S 
Dörnberg, Ahnetal etc. verbreitet. _ En 


1338| ,„ myoswuroides Dill. E flor. Götting. adt. Bart t- 
ling und von Felsen des Harzes. 
 Hypn. myosuroides L. 


: | | Register über Dr. L. Pfeiffers Moosherbarium. 99 


T. II. 
Rubr. | Rubr. 


716 ı 1337 Homalothecium sericeum L. Habichtswald,Wil- 

helmshöhe etc. 

Leskea sericea Hedw. 

Hypn. sericeum Linn. 

718 | 1395 | Camptothecium Iutescens Huds. Firnskuppe, 

Ahnetal, Habichtswald, am Meißner et in ne- 
moribus ad terram pr. Götting. 

Hypn. lutese. Hübn. 

724 1394 \Brachythecium salebrosum Hoffm. Ahnetal 

et flor. Götting. ddt. Bartling. 

Hypn. salebros. Hoffm. 

732 1393 ,„plumosum (Sw.). An Steinen in den Ahne- 
quellen und im Habichtswalde. 

Hypn. plumos. U. A 

733 | 1392| „»populeum Hedw. Ahnetal etc. verbreitet. 

| Hypn. popul. Hedw. | 

2739 | 1398| Brachythecium velutinum L. Ahnetal. 

Hypn. velutin. Hedw. 

742 |133| „rutabulum (L.) Am Lindenberg, Habe 
Kaufunger Wald, Meißner etec. 

Hypn. rutabulum L 

- 746 | 1391| „reflexum (Starke). An der Kalbe des Meißners. 

Hypn. reflex. Starke. ‘ 

74 — „albicans Neck. Neue Mühle. / 

Hypn. albicans Neck. 

761 | 1368 | Scleropodium illecebrum Vaill, Schwägr.). An 
der Löwenburg. NB. Dieses Moos ist auf Richtig- 
keit nachzuprüfen! Laubinger. 

Hypn. illecebr. for. Wett. | 

769 , 1397| „purum L. An der Firnskuppe, Wilhelmshöhe. 

Hypn. purum U. 

71,135 Eurhynchium striatum Schreb. Neue Mühle, 
Ahnetal. Dörnberg. 

Eurhynch. longirostre Ehrh.. 

Hypn. > Ehrh. 

774 | 13% | ,,piliferum Schreb. In der Schneise gegen Freien- 
hagen, am Aquadukt et e flor. Götting. ddt. Bartling. 

Hypn. piliferum Schreb. 

70 ı — „Stokesii (Turn.),. Junge Tannenschläge in der 
Aue, Kaufunger Wald etc. 

Hypn. Stokesii Turn. 

414 | 1574| „praelongum (L. et Hm), Am Kratzenbers, 

Madenerstein. 

Hypn. praelong. L. 


100 


I 


Rubr. 


780 


182 


192 


193 


198 


806 


809 


810 


813 


817 


822 


829 


831 


I. 
Rubr. 


1349 


1378 


1377 
1376 
1358 


1341 


1363 


1389 


1388 


1390 


1370 


1571 


Dr. ©. Laubinger 


Rhynchostegium curviseta (Brid.). Wilhelmshöhe.. 


Hypn. rutabulum var. tenerrimum Brid. 
„megapolitanum (Bland.). Flor. Hamburg. in 
grammos, legt. Dr. Sonder. 
Hypn. megapolitan. Bland. 
„murale Neck. Ahnetal, Felsen im Wild’schen 
Garten, et e flor. Göttingensi. 
„confertum (Dicks.) E flor. Göttingensi (Schiede). 
Hypn. confert. Dicks. 
„rusciforme Neck. In der Kitzkammer des Meiß- 
ners, Ahnetal, Wilhelmshöhe etc. 
Hypn. rusciforme Neck. 

Thamnium alopecurum L. Ahnetal, Firnskuppe, 

Baunsberg, Schlucht am Lohberg. 
Hypn. alopecur. L. 

Plagiothecium undulatum L. Ad radices. Achter- 
mannshöhe, legt. Vahl 1823, Kaufunger Wald etec., 
jedoch im Gebiete noch niamt cfrct. gefunden. 

Hypn. undulat. L. 
„silvaticum Huds. Ahnetal. 
„denticulatum UL. 
Hypn. denticulat. L. 
„silesiacum (Selig.). Allendorf a. d.W. (Hampe) 
an morschen Baumwurzeln. 
Hypn. silesiac. Palis. 
Amblystegium subtile Hedw. Ahnetal, Schlucht 
bei Bergshausen, an Baumstämmen und Wurzeln. 
Leskea subtil. Hedw. 
„filicinum L. Im Ahnetal auf nassen Steinen. 
Hypn. filicinum U. 
„fluviatile Sw. An Steinen der Wasserfälle zu 
Wilhelmsh. u. an denen a. Bache der Kitzkammer. 
Hypn. fluviatile Sw. 


„serpens L. Kratzenberg, Aue, Schönfeld, N” 


humidis umbrosis Götting. (Bartling). 

Hypn. serpens UL. 

riparium L. Auf Steinen im Sumpf vor dem 
Brasselsbersg.. 

Hypn. ripar. L. 


„ 


Hypnum chrosophyllum Brid. Am Stahlberg a: 2 


im Ahnetal. 


” 


Pfefferwiese am Hirschberg. 


stellatum Schreb. Auf Sumpfwiesen re a 
Rasenallee und Nordshausen und bei Holzhausen, Pe 


883 


897 


900 


905 


907 


908 


Register über Dr. L. Pfeiffers Moosherbarium. 101 


mM. 


.| Rubr. 


1360 


1353 


1353 


1383 


1385 


1384 


1350 


1372 


Hypnum uncinatum Hedw. Wilhelmshöhe, Stein- 
höfers Wasserfälle. 

„Iycopodioides Brid. Auf einer sumpfig-moorigen 
Wiese hinter Kirchditmold zwischen Carex 
Davalliana. (NB. Dieses Moos erwies sich nach 
Grebe und Laubinger als Aypn. falcatum et 
intermedium Lindbg.). 

„aduncum Hedw. Bruch hinter dem Oktogon 
und am Meißner zwischen Sphagneen. 

„Fluitans (Dill.). Staufenberg, Birkenwäldchen 
bei Holzhausen, Meißner, Reinhardswald. 

„commutat. (Hedw.) Schartenberg und unter der 
Hörne (Allendorf a.d W.). 

„falcatum Brid. Schartenberg. 

„cerista-castrensis L. Am Meißner auf Geröll 
über dem Frauholleteich cfrct.; Klaustal e her- 
bar. Bartling. 

„molluscum Hedw. Am Baunsberg, Ahnetal, 
Stadtwäldchen. | 

„incurvatum Schrad. Habichtswald, Ahnetal. 

„fFastigiatum Brid. var. cupressiforme. Stadt- 
wäldchen. (NB. Erwies sich als ein Gemenge 
anderer Moose. Laubinger.) 

„ ecupressiforme L. Neue Mühle etc.,überall gemein. 

„pratense Koch. Pfefferwiese am Hirschberg, et 
flor. Hercynica (Hampe). 

Hypn. curvifol. Hedw. 

„palustre Huds. var. e jubaceum Br. eur. 

Kaufunger Stiftswald und Meißner. 

Hypn. neglect. Brid. 
cordifolium Hedw. Weg zum Ahnetal cfrct.; 

Sumpfwiesen am Bergwerk cfrct.; Pfefferwiese 

am Gr. Hirschberg et e Selandia ddt. J. Vahl. 

stramineum Dicks. In Selandia leg. J. Vahl, 
qui commiss. Pf. 
Acrocladium cuspidatum NL. Schönfeld, Wiese 
am Wurmbers; etc. 
Hypn. cuspidat. U. 
Hylocomium splendens Dill. Verbreitet in Gräben 
und Gebüsch, Neue Mühle, Wilhelmshöhe etc. 
Hypn. splend. Hedw. 

„umbratum (Ehrh.). Soll nach Pfeiffers Angabe 

von Orome (Bridel) am Meißner sefunden sein. 
Hypn. umbr. Ehrh. 


27 


” 


a ar r u " 
102 Dr. ©. Laubinger. ’ x SE 
Je ER > B 
Rubr. | Rubr. dr 3 
910 | 1367 | Hylocomium brevirostre (Ehrh. ). Wilhelmshöhr Dir 
Aue, Ahnetal, et Lauenburg, legt. Nolte, ddt. Vahl. 
911 | 1382| ,„ Schreberi Willd. Im Ahnetal und Neue Mühle. : 
Hypn. Schreberi Willd. 
912 | 1869| ,„Zoreum (Dill.).. Ahnetal. | 
Hypn. loreum U. — 
913 | 1366| „Zröguetrum L. Firnskuppe et in sylvatieis, ad 
terram pr. Götting. 
Hypn. triquetr. L. 
914 | 1365| „squarrosum L. Am Fackelteich. 2 
915 | 1354| ,„rugosum Ehrh. Am Badenstein, Stahlberg, Hasel- % 
steine, Habichtswald etc. Mi 
Hypn. rugosum Ehrh. 


Herbar Pfeiffers, die ich nach Limpricht nicht habe ae #2 
machen können. 


| 


Außer vorbenannten Moosen befinden sich noch folgende im 


Fumaria serrata P. Beauv. Bilstein im Höllental bei Albungen. 

Cleistostomma elegans Brachen. Aus Mexico. 

Orthoblepharia albida. Surinam de E. Meyer 1824. 

Weisia crispa Schrek. 

Asterodontium canariense Schwägr. 

Neckera crispatula. Von Nepal, ddt. Hornemann Vahlio, qui 
mihi commisit. 

„ tenuis Hook. Von Nepal, ddt. Walch misit Hornemannio 

_& quo accepit J. Vahl, qui dedit Pf. 

Bryum polyanthos Schrad. 

Hypnum patulum. Surinam. 

Bryum gypsophilum Wall. 


> * * 2. - 
u ee, > Be 


\ 


Pflanzen auf den sumpfigen etc. Quellwiesen der Lempe. 103 


Pflanzen auf den sumpüigen und moorigen Quellwiesen 
der Lempe, 
zwischen Forsthaus, Waldhaus und Mariendorf im 
Reinhardswalde. 


Beobachtet von Apotheker Th. Sander in Hofgeismar u. a. 1903/04. 


Herr Apotheker Sander schreibt darüber folgendes: 


Auf Anregung des Herrn Dr. C. Laubinger in Oassel 
u. a. sowie durch eine mir zur Durchsicht übergebene . 
Denkschrift über die Erhaltung der Naturdenkmäler, 
welche vom Kultusministerium an sämtliche Dandrats- 
ämter zur Anregung von Maßnahmen für den genannten 
Zweck versandt wurde, fühle ich mich veranlaßt, da mit 
der Trockenlegung des Torfmoors im oberen Lempetale 


leider schon begonnen ist, die auf diesem Gebiete 
‚wachsende und dem Untergange geweihte Torfflora in 


meinem Herbarium zu erhalten. Bei Aufstellung der Liste 
habe er keine Rücksicht auf sSalöces, el und 
Epilobien genommen. 

Gleichzeitig hat Herr Forstmeister a eine Liste 
über die hauptsächlichsten, in demselben Gebiete vor- 
kommenden Moose, die nun auch durch Trockenlegung 
verschwinden werden, hinzugefügt. 

Es wäre wünschenswert, wenn ein Teil des sumpfig- 
moorigen Lempegebiets in seinem ursprünglichen Zu- 
stande verbliebe, um die wichtige Torfflora erhalten zu 
sehen. 

Die nachfolgende Liste erhebt keinen Anspruch auf 
Vollständigkeit. 


a - Zi 
pr x 
2 Fr 


” 


104 Pflanzen auf den sumpfigen etc. Quellwiesen der Lempe. z 2 


ı# 


A. Phanerogamen. 


Ranuncnlus Flammula, Stellaria glauca, Veronica 
scutellata, Galium palustre und uliginosum, Solanum 
dulcamara, Montia rivularis, Crepis paludosa, Drosera 
rotundifolia, Carex pilulifera, Carex vesicaria, Carex 
remota, Carex pallescens, Carex Oederi, Carex elongata, 
Carex ampullacea, Carex panicea, Carex flava, Carex 
leporina, Carex vulgaris, Carex stellulata, Eriophorum 
angustifolium, Seirpus silvaticus und lacustris, Juncus 
silvaticus und effusus, Juncus conglomeratus und supinus, 
Juncus squarrosus, Nardus stricla, Aira flexuosa und 
caespitosa, Festuca ovina und rubra, Agrostis alba, 
Triodia decumbens, Glyceria fluitans, Anthoxanthum 
odoratum, Phalaris arundinacea, Calamagrostis lanceo- 
lata und montana, Cynosurus cristatas, Koeleria 
cristala u. a. 


Ferner nach Dr. C. Laubinger: 

Salix rosmarinifolia L., Salix repens L., Salix 
ambigua Ehrh. (aurito repens Wimm.), Salix aurita 
u. a. Weiden, Coeloglossum viride, Comarum palustre. 


B. Cryptogamen. (Moose) nach Grebe. 


Sphagnum medium Limp., Sphagnum contortum 
Schultz, Sphagnum recurvum Palis, Sphagnum rufescens 
Br. eur., Sphagnum cymbifol. Erh., Sphagnum squar- 
rosum Pers., Sphagnum teres (Schimp.), Sphagnum 
laricinum (Spruce), Pleuridium alternifolium (Dicks), 
Dicranella Schreberi Swartz, Racomitrium aciculare L, 
Leptobryum pyriforme L., Bryum Dwvali \Voit., Dryum 
pseudo-trigueirum Hedw., Philonotis caespitosa Wils., 
Polytrichum strictum Banks, Hypnum vernicosum Lindb,, 
Hypnum esxannulatum Gimb., Hypnum intermedium 
Lindb., Aypnum fluitans Dill, Scapania undulata, 
Scapania irrigua U. V. a. 


Cassel, Mai 1905. Dr. ©. Laubinger. 


M. Goldschmidt. 105 


Notizen zur Lebermoos-Flora des Rhöngebirges. 


Von M. Goldschmidtin Geisa., 


Nachdem die Laubmoos-Flora des Rhöngebirges durch 
unseren unvergeßlichen Dannenberg”) und durch die 
unvergleichliche Tätigkeit des Herrn A. Geheeb**) eine 
so überaus eingehende, vielseitige und erschöpfende Be- 
arbeitung und Darstellung gefunden hat, gehe ich nur 
mit Zagen daran, die spärlichen Beobachtungen und Auf- 
zeichnungen über die Lebermoose, die ich hin und wieder 
bei meinen floristischen Exkursionen im Gebiete gesammelt 
habe, zu veröffentlichen. Ich bin mir bewußt, daß die- 
selben außerordentlich lückenhaft sind und bis jetzt 
keineswegs ein Bild der Lebermoos-Flora unseres Gebirges 
geben können. Wie könnte es auch anders sein, da doch 
die meist winzigen und oft die verstecktesten Lokalitäten 
bevorzugenden Hepaticae die ungeteilte Aufmerksamkeit 
eines scharfen und gut geschulten Auges beanspruchen ; 
dieses aber besitze ich leider nicht, jene konnte ich diesem: 
Teile der Pflanzendecke des Gebietes bisher nicht widmen. 
Wenn ich nun auch gewillt bin, die Durchforschung des 
Rhöngebirges nach Gliedern der Lebermoosgruppe auch 
weiterhin nicht außer acht zu lassen, so erblieke ich doch 
den Hauptzweck dieser ersten Veröffentlichung in der 


*) Dannenberg, Verzeichnis der Laubmoose der Umgegend 
won Fulda. I. Ber. des Vereins für Naturkunde zu Fulda 1870 und 
II. 1875. 


*#*) Geheeb, Bryologische Notizen aus dem Rhöngebirge in 
„Flora“ 1870, 71, «2, 76, 84 und in „Allgem. bot. Zeitschrift“ 1898, 
sowie dessen klassische Darstellung ‚Die Milseburg im Rhöngebirge 
und ihre Moosflora“ in Festschrift zum 25jährigen Jubiläum des 
Rhönklubs 1901. 


106 M. Goldschmidt. N BEER 
u al, 

Anregung, welche durch sie berufenere Freunde der 
Rhönflora nach dieser Richtung hin vielleicht finden 
möchten. a 
Außer einer Reihe von Notizen über BR 

aus der Hammelburger Gegend, welche mir der verehrte 
Kenner der unterfränkischen Flora, Herr Bezirkstierarzt 
A. Vıll gütigst zur Verfügung stellte, liegen mir noch 
die Angaben über 13 Rhön-Zepaticae vor, welche, teils 
von Dannenberg, teils von Herrn Geheeb gesammelt, 
durch den vortrefflichen Moosforscher Herrn Karl Müller- 
Freiburg i. Br. ihre Bearbeitung fanden (Botan. Central- 
blatt 1900 Nr. 6). Die diesbezüglichen Anführungen sind 
durch G.M. oder D.M. kenntlich zu machen. 


Daß ich diese erste hepaticologische Veröffentlichung 
mit einiger Sicherheit wagen kann, danke ich dem ge- 
nannten Herrn Müller, welcher durch Nachbestimmung 
aller für mich noch zweifelhaften Proben — und das war 
für den Anfang, wie leicht verständlich, die Mehrzahl — 
meine Zweifel beseitigte. Ich danke ihm, sowie auch 
Herrn Vill für die mir gewährte freundliche Unterstützung. 

Das in betracht gezogene Gebiet ist das in meiner 
Arbeit „Die Flora des Rhöngebirges“ I. genau umgrenzte 
(Allgem. bot. Zeitschrift 1900 Nr. 12). | 

In Anordnung und Nomenklatur folge ich der 

„Kryptogamenflora von Deutschland, Deutsch-Österreich 
aa der Schweiz“ Bd. I. von Dr. W. Migula (Bd. V. 
von Thome’s Flora). 


1. Riccia glauca (L.) Ldbg. Auf nicht zu trockenen 
Äckern häufig und zwar auf Röth-, Kalk- und 
Sandboden. 2 

2. Riciella fluitans (L.) A. Braun. Bis jetzt nur an 2° 
entgegengesetzten Lokalitäten: im Teiche bei der j 
Fohlenweide (Milseburggebiet) circa 450 m und im 
östlichen Vorlande in einem auch sonst floristisch 
reichhaltigen Tümpel im Werratale zwischen Dorn- 
dorf und Merkers circa 230 m. | E 


SR 


7: 


Notizen zur Lebermoos-Flora des Rhöngebirges. | 107 


Conocephalus conicus (Corda) Dum. Sehr üppig an. 
Sandsteinen unter und vor dem Wasserrade der Loh- 
mühle bei Vacha (Werra) mit (S Blüten (circa 230 m); 
an einem Wegerande im Geiserwald circa 500 m; 
im Quellbächlein des Kohlbaches oberhalb Zitters; 
nach Herrn Vills Mitteilung auch in der südlichen 
Rhön in einer Schlucht bei Weizenbach. (Dieses 
stattliche Moos charakterisiert sich durch seinen 
kräftig-aromatischen Geruch, welcher lebhaft an den 
von Asarum Europaeum erinnert). 

Marchantia polymorpha L. Überall an feuchten 
Plätzen, Ufern, mit Vorliebe auf Sand- und Lehm- 
boden ride inf benäßten Sandsteinen, aber auch 
zwischen Moos an Gräben sumpfiger Wiesen, bis auf 
die Matten der hohen Rhön aufsteigend; obwohl sie 
nicht selten ihre reizenden Fruchtträger zeitigt, deren 
Zuierlichkeit in der Darstellung von Haeckels „Kunst- 
formen der Natur“ künstlerisch gegliedert erscheint, 
trifft man sie doch viel häufiger mit reizenden 
Pseudopodien (Brutbechern) übersät. 

Aneura pinguis (L.) Dum. Zahlreich an einem kleinen 
Graben einer Sumpfwiese beim bayerischen Rhön- 
häuschen gegen das Moorwasser; Herr Vill fand sie 
im Hammelburger Gebiete bei Weizenbach. 
Metzgeria furcata (L.) Ldbg. Häufig an nicht zu 
nassen Felsen, am Grunde der Laub- und Nadel- 
bäume und auf ziemlich trockenem Boden unter den- 
selben; am Geiskopfe (Basaltküppel des Dietrichs- 
berges bei Wölferbütt) fruktifizierend. 

Metzgeria pubescens (Schrank) Raddi fand ich bis 
jetzt nur an der Felswand des Tiedgessteines in der 
Vorder-Rhön und im Geiserwald. 


. Pellia epiphylla Dillen. In der Vorder-Rhön im 


Lottgesgraben bei Ketten, im Kohlbachgraben ober- 
halb Zitters, an feuchtem Sandstein in einer Schlucht 
am Galgenberg bei Geisa; in der südlichen Rhön 
nach Herrn Vill in einer Schlucht bei Weizenbach. 


108 


1.0. 


11. 
12. 


3. 


14. 


16. 


. Pellia fuciformis Nees. Nach Migula in Thomd j 


a 
. Alicularia scalaris (Schrad.) Corda. Nach Vill bei 


Ba 
M. Goldschmidt. nn Ki 


wa 
» 


Kryptogamen-Flora Bd. I. zur Spezies P. endiviae- 
folia Dum. gehörig und von ihr durch weniger 
krauses Laub verschieden, wird daselbst (S. 426) und 
in Sydow „Lebermoose“ nur für die Rhön angegeben; 
den Entdecker konnte ich nicht ausfindig machen; 
Rabenhorst, „Äryptogamen-Flora von Sachsen“ etc. 
führt die Form nicht auf. 
Blasia pusilla L. Nach G.M. auf Lehmboden bei Geisa. 
Ich fand sie mit zahlreichen Pseudopodien in Menge 
an feuchten, lehmigen Wegen im Geiserwald bei 500 m 
Höhe, Herr Vill bei Weizenbach und Diebach. 
Fossombronia cristata Ldbg. Bei Weizenbach (Vill.). 
Aecolea (Gymnomitrium) concinnata (Lightf.) Ldbg. 
Dieses subalpine Moos fand sich bis jetzt nur an 2 
hoch gelegenen Lokalitäten der Rhön und zwar auf 
den gigantischen Basaltblöcken des schauerlich-wilden 
Trümmerfeldes an der Nordseite des Schafsteins bei 
Wüstensachsen (800 m), zugleich in der var. obtusum 
Ldbg. und ferner nach G. M. im Gerölle des Nord- 
hanges der Milseburg in ungefähr gleicher Höhe. 
Marsupella (Sarcoscyphus) emarginata (Ehrh.) Dum. 
Nach G. M. an demselben Platze wie Nr. 12 an der 
Milseburg, nach meinen Beobachtungen ebenfalls mit 
voriger im Schafsteingerölle; im Hammelburger Gebiet 
nach Vill am Bächlein Roeder bei Neuwirtshaus 
(ungefähr 450 m). 
Marsupella Funckii Dum. Nach Vill auf Gestein 
bei Hurzfurt (Bahnlinie Hammelburg-Gemünden). 


Reitermühle, Weizenbach und Diebach im Bezirk 
Hammelburg. | 
Solenostoma (Jungermannia) crenulata (Sm.)Stephani 
traf ich auf sandigem Waldboden am Dammersfeld 
gegen den Steinküppel in der als gracillima Sm. 4 
bezeichneten Jugendform. Herr Vill fand die Art 
am Pferdsberge bei Hurzfurt. 


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59. 


20. 


21. 


23. 


24. 


26. 


Notizen zur Lebermoos-Flora des Rhöngebirges. 109 


Solenostoma lanceolata (L.) St. Am Bächlein Nieder- 
mich bei Hammelburg (Vill.). 

Lophozia (Jungermannia) Mülleri (Nees) Dum. Am 
Galgenberg bei Geisa auf moosbedecktem Waldboden. 
Lophozia ventricosa (Dicks.) Dum. Feuchte Felsen 
der Milseburg; wird von G. M. nur mit der Be- 
merkung: „im Rhöngebirge“ versehen. 

Lophozia inflata (Huds.) Howe. Nach G. M. nebst 
einer laxen Form (var. Zaxa Nees?) im braunen Moor. 
Lophozia barbata (Schmid.) Dum. Am Nordhang 
der Milseburg, in einer Schlucht am Abendberge bei 
Geisa, im Geiserwald, an Felsen des Steinküppels 
(Dammersfeld), nach Vill bei Obereschenbach, Hurz- 
furt und Hammelburg. 

Lophozia Floerkei (W. et M.) St. Nach G. M. im 
feuchten Basaltgerölle des Stürnberges bei Wüsten- 
sachsen und mit der var. Neumanniana an der großen 
Wasserkuppe. 

Sphenolobus (Jungermannia) minuta (Crantz) St. 
Im Basaltgerölle des Schafsteins und nach @. M. auf 
schattigen Phonolithfelsen am Osthange der Milseburg. 
Sphenolobus exsectus (Schmidt) St. An Felsen des 
mehrgenannten Steinküppels, nach Vill bei Hurzfurt. 


. Plagiochila asplenioides (L.) N. et M. Ist wohl das 


semeinste unserer Lebermoose, das man nirgends in 
schattig-feuchten Waldgründen, Schluchten etc. ver- 
gebens suchen wird; häufig bildet es mit Zylo- 
comium splendens, Hypnum crista castrensis u. a. 
überaus üppige, lockere Polsterrasen, doch fand ich 
es niemals mit Früchten; in einem Graben des Rupps- 
roter Waldes (Milseburggebiet) traf ich auf eine Form 
mit wenig gezahnten mittleren und ganzrandigen 
unteren Blättern, die wohl der var. minor. Syn. ent- 
sprechen dürfte. 

Plagiochila interrupta Nees meldet Herr Vill von 
Hammelburg, Hetzlos und Reith. 


28. 


30. 


32. 


39. 


34. 


. Lophocolea bidentata Nees. In Moospolstern auf tz 


. Bazzania (Mastigobryum) trilobata (Nees) Gray be- 


be ; 4 % Bud DR Pe a 2 oe 


M. Goldschmidt. | ia 2 R 
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Waldboden kriechend, nicht selten z. B. in Schluchten _ 
am Boxberge, am Ahendbers und Galgenberge bei 
Geisa. Herr Vill hat sie bei Hammelburg und am ; 
Sodenberge festgestellt. E 
Lophocolea heterophylla Nees. An Waldwegen auf £ 
ziemlich moosfreiem Boden nicht selten; außerordent- 
lich reichlich fruktifizierend fand ich sie auf morschen 
Nadelholzstümpfen am Vinkelsberge bei Bischofsheim. 
Chiloscyphus polyanthus (L.) Corda geben@.M.für das 
Abflußwasser des roten Moores an. Man findet daselbst 
dasMoos an Basaltsteinen, aber auch an fast allenNeben- 
bächlein, welche vom Holzberge herab dem besagten 
Bache zufließen; an einem Graben im Kuhbergwalde 
oberhalb Zitters sammelte ich die var. rövularisSchrad.; 
die Art kommt nach Vill auch bei Hammelburg vor. 

Kantia (Calypogeia) Trichomanis (L.) S. F. Gray. 
Am Waldrande an der Straße Kothen-Glashütte im 
Tale der schmalen Sinn und waldeinwärts, den Sand- 
boden in festen Rasen bedeckend. Herr Vill fand 
das Moos im Diebacher Walde im Bez. Hammelburg. 


zeichnet Herr Vill als verbreitet um Weizenbach und 
Neuwirtshaus, während ich dieses stattliche Moos im 
eigentlichen Gebirge und in den nördlichen Vorbergen 
bis jetzt vergeblich suchte. | | 
Bazzania deflexa (Nees) Gray erwähnen G. M. von 
den Felsen (Sandstein) der hohen Kammer, einedl } 
Ausläufers vom Dammersfeld. 2 
Lepidozia reptans (L.) Daum. von G. M. gemein 
für das Rhöngebirge angegeben, sammelte ich im 
Walde am Steinküppel gegen das Dammersfeld, am 
Nordhang der Milseburg und am Tiedgesstein in der 
Vorder-Rhön, Herr Vill bei Hammelburg. “3 
Cephalozia a connivens (Dicks.) Spruce 
fand Herr Vill an einem alten Baumstamme im 
Kleinseufzig bei Neuwirtshaus. Er 


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36. 


38. 


33: 


40 


41. 


42, 


43. 


Notizen zur Lebermoos-Flora des Rhöngebirges. 111 


. Blepharostoma (Jungermannia) trichophyllum (L.) 


Dum. Nach M. G. an den Wänden des Tiedges- 
steines (l. c. fälschlich Jedgesstein!) in der Vorder- 
Rhön, woselbst auch ich es sammelte; ferner be- 
obachtete ich es am Steinküppel beim Dammersfeld 
und in Geröllspalten des Schafsteines, Herr Vill bei 
Weizenbach und Hurzfurt. 

Prilidium ciliare (L.)Hampe. Herr Vill nennt Bischofs- 
heim und Felsen bei Hurzfurt als Fundorte, @.M.sahen 
es in sehr üppigen Rasen vom braunen Moor. 
Trichocolea tomentella (Eberh.) Nees ist in Wald- 


und schattigen Wiesensümpfen nicht selten, wie z. B. 


Wiesenbächlein am Roßberge bei Geisa und im Geiser- 
wald, im Wäldchen Anfall gegen den Stellbers bei 
Wüstensachsen, im oberen Biebergrund beim Graben- 
höfchen gegen die Milseburg, nirgends unter 500 m; 
im südlichen Vörlande nach Vill (etwas tiefer) am 
Bächlein Niedermich bei Neuwirtshaus. 
Diplophyllum (Jungermannia) albicans (L.) Dum. 
bei Weizenbach (Vill). 

Scapania nemorosa (L.) Dum. Im Haderwald am 


 Dammersfeld, nach Vill bei Weizenbach und Unter- 


eschenbach. 

Radula complanata (Dum.) Gottsche. An Baum- 
stämmen und Strünken überall nicht selten, hin und 
wieder fruktifizierend, z. B. so besonders reichlich an 
Sträuchern bei Motzlar unterhalb des Rockenstuhls 
und an Obstbäumen bei Geisa. 

Madotheca laevigata (Schrad.) Dum. Nach D.M. an 
der Milseburg. 

Madotheca platyphylla (L.) Dum. An Bäumen und 
Felsen ziemlich verbreitet; besonders üppige Rasen 
sammelteich an Kalkfelsen in einem schattigen Graben 
zwischen Teufels- und Simmelsberg bei Gersfeld. 
Madotheca Baueri Schiffner. Diese neue Art sammelte 
ich bald nach ihrer Aufstellung am Grunde alter 
Bäume im vorderen Erlicht bei Geisa. 


112 


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M. Goldschmidt. 


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Lejeunia serpyllifolia (Dicks.) Spruce fand ich auf 
Basaltsteinen am Ufer des Moorwassers (Abfluß & 
roten Moores), an Sandfelsen im Haselwäldchen bei 
Tann, auf feuchtem Boden am Rande des Kohl- 
backes oberhalb Zitters. 
Frullania dilatata Nees. An Buchen im Haderwald 
am Dammersfeld, an Eschen und Pyramidenpappeln 
bei Geisa, nach Vill bei Weizenbach. 
Frullania Tamarisci Nees. Nach Vill am gleichen 
Orte wie vorige. 
Anthoceros punctatus L. In der Vorder-Rhön in 
einem Graben der Bremer Hut (Amt Geisa), reich- 
lich fruktifizierend; im südlichen Vorland (wesentlich 
tiefer) im Untereschenbacher Wäldchen bei Hammel- 
burg (Vill.) 
Anthoceros laevis L. Mit Früchten auf Äckern bei 
Mannsbach in der Vorder-Rhön, nach Vill bei Die- 
bach und Weizenbach. 


H. Schelenz. 1 


Pilanzensammlungen und Kräuterbücher, 


mit besonderer Bezugnahme auf die dem hiesigen Museum 
gehörige älteste und eine andere Kräutersamm- 
lung und seine Holzbibliothek. | 


Von Hermann Schelenz.'!) 


Bestrebungen, die Kinder Floras, sei es aus ästhe- 
tischen Gründen, ihres Geruchs oder der Pracht ihrer 
Farben wegen, frisch durch Zucht in Gärten in stets er- 
reichbare Nähe zu bringen, oder in Rücksicht auf die 
ihnen innewohnenden, frühzeitig entdeckten arzneilichen 
Kräfte getrocknet zu verwahren, verlieren sich in ihren 
Anfängen sicherlich in dem Dunkel frühester Vorzeit, und 
wohl kaum jüngeren Datums mögen die Bestrebungen 
sein, einzelne Pflanzen geradezu aus wissenschaftlichen 
Gründen getrocknet zu konservieren. 

Die griechischen Sagen erzählen von Gärten, in 
denen Hekate und Medeia, grause Pharmakides, zu ihren 
Zaubereien Giftkräuter zogen; der Pontus und Üolchis 
waren als Vaterland von Arznei- und Giftkräutern be- 
rüchtigt; Mithridates pflegte sie, um sie zu studieren; 
ägyptische Bildwerke zeigen, wie man sie oder Pflanzen- 
_ stoffe von Ophir oder Punt herbeiholte, und wie sie gesät 
und gepflegt wurden. Wir wissen, daß von den Israeliten 
eine jedenfalls recht ausgedehnte Kräuterkultur getrieben 
wurde. Wir hören von Balsamgärten in Jerichos Nähe, 
von Myrrhenbergen, Weihrauchhügeln und Würzbergen 


!) Unter Benutzung des auf der Naturforscher- und Ärzte- 
Versammlung; zu Cassel 1903 gehaltenen und in der Pharmazeutischen 
Zeitung 1903 Nr. 95 abgedruckten Vortrags. 

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(Hohes Lied 4, 6), deren Erzeugnisse über Saba, Raema, 
Dan, Javan, Mehusal usw. ausgeführt wurden; Keilschrif Bi 
tafeln erzählen von einer Art botanischem Garten, den 
Merodachbaladan, also 721 bis 710 vor Christus angelegt 
hatte, und in dem 67 Ordnungen von Pflanzen angebaut 
waren, die auf damalige Arzneikunde Bezug hatten. 
Auch aus Alexandrinischer Zeit wird von einem bota- 
nischen Garten berichtet: Nach Diodorus Siculus 
wurden im Interesse von Alexandrias wissenschaftlichem 
und vermutlich auch merkantilem Streben Expeditionen 
ausgesandt, die ferne, unerforschte „einsame Gegenden 
durchwandern sollten, um noch unbekannte Tiere ein- 
zufangen (also zum Zwecke der Anlage eines zoologischen 
oder richtiger vielleicht Akklimatisationsgartens) und um 
täglich neue Pflanzen zu sammeln und zu studieren.“ }) 


Auch daß man Pflanzen durch Trocknen konservierte, 
ist belegt. Erstmals sind im Grunde alle Speicher und 
die Schatzhäuser, in denen die im Orient vielbegehrten 
kostbaren Würzen aufbewahrt wurden, später die zum 
Teil auf Staatskosten angelegten horrea, darunter die 
horrea piperataria, Beispiele für das Aufbewahren ge- 
trockneter Pflanzen oder Pflanzenteile. 


Nach getrockneten Pflanzen müssen auch jedenfalls 
die Gelehrten gearbeitet haben, von deren „Kräuterbüchern* 
uns berichtet wird. So erzählt z. B. Plinius, daß ein 
Cassius Dionysius, Metrodorus und ein zweiter 
Krateuas?), von denen sonst nicht viel bekannt ist, 
sogar kolorierte Pflanzenabbildungen geliefert haben. 


Nach der Beschreibung des Plinius dürften die 
gedachten Arbeiten nicht gerade Meisterwerke gewesen | 
sein. Wenn sie „eben nur ‚die Schwierigkeit der Sache 
zeigten“, wenn das „Glück gelegentlich den Kopierenden 
verlassen“ hatte und die „Malerei trügerisch“ geworden 


ne 


!) Meine Geschichte der Pharmazie, S. 120. 
2) Sein Rhizotomikon ist im Besikz der St. Mares Biblio 
thek in Venedig, und Wellmann schrieb darüber eine Abhandlung, 


Pflanzensammlungen und Kräuterbücher ete. 115 


war, so lag das gewiß nicht nur an der mangelhaften 
Technik und der Lust, ihrer Phantasie etwas den Lauf 
zu lassen, wie er es geradezu bei Hierophilus tadelt, 
sondern zumeist an den nicht eben gut „getrockneten“, 
durch das Drücken verblichenen, mißfarbig und runzelig 
gewordenen und in unnatürliche Lage gezwängten Vor- 
lagen — ganz wie es später von Lobel als Grund für 
die geringe Treue der Bilder in Matthiolis Kräuterbuch 
angesprochen wird. 

Aus nachfolgender Zeit sind meines Wissens keine 
bildlichen Pllanzendarstellungen bezeugt. Vielleicht waren 
die eben erwähnten „Atlanten“ doch so minderwertig, 
daß man sich vor Nachahmung geradezu scheute, oder 
man wandte sich des Plinius Anschauung zu, daß, um 
derartige Dartellungen wirklich nutzbar zu machen, solche 
aus jedem Alterszustande, also aus jeder Jahreszeit nötig 
wären, und man verzweifelte an der Ausführung solchen 
großen Unternehmens, vielleicht auch, weil man sich über- 
zeugte, daß man den erstrebten Zweck des Anschauungs- 
unterrichts besser und bequemer in botanischen Gärten 
erreichte. So rühmt Plinius, daß er selbst alle für 
Arzneikunde und für seine Naturgeschichte wichtigen 
Pflanzen in einem Garten des Antonius Castor habe 
studieren können. Mit Sorgfalt seien sie dort kultiviert 
worden. Antonius sei übrigens in völliger körperlicher 
Rüstigkeit — vielleicht eine Folge der Beschäftigung mit 
der Scientia amabilis oder der Gärtnerei! — über 100 Jahre 
alt geworden. 

In den Klöstern, wo in den späteren Jahrhunderten 
'wüstester politischer Umwälzungen in stillen Klosterzellen 


"mehr oder weniger handwerks- oder kunstgemäß die über- 


kommenen Schriftwerke zumeist griechischer Schriftsteller 
‚abgeschrieben und so der Nachwelt erhalten wurden, 
malten Mönche auch, um ihre reichlich bemessenen Muße- 


‚stunden auszufüllen, Illustrationen z. B. zu Dioskorides, 


die guten Willen zeigen, aber Kunstwert fast völlig ver- 


missen lassen und auf Naturtreue ebensowenig Anspruch 
g* 


er u 2 ir 


116 | H. Schelenz. " 


machen. Ich erwähne als Beispiele solcher für gewöhn- 
liche Sterbliche sicher unerschwingliche Kräuterbücher 
nur die kostbare Handschrift, die für des Kaisers Flavius 
Anicius Olybrius Tochter, Juliana, angefertigt 
wurde und eine Zierde der Wiener Hofbibliothek bildet, 
dann die Münchener Dioskorides-Handschrift. | 

Nicht so kostbar, aber äußerst interessant ist eine 
Handschrift, deren sich die Casseler ständische Landes- 
bibliothek erfreut. Es ist die Abhandlung De herba 
Vetonica und De medicaminibus herbarum, die 
keinenfalls, wie behauptet wurde, dem Leibarzt des Kaisers. 
Augustus, Antonius Musa zuzuschreiben sind, sondern 
dem Lucius Apulejus Barbarus aus dem IV. Jahr- 
hundert. Beide sind durch farbige Abbildungen erläutert. 
Daß es mit dieser Erläuterung schwach bestellt ist, be- 
richtete schon Conrad Mönch, der Casseler Apothekers- 
sohn, Apotheker und spätere Professor zuerst am hiesigen 
Collegium Carolinum und dann in Marburg.!) Tatsächlich 
handelt es sich bei den weitaus meisten Abbildungen ent-. 
schieden um reine Phantasiegebilde, ganz wie bei der 
Handschrift, von der oben die Rede war. Der Maler 
malte wohl ohne jede Vorlage oder mit falscher oder: 
durch das Trocknen untauglich gewordenen. 

Den Arabern scheint griechische Arznei- und Kräuter- 
kunde, die sich ja noch im Mittelalter lediglich auf Dios- 
korides aufbaute, zu allererst durch Konstantin VIL 
Porphyrogennetos übermittelt worden zu sein. Er 
schenkte dem Kalifen Abdur Rahman VII, unter 
dem das Kalifat Cordova Anfang des X. Jahrhunderts 
seine Blütezeit erlebte, einen griechischen, ebenfalls illu- 
strierten Dioskorides und sandte später auch noch 
einen gelehrten Mönch, Nicolaus, der die Cordovaer 
Gelehrten im Gebrauch des Werkes und in der Pflanzen- 
bestimmung unterrichten sollte. Die Folge war geradezu, 
wie Sickenberger sagt, ein Nest von Pharmakologen 


!) Baldingers Journal, Stück 11, 1. 


Pflanzensammlungen und Kräuterbücher etc. 7 


und Botanikern. Zu ihnen gehört als der bekanntesten 
einer Ibn el Baitar. Von ihm berichtet sein Schüler 
Ibn Abu Oseibiah, daß er auf einer Forschungsreise, 
die er mit dem Schüler von Ägypten aus in die Umgegend 
von Damaskus unternommen hatte, einen Dioskorides 
und einen Galen mitgeführt habe, um an Ort und Stelle 
die gefundenen Pflanzen zu bestimmen — Hilfsmittel, die 
sich mächtig von den jetzt üblichen Taschenfloren unter- 
scheiden. Übrigens nahm der Araberreisende Ibn Essury 
auf einer Forschungsreise in den Libanon auch einen 
Pflanzenmaler mit — das ist meines Wissens die erste 
Erwähnung des Bestrebens, wirklich naturgetreue Ab- 
bildungen zu liefern. Von dem Erfolge dieser Reise ist 
mir nichts bekannt geworden. 

Inzwischen hatte man sich in Europa, so weit meine 
Nachrichten reichen, mehr in den Babnen der von Plinius 
entwickelten Ideen bewegt. So sollte auf dem Gebiete 
‚des Klosters St. Gallen ein Arzneikräutergarten angelegt 
werden, und in einem Capitulare de villis gab Karl d. Gr. 
ein Verzeichnis der Pflanzen, die er für diesen Zweck 
vorgesehen hatte. Charakteristisch für seine landes- 
väterliche Fürsorge, vielleicht auch für die (später von 
Paracelsus ausgesprochene) Ansicht, daß jegliches Land 
die ihm frommenden Arzneikräuter hervorbringe, fehlen 
italienische Pflanzen darin. 

Aus dem XIII. Jahrhundert hören wir von mehreren 
Einrichtungen, die unzweifelhaft als botanische Gärten 
anzusprechen sind, und zwar wurde ein solcher Kräuter- 
garten im Auftrage des Anjouschen Fürstenhauses in 
Castelnuovo und in Salerno ein „Viridarium“ von dem 
Magister Mathaeus Silvatıcus angelegt, also sicherlich 
zu wissenschaftlichen und Lehrzwecken, und es wird über- 
liefert, daß letzterer darin Samen von Athamantha 
Cretensis, Caesalpinia Sappan und von der, wie er sie 
nennt, Culcasia keimen ließ und die Pflanzen groß zog. 
Die Areolae des Johannes von St. Amand ge- 
hören ebenfalls hierher. 


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118 H. Schelenz. Be; 
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In dem weitausschauenden Handelsemporium Venedig 
wurde im folgenden Jahrhundert, 1333, wahrscheinlich mehr 
im Interesse des dortigen großartigen Drogenhandels, auf 
Ansuchen des Gualterius (vielleicht eines deutschen 
Walter) ebenfalls ein Arzneikräutergarten angelegt, 
auch ließ man die dort gezogenen Pflanzen von einem 
Maler Andrea Amadei abbilden, vermutlich aber nur 
für den Gebrauch der Stadt, die sich ihres Besitzes noch 
erfreut, allein. 
Mit italienischer Gelehrsamkeit kamen botanische, 
richtiger Arzneikräutergärten, auf Anregung vermutlich 
von Apothekern, die die darin gezogenen Pflanzen zu 
Lehr- oder arzneilichen Zwecken verwenden wollten, nach 
Deutschland, und zwar war es ein in Prag eingewanderter 
oder von Karl IV. dort hingezogener Apotheker Angelo 
aus Florenz, der einen solchen, den ersten Apotheker- 
kräutergarten, 1350 in der Stadt anlegte, in der ein 
Jahr vorher die erste deutsche Universität errichtet 
worden war. 
Diesen Beispielen hinkten verhältnismäßig spät die 
Hochschulen, und zwar die obenanstehenden italienischen 
zuerst nach. Auf Buonafedes Antreiben ließ sich der 
venetianische Staat herbei, in Padua, seiner Universität, 
wo der genannte Gelehrte de simplieibus, also Pharma- 
kognosie las, 1545 unter seiner Leitung einen „Garten 
der Simplicien* anzulegen. Pisa, die Florentiner Hoch- 
schule, folgte 1547, vielleicht mit einer Gründung von 
Luca Ghini, ihr Bologna 1563 unter Ulysses 
Aldrovandiı, der seit 1561 dort ebenfalls über die 
Simplicia las. 
In Deutschland waren es wiederum erst Apotheker, 
die für Anlage von Kräutergärten, jedenfalls nicht zum 
mindesten im wissenschaftlichen Interesse, eintraten. So 
wissen wir, daß von dem Dr. Roth, dem Verwalter der 
ersten nachweislich für städtische Rechnung geführten 
Ratsapotheke in Hamburg gegen 1540 am Reesendamm 
ein Kräutergarten angelegt wurde. In Nürnberg war 


Kr 


| 


Pflanzensammlungen und Kräuterbücher etc. 119 


es ein Apotheker Jörgen Oellinger (nicht Camerarius, 
wie Herm. Peters angab), der 1555 folgte. !) 

Auch ein Geistlicher, Georg Demler in Stolberg, 
machte sich um dieselbe Zeit durch eine solche Tat 
bekannt, und schließlich war es Landgraf Wilhelm IV.?), 
der 1568 in Cassel, jedenfalls großzügiger und im 
Interesse seiner Landeskinder, einen botanischen Garten, 
den ersten vermutlich in unserem Sinne, anlegte, dessen 
Ansicht hier (S. 120) beigegeben ist?) und den der Professor 
der Botanik Böttger am Collegium Oarolinum eben da- 
selbst 1777 eingehend beschrieb. 

Erst 1577 wurde dann im Interesse der Universität 
Heidelberg ein lediglich zu wissenschaftlichen Zwecken 
bestimmter Garten angelegt, zu dem, beiläufig gesagt, 
wieder ein Apotheker, Phil. Steph. Sprenger, 1597 
einen lateinischen Katalog schrieb. 

Zwischendurch hatte sich die bildnerische Kunst selbst- 
verständlich auch wieder an Pflanzenabbildungen versucht, 
und besonders interessant sind die Pflanzendarstellungen 
aus der Zeit, als die Buchdruckerkunst die Wissenschaft 
in die breiten Schichten des Volkes trug, und die Holz- 
schneidekunst ihre ersten schüchternen Schritte in die 
Welt tat. 


t) In Luzern war es der rühmlichst, auch. als Literat, Ge- 
schichtsforscher usw. bekannte Apotheker Uysat (er war auch 
der erste, der Kirschlorbeer über die Alpen brachte), der eine 
Menge von Pflanzen anbaute. In Paris richtete 1578 der vor- 
treffliche Apotheker Nicol. Houel einen botanischen Garten auf 
der Stelle ein, wo jetzt die Ecole de Pharmacie liegt, und in 
Antwerpen veranlaßte 1568 wohl im Interesse des Handels 
Peter Coudenberg die Gründung eines solchen Gartens. 
Coudenbers ist beiläufig gesagt derselbe, der seinen Landsleuten 
das Dispensatorium des Hessen Valerius Cordus in neuer 
Bearbeitung bot. 

2) Vergl. darüber auch Kesslers Abhandlung „Landgraf 
Wilhelm IV. als Botaniker“ im Programm der Realschule zu_ 
Cassel 1859. 

2) Das Bild war der Casseler Festschrift beigegeben und 
wurde seitens der städtischen Behörden freundlichst dargeliehen. 


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Der botanische Garten in Cassel 1568. 


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| Pflanzensammlungen und Kräuterbücher ete. 121 


Mit zu den ersten einschlägigen Werken gehört das 
bekannte illustrierte Buch der Natur von Megenberg, 
dessen Bilder, wie die der Handschriften kaum den Vor- 


‚bildern gleichen und denen anzusehen ist, daß auch hier 


Phantasie allein des Bildners Griffel führte. Kaum höher 


stehen andere zeitgenössische Werke, und erst die Kräuter- 


bücher, die von den Vätern der Botanik, Brunfels 1530, 
Bock-Tragus 1551, von Fuchs, Matthioli, Lobel 
usw. usw. herausgegeben wurden, hoben sich zum Teil zu 
botanischer und künstlerischer Höhe. Das erste Kupferwerk 
erschien 1610 von de Bry herausgegeben, und wieder 
machten sich Apotheker (Basil. Beseler durch den auf 
Veranlassung des Bischofs von Eichstätt herausgegebenen 
wundervollen Hortus Eystettensis, später Weinmann 


aus Regensburg durch seine Phytantozoicono- 
graphie usw.) rühmlichst bekannt. !) 


Schon im XVI. Jahrhundert wurde Papier, Fließ- 


‚papier, in ziemlich bedeutendem Umfang, wie es scheint 


in Deutschland zuerst in Nürnberg, fabriziert.°) Mir 
scheint, daß der bloße Zufall genügen mußte, um Laien 


und erst recht Gelehrte, die sich mit Pflanzenkunde 
‚beschäftigten, entdecken zu lassen, wie vortrefflich sich 
der wasseraufsaugende Stoff zum Aufbewahren und 


Trocknen von Pflanzen eignete, und es wird kaum möglich 
sein, einer bestimmten Person das Verdienst der Erfindung 
der „lebendigen Kräuterbücher“ zuzuschreiben. 


Meyer in seiner Geschichte der Botanik gibt dem schon 
genannten italienischen Naturforscher Luca Ghini°), der 


!) Die Direktion der ständischen Landesbibliothek hatte auf 
Anregung des Verfassers in dankenswerter Art eine große Anzahl 
ihrer hierher gehörigen Bücherschätze, darunter auch ihre mit 
Abbildungen gezierte Handschrift des Apulejus, zur Ansicht 
ausgelegt. 

?) Schon zu Rabelais’ Zeit war „Makulatur“ der Stoff, aus 
dem der Apotheker, der deshalb von ihm „Düterich“ genannt 
wird, seine Düten antertigte. 

®) Vergl. weiter oben. 


1922; H. Schelenz. zw Be, war R 
1534—44 in Bologna und später in Pisa Botanik lehrte, die 
Ehre der Erfindung. Er sandte jedenfalls an Matthioli, den 
bekannten Erläuterer des Dioskorides, gegen 1548, auf- 
geklebte getrocknete Pflanzen. Mit voller Wahr- 
scheinlichkeit ist anzunehmen, daß Cesalpini und 
Aldrovandi ihre in zeitgenössischen Schriften erwähnten 
„Kräuterbücher“, und daß ebenso der Engländer Flaconer, 
von dessen Sammlung von getrockneten und aufgeklebten 
Pflanzen in den Jahren 1540—47 die Rede ist und der 
nach der Art der Zeit auch Italien besucht hat, arbeiteten, 
nachdem sie die betreffende Handfertigkeit bei Ghini 
gelernt hatten. Der Name „Herbarium“ oder „Herbarius® 
für solche Sammlungen existierte übrigens noch nicht; 
er bedeutete immer noch nach alter Art einen Kräuter- 
garten, ein Kräuterbuch oder gelegentlich einen Kräuter- 
sammler. 

Nicht viel später aber als die genannten legte auch 
schon ein Deutscher, der spätere Arzt Caspar Ratzen- 
berger, ganz ebenso Pflanzen ein, die er zuerst als 
Studierender in Wittenberg (wo der Apotheker Pfruend, 
der botanische Helfer an der ersten deutschen Pharmakopöe 
von Valer. Oordus wirkten, und wo das Studium der 
Botanik blühte), dann in Jena gesammelt hatte. Ratzen- 
berger nahm seine Sammlung, als er zur weiteren ÄAus- 
bildung Mitte 1559 nach Italien ging, dorthin mit. Ihm 
ist wohl mit ziemlichem Recht die mindestens gleichzeitige 
Erfindung der Technik des Anlegens von Herbarien in 
unserem Sinne zuzuschreiben, und Cassel hat das Glück, 
eines seiner Herbarien, das älteste bekannte in 
Deutschland, in seinem naturhistorischen Museum zu 
bergen. - 
Caspar Ratzenberger, vermutlich eines Jörg 
Ratzenberger aus Saalfeld Sohn, beschäftigte sich von 
Jugend auf mit dem Studium der Naturwissenschaften. 
1554 begann er die oben erwähnten Arbeiten, machte 
Reisen nach Italien, wo er den botanischen Garten in 
Padua, die Gärten der Franziskaner und den der sogen. 


2 
Re: 


j 2 


Pflanzensammlungen und Kräuterbücher ete. 123 


_ Kreuzträger, außerdem die des Adeligen Mancus und 
des Patriziers Venecus auf Moranum (vermutlich 
| Murano) und besonders am venetianischen Gestade „a Lyo“ 
- (vielleicht dem Lido?) bei Venedig besucht hatte; dann 
_ ging er im Jahre 1560 nach Frankreich. Anfang der 
| 60er Jahre ließ er sich in Naumburg nieder, wo er für 
- seine Studienzwecke sich einen Garten anlegte. Hier auch 
ordnete er die auf seinen Reisen gesammelten Pflanzen- 
schätze und stellte zwei Herbarien her, von denen er 
eines, nicht dem noch lebenden Landgrafen Wilhelm IV., 
sondern dem allerdings schon 5 Monate später, im November 
1592, zur Regierung kommenden, den Vater fast über- 
tretienden Moritz dem Gelehrten widmete Ver- 
mutlich veranlaßte den fleißigen Botaniker nicht nur das 
Streben, seine Erfindung weiteren Kreisen zur Kenntnis 
zu bringen, und „denen Medicinae Tyronibus“ zu nützen 
zu der Dedikation, sondern die in der Tat, wenn auch 
nur in bescheidenem Maße erfüllte Hoffnung, daß der 
Fürst dem Spender „in seinem Alter in mildester Gnade 
gnädig bevolen“ sein möchte. Tatsächlich war der hes- 
sische Hof damals inbezug auf das Streben, Wissenschaften 
im allgemeinen und insonderheit Naturwissenschaften zu 
pflegen, einer der ersten, wenn nicht der erste in Deutsch- 
land. Wilhelm IV. der Weise, war ja als Physiker 
und Mathematiker ganz hervorragend, und seine Instru- 
mente genossen einen guten Ruf; sein Interesse für Chemie 
und Arzneiwissenschaften war ebenfalls bekannt; er hatte 
ja, wie schon gesagt, 1568 den botanischen Garten an- 
gelegt, die Bibliothek gegründet, zum Studium der Pflanzen- 
welt Lobels Observationes Stirpium 1576 durch Einmalen 
der Farben durch einen Peter Carleyss noch instruk- 
tiver gestalten lassen, und noch mehr fast tat Landgraf 
Moritz der Gelehrte für die Hebung der Wissen- 
schaften. 
Ratzenbergers „Lebendiger Herbarius oder Kräuter- 
buch aller G@ewechs“, wie der Titel lautet, war lange Zeit, 
jedenfalls im Jahre 1858 verschollen. Da führte bei Vor- 


u u 5 A 


RETTET 


124 H. Schelenz. 


bereitungen zu einer Festrede über Landgraf Moritz als 
Naturwissenschafter das langjährige Vorstandsmitglied und 
den unermüdlich bis an sein Lebensende tätigen Biblio- 
thekar des Vereins für Naturkunde!), den vor 9 Jahren 
in Cassel hochbetagt verblichenen Prof. Dr. Herm. Friedr. 
Kessler ein Hinweis in der oben erwähnten Böttgerschen 
Beschreibung des hiesigen Botanischen Gartens auf die 
Spur des seinerzeit jedenfalls zu den angestaunten Stücken 
der Kasseler Naturaliensammlung gehörenden und auch 
im XVIII. Jahrhundert noch hochberühmten Buches, und 
seinen fortgesetzten zähen Bemühungen gelang es schließ- 
lich, die drei Bände, die in einer Vorratskammer, nicht 
katalogisiert, völlig vergessen unter als wertlos fort- 
geschafftem Gerümpel dem Verderben entgegenmoderten, 
aufzufinden und vorerst wenigstens in dem Museum, das 
ebenso wie die Bildergalerien dem Publikum nur auf 
besonders eingeholte Erlaubnis und gegen eine hohe, in 
des Kurfürsten Tasche fließende Gebühr geöffnet wurde, 
in einem passenden Schränkchen aufbewahrt zu sehen. 
Mit einer Engherzigkeit, die wenig in Einklang steht mit 
dem Streben der Vorfahren, den Untertanen den Born 
der Wissenschaft zu erschließen, und der Gepflogenheit 
der Hohenzollern, Sammlungen im Dienste des Volkes 
völlig freizugeben, weigerte der Kurfürst nicht nur eine 
etwaige Veröffentlichung des Kesslerschen Fundes, sondern 
auch jede weitere Beschäftigung mit ihm, und erst die 
Schlacht von Sadowa hatte, wie Keßler sagt, unter „ihren 
segensreichen Folgen auch die, daß ihm preußischerseits 
anstandslos gestattet wurde, das Herbarium in den Räumen 
der Landesbibliothek zu studieren“ und den Erfolg seiner 
Studien der Welt 1870 in einem Werkchen zu künden. 

Ratzenberger hat die stattliche Anzahl von 746 
Pflanzen, die er, soweit es sich um ausländische handelt, 
gleich am Fundort aufklebte, und zwar zum Teil, um 
die erwünschte Vollständigkeit zu erlangen, aus ver- 


$ 
2 
H 
| 


"\ Vergl. seine Berichte. 


Pflanzensammlungen und Kräuterbücher etc. 125 


schiedenen Exemplaren derselben Pflanzen zusammen- 
gesetzt, aufgelegt. Manche von den ausländischen Pflanzen 
sind von der ersten Papierunterlage durch äußerst ge- 
schiecktes Ausschneiden befreit und nochmals auf neues 
Papier aufgeklebt. Die alten und bei Arabern, Italienern, 
Franzosen und Böhmen gebräuchlichen Namen sind zu- 
nächst der deutschen Bezeichnung beigefügt, und der 
Fundort und die Jahreszahl des Fundes geben weitere 
Arhaltspunkte auch über Ratzenbergers Reisen. 

Von einem durchgängig festgehaltenen System bei der 
Aufreihung der Pflanzen ist nichts zu entdecken. Der erste 
Band enthält nach vorgedruckter Bemerkung und Inhalts- 
verzeichnis „Beume, stauden und Heckern“ - Pflanzen, der 
zweite „etliche Gewürtzliliengewechs, kreuter so tzur leber, 
lungenn, Hertz mutter und wundartznei dienlichen und 
nutzlichen, desgleichen allerlei wassergewechs getreidich 
gras gartenblomen“, der dritte Teil endlich „allerlei 
Cronen und Dolden meer und Corallen gewechs, meer- 
schneckenn, stendel wurzelen, Erbessen gewechs, windenn, 
milch Schlaff, wund und Heilkreuter ronnde und bund- 
knöpfichte wurzel Kreuter“ usw. Es zeigt sich aber 
offenbar das Streben, einige Pflanzen entweder nach ihrer 
botanischen Verwandschaft oder nach pharmakologischen 
Gesichtspunkten zu gruppieren. Nur wenige, Ratzenberger 
vermutlich unbekannte Pflanzen (z. B. 448 und 49, wie es 
scheint, Lotus corniculatus) entbehren der Namen. 

Es scheint Kessler trotz äußerst sorgfältigen Zu- 
schauens entgangen zu sein, daß Ratzenberger sich 
gelegentlich, um seiner Arbeit wenigstens den Schein der 
Vollständigkeit zu verschaffen, jedenfalls bewußter 
Fälschungen schuldig gemacht hat. Auf diesen Umstand 
machte, wie wir unten sehen werden, zuerst Zahn auf- 
 merksam, und mir gelang in neuester Zeit der Nachweis 
bei dem äußerst interessanten Blatt 484—485, von dem ich 
(S. 126) eine Abbildung beigeben kann. Es handelt sich um 
ein Exemplar von Nicotiana Tabacum var. lancifolia 
(nach der Bestimmung von Prof. Carl Hartwich in 


126 H. Schelenz. 


| Nicakanı 
S6: N um 
Ei Piesclt 


-Tatacım 


Blatt 484—485 aus Ratzenbergers ältestem Herbarium in Cassel. 


j 


Bd Eh an Aa a Fr ai Ar ac au en ar in A 
‘ 


Pflanzensammlungen und Kräuterbücher etc. 1927 


Zürich). Schon die Betrachtung des Bildes zeigt, daß das 
eine Blatt das einer Monocotyledone ist, also gar nichts 


mit: der Pflanze zu tun hat, und das große untere Blatt 


gehört nach der Bestimmung desselben Herrn zu der 
Varietät macrophyllia. Beide Formen waren Ende des 


- XVI. Jahrhunderts in Europa schon in Kultur, und die 
_ gedachte Pflanze ist desbalb besonders interessant, weil sie 


neben einem in Ferrara befindlichen Exemplar aus den 
Jahren 1585-98 die älteste bekannte ist. Wo sie 
gesammelt ist, hat Ratzenberger anzugeben unterlassen, 
vermutlich in Deutschland, wo die Pflanze, wie gesagt, 


_ nicht mehr allzuselten war. 


Die Pflanze auf Blatt 482 ist Ayoscyamus Indica 
benannt. Es handelt sich dabei, wie auch Kessler schon 
richtig bestimmt hat, um ein, beiläufig gesagt, vorwurfs- 
freies Exemplar von Nicoliana rustica. 


Ratzenberger sagt in seiner Widmungsschrift: 


„Und können aus diesem meinen Herbario vivo Junge 
Mediei und Medicinae Tyrones .... viel aus und Ein- 
ländische Kreuther und Simplicia kennen lernen .... 
wie denn disfalls dieser mein Herbarius in einer Bibliotheca 
solchenn Tyronibus Nützlichenn und sehr diehnnlichen sein 
wurde, Ich auch dehrenndwegen in solchen vivo Herbario 
ledige Latera gelassen, daß man in Zukunft auf dieselbe 
vergleichenn, aus oder Einländische und derselben Species 
auch ferner affigirenn möge.“ 

Das beherztigte der Landgraf. Da die „ledigen 
Latera“ keinenfalls eine wesentliche Erweiterung des grund- 
lesenden Ratzenberger’schen Herbars gestatteten, regte er 
die Anlage eines zweiten noch größeren an, und 
unter Ausnutzung der vielseitigen Verbindung, die der 
Hof als solcher hatte, und des wohlverdienten Rufs, dessen 


sich Moritz als eifriger Förderer der Natur- und Arznei- 


wissenschaften erfreute‘), hieß er seine Leibärzte, denen 


D) In meiner „Geschichte der Pharmazie“ gab ich eine ganze 
Anzahl von bez. Nachweisungen. 


Br 
198 H. Schelenz. | ER > 
gleichzeitig die Überwachung des botanischen Gartens“ 
oblag, an die Zusammenstellung dieser neuen Sammlung 
gehen. | 

Auch diese ist erhalten. In vier stattlichen Pergament- 
bänden von je etwa 200 Blättern in Imperialfolio sind, 
da häufig mehrere Pflanzen auf einem Blatte liegen, weit 
über 1000 Pflanzen aufbewahrt, anders, besser schon als 
bei Ratzenberger. Nur wenige und zwar, wie es 
scheint, die von fernher bezogenen Pflanzen sind wie bei 
ihm auf Papier geklebt, die anderen stecken frei hinter 
der aufgeklebten Signatur, oder sie sind stellenweise mit 
Klebstoff oder in der noch jetzt üblichen Art mit schmalen 
Papierstreifen befestigt. Die durchweg lateinischen Namen, 
zumeist nach dem Pinax theatri botanici von ©. Bauhin 
stehen auf den Signaturen. Vermutlich in Cassel sind von 
dem Ordner Synonyma beigefügt, um jedenfalls das neue 
mit dem alten Werk in Einklang zu bringen. 

Der Versuch, die Pflanzen in eine gewisse natürliche 
Ordnung zu bringen, wie sie als erster eben genannter 
Caspar Bauhin!) etwa in seinem Pinax in Anwendung 
brachte, tritt noch mehr zu Tage wie bei Ratzenberger. 

Nicht unwahrscheinlich ist des Landgrafen Leibarzt 
Moritz Thaurer, der sich über Ratzenbergers 
Kräuterbuch s. Z. hatte gutachtlich äußern müssen, der- 
jenige gewesen, der das neue Herbar anzulegen begann. 
Quehl, damals „beauftragter Lehrer an den Vorschul- 
klassen der höheren Bürgerschule in Cassel“ hat im 
Jahre 1872 das Herbar studiert, und, nachdem er seine 
betreffende Niederschrift Kessler zur Verfügung gestellt 
und dieser im Programm derselben Schule darüber in einer 
Arbeit „Die Herbarien im Königlichen Museum in Cassel® 
berichtet hatte, in der Zeitschrift des Vereins für hessische 


1!) Konr. Geßner hatte schon früher als erster die Ein- 
ordnung nach „künstlichen“ Merkmalen, Befruchtungsorganen und 
Früchten versucht. Er auch hatte zuerst die Namen gelehrter 
Freunde seinen Pflanzen mit auf den Weg gegeben: Oretia nach 
dem Berner Professor Cretius etc. a 


‘2 
Be; 


Pflanzensammlungen und Kräuterbücher etc. 129 


Geschichte und Landeskunde!) vom selben Jahre „Über 
das Alter und die Bearbeiter eines andern Herbars im 
Königlichen Museum“ Mitteilung gemacht. Die den meisten 
Pflanzen beigefügten Jahre, in den sie gesammelt worden, 
ihre Standorte, der Name des Sammlers und der Hinweis 
auf des Clusius®) Rariorum Stirpium historia von 1582 
und 1601 und auf den schon erwähnten Pinax von 1623 geben 
Anhaltspunkte genug, um der vorgenommenen Aufgabe 
gerecht zu werden. Quehl konnte als Zeit der Anlage 
die Jahre 1596—1629 festlegen und als Sammler eine ganze 
Reihe von Casseler und fremden Naturforschern (zum 
größtenteils Ärzte, für die Botanik und Pharmakognosie 
fast noch gleichbedeutend war), die alle hier aufzuführen 
zu weit führen würde und ein Unrecht gegen die fleißigen 
Forscher wäre, deren Arbeiten, vergraben in einem Pro- 
gramm und Zeitschriften, die kaum über die Landesgrenzen 

hinaus bekannt werden, trotzdem kaum mehr als 40 Jahre 
seitdem verstrichen, so gut wie verschollen sind. Es soll 
hier nur erinnert werden an Joh. Bauhin, den Leibarzt 
des Herzogs Wilhelm von Würtemberg, seinen jüngeren 
schon genannten Bruder Caspar, den Autor des schon 
genannten Werkes und Bearbeiter des Dioskorides, dessen 
Nimbus eben erst, zum Teil vor der Leuchte des hessischen 
Euricius Cordus zu erbleichen begann. Von den 
Botanikern, mit denen Bauhin in Tauschverkehr stand, 
halfen bei der Zusammenstellung des Herbars außer dem 
eben genannten älteren Bruder noch Thomas Plat(t)er°) 
aus. 


") Band IV, 1872. 

2) Auch er war und zwar von Wilhelm IV. im Interesse 
der naturwissenschaftlichen Interessen seines Landes zur Mitteilung 
seiner Arbeiten und zur Übersendung neuer Drogen u. dergl. ver- 
pflichtet worden. Gesch. d. Pharmacie S. 394. 

3) Es handelt sich tatsächlich um Thomas Platter, und die 
Erwägungen eines Schreibfehlers, wie ihn Quehl annimmt, sind 
unnötig. Die Brüder Thomas und ein jüngerer Felix hatten nach 
Studien in Montpellier dieselbe Kunst wie der Vater, Medizin, 


studiert. Felix machte sich als Anatom berühmt (er sezierte als 
9 


130 H. Schelenz. Bi> Di ? 
a. 
Der gelehrte schon genannte Herausgeber des Be 
Eystettensis, der Nürnberger Apotheker Basil. Beseler, 2 
fehlt befremdlieher Weise unter den Mitarbeitern, trotzdem 
er mit Bauhin im Tauschverkehr stand und sicherlich 
empfohlen wurde. 
Von Casseler Mithelfern seien noch folgende angeführt, 
die vermutlich auch in dem 1599 gegründeten Collegium 
Mauritianum und der nach seiner Übersiedelung nach 
Marburg 1618 neu errichteten Ritterschule Collegium 
adelphicum Mauritianum Vorträge zu halten hatten. 
Jacob Mosanus!), dessen Schriftwechsel mit dem 
Landgrafen seine rege Tätigkeit im Laboratorium beweist, 
konnte auf Grund seiner Anstellung als Beaufsichtiger 
der Gärten und Baumschulen leicht an der Zusammen- 
stellung des Herbars mithelfen. Er starb 1616. 
In des Genannten Stellung als Leibmedicus usw. 
trat Herm. Wolff?) nach dessen Tod ein, und er wie 
sein Schwiegersohn und Amts-Nachfolgr Ludwig 
Combach’?) halfen gleichzeitig an der Ausgestaltung des 
Herbars, das in vortrefflicher Art die Fortschritte in der 
Fertigkeit, solche Pflanzen-Sammlungen anzustellen, zeigt. 


erster in Deutschland einen Menschen; in Montpellier hatte er mit 
seinen Kommilitonen die nötigen Leichen nächtlicherweile ge- 
stohlen), Thomas diente der Botanik (vgl. auch meine Geschichte 
der Pharmazie, S. 467 u. 497) vornehmlich als Leiter des auf An- 
regung seines Bruders und Caspar Bauhins errichteten 
botanischen Gartens in Basel. Vgl. Burckhardt, Gesch. der 
botanischen Anstalt in Basel. Verhandl. der naturforsch. Gesellsch. 
in Basel. Bd. xVIIL 
!) Er schrieb mit Herm. Wolff über die Heilquellen 
von Nordshausen, arbeitete über a und seine Ver- 
bindungen mit Antimon usw. 
?, Er wirkte übrigens auch als Baumeister. Das „Ottoneum“ 
war sein Werk. 
3) Seine Arbeiten über die Tinctura de vero sale 
secreto philosophorum etde universali mundi spiritu 
und die von ihm besorgte Herausgabe von Ripleys, Kelleys 
und Bernhardsv.Trevigo Schriften lassen die Richtung seiner E 
chemischen Bestrebungen erkennen und den Geist, der die ganze 
Zeit in Oassel erfüllte. 


Pflanzensammlungen und Kräuterbücher etc. 131 


Kessler erzählt in seinem Werkchen, gestützt auf 


„Jöchers Gelehrtenlexikon, daß Caspar Ratzenberger, 


der übrigens nach derselben Quelle am 22. November 1605 


‚gestorben sein soll, auch für die großherzogliche Bibliothek 
‘in Gotha im Jahre 1598 einen vierbändigen „Herbarius 


vivus“ verfertigt habe, und daß dieses nächstälteste 


Kräuterbuch als Codex chartaceus A 60, 153—156 „vor 
‚einigen Jahren als gänzlich zerfallen und unbrauchbar 
‚entfernt worden ist“. 


Daß dem nicht so war, konnte’ neuerdings G. Zahn 


'ın Gotha in einer Arbeit nachweisen, die 1902 in den 
Mitteilungen des Thüringer botanischen Vereins erschienen 
ist. Nach Zahn ist das Gothaer Herbarium, das vermut- 


lieh vom Herzog Ernst dem Frommen 1603 nach 


Ratzenbergers Tode erworben worden ist, in seinen vier 


Holz - Leder - Einbänden noch in ganz gutem Zustande. 
Seine farbig ausgeführten Titelbilder machen es offenbar 
noch prächtiger als das Oasseler. Sonst ähnelt es in der 


Art der Darstellung dem eben genannten vollständig. 
‚Zahn stellt aber, wie schon gesagt, fest, daß es Ratzen- 


berger bei der Zusammensetzung seiner Pflanzen nicht 
Immer genau genommen hat. So fand er Tamarindus 
mit Weiden-, Cassia mit Eschenblättern vor, und ähnliches. 
Das Herbar ist größer als das Casseler. Es enthält 


‘923 Arten, deren Namengebung in sprachwissenschaftlicher 
‚Hinsicht manches Interessante bietet. Die Anordnung, im 
‚allgemeinen der Casseler ähnelnd, ist weit mehr noch wie 
-die in letzterem nach pharmakologischen Gesichtspunkten 


bewirkt. Zahn hat aus dem Inhalt 88 „Drogen“ zusammen- 


‚stellen können. 


Cassel ist in Bezug auf die Darstellung botanischer 
Anschauungsmittel auch noch in anderer Beziehung vor- 


‚bildlich gewesen und, soviel ich beurteilen kann, einzig 


in seiner Art geblieben. 
Im Jahre 1771 wurde als Verwalter der vom Land- 


grafen Karl angelegten Menagerie in der Aue, an die nur 
noch der Name „Tiergarten“ erinnert, Karl Schildbach, 


9* 


INTER 


132 | H. Schelenz. n MR = | 


ER + 


wie es scheint in Sachsen geboren, angestellt. Als mit 
dem Tode Friedrichs II. unter dem sparsamen 
Wilhelm IX. auch diese Anstalt aufgehoben wurde, t 
wurde Schildbach als Oekonomie-Direktor an die Spitze 
der „Oekonomie in Weißenstein“, vermutlich der jetzigen 
Domäne Wilhelmshöhe gestellt. Im Jahre 1816 starb der 
offenbar in jeder Beziehung äußerst tüchtige Mann, über 
den aber nur wenige Nachrichten existieren, oder richtiger 
von dem vor wenig Jahren verblichenen früheren Custos 
des Museums und langjährigen Vereinsmitglied, Professor 
Lenz zusammengetragen werden konnten!,. Schon in 
seiner ersten Stellung hatte sich Schildbach damit beschäf- 
tigt, die Bäume in der Aue übersichtlich in eine Sammlung 
zusammenzufassen, so zwar, daß dem Beschauer nicht 
nur ein Bild des Holzes mit allen seinen Eigenschaften, 
der Rinde, den Parasiten usw. sich darbot. Schon im 
Jahre 1788 erschien in dem „Journal von und für 
Deuts hland“ eine „Beschreibung einer Holzbibliothek 
nach selbstgemachtem Plane, bearbeitet von C. Schildbach 
in Cassel.* Die „Bibliothek“ umfaßte 340 „Bücher“, 
nämlich durch Säge und Hobel in Buchform gebrachte 
charakteristische Stücke von zumeist deutschen Hölzern, 
wie sie Schildbach in dem reichen Bestand der ihm unter- 
stehenden Forst- und Gartenanlagen gefunden hatte. 
Den Rücken der Bücher bildet die Rinde des Baumes, 
ein aufgeklebter roter Titel zeigt den Namen des Baumes 
nach Linne, bibliographische Nachweise u. dergl., der obere 
Schnitt junges, der untere altes Hirnholz, die obere und 
untere Breitseite ebensolches Langholz, Maserung usw. 
Ferner brachte er passend die für den Baum charak- 
teristtischan S hwämme und Moose, sein Harz an, 
er ermittelte und notierte das spezifische Gewicht, 
den Heizeffekt, die Menge der zu erzielenden Kohle 
und die Art der Benutzung. In dem ausgehöhlten 


1) Vergl. seine Arbeit über die „Holzbibliothek“ in der Zeit- 
schrift für hessische Geschichte II, 328. er 


Pflanzensammlungen und Kräuterbücher etc. 133 


Buch schließlieh lagerte er das, was zur Verdeutlichung 
der Entwickelungsgeschichte des Baumes nötig ist, den 
Keimling, die Erstlingsblätter, den Samen etc. 

Die Arbeit stellt sich in der Tat nicht allein vom 
wissenschaftlichen Standpunkt aus als eine äußerst geist- 
reiche und zweckentsprechende dar, sondern sie verdient 
auch vom rein technischen Standpunkt die größte Hoch- 
achtung, und ihre Art dürfte höchstens durch Beigaben 
von Präparaten, wie sie die moderne Technik ermöglicht, 
oder durch die Ergebnisse moderner und anderer phyto- 
chemischer Untersuchungen ergänzt, nicht aber übertroffen 
werden können. Zu ihrer Zeit fand sie ungeteiltes Lob 
zuerst aus dem Munde von Campe, Buffon, Günderode, 
seitens des Gießener Professors Müller, der die Samm- 
lung weit über die angestaunte des Amsterdamer Apothekers 
Albert Seba, Hitzels in Coblenz, Links in Leipzig, 
Clodius in Zwickau und die Dresdener Holzsammlung 
stellt, u. a. (Vergleiche die Abbildung zweier „Bände“ 
auf Seite 134.) Ä 

Charakteristisch ist, wie der Landgraf sich der An- 
schaffung der prächtigen Sammlung gegenüber verhielt. 
Schildbach bot sie, jetzt 546 Bücher groß, dem Land- 
grafen Wilhelm IX. an und forderte eine Altersrente 
von 100 Pistolen (also etwa 1500 Mk.) dafür. Der damalige 
Museumsdirektor von Veltheim begutachtete ihren hohen 
Wert, bemerkte empfehlend, daß Kaiserin Catharina von 
Rußland dem Verfertiger 2000 'Thlr. dafür geboten, und 
er sprach sich für den Ankauf zum Preis von 400 Thlr. 
als Jahresgeld aus. Das schlug Schildbach mit dem 
Einwurf aus, daß er bislang 300 Thlr., daneben Wohnung 
und andre Emolumente und noch etwa 200 Thlr. baare 
Nebeneinnahmen durch seine Arbeiten gehabt habe. Nach 
nochmaliger Begutachtung und Taxe durch eine Kommission 
von Gelehrten und Beamten, außerdem durch Hoftischler 
Ruhl wurden 450 Thlr. Jahresruhegehalt gewährt, mit. 
denen sich Schildbach einverstanden erklärte. Nachdem 
die Sammlung, wie alle andern, Jahrzehnte lang ein ver- 


H. Schelenz. 


134 


Kulans 


in Cassel. 


iothek 


Zwei „Bände“ aus Schildbachs Holzbibl 


Ulmus belgica. 


Prunus cerasus. 


Pflanzensammlungen und Kräuterbücher etc. 135 


\ 
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r 


borgenes Dasein geführt und nur auf besonderes Ansuchen 
gegen Zahlung eines hohen Eintrittsgeldes dem gezeigt 
wurden, dem der Zufall Kunde von ihrem Dasein gegeben, 
gab auch sie die Schlacht von Sadova, wie Kessler sagt, 
der allgemeinen Benutzung frei und machte sie zu einer, 
wie sich während des Vortrags und dem Vorzeigen ein- 
zelner Bücher zeigte, fast völlig vergessenen Zierde des 
königlichen Naturalienmuseums. 

Ich kann mein Thema nicht verlassen, ohne eines 
Buches zu gedenken, das offenbar kaum gekannt und dessen 
Autor selbst in der sonst so umfassenden Meyerschen 
. Geschichte der Botanik nicht genannt ist. Es ist das ein, 
so viel ich sehen kann, ganz einzig dastehendes Werk über 
die Anlage von Herbarien. Wohl widmete Adrian 
Spigel, wie Meyer .angibt, in seiner Isagoge in rem 
herbariam, Patavii 1606, „der Kunst hortos hyemales, 
d. h. Bücher, worin man getrocknete Pflanzen auf Papier 
klebt, anzulegen‘, eine kurze Betrachtung, aber der 
Rostocker Professor der Mathematik u. Medizin @uilelmus 
Laurenberg schreibt über diese Kunst, Rostock 1667, 
eine ganze Botanotheca, i. e. modus conficiendi herbarium 
vivum. Übersehen wurde es vermutlich, weil es dem 
allerdings ebenfalls wenig bekannten, von Meyer auch 
nicht genannten Quadripartitum botanicum des Kopen- 
hagener Professors Simon Paulli, Straßburg 1667, bei- 
gegeben ist. 

Laurenberg verlangt, daß die Ärzte, die sich allein 
oder in erster Reihe mit Botanik beschäftigen, Herbaria 
viva anlegen. Dazu erklärt er als nötig: zweckdienliche 
Instrumente, passende Sammelzeit, Kenntnis der 
Trockenarbeit, eine zweckmäßige Ordnung und 
guten Leim. 

Unter die Instrumente rechnet er einen aus Stahl 
oder Eisen gefertigten Rhizotomus, d. h. einen Spatel, 
dann eine Mantica, einen Quersack, um das Torecu- 
larium, eine in Art der Gitterpressen angefertigte 
Vorrichtung aus dünnen, aber gegen Ziehen durch Quer- 


a u: 
REN 


136 H. Schelenz. lt: P 

PR 
leisten geschützten Brettern aufzunehmen. Zwischen ihnen 
liegst Fließpapier, in das sofort die gesammelten 
Pflanzen gelegt und durch Bänder oder dergleichen 
gepreßt werden. In den Quersack kommt noch ein 
botanisches Werk, z. B. von Lobel, Tabernae- 
montanus oder ein ähnliches Zu dieser erklecklichen 
Last gesellen sich noch, charakteristisch für die Zeit, 
eine Büchse Theriak, ohne die ein Botaniker angesichts 
der seine Wege belauernden Schlangen, Kröten und In- 
_ sekten nicht ausgehen dürfe. Weder alte Frauen (aniculae), 
noch Quacksalber (circumforanei) kennten den großen 
Nutzen des innerlich oder äußerlich anzuwendenden Medica- 
mentes. Ferner gehörten zur Ausrüstung eine runde Tyro- 
knestis!), mit welchem Worte er ganz allgemein ein 
Reibeisen bezeichnet, das dazu dienen sollte, verschiedene, 
ebenfalls mitzunehmende Würzstoffe, insonderheit Muskat- 
nuß, wie sie in den häufig am Körper getragenen Bisam- 
äpfeln und dergleichen vorhanden waren, zu zerkleinern, 
um durch ihren Duft die in Dörfern und Städten gewöhn- 
lich auftretenden üblen Gerüche zu dämpfen. Ein Scia- 
tericium (oxıc@w beschatten) oder Horologium solare, 
eine Sonnenuhr, um die Zeit zu bestimmen, ist das zuletzt 
aufgezählte mitzunehmende Instrumentum. 


Die Pflanzen werden von welken Blättern u. dergl. 
befreit, nötigenfalls der Länge nach gespalten, um sie 
leichter zu trocknen, dann in möglichst natürlicher Lage 
zwischen die Bogen gebracht und gepreßt. Getrocknet, 
werden sie mit einem Gluten aus Tragakant, Gummi 
arabic., nach dem Muster von Padua mit Gluten taurinum 
(zweekmäßig in Bier gelöst, oder mittels Wein oder Alkohol 
vor Verderben oder mit Wermut vor Insektenfraß ge- 
schützt) aufgeklebt entweder auf gewöhnliche oder, um 
Beschädigung durch Druck zu vermeiden, auf Bogen, 


ı) Tyroknestis ist sonst die Raspel, mit der die homerischen 
Helden sich Käse in den (pramnischen) Wein raspelten zur Dar- 
stellung des äußerst rationellen Kykeon. | a 


Pflanzensammlungen und Kräuterbücher ete. 137 


die an den Seiten durch stärkere Pappstreifen kapsel- 
artig geformt sind. 

Getrocknete Pflanzen oder Pflanzenteile blieben bis 
in den Anfang des vorigen Jahrhunderts die einzigen 
Hilfsmittel des Anschauungsunterrichts. Da war es der 
Apotheker Carl Leopold Lohmeyer, der nach seiner 
Übersiedelung von Neiße nach Breslau 1866—69 Pflanzen- 
modelle darstellte, so groß, daß an ihnen einem größeren 
'Schülerkreise der Bau der Pflanze erklärt werden kann, 
Diese inzwischen wesentlich vervollkommnete, übrigens 
auch auf anatomische Präparate ausgedehnte Erfindung 
dürfte die letzte Erscheinung auf dem Gebiete der 
botanischen Anschauungsmittel sein, die zum Schluß er- 
"wähnt zu werden verdient. 


| 
4 


en aa ne = 


EEE FERTT ER 


nr 3 


138 Bericht. NE 


Bericht. 


1. Mitteilungen aus dem Vereinsleben. 


Auch in diesem Bericht sei an erster Stelle dem 
Landesausschusse des Regierungsbezirks Oassel sowie dem 
Magistrate und der Stadtverordnetenversammlung der 
Residenzstadt Cassel unser aufrichtigster Dank ausge- 
sprochen für die wiederum gütigst gewährten Beihülfen. 
Nur durch diese Beihülfen ist die Drucklegung unserer 
Jahresberichte und Abhandlungen ermöglicht. Diese 
Drucklegung und Versendung unserer Jahresberichte und 
Abhandlungen ist aber erforderlich, um den Tauschverkehr 
mit nahezu vierhundert Akademieen, Gesellschaften und 
Vereinen aufrechtzuerhalten, der unserer Bücherei die 
neuesten Veröffentlichungen auf naturwissenschaftlichem 
Gebiete zuführt. | 

Das Vereinsleben verlief in den gewohnten Bahnen. 
An anregenden Vorträgen, Vorlagen und Mitteilungen 
hat es nie gefehlt. Eine Übersicht des Dargebotenen gibt 
der letzte Teil dieses Berichtes. | 
Die verdienstvollen Vorstandsmitglieder Sanitätsrat 
Dr. Weber und Prof. Hebel, die fünf Jahre hindurch 
den Verein mit Eifer und Umsicht geleitet hatten, baten 
wegen Überbürdung zum lebhaftesten Bedauern aller Mit- 
glieder von ihrer Wiederwahl nach Ablauf des Geschäfts- 
jahres 1903/04 abzusehen. An ihre Stelle wurden Dr. Fennel 
und Dr. Schaefer gewählt. Der Vorstand setzt sich 
seit dem 20. April 1904 folgendermaßen zusammen: Vor- 
sitzender: Oberlehrer Dr. Fennel; Geschäftsführer: Ober | 
lehrer Dr. Schaefer; en Juwelier W. Scheel; 
Bibliothekare: ann. Kunze und SanitätsratDr. Ebert; 
Beisitzer: Major z. D. Freiherr von Berlepsch und 
Sanitätsrat Dr. Weber. 


Te ee VS u DE A 


Bericht. 139 


Die Sitzungen wurden durchschnittlich von 11 Mit- 
gliedern und 3 Gästen besucht. Die Zahl der Anwesenden 
schwankte zwischen 10 und 20. 

Aus dem Vereinsleben dürfte Nachstehendes hervor- 
zuheben sein: Dem Verein fiel durch letztwillige Verfügung 
des Königl. Berginspektors a. D. Eduard Schwenken“ 
in Homberg, der seit 1865 zu unseren korrespondierenden 
Mitgliedern gehörte, eine Sammlung hessischer Gesteine, 
eine Bibliothek sowie eine Summe von 300 Mark zu ihrer 
Überführung nach Cassel zu. 

Fast alle Mitglieder des Vereins beteiligten sich an 
der vom 20. bis 26. September 1903 in unsern Mauern 
abgehaltenen Versammlung deutscher Naturforscher und 
Ärzte, als deren erster Geschäftsführer unser hochverehrtes 
Mitglied Herr Professor Hornstein waltete. In der 
Eröffnungssitzung begrüßte unser Vorsitzender Herr 
Sanitätsrat Dr. Weber die Versammlung im Namen der 
Vereine für Naturkunde und für naturwissenschaftliche 
Unterhaltung. Der Verein für Naturkunde übergab den 
Teilnehmern der naturwissenschaftlichen Gruppe die Ab- 
handlungen des Jahresberichts 1902/03 in würdiger Aus- 
stattung als Festgabe. | 

Auch für die Festschrift, welche die Stadt Oassel den 
Teilnehmern an der Naturforscherversammlung widmete, 
hatten unsere Mitglieder Dr. phil. Blanckenhorn, 


* Schwenken war am 17. August 1824 als Sohn des kur- 
hessischen Oberappellationsgerichtsrats Karl Philipp Theodor 
Schwenken in Cassel geboren. Nach Besuch des Gymnasiums und 
der polytechnischen Schule war er in den Jahren 1843 und 44 zu 
seiner Ausbildung in den kurfürstlich hessischen Berg- und Hütten- 
werken tätig und studierte dann in Göttingen und Bonn je zwei 
Semester bergwissenschaft. Nachdem er das Bergeleven-Examen 
bestanden hatte, war Sch. in den Jahren 1847 und 48 auf dem 
Eisenhüttenwerk zu Veckerhagen beschäftigt. Seine erste Anstellung 
erhielt er als Hüttengehülfe im Jahre 1850 bei der damaligen staat- 
lichen Eisenhütte zu Holzhausen bei Homberg. Von 1859 war er in 
gleicher Eigenschaft in Biber tätig und wurde 1862 Bergassessor. 
1866 wurde er zum Berginspektor bei dem Bergamte in Schönstein 
ernannt. Infolge eines körperlichen Leidens trat Sch. 1868 in den 
Ruhestand und lebte in Homberg bis zu seinem am 6. August. 
1903 erfolgtem Tode. 


140 Bericht. fi 
I 


Dr. phil. Laubinger, Dr. med. Möhring, Dr. phil. 
Schaefer und Dr. med. Weber Aufsätze geliefert. 

Der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische 
Kultur zu Breslau, die am 17. Dezember 1903 ihr 
100jähriges Bestehen feierte, und der Königl. Akademie 
gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt, die am 1. und 
2. Juli 1904 ihr 150jähriges Bestehen festlich beging, sandte 
‚der Verein Glückwunschschreiben. 

An der Hauptversammlung des Oasseler Fischerei- 
vereins, sowie an den Stiftungsfesten des engbefreundeten 
Vereins für naturwissenschaftliche Unterhaltung nahmen 
Mitglieder unseres Vereins teil. 

Am 2. Juni 1904 hatte der Verein für naturwissen- 
schaftliche Unterhaltung eine Feier zu Ehren seines Mit- 
begründers des Herrn Prof. Dr. Hornstein veranstaltet, 
der am folgenden Tage sein 70. Lebensjahr vollendete. 
Die bisherigen Amtsgenossen, sowie der Verein für Natur- 
kunde waren zur Teilnahme aufgefordert worden. 

Der Vorsitzende des Vereins für Naturkunde brachte 
‘dem allverehrten Jubilar die Glückwünsche des Vereins 
mit folgenden Worten dar: 

„Gestatten Sie, meine sehr geehrten Herren, daß ich 
namens des Vereins für Naturkunde dafür danke, daß 
‚Sie uns Gelegenheit gegeben haben, an der heutigen Feier 
teilzunehmen, die der Verein für naturwissenschaftliche 
Unterhaltung veranstaltet hat, um seinen Begründer zu 
ehren, der mit seltener Tatkraft und treuester Hingabe 
den Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung seit 
33 Jahren unablässig. gefördert hat. Herr Professor Horn- 
stein ist aber auch einer der Unsrigen im engeren Sinne. 
Mehr als die Hälfte seines Lebens — nämlich 35 Jahre 
und 14 Monate — gehört der Jubllar dem Verein für 
Naturkunde an. Auch in diesem Verein hat Herr Professor 
Hornstein im Dienste der Naturwissenschaften eifrig und 
unermüdlich gewirkt und zählte während der ganzen 
Dauer seiner Mitgliedschaft zu den regelmäßigen Be- 
suchern der Sitzungen und Veranstaltungen des Vereins. 


Bericht. 141 


Es ist uns deshalb ein doppeltes Bedürfnis zum 
heutigen Tage die herzlichsten Glückwünsche des Vereins 
für Naturkunde auszusprechen, ihm, dem Begründer des 
Vereins für naturwissenschaftliche Unterhaltung, dem wir 
uns durch die Gemeinsamkeit unserer Ziele und Be- 
strebungen eng verbunden fühlen, und ihm, dem uner-. 
müdlichen Forscher, dem Förderer und Verbreiter natur- 
wissenschaftlicher Erkenntnis. 

Unsere innigen Wünsche gehen dahin, daß es dem 
Jubilar in vollster Rüstigkeit und Frische vergönnt sein 
möge, noch eine lange Reihe von Jahren im hehren Dienste 
der Naturwissenschaften zu wirken und zu schaffen zur 
Freude der Mitglieder der Vereine für naturwissenschaft- 
liche Unterhaltung und Naturkunde und zur Freude 
seiner Angehörigen. Das walte Gott!“ 

Für das Denkmal, das Robert Bunsen in Heidel- 
berg errichtet werden soll, wurden 50 Mark beigesteuert, 
da es galt einen wissenschaftlich bedeutenden Gelehrten 
zu ehren, der während seiner Lehrtätigkeit an der hiesigen 
damaligen polytechnischen Schule unserem Vereine 1837 
beigetreten war, und den wir seit 1875 zu unseren Ehren- 
mitgliedern zählen durften. 

Das forstbotanische Merkbuch für die Provinz Hessen- 
Nassau ist am Anfang dieses Jahres erschienen. Es wurde 
von dem Königl. Forstmeister a. D. Herrn Dr. A. Rörig 
in Frankfurt a. M. verfaßt. Ausschüsse der naturforschen- 
den Vereine bezw. Gesellschaften zu Oassel, Frankfurt a. M., 
Hanau und Wiesbaden hatten den Stoff gesammelt und 
gesichtet. Dem durch unseren Verein gebildeten Aus- 
schusse gehörten die Herren Oberforstmeister Hintz, 
Prof. Dr. Hornstein (Vorsitzender), Oberlehrer Kunze, 
Dr. phil. Laubinger, Stadtrat Ochs, Oberlehrer 
Dr. Stamm in Hersfeld, Buchhändler Joh. Weber, 
Gerichtssekretär Zeiske, sowie Herr Regierungs- und 
Forstrat Fitzau (Nichtmitglied des Vereins) an. Allen 
Mitgliedern des Ausschusses gebührt für ihre treue Mit- 
arbeit unser Dank und unsere Anerkennung. 


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142 Mitgliederbestand. | na 


2, Mitgliederbestand. 


Im Vereinsjahr 1903/04 wurden neu aufgenommen 
die Herren: ÖOberpräsidialrat Dr. Mauve (11./ö. 03), 
Fabrikant Adolf Fennel (8./6. 03), Sprachlehrer Lie. 
phil. Benedetto Albano (10./8. 03), Lehrer Schulz in 
Meckbach (9./11. 03) und Assistenzarzt Dr. med. Pfan- 
kuch (11./1. 04). 


Der Verein bestand somit am Anfange des Vereins- 
Jahres 1904/05 aus 6 Ehrenmitgliedern, 75 wirklichen Mit- 
gliedern und 50 korrespondierenden Mitgliedern. 


Die Herren Bergingenieur Rosenthal und Post- 
verwalter Wünn traten zu den korrespondierenden Mit- 
gliedern über, ein Mitglied schied aus. 

Durch Tod verloren wir unser Ehrenmitglied Philippi, 
die wirklichen Mitglieder Fürst Carl von Hanau, 
Kommerzienrat Gustav Bodenheim und Privatmann 
Martin Wallach sowie die korrespondierenden Mit- 
glieder Professor Wagner in Fulda und Berginspektor 
Schwenken in Homberg. 


An dieser Stelle mag auch erwähnt werden, daß Herr 
Generalarzt a. D. Dr. med. Löwer in Eberswalde ver- 
storben ist. Obgleich er bei seinem Ableben dem Verein 
nicht mehr angehörte, müssen wir doch hier des Mannes 
in Dankbarkeit gedenken, der mit rastlosem Eifer, mit 
treuer Hingabe, mit warmem Herzen den Verein drei Jahre 
hindurch geleitet hat, eine Zeit, in der ihm der Verein 
sein Alles war. Ein Lebensabriß dieses um den Verein 
so hochverdienten Mannes wird deshalb unter den nach- 
folgenden Nekrologen willkommen sein. | £ 

Neu aufgenommen wurden 1904/05 die Herren Kauf- 
mann Fingerling (11./6.04), prakt. Arzt Dr.med. Paul 
und Fabrikant Baumann (10./10. 04), Königlicher Kom- 
merzienrat Plaut und Lehrer Taute (13./2. 05), Fabriken | 


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Ernst Bodenheim, Dr. med. Georg Alsberg, Fabrikant 
Dr. phil. Breithaupt, Bergmeister Ernst, Leutnant 
Freiherr von Forstner, Dr. med. Hübner, Architekt 
Till (15./4. 05), Lehrer Schmidt (26./6. 05). 

Der Verein besteht demnach augenblicklich aus 
5 Ehrenmitgliedern, 82 wirklichen Mitgliedern und 
52 korrespondierenden Mitgliedern. 


Nekrologe. 143 


Nekrologe. 


1. Rudolph Amandus Philippi, geboren am 14. Sep- 
tember 1808 zu Charlottenburg, gestorben am 24. Juli 
1904 zu Santjago in Chile. Der deutsche Gelehrte, 
‚dessen langjähriges unermüdliches Wirken von so 
großer Bedeutung für sein Adoptivvaterland Chile 
gewesen ist, entstammt einer westphälischen Familie. 
Sein Vater Wilhelm Eberhard Ph. war Offizier ge- 
wesen, hatte dann infolge des Krieges von 1806 seine 
Stelle verloren und dafür das Amt eines Rechnungs- 
revisors in Berlin erhalten. Er war dreimal ver- 
heiratet, seine dritte Frau Maria Anna Krumwiede 
aus Hannover gebar ihm zwei Söhne Rudolf und 
Bernhard, die beide fern von der Heimat jenseits des 
Ozeans ihr Leben beschließen sollten. Da der Vater 
sich wenig um die Kinder kümmerte, waren die 
Knaben ganz auf die Mutter angewiesen, die auch 
ihren ersten Unterricht mit feinsinnigem Verständnis 
leitete. Sie konnten schon geläufig lesen und schreiben, 
als sie ihren ersten regelmäßigen Schulunterricht in 
Charlottenburg erhielten. Ph.’s Mutter war eine große 
Verehrerin Pestalozzis, dessen Erziehungsmethode da- 
mals besonders von Fichte als die Grundlage zu einer 
Erneuerung der Menschheit gepriesen wurde. Aus 
Liebe zu ihren Söhnen brachte sie das große Opfer, 
mit ihnen nach der Schweiz überzusiedeln und 
sie den Händen des berühmtesten Pädagogen der 


144 Nekrologe. 


damaligen Zeit anzuvertrauen. Vier Jahre, von 1818 
bis 1822, genoß Ph. in Iferten den Unterricht des 
Vaters der modernen Pädagogik und erwarb sich 
dort die Grundlage zu seinen späteren umfassenden. 
Kenntnissen. Seine bis ins höchste Greisenalter 
ungemein feine deutliche Handschrift, sein Zeichen- 
talent, seine Kunstfertigkeit in Wasserfarben zu malen, 
die ihm später bei seinen wissenschaftlichen Arbeiten 
so sehr zu statten kam, vor allem aber sein Sinn für 
die Naturwissenschaften wurden in Iferten trefflich 
ausgebildet und belebt. Nach den Grundsätzen Pesta- 
lozzis wurde er schon als Kind zu ausgedehnten 
Ausflügen in die Umgegend Ifertens angehalten. Er 
durchwanderte mit seinen Kameraden große Teile 
des Waadtlandes und Neuenburgs, durchstreifte die 
Täler des Jura, sammelte Pflanzen und Mineralien 
und bereitete sich so körperlich und geistig vortrefflich 
auf seinen künftigen Beruf vor. Mit vierzehn Jahren 
verließ Ph. die Pestalozzische Anstalt und kam auf 
den Wunsch seiner Mutter auf das Gymnasium zum 
Grauen Kloster in Berlin, um sich hier die Reife für 
das Universitätsstudium zu erwerben. Am 6. März 
1826 verließ er diese berühmte Schule mit einem Ab- 
gangszeugnis, das nicht nur seine Fortschritte in den 
eigentlichen Gymnasialfächern lobte, sondern auch 
rühmend seine vortreffliche Kenntnis der neueren 
Sprachen, Französisch, Italienisch und Englisch er- 
wähnte. 

Ph. bezog nunmehr die zwei Jahre nach seiner 
Geburt begründete Universität Berlin, um sich dem 
Studium der Medizin zu widmen. Bei seiner Neigung 
zu den beschreibenden Naturwissenschaften versteht es 
sich von selbst, dass er daneben die Vorlesungen des 
Botanikers Link und des Zoologen Lichtenstein eifrig 
hörte. Er war noch nicht 22 Jahre alt, als er zum 
Dr. med. promoviert wurde und damit seinen Studien 
einen vorläufigen Abschluß gab. Von dem Wunsche 


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Nekrologe. 145 


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beseelt, etwas von der Welt zu sehen und zugleich 
um seine durch anhaltendes Arbeiten angegriffene 
Gesundheit zu kräftigen, ging er kurz nach der 
Promotion nach Italien. In Neapel schloß er sich 
an die gleichfalls dort eintreffenden beiden Geologen, 
den Deutschen Friedrich Hoffmann und den Schweizer 
Arn. Escher v. d. Linth an, denen er als Führer bei 
der Beobachtung der vulkanischen Erscheinungen des 
Vesuvgebietes dienen konnte. Beide überredeten ihn, 
seinen Plan, nach Marseille und Paris zu gehen, auf- 
zugeben und statt dessen mit ihnen nach Sizilien zu 
reisen. Sechs Wochen sollte der Aufenthalt dort zum 
Studium des Ätna dauern; aus den 6 Wochen wurden 
aber für ihn 1!/2 Jahre, die für den späteren Lebens- 
lauf Ph.’s entscheidend werden sollten. Seit dieser 
Reise fühlte er, daß er für die Medizin verloren war, 
es beseelte ihn nur noch der brennende Wunsch, 
Naturforscher zu werden. Hatte er sich bisher bei 
seinen naturwissenschaftlichen Studien vornehmlich 
auf die Erforschung der Zoologie und Botanik be- 
schränkt, so bot ihm die sizilische Reise in Gesell- 
schaft der beiden Geologen Gelegenheit, auch das 
dritte Reich der Natur wissenschaftlich zu studieren, 
wobei ihm der Rat und die Anregung des älteren 
und erfahreneren Hoffmann sehr zu statten kam. Die 
diagnostische Untersuchung der Insel machte es not- 
wendig, daß die Gelehrten zu Fuß reisten, und auf 
diese Weise durchquerten sie ganz Sizilien, zu dessen 
besten Kennern Ph. in der Folgezeit sich rechnen 
durfte. 
In der Nähe des Leuchtturms von Messina fand 
Ph. am Strande zahllose verschiedenartige Schnecken- 
häuser, deren Formen sich mit später in einem Stein- 
bruch gefundenen Versteinerungen identisch zeigten. 
‘Dies machte auf“Ph., der vorher nie eine Meeres- 
conchylie in der Hand gehabt, einen solchen Eindruck, 


daß er von nun an seine Studien besonders den 
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146 Nekrologe. en. X. 


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Mollusken und Versteinerungen zuwandte, ohne dabei 
aufzuhören, Pflanzen zu sammeln und die Flora x 
Siziliens fleißig zu durchforschen. Sein treffliches 
Zeichentalent kam ihm dabei wie überhaupt auf der 
ganzen Reise sehr zu Hilfe, gab es doch damals noch 
keine photographischen Apparate, die heutzutage dem 
Forscher wie Reisenden unentbehrlich geworden sind. 
Von großem Nutzen bei diesen Studien war für Ph. 
die Bekanntschaft mit einem Pater des Benedictiner- 
klosters zu Catania, die er im Winter 1830/31 machte. 
Er hieß Emiliano Gutta d’Auro und hatte neben einer 
recht hübschen Oonchyliensammlung fast alle die 
älteren teueren Conchylienwerke, die früher der könig- 
lichen Bibliothek in Neapel angehört hatten, bei der 
Erstürmung der königlichen Paläste aber vom Pöbel 
geraubt und auf den Straßen feilgeboten waren, wo 
der Pater sie für ein Spottgeld gekauft hatte. Da 
Ph. mit seinen Begleitern den regnerischen Winter 
in Catania zubrachte, so hatte er hier die beste Ge- 
legenheit, mit dem hilfsbereiten Benedietiner Conchyli- 
ologie zu studieren und daneben auch das nicht un- 
interessante Leben und Treiben der sizilischen Ordens- 
leute kennen zu lernen. Wenn das Wetter es erlaubte, 
ging er an das Meeresufer und sammelte Muscheln. 
. Damals legte er den Grundstock zu seinen später so 
reichen Sammlungen an Conchylien und Mollusken, 
die heute einen wertvollen Bestandteil des natur 
historischen Museums zu Santjago bilden. 
Die Reisenden hatten auch das Glück, Zeugen 
einer merkwürdigen Naturerscheinung zu sein, die 
damals gerade die wissenschaftliche Welt in Auf- 
regung setzte. Im Juli 1831 erhob sich plötzlich 
zwischen der Insel Pantelleria und der sizilianischen 
Stadt Sciacca eine neue Insel aus dem Meeresgrund, 
die zuerst nach dem König von Neapel Ferdinandea, 
später mit wechselnden Namen Nerita bezw. Julia 
genannt wurde. Ph. mit seinen Gefährten gehörte 


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N ekrologe. 147 


zu den ersten Gelehrten, die sich aufmachten, das 
seltsame Naturphänomen zu studieren. Sie fanden 
‚aber leider die Umgebung noch in solch heftiger 
vulkanischer Bewegung von brodelndem Schlamm 
umgeben, daß eine Annäherung nur bis zu einem 
Kilometer Entfernung möglich war. Um den Besitz 
‚des neu entstandenen Landes entstanden kurz darauf 
Streitigkeiten zwischen den . Engländern und dem 
König von Neapel, die dadurch jedoch ihr natürliches 
Ende fanden, daß die aus lockerem Material auf- 
geschüttete Insel bald wieder vom Meere fortgespült 
wurde. | 

Nach der Rückkehr von seiner italienischen Reise 
bestand Ph. auf den Wunsch seiner Eltern in Berlin 
‚die medizinische Fakultätsprüfung, konnte sich aber 
nicht entschließen, sich wirklich dem praktischen ärzt- 
lichen Berufe zu widmen, begann vielmehr nunmehr 
seine in Italien gemachten Studien litterarisch zu ver- 
werten. Das geschah in zahlreichen Aufsätzen in 
naturwissenschaftlichen Zeitschriften, besonders in dem 
Archiv für Naturgeschichte, dessen fleißiger Mit- 
arbeiter er auch in der Folgezeit blieb. Daneben 
veröffentlichte er den ersten Band seiner grund- 
legenden „Enumeratio molluscorum Sieiliae“ Berolini 
1836, die ihm neben der Anerkennung der wissen- 
schaftlichen Welt vom König Friedrich Wilhelm III. 
. auf Anregung Alexander von Humboldts die goldene 
Medaille einbrachte. 

Als dies Werk erschien, befand sich Ph. nicht 
mehr in Berlin. Ein Jahr zuvor hatte er einen Ruf 
als Lehrer der Naturgeschichte und Geographie an 
der Polytechnischen Schule zu Cassel angenommen. 
Die 1832 begründete Anstalt genoß einen wohl- 
verdienten Ruf. Männer von anerkannter wissen- 
schaftlicher Tüchtigkeit, wie die Chemiker Friedrieh 
Wöhler und später Robert Bunsen, die Physiker 
H. Buff (später in Gießen) und R. Kohlrausch (später 


10* 


148 Nekrologe. 
in Marburg und Erlangen), der Mineraloge W. Dunker 
(später in Marburg), der Mathematiker ©. Börsch 
(später in Berlin), der unter dem Pseudonym Karl 
Marlo. bekannte Nationalökonom Karl Winkelblech 
(u. &. m.) gehörten zu ihrem Lehrerkollegium, und 
auch aus ihren Schülern ist mancher tüchtige Gelehrte 
hervorgegangen. Es sei hier nur der Astronom Karl 
Wilhelm Moesta, ein spezieller Schüler Philippis ge- 
nannt, der wie sein Lehrer später nach Chile aus- 
wanderte und als Begründer der Sternwarte zu Sant- 
jago sich verdient machte. 

Fünfzehn Jahre lang blieb Ph. in Cassel, wo er 
1836 den Verein für Naturkunde begründete, mit dem 
er bis an sein Lebensende in reger Fühlung blieb und 
in dessen Publikationen er manche wissenschaftliche 
Arbeit niedergelegt hat. Im Januar 1836 verheiratete 
er sich mit Karoline Krumwiede, einer Kousine mütter- 
licherseits, die ihm eine treue Lebensgefährtin, seinen 
Kindern eine sorgsame Mutter wurde und deren treue 
Liebe ihm den Verlust seiner Eltern — seine Mutter 
war 1833 gestorben, sein Vater starb kurz nach des 
Sohnes Hochzeit — leichter ertragen half. 

Ein Jahr nach seiner Verheiratung im Februar 1837 
bekam Ph. einen heftigen Anfall der damals in 
Deutschland epidemisch auftretenden Grippe, deren 
Nachwehen verbunden mit mehrmaligen Blutsturz 
ihn ernstlich für sein Leben befürchten ließen. Sein 
Arzt erklärte, daß nur eine Reise nach dem Süden 
ihn vielleicht retten könne, und da seine Frau kurz 
vorher eine Erbschaft von 1100 Talern gemacht 
hatte, so entschloß sich Ph. kurz zu der Reise, für 
die ihm die hessische Regierung bereitwilligst einen 
Urlaub von zwei Jahren bewilligte.e Im Jahre 1838 
trat Ph. mit Familie seine zweite italienische Reise 
an, die ihn zunächst nach Neapel führte, wo ihm 
am 19. Dezember sein Sohn Friedrich, sein späterer 
Nachfolger an der Universität und dem Museum zu 


Nekrologe. 149 


Santjago, geboren wurde. Ph.'s Gesundheit besserte 
sich zusehends, sodaß er im nächsten Jahr größere 
Reisen durch Sizilien, Oalabrien und Apulien machte 
und dabei seine vor acht Jahren begonnenen Studien 
der Fauna und Flora und besonders der Fossilien 
dieser süditalienischen Landstriche fortsetzen konnte. 
Die Rückreise ging durch die Schweiz, wo er in 
| Neuenburg die Bekanntschaft von L. Agassiz machte, 
A die zu einem dauernden freundschaftlichen Verhältnis 
der beiden Gelehrten führte. 

Vollkommen gesundet kehrte Ph. im Anfang des 
Jahres 1840 nach Oassel zurück und vollendete hier 
seine „Enumeratio molluscorum Siciliae“, deren 
zweiter Band 1844 erschien und wie der erste den 
| Beifall der Fachgelehrten fand. Die Akademien von 
| Neapel und Turin ernannten ihn zu ihrem Mitglied. 


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Auch in Oassel wurde sein Wirken anerkannt, 
indem Ph. im Jahre 1849 zum Direktor der Poly- 
technischen Schule befördert wurde, an der er bisher 
nur als Lehrer tätig gewesen war. So schien es, 
als ob seine Stellung in der hessischen Hauptstadt 
eine gesicherte und dauernde bleiben sollte. Ph. war 
kurhessischer Staatsbürger geworden, und seine offen 
bekundete liberale Gesinnung veranlaßte seine Wahl 
in den Stadtrat der Residenz. Bald darauf erfolgte 
aber schon der politische Umschwung in Hessen. 
Das Märzministerium, dem Ph. seine Beförderung 
zum Direktor verdankte, wurde entlassen, und das 
Ministerium Hassenpflug trat an seine Stelle In dem 
nun beginnenden Kampf der kurhessischen Liberalen 
gegen die Reaktion trat Ph. offen auf die Seite der 
Gegner der Regierung, und als diese im Spätherbst 
1850 siegte und im Dezember Bundestruppen in 
Cassel zur Bestrafung der „Revolutionäre“ einrückten, 


150 


. Drangsalierungen durch die Flucht zu entziehen. In 


. Tage vor seiner Wohnung eintreffende „Bequartierung“, 


nach der Magalhaens-Straße, um die Südwestküste 


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Nekrologe. s Br 
da hielt es Ph. für das Geratenste, sich den drohenden 


der Nacht des 27. Dezembers 1850 verließ er heimlich 
Cassel und floh nach Göttingen. Die am folgenden 
aus 24 „Strafbayern‘‘ bestehend, welche bei ihm ins 
Quartier gelegt werden sollten, fanden seine Tür 
verschlossen und ihn selbst nicht mehr in Cassel, so- | 
daß sie unverrichteter Dinge abziehen mußten. Von 
Göttingen aus reichte er sein Entlassungsgesuch aus 
dem kurhessischen Staatsdienst ein, das ohne weiteres 
angenommen wurde. Sein jüngerer Bruder Bernhard, 
mit dem er in Göttingen zusammentraf, übernahm 
es, seine Bücher und wissenschaftlichen Sammlungen, 
die fast sein ganzes Vermögen ausmachten, aus 
Cassel fortzuschaffen und die ganze Familie siedelte 
danach nach Karlshütte bei Delligsen in Braunschweig: 
über, wo ihr ein treuer Freund Ph.’s, Dr. C. L. Koch, 
eine zeitlang ein Asyl gewährte. Sieben Monate lang 
lebte Ph. hier in stiller Zurückgezogenheit mit 
gärtnerischen und botanischen Arbeiten beschäftigt, 
bis ihn sein Bruder Bernhard zu dem folgenschweren 
Entschluß überredete, dem Vaterland den Rücken zu 
kehren und nach Ohile auszuwandern. i 

Dieser jüngere Bruder Bernhard Ph. hat in 
der neueren Kolonisationsgeschichte Chiles eine nicht 
unbedeutende Rolle gespielt, die hier mit wenigen 
Worten erwähnt werden mag. Geboren am 19. Sep- 
tember 1811 zu Charlottenburg hatte er, ein unruhiger, 
abenteuerlustiger Geist, schon frühe das Elternhaus 
verlassen und auf einem Kauffahrteischiff große 
Reisen gemacht, die ihn bereits ihm Jahre 1831 zum 
erstenmale nach Chile führten. 1838 kam er zum 
zweitenmale dorthin, um sich 1841 dauernd dort 
niederzulassen. 1843 unternahm er mit dem Kapitän 
Williams von der Insel Chiloe aus eine Expedition 


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‚Nekrologe. 151 


Südamerikas für Chile in Besitz zu nehmen. Der 
glückliche Ausgang dieses Unternehmens, sowie zahl- 
reiche weitere Expeditionen, die Bernhard Ph. zur 
Erforschung des wenig bekannten südlichen Chiles, 
namentlich der Umgebung des Llanquihue-Sees, unter- 
nahm, machte die chilenische Regierung auf den 
kühnen, unternehmungslustigen Deutschen aufmerk- 
sam, und der Präsident Manuel Bülnes ernannte ihn 
1847 zum Sarjento mayor de injenieros und zugleich 
zu seinem Ehrenadjutanten. Schon früher hatte 
Bernhard Ph. den Plan einer ausgedehnten Besiede- 
lung der von ihm erforschten Landesteile durch 
deutsche Kolonisten gefaßt und wurde dabei durch 
die Regierung der Republik wirksam unterstützt. 
Mit Hilfe eines kapitalkräftigen Landsmannes erwarb 
er an den Ufern des Rio Bueno großen Grundbesitz 
und suchte nun mit Feuereifer deutsche Ansiedler 
über das Meer zu ziehen, um diese Ländereien urbar 
zu machen. Schon im Jahre 1844 hatte sein Bruder 
Rudolf in Cassel mehrere Landwirte und Handwerker 
aus Hessen zu diesem Zwecke gewonnen und zur 
Auswanderung veranlaßt. Das war der Anfang der 
deutschen Besiedelung von Valdivia, für die Bernhard 
Ph. von da an unermüdlich tätig war. 

Im Jahre 1848 reiste er persönlich nach Deutsch- 
land und zwar nach Cassel, um im offiziellen Auftrag 
der chilenischen Regierung Kolonisten anzuwerben. In 
Uassel wirkte er eifrig durch Wort und Schrift (vergl. 
seine „Nachrichten über die Provinz Valdivia*, 3 H., 
Oassel 1851) und es gelang ihm mancher Mutter Sohn 
zu überreden, in dem fremden Lande jenseits des Welt- 
meeres sein Glück zu suchen. Die trüben politischen 
und sozialen Zustände in Deutschland unterstützten ihn 
aufs beste bei seiner Agitation, und so verdanken die 
zahlreichen deutschen und speziell hessischen An- 
siedelungen in Valdivia zumeist dem damaligen Wirken 
der beiden Brüder Ph. ihre Entstehung. 


Nekrologe. 


Nichts ist natürlicher als daß Bernhard Ph. nun 


auch versuchte seinen älteren Bruder, dessen Wirken 
in Oassel einen so unglücklichen Abschluß gefunden 
hatte, zur Auswanderung zu überreden. Rudolph Ph. 
hatte in Karlshütte sein mit Beihilfe anderer Ge- 
lehrten 1845 begonnenes Werk „Abbildungen und 
Beschreibungen neuer oder wenig gekannter Con- 
chylien“ (1. 1845; 2. 1847; 3. 1851) zum Abschluß 
gebracht, und die Aussicht ein neues noch wenig er- 
forschtes Land kennen zu lernen, mochte für den 
reiselustigen und wissensdurstigen Gelehrten nicht 
ohne Reiz sein. So entschloß er sich kurz zu der 
Reise, wenn auch der Gedanke an eine dauernde 
Niederlassung in Chile ihm damals gewiß noch fern 
lag. Das Schicksal wollte es anders, er sollte Deutsch- 
land nicht wiedersehn. 

Am 20. Juli 1851 verließ Ph. auf der Brigg 
Bonito den Hamburger Hafen. In seiner Begleitung 
befand sich u. a. ein früherer Schüler von ihm, der 
Bergingenieur Oarl Öchsenius aus Cassel, der in 
den folgenden Jahren seinem Lehrer: ein treuer Ge- 
hilfe war. Nach einer Reise von 136 Tagen, die Ph. 
benutzte um Spanisch zu lernen, landete die Brigg 
in Valparaiso, und Ph. betrat am 4. Dezember 1851 
zum erstenmal den chilenischen Boden, den er nicht 
wieder verlassen sollte. Nach einem kurzen Aufenthalt 
in Santjago ging er nach Valdivia und erwarb dort 
zusammen mit seinem Bruder die Besitzung San Juan 
am Rio Bueno. Schon bald nach seiner Ankunft 
traf den neuen Ansiedler ein schwerer Schlag durch 
den plötzlichen Tod seines Bruders. Bernhard Ph. 
war nach seiner Rückkehr aus Deutschland 1852 zum 
Gouverneur der unter seiner Mitwirkung 1843 von 
Chile besetzten Kolonie Magallänes ernannt worden. 
Wenige Wochen nach seiner Ankunft auf diesem ent- 
legenen Posten wurde er auf einer Expedition ins 
Innere des Landes, die er am 26. Oktober 1852 


4 
4 


Nekrologe. 153 


antrat, anscheinend von den Patagoniern ermordet. 
Niemals wieder ist eine Spur von ihm gefunden. 
Chile verlor in ihm einen treuen Diener, der in der 
neueren Geschichte seines Adoptivvaterlandes sich 
einen ehrenvollen Namen gemacht hat. 

Nach dem Tode seines Bruders übernahm Rudolf 
Ph. das Gut San Juan als alleiniger Besitzer. Das 
Farmerleben, das allerdings Gelegenheit zu manchen 
wissenschaftlichen Exkursionen bot, genügte auf die 
Dauer dem deutschen Gelehrten doch nicht ganz, und 
als man ihm im Juli 1853 die Leitung des Lyceums 
in Valdivia anbot, da nahm er dies Amt gern an 
und reorganisierte die kleine in kümmerlichem Zu- 


stand befindliche Schule nach besten Kräften. Schon 


im Oktober desselben Jahres wurde er zum Professor 


der Zoologie und Botanik an der Universität zu 


Santjago und kurze Zeit darauf auch zum Direktor 


des dortigen Nationalmuseums ernannt. Mit der 


Annahme dieser Amter war die Frage seines dauern- 


den Bleibens in Chile entschieden. Ph. ließ nun seine 


Familie, seine Bibliothek und seine Sammlungen aus 
Deuschland kommen, die bis dahin in der Obhut 
seines Freundes Koch geblieben waren. 

Der Eintritt Philippis in den Lehrkörper der Sant- 


jagoer Universität bedeutet einen Wendepunkt in der 


Geschichte des höheren Unterrichtswesens in Chile. Die 
naturwissenschaftlichen Fächer, für die er angestellt 
wurde, waren bisher so gut wie gar nicht vertreten 
gewesen, und die wissenschaftliche Gründlichkeit und 


Gelehrsamkeit des auf deutschen Hochschulen heran- 


gebildeten neuen Professors waren auch für die 
allgemeine Entwickelung der exotischen, noch wenig 
entwickelten Hochschule von nicht zu verkennendem 
fördernden Einfluß. Es ist hier nicht der Ort, dies 
im einzelnen nachzuweisen, es sei nur erwähnt, daß 


aus Ph.'s Schule eine große Zahl tüchtiger Gelehrten 


hervorging, Deutsche und Öhilenen, deren Dienste z.T. 


154 


er N TR A a 


Nekrologe. Be, 


noch jetzt der südamerikanischen Republik zu g ıte 


kommen. ® 

Neben seiner Lehrtätigkeit widmete sich Ph. in 
ausgedehntem Maße der Erforschung seines neuen 
Vaterlandes. Ende 1853 erhielt er von der Regierung 
den Auftrag die bis dahin wenig gekannte Wüste 
Atacama zu bereisen, deren Gebiet teilweise zwischen 
Chile und Bolivia streitig war. In Begleitung seines 
ehemaligen Casseler Schülers Wilhelm Döll, mit 
dem er schon im Jahre zuvor Valdivia bereist und 
den Vulkan von Ösorno bestiegen hatte, trat Ph. im ° 
November 1853 die Reise zu Schiffe an, untersuchte 
die Küste bis El Cobre und durchquerte dann mehr- 
mals unter mancherlei Schwierigkeiten die Wüste bis 
weit in das Bolivianische Gebiet hinein. Über die 
Ergebnisse seiner Forschung ließ er 1860 zu Halle 
eine umfangreiche Monographie: „Reise durch die 
Wüste Atacama“ in deutscher und spanischer Sprache 
erscheinen, ein Werk, das namentlich. durch die zahl- 
reichen selbstgezeichneten Abbildungen der Land- 
schaft, ihrer Vegetation und Fauna dauernden Wert 
hat. Gelegenheit zu weiteren regelmäßigen Forschungs- 
reisen bot ferner der Umstand, daß Ph., dessen Familie 
in den ersten Jahren seines Aufenthalts fern von 
Santjago auf seinem Gute San Juan lebte, jährlich 
regelmäßige Reisen dorthin unternehmen mußte, wobei 
er auf verschiedenen Reisewegen und Abstechern das 
ganze Gebiet Valdivias, besonders den Lago de Ranco 
und den Lago Llanguihue besuchte und seine Ex- 
kursionen sogar bis zu der weit von der chilenischen 
Küste entfernten Insel Juan Fernandez ausdehnte. ) 

Alle diese Reisen, auf denen Ph. sich als ein 
Hleißiger Sammler betätigte, kamen u. a. dem unter 
seiner Verwaltung stehenden Nationalmuseum zu 
Santjago sehr zu statten. Ph. hat dies Museum 
eigentlich erst geschaffen. Als er im Jahre 1853 
die Direktion übernahm, befand sich das Institut in. 


Nekrologe. 155- 


grenzenloser Verwahrlosung. Fast kein Gegenstand 
in demselben war mit Namen versehen. Dabei waren 
nur äußerst wenige chilenische Tiere vorhanden. 
Die Fische, Amphibien, Oonchylien etc. fehlten ganz 
und gar; die Insekten waren vom Ungeziefer gänzlich 
aufgefressen. Wenn das Museum jetzt wohl geordnet 
einen großen Ausstellungspalast ausfüllt, dessen 
Kollektionen z. T. den Vergleich mit denen gleich- 
artig großer europäischer Museen nicht zu scheuen 
brauchen, so ist das allein das Werk Ph.'s, der an 
dieser seiner Schöpfung mit großer Liebe hing und 
ihre Leitung auch beibehielt, als er im Jahre 1874 
seine Universitätslehrämter niederleste. Auch seine 
Professur für Naturgeschichte am Instituto Nacional, 
die er im Jahre 1866 auf den dringenden Wunsch 
des Rektors Barros Arana zur Unterstützung des. 
vorbereitenden naturwissenschaftlichen Unterrichts 
angenommen hatte, gab Ph. im genannten Jahre auf 
und widmete sich fortan nur noch dem National- 
museum und dem gleichfalls von ihm erst geschaffenen 
botanischen Garten von Santjago. Daneben war er 
unermüdlich literarisch tätig und ist dies bis in 
sein hohes Greisenalter und die letzten Tage seines 
Lebens *) geblieben. 1851, auf der Reise nach Chile, 
hatte er sein schon in Deutschland vollendetes „Hand- 
buch der Oonchyliologie und Malakozoologie“ druck- 
fertig gemacht, das aber erst 1853 im Buchhandel 
erschien. Dann erschien 1860 seine schon oben er- 
wähnte „Reise durch die Wüste Atacama“. Für 
seine Schüler am Instituto Nacional schrieb er die 
„Zlementos de historia natural“ (1864), die mehrere: 
Auflagen erlebten, aber um ihrer Darstellung der 
Eintwickelungsgeschichte willen dem Verfasser viele- 
Angriffe von Seiten der strenggläubigen chilenischen 
“ Katholiken eintrugen. Dem gleichen Zwecke diente 


*) S. die am Schlusse des Nekrologes folgenden Briefe Philippis.. 


Nekrologe. 


jedoch den Lebensmut und die Arbeitskraft des 


sein Lehrbuch „Alementos de botdnica“ (1869). Als 
letztes größeres Werk veröffentlichte er im Auftrag 
der Regierung „Los fostiles terciarios © cuartarios 
de Chile“ (1887), dem 1899 noch als Ergänzung 
„Los fösiles secundarios de Chile“ folgten. Neben 
diesen selbständig erschienenen Arbeiten schrieb Ph. 
zahllose kleinere und größere Aufsätze in deutsche 
und chilenische Zeitschriften (Arch. f. Naturg., Peter- 
manns Mitteil., Verhandl. d. wiss. Ver. Santjago, Abh. 


d. Ver. f. Naturk. zu Cassel, Zeitschr. f. d. ges. Naturw., 


Linnaea, Stettiner entomol. Zeitung, Zeitschr. für 
Malakozool., Globus, ZRevista de Chile, Anal. del 
Museo Nacional, Anal. de la Univ. de Chile u. a. m.) 
über Gegenstände aus allen Zweigen der Naturwissen- 
schaft mit besonderer Berücksichtigung Chiles, dessen 


erster Kenner auf naturwissenschaftlichem Gebiete er 


unbestritten war. War ihm doch vergönnt, mehr 
als ein halbes Jahrhundert in seinem Adoptiv- 
vaterland zu leben, das er doch erst im gereiften 
Mannesalter als 43jähriger zuerst gesehen hatte. 
Eine unverwüstliche Gesundheit half ihm, den die 
Ärzte schon 1837 als einen Todeskandidaten be- 
trachtet hatten, alle Strapazen des Lebens und 
alle Wechselfälle des Schicksals zu ertragen. Und 
es fehlte nicht an solchen, die ihn schwer trafen. 
Im November 1863 brannte sein Wohnhaus auf 
dem Landgute San Juan mit sämtlichen Neben- 
gebäuden nieder, wobei seine älteren BReisetage- 
bücher nebst anderen wichtigen Manuskripten ver- 
nichtet wurden. Härter noch traf ihn der Tod 
seiner treuen Lebensgefährtin im Jahre 1867. Und 


'einige Jahre später erhielt er die ihn tief ergreifende 


Trauerkunde, daß sein zweiter Sohn Karl Eduard, 


‚der als geborener Deutscher den Feldzug gegen Frank- 


reich mitmachte, in der Schlacht bei Mars-la-Tour 
gefallen war. Alle diese Schicksalsschläge vermochten 


Nekrologe. 157 


Gelehrten nicht zu erschüttern, der unermüdlich weiter 
tätig blieb bis ins höchste Greisenalter. Neunzig 
Jahre war er alt, als er im Jahre 1898 sein Amt als 
Direktor des Nationalmuseums niederlegte, unter 
ÖOvationen seiner Schüler und sonstigen Ehrungen der 
Bevölkerung, wie sie in Ohile noch keinem Gelehrten 
dargebrachtt waren. Besonders die zahlreichen 


. Deutschen feierten ihren Landsmann, der den Grund 


zu der deutschen Kolonisation in Chile mitgelegt und 
dem deutschen Namen und der deutschen Wissen- 
schaft dort Anerkennung geschafft hatte. Auch 
sein deutsches Vaterland ehrte seinen großen Sohn. 
Der deutsche Kaiser verlieh ihm den Königlichen 
Kronenorden II. Klasse und zollte seinen Verdiensten 
in einem Allerhöchsten Handschreiben huldvollste 
Anerkennung. Auch der Reichskanzler und der 
preußische Unterrichtsminister beglückwünschten ihn 
durch besondere Schreiben. 


Diese Ovationen sollten sich nach sechs Jahren 
in gesteigertem Maße wiederholen, diesmal aber zu 
Ehren eines Toten. Am 24. Juli 1904 war Ph. sanft 
und schmerzlos entschlafen, fast 96 Jahre alt. Bis 
in die letzten Lebenstage war er gesund und geistig 
frisch geblieben. Seine letzte Arbeit „Über die 
Nationalität der Südamerikaner“ war kurz vorher im 
„Globus“ erschienen. Sie war brieflich an Ochsenius 
gerichtet. Seine Krankheit hatte nur zehn Stunden 
gedauert. Die Beerdigung fand auf Staatskosten 
statt, der Präsident der Republik und mehr als 
10000 Personen geleiteten die Leiche bei Fackel- 
schein zur Universität, von wo sie am 26. Juli von 
einem Trauerzug von gegen 30000 Personen zum 
Grabe geleitet wurde Es war der imposanteste 
Leichenzug, den Santjago jemals gesehen hatte. So 
ehrte Chile den deutschen Gelehrten, der mehr als 
ein halbes Jahrhundert im Dienste der Wissenschaft 
für sein Adoptivvaterland gewirkt hatte. 


"158 Nekrologe. 


A - . f 


Ein ausführliches, wenn auch nicht ganz lückenloses 
Verzeichnis der Schriften Philippis, bearbeitet von Dr. ©. Reiche, 
befindet sich in: Barros Arana, El doctor Don R. A. Philippi, 
su vida i sus obras. Santjago 1904. Neben dieser hauptsäch- 
lich für Ph.’s zweite Lebenshälfte in Betracht kommenden 
Biographie wurden besonders Ph.’s eigene Schriften benutzt. 
Vergl. namentlich „Sieilien und Südcalabrien 1830-39“ (Abh. 
u. Ber. 47 d. Ver. f. Naturk. zu Cassel, 1902), „Valdivia en 1852“ 
(Revista de Chile 1901). Ferner: Jubiläum eines deutschen 
Greises (Deutsche Nachrichten v. Valparaiso v. 22. Sept. 1888). 
— Rosenthal, Hess. aus Chile (Hessenland 18, 284). — Lincke 
in: Illustr. Zeitg. v. 22. Sept. 1904 m. Portr. — Pogsendorff, 
Biogr.-litt. Handwb. 2, 433. 3, 1034. — Über Philippis jüngeren 
Bruder Bernhard vgl. R. Philippi, Apuntes biogräficos sobre 
mi hermano und Fonck, Apuntes para la biografia de Bern. 
E. Philippi in Anales de la Univ. de Chile T. 108 (1901), wo 
auch das Diario de la goleta de guerra Ancud des Kapitäns 
Williams veröffentlicht ist, mit dem er 1843 die Expedition 


nach der Magalhaes-Straße unternahm. 
Philipp Losch. 


Briefe Philippis. 


Santiago, den 6. September 1902. 


Für Übersendung „der Abhandlungen etc. des Vereins für 
Naturkunde zu Cassel“, sage ich meinen besten Dank. | 

Ich nehme noch immer lebhaften Anteil an dessen Arbeiten, 
sowie an Allem was in meinem lieben alten Vaterlande vorgeht, 
und bin Ihnen um so dankbarer als Sie meine kleine Arbeit über 
die Zustände Siciliens und Calabriens darin aufgenommen haben. 

Ich werde mir auch noch mehrere der in den Verhandlungen 
‚enthaltenen Artikel vorlesen lassen. 

Nächstens werden Sie ein spanisch geschriehenes Supplement 
zu der Aufzählung der bisher bekannten chilenischen Batrachier 
-erhalten und natürlich nicht lesen, es sei denn die wunderbare 
Einleitung, aber Sie werden doch erstaunt sein, über die große 
Mannigfaltigkeit unserer Frösche und Kröten. 

Ich bemerke zu dieser Arbeit nur, daß es in Chile keine 
‚echte Rana und keine echte Hyla (Laubfrosch) giebt. 

Mit meiner Gesundheit bin ich sehr zufrieden, und meine 
Taubheit und Blindheit haben kaum merklich zugenommen, freilich 
habe ich manche recht unbequeme Beschwerden, die mir nicht. 
erlauben, das Haus zu verlassen. Er; 

Mit freundlichem Gruß für alle Casselaner, die sich noch 
meiner erinnern, schließe ich. Dan A. Philippi. 


NEIN: ekrologe. 


Santiago, den 21. Mai 1904. 


Sehr geehrter Herr Kollege! *) 


Ich habe erst in diesen Tagen „die Verhandlungen der Gesell- _ 
‚schaft der Naturforscher und Ärzte etc.“ mir können vorlesen lassen 
und sage Ihnen meinen herzlichsten Dank für die so überaus 
freundliche Weise, mit der Sie meiner gedacht haben. 

Leider sind darin einige Irrtümer: ich bin weder in Paris 
noch in den Abruzzen gewesen; auch bin ich nicht vollkommen 
blind. Als ich in 1830 Doktor geworden war, konnte ich mit Mühe 
die Summe von 600 Talern zusammenbringen, um im Sommer eine 
Reise durch Italien zu machen und dann im Winter in Paris 
weiter zu studieren. Als ich in Neapel daran dachte, bald die 
Abreise nach Paris anzutreten, kamen Hoffmann und Escher, die 
ich beide in Berlin nur flüchtig gekaunt hatte, von den Abruzzen 
dort an; nun wurde ich natürlich näher mit ihnen bekannt und 
erfüllte gern ihre Bitte ihr Cicerone für Neapel und Umgegend zu 
sein. Hiermit sollte eigentlich die wissenschaftliche Reise Hoff- 
manns beendigt werden. 

Aber, als wir (eines Abends) vom Besuch der Insel Ischia 


- zurückgekehrt waren, zu Abend aßen, sagte Hoffmann zu Escher: 


wir sollten doch auch den Etna besuchen, was uns höchstens sechs 
Wochen kosten kann und Philippi begleitet uns. Escher wars zu- 
frieden; ich aber wendete ein, so gern ich dies auch täte, so könne 
ich doch nicht, da ich nun nach Paris müsse. 

„Ach was,“ hieß es nun, „was kann es Ihnen ausmachen, wenn 
Sie den Aufenthalt in Paris um sechs Wochen abkürzen und dafür 
mit uns reisen“ Nun mußte ich mit dem wahren Grund. meiner 
Weigerung herauskommen. „Ich habe kein Geld zu einer solchen 
Reise, und kann keines von Haus aus erwarten“. Da sagten die 
beiden Freunde: „Wir haben so viel, daß noch ein dritter mit uns 
reisen kann. Kommen Sie später in die Lage, daß Sie uns dann 
mit Bequemlichkeit Ihren Anteil an den Reisekosten bezahlen 
können, so werden Sie es tun, wo nicht, so machen Sie sich keine 
Skrupel darüber, daß Sie es nicht können.“ 

Sie begreifen, daß ich nun die Reise mitmachte Aus den 
sechs Wochen wurden aber 1!/s Jahre, welche für die Richtung 
meiner Laufbahn entscheidend waren. 

Was nun meine Blindheit anbetrifft, so ist die Ursache der- 
selben der graue Star, der sich aber sehr langsam entwickelt und 
seit drei Jahren still zu stehen scheint. Ich kann nicht mehr lesen 
und schreiben, so daß ich mich eines Sekretärs und einer Vorleserin 
bedienen muß. Da das Centrum der Kristallinse undurchsichtig ist, 


Dr Eros. Dr..F! F. Hornstein. 


160 Nekrologe. 


sehe ich, was in der Sehaxe liegt, gar nicht. Aber dies Unsichtbare 
ist nicht von großem Umfang, und die vollkommene Durchsichtig- 
keit des übrigen Teils der Kristallinse macht, daß ich alle übrigen 
Gegenstände mit voller Klarheit und Bestimmtheit sehe, selbst 
kleinere Gegenstände, die aber in einer bestimmten Nähe und bei 
ganz bestimmter Erleuchtung sich befinden müssen. Ich kann also 
noch immer fortarbeiten, und will Ihnen im folgenden etwas ren 
die Arbeit mitteilen, die Bien jetzt beschäftigt. 

Diese besteht in einer Untersuchung der südamerikanischen 
Arten des Genus Canis, welche die Einwohner alle mit dem Namen 
Zorra d.i. Fuchs, begreifen. Da hat sich nun herausgestellt, daß 
in Südamerika an 35 verschiedene Arten vorkommen, daß die Arten 
auf der Ost- und Westseite der Anden ganz verschieden sind 
(nur eine Art Canis gracilis Burm. findet sich ebensowohl in den 
Anden Mendozas wie in den gegenüberstehenden Chiles), ein Be- } 
weis mehr für meine Behauptung, daß die Anden schon existiert 
haben, als die jetzige Schöpfung der Tiere und ebenso der Pflanzen, 
die auch auf beiden Seiten der Anden verschieden sind, in das 
Leben getreten ist. | 

Nun werden gewiß die meisten Zoologen sagen: es ist nicht 
möglich, daß in Chile so viele Arten Ca»is vorhanden sind, während 
wir in Europa nur drei Arten haben: den Wolf, den gemeinen 
Fuchs und den Polarfuchs. s 

Diesen antworte ich: Sehr geehrter Herr Kollege! Sie 
werden der Wissenschaft einen großen Dienst leisten, wenn Sie | 
ermitteln wollten, welche der von mir aufgestellten Arten echte 
Arten sind, welche andern bloße Varietäten sind und welchen 
echten Arten diese Varietäten zuzuschreiben sind. Meine Be- 
schreibungen und meine Abbildungen werden wohl genügend dazu 
sein. Aber wo die Abbildungen publicieren! Es sind 15 oder 
17 Tafeln in Quart, die chromolitographiert werden müßten. 

Die Abbildungen der Schädel, die größtenteils photographiert, 
sonst gezeichnet sind, füllen auch noch neun Tafeln in Quart, die 
allenfalls wegbleiben könnten. 

Die chilenische Regierung hat jetzt kein Geld zu Publikationen. 
Doch ich habe Ihre Geduld vielleicht schon zu lange in Anspruch 
genommen und schließe mit einem herzlichen Gruß; auch mein 
Sohn, der sich Ihrer noch besser erinnert, als ich, läßt Sie herzlich 
srüßen. 


Di he ER ea ie 


Ihr hochachtungsvoll ergebener 
Dr. R. A. Philippi. 


P. S. Bitte grüßen Sie alle Freunde in Cassel, die sich a , 
meiner erinnern. | % 


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Nekrologe. 161 


Mit Philippi war der letzte Gründer des Vereins 
für Naturkunde aus dem Leben geschieden. Zwölf 
Jahre hindurch hatte er den Verein geleitet und 
mehr als sechzig Vorträge in seinen Sitzungen ge- 
halten. Ein in dem .Sitzungszimmer aufgehängtes 
Bronzemedaillon erinnert die Mitglieder an den 
eifrigen Förderer, dessen warme Teilnahme für den 
Verein nie erkaltete, und den wir mit Stolz zu 
unseren Ehrenmitgliedern zählten. Die Festschrift, 
die aus Anlaß des fünfzigjährigen Bestehens des 
Vereins 1886 erschien, brachte ein Bild des greisen 
Gelehrten und seine Abhandlung „Über die Ver- 
änderungen, die der Mensch an der Fauna Chiles 
bewirkt hat.“ In dem 41. Vereinsbericht lieferte er 
als Beitrag „Botanische Excursion in das Araukaner- 
land.“ | 

Unter denen, die Philippi zur Vollendung seines 
90. Lebensjahres beglückwünschten, durfte der Verein 
für Naturkunde nicht fehlen. Das Dankschreiben, 
das uns Ph. sandte, findet sich im 44. Vereinsberichte 
abgedruckt und enthält eine kurze Beschreibung der 
Ehrungen, die ihm zu teil wurden. Der 47. Vereins- 
bericht ist der letzte, der eine Arbeit Philippis bringt ; 
es ist die Abhandlung „Sizilien und Südcalabrien 1838 
bis 39.“ Philippis Andenken wird stets bei uns lebendig 
bleiben als Stifter, als Förderer, als Vater des Vereins. 


Emil Philipp Leopold Loewer*), war geboren zu 
Halberstadt am 2. Februar 1832 als Sohn des prak- 
tischen Arztes Dr. Wilhelm Loewer, besuchte in 
seiner Vaterstadt das Domgymnasium und wurde 
1852 im Friedrich-Wilhelms-Institut als Studierender 
der Medizin aufgenommen. Er bestand alle Examina 
mit Auszeichnung, wurde 1857 Assistenzarzt beim 
2. Infanterieregiment und kam 1861 als Oberarzt 


*) Auf Grund freundlicher Mitteilungen seiner Gattin und 


des derzeitigen Generalarztes des XI. Korps Herrn Dr. Thel. 


BP PR 


11 


RE A Ve 
« u) 


162 Nekrologe. ; FEN 


wieder an das Königliche medizinisch - chirurgis e 
Friedrich - Wilhelms - Institut. 1862 wurde er beim 
14. Infanterie-Regiment zum Stabsarzt ernannt. Als 
solcher machte er den Feldzug 1866 mit, hatte in 
Sobotka ein schweres Feldlazaret und erkrankte zu- 
letzt dort noch an der Cholera. Am 16. November 
1867 wurde er zum Öberstabs- und Regimentsarzt 
des 7. thüringischen Infanterieregiments Nr. 96 er- 
nannt und war in Altenburg, so lange er dort blieb, 
auch Leibarzt Sr. Hoheit des Herzogs Ernst. Den 
Feldzug 1870/71 machte er als Feldlazaretdirektor 
mit, war bei Sedan, später in Dammartin vor Paris 
stationiert, und sein Dienst führte ihn bis Tours und 
Orleans. 1875 wurde er unter Beförderung zum 
Oberstabsarzt I. Klasse als Dezernent in die Militär- 
Medizinal-Abteilung des Kriegsministeriums berufen, 
in der er blieb, bis er 1880 noch nicht fünfzig Jahre 
alt zum Generalarzt des I. Armeekorps ernannt wurde. 
In diese Zeit fällt auch der Bau des großen, noch 
mustergültigen für mehr als 600 Kranke berechneten 
Garnisonlazarets II in Tempelhof, bei dem er ärzt- 
licher Beirat war. 1883 wurde Loewer zum XI. Armee- 
korps versetzt. Dem unermüdlichen, gewissenhaften, 
gegen sich wie seine Untergebenen gleich strengen, 
für der letzteren Fortkommen aber energisch ein- 
tretenden und deshalb hochgeachteten und verehrten 
beamteten Arzt 1889 der erbetene Abschied unter 
Verleihung des roten Adlerordens II. Klasse mit 
Eichenlaub bewilligt. 

Bald nach seiner Verabschiedung trat L. in den 
Verein für Naturkunde ein, fünf Jahre später wurde 
er zum Vorsitzenden des Vereins gewählt. Durch 
zahlreiche Vorlagen, Mitteilungen und Vorträge be- 
tätigte er seine lebhafte Vorliebe für geologische 
Fragen. Unermüdlich war er als Vorsitzender bestrebt 
durch Veranstaltung größerer Vorträge, naturwissen- 
schaftlicher Ausflüge und Besichtigungen wissen- 


Nekrologe. 163 


schaftlicher Institute und gewerblicher Anstalten das 
Vereinsleben zu heben. Seine eifrigen Bemühungen 
wurden von schönem Erfolge gekrönt. Das Wachs- 
tum des Vereins und die Beteiligung an seinen Ver- 
anstaltungen bewiesen, daß der rastlose Vorsitzende 
den richtigen Weg eingeschlagen hatte, den Verein 
und das Vereinsleben zu fördern. Von früh bis 
spät waren seine Gedanken bei dem Vereine Zum 
lebhaftesten Bedauern fast aller Mitglieder sah sich 
Loewer veranlaßt, bereits April 1897 das Amt des 
Vorsitzenden niederzulegen und aus dem Vereine 
auszuscheiden. Bald siedelte Loewer nach Ebers- 
walde, der Heimat der Gattin über. 


Im Winter 1902/03 wurde er von einer heftigen 
Influenza befallen, von der er sich glücklich wieder 
erholte; am 19. März 1903 rief ihn ein sanfter Tod 
unerwartet hinweg. 


Der Verstorbene hat ein arbeitsreiches Leben 
gehabt. Überall warteten seiner besondere Auf- 
gaben, deren Lösung ihm mit Aufbietung aller 
Kräfte Pflicht war. Für seine hervorragenden 
Leistungen im Dienste wie außerdienstlich ist ihm 
viel Anerkennung zu Teil geworden, wovon auch 
die große Menge Orden und Ehrenzeichen Zeugnis 
gibt, die er besaß, und bei Vielen, die ihn recht 
kannten, hat er neben der Veehrung auch Liebe 
genossen. 

Mit ihm ist ein tüchtiger Mensch zu Grabe ge- 
tragen, und seiner trauernden Gattin Alles genommen 
worden, was sie besaß. 


. Kommerzienrat Gustav Bodenheim war Mit- 

inhaber der einen Weltruf genießenden Faßfabrik 

M. B. Bodenheim in Cassel.e. Dem Verewigten 

war es gelungen durch seine Tatkraft, seinen Fleiß 

und sein kaufmännisches Verständnis die von seinem 

Vater in den bescheidensten Grenzen gegründete 
11* 


164 


DU 


‘ nächst auf Gut Hohenborn bei Zierenberg, später in 


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Nekrologe. Be ’ BE 


Faßfabrik zu einer der bedeutendsten zu erheben 
Das Vertrauen seiner Mitbürger hatte ihn in die Stadt- Br 
verordnetenversammlung berufen, und 17 Jahre gehörte 
er der Handelskammer an, in der er durch seine 
reichen Erfahrungen und sein scharfes Urteil segens- 
reich wirkte. Auch versah er das Amt eines stell- 
vertretenden Handelsrichters. Sein Wohltätigkeitssinn, 
seine stete Bereitwilligkeit zu helfen und im Stillen 
zu geben, werden ihm ein dankbares Gedenken 
sichern. Am 16. Januar 1905 beschloß er im Alter 
von 64 Jahren sein Leben, das reich an Mühe und 
Arbeit, aber auch reich an schönen, befriedigenden 
Erfolgen war. 


Fürst Karl von Hanau, Graf von Schaumburg, 
war am 29. November 1840 in Cassel als vierter Sohn 
des nachmaligen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von 
Hessen geboren. Nach der Einverleibung Kurhessens 
in Preußen verließ Prinz Karl seine Heimat, kehrte 
aber nach einigen Jahren zurück und wohnte zu- 


Cassel. 1902 trat er nach dem Tode seines Bruders 
Wilhelm in den Besitz des Fürstlich Hanauischen 
Familien-Fideikommisses Horschowitz und Jinetz mit 
Bezdeditz. Auch als Fürst behielt er seinen Wohnsitz 
in Cassel. Der Fürst war ein vielseitig gebildeter 
Herr, der im Stillen sehr wohltätig war. Er starb 
kinderlos am 27. Januar 1905. 


Martin Wallach wurde am 13. Februar 1828 zu 
Cassel als der Sohn des Bankiers Ludwig Wallach 
geboren. Er besuchte in seiner Vaterstadt zuerst die 
Mailertsche Privatschule und später die Schule des 
Pfarrers Sallmann. Im Jahre 1842 kam er nach 
Karlsruhe in die Lehre und fand gleichzeitig im 
Hause seines Onkels, Professor Wertheim, der Lehrer 
der Englischen Sprache war und unter anderen den 


4 Ai Va 


Nekrologe. 165 


jetzigen Großherzog von Baden unterrichtete, Gelegen- 
heit, sich die vollkommene Beherrschung des Eng- 
lischen anzueignen. — Als junger Kaufmann ging 
Martin Wallach nach Paris. Hier erlebte er die 
Revolution des Jahres 1848, die in seiner Erinnerung 
stets lebendig; blieb. Im September desselben Jahres 
begründete er zu Oassel unter der Firma Martin 
Wallach das erste Gummiwarengeschäft für tech- 
nische Zwecke. ' Dieser Zweig erfuhr eine große 
Förderung durch Neuerscheinungen auf der ersten 
Weltausstellung zu London im Jahre 1851, und die 
Firma führte die neue Erfindung des Kautschuks 
und ihre Nutzanwendung für chirurgische Zwecke 
ein. Großen Absatz fand sie nach dem Ausland. 
Martin Wallach hat selbst Jahrzehnte hindurch, 
nachdem seine beiden Brüder der Firma beigetreten 
waren, England, Holland und Italien bereist, und 
manches Band persönlicher Beziehungen verknüpfte 
ihn besonders mit diesem Lande, dessen Bewohner 
er schätzte. Vom Jahre 1880—85 gehörte Martin 
Wallach dem Stadtrat seiner Vaterstadt an. Er 
interessierte sich besonders für das Sparkassenwesen 
und beteiligte sich bei der Neueinführung; der Pfennig- 
sparmarken. — Als er sich im Jahre 1886 von der 
geschäftlichen Tätigkeit zurückzog, blieb sein Lebens- 
abend noch voll ausgefüllt mit gemeinnützigen und 
wohltätigen Bestrebungen. Im Jahre 1902 traf ihn 
ein Schlaganfall, dem es jedoch nicht gelang, den 
Rastlosen ganz zur Untätigkeit zu verdammen. Am 
12. Februar 1905, am Vorabend seines Geburtstages, 
endete ein sanfter Tod infolge eines Lungenschlages 
dieses gesegnete Lieben. 


166 


Bibliothek. 


d. Bibliothek. 


Für die Bücherei des Vereins wurden folgende Werke 


aus dem Nachlasse des Herrn Direktors Dr. Ackermann 
erworben: 


Nr. 


Ein Sammelband: Botanik, enthält 33 Einzelschriften über 
Floren, einzelne Pflanzen, Pflanzengeographie, Physiologie, 
Anatomie u.s.f. von Eichler, Würth, Leitgeb, Cramer, 
Haberlandt, Kiesow, Hagen, Ludwig, v. Thümen, 
Sanio, v. Guttenberg, Kessler, Grimme, u. a. 

Ein Sammelband: Botanik, enthält 17 Einzelschriften, be- 
sonders Dissertationen. 

Ein Sammelband: Botanik, enthält 27 Einzelschriften, be- 
sonders aus dem Gebiete der Gartenkultur, der Physiologie 
und Pflanzengeographie. | 

Ein Sammelband: Botanik, enthält 17 Einzelschriften über 
Moose und Flechten. 

Ein Sammelband: Pflanzennamen und Symbolik, ent- 
hält 11 Einzelschriften. 

Leunis, Synopsis der Pflanzenkunde. 3 Bände. Han- 
nover 1877. 

Baenitz, Handbuch der Botanik in populärer Darstellung. 
Berlin 1880. 
Buchenau, Flora der Ostfriesischen Inseln. Norden 1881. 
Hofmann, Flora des Isargebietes.. Landshut 1833. 
Garcke, Flora von Nord- und Mittel-Deutschland. Berlin 1875. 


. Koch, Taschenbuch der Flora von Deutschland und der 


Schweiz. Leipzig 1860. 

Wohlfahrt, Die Pflanzen des Deutschen Reiches, Öster- 
reichs und der Schweiz. Berlin 1881. 

Pfeiffer, Flora von Niederhessen und Münden. 2 Bände. 
Cassel 1847. 

Vogl, Nahrungs- und Genußmittel aus dem Pflanzenreiche. 
Wien 1872. 

Kummer, Der Führer in die Flechtenkunde. Berlin 1883. 
Sydow, Die Lebermoose Deutschlands, Österreichs und der 
Schweiz. Berlin 1882. 


. v. Schlechtendal, Die Gallbildung der deutschen Gefäß- 
pflanzen. Zwickau 1891. 


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20. 
21. 
22. 
23. 
24. 
25. 


26. 
27. 


28. 
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30. 
31. 
32. 
33. 
34. 


35, 
36. 


I. 
38. 


39. 
40. 
41. 


42. 
43. 


Bibliothek. 167 


Lahm, Die Flechten Westfalens und der Rheinprovinz. 
Münster 1885. 
Förster, Handbuch der Cacteenkunde. Leipzig 1846. 
Gies, Schulflora 1873. 
1886. 

2 .\ 1896. 
Cürie-Buchenau, Anleitung zur Pflanzenbestimmung. 
Eilker, Flora von Geestemünde. 
Ein Sammelband: Zoologie, enthält 20 Einzelschriften 
über Vogelschutz, Farben und Farbensinn in der Tierwelt, 
Augen der Tiere, Tiervereine, Instinkt, Tierwanderungen, 
Darwinismus, Lamarckismus u. a. 


Ein Sammelband: Zoologie (Wirbeltiere), enthält 
36 Einzelschriften. 


Ein Sammelband: Zoologie (Niedere Tiere), enthält 
19 Einzelschriften, von Claus, Leuckart, Diemar, 
Kobelt, Marschallu.a. 


Ein Sammelband: Zoologie (Niedere Tiere), enthält 
23 Einzelschriften. 


Ein Sammelband: 12 Abhandlungen von Prof. Dr. H. Kessler 
von 1867 bis 1892. 


Ein Sammelband: Zoologie, enthält 19 Einzelschriften. 

K. Ruß, Handbuch für Vogelliebhaber. 2 Bde. Hannover 1871. 
Leunis, Zoologie. 2 Bände. Hannover 1860. 

M. Rostock, Die Netzflügler Deutschlands. Zwickau 1888. 
Taschenberg, Schutz der Obstbäume und deren Früchte 
gegen feindliche Tiere. Ravensburg, 1874. 


Landois, Westfalens Tierleben. (Die Vögel in Wort und 
Bild.) Paderborn und Münster 1886. 

Grube, Ein Ausflug nach Triest und dem Quarnero (zur 
Kenntnis der Tierwelt daselbst). Berlin 1861. 

Clessin, Über Mißbildungen der Mollusken. Augsburg 1873. 
Blasius, Die faunistische Litteratur Braunschweigs. Braun- 
schweig 1891. 


vonFricken, Naturgeschichte der einheimischen Käfer. 1885. 
Paulus (Cassel), Der Schwan in Sage und Leben. Berlin 1863. 
Ein Sammelband: Mineralogie, enthält 16 Einzelschriften, 
zumeist Dissertationen. 

Ein Sammelband: Geologie, enthält 23 Einzelschriften. 

Ein Sammelband: Geologie, enthält 14 Einzelschriften, 
darunter Erläuterungen zu geologischen Spezialkarten (Witzen- 
hausen, Allendorf, Großalmerode, Ermschwerd), über Vulkane, 
Erdbeben u. a. 


” ” 


168 


44. 


62. 


. Ein Sammelband: Mineralogie, Geologie, Geognosie, 
. F. Zirkel, Elemente der Mineralogie. Leipzig 1885. 
. v. Kobell, Skizzen aus dem Steinreiche. München 1850. 
. Hausmann, Handbuch der Mineralogie. 3 Bände. Göttingen 
. Ehrlich, Geognostische Wanderungen in den nordöstlichen 8 
. Ein Sammelband: Rhön, enthält 11 Einzelschriften, 
. Ein Sammelband: Doris f 

. Ein Sammelband: Jahresberichte der Wetterauischen Gesell- “ E 


. Ein Sammelband: Berichte des Vereins für Naturkunde in E: 


. Beilagen zu den „Monatsblättern des wissenschaftlichen Klubs 


. Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft München 1873 


. Mitteilungen des Vereins zur Verbreitung. naturwissenschaft- 


. Mitteilungen des Vereins für hessische Geschichte und Lone 
. Ein Sammelband: Naturkräfte (Wärme, Licht und Schall), 


. v. Littrow, Die Wunder des Himmels. Stuttgart 1837. 5 


. Melde, Chladnis Leben und Wirken. Marburg 1888. 
. Koppe, Mathematische Geographie. 1875. 

. Schwab, Geogr. Naturkunde von Kurhessen. 1851. 
. Friedreich, Symbolik und Mythologie der Natur. win rZ- 


. vom Rath, Naturwissenschaftliche Beulen Bonn 1879. En " 


Ir - 


Bibliothek. Be Me. 


Ein Sammelband: Geologie, enthält 25 Einzelsih 
darunter Erläuterungen zu geologischen Spezialkarten (L engs 3 
feld, Geisa, Vacha, Friedewald, Hersfeld, Eiterfeld), Abhand- 
lungen von Ule (Mansfelder Seen), Küster (deutschen Bunt- 
sandsteingebiete), Hassencamp, Ebert, 
vomRathu. a. ber 


enthält 19 Einzelschriften. 3 


ie; w 

a 
1828. va 
Alpen. Linz 1852. 


schaft zu Hanau: 1858 bis 1887. 


, 


Fulda: 1865 bis 1883. we 


in Wien“ 1891-96. 


. Mitteilungen des Vereins für hessische Geschichte und Landes- n 


kunde. Cassel 1855-1892. 


bis 1880. “. 


licher Kenntnisse. 11 Bände. Wien 1860-1892. ö R 
Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereins. 
6 Bände. Salzburg 1882—1886, München 1888. Br 


kunde. XI. Supplement (Casseler Bürgerbuch). Cassel 189%. 


enthält 24 Einzelschriften. £ 


PELY 


Mädler, Der Wunderbau des Himmels oder populäre Astro- 
nomie. Berlin 1861. 


ae 


Anger, Populäre Vorträge über Astronomie. Danzig 1862. !. 


burg 1859. 


‚83. 


Bibliothek. 169 


Hamburg in naturhistorischer nnd medizinischer Beziehung. 
Hamburg, 1876. 


. Stadt Cassel, Festschrift zur 38. Versammlung deutscher 


Ingenieure. 1897. 


. Harless, Die Verdienste der Frauen in Naturwissenschaft, 
‘Gesundheit und Heilkunde. Göttingen 1830. 


Lewes, Naturstudien am Seestrande. Berlin 1859. 
Hochstädter, Madeira, Elba und Lesina. 

Müller, Führer durch die Grotten von St. Canzian. 
Amthor, Der Alpenfreund (Blätter für Alpenkunde in populären 
Schilderungen). Gera 1870—1877. 

Stüdl, K. Hofmanns ges. Schriften alpinen und verm. Inhalts. 
Gera 1871. 

Neumayer, Dr. L. Reichardts Briefe an seine Angehörigen. 
Hamburg 1881. 

u. 79. Zwei Sammelbände: „Hessen“. 

Neue deutsche Alpenzeitung. Bd. 1—12. Wien 1875—81. 


. Fromm, Systematisches Lehrbuch der Balneotherapie. Braun- 


schweig 1887. 


2. Ein Sammelband über „Wissenschaftliche Landes- 


und Volkskunde‘, enthält: 

P. E. Richter, Verzeichnis von Forschern in wissenschaft- 
licher Landes- und Volkskunde. Dresden 1886. 

Lehmann, Über systematische Förderung wissenschaftlicher 
Landeskunde von Deutschland. Berlin 1882. 

Lehmann, Über die Tätigkeit der Zentral-Kommission für 
wissenschaftliche Landeskunde für Deutschland. München 
1883, 84 und 85. 


Ein Sammelband: „Thüringen, Harz, Lippe“, enthält: 
Jahresberichte des Vereins für Naturwissenschaft in Braun- 
schweig. 1883—86. | 
Blasius, Landeskundliche Litteratur von Nordthüringen, 
Harz etc. 
Schulz, Floristische Litteratur für Nordthüringen, Harz etc. 
Weerth u. Auemüller, Bibliotheca Lippiaca u a. 


. Ein Sammelband: Litteratur für Landeskunde in Baden, 


‘ Württemberg, Hohenzollern. 


. von Dechen und Ranff, geologische und mineralogische 


Litteratur der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen. 


. Ein Sammelband: Litteratur zur Landeskunde von Tirol, 


Vorarlberg, Salzburg und Steiermark. 


. Ein Sammelband: Jahresbericht der geographischen Gesell- 


schaft in München, München 18834 mit landeskundlicher 
Litteratur über Baiern. 


170 


88. 


89. 


für Naturkunde zugewandt: 


il. 


Rauch, Fundgrube 6 Bände. 


WW 


Bibliothek. Bi. 


en 


Bachmann, Die landeskundliche Litteratur über abs & rol 2 
herzogtum M ecklenburg. Güstrow 1889. 


Commenda, Materialien zur landeskundlichen Bibliogrephie EL 


Oberusterweichr Linz 1886. B 
Be; 


An Geschenken wurden der Bücherei des Vereins 


Von Frau Direktor Dr. Ackermann: 


Ein Sammelband „Programme“ von Fulda, Marburg, Rinteln, 
Eschwege, Cassel 1850—1889. 
Ein Sammelband „Programmabhandlungen“, besonders aus 
Cassel 1856—1889. 
Ein Sammelband „Programme“ des Königlichen Friedrichs- 
Gymnasiums zu Cassel 1876—1889. 
Ein Sammelband „Programmabhandlungen“ des Realgymnasiums 
zu Cassel 1871—1889. 
Ein Sammelband „Programme“ von höheren Anstalten der 
Provinz Hessen-Nassau. 1886—1888. 
Ein Sammelband „Programme“ von höheren Anstalten der 
Provinz Hessen-Nassau 1889. . 
Ein Sammelband „Programme“ 1890 und 1891. 
Ein Sammelband „Programme“ von höheren Anstalten der 
Provinz Hessen-Nassau 1892. 
Ein Sammelband „Programme“ von höheren Anstalten der 
Provinz Hessen-Nassau 1893. | 
Ein Sammelband „Programme“ 1894. 
Ein Sammelband „Programme“ von höheren Anstalten der: 
Provinz Hessen-Nassau. 18%. 
Ein Sammelband „Programme“ von höheren Anstalten der 
Provinz Hessen-Nassau. 18%. 
Ein Sammelband „Programme“ 1896 und 1897. 2 
Ein Sammelband: „Deutsche Dichter“, enthält 26 Einzel- 
schriften über verschiedene deutsche Dichter, 4 
Die Numismatische Gesellschaft. 2 Bände. 1891—189. 
Der numismatische Verkehr. Leipzig 1869. 


Stadt COassel: 


Festschrift zur Naturforscherversammlung. Cassel 1903. 


nn. 


[a 


Bibliothek 171 


Von der Geschäftsführung der Gesellschaft Deutscher 

Naturforscher und Arzte. 75. Versammlung zu 

Cassel: 

a) Verhandlungen, 2 Teile in 3 Bänden, Leipzig, F. ©. W. Vogel, 
1904. 

b) Tageblatt der Versammlung Nr. 1-5; Gesamtteilnehmerliste. 


Von Herrn Dr. ©. Laubinger: 


a) Laubmoose von Niederhessen und Münden. 

b) Salomon, Carl, Nomenclator der Gefäßkryptogamen 1883. 

c) Verschiedene ältere Berichte des Vereins für Naturkunde 
aus dem Nachlasse des verstorbenen Herrn Prof. Dr. Möhl. 


Vom Verfasser, Herrn A. Börsch: 


Vorläufiger Bericht über Lotabweichungen. 14. allgem. Kon-. 
ferenz. Kopenhagen 1903. 
Bericht über Lotabweichungen. 1903. 


Vom Verfasser, Herrn G. Ullmer, Hamburg: 


Zur Trichopterenfauna von Hessen. 

Zur Fauna des Eppendorfer Moores bei Hamburg. 

Hamburgische Elbuntersuchung. 

V. Trichopteren. Über die Metamorphose der deutschen 
Trichopteren. 


Vom Verfasser, Herrn Kreistierarzt Dr. Grimme: 


Die Blütezeit der deutschen Laubmoose und die Entwiekelungs- 
dauer ihrer Sporogone. 


Vom Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und 
Medizinal-Angelegenheiten: 


Conwentz, Die Gefährdung der Naturdenkmäler und Vor- 
schläge zu ihrer Erhaltung. 


Von Herrn Hofapotheker Nagell: 


a) Eine Reihe älterer Berichte des Vereins für Naturkunde. 
zu Oassel. 

b) Johannis Danielis Leers Flora Herbornensis. 1775. 

e) Dr. €. Rockwitz, Generalbericht über das öffentliche- 
Gesundheitswesen des Reg.-Bezirks Cassel für 1875—1879. 
Th. Fisher. Cassel. Berlin 1882. 

d) Die freie Hansestadt Bremen. Festschrift zur 63. Ver- 
sammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte. 1890. 

e) Zwei Kolleghefte von Prof. H. Rose: Anorganische Phar-- 
mazie und organische Chemie. 1835 3#. 


172 


10. 


IR 


12. 


19. 


14. 


..b) Die chemische Großindustrie und das Wasser. (Sonder- 


-e) Die ersten Versteinerungen aus Tiefbohrungen der Kali- 


:a) Wasserkissen als Ursachen plötzlicher Bodensenkungen in 


-c) On the formation of rock-salt beds and mother-liquor salts. 


(d) Eine große Reihe von Zeitungsartikeln über: „Simplon- 


.g) Sekundäre Mineralbildung auf Kalizalzlagern. 


z. a it REDE „= 


Bibliothek. 


Vom Verfasser, Herrn Goldschmidt-Geisa: 
Flora des Rhöngebirges. I.—IV. Sonderabdruck. 


Vom Verfasser, Herrn Geh. Regierungs-Rat Professor 
Dr. Metzger-Münden: | 


a) Fischerei und Fischzucht in den Binnengewässern. 2. Aufl. 
(Sonderabdr. aus Loreys Handbuch der Forstwissenschaft.) 


b) Biographie von Dr. Aug. Metzger. (Sonderabdruck der 
Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen. Jan. 1908. 1. Heft 
Vom Verfasser, Herrn Ch. Janet-Paris: 


Notes sur les fourmis et les guepes. Nr. 9.—10. 
Notes sur les travaux scientifiques. Lille 1902. 
Observations sur les gu&pes. Paris 1903. 
Observations sur les fourmis. Limoges 1904. 
Anatomie du Gaster de la Myrmica rubra. Paris 1902. 


Von der Senckenbergischen Naturforschend en 
Gesellschaft zu Frankfurt a. M.: 


Forstbotanisches Merkbuch für die Provinz Hessen - Nassau. _ 
Berlin 1905. 


Vom Verfasser, Herrn Konsul ©. Ochsenius- 
Marburg: 
Eine große Anzahl Sonderabdrücke und Zeitungsausschnitte: 


ra. ri en EG eG 


der Mark Brandenburg. (Sonderabdruck aus Helios.) 
abdruck aus „Allgem. Chemiker-Zeitung“.) 

(Acad. of Nat. sc. Philad. U. S. A.) 

tunnel, Wasserleitung. Kanalisation, Abwässerfreiheit, Die 
dee Kaliindustrie und das Kalissndikal) en 
Symptome“ etc. 

region des norddeutschen Zechsteins. (Nr. 6 der deutschen 


geologischen Gesellschaft.) 


f) Hebung und Verhinderung des Versalzens abflußloser Becken. 
(Briefe d. Monatsber. d. Deutschen Geol. Ges. Nr. 3.) 


h) Blaues Steinsalz. (Zentralbl. f. Mineralogie. 1903. Nr. 12) 


EB, 


16. 


Ribliothek. 175 


i) Entstehung von Salz und Gips durch topographische und 
klimatische Ursachen. (Zentralbl. f. Mineralogie. Nr. 13.) 


Rt. Am. Philippi 7.. Nachruf. 


l) Das Kali, seine Entstehung und seine Verwendung. (Aus 
Gebr. Stern, Dortmund: Der rhein. westf. Kuxenmarkt.) 


Vom Verfasser, Herrn Professor Dr. Fr. Thomas- 


Ohrdruf: 


a) Die meteorologischen Ursachen der Schlitzblättrigkeit der 
Aesculus Hippocastanum. (Mitt. des Thür. Bot. Vereins. 
Neue Folge. 2. Jahrg. 7. Heft. 1904.) 


b) Altes und Neues über BAlaniulus guttulatus Gerv. als 
Schädiger des Pflanzenbaues. (Naturw. Zeitschr. f. Land- 
und Forstw. 2. Jahrg. 7. Heft. 1904.) 

Vom Verfasser, Herrn Geh. Hofrat Prof. Dr. Lever- 

kühn - Sofia: 

Biographisches über die drei Naumanns und 

Bibliographisches über ihre Werke. 


Allen gütigen Geschenkgebern sei auch an dieser 


Stelle nochmals der herzlichste Dank ausgesprochen! 


174 Übersicht der Vorträge, Mitteilungen etc. Br 


4, Übersicht der Vorträge, Mitteilungen und Vorlagen 


aus den 


Monatssitzungen vom April 1903 bis April 1905. 


Ä 
“5 
y 


el 


1. Herr Dr. Moritz Alsberg verliest am 9. Nov. 1903 
einen Auszug aus einer Abhandlung des Generalarztes 
Dr. von Ornstein zu Athen im „Archiv für Anthropologie. 
Bd. XVIII. Braunschweig 1889* über die Lebensdauer in 
dem heutigen Griechenland, die weit größer ist als in. 
den übrigen Ländern Europas. Bei einer Bevölkerung 
von 1650000 Köpfen erreichten 5297 ein Alter von 85 
und mehr Jahren, und unter diesen gab es 457 Hundert- 
jährige und ältere und zwar mehr Frauen als Männer. 
Im Jahre 1900 gab es nach einem Artikel des „Berliner 
Tageblatts“ unter nahezu 2000000 Einwohnern in Berlin 
nur 3 Hundertjährige. Alsberg gibt als Erklärung an 
die starke Sterbeziffer in den ersten Lebensjahren, die 
eine natürliche Auslese in den Kreisen bewirkt, daß nur 
die Kräftigsten am Leben bleiben und eine gesunde 
widerstandsfähige Nachkommenschaft erzeugen, sodann 
die Abgeschlossenheit Griechenlands und die geringe 
Wohlhabenheit seiner Bewohner, welche Mäßigkeit und 
Mangel an Luxus bedingt, dann die geringe Bevölkerungs- 
zitffer und damit den Ausschluß von epidemischen Krank- 
heiten. — Herr Dr. W. Henkel betont demgegenüber, 
daß Schottland trotz starken Alkoholgenusses der Schotten 
in der Makrobiotik wohl noch höher steht. — Herr 
J. Weber weißt hin auf die Mäßigkeit der Griechen im 
Essen und Trinken und besonders auf die Keuschheit 
der Frauen. 


2. Derselbe hielt am 9. Mai 1904 einen Vortrag: 
R 


Über „die Vererbung im gesunden und krank- 
haften Zustande und die Entstehung des 
Geschlechts beim Menschen“ unter Zugrundelegung 


Übersicht der Vorträge, Mitteilungen ete. 175 


des gleichnamigen Werkes von Professor J. Orschansky. 
(Stuttgart F. Enke’s Verlag 1903) und anderer neuerer 


Publikationen. 

Orschansky, der seinen Untersuchungen ein sehr bedeutendes 
statistisches Material, nämlich 2441 Familien mit 13277 Kindern 
zu Grunde gelegt hat, gelangt zu dem Schlusse, daß die Ver- 
erbungstendenz eines Organismus mit dem seiner 
Geschlechtsfunktion untrennbar verbunden ist und 
daß die zu verschiedenen Zeiten geborenen Kinder 
Sowohl hinsichtlich ihres Geschlechts als ihrer 
Ähnlichkeit mit den Eltern das Produkt der ge- 
schlechtlichen Energie derselben im Momente der 
Zeugung darstellen. Auch haben wir nach dem besagten 
Gelehrten zwei verschiedene Gruppen von Familien zu unter- 
‚scheiden, nämlich: 1. Familien, deren erstgeborenes Kind ein Knabe 
ist (Typus I) und 2. Familien, bei denen das erstgeborene Kind 
ein Mädchen ist (Typus IT). Dabei ist Typus I zugleich die 
Gruppe, in der die Sprößlinge männliehen Geschlechts in der Regel 
numerisch das Übergewicht behaupten, während umgekehrt beim 
Typus II das weibliche Geschlecht unter den Kindern zahlreicher 
vertreten ist als das männliche. Die wichtigsten Forschungs- 
ergebnisse Orschanky’s bezüglich der soeben erwähnten Typen 
lassen sich.in folgende Typen zusammenfassen: 1. Das Heiratsalter 
der Mütter im Typus II (erstes Kind ein Mädchen) ist im all- 
‚gemeinen geringer als dasjenige der Mütter im Typus I (erstes 
Kind ein Knabe). 2. Das Maximum der Knabengeburten fällt in 
beiden Typen auf ein Alter der Mütter, welches um mehrere Jahre 
‚größer ist als das Durchschnittsalter der Mütter bei Mädchen- 
'geburten. 3. Im Typus 11 erreichen die Mütter sowie auch die Väter 
— besonders aber die ersteren — das Maximum der produktiven 
Energie früher als im Typus I. Auch erreicht die Fruchtbarkeit 
ihren Kulminationspunkt früher im Typus Il als bei demjenigen 
Typus, der durch die männliche Erstgeburt gekennzeichnet ist. Die 
Mütter im Typus II weisen bis zum 20. Lebensjahre im allgemeinen 
einen besser entwickelten Körperbau auf als die Mütter des Typus I, 
was insbesondere bei der Vergleichung des Skelettbaues (ins- 
besondere der Knochenentwickelung an Rumpf, Kopf und Becken) 
von Müttern jener beiden Familientypen auf das Unzweideutigste 
zu Tage tritt. Zugleich sind die Mütter des Typus II aber auch 
dadurch gekennzeichnet, daß bei ihnen die Menstruation in früherem 
Lebensalter eintritt als bei den Müttern des Typus I und daß der 
zeitliche Zwischenraum zwischem dem ersten Auftreten der 
Menstruation und der ersten Geburt bei den Müttern dieser 
Kategorien erheblich kürzer ist als das bei den Müttern des 


176 Übersicht der Vorträge, Mitteilungen Di E% ni % 


Typus I zwischen erster Menstruation und erster Geburt be ind- 
liche Intervall. Die soeben erwähnten Erscheinungen in ihrer 
Gesamtheit berechtigen wohl zu dem Schlusse, daß bei den 
Müttern des zweiten Familientypus die volle 
geschlechtliche Reife im allgemeinen um mehrere 
Jahre früher erreicht wird als bei denen des TypusI. 
Von zwei jungen Eltern soll derjenige Erzeuger, der 
früher die Geschlechtsreife erreicht hat, seinen 
Geschlechtstypus auf die Nachkommenschaft über- 
tragen. F 


Bei Erörterung der Frage: wie haben wir uns das Zustande- 
kommen der Vererbung vorzustellen? gibt sich Orschansky als 
Anhänger der Weismann’schen Lehre von der „Kontinuität des 
Keimplasmas“ (d. i. der Anschauung, daß im befruchten Ei ein 
Teil des Protoplasmas unverändert bleibt und in der Folge zum 
Aufbau neuer Zellen verwendet wird) zu erkennen. Er bekennt 
sich aber zugleich zur Annahme einer verborgenen (latenten) 
Evolution der Geschlechtszellen bezw. des als Rückstand 
im tierischen Organismus zurückbleibenden Keimplasmas — einer 
Entwickelung, die mit dem Werdegang des Organismus als solchem 
notwendigerweise paralell laufen muß. Worauf die von uns vor- 
auszusetzenden Beziehungen zwischen den Geschlechtszellen und 
den übrigen Organismen beruhen — über diese Frage sind viel- 
leicht gewisse neuerdings von Professor J. Gaule (Zürich) au- 
gestellte Untersuchungen (Vergl. Pflüger's Archiv Bd. 87 Jahr- 
gang 1903) geeignet, Licht zu verbreiten. Der besagte Gelehrte 
hat nämlich beim Frosche festgestellt, daß in noch ganz anderen 
Organen als in den Geschlechtswerkzeugen sich Vorgänge ab- 
spielen, die auf das Geschlechtsleben Bezug haben, daß in der 
Leber, in den Muskeln und in anderen Körperteilen Stoffe gebildet 
werden, die für die Bildung der Geschlechtsprodukte Verwendung 
finden, daß auch ein Teil des im Körper enthaltenen Fettgewebes 
zu diesem Zwecke umgewandelt wird und daß diese freiwerdenden 
Stoffe in den Geschlechtsorganen zusammengefügt werden bezw. 
innerhalb derselben ihre morphologische Gestaltung in Ovula bezw. 
Spermatozoen erhalten. „Wir sind — so bemerkt Gaule — be- 
rechtigt die Existenz einer ununterbrochenen Be- 
ziehung zwischen dem ganzen Organismus und den 
Geschlechtszellen anzunehmen, wobei jede Ge- 
schlechtszelle gewissermaßen einen Mikrokosmosim 
elterlichen Makrokosmos darstellt.“ or 

Die Gesetze der Vererbung im gesunden und 
krankhaften Zustande lassen sich nach Orschansky in 
folgende Sätze zusammenfassen: 


r Fr 


Übersicht der Vorträge, Mitteilungen etc. 177 


1. Die Erblichkeit ist eine direkte Funktion der Geschlechts- 
zellen und eine indirekte Funktion des ganzen Organismus; erstere 
ist die Grundlage der Stabilität (Beharrungsvermögen) des Typus; 
die letztere erklärt die Variabilität (Veränderlichkeit) und Indivi- 
dualität. Die Erblichkeit hat ebenso einen revolutionären wie auch 
einen synthetischen Charakter. 


2. Die direkte Vererbung ist mächtiger als die indirekte. 


3. Der Charakter der Vererbung ist verschieden für die beiden 
Arten der Geschlechtszellen und entspricht dem Charakter ihrer 
Struktur. 


4. Die Energie, mit welcher die indirekte Vererbung sich zu 
übertragen bestrebt ist, ist um so größer, je kleiner die individuellen 
Veränderungen sind, je mehr sie funktionellen und reaktiven 
Charakter aufweisen und je frühzeitiger sie auftreten. Je be- 
deutender die im Organismus der Erzeuger stattgehabte Verände- 
rung, je deutlicher die Abweichungen vom mittleren Typus und je 
später sie sich entwickeln, um so weniger Aussicht haben diese 
Veränderungen, auf die Nachkommen übertragen zu werden. 


5. Die erst in reiferem Alter eingetretenen Modifikationen, 
besonders aber zufällige pathologische Veränderungen, können kaum 
auf die Nachkommen übertragen werden. 


6. Die Erblichkeit wird gewöhnlich nur als eine Funktion der 
Eltern selbst angesehen, während in Wirklichkeit bei ihren Auße- 
rungen auch die Kinder selbst eine ziemlich bedeutende Rolle spielen. 


7. Jeder der beiden Erzeuger spielt bei der Erblichkeit seine 
bestimmte spezielle Rolle: Durch den Einfluß des Vaters 
wird die Veränderlichkeit (Variabilität) und Indivi- 
dualität begünstigt. Die Mutter ist andererseits be- 
strebt, ihren mittleren Typus zu erhalten. Diesen Anta- 
gonismus bemerkt man auch bei der Entstehung des Geschlechtes, 
wo der Einfluß der Mutter in Gestalt der Periodizitätserscheinungen 
(Alterniren von Knaben und Mädchengeburten) bestrebt ist, die 
Verteilung der Geschlechter auszugleichen. Dieselbe Tendenz äußert 
die Mutter auch bei der Übertragung des Körperbaues; sie reduziert 
ihre eigene pathologische Vererbung auf ein Minimum; sie leistet 
dem krankmachenden Einfluß des Vaters energischen Widerstand 
und gestaltet schließlich eine schwere Vererbung in eine weniger 
bedrohliche Form um. Einen ähnlichen Antagonismus beobachtet man 
auch zwischen Knaben und Mädchen. Die Kinder verhalten sich 
in Bezug auf die Erblichkeit ebenso wie die Erzeuger des ent- 
sprechenden Geschlechts. Es geht daraus hervor, daß die Vererbung 
in einer inneren Beziehung steht zur Konstitution der Eltern. 
Schon die embryonalen Zellen zeigen bei beiden Geschlechtern 

12 


A . 
FFIR 


=. 


178 Übersicht der Vorträge, Mitteilungen etc. he y“ I 


einen wesentlich verschiedenen Charakter. Veränderlichkeit | ae a z 
bilität) und Beharrungsvermögen (Stabilität), durch welche Yin 
männliche und weibliche Typus sich von einander unterscheiden, Y 
haben ihren Grund in der Verschiedenheit der entsprechenden 1? 
embryonalen Zellen.“ \ 


3. Derselbe legte am 10. Okt. 1904 Photograupbiennil 
vor von einer plastischen Nachbildung des Neandertal- 
menschen, die auf der 35. Anthropologenversammlung in 
Greifswald vorgezeigt worden war. Das betreffende 
Modell, welches wohl als die bestgelungenste Wieder- 
herstellung jener urgeschichtlichen Menschenrasse gelten 
darf, ist von dem amerikanischen Bildhauer H. Hyatt 
Meyer (Annisquame Mass.) angefertigt worden. 


4. Herr v. Berlepsch teilte am 12. Oktober 1903 
im Anschluß an eine Besprechung von Mutation und 
Variation durch Dr. Schaefer mit, daß Bastarde von 
Weißkraut und Wirsing sich erst durch die Samen gezeigt 
hätten, ähnlich wie bei den Kürbisarten, und bemerkt, 
entsprechend der Anpassung der Pflanzen an ihre neue 
Heimat sei auch durch Herrn Pfarrer Kleinschmitt 
eine Anpassung der Vögel nachgewiesen worden und 
zwar der Goldammer und Fichtenammer. Ein Beweis 
ferner dafür, daß der Boden die Form der Pflanze be- 
einflusse, sei folgender: Die wunderschöne Form der 
Mariannentanne, wie sie sich in der Aue zeigt, läßt sich 
nur in der Aue erreichen, nicht in Wilhelmshöhe. 


5. Herr Döhile hielt am 8. Juni 1903 einen Vortrag 
über „Das Wesen der Schlange im Glauben alter 
Kulturvölker und heutiger Wilden“. 


6. Derselbe hielt am 13. Juni 1904 einen Vortrag | | 
über „Das urzeitliche Hundeopfer, seine Be- 
deutung und sein Ursprung“. 


7. Herr Sanitätsrat Dr. Eysell hielt am 11. Mai 1903 
einen Vortrag über die „Übertragung der 8 urrab 
und ihre Erreger“. 

Die Krankheit, im tropischen Afrika und a H 
heimisch, wird eh Protozoen hervorgerufen, welche in 


E “, 


Übersicht der Vorträge, Mitteilungen etc. 179 


der Blutflüssigkeit namentlich von Ein- und Zweihufern 
schmarotzen. Die Parasiten führen wegen ihrer schrauben- 
förmigen Bewegungen den Namen „Bohrertierchen“ (Try- 
panosomen) und können, wie vorgelegte Präparate 
beweisen, in ungeheurer Menge im Blutplasma vorkommen 
(an einzelnen Stellen so zahlreich wie die Blutkörperchen). 
Sie gelangen durch den Stich der Tsetsefliege in die 
Blutbahn unserer Haustiere und rufen bei ihnen tötliche 
Erkrankungen hervor. 

Der Vortragende zeigte am Schlusse Blutpräparate 
eines an Trypanose erkrankten Pferdes, sowie Abbildungen 
von Trypanosomen und der Tsetsepfliege vor. 


8. Derselbe legte am 12. Oktober 1903 eine Anzahl 
durch Frost umgeformter Blätter vor und bemerkte, daß 
in dem letzten Jahre in der Aue kaum ein Baum zu 
finden sei, der diese Verbildungen nicht zeige, während 
sie auf Wilhelmshöhe nicht vorkommen. Dies sei wieder 
ein Beweis für die Richtigkeit der Behauptung von Herrn 
Garteninspektor Junge, daß die Bäume in der Aue durch 
die Witterung sehr gefährdet seien. Dies beweise unter 
anderen auch die Nordmann-Tanne (Abies Nordmanniana), 
die durch den letzten Winter außerordentlich gelitten hat. 


9. Derselbe zeigte am 8. Februar 1904 Gallen vor, 
die er auf einem Spaziergange am 7. Februar gesammelt 
hatte; und zwar: 

Milbengallen auf einer Blutbuche (Phytoptus, meist 
auf der Rotbuche); | 

Blattlausgallen der Fichte (Adelges abielis) ; 

Mückengallen der Rotbuche (Zomomyia fagi Hart); 

Wespengallen der Eiche (Cynips calicis Burgsdorff). 
Bei einem Exemplar erheben sich 5 Gallen aus dem 
Kelche. Die Entstehung dieser multiplen Gallen ist wohl 
darauf zurückzuführen, daß mehrere Gallwespen ihre 
Eier in den Kelch ablegen. | 


10. Herr Dr. Fennel zeigte am 13. Juni 1904 
8 Tage alte Larven von Triton cristatus vor. 


12* 


A IE WE 


150 Übersicht der Vorträge, Mitteilungen ete. 


11. Derselbe sprach am 13. Februar 1905 über die 
„Form der Bienenzelle*. | 


12. Herr Dr. W. Henkel berichtete am 9. Nov. 1903 
über die neue meteorologische Station auf dem 
Ben Nevis und die Beziehungen der deutschen 
Seewartein Hamburg zu ihr. 


13. Derselbe berichtete ferner am 9. November 1903 
über ein neues Werk des englischen Mathematikers 
J. J. Fakie über Galileo Galilei. 


14. Derselbe hielt am 10. Januar 1904 einen Vor- 
trag über „Herbert Spencers Weltanschauung“. 


15. Derselbe hielt am 10. Oktober 1904 und am 
14. November 1904 einen Vortrag über „den diesjährigen 
Kongreß der Naturforscher in England“. 


16. Herr Prof. Dr. Hornstein legte am 9. Nov. 1903 
Proben von Rogenstein aus der Gegend von Staßfurt vor, 
dessen plattenbildende Schichten technische Verwendung 
finden, so z. B. auf Wilhelmshöhe zum Randschutz der 
Wege. Ferner zeigte derselbe zu Gruppen aufgestellte 
ringsum ausgebildete Quarzkrystalle aus der Gegend von 
Suttrop in Westfalen, Kreis Lippstadt. Die z. T. fast 
wasserhellen, meist jedoch trübweißen Krystalle finden 
sich lose im Erdreich, so daß sie auf den Feldern ge- 
sammelt werden. Vielfach sind auch mehrere Krystalle 
zu regellosen Gruppen verwachsen; auch von solchen Ver- 
wachsungen sind Proben unter den Vorlagen. Die Form 
der Krystalle ist R-—R-»R, vielfach auch R und 
— R im Gleichgewicht. 


17. Derselbe besprach am 8. Februar 1904 einen 
am südwestlichen Abhang des Bühls bei Weimar (nord- 
westlich Oassel) gegen Ende des Jahres 1903 erfolgten 
allmählichen Erdrutsch. Dieser ist durch die nasse 


Witterung veranlaßt worden, indem die obere Boden- 


schicht, welche einer undurchlässigen Tonschicht auflagert, 
ganz durchfeuchtet und weich geworden auf der stark 
abfallenden Tonschicht ins Rutschen geriet. Dabei sind 


Übersicht der Vorträge, Mitteilungen ete. 181 


“mächtige Halden von Basaltschutt aus dem Basaltbruch 
‚auf der Höhe des Bühls mit der Unterlage ins Rutschen 
kommend durchgerissen, so daß die Teile z. T. bis 30 m 
von einander entfernt sind und eine darauf befindliche 
Schienenbahn dazwischen in der Luft schwebt. Durch 
die wellige Oberflächenform des flachen Abhangs und 
durch verschiedene Hindernisse, wie kleine Basaltfelsen, 
ist die 'Bodenschicht bei dieser rutschenden Bewegung 
vielfach gestört, z. T. aufgehalten und aufgestaut worden, 
und an mehreren Stellen hat sich die Rasendecke wie ein 
Teppich aufgerollt. Von all diesen Verhältnissen geben 
fünf von Herrn Stephani aufgenommene Photograpbien, 
die der Vortragende vorlegt, ein Bild. Eines dieser Bilder 
zeigt die bloßgelegte, stark geneigte Oberfläche der Ton- 
schicht, auf welcher parallele Riefen die Richtung des 
- Rutschens angeben. Diese nämlichen Riefen zeigt ein 
‚auch vorgelegtes Stück Ton von der Oberfläche der 
‚Schicht. Die Bewegung ist erfolgt auf einer Fläche von 
ungefähr 300 m Länge und ungefähr 200 m Breite und 
‚hat da aufgehört, wo der Untergrund Kalk (Muschelkalk), 
bezw. Rötmergel wird. 


18. Derselbe hielt am 13. Juni 1904 einen Vortrag 
über „Glanz und Farbenschiller von Perl- 
mutter.“ 


19. Derselbe teilte am 8. August 1904 mit, daß 
beim Bau des neuen Polizeigebäudes, Ecke Königstor und 
 Weigelstraße, neben dem dort ausgedehnt vorkommenden 
Röt sich oligocaene Sande (ÜOasseler Meeressand) gefunden 
haben. Dieselben haben die entsprechende Beschaffenheit 
wie die aus dem Ahnetal, aus dem Elsterloch und von 
Kaufungen, sind eisenschüssig, z. T. glaukonitisch und 
reich an Petrefakten, die aber meist zerbrochen sind. Es 
werden Exemplare von Pectunculus obovatus von diesem 
neuen Fundpunkte und Proben des Gesteines vorgelegt. 
Von weiteren hier beobachteten Petrefakten sollen noch 
‚genannt werden: Flabellum Roemeri, Lumnulites per- 


A } F 
182 _ Übersicht der Vorträge, Mitteilungen ete. $ Br, 


eillaric; Arca Shesent An eklig glandiformis, ee, R 
Geinitzi, Pleurotoma belgica, Natica Nysti, Dentalium 
Kixii, Sohderbakks parvus. 


20. Derselbe berichtete am 14. November 1904 
über ein Vorkommen von makroskopischen Körnern ge- 
diegenen Eisens in Basalt vom Bühl bei Weimar (nord- 
westlich von Cassel). Die vorgelegte Probe läßt aufs 
deutlichste die Eisenteilchen mit bloßem Auge erkennen. 
Bei Behandlung mit Kupfervitriollösung schlägt sich auf 
diesen Eisenteilchen gediesen Kupfer nieder, wodurch 
dieselben noch deutlicher hervortreten. Dieses neue Vor- 
kommen ist um so bemerkenswerter, als terrestrisches 
gediesenes Eisen überhaupt eine Seltenheit ist und 
makroskopisch dasselbe in Basalt bis jetzt nur von Grön- 
land bekannt geworden ist. Dasselbe Basaltstück enthält 
unter anderem auch Magnetkieseinschlüsse. 


21. Derselbe hielt am 13. März 1908 einen Vor- 
trag über „das Vorkommen des Eisens in der 
Natur“ unter Vorlage einer größeren Anzahl charakte- 
ristischer Mineral- und Gesteinproben. In dem Vortrag. 
wurde auch unter andern darauf hingewiesen, daß in 
dem bekannten Teil unserer Erdrinde die größte Menge 
darin enthaltenen Eisens nicht in den Eisenerzen sich 
finde, sondern in andern gesteinsbildenden Mineralien, so 
daß das Eisen jener Erze von der Gesamtmenge nur 
einen sehr kleinen Bruchteil ausmache, und daß die Erze 
als Auslaugungsprodukte aus den Gesteinen zu betrachten 
sind. 


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u Ach Ds Me ee De ee I 


92. Herr Kunze legte am 13. Juni 1904 im Anschlusse- 
an einen Vortrag des Herrn Prof. Dr. Hornstein 
einen Kasten mit Perlmutterpräparaten vor. 

Derselbe zeigte in derselben Sitzung ein prachtvolles 
ausgestopftes Exemplar eines Lapplandkauzes vor. 


23. Herr Dr. Laubinger zeigte am 11. Mai 1903. 
einen Zweig und einen Zapfen einer Douglastanne (Abies 


Übersicht der Vorträge, Mitteilungen etc. 183 


Douglasii) von dem Südabhange des Brasselbergs vor, 
die er mit Herrn Dr. Schaefer zusammen aufgefunden 
hat. Er beschreibt die Pflanze an der Hand von Zeich- 
nungen und gibt ihre Unterschiede von der Edeltanne 
(Abies alba) an. Sie ist in Nordamerika heimisch, erreicht 
‚eine Höhe bis zu 20 m und liefert ein sehr festes Holz. 


24. Derselbe legte am 10. August 1903 zahlreiche 
Pflanzen von der Insel Amrum und der Lüneburger 
Heide vor. 


25. Derselbe hielt am 14. September 1903 einen 
Vortrag: „Wanderungen auf der Insel Amrum“ 
an der Hand einer selbstgefertigten Karte, unter Vorlage 
von Pflanzen und der Zeichnung einer Vogelkoje zum 
'Grauentenfang. 


26. Derselbe legte am 14. September 1903 vor: 
Peziza leporina, einige Moose aus der (regend von Hom- 
bressen (u. a. Sporledera palustris) und einige Pflanzen 
aus der Lüneburger Heide, besonders Cyperaceen. 


27. Herr Prof. Dr. Merkelbach hielt am 14. März 1904 
‚einen Vortrag über „einige neuere einfache physi- 
kalische Versuche” im Physikzimmer der Oberreal- 
schule. 

Mit Hilfe einfacher, aber empfindlicher Apparate 
zeigte er die Abnahme des Luftdrucks mit der Höhe, die 
Zunahme des Leuchtgasdrucks in einer Leitung mit der 
Höhe und im Anschluß hieran die Herstellung einer ton- 
empfindlichen Flamme, die Änderung der Dichte des 
Wassers und die Ausdehnung fester Körper beim Erwärmen, 
die geringe Leitungsfähigkeit des reinen Wassers für den 
elektrischen Strom und die starke Zunahme desselben bei 
sehr geringen Verunreinisungen, ferner die Einwirkung 
elektrischer Ströme aufeinander und die Bewegung eines 
biegsamen, stromdurchflossenen Leiters um einen Magneten. 

28. Herr Rosenthal hielt am 8. August 1904 einen 
Vortrag über „die Mineralschätze der Cordilleren- 
länder“ unter Vorlage von Belegstücken. 


184 Übersicht der Vorträge, Mitteilungen etc. 


29. Herr Dr. Schaefer besprach am 11. Mai 1908 
die verschiedenen Algen, aus denen die auf den Gewässern 
in Wilhelmshöhe und in der Aue zur Zeit auftretenden 
„Wasserblüten“ gebildet sind, insbesondere die Organisation, 
Gallertbildung und Protoplasmafärbung der Cyanophyceen. 
Ihre Vermehrung erfolgt durch Teilung, jedoch ist der 
Nachweis von Zellkernen noch nicht gelungen. 


30. Derselbe berichtete am 12. Oktober 1903 über 
den von Herrn Geh. Hofrat Prof. Dr. Drude auf der 
Naturforscherversammlung gehaltenen Vortrag über „Mu- 
tation und Variation“ unter Vorlage von Kürbissen, 
die im botanischen Garten zu Dresden gezogen, zur 
Demonstration gedient hatten. 

Für Neubildung von Formen kommen in betracht: 

a) Direkte Bewirkung (Lamarck); b) Variation mit 
Auslese (Darwin); c) Mutation (De Vries); d) Kreuzung. 

Mutation und Variation wurden genauer besprochen. 
Die wichtigsten Arten, die de Vries aus Oenothera 


Lamarckiana erhalten hatte, waren vorgezeigt worden. 


Für Versuche über Variation eignen sich besonders 
die Formen von Cucurbita pepo. Drude war nach seinen 
Versuchen zu der Überzeugung gelangt, daß zwischen 
Variation und Mutation nicht so scharf geschieden werden 
könne, wie de Vries es tut, daß vielmehr nur ein Grad- 
unterschied besteht. 

31. Derselbe hielt am 12. September 1904 einen 
Vortrag über: „Blumenfarbe und Blütenduft als 
Mittel die Insekten anzulocken“. 

32. Herr H. Schelenz hielt am 9. Januar 1905 einen 
Vortrag: „Pflanzensammlungen und Kräuter- 
bücher unter Vorlage der ältesten und einiger späterer 
Sammlungen und der sogenannten Holzbibliothek*. | 

33. Herr Dr. Schröder hielt am 12. Dezember 1904 
einen Vortrag über: „Die kleinen Planeten“. E 

34. Derselbe teilte am 13. Februar 1905 Be- 
merkenswertes mit „über den Sirius“, : 


Übersicht der Vorträge, Mitteilungen ete. 185 

35. Herr Hermann Schulz legte in der Sitzung 
vom 8. August 1904 eine Reihe von Vergrünungen, 
teratologischen Bildungen und Gallen vor. 

Einige bemerkenswerte Sachen seien angeführt: 

I. Vergrünungen und Antholysen sowie 
Verwandtes. — Anemone nemorosa L. Umbildung 
einiger Perisonblätter zu Laubblättern. — Saponaria 
officinalis L. mit gefüllten Blüten (bei Homberg, Bezirk 
Cassel von Schulz nur gefüllt beobachtet.) — Trifolium 
repens L. mit vergrünten Blüten (vollständige Blättchen, 
Galle?) — Rosa centifolia L. Umbildung der Kelch- 
blätter zu Laubblättern und Umbildung der Kelchblätter 
zu Kronenblättern. — Veronica Chamaedrys L. Die 
unteren Blüten gefüllt. Blüten, welche sich entfalteten, 
nachdem die Stengel in Wasser gestellt waren, wurden 
normal. 

II. Teratologische Bildungen. — Sarothamnus 
scoparius Koch mit Polycladie. — Fragaria collina 
Ehrh., Blatt fünfzählig. — Trifolium pratense L. Ab- 
schnürung, Blatt bis neunzählig. — Epilobium hirsutum L., 
Cornus sanguinea 1L., Morus alba L., je zwei Blätter 
verwachsen. — Centaurea Jacea L., je 2 Blütenköpfe 
verwachsen. — Convallaria majalis L., Umbildung eines 
Niederblattes zum Laubblatt. 

III. Gallen. — Aihyrium Filix femina Roth mit 
Anthomyia signata Briesch. — Quercus pedunculata Ehrh. 
mit Neuroterus numismalis Ol, laeviusculus Schenck 
und fumipennis Hart. — Viola tricolor L. mit Cecidomyia 
Violae F. L. — Tilia argentea Desf. mit Zrineum an 
der Blattoberseite von Zriophyes Tiliae Nal. — Daucus 
Carota L. mit Blütengalle einer Zriophyide. — Spiraea 
Ulmaria L. mit Cecidomyia pustulans Bübs. — Anthyllis 
Vulneraria L. mit Blütenformation. — Trifolium pro- 
cumbens L. mit Eriophyes plicator trifoli Nal. — 
Medicago lupulina L. mit Eriophyes plicator Nal. — 
Glechoma hederacea 1. mit Cecidomyia bursaria Bremi. — 
Thymus Serpyllum L. mit Eriophyes Thomasi Nal. — 


& 
186 Übersicht der Vorträge, Mitteilungen BT, Ei: 
Te N" us "Sy | 


Galium Mollugo L. mit Ceciäbpnyäh Galü Nal. = 


Scabiosa columbaria L. mit Blüten d fr von 
Phytopten. | "3 


36. Herr J. Weber legte am 12. Oktober 1903. eine 
größere Anzahl von Blättern der Roßkastanie (Aesculus 
Hippocastanum) von verschiedenen Bäumen vor, die 
charakteristische Frostbeschädigungen aufweisen, worauf 
schon Ernst Krause (f) im Prometheus aufmerksam 
gemacht hat. An sehr vielen Kastanienbäumen hatte 
eine kalte, nördliche Luftströmung an den kaum halb- 
entfalteten Blättern das zarte Blattparenchym teils zer- 
stört, die stärkeren Blattnerven aber noch nicht töten 
können. Die Ränder des stehengebliebenen Parenchyms 
waren dann vernarbt und mit dem ganzen Blatte weiter- 
gewachsen, so daß schließlich eine skelettartige Gestalt 
zum Vorschein kam. Zum Vergleiche zeigte derselbe 
Blätter einer Gartenvarietät, die normal ganz ähnlich 
gebildet, nur stets erheblich kleiner sind. “u 

Im Anschlusse daran legte derselbe die Blätter von 
Pavia parviflora, Pavia lutea, Aesculus carnea und 
Aesculus hippocastanum vor und als Abnormitäten der 
letzteren Art ein 8- oder 9fingeriges von einem Baum 
aus dem Garten der Hafenschenke. 


37. Herr Dr. L. Weber zeigte am 10. August 1903 
von ihm auf lichtempfindlichen Papier hergestellte Kopieen 
von Käferunterflügeln und erläutert ihre Herstellung. 


38. Derselbe bespricht am 14. Dezember 1903 eine 
Arbeit des Herrn Ulmer-Hamburg über die Tröchopteren- 
fauna von Hessen (Allgemeine Zeitschrift für Entomologie, k 
1903, pag. 397—496). In derselben werden als in der 
Pabrmz verbreitet 70 Arten angeführt (gegen seither 32. 2 


39. Derselbe hielt am 14. Dez. 1903 einen Vortrag. 
über „die geographische Verbreitung der Höhlensölphiden 
(Unterfamilie der Zeptoderinen) im paläarktischen Gebiete“ 
mit Demonstrationen mittelst des binokularen Mikros kops. 
von Greenough und Vorlage von Vertretern von 

" 


Übersicht der Vorträge, Mitteilungen etc. 187 


25 Gattungen mit 107 Arten und 7 Varietäten, worunter 


sich 78 echte Höhlenbewohner befanden. 


40. Derselbe zeigt am 10. Januar 1904 einige 
vorzüglich gelungene, von ihm selbst angefertigte stereo- 
skopische Photogramme charakteristischer Formen der 
von ihm am 14. Dezember 1903 besprochenen Höhlen- 
silphiden vor. 

41. Derselbe sprach am 14. November 1904 über 
die Lebensgeschichte der Necrophoren im Anschluß an 
die Beobachtungen von Fabre (Souvenirs entomologiques. 
VI. Serie) und eigne Beobachtungen. Letztere sind 
inzwischen in der Insektenbörse 1905 veröffentlicht. 


42. „Derselbe zeigte am 12. Dezember 1904 die 
Larven und Puppe von Carabus Ulrichi Germ. vor. Die 
genaue Beschreibung der Larve ist in der Allgemeinen 
Zeitschrift für Entomologie (Bd. 9, 1904, pag. 414—418, 
5 Abbildungen) erfolgt. Es wurde besonders die bisher 
nirgends betonte eigenartige Differenzierung der einzelnen 
zum Sternit der Brust- und Bauchsegmente gehörigen 
Sklerite bei den Carabidenlarven hervorgehoben. 


Abhandlungen und Bericht L 
Vereins für Naturkunde 
BE - zu Cassel | 
das 70. Vereinsjahr 1906. 


Unter Mitwirkung des Vereinsvorstandes herausgegeben 


von 


Dr. phil. B. Schaefer. 


ee Ioelituti, 
| 3AN10 1907 
N. KERZE 

S "ztionat Mut? 


\ 
\ 


-Cassel 1906. 


Verlag des'Vereins. 


ni 


Zusendungen an den Verein bittet man u 


Weglassung einer persönlichen Adresse nur 


An den Verein für Naturkunde 
7 ; zu S - ? 
2, "Öasseb ee 


zu richten. 


Abhandlungen und Bericht L 


d 


Yereins für Nalurkunde 


zu Cassel 


über 


das 70. Vereinsjahr 1906. 


Unter Mitwirkung des Vereinsvorstandes herausgegeben 


Dr. phil. B. Schaefer. 


Cassel 1906. 
Verlag des Vereins. 


[: 


Für den Inhalt der Se 
lungen sind die Herren Ver- 
fasser selbst verantwortlich. 


I 


N N 


Inhalt. 


i. Abhandlungen. 


Seite 
1. Taute, Neue Funde in der Flora von Niederhessen . 1—12 
2. Grimme, Dr. Kreistierarzt, Mitteilungen über die 
Flora des Kreises Melsungen . . . 2 2 2 220.2....13—29 
3. Grimme, Dr., Kreistierarzt, Die Reptilien und Am- 
phibien Niederhessens unter besonderer Berücksichtigung 
ihrer Lebensweise und Fortpflanzung . . . 2..2......80—51 
4. Schaefer, Dr., B., Flora von Brotterode . . . . ... 52-9 
li. Bericht. 
1. Mitteilungen aus dem Vereinsleben . . : 2.2.2.2..2...896—97 
2. Miteliederbestand, Verzeichnis der Mitglieder . . . . 98-108 
2. Eihlisihek 2 | 
4. Verzeichnis der Akademien. Gesellschaften u. s. w. . . 112—132 


SU 


. Übersicht der Vorträge, Mitteilungen u. s.w. . . . . 133—144 


* 


Neue Funde in der Flora von Niederhessen. 


Von E. Taute. 


Seit dem Erscheinen von Pfeiffers sehr zuverlässiger 
„Flora von Niederhessen und Münden“ sind fast sechzig 
Jahre vergangen. Dass sich in einem so langen Zeitraume 
mannigfache Veränderungen und Verschiebungen in der 
Flora unseres Gebietes vollzogen haben, bedarf wohl für 
den Botaniker keines Beweises. Einige Pflanzen, die Pfeiffer 
noch als Glieder unserer Flora aufzählt, sind heute wohl 
für Niederhessen als endgültig verloren zu betrachten, wie 
zZ. B. Glaucium luteum Scop. und Echinops sphaerocephalus L. 
Andere Pflanzen, die von Pfeiffer noch als häufig vor- 
kommend bezeichnet werden, sind heute äusserst selten 
geworden. Ich erinnere nur an ZLolium temulentum L., 
welches heute in nächster Nähe Cassels überhaupt nicht 
mehr vorkommt, nur erst in der Werragegend noch in 
grösserer Ausdehnung auftritt. Dagegen sind auch ver- 
schiedene Arten, die Pfeiffer noch als sehr selten im Gebiet 
angıbt, heute bei uns häufig geworden, z. B. Juncus tenuis 
Willd, Veronica polita Fr. und Veronica Tournefortii Gmel. 
Seit Pfeiffers Zeiten ist aber auch eine grössere Anzahl von 
Pflanzen für Niederhessen neu hinzugekommen, die wohl 
durch gründlichere Durchforschung des Gebietes neu ent- 
deckt, vielleicht auch mit dem zunehmenden Verkehr im 
Gebiete eingeführt wurden. Alle diese Veränderungen und 
Verschiebungen im Besitzstand der Flora unseres Bezirkes 
im Jahresberichte anzugeben, ist nicht möglich. Dies 
würde nur bei einer Neubearbeitung der Pfeiffer’schen 
Flora geschehen können. Die folgende Arbeit soll sich 
daher auch nur darauf beschränken, die von mir in den 
letzten Jahren aufgefundenen Neulinge für unsere Flora 
aufzuführen. 


6 E. Taute. 


Neu für unsere Flora ist die im Jahre 1904 auf- 
gefundene stattlichste deutsche Doldenpflanze Archangelica 
officinalis Hof'm. Sie scheint, wie dies ja auch in einigen 
anderen Teilen Deutschlands, z. B. an der Bode und der 
Unstrut in der Provinz Sachsen, der Fall ist, auch in 
Niederhessen als Flusstalpflanze aufzutreten. Ich konnte 
sie bisher nur im Werratal an der Werra selbst zwischen 
Allendorf und Albungen sehr vereinzelt beobachten, dagegen 
häufiger in mit der Werra in Verbindung stehenden Sümpfen 
neben Bahnhof Allendorf und neben Bahnhof Albungen. 
Namentlich an dem letzteren Standorte findet sie sich 
ziemlich zahlreich in prächtigen Exemplaren. Im Fulda- 
tal hat man bisher ihr Vorkommen nicht nachzuweisen 
vermocht. 

Eine andere, bisher in der Flora noch nicht gefundene 
Umbellifere entdeckte ich in Seseli annuum L. am Nenkel 
bei Gudensberg, einem sich durch seinen Reichtum an 
seltenen Pflanzen auszeichnenden Hügel. Es ist eigen- 
tümlich, dass an diesem Hügel, der doch sicher wegen 
seiner Seltenheiten von Botanikern vielfach durchforscht 
ist, nicht das Vorkommen von Seseli bemerkt worden ist. 
Diese Pflanze erscheint allerdings nicht jedes Jahr, aber 
ich habe sie 1905 und 1906 in ziemlicher Menge an dem 
aufgefundenen Standorte gesehen, auch nicht in gerade 
leicht zu übersehenden, bloss wenige cm hohen Exemplaren, 
sondern in stattlichen, wohl durchschnittlich 1 m grossen 
Pflanzen. | 

Neu für die Flora ist auch die im Jahre 1904 auf- 
gefundene Krica tetralix. Pfeiffer schreibt in seiner Flora: 
Dürfte vielleicht noch in den tieferen Mooren des Rein- 
hardswaldes aufgefunden werden. Trotzdem ist sie bis 
1904 unentdeckt geblieben. Sie steht am sogenannten 
Junkernkopf im Reinhardswalde nahe des vielbegangenen 
Weges von Immenhausen nach dem Gahrenberge und ist 
vom Wege, wenn sie blüht, leicht zu bemerken. Sie ist 
allerdings auf einen kleinen Platz beschränkt, aber merk- 
würdigerweise kommt sie hier gleich in den beiden Farben 
vor. Der Standort im Reinhardswalde ist insofern inter- 


Neue Funde in der Flora von Niederhessen. M 


essant, als er vielleicht der letzte Rest eines einst 
grösseren Verbreitungsbezirkes der Pflanze, wohl auch der 
südlichste Vorposten der in Norddeutschland so häufigen 
Erica tetralix 1st. 

Im August 1904 fand ich Potamogeton trichoides Cham. 
u. Schldl. in einem Tümpel unterhalb von Wolfsanger. 
Pfeiffer erwähnt diese Art in seiner Flora gar nicht. 
Wenderoth schreibt in seinem Werke, dass sie im Herbar 
zu Marburg sich finde, dass aber, da die Etikette ver- 
loren, der Standort unbekannt sei. Sie scheint auch sonst 
nicht wieder gefunden zu sein. Da ich diese Pflanze ziem- 
lich spät im Jahre fand, waren die Früchte schon alle auf 
den Grund gesunken, und erst im nächsten Jahre, da sie 
sehr reichlich blühte — sie blüht wohl am frühesten von 
allen Potamogetonarten — und auch reichlich fruchtete, 
war eine sichere Bestimmung der Pflanze zu ermöglichen. 
Von einem Botaniker ist mir dann meine Bestimmung 
bestätigt worden. 

Seit einigen Jahren hat sich Eprlobium lanceolatum 
Seb. u. Maur. in unserer Flora eingefunden. Das Vor- 
dringen vom Lahntale her war schon angedeutet und Herr 
Dr. Grimme hat auch einen Standort dieser Art im 
Kreise Melsungen aufgefunden. Ich fand sie zuerst 1904 
am Kuhberg des Habichtswaldes, und wie ich mich über- 
zeugt habe, ist sie auch bereits in das Druseltal ein- 
sedrungen. Erst aufmerksam auf die neue Pflanze ge- 
worden, fand ich sie dann auch noch an anderen Stellen 
im Gebiete, so auf Ödland hinter Wolfsanger, am Bahn- 
damm bei Speele, am Strasseneinschnitt zwischen Esch- 
wege und Dünzebach und an den Grauwackeklippen 
zwischen Albungen und Kleinvach. 

Eine Klettenart, die wohl früher nicht von major 
unterschieden worden ist, Lappa nemorosa Körnicke dürfen 
wir auch für unsern Bezirk in Anspruch nehmen. Sie 
scheint die in lichten Wäldern vorherrschende Art zu sein 
und findet sich bei uns im Habichtswalde am Brassels- 
berge, unter den Fuchslöchern, an Waldrändern um den 
Hoblstein, am Schreckenberg, am Staufenberg bei Münden 


8 E. Taute, 


und auf der Südseite des Meissners und wird wohl noch 
weiter verbreitet sein. 

Die bisher in Niederhessen noch unbekannte Carex dioica 
L. ist in letzter Zeit an mehreren Stellen entdeckt worden. 
Herr Dr. Grimme hat sie an mehreren Stellen im Kreise 
Melsungen aufgefunden und von mir ist sie bei Walburg 
unter Öarex Davalliana Sm. aufgenommen worden. 

Gross ist nun die Zahl der durch den Verkehr ein- 
geführten Ruderalpflanzen, und besonders häufig treten 
dieselben in nächster Nähe Cassels auf. Wohl kein anderer 
Teil Niederhessens hat eine so reiche, wenn auch wechselnde 
Ruderalflora als die Gegend um Üassel, begünstigt durch 
den grossen Eisenbahnverkehr, durch Hafen- und Fabrik- 
anlagen. Als Frucht des Verkehrs haben wir wohl das 
Vorkommen von Matricaria discoidea DC. bei uns anzu- 
sehen. An den Ballastplätzen der norddeutschen Seehäfen 
schon seit längerer Zeit massenhaft vorkommend, ist sie 
mit dem Verkehre auch in das Binnenland gewandert. Sie 
ist vielleicht an vielen Orten nicht erkannt worden, da sie 
leicht für eine nicht entwickelte Matricaria chamomilla ge- 
halten werden kann. Dass ihr Vorkommen bei uns sich 
an die Bahnen des Verkehrs knüpft, beweisen die Orte 
ihres Auftretens. Wir finden sie am Hafen, am Unter- 
stadt- und Rangierbahnhofe, auf verschiedenen Bahnhöfen 
der Umgegend, z. B. Münden, Helmarshausen, Allendorf 
a. d. Werra, Bischhausen. Auch in den noch unbebauten 
Strassen der neuen Stadtteile im Westen von Cassel findet 
sie sich öfter auf Schutt. Die Pflanze ist hier schon seit 
10 Jahren jährlich beobachtet worden. Ein Zeichen eines 
regen Verkehrs in einem (Gebiete soll das Auftauchen von 
Diplotaxis muralis DC. und Diplotaxis tenuifolia DO. ım der 
betreffenden Gegend sein. Orten, denen der Verkehr fehlt, 
pflegen auch die Diplotaxisarten zu fehlen. Diplotazis 
tenuifolia ist schon seit langen Zeiten der Flora von Nieder- 
hessen — in den Jestädter Weinbergen vorkommend — 
angehörig. Wir haben aber diese Art jetzt auch bei Kassel 
in der Nähe des Hafens und auf dem Rangierbahnhofe 
beobachtet, an welche Standorte sie nur durch den Ver- 


Neue Funde in der Flora von Niederhessen. 0 


kehr gekommen sein kann. Seit einigen Jahren findet 
sich auch Diplotaxis muralis in unserem Gebiete. Zuerst 
bemerkte ich sie im Jahre 1904 und zwar gleichzeitig an 
den verschiedensten Stellen unseres Bezirkes vorkommend, 
so auf Ödland in der Nähe des Hafens, auf den Bahn- 
höfen Niedervellmar, Oberzwehren, Ihringshausen, Münden, 
Allendorf a. W. und in den Jestädter Weinbergen. Alle 
diese Standorte finden sich unmittelbar an oder doch in 
nächster Nähe der Verkehrswege. 

Eine in jedem Jahre recht reichlich bei Cassel auf- 
tretende eingeschleppte Pflanze ist Sisymbrium pannonicum 
Jag. In anderen Gegenden Deutschlands, z. B. an der 
thüringischen Saale zwischen Naumburg und. Weissenfels, 
findet sie sich in Menge an den alten Saalearmen als Fluss- 
talpflanze. Als solche habe ich sie in Niederhessen noch 
nicht angetroffen. Hier bei uns scheint sie immer an 
Ödland gebunden zu sein, denn ich habe sie nur auf wüstem 
Land in der Nähe von Verkehrswegen und auch einmal 
in einer verlassenen Sandgrube angetroffen. Sie erscheint 
jedes Jahr an den Bahndämmen und auch zwischen den 
Geleisen des Rangierbahnhofes, auch in der Nähe des 
Hafens auf Schutt. 

Seit etwa 10 Jahren findet sich ebenfalls an Bahn- 
dämmen und zwischen den Geleisen Arabis arenosa Scop., 
so auf dem Unterstadt- und Rangierbahnhof, auf Bahnhof 
Bettenhausen, Papierfabrik, zwischen Speele und Bonafort. 
Als echte Sandpflanze trat sie 1895 auch auf dem Kies 
an der Schleuse bei Spickershausen auf, wohl eine Folge 
der ın diesem Jahre vollendeten F'uldaregulierung. 

Unter den Kulturpflanzen hat sich in unserem Bezirke 
seit 10 Jahren Sılene dichotoma Ehrh. eingefunden. Ich 
habe sie merkwürdiger Weise immer nur unter Trifolium 
pratense gefunden, während sonst sich eingeschleppte 
Pflanzen meist unter Medicago sativa finden. Silene dichotoma 
scheint hier öfter für Melandryum album gehalten zu sein. 
Sie unterscheidet sich aber von dieser durch kleinere, 
dichter stehende, einseitswendige, reinweisse Blüten. Sie 
trat in den ersten Jahren nur vereinzelt auf. Im vorigen 


10 E. Taute. 


Jahre war sie schon häufig zu finden bei Rothenditmold, 
Niederkaufungen, Crumbach, Dissen, Gudensberg, Zieren- 
berg, Weimar und anderen Orten. Vielleicht scheint sie 
jetzt schon den Höhepunkt ihrer Ausbreitung überschritten 
zu haben. 

Unter Medicago sativa fand sich 1904 auf dem Mönche- 
berge Centaurea solstitialis, die schon einmal zu Pfeiffers 
Zeiten bei Cassel auftrat, einige Exemplare von Oentaurea 
caleitrapa L. und besonders viel Helminthia echioides Gärtn. 
Man muss die Lebenszähigkeit dieser Pflanzen bewundern, 
wenn man bedenkt, dass sie mit der Luzerne mehrere mal 
den Schnitt über sich ergehen lassen mussten. Es waren 
deshalb auch bei diesen drei Pflanzen die Haupttriebe nicht 
mehr vorhanden, nur Seitentriebe, von denen aber auch 
nur die letzten zur Blüte kommen konnten, aber so spät, 
dass ihre Blütezeit schon vielfach in die Zeit des Frostes 
fiel, dass also das Ausreifen der Samen unmöglich war. 
Es sind solche Neulinge wohl nur als Eintagsfliegen in 
der Flora zu betrachten. 

Eine Pflanze, die in den sandigen Heiden Norddeutsch- 
lands ihren Hauptverbreitungsbezirk hat, scheint im Vor- 
dringen begriffen zu sein. Es ist Anthoxanthum Puelii, 
die ich im vorigen Jahre auf Schutt an der hiesigen Gas- 
anstalt antraf. Auch der Osten hatte uns einige Pflanzen 
gesandt. Die im Osten Deutschlands als Landplage auf- 
tretende Senecio vernalis W. K. erschien 1905 auf dem 
Bahnhofe Bettenhausen. Sie sowohl, als die an gleichem 
Standorte auftretende stattliche Huphorbia virgata W. K., 
sind wahrscheinlich mit Getreide aus dem Osten hierher 
verschleppt worden. Übrigens scheint sich die Huphorbia 
virgata dauernd hier ansiedeln zu wollen. 

Am stärksten unter den Ruderalpfllanzen ist die 
Familie der Oruciferen vertreten. Ausser den bereits oben 
angeführten Arten dieser Familie sind von mir in den 
letzten Jahren, wenn auch vereinzelt, doch immer wieder 
auftauchend, einige weitere Spezies gesammelt worden: 
Brassica armoracioides, Sinapis juncea und Kapistrum 
rugosum, auf Schutt, ÖOdland, Dämmen und an Strassen 


+ 
u 


Neue Funde in der Flora von Niederhessen. 11 


vorkommend. Denselben Standort mit den Üruciferen teilt 
das seit einigen Jahren hier beobachtete Gras Setaria 
italica P. B. nebst der auch vorhandenen Abart germanicum, 
ausgezeichnet durch die grosse, kolbenartige, doppelt zu- 
sammengesetzte Ährenrispe. Auch Ohenopodium opulifolium 
Schrad. und Amarantus retroflexus L. finden sich an gleichen 
Standorten. Ersteres trat 1904 und 1905 ziemlich häufig 
auf in der Holländischen Strasse, auf Schutt hinter dem 
Schlachthofe, an der Haferkakaofabrik, auf Ödland in der 
Nähe des Hafens. Amarantus fand sich am Schlachthof, 
in Wolfsanger und Rothenditmold, auf aufgeschüttetem 
Boden am Forstgut in mächtigen Exemplaren, auch auf 
Kartoffeläckern am Bleicheweg. Seit 1904 ist auch das 
kleine Springkraut, Impatiens parviflora bei uns erschienen, 
das in anderen Städten vielfach die öffentlichen Anlagen 
und Gärten stark besetzt hat, während es bei uns sich 
bisher mit dem Unterstadtbahnhof, einem Lagerplatz in 
der Nähe desselben und dem Hofe des Ständehauses be- 
gnügt hat. Auf dem Unterstadtbahnhofe hat sich auch 
die schöne, grossblühende Nepeta grandiflora seit 3 Jahren 
gehalten, und auf Schutt an der Frankfurter Strasse fand 
ıch im Spätherbst 1905 als Neuling Xanthium italicum 
Moretti. Die bisher in der Flora noch fehlende Potentilla 
supina L. entdeckte ich 1904 in Dorfstrassen von Nieder- 
hone bei Eschwege und 1905 in prächtigen Exemplaren 
an Bahnböschungen bei Rothenditmold. 

Zum Schlusse will ich noch zweier sehr seltener 
Pflanzen erwähnen, die Pfeiffer schon in seiner Flora an- 
führt, die aber wohl seit Pfeiffer’s Zeiten nicht wieder- 
gefunden sind. Die eine ist Anthriscus vulgaris, die Pfeiffer 
als sehr selten im Habichtswalde hinter den Treibereien 
angibt. Die Angabe ist aus Wenderoth’s Flora ent- 
nommen, die nicht immer zuverlässig ist. Ich fand die 
seltene Doldenpflanze 1904 auf Schutt an der Hafenbahn 
und häufig in Bettenhausen auf einem wüst liegenden 
Platze vor dem Restaurant Kurfürst. Die andere Pflanze 
ist Heleocharis ovata R. Br., die Pfeiffer als sehr selten 
für die Flora nach Angabe von Pfeffer in einem Teiche 


12 E. Taute. 


bei Burguffeln aufgenommen hat. Ich sammelte sie in 
nächster Nähe Cassels im Fackelteiche im Jahre 1905. 
Seit 10 Jahren hatte ich jährlich den Fackelteich mehr- 
mals abgesucht, ohne eine Spur von Heleocharis ovata 
darin zu finden. Da wurde Ende 1904 der Fackelteich 
abgelassen, um zugeschüttet zu werden. Im Sommer 1905 
erschien die Pflanze in Menge auf dem wohl nun für ihr 
Gedeihen sich vorzüglich eignenden schlammigen Grunde 
des früheren Teiches. 

Hiermit will ich die Liste der von mir bis Ende 1905 
aufgefundenen Neulinge schliessen. Die Funde im Jahre 
1906 sollen einer späteren Arbeit vorbehalten bleiben. 


Mitteilungen über die Flora des Kreises Melsungen. 13 


Mitteilungen über die Flora des Kreises Melsungen. 


Von Kreistierarzt Dr. Grimm e-Melsungen. 


Als ich vor etwas mehr als 10 Jahren nach Melsungen 
kam, verwöhnt durch die Pracht der Vegetation der Um- 
gebung Eisenachs, meines bisherigen Wohnortes, nahm die 
scheinbar sehr einförmige Flora des Kreises Melsungen 
nur wenig und vorübergehend mein Interesse in Anspruch, 
zumal auch ÖOrtseingesessene mir nur wenig Beachtens- 
wertes über das Vorkommen von Pflanzen zu berichten 
wussten. Das Vorwiegen des sterilen Buntsandstein- 
gebirges schien ja auch dem Auftreten einer mannigfaltigen 
Flora entgegenzustehen. Ich wandte mein Interesse daher 
zunächst der Fortsetzung von Arbeiten über Laubmoose 
zu, mit denen ich mich in Thüringen besonders beschäf- 
tigt hatte. Die floristischen Befunde über Laubmoose sind 
von Herrn Dr. Laubinger-Oassel in seinen in den Ver- 
handlungen unseres Vereins erschienenen Publikationen 
über die Laubmoose der Umgebung ÜOassels bereits ver- 
wertet. 


Je länger ich in Melsungen war, je mehr gemahnten 
mich jedoch auf meinen häufigen Wegen durch den Kreis 
Melsungen Gelegenheitsfunde seltener Gefässpflanzen daran, 
dass es mit der Flora des Kreises doch nicht so kärglich 
bestellt sei, wie es anfänglich schien. 

Seit 1900 habe ich mich der genauen Feststellung der 
im Kreise Melsungen vorkommenden Phanerogamen und 
Gefässkryptogamen zugewandt unter besonderer Berück- 


. 


sichtigung der geographischen, hydrographischen und 
geologischen Verhältnisse, welche die Vegetation beein- 
flussen. Es ist mir gelungen, nachzuweisen, dass die Flora 
des Kreises recht reich an beachtenswerten Vorkommnissen 
ist und ein weitgehendes Interesse verdient. Die bisherige 
mangelhafte Kenntnis von den Naturmerkwürdigkeiten der 
Melsunger Gegend ist lediglich darauf zurückzuführen, dass 
sich bislang niemand mit diesen Studien eingehend be- 
schäftigt hat. 

Nur zwei Gebietsteile des Kreises Melsungen sind es, 
die schon eine floristische Bearbeitung gelegentlich er- 
fahren haben; zunächst ein Teil des Edertales, das schon 
bei einer Durchforschung des Kreises Fritzlar, vor allem 
der Umgebung von Gudensberg, mit berücksichtigt 
worden ist. Angaben hierüber finden sich in Wigand- 
Meigen’s Flora von Hessen und Nassau. Ferner wurde 
der dem Kreise Rotenburg benachbarte Teil des Kreises 
mit den Ortschaften Heinebach, Alt- und Neumorschen, 
'Connefeld, Wichte und Eubach von Dr. Eisenach !) in 
seiner hervorragenden und an Vollständigkeit wohl kaum zu 
übertreffenden Flora des Kreises Rotenburg mit einer 
Reihe von Standorten seltenerer Arten erwähnt. Das 
ganze übrige grosse (ebiet war abgesehen von wenigen 
Einzelheiten eine terra incognita. 

Die Grenzen des von mir durchsuchten Gebietes decken 
sich ziemlich genau mit den politischen Grenzen des 
Kreises; nur ganz vereinzelt habe ich die Grenzen, um 
‚eine natürliche Abrundung zu schaffen, überschritten 
(z. B. ist die Gemarkung Eiterhagen [Landkreis Kassel] 
in den Bereich der Untersuchungen hineingezogen worden). 

Bis jetzt habe ich schon mehr als 850 Arten gefunden, 
Es bleibt jedoch auch noch viel zu untersuchen übrig, 
da die beiden nördlich und südöstlich angrenzenden Lokal- 
floren von Cassel und Rotenburg sich als viel reichhaltiger 
erwiesen haben. Es hängt dieser Artenreichtum allerdings 


14 Dr. Grimme. 


!) Eisenach, Naturgeschichtliche Mitteilungen aus dem Kreise 
Rotenburg a. d. F. Bericht der Wetterauischen Gesellschaft für die 
‚gesamte Naturkunde zu Hanau, Hanau 1887. 


Mitteilungen über die Flora des Kreises Melsungen. 15 


auch mit den dortigen mannigfaltigeren Bodenerhebungen 
und vor allem mit dem massenhafteren Auftreten von 
basaltischen und kalkigen Gesteinsunterlagen zusammen, 

Was nun die geologischen Verhältnisse anbelangt, so 
liegen etwa °/a des Kreises M. im Buntsandsteingebirge; 
nur !/ı seiner Oberfläche besitzt andere Gesteinsunterlagen 
und zwar vorzugsweise Basalt, weniger Muschelkalk und 
nur sehr wenig Zechstein mit Gips. 


Die Höhenlage schwankt im Alluvium und Diluvium 
zwischen 140 und 350 m. Die höchsten Erhebungen be- 
treffen das Sandsteingebirge und liegen zwischen 500 und 
600 m (Eisberg 583). Das Hauptbasaltgebiet weist Höhen 
von 300 bis etwas über 400 m auf (Hügelskopf399 m, Heiligen- 
berg 392 m, Falkenkopf 408 m). Die aus dem Buntsand- 
stein sich erhebenden isolierten Basaltdurchbrüche gehen 
weit über 400 m hinaus. Die Erhebungen des Muschel- 
kalks liegen in einer Meereshöhe von 200 bis fast 400 m. 


Die Regenhöhe schwankt nach einem 10jährigen Durch- 
schnitte (1893—1902) zwischen 585 und 667 mm. Die ge- 
ringste Menge zeigte die in der Edertalebene gelegene 
Station Gensungen, die grösste die von Gebirgen um- 
gebene Stadt Spangenberg. 


Der Kreis wird von der ihn durchströmenden Fulda 

in zwei ungefähr gleich grosse Teile zerlegt. Durch den 
westlichen fliesst die Eder, welche bei Altenburg die das 

_ Gebiet nur auf kurze Strecke berührende Schwalm auf- 
nımmt. Die grösseren Bäche Rhünda und Ems vereinigen 
sich mit der Schwalm beziehungsweise der Eder. Ersterer 
durchfliesst in seinem Unterlaufe das romantische, von be- 
waldeten Basalthöhen eingeschlossene Rhündaer Tal und 
macht hier den Eindruck eines Gebirgsbaches; die Ems 
dagegen ist innerhalb des Kreises ein Gewässer der Ebene. 
Der Fulda fliessen besonders auf dem rechten Ufer mehrere 
grössere aus dem Buntsandsteingebirge kommende Bäche 
zu. An Teichen und Sümpfen ist der Kreis arm. Sehr 
bemerkenswert ist dagegen der die Eisenbahn von Wabern 
bis Rhünda begleitende, aus Eisenbahnausstichen ent- 


16 Dr. Grimme. 


standene Sumpf, der eine reiche Wasser- und Sumpfflora 
aufweist. Einige Altwässer der Schwalm, Eder und 
Fulda bilden die grössten teichartigen Wasseransamm- 
lungen. Hier und 2: tragen sumpfige Wiesen zur Be- 
eier lan der Flora bei. 

Ein durch das Vorkommen von Asprdium Thiel 
ausgezeichnet grewesener ockeriger Erlensumpf in der Nähe 
des Bahnhofes Malsfeld ist leider einer industriellen An- 
lage, die überdies jetzt wieder eingegangen ist, zum Opfer 
gefallen. Grössere, kalkhaltige Sumpfwiesen, die ebenfalls 
durch eine sehr bemerkenswerte Vegetation hervorstechen, 
aber infolge Melioration einer Austrocknung entgegen- 
gehen, liegen bei Herlefeld im äussersten Osten des Kreises. 

In Gestalt von Felsen zu Tage tretendes Gestein findet 
sich vorzugsweise im Basalt- und Zechsteingebiet. Die 
Basaltfelsen zeigen eine sehr bemerkenswerte Flora, so 
besonders an den burggekrönten Kuppen bei Felsberg; 
und Altenburg, am Heiligenberge, bei Rhünda und Efers- 
hausen. 

Ich will zunächst die Flora des Alluvial- und Diluvial- 
gebietes besprechen und zwar vor allem die Ufer- und 
Sumpfpflanzen. 

Treten wir um die Spätsommerzeit in Melsungen an 
die Fulda heran, um uns die Ufergewächse näher anzu- 
sehen, so wird dem Kenner ein gelbgrünes Gras auffallen. 
Der oben stark verdickte Halm trägt an seiner Spitze ein 
abstehendes Blatt. Wir suchen vergeblich einen Blüten- 
stand oder einen Gipfelspross, der sonst einem im Wachs- 
tum befindlichen Grase doch nicht fehlt. Wir haben vor 
uns den Wasserreis (Oryza clandestina), der seine 
Blütenrispe nur bei anhaltend warmer Witterung ent- 
wickelt. Es war dies z. B. zuletzt der Fall im September 
1904 am Ende der langen Sommerdürre. In der Nähe 
Cassels wurde früher der Einfluss der Eder in die Fulda 
als Standort dieses Grases bezeichnet; jedoch im Wigand- 
Meigen wurden schon die Fulda bei Melsungen, sowie die 
Eder als Standort von Oryza clandestina angegeben. Der 
Reis ist jedoch nach meinen Beobachtungen an der Fulda, 


Mitteilungen über die Flora des Kreises Melsungen. 7 
der Eder und der Schwalm so häufig, dass man imstande 
ist, an jeder beliebigen Uferstelle jener Flüsse diese Pflanze 
im Spätsommer nachzuweisen. 

Sehen wir über Dickichte von Sparganium ramosum 
und auch T'yphalatifolia, in welchen auch Butomus umbellatus 
sowie Sagittaria sagittifolia nicht selten sind, hinaus, so 
sehen wir stellenweise das Wasser erfüllt mit Ranunculus 
Huitans und bedeckt mit Potamogeton fluitans. Hier 
und da steht im Uferröhricht Acorus (Calamus. 

Im Spätherbst, im Oktober, prangt an leider nur 
wenigen Stellen eine der schönsten Flussuferstauden im 
Blütenschmuck: Aster saltcifolius wächst bei Mel- 
sungen und bei Binsförth. Er entwickelt scheinbar nicht 
alle Jahre Blüten. 

Oicuta virosa gedeiht an den Ufern der toten Fluss- 
arme in Menge (Röhrenfurth, Eisenbahnsümpfe bei Lohre, 
alte Schwalm). Auf dem feinsandigen oder schlammigen 
Ufer der Fulda und Eder finden wir Limosella aguatica 
(Körle, Beiseförth, Lohre); bei Ellenberg wächst sie am 
schlammigen Rande des Gänseteiches. Im alten Ederarm 
bei Böddiger treffen wir Ranunculus divaricatus, 
unweit davon Lemna gibba in mehreren Gräben (un- 
gemischt) und Ranunculus paucistamineus In Gräben 
bei Niedervorschütz und Ostheim. An der Ems bei Böddiger 
ist Ribes nigrum verwildert. Eine bisher vielfach über- 
sehene Unterart des Wasserschwadens, G/yceria 
plicata, steht in Gräben bei Ostheim und Eilbersdorf. 
Myosotis caespitosa finden wir in Sümpfen bei Alt- 
morschen, Lohre und Empfershausen, Stellaria glauca 
bei Altmorschen, Röhrenfurth und Harle, kanunculus 
Lingua und Üarex pseudocyperus in den Eisenbahn- 
sümpfen zwischen Harle und Altenburg, Juncus fili- 
formis bei Altenburg, Kehrenbach und Nausis auf Sumpf- 
wiesen; Heleocharis uniglumis, Scirpus pauci- 
florus, Üarex teretiuscula, Ö.riparia und ©. Da- 
valliana mehrfach im östlichen Teile des Kreises. Das 
frühere Vorkommen von Aspidium Thelypteris bei 
Malsfeld erwähnte ich bereits. 

2 


18 Dr. Grimme. 


Von den an feuchten Stellen, Grabenrändern wachsen- 
den Arten sind hervorzuheben Sagina apetala, Üen- 
tunculus minimus. Die Wiesen des Edertales zeichnen 
sich vor denen des Fuldatales aus durch das Vorkommen 
von Salvia pratensis, Geranium pratense, Silaus 
pratensis,Inulabritannica und Senecio aqguaticus. 

Auf Ruderalstellen, an Eisenbahndämmen und an 
Strassenrändern gedeihen Lactuca Scariola, Lactuca 
virosa (am roten Rain bei Melsungen), Amarantus 
retroflexus (Malsfeld, Panicum sanguinale var. 
ciliare (Malsfeld), Corriglola littoralis (mit Eder- 
kies auf den Bahnkörper der Hessischen Nordbahn ge- 
bracht), Marruhbium vulgare (mehr im Edertal), 
Öhenopodium Vulvaria (Altenbrunslar), Erucastrum 
Pollichii (Altmorschen); an Wegrändern und Rainen 
sind nicht selten Centaurea serotina und Festuca 
sciuroides. Prunella alba (an einem lehmigen 
Strassenraine des Beuerstoss bei Melsungen) ist jedenfalls 
eingeschleppt. 

Auf Äckern bei Röhrenfurth wachsen Lamium 
amplexzicaule var. fallax (ähnlich Z. intermedium) 
und Fagopyrum tataricum (eingeschleppt); auf san- 
digen Äckern bei Neumorschen und Beiseförth Panicum 
lineare und Setaria glauca, bei Neumorschen und 
Mörshausen Berteroa incana. 

Lassen wir nun die Schwemmland- und Schuttgebiete 
der Täler hinter uns und wenden uns den Höhen zu, so 

ist wohl selbstverständlich, dass ich zunächst die Flora 
des Buntsandsteingebirges, welches so auffällig in Nieder- 
hessen vorherrscht, behandele. 

Am Ausgange des Dorfes, von dem wir unsere 
Exkursion antreten, sehen wir an den Rainen der Wege 
und Strassen, an den Hecken und oft auch in den letzten 
Grasgärten eine wunderbar leuchtende, pfirsichblütige 
Staudenpflanze, die Waldflockenblume Centaurea 
pseudophrygia. Ich habe diese Pflanze bislang ge- 
funden bei Kirchhof, Kehrenbach, Günsterode, Empfers- 
hausen, Eiterhagen, Adelshausen, Metzebach und Deute 


Mitteilungen über die Flora des Kreises Melsungen. 19 


Weiterhin finden wir im Frühjahr, auch an sonnigen 
Strassen- und Heckenrändern wachsend, eine der Erdbeere 
ähnliche und mit ihr wohl oft verwechselte und deshalb 
oft übersehene kleine Pflanze, Potentilla sterilis, die 
im Kreise Melsungen recht häufig ist und sich wohl in 
Niederhessen überall finden wird. Sie ist eine westliche 
Art, im Osten dagegen sehr selten. Bemerkenswert ist, 
dass nach den Angaben Dr. Eisenach’s diese Pflanze im 
Kreise Rotenburg selten ıst. Dem vorzüglichen Kenner 
der Flora des Kreises Rotenburg ist nicht zuzutrauen, dass 
er diese Pflanze häufiger übersehen hätte. 

Auf trockenen, kurzgrasigen Triften begegnet uns hier 
und da eine niedliche, im September blühende Orchidee, 
Spiranthes autumnalis. Soll durch Urbarmachung 
stellenweise weniger werden. 

Eine in Niederhessen seltene Waldrand- und Gebüsch- 
pflanze, die jedoch im allgemeinen mehr Kalkboden bevor- 
zugt, istMelampyrum nemorosum, eine schöne Pflanze, 
deren goldgelbe, zum Teil orangefarbene Blumenkronen 
von blauvioletten Hochblättern umgeben, einen farben- 
prächtigen Eindruck machen. Im Kreise Eschwege soll 
M. nemorosum häufig sein, und hierdurch wird sein Vor- 
kommen im Kreise Melsungen, gerade an der östlichen, 
den Kreis Eschwege berührenden Grenze, sehr erklärlich. 
An ähnlichen Örtlichkeiten ist Senecio erucifolius, welcher 
sich in letzter Zeit weiter zu verbreiten scheint, nicht selten. 

Eine zweifellos eingewanderte Pflanze ist die sonst 
seltene, in den Sandsteinbrüchen bei Altmorschen vor- 
kommende Kugeldistel, Echinops sphaerocephalus, 
deren hohe mit vläulichen Köpfen besetzten Stauden einen 
sehr dekorativen Eindruck machen. 

Steigen wir höher hinauf, dem Bergwalde entgegen, 
so müssen wir oft eine unfruchtbare Heidestrecke über- 
schreiten. Dichte Bestände von Calluna bedecken den 
steinigen Boden. In Vertiefungen und grabenartigen 
Furchen, oft zwischen Steinhaufen wächst Aspidium 
montanum (8 Standorte). Auf diesen steinigen Heiden 
wächst ferner Jasione montana und dort, wo die Heide 


2% 


20 Dr. Grimme. 


durch Graswuchs ersetzt wird, sind Nardus stricta und 
Steglingia decumbens die charakteristischen Gräser. Dazu 
gesellt sich fast überall Platanthera bifolia, seltener 
Moenchia. Selten ist die Heide in höheren Lagen durch 
Ansiedlungen von Salix repens (Kehrenbach) und von 
Lycopodium complanatum unterbrochen, welche fast 
rein auftreten und kreisförmige Flecke bilden, (Vockerode 
und Röhrenfurth). 


An feuchten Stellen ist ein seltener Gast Juncus 
squarrosus, z. B. am Fusswege Melsungen—Spangen- 
berg. Bei Günsterode kommt die bei Lichtenau häufigere 
Genista germanica noch vereinzelt in den Kreis 
Melsungen herüber. 


Betreten wir nun auf einem viel begangenen, schmalen 
Fusswege, der zwei Orte in der kürzesten Entfernung 
über den Wald hin mit einander verbindet, den Bunt- 
sandsteinwald, so stellt sich uns häufig ein grasartiges 
Gewächs entgegen, das keck die Wegränder und auch die 
Wegmitte in grösseren und kleineren Büscheln besetzt 
hält,. oft unansehnlich geworden und zerzaust durch die 
Fusstritte des Wanderers. Seitwärts des Weges schauen 
wir vergeblich nach ihm aus. Es ist Juncus tenuis, 
eine unserer seltenen Binsen. Wenigstens gibt Garcke 
in seiner Flora von Deutschland nur einen Standort im 
Bezirk Cassel an, nämlich die Winterlitt bei Cassel. Auch 
von Münden war sie schon länger bekannt. Diese Binse 
gehört zu den Pflanzen, welche sich neuerdings immer 
weiter verbreiten. 


Der sorgfältige Beobachter und hervorragende Kenner 
der Flora des Kreises Rotenburg erwähnt 1885 von 
J. tenuis nichts; dieser hat also zu jener Zeit dort sicher 
gefehlt. Ob er sich jetzt angesiedelt hat, habe ich noch 
nicht untersuchen können. Ich habe J. tenuis bis jetzt im 
Kreise Melsungen an etwa 15 Stellen gefunden, immer auf 
Sand, der jedoch meist etwas lehmig war. Mit ganz ver- 
einzelten Ausnahmen wächst J. tenuis auf festgetretenen 
Wegen (Fusswegen). 


Mitteilungen über die Flora des Kreises Melsungen. ZA 


Kommen wir tiefer in den Laubwald hinein, so sehen 
wir stellenweise an feuchteren Stellen die grosse Wald- 
simse Luzula silvatica (9 Standorte). Häufig dagegen 
ist in unseren Wäldern die in Norddeutschland seltene 
L. albida. 

Im Walde, auf der berühmten Franzosenstrasse, die 
von Lichtenau zum Alheimer führend die Ostgrenze des 
Kreises Melsungen berührt, fand ich den kleinen Knöterich 
Polygonum minus, unweit der Oberförsterei Stölzingen: 
Rubus saxatilis. 

In der Nähe von Kirchhof, Günsterode, Spangenberg 
und Schwarzenberg finden wir im Buntsandsteinwalde 
kleinere Bestände von Zycopodium annotinum, welches 
durch die sparrige Anordnung der Blätter eine eigenartige, 
auffällige Erscheinung unter denWaldpflanzen darstellt, bald 
am Boden und an Hängen kriechend, bald niedrige Stauden 
und Gesträuche durchflechtend oder sogar, wie ich es bei 
" Günsterode gesehen, ein Stück an einem Baumstamme 
emporklimmend. Bei Schwarzenberg wachsen alle 3 Arten 
nebeneinander. 


In feuchten, schmalen Quelltälern des Gebietes be- 
gegnet uns nebst ihrer häufigeren Schwester auch Circaea 
intermedia. Ü. intermedia ist ein selbständiger Bastard 
zwischen C. Lutetiana und C. alpina, welch letztere ich 
jedoch bis jetzt hier noch nicht gefunden habe, und zeigt 
die eigentümliche Erscheinung, dass sie sich wie eine 
selbständige Art fortpflanzt. Sie entstand nach Ascherson!) 
hier und da unter den Eltern, pflanzte sich jedoch stärker 
als diese vegetativ fort und findet sich jetzt fast nur noch 
mit einer der beiden Stammesarten zusammen. Die meisten 
ihrer Früchte schlagen fehl, die übrig bleibenden genügen 
aber zur Sicherung der geschlechtlichen Fortpflanzung. 


In einem quelligen, schattigen Waldsumpfe bei 
Röhrenfurth fand ich einen ansehnlichen Bestand von 
dem sehr stattlichen Schachtelhalme Zguisetum mazi- 


!) Ascherson u. Graebner, Flora des Norddeutschen Flach- 
landes. Berlin 1898—99. 


22 Dr. Grimme. 


mum; eine seltene Pflanze, die in Niederhessen bisher 
nur vom Meissner bekannt und von Homberg ange- 
geben ist.) | 
Weıiterwandernd im Sandsteingebirge, und zwar in 

dem in der Richtung auf Lichtenau sich erstreckenden 
Riedforste finden wir an feuchten, nackten Stellen häufig 
Scirpus setaceus, seltener in Gräben der Wiesen und 
an deren Rändern Juncus supinus. In diesem Gebiete 
sind auch idyllische Waldwiesen, die völlig vom Wald 
umschlossen sind, nicht selten. Meist sind sie etwas 
sumpfig und bieten eine sehr interessante Flora. Neben 
den häufigeren Orchideen sehen wir Gymnadenia co- 
nopea, Platanthera chlorantha und Epipactis 
palustris. Zwischen und auf den dichten Sphagnum- 
polstern gedeihen Viola palustris und Drosera 
rotundifolia, seltener Polygala depressa, Carez 
pwlicaris, Botrychium Lunaria die Mondraute. 
Häufiger sind Hieracium Auricula, Ürepis paludosa und 
an trockeneren Stellen Arnica montana, Gentiana campes- 
tris und Nardus stricta. 

Auf feuchten Wiesen bei Eiterhagen, Spangenberg und 
Günsterode ist Trollius europaeus nicht selten. 


Der Muschelkalk und Zechstein. 

Wenden wir uns nun dem Muschelkalkzuge, der als 
Überrest einer Grabenversenkung in gerader Richtung von 
Niederbeisheim nach Lichtenau sich zieht und die östliche 
Hälfte des Kreises Melsungen durchquert, zu. Leider fehlt 
dem Kalkgebiete sehr der Baumwuchs in Gestalt eines 
Hochwaldes mit Quellen und Bächen. Die Luft- und 
Bodenfeuchtigkeit ist deshalb nicht erheblich und den 
schatten- und feuchtigkeitsliebenden Pflanzen des Kalkes 
fehlt die hauptsächlichste Wachstumsbedingung. 

Aber trotzdem hat sich die Flora dieses Kalkgebietes 
als recht mannigfaltig, wenn auch nicht als sehr üppig 
und reichhaltig erwiesen. Ich will die besonderen Funde 


!) Sie findet sich auch vor dem Ahnetale bei Cassel. Siehe 
S. 141 dieses Berichtes! 


Mitteilungen über die Flora des Kreises Melsungen. 23 


zu einer Exkursion vereinen, die mit der Betrachtung der 
Pflanzen der Wege und Acker beginnen soll. 


An den begrasten Strassenrändern finden wir den 
Erdbeerklee Trifolium fragiferum, der durch seine 
aufgeblasenen Fruchtkelche, welche dem Köpfchen eine 
Erdbeerähnlichkeit geben, auffällt (Wichte und Herlefeld). 


An Feldwegen und auch auf trockenen Wiesen trifft 
man zwischen Spangenberg und Lichtenau in einzelnen 
Exemplaren die schöne quirlblättrige Salbei (Salvia 
verticillata). 


Die an den Weg stossenden Äcker beherbergen 
Fumaria Vaillantei, Thlaspi perfoliatum bei 
Schnellrode und am Schlossberge zu Spangenberg, (arum 
Bulbocastanum nur bei Bergheim. Letztere Pflanze 
hat nur wenige Standorte im Bezirk Cassel; häufiger 
tritt sie im Bezirk Wiesbaden auf; ursprünglich soll sie 
aus Frankreich eingeschleppt sein. Es ist möglich, dass 
ihr Standort bei Bergheim, woselbst sie allerdings in der 
ganzen Gemarkung, soweit Kalk auftritt, vorkommt, eben- 
falls einer Einschleppung seinen Ursprung verdankt. 
Seltener sind ebenfalls Bupleurum rotundifolium und 
Turgenia latifolia (Connefeld, Eubach). 


Verlassen wir die Äcker, die fernerhin noch andere 
häufigere Kalkpflanzen wie Falcaria Rivini, Caucalis 
daucoides, Erysimum orientale, Adonis aestivalis, Anagallis 
coerulea, Avena fatua usw. aufweisen und betreten die 
kahlen, steinigen, sonnverbrannten und nur wenig Busch- 
werk aufweisenden Hügel, die für das Kalkgebiet so 
charakteristisch sind, so begegnen wir wiederum anderen 
bemerkenswerten Arten. Hier und da gedeiht neben der 
sonst häufigeren Reseda luteola deren seltenere Schwester 
Reseda lutea, die wilde Reseda. In prachtvollen 
Exemplaren tritt uns bei Altmorschen, Eubach und Berg- 
heim die Silberdistel (arlina acaulis entgegen, sehr 
häufig auch in der langstengeligen Form caulescens. 
Bei Schnellrode fand ich einzelne Exemplare von Arabis 
hirsuta. Nicht weit vom letzteren Standorte mehrfach 


24 Dr. Grimme. 


Bromus erectus. Im Gebüsch des Spangenberger 
Schlossberges wächst Viburnum Lantana, der wollige 
Schneeball; am Fusse dieses Berges fand ich mehrere 
Sträucher von Ribes alpinum in einem Zaune. Es ist 
zweifelhaft, ob diese Exemplare als wild oder verwildert 
anzusehen sind. Im Gebüsch bei Spangenberg, bei Schnell- 
rode und am Kirchberg bei Vockerode findet man die grüne 
Nieswurz Helleborus viridis, bei Schnellrode auch 
Helleborus foetidus; auch bei diesen Pflanzen 
ist es zweifelhaft, ob sie verwildert oder einheimisch 
sind. 


Bei Schnellrode finden wir an einem buschigen Ab- 
hange Leucoium vernum und Pirolarotundifolia, 
welch letztere übrigens auch auf Sand zwischen Melsungen 
und Kehrenbach vorkommt. Bei Wichte steht am Wald- 
rande und zum Teil auch im buschigen Buchenwalde 
Anemone silvestris, das Waldwindröschen nebst 
Örepis praemorsa; bei. Wichte und Schnellrode nicht 
selten (ampanula glomerata; unweit davon be- 
gegnen uns auch die schönblütigen Orchideen: Oypri- 
pedium Calceolus der Frauenschuh, Orchis purpu- 
rea (fusca) das braune Knabenkraut und Ophrys 
muscifera die Fliegenorchis; letztere findet sich noch 
mehrfach im Kreise Melsungen auf Kalk z. B. bei Eubach, 
Schnellrode und Herlefeld. Ein zweiter Standort von 
Orchis purpurea ist Schnellrode. Nicht selten sind ferner 
Cephalanthera pallens, Ajuga genevensis, Agui- 
legia vulgaris und Berberis vulgaris bei Spangen- 
berg und Schnellrode. An einer Stelle in einem 
Wäldchen bei Bergheim fand ich Ranunculus nemo- 
rosus. An Mauern des Spangenberger Schlosses und der 
Domäne Haydau wächst Sedum album. 


Endlich sind zu erwähnen Jnula salicina bei 


Kaltenbach, Geranium pyrenaicum bei Spangenberg, 
Tulipa silvestris in Grasgärten zwischen Elbersdorf 
und Spangenberg, Carex Davalliana auf Sumpfwiesen 
bei Schnellrode. 


Mitteilungen über die Flora des Kreises Melsungen. 25 
Wenden wir uns dort, wo der Homberg-Lichtenauer 
Muschelkalkgraben das Fuldatal fast senkrecht schneidet, 
fuldaaufwärts, so kommen wir ins Gebiet des Zechsteins, 
dessen Flora manche Übereinstimmung mit der Muschel- 
kalkflora zeigt, aber auch viele Besonderheiten aufweist. 
Neben ZReseda lutea und Carlina acaulis finden wir 
Crepis foetida, ferner eine interessante Form von 
Taraxacum officinale (laevigatum; Leontodon 
corniculatus) an Zechsteinblöcken; an einem Feldwege 
bei Heinebach: Allium Scorodoprasum. Einige 
Kalkküppel bei Heinebach weisen eine sehr interessante 
Vegetation auf. Es ist hier der schon durch Dr. Eisenach 
bekannt gewordene Standort von Helichrysum are- 
narium und Öhondrilla juncea. Erstere wächst 
nach meinen Beobachtungen nicht nur auf Zechstein | 
zwischen Rotenburg und Heinebach, sondern auch zwischen 
Heinebach und Altmorschen und zwar hier auf Zechstein, 
Gips und Buntsandstein. Auf einem Zechsteinhügel bei 
Heinebach fand ich ferner neben AHelichrysum Saxi- 
fraga tridactylites in grosser Menge und dicht 
daneben Orchis tridentata und Botrychium Luna- 
ria. In diesem südöstlichen Gebiete des Kreises tritt 
bei Heinebach und Connefeld auch Gips zu Tage. Auf 
ihm gedeiht (neben Helichrysum und Saxifraga tridactylites) 
Alsine tenuifolia und in den Spalten eines alten 
Gipssteinbruches der Farn Phegopteris Robertiana m 
reichlicher Menge. 

Am Ende der Besprechung des Kalkgebietes angelangt, 
muss ich noch einmal überspringen auf ein Zechstein- 
gebiet, welches isoliert in dem östlichen Teile des Kreises 
bei Herlefeld liegt, um die Flora einer in der Kalkzone 
liegenden Sumpfwiese kurz zu erwähnen. Leider wird 
diese Wiese infolge Melioration der Austrocknung entgegen- 
gehen. Es finden sich auf derselben in einer Pflanzen- 
gesellschaft von Triglochin palustre, Epipactis palustris, 
Heleocharis uniglumis, Carex teretiuscula, Carex paniculata, 
die selteneren Arten Polygala amara und vor allem 
Carex dioica in grosser Zahl. 


96 Dr. Grimme. 


Das Basaltgebiet. 

Eine charakteristische und reichhaltige Vegetation 
treffen wir auf den Basaltbergen, welche das ganze west- 
liche Drittel des Kreises einnehmen. Isolierte, kleine Basalt- 
durchbrüche finden sich auch im Buntsandsteingebiete z. B. 
die Hünenburg zwischen Empfershausen und Eiterhagen, 
der Schlossberg zwischen Kehrenbach und Günsterode. 

Auf den kahlen, steinigen Basalttriften wachsen hier 
und da neben den fast überall häufigen Tunica proli- 
fera, Gentiana germanica, Avena pratensis, einige 
seltenere Arten wie Phleum Boehmeri, Dianthus 
Carthusianorum, Trifolinm striatum. Am Fels- 
berger Schlossberge steht neben Bromus erectus 
Stachys recta. 

Auf den kahlen Triften erheben sich Basaltfelsen oder 
doch wenigstens grössere Felsblöcke, die ebenfalls besondere 
Arten, vor allem von Farnpflanzen aufweisen. Häufig ist 
an den Basaltfelsen Asplenium septentrionale, selten 
dagegen Asplenium germanicum (Breynii), welches 
bei Rhünda und im Rhündaer Tale vereinzelt vorkommt: 
Von den meisten Autoren wird dieser Farn als ein Bastard 
zwischen A. septentrionale und A. Trichomanes aufgefasst. 
Auch bei Rhünda finden wir ihn in Gesellschaft dieser beiden 
Arten. Zu den grössten Seltenheiten in Niederhessen ist 
dagegen zu rechnen Aspidium lobatum, welchen Farn 
ich 1904 am Fusse eines beschatteten Basaltfelsens in der 
(Gemarkung Elfershausen fand. Es steht dort nur ein 
einziges Exemplar und habe ich Schritte getan, um seine 
Erhaltung zu sichern. Die Meereshöhe des Standortes 
beträgt etwa 380 m. Ausserhalb des Meissners ist dieser 
Standort der einzige in Niederhessen. An demselben Felsen 
wächst Asplenium septentrionale in Mengen. Eigenartig 
ist das Vorhandensein einer oft mit Regenwasser gefüllten 
Vertiefung auf der Kuppe dieses Felsens, in welcher sich 
ein Stock von Typha latifolia angesiedelt hat (wahr- 
scheinlich durch Wasservögel hierher verschleppt). 

An den Felsmauern des Felsberger Schlossberges hat 
sich ein Bäumchen von Prunus mahaleb, dem Weichsel- 


Mitteilungen über die Flora des Kreises Melsungen. Wr 


rohr, angesiedelt. Ob angepflanzt oder auf natürlichem 
Wege dorthin verschleppt, habe ich noch nicht nachweisen 
können. Seine nächsten ursprünglichen Standorte hat der 
Weichselstrauch sonst nur in den immer noch recht weit 
entfernten Nebentälern des Rheins. 


Aufdenan die Basaltwälder anstossenden Wiesen wächst 
‘gern Ophioglossum vulgatum (Elfershausen, Eiterhagen). 


An den buschigen Hängen des Rhündaer Tales fand 
ich erst im November vergangenen Jahres 3 seltenere Arten 
fast nebeneinander, nämlich Vricia pisiformis, Litho- 
spermum purpureo-coeruleum und Inula salicina 
neben Uynanchum Vincetoxicum. An einem Waldrande bei 
Hesserode steht ein grösserer Strauch von Betula pubes- 
cens, unweit davon im Walde Rubus saxatilis. Ein häufiger 
Strauch und Baum im Basaltgebiet ist Sorbus tormi- 
nalis. Im Hochwalde auf Basaltboden treffen wir 
Rkanunculus polyanthemos (Lautenberg bei Nieder- 
vorschütz),, Aconitum Lycoctonum, Orobus niger 
und Lathraea squamaria (Lotterberg bei Wolfers- 
hausen). Üardamine impatiens sowie OÖ. hirsuta und 
Veronica montana finden wir an etwas feuchten Stellen 
der aus dem Buntsandstein heraustretenden Basaltkuppen beı 
Eiterhagen und Günsterode. Cerastium brachypetalum 
fand ich am Heiligenberge, woselbst es unter den Bäumen 
wohl von der Zeit des Kahltriebes her noch erhalten 
geblieben war. 


In den Basaltbergwäldern ist häufig Acer pseudo- 
platanus, seltener Acer platanoides auf den Bergen 
des Edertales. Prunus Padus bildet während der Blüte- 
zeit schmucke Bäumchen und Sträucher, die den Wald 
sehr beleben. 


Den Waldboden besiedelt ferner eine grössere Anzahl 
ansehnlicher Stauden z. B. Senecio Fuchsii (gleich- 
mässig schmal geflügelter Blattstiel, Hüllkelch länglich- 
walzenförmig, Stengel meist rot). Diese Pflanze scheint 
mit Senecio nemorensis, welche aus Niederhessen mehrfach 
angegeben wird, häufig verwechselt zu werden. Vom 


98 Dr. Grimme. 


Heiligenberge geben Wigand-Meigen Senecio nemorensis 
an; ich fand dort wie überhaupt im Kreise Melsungen nur 
Senecio Fuchsii, auch Eisenach führt aus dem Kreise 
Rotenburg nur Senecio Fuchsii an. Der echte Senecio 
nemorensis hat breit geflügelte, an der Ansatzstelle stark 
verbreiterte Blattstiele. kurz-walzenförmige bis glockige 
Hüllkelche, seine Achänen sind fast so lang als der Pappus, 
sein Stengel ist meist grün. sSenecio Fuchsii fand ich am 
Heiligenberge, am Rhündaer und Harlerberge, bei Binsförth 
und Kehrenbach (an den beiden letzteren Standorten auf 
Sandstein). Eine ebenfalls oft verkannte Staude scheint 
Lappanemorosazu sein. Lappa major (officinalis) wird 
mehrfach als in Basaltwäldern wachsend angegeben. In 
Basaltwäldern fand ich nur Lappa nemorosa z. B. am 
Rhündaer und am Harlerberge, am Heiligenberge und am 
Lotterberge bei Wolfershauseu, in einem Wäldchen bei 
Gensungen ; Lappa major dagegen immer nur an Wegen und 
unbebauten Orten. Durch die langen rutenförmigen Äste, die 
grossen übereinander, nicht gleichhoch (bei major), stehenden # 
Köpfe ist Zappa nemorosa sehr ausgezeichnet. Tanacetum 
corymbosum, Dentaria bulbifera, Platanthera 
chlorantha, Örchis masculaund ZLilium Martagon 
bilden im Sommer, Zeucoium vernum, das Schneeglöckchen, 
ım ersten Frühjahr eine Zierde der Basaltbergwälder. 

Ein Neuling für den Bezirk Cassel ist ferner Epe- 
lobium lanceolatum, welches erst im unteren Lahntal 
häufig vorkommen soll. Ich fand diese Pflanze, deren 
Bestimmung mir von Ascherson und Graebner kürzlich 
bestätigt wurde, im Rhündaer Tal auf Waldboden. 

Von den Seggen sind (arex umbrosa, sowie auch 
stellenweise C. montana auf Basaltboden (letztere auch 
auf Kalk) nicht selten. j 

Einige Süssgräser sollen die Aufzählung beschliessen. 
Zunächst eine von Graebner aufgestellte neue Art Dac- 
tylis Aschersoniana, die ich im Kreise Melsungen bis- 
her nur auf Basaltboden und zwar meist im Hochwald 
gefunden habe. Sie unterscheidet sich von den Schatten- 
formen der D. glomerata sehr deutlich (ihre Grundachse 


> 
! 


Mitteilungen über die Flora des Kreises Melsungen. 29° 


ist kriechend, der Stengel schlaff, Rispenäste verlängert 
schlaff, Ährchen kahl und bleich). 

Häufig sind in Basaltwäldern auch Poa Chaisi 
(sudetica) und Triticum caninum; seltener Elymus 
europweus (Lotterberg b. Wolfershausen). 

Eine eingehende Bearbeitung der Flora des Kreises. 
Melsungen werde ich später diesen vorläufigen Mitteilungen 
folgen lassen. 


30 Dr. Grimme. 


Die Reptilien und Amphibien Niederhessens 


unter besonderer Berücksichtigung ihrer Lebensweise 
und Fortpflanzung. 


Von Kreistierarzt Dr. Grimme, Melsungen. 


In vielen, zum Teil recht ausgedehnten Landgebieten 
haben die Angehörigen gewisser Tiergruppen keine oder 
doch nur eine unzureichende Beachtung gefunden. Es 
sind vor allem diejenigen Tiergruppen, deren Beobachtung, 
deren Sammeln, Präparieren und Bestimmen mit besonderen 
Schwierigkeiten verbunden ist oder solche, deren Äusseres 
den Schönheitssinn des Menschen wenig zu befriedigen 
vermag. Es ist dieser Umstand sehr zu bedauern, da 
gerade die bis jetzt so sehr vernachlässigten Tierfamilien 
dem gründlichen Forscher viel Wissenswertes und wissen- 
schaftlich Bedeutendes bieten würden. Andere Tiergruppen 
sind in den Hintergrund getreten, weil man dieselben für 
völlig erforscht hielt. Am wenigsten scheint für die 
Kenntnis von der geographischen Verbreitung selbst recht 
hoch im System stehender Ordnungen getan zu sein und 
ist es an uns Naturfreunden, die angedeuteten Lücken 
hier und dort auszufüllen zu suchen, damit die Tier- 
geographie sich der schon so weit fortgeschrittenen 
Pflanzengeographie in allen Teilen würdig an die Seite 
stellen kann. f 

Auch ich hielt die Reptilien- und Amphibienfauna 
Niederhessens für völlig bekannt. Umsomehr überraschten 
mich die Tierverzeichnisse in der zu Ehren der 1905 hier 
stattgehabten Naturforscherversammlung herausgegebenen 


Die Reptilien und Amphibien Niederhessens. 31 


Festschrift, welche noch sehr viele Lücken auch in den 
obigen Tiergruppen aufwiesen. 


Zwei Funde von seltenen Lurchen (Alytes obstetricans 
und Triton palmatus), die bis jetzt nur ausserhalb der 
Grenze des Gebietes (bei Münden) beobachtet waren, ver- 
anlassten mich daher zur genaueren Beachtung der 
Reptilien und Amphibien besonders des Kreises Melsungen 
und zu diesen Mitteilungen. 


Des weiteren schien eine Berücksichtigung der Lebens- 
weise und der Fortpflanzung dieser Tiere besonders des- 
halb von Interesse zu sein, da erst in neuerer Zeit manches 
Wissenswerte hierüber von bedeutenden Kennern dieser 
Tiere (wie Knauer,!) Lampert u. a.) gebracht worden ist und 
ich selbst mehrere bestätigende und auch einige neue Be- 
obachtungen machen konnte. 


Die Reptilien. _ 

Von Reptilien bewohnen das Gebiet: Lacerta agilis, 
L. vivipara, Anguis fragilis, Coronella laevis, Tropidonotus 
natrix und Vipera berus. 

Lacerta agilis Wolf, die gemeine Zauneidechse, hält 
sich, wie ihr deutscher Name schon sagt, in der Nähe des 
kultivierten Terrains, und sucht sich besonders Zäune, 
Wegränder, Waldränder, sonnige Raine, Wiesenböschungen 
und Grabenränder als Wohnplätze aus. Verlassene 
Mauselöcher bieten ihr an diesen Orten passende Ver- 
stecke. Ihre Nahrung besteht wie bei allen einheimischen 
Echsen aus Gliedertieren und Würmern. Unter Moos 
oder unter Steinen an feuchten und zugleich sonnigen 
Stellen legt das Weibchen im Juni oder Juli 5—15 Eier 
in eine Grube. Etwa 2 Monate später kommen die Jungen 
zum Vorschein, die sofort auf Nahrungssuche gehen. In 
der Umgebung Melsungens ist L. agelis recht häufig. 
Varietäten habe ich nicht beobachtet. Die erste Eidechse 
traf ich am 18. März dieses Jahres. Aus der Umgebung 


!) Knauer, das Leben unserer heimischen Lurche und Kriechtiere 
im Kreislaufe eines Jahres. Dresden 1905. 


32 Dr. Grimme. 


Rotenburgs verzeichnet Dr. Eisenach !) die Varietäten rubra 
Wolf (mit kupferrotem Rücken), crocea Wolf (mit safran- 
gelben Bauche) und nigra Wolf (ganz schwarz). 


L. vivipara Jacgu., die Bergeidechse, welche Wald- 
triften, Waldheiden, niedrig begraste oft feuchte Wiesen 
bis hoch in die Berge hinein bewohnt, bringt im Gegensatz 
zur Zauneidechse lebende Junge zur Welt und zwar im 
Juli und August 5—10 Stück. Diese kleine Eidechse ist 
ım Buntsandsteingebiete an den bezeichneten Stellen sehr 
häufig, viel häufiger als L. ag:lis. Beide Eidechsen 
scheinen überhaupt den Buntsandstein dem Basalt und 
vor allem dem Kalk vorzuziehen. 


Eine in den Wäldern und an Waldrändern ebenfalls 
häufige Erscheinung ist die fusslose Echse, die ebenfalls 
lebendig gebärende Blindschleiche (Anguis ‚fragilis L.), 
welche im August 6—24 lebende Junge zur Welt bringt. 
Infolge ihrer harten, durch Kalktäfelchen gefestigten Haut 
vermag die Blindschleiche nur weite steife Windungen 
bei der Bewegung auszuführen im Gegensatz zu dem 
kurzbogigen, geschmeidigen Schlängeln der Schlangen und 
lässt sich hierdurch schon von weitem von den letzt- 
genannten gut unterscheiden. 


Von den drei im Gebiete vorkommenden Schlangen 
ist wohl die häufigste die Ringelnatter (Tropidonotus 
natrix L.), welche ebenso wie die im Taunus vorkommende 
Äskulapnatter und wie die Würfelnatter Eier legt. In 
der Zeit vom Juli bis September werden die Eier be- 
sonders gern an solchen Orten, die eine ständige feuchte 
Wärme garantieren, abgelest. Es werden deshalb nicht 
selten die Eier der Ringelnatter in Dünger- und Kompost- 
haufen gefunden. In unserem Gebiete scheint sich diese 
Schlange vorzugsweise an die Hauptflusstäler zu halten. 
Ich fand sie nur im Fulda- und Edertale, allerdings steigt 
sie hier nicht selten recht hoch auf die angrenzenden 


!) Eisenach, Naturgeschichtliche Mitteilungen aus dem Kreise 
Rotenburg a. d. F. Bericht der Wetterauischen Gesellschaft für die 
gesamte Naturkunde zu Hanau. Hanau 1887 


Die Reptilien und Amphibien Niederhessens. 33. 


Höhen hinauf. So fand ich sie am Hang des Heiligen- 
berges, ferner am Rande des Wildsberges bei Altmorschen 
in 300—350 m Höhe. In der nächsten Umgebung der 
Stadt Melsungen ist die Schlange nicht selten. 

Die beiden anderen Schlangen Niederhessens, die leider 
noch oft von Unkundigen verwechselt werden, sind lebend- 
gebärend. 

Die glatte Natter oder Schlingnatter (Coronella laevis 
Mer., ©. austriaca Laur.) habe ich bis jetzt vorzugsweise 
an zwei engbegrenzten Lokalitäten des Kreises Melsungen 
gefunden, nämlich in der nächsten Umgebung der Stadt 
Melsungen (Abhänge an der Bergbrauerei, am Pfiefferain, 
am Hupberg), von wo sie mir auch mehrfach gebracht 
wurde, und am bekannten Heiligenberge. Sie liebt als 
Aufenthaltsort besonders Waldränder, steinige Abhänge 
und macht hier auf Eidechsen Jagd. Nebenbei soll sie 
auch Mäuse vertilgen. Dieses harmlose Tier wird oft als eine 
Kreuzotter angesehen und getötet. Sie wurde mir als 
solche gebracht und bezeichnet; noch mehr aber wurde 
mir von Kreuzotterfunden und Beobachtungen aus der 
Umgebung Melsungens berichtet. Da die Kreuzotter hier 
nicht vorkommt, wird es sich in allen Fällen um die glatte 
Natter gehandelt haben. Diese hat bei flüchtiger Be- 
trachtung ja auch eine entfernte Ähnlichkeit mit unserer 
Giftschlange; die dunklen Flecken und Tupfen auf dem 
Rücken laufen bei schneller Bewegung des Tieres in ein- 
ander über, so dass wohl die Zickzackzeichnung des Kreuz- 
otterrückens vorgetäuscht werden kann. Zur genaueren 
Unterscheidung der glatten Natter von der Kreuzotter ist 
zu achten auf den kurzen stummelförmigen Schwanz der 
letzteren im Gegensatze zu dem langen schlanken der 
ersteren. Die glatte Natter hat glatte Schuppen, die 
Kreuzotter gekielte. Ferner charakterisieren der plumpe: 
Körperbau, der vom Rumpfe scharf abgesetzte, fast drei- 
eckige Kopf schon aus der Entfernung die Viper. In der 
Nähe Cassels kennt man die ('oronella von Landwehrhagen; 
bei Rotenburg soll sie am Emanuelsberge, am Teufelsberge 
und anderen Orten nach Dr. Eisenach nicht selten sein.: 


3 


34 | Dr. Grimme. 


Die Kreuzotter (Vipera berus L.) ist abgesehen vom 
Meissner und seiner Umgebung, woselbst sie bei Frankers- 
hausen und Velmeden nicht selten beobachtet wird, in 
Niederhessen nicht zu Hause. Die Angabe, dass ein Tier 
beı Helsa gefangen sei, bedarf einer Prüfung. Ich erhielt - 
die Otter aus Frankershausen von einem Landwirte, der 
die landwirtschaftliche Schule in Melsungen besucht hatte. 

Ehe ich zu den Froschlurchen übergehe, will ich kurz 
erwähnen, dass die Sumpfschildkröte (Emys europaea Merr.), 
die grüne Eidechse (Zacerta vividis Laur.) und die Mauer- 
eidechse (L. muralis Laur.) im Gebiet nicht vorkommen, 
allenfalls nur als eingeschleppte Arten zu erwarten sind, 


Die Froschlurche. 


Von den Froschlurchen brauche ich die häufigsten 
und bekanntesten nur kurz anzuführen, so vor allem 
die beiden Angehörigen der Gattung Aana, welche im 
Gebiet häufig vertreten sind. Der Teichfrosch R. esculenta 
var. typica ıst in allen grösseren Wasseransammlungen zu 
finden. Die var. ridibunda Pall., eine Tieflandsform, wird 
hier wohl nicht zu erwarten sein. Geradezu gemein ist 
überall der Taufrosch, Grasfroschh R. temporaria Ant. 
(muta Laur., fusca Roes.), der allerdings in vielerlei Farben- 
varietäten, die eines besonderen Studiums wert sind, auf. 
tritt. Der nächste Verwandte des Taufrosches, der Moor- 
frosch (R. arvalis Nills.), ebenfalls eine Tieflandsform, ist 
von mir bis jetzt vergeblich gesucht, dürfte sich aber 
vielleicht noch in den mehr ebenen Teilen des Gebietes 
finden lassen. Er zeichnet sich vor allem durch spitze 
Schnauze und rein weisse Bauchfarbe aus. 

Diesen schliesst sich als ein ebenso bekannter Lurch 
der Laubfrosch (Ayla arborea L.) an, der im Kreise Mel- 
sungen überall heimisch ist. Sein Lieblingsaufenthalt sind 
Sträucher in der Nähe von Wasseransammlungen. Zur 
Laichzeit setzt er kleine Laichklümpchen in dicht be- 
wachsene Gewässer ab. Sehr eigentümlich ist, wie 
bekannt, seine Fähigkeit, die Farbe zu wechseln unter 
dem Einflusse bestimmter Veränderungen seiner Umgebung. 


; 


Die Reptilien und Amphibien Niederhes sens. 35 


In seiner Haut befinden sich pigmentführende Zellen 
(Chromatophoren), deren Verteilung, Zusammenziehung oder 
Ausdehnung die Farbenänderung bedingt. Neuere Unter- 
suchungen haben ergeben, dass die Tätigkeit dieser Zellen 
von der Gesundheit der Augen abhängig ist. Blinde Laub- 
frösche können die Farbe nicht mehr wechseln. Die Fähig- 
keit des Laubfrosches, an platten Gegenständen mit den 
Zehen, mit Bauch- und Kehlhaut festzuhaften, hängt wie 
Schuberg nachwies, mit der Ausscheidung klebriger Lymph- 
Hüssigkeit, die eine Adhäsion bewirkt, zusammen, nicht 
mit der Bildung eines luftverdünnten Raumes unter der 
Zehe, wie früher mehrfach angenommen wurde. 

Aus der Gattung Bufo finden sich im Kreise M. zwei 
Vertreter. Das überall häufige und nützliche Tier, die grosse 
graue Erdkröte (B. vulgaris L., cinereus Schneid.), hat eine 
braune, braunschwarze oder graue, in der Jugend mehr 
rötliche, stark warzige Oberseite und eine weissliche Bauch- 
seite. Es ist die grösste heimische Kröte, die wie alle 
Kröten und Froschkröten am Tage nur wenig zum Vor- 
schein kommt. Nur in der Frühjahrszeit, zur Zeit der 
Fortpflanzung, sieht man das Tier häufig mit anderen 
derselben Gattung in Tümpel und Teichen im Paarungs- 
zustande. Die. kleineren und heller gefärbten Männchen 
sitzen oft tagelang auf dem Rücken des Weibchens, dieses 
unter den Vorderbeinen fest umklammernd und warten 
den Abgang der Eier und damit den Zeitpunkt der Be- 
fruchtung ab. Im letzten Frühjahr sah ich mehrfach 3—4 
Männchen sich um ein Weibchen bemühend; die später 
gekommenen Männchen hielten die Beine des Weibchens 
oder den Körper des ersten Männchens umfasst. In einem 
solchen einzeln liegenden Teiche kommen alle Kröten der 
Umgebung zur ersten Frühjahrszeit zusammen, oft in solcher 
Menge, dass das Wasser von Kröten wimmelt. Der Laich 
wird in Schnüren, die um Gesträuch und Pflanzen ge- 
schlungen werden, abgesetzt. 

Ziemlich selten scheint B. calamita Laur. die Kreuz- 
kröte zu sein, die ich bis jetzt erst einmal im Gebiete fing 
und zwar an der Hünenburg zwischen Röhrenfurth und 


3* 


36 ei | Dr. Grimme, 


Eiterhagen unter einem Steine bei 400 m Meereshöhe. 
Eisenach-Rotenburg (siehe oben) macht über das Vorkommen 
dieser Krötenur allgemeine Angaben: ‚einzeln in Kellern, alten. 
Gemäuern‘. Das Tier ist grau oder braungrün gefärbt und. 
durch eine schmale hellgelbe genaue in der Mitte des Rückens 
vom Kopte bis zum After verlaufende Linie ausgezeichnet, 

Eine glatte Haut besitzt die Knoblauchkröte (Pe/obates 
fuscus Laur.), ein ebenfalls ausgesprochenes Nachttier. 
Zugleich ist diese Kröte eine Angehörige der norddeutschen. 
Tiefebene, die nur rheinaufwärts bis in die weiten Ebenen- 
des Mains und Mittelrheins vorgedrungen ist. Ich habe 
dieses Tier im gebirgigen Mitteldeutschland noch nicht 
gesehen. Auch Woltersdorf !) bemerkt, dass aus dem ge- 
birsigen Teile Deutschlands keine sicheren Nachrichten 
vorliegen. Ich muss daher annehmen, dass die Aufnahme 
dieses Tieres in dıe Fauna von Cassel ?) auf einem Irrtume 
beruht. Die dortige Angabe: „im Schönfelder Teich zur 
Begattungszeit in grossen Klumpen geballt‘‘ deutet auch 
auf eine Verwechselung mit Dufo vulgaris hin. 

Eine fast ständig das Wasser bewohnende, in Nieder- 
hessen recht häufige Kröte ist die Unke, Feuerkröte (Bom- 
binator pachypus Bon.) Sie zeichnet sich aus durch eine 
lehmfarbige, graue warzige Rückenseite und eine gelb und 
blaugrau gefärbte Bauchseite. Ihre Pupille ist dreieckig. 
Ihre Stimme erschallt im dumpf gerufenen „u*. Sie ist 
ein ausgesprochenes Gebirgstier, welches die Ebene meidet. 
Umgekehrt ist ihre nächste Verwandte, die Tieflandunke 
(Bombinator igneus Laur.) eine Bewohnerin der Ebene, 
welche selten und oft wohl nur durch Vermittelung des 
Menschen die Grenzen des Gebietes der D. pachypus über- 
schreitet. Beide Tiere werden oft verwechselt. 2. igneus. 
hat einen längeren Kopf, der sich ziemlich scharf gegen 
den Rumpf absetzt. Neben vielen anderen morphologischen 
Untersehreden ist auf die Färbung der Unterseite zu zz 


!) W. Woltersdorf. Die Reptilien und Ampbibien der Me 
deutschen Berglande. Magdeburg 189. 

?) Die Residenzstadt Cassel am Anfange des 20. Jahrhunderts. 
Festschrift zur 75. Naturforscherversammlung 1903. 


U 


Die Reptilien und Amphibien Niederhessens. 


die bei B. igneus orangerote oder zinnoberrote Flecken 
mit weissen Pünktchen zeigt, bei B. pachypus dagegen 
schwefel- bis rotgelbe Grundfarbe mit blaugrauen Flecken. 
Die Bergunke findet man hier überall in kleineren Teichen, 
in Gräben, in mit Wasser gefüllten Fahrgeleisen der Wald- 
wege, seltener in Bächen. Das Männchen der Bergunke 
hat neben Warzen und Schwielen an den Vorderbeinen 
noch Hornhöcker auf der Bauchseite als Zeichen seines Ge- 
schlechts. Die Eier der Unke werden in kleinen aus 10—30 
losen, graubraunen Eiern bestehenden Klumpen abgesetzt. 

Die interessanteste Kröte unseres Gebietes ist jeden- 
falls die Geburtshelferkröte, der Fessler (Alytes obste- 
iricans Laur.), die im Kreise Melsungen, und jedenfalls 
auch an anderen Orten ın Niederhessen, nicht selten ist. 
Sie scheint jedoch bisher völlig übersehen zu sein, was bei 
ihrem völligen Nachtleben ja auch erklärlich ist. Von 
Prof. Metzger !) ist sie bei Münden gefunden, woselbst 
sie die nach Süden und Westen sich öffnenden Seitentäler 
der Fulda bis etwa 250 —260 m Höhe bewohnen soll. Auch 
in einzelnen Gärten der Stadt soll sie dort keine Selten- 
heit sein. Auch von Kragenhof wird die Kröte angegeben. ?) 
Weitere Mitteilungen fehlen. Ich fand das Tier schon vor 
10 Jahren in nächster Nähe Melsungens. Anfang Mai 1896 
war ich am späten Nachmittage zu einem in einer Ton- 
grube gelegenen Tümpel gegangen, um einige Unken, die 
ich am Vormittage dort bemerkt hatte, für mein Terrarium 
zu fangen. Da sich diese Tierchen, wahrscheinlich, weil 
die Sonne die Wasserfläche nicht mehr erreichte, schon 
in den Schlamm zurückgezogen hatten, wollte ich schon 
unverrichteter Sache wieder abziehen, alsich an den sandigen 
Abhängen der Grube glöckchenartige Töne erklingen hörte, 
die beim Nähertreten aus der Erde zu kommen schienen. 
Ich glaubte zunächst, dass Feuerkröten die Urheberinnen 
seien, hatte aber unter einem kleinen, frisch aufgeworfenen 
Sandhäufchen mit der Hand wühlend, plötzlich ein mit 
Daich beladenes Männchen der Geburtshelferkröte in der 


!) Siehe vorhergehende Seite '). 
?) Desgl. ?). 


38 Dr. Grimme. 


Hand und war über diesen unerwarteten Fund nicht wenig 
erstaunt. Zwei weitere A/ytes fand ich noch an demselben 
Tage unter einem Steinhaufen. Während der verstrichenen 
10 Jahre habe ich das seltene Tier häufiger an verschiedenen 
Örtlichkeiten gefunden und noch häufiger ihre Stimme, 
die sich als ein hellklingendes „ü‘ kennzeichnen lässt, ge- 
hört. Gesehen oder gefangen habe ich Alytes, abgesehen 
von dem erwähnten Fundorte an der Kaiserau bei Melsungen 
(250 m), an der Hünenburg zwischen Eiterhagen und 
Melsungen unter einem Steine zusammen mit Bufo calamita 
(400m), an den Forellenteichen im Dörnbachstal bei Spangen- 
berg (350--400 m) und an den Tonlöchern auf dem Schmach- 
tenhagen zwischen Spangenberg und Altmorschen (350 m). 
Den Ruf vernahm ich bei Körle an der trockenen Mülmisch, 
im Rüdewigsgraben bei Empfershausen, an Teichen oberhalb 
der Stadt Spangenberg, im Stellbachtälchen bei Malsfeld 
und Dagobertshäusen, am Ochsenteiche bei Connefeld, am 
Flachsröteteiche bei Kehrenbach, an den Lehmgruben bei 
Pfieffe, an der alten Fulda bei Röhrenfurth (vielstimmig), 
an der Fuldabrücke bei Beiseförth, in der Eckell’schen 
Gärtnerei bei Melsungen. Am häufigsten hört man den 
Ruf in den Monaten April, Mai und Juni, und zwar be- 
sonders Spätnachmittags und Abends. Die Geburtshelfer- 
kröte liebt besonders Abhänge aus feinem lockeren Sande 
in der Nähe von Teichen und Tümpeln. Meist gräbt sie 
sich in den losen Erdboden ein, häufig sieht man auch 
Gänge, die sie sich gewühlt hat und ein frisches Sand- 
häufchen findet man vor der Öffnung. Seltener werden 
auch Mäuselöcher von ihr bezogen. Auch unter Steinen 
und in Gemäuern nimmt sie ihren Aufenthalt. Der Rich- 
tung, aus welcher der Alytesruf kommt, folgend ist man 
in der Regel im Stande, den Platz, an dem das Tier sich 
aufhält, richtig zu bestimmen. Die Tiere mit dem Laich 
fand ich nur anfangs Mai. In diesem Frühjahre traf ich 
am 4. Mai an einer Hauptfundstätte mehrere Tiere in 
Löchern und zwar jedesmal zwei Tiere, die sich stets von 
einander durch die Grösse unterschieden, bei einander. 
Männchen und Weibchen lassen sich schwer unterscheiden. 


wu 


Die Reptilien und Amphibien Niederhessens. 39 


Am Abend desselben Tages zeigten sich die 6 mitge- 
nommenen Geburtshelferkröten im Terrarium sehr lebhaft 
und unruhig. Sie liessen häufig ihren Ruf ertönen, was 
doch sonst bei frischgefangenen Tieren, die sich erst ein- 
gewöhnen müssen, nicht der Fall ist. Spät Abends sah 
ich dann auch ein Paar in Kopulation und nun war die 
voraufgegangene Aufregung im Terrarium erklärt. Am 
folgenden Morgen am 5. Mai konnte ich beim Aufdecken 
eines Steines auch schon zwei mit Laich beladene Männchen 
wahrnehmen. An den Geburtshelferkröten interessiert 
nämlich besonders die Eigentümlichkeit, dass das Männchen 
einen Teil der Brutpflege übernimmt. Die vom Weibchen 
in Schnüren abgegebenen und dann vom Männchen be- 
fruchteten Eischnüre wickelt sich das Männchen um die 
Hinterschenkel und trägt den Knäuel bis zu dem Stadium, 
in dem die entwickelten Larven die Eihülle sprengen 
wollen, mit sich herum, mehrere Wochen lang; es hält sich 
meist eingegraben, geht aber auch der Nahrung nach. 
Erst bei Eintritt des erwähnten Stadiums geht das Männ- 
chen ins Wasser und streift die Eier ab, aus denen dann 
gleich die jungen Larven ausschlüpfen. 

Meine weiteren Beobachtungen über die Entwickelung 
der Alytes-Brut sind die folgenden. Noch am 23. Mai 
fand ich Laich, der scheinbar frisch von dem dritten Weib- 
chen abgegeben war, frei in einer Höhlung des Terrariums 
vor. Durch die Gefangenschaft beeinflusst, hatte sich das 
zugehörige Männchen um diesen Laich nicht bekümmert. 
Es gelang mir nicht, in diesem Laich eine Weiterentwick- 
lung zu erreichen, da infolge von geringer Duftzufuhr 
Schimmelbildung eintrat. 

Die Eier sind nach der Ablage rein gelbweiss gefärbt 
und von etwa 2—-3 mm Durchmesser. Die beiden mit 
Laich beladenen Männchen liessen sich seltener Abends 
als die übrigen Kröten blicken. Am 2. Juni erschienen 
die Eier der Ballen grösser, grau mit dunklem Inhalt. 
Am 8. Juni konnte ich die ersten Bewegungen der in den 
Eiern sitzenden Larven beobachten. An einem am 13. 
Juni schon um 6 Uhr Abends sich zeigenden Männchen 


40 Dr. Grimme. 


sind die Eier 4-5 mm lang und fast ebenso breit und 
von grauschwärzlicher bis graugelber Farbe. Bei genauem 
Zusehen erkennt man die grauen, goldig punktierten Larven, 
die sich zeitweilig lebhaft bewegen. Erst am 23. Juni 
Abends war zu bemerken, dass die Zeit des Ausschlüpfens 
nahe war, denn eine Kröte verlor auf dem Trockenen des 
Terrariums einzelne, freie Larven. Am nächsten Morgen 
waren aus den Laichballen beider Kröten, die ich Tags 
zuvor von einander getrennt hatte, alle lebensfähigen Larven 
ausgeschlüpft, und zwar aus dem einen Ballen 59, aus 
dem anderen 66. In letzterem war 1 Ei, im ersten 6 Eier 
unentwickelt geblieben. Zu den 59 Larven kommen ferner 
7 Larven, die tot im Wasser gefunden wurden. Es hatte 
somit der eine Eierballen 72, der andere 67 Eier enthalten. 
Die leeren Eischalen blieben gut erhalten und noch völlig 
ım Ballen vereinigt im Wasser liegen. 

Besonders interessant ist in diesem Falle die an 
2 Laichballen beobachtete, ausserordentlich lange Entwicke- 
lungsdauer der Eier, welche 51 Tage mithin mehr als 
7 Wochen betrug. Nach Angaben Knauer’s (siehe oben) soll 
das Männchen 4—6 Wochen den Laich tragen. Nicht 
minder wichtig ist, dass die Laichballen beider Tiere genau 
die gleiche Zeit zur Entwickelung gebrauchten. 

Die Alyteslarven sind am 1. Tage ca. 16—18 mm lang 
einschliesslich Schwanz; das Kopfstück ist etwa 6—8 mm 
lang und 5—4 breit. Die Grundfarbe ist dunkelgrau mit 
schwärzlicher Schattierung. Der Rückenteil des Schwanzes 
ist mit einer Reihe von grösseren, unregelmässigen schwärz- 
lichen Flecken, die ganze Oberhaut mit silbern oder goldig 
glänzenden Pünktchen besetzt, ebenso die Iris. Der breite 
dorsale Saum des Schwanzes beginnt erst im letzten Viertel 
des Rückens, der ventrale am After. 

Im Frühjahr der letzten Jahre waren mir mehrfach 
in einem kleinen Teiche bei Kehrenbach kräftige Larven 
von Froschlurchen aufgefallen, deren Grösse sofort verriet, 
dass es sich um überwinterte Exemplare einer Art 
handeln musste. Im Anfange des April konnten Larven, 
die dem Laiche desselben Jahres entstammten, in dem 


Die Reptilien und Amphibien Niederhessens. 41 


ziemlich rauhen niederhessischen Berglande nur noch sehr 
klein sein, wenn überhaupt schon ein Ausschlüpfen statt- 
gefunden hatte. Es stellte sich in diesem Sommer heraus, 
dass es Larven der Geburtshelferkröte waren, die zweifel- 
los einem verspätet abgesetzten Laiche des Vorjahres an- 
gehörten. Es ist auch von anderer Seite schon mitgeteilt 
worden, dass die Geburtshelferkröte zuweilen später ım 
Sommer Laich absetze, 

Im Juni gesammelte Larven waren 4—4!/» cm lang, 
ihr Kopfrumpfstück 1 cm breit. Gegen Mitte Juli sind 
Vorder- und Hinterbeine vorhanden. Die Farbe ist die- 
selbe wie bei den Larven im 1. Jahre, grauschwarz mit 
sehr feinen silberigen Pünktchen; die Beine sind graugelb 
mit grösseren dunklen Flecken, die an den Vorderschenkeln 
Querbinden bilden. An den Vorderbeinen finden sich 
auch weissliche Warzenpunkte An der Wurzel jedes 
Vorderbeines (ventral) befindet sich die Kiemengrube, in 
‚der die rhythmisch sich bewegenden roten Kiemenbüschel 
sichtbar sind. Hinter dem Auge beginnt jetzt der helle, 
später bis zur Wurzel des Hinterschenkels verlaufende 
Seitenstreifen sich zu bilden. Am 22. Juli ging die älteste 
der beiden Larven mit noch 11/2 cm langem, jetzt rund- 
lichen Schwanze ans Land. Die graue Haut trägt zahl- 
reiche Warzen mit gelbweisslicher Kuppe. Der Schwanz- 
 „stummel, der nach mehreren Tagen verschwindet, ist glatt. 

Die Nahrung der Larven ist vorzugsweise eine ani- 
malische; Tiere die in einem reichlich Algenbildung auf- 
weisenden Gefässe gehalten wurden, blieben im Wachstum 
weit zurück hinter denen, die im Wassergefässe des Ter- 
rarıums lebten, worin sich wenig Algen, aber reichlich 
Nahrungs- und Kotreste der erwachsenen Kröten an- 
‚sammelten. 


Die Schwanzlurche. 


Aus dieser Gruppe finden sich Vertreter zweier Familien 
in unserm Gebiete. Es sind die Salamander ana) 
und die Tritonen (Wassermolche). 


42 . Grimme. 


Der einzige Vertreter der ersteren ist der gefleckte 
oder Feuersalamander (Salamandra maculosa Laur.), der ein 
häufiger Bewohner der niederhessischen Waldungen ge- 
nannt werden kann. Seltener kommt das Tier ausserhalb 
der Bergwälder vor. Ein geradezu gemästeter Salamander, 
der in einem Keller der Stadt Melsungen gefunden wurde, 
und dort wahrscheinlich in einem Überfluss von Nahrung 
an Würmern, Schnecken und dergleichen geschwelgt hatte, 
wurde mir einst gebracht; an dem betreffenden Fundorte 
waren ja auch der hohe Feuchtigkeits- und niedere Tempe- 
raturgrad dem Tiere ausserordentlich zuträglich gewesen. 
Der Salamander liebt bekanntlich gerade dunkle und feuchte 
Aufenthaltsorte, er meidet unter allen Umständen Trocken- 
heit und Sonnenlicht. Seine Schlupfwinkel im Walde, 
die sich meist an feuchteren Stellen unter Steinen usw. 
befinden, verlässt der Salamander nur des Nachts oder 
nach warmem Regen. ‚Jedoch findet man in hiesiger 
Gegend ihn nur vereinzelt, nicht so häufig wie in anderen 
Gebirgen z. B. im Harz. 

Der einzige nähere Verwandte unseres Feuersala- 
manders ist der in den Hochgebirgen heimische und im 
allgemeinen dieselbe Lebensweise führende Alpensalamander 
(S. atra Laur.), der schon in den oberbairischen Alpen sehr 
häufig auftritt. Seine Färbung ist völlig schwarz. Ferner 
unterscheiden sich die beiden Arten durch die Stellung 
der Gaumenzähne, durch die Länge des Kopfes und die 
Form des Schwanzes. Der Alpensalamander hat einen 
längeren Kopf und einen fast vierseitigen Schwanz. Er 
lebt in dem Höhengürtel zwischen 1000 und 2200 m selten 
3000 m) Meereshöhe. S. maculosa geht selten über 800 ı m 
hinauf. 

Die Fortpflanzungsgeschichte dieser beiden Tiere ist 
sehr interessant. „Sie führt uns“, wieKnauer sagt, „ein 
lebhaftes Beispiel. vor Augen, wie in weitgehender An- 
passungsfähigkeit der Tiere nicht nur die Lebensgewohn- 
heiten, die Färbung, die Gestalt, sondern auch die Fort- 
pflanzungsweise einer Art sich allmählich ändern und so 
neue Arten entstehen können.“ Die Paarung selbst soll 


Die Reptilien und Amphibien Niederhessens. A, 


in der Regel nach der einen Angabe im ersten Frühjahr, 
nach der anderen erst im Juni und Juli vor sich gehen. 
Über dieselbe ist erst in neuerer Zeit etwas Genaueres 
bekannt geworden. Sie findet entweder im Wasser oder 
auf dem Lande statt. Bei der Paarung im Wasser werden 
die der männlichen Kloake entgleitenden Spermatophoren 
von der weit geöffneten Kloake des darüber hinkriechenden 
Weibchens aufgenommen. Geschieht aber die Paarung 
auf dem Lande, dann umarmt das Männchen das Weibchen 
mit den Vorderfüssen, presst seine Genitalöffnung gegen 
die des Weibehens und lässt so die Samenträger über- 
treten. Nach Reeker !) soll bei der Begattung sich von 
den Tieren ein wohlriechender Duft, welcher dem der 
Blüten des Ödermennigs (Agrimonia) gleicht, verbreiten. 

Unter Spermatophoren, Samenträgern, versteht man. 
eigentümliche Gebilde, die die kaudaten Batrachier männ- 
lichen Geschlechts zur Zeit der Begattung ins Wasser in 
grösseren Mengen absetzen. Sie bestehen aus einem rund- 
lichen oder ovalen plattenartigen Fussteile, aus dem ein 
säulenförmiger oder kegelförmiger Fortsatz sich erhebt. 
Die Höhe des Gebildes beträgt bei dem Feuersalamander 
etwa 6 mm, beim Axolotl 15 mm. Auf der Spitze des: 
Fortsatzes befindet sich ein Klümpchen, das eigentliche: 
Sperma, welches vom Weibchen mit der Kloake aufge- 
nommen wird. Die Spermatophoren sitzen mit den Platten 
auf dem Grunde des Wassers und an Steinen. 

Ein- oder auch im milden Klima zweimal im Jahre setzt 
das Weibchen bis über 70 lebende Larven, die bereits 
4 Beine besitzen, vom Ufer aus ins Wasser ab. Seltener 
sind die Larven noch bei der Geburt von einem dünnen. 
Häutchen umgeben, das nach wenigen Minuten im Wasser: 
gesprengt wird (Ovoviviparität). Die Larven entwickeln 
sich im Wasser weiter und durchlaufen mehrere durch 
Häutungen getrennte Zwischenstufen. Nach etwa 10 
Wochen bekommen sie auf dem Rücken eine silberglänzende- 
Andeutung von gelben Flecken, die nach 3-5 Monaten 


‘) Natur und Haus. Zeitschrift für Naturliebhabereien. Band II.. 
Berlin 189. 


44 Dr. Grimme. 


deutlich gelb werden. Jetzt verlassen die jungen Tiere 
5—6 cm lang ohne Kiemen das Wasser und wachsen in 
2—3 Jahren zu geschlechtsreifen Tieren heran. Die Larven 
von 5. maculosa, welche man hier in unserem Berglande 
in beschatteten, kleineren Waldbächen und zwar besonders 
dort, wo Vertiefungen und Verbreiterungen des Bachbettes 
den schnellen Lauf des klaren Wassers gebemmt haben, 
während des ganzen Jahres, abgesehen vom Winter, häufig 
findet, zeichnen sich aus durch einen grossen, breiten, grosse 
Kiemenbüschel tragenden Kopf. Sie sind bei der Geburt 
etwa 25 mm lang, schmutzig gelbgrau, übersät mit unregel- 
mässig gestalteten, netzartig zusammenhängenden Flecken 
und Sprenkeln, welche auch den platten Ruderschwanz 
bedecken. Die Unterseite des Kopfes, des Körpers und 
‚der Füsse ist weiss, ungefleckt. Der spätere, sehr beständige 
gelbe Fleck an der Wurzel der Beine ist schon vorgebildet 
und durch einförmig gelblich weisse Färbung ohne Spren- 
kelung ausgezeichnet. Bei älteren Larven überwiegt die 
dunkle Zeichnung die ursprünglich vorwiegend hellere. 

Zwischen Samenaufnahme, Befruchtung und Eiablage 
sollnach Lampert!) einZeitraum von fast 2 Jahren liegen. 

Wesentlich verschieden von der Entwickelung der 
jungen Feuersalamander ist diejenige der Alpensalamander. 
Obwohl bei diesem fast ebensoviel Eier in den Ovidukt 
gelangen, entwickeln sich doch nur 2 bei jedem Weibchen 
und zwar eins in jedem Eileiter auf Kosten des Dotter- 
vorrats der anderen Eier. Die beiden Embryonen machen 
ihre Metamorphose im Mutterleibe durch. 

Im Eileiter besitzen die Embryonen noch recht grosse, 
‚die halbe Grösse des ganzen Embryo erreichende Kiemen, 
die natürlich weder hier noch aussen Wert haben. Die 
Kiemen sind bei der Geburt ganz oder fast verschwunden, 
Die Geburt erfolgt auf dem Lande. 

Wir haben hier eine Entwickelungsart vor uns, die 
in der ganzen Lurchwelt einzig dasteht, eine Rekapitu- 
lation der Entwickelungsgeschichte des Stammes. Die 


!) Lampert, Laichzeit und Laichformen unserer deutschen Am- 
phibien. Zeitschrift „Natur und Haus“. Band IX. Berlin 1901. 


Die Reptilien und Amphibien Niederhessens. 45: 


fast gleiche Zahl der ursprünglich vorhandenen Eier spricht 
jedoch sehr für die nahe Verwandtschaft der beiden Arten. 
Die stark entwickelten Kiemen der Embryonen sind ein 
Beweis dafür, dass sie ursprünglich denselben Funktionen 
dienten, wie die Kiemen der im Wasser sich fortent- 
wickelnden Larven der anderen Art. Es ist hieraus ferner 
zu schliessen, dass die besondere Art der Entwickelung 
des Alpensalamanders sich erst infolge Anpassung an ge- 
änderte Existenzbedingungen herausgebildethat. Umfang- 
reiche Versuche, die durch Anpassung an das Hochgebirgs- 
leben entstandene Fortpflanzungs- und Entwickelungsweise 
des Alpensalamanders auch beim Feuersalamander herbei- 
zuführen, sind gelungen ; ebenso erfolgreich hat man Larven 
des Alpensalamanders den Entwickelungsgang des Feuer- 
salamanders aufgenötigt und gefunden, dass die dem 
Uterus eines Weibchens entnommenen Föten sich schon 
in frühen Stadien dem Wasserleben anpassen und sich gut 
entwickeln. Auch die einfarbige, dunkle Färbung des 
Alpensalamanders lässt sich nach Werner (siehe Knauer) 
aus den Einflüssen des Hochgebirgsklimas erklären. Die 
schwarze Färbung absorbiert die meisten Wärmestrahlen 
und befähigt so dieses Tier, im Hochgebirge noch